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Mittwoch, den 27. August 1924 Nr. 200 Amtliche Anzeigen die Getränke- AWer MtzemM. iinsichtnadme aus Der Sladtral. vsr Ssmslnrlsrsl. Lretsckneider, llürgermeislsr. Stets werden wir ikm ein ekrender Andenken dswabrsa. kälttwolcks i Lrsged., am 28. Hugust IS24. Bekanntmachungen der Sla-irät« zu Au« und SchwarMderg dichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. v« »er»,<bir,is»« «»USK«»»»» «chdu»! >e,a» »II Niwnahm« der Tag« nach San»- md F«I»ag«a. D«r Pr«U lür dl« S4 mm b»U« L-Ionil.eiiuNgML«»« Im ei>»I«dlatId«jUK Ist ro (gam»l«nanjelgen »ad Sue«»,«such« «.dlrftlmr IS), amwdrl, »r, fdr dl« « mm d«<II« POU- 4>,»Iam«j«<I« SO, «uw«» 100, ftr dA 90 mm br«il« am«. ToMMM« II «matru»» Sa»»I«n»Ia. P»ftsch«<r»noiu» > Leipzig Nr. irres. »rm«>nd«-»tr«-aont» i üu«, Lrzged. Nr. 70. «s werb« außerdem veröffentlicht: Dl«' und der Amtsgerichte zu Im Gasthof »zum wilden Mann" in Oberpfannenssiel soll«, Sonnabend, den 30. August 1924, »achm. 3 Uhr. di« anstehenden Stöcke auf den Schlägen in Abteilung 8 und 25 platz weise gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Der Äirchenvorstand zu Löbnitz. nationalen bleibe kein anderer Wog als die Ab leh rt u n g aller Sachverständigengesetze. Das Ziel unserer Oppo sition ist die Herbeiführung neuer Verhandlungen mit einem für Deutschland günstigeren Ergebnis. Dadurch, daß man dau ernd Zwietracht in die Reihen der Deutschnationalen zu säen versucht, verhindert man eine vernünftige Einheitsfront aus parteipolitischen Rücksichten der Arbeiter, die der Londoner Parole folgen werden. Unsere Parole heißt: für Einigkeit und Recht und Freiheit! (Lebh. Beif. bei den Deutschnationalen). Abg. Dr. Hilferding (Soz.) hebt hervor, daß der Vor redner manches gesagt hat, was darauf hindeute, daß seine Fraktion sich ablehnend verhalte, aber die Frage nach der Hal tung bei der Abstimmung selbst habe er nicht beantwortet. Der Redner erklärt, daß auch die Sozialdemokraten von der jetzigen Lösung nicht befriedigt seien, da sie keine Lösung vom Stand punkte der Arbeiterklasse sei; aber die Ablehnung des Gut achtens würde die Krisis verschärfen. Auch er sehe in dem Er gebnis nur den Anfang zu neuen Verhandlungen, aber dieser Anfang müsse gemacht werden. Das Abkommen bringt keine Verschlechterung gegenübor jetzt. Schon der Fortfall der Micumverträge bedeute eine Verbesserung. Die Deutschnatio- nalon handelten mit ihrer Ablehnung nicht als verantwortliche Opposition, sondern als „Hasardeure". Die öffentliche Meinung der ganzen Welt würde sich gegen Deutschland wenden. Der Redner fordert Auflösung des Reichstages. Der Präsident ruft einen nationalsozialistischen Abgeord neten zur Ordnung, der dem Redner „Saujude" zugerufen hatte. Abg. Dr. Kaas (Ztr.) erklärt, daß es an Kritik bei Ler Opposition nicht gefehlt habe. Positive Vorschläge seien da gegen nicht gemacht worden. Es seien in London zweifellos unbestreitbare Versickerungen gemacht worden, die die Oppo sition nicht aus der Welt schaffen könne. Hr. Hergt könne doch nicht ernsthaft glauben, daß er mehr erreicht hätte bei Männern wie Herriot und, Macdonald, die seiner Auffassung doK sehr fern stehen. Trotz schwerster Bedenken gegen die Durchführ barkeit des Gutachtens in einzelnen Teilen werde das Zentrum die Vorlage annehmen. Abg. FrauGolke (Nut Fischer) (Komm.) zweifelt nicht daran, daß das Gutachten in Deutschland Lurchgeführt wird, „nachdem so lange die Reklametrommel gerührt wurde". Am eifrigsten habe sich dabei der unbezahlbare Lakai der deutschen Boürgeoisie, dis Sozialdemokratie, gezeigt. Die Rednerin spricht von einer falschen Uebersetzung des französischen Textes über die Ruhrräumung. Rettung bringe nicht London, Rettung bringe Moskau. Abg. Dr. Curtius (Dtsch. Dpt.) bezeichnet eine Ab lehnung des Gutachtens für unmöglich. Seine Fraktion werde einstimmig die Regierungsvorlagen annehmen. Auch bei seinen Freunden habe das Londoner Ergebnis in vielen Punkten Ent täuschung und Erbitterung hervorgerufen, aber die Reichsre gierung habe keine andere Stellung einnehmen können. Die 7 Punkte der Deutschnationalen hätten ihren Zweck erfüllt und gehörten der Geschichte an. Die An nähme des Abkom mens sei entschieden das kleinere Uebel. London sei die erste Etappe auf dem Wege des Wiederaufstiegs und der Befreiung Deutschlands. Nach Räumung der Dortmunder Zone müßt« die Regierung dahin wirken, daß recht bald die weiteren Etappen folgen. Unsere Fortschritte seien nicht zuletzt der Fähigkeit zu verdanken, die die Männer der Roten Erde in ihrer Treue zum Vaterland« bewiesen hätten. (Beif.) Dor allem müsse die sofortige Räumung des gesamten bvsetzten Gebietes verlangt werden, wenn die anderen handelspolitische Derhand- langen führen wollen. Der Redner erinnert daran, daß auch Preußen einst die Lasten Schlesiens übernahm, um die Provinz zu erhalten, und betont, daß es ebenso bei Rhein und Ruhr gehalten werden müßte, um den deutschen Rhein und die deutsche Freiheit wiederzugewinnen. Abg. Mulle (Nat.^cy.) bezeichnet da« Londoner Ab kommen als ein zweites Versailles, dos unbedingt abgelehnt werden müsse. Auch das Sachverständigengutachten geh« von der Sckuldlüae aus. Die freiwillige Unterschritt unter da« Gut achten sei geradezu landesverräterisck. Der Redner bezeichnet den Kommissar über den deutschen Haushalt als den „unge- Wieder am Scheidewege. Berlin, 25. August. Im Reichstag wurde heute mit der Besprechung der Regierungserklärung be gonnen. Mit dieser Besprechung werden verbunden die erste und zweite Lesung sämtlicher Gesetzentwürfe, die mit dem Lon doner Abkommen in Verbindung stehen. Abg. Hergt (Dntl.) erinnert daran, daß in der großen Reichstagsfitzung vor London'der Abg. Schulz-Bromberg als Sprecher der Leutschnationalen Fraktion erklärt habe, damals sei noch nicht der «chte Zeitpunkt gewesen, Stellung zu neh- men zu der Frage, ob man -er Regierung ein Vertrauens- oder ein Mißtrauensvotum erteilen solle. Die Entscheidung werde zu fällen sein, wenn die Herren aus London zurückgekehrt sind. Heute sind die Herren aus London zurückgekehrt und heute sind wir Deutschnationalen zu unserem Bedauern, ich stelle das aus drücklich fest, leider genötigt, unserem Mißtrauen nach verschiedenen Richtungen hin Ausdruck zu geben. Mißtrauen empfinden wir gegenüber dem Verhalten der deutschen Delegation in London, gegenüber dem Ergebnis der Londoner Verhandlungen und nicht zuletzt gegenüber den Reden, die vorgestern hier von der Re gier u n g geholten wurden und die gegen die nationale Oppo- sition gerichtet waren. Gab es denn keine Möglichkeit, zusam- menzukommen mit der nationalen Opposition zum Zwecke einer erfolgreichen Außenpolitik? Es ist durchaus richtig, daß der Kampf um die Befreiung des besetzten Ruhrgebietes mit Lon don erst beginnt, gerade dann aber wäre es nötig gewesen, die Waffen für den Kampf zu schärfen und nicht abzustumpfen. Wir können es nicht billigen, wenn immer wieder das besetzte Gebiet gegen Gesamtdeutschland ausgefpielt wird. Wenn Dr. Stresemann immer wieder auf die „Bedeutung des realen Niachtverhältnisses" verwies, so lag darin eine Verkennung der Sieghaftigkeit des Rechtsgedankens, der Deutschlands ein zige Waffe ist. Aus den Ministerreden entsteht der Eindruck, daß die gegenwärtige Regierung gegen die deutsche Wirt- schaff regiert (Zust. rechts). Unsere nationale Opposition war die größte Stärkung für die deutsche Delegation in London. Ihr hat sie die Erfolge zu verdanken, die sie in gewissem Um- fange erreicht hat. Es wurde in London viel zu viel Nück - sicht auf die Persönlichkeit Herriots genommen. Mr ver- missen auch die richtige Ausnutzung der Stellungnahme der Bankiers. Die deutsche Delegation hätte erklären müssen, Laß sie sich bei einer Fortsetzung der Ruhraktion nur einem Di^.cat fügen könne. Solange noch ein Franzose im Lande steht, müssen alle handelspolitischen Verhandlungen ab gelehnt werden (Beifall rechts). Die französischen Zusagen für. die Räumung des Düsseldorfer Gebietes sind viel zu unbe stimmt. Macdonald hat in seinem Brief an Herriot den Rechts standpunkt so beantwortet, wie es eigentlich die deutsche Dele gation hätte tun müssen. Die Räumung der Kölner Zone wird von der Abrüstung abhängig gemacht. Die Abrüstung ist doch vörgenommen. Hier rächt sich schon die Zustimmung der Re gierung zur Militärkontrolle. Der Reichskanzler hätte als treuer Rheinländer wenigstens erreichen müssen, daß die schikanöse Auslegung des Rheinlandabkommens aufhört. Wir wollen doch deutsche Beamte und nicht Fvanzosenknechte (Beif. rüechts). Die Kriegs sch u lL frage hätte an erster Stelle stehen müssen. Wenn die anderen hinausgelaufen wären, hätte ich dennoch weitergesprochen. Der Redner streift dann die Einzelheiten des Sachverstän- digen-Gutachtens. Das deutsche Volk wäre auf die Stufe «irres Afrtka-Neaerstammes gedrückt. Den Deutsch- Derlag T. M. VSrlner, Aue, Srzgeb. -«rnfprech«r< »t, tAmt Au«)SchM«»««, 1». 0-wari«,b«rs UI. «ra-lauichrlfli A»I»tr«uud Au««r»z«dlr4«. WUtwoch. den 27. August 1924. vorm, 11 Uhr. sollen in Raschau l Schrotmühle. 1 Mehllichter und 1 elekinscher Motor, meiiibülend öffentlich versteigert werden. Sammelort der Bieter: Georgenburg. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Schwarzenberg. Der von den Stadtverordneten beschlossene vU/nekLkzA. AZ. und 38. Nachtrag zur Gemeindeiteuervrd- nung der Stadt Schneeberg, die Lustbarkeitssleuer bi ' " steuer belr.. liegen l4 Tage lang im Eteueramt zur ( und werden hiermit verkündet. - «nihaltend die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und der * Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz. Neustädlel, Grünhain. sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. für dl« a» NachmMa, «isch«In«U Nimn»«r »N »ormttla« 9 Uhr In dm SnnptgelchLNi» Mm. «In, UnoSdr s»r dl« «usnahm, Hm AnzeliM am aarailchrltlxnm Tag« !--i« an lmsNmmUr S!«ll« Mrd utchi ««dm, auch nicht str dl« Rich»,dir durch grmspmch«-" - - «rlanzt «la. »rzn, «id Nandu» gellm Nada», al» nicht »«rUaüaU. Saiu>t-«sch»st»N«ll«» la: Au«, SLdutz. Scha«l>«r, »ad Schwarz«nb«rg. krönten König Deutschlands". Aus Stresemanns Silberstveifen sei ein Nebelstreifen geworden. Die Sozialdemokratie erblick« jetzt Lie einzige Rettung Deutschlands „in dem internationalen Iudenkapital". „Die Iudenschaft" habe den Krieg angestiftvt, darum verhindere sie jetzt die Aufrollung der Schuldlüge. Der Verzweiflungspolitik der Marx-Regierung müsse endlich ein Ende gemacht werden. (Heilrufe bei den Nationalsozialisten.) Abg. Erkelenz (Dem.) wirst der Rechten vor, sie treibe eine demagogische Hetze. Wie Poincare in Frankreich, so hätten aber auch Lie deutschen Nationalisten abgewirtschaftet. Der Redner erwartet, daß der neue Geist, der von London ausgehen soll, sich besonders bei der Rückkehr der Ausgewiesenen und! beim Auftreten der Besatzungsbehörden ouswirken werde. Es sei schwer, sich mit der verlängerten Ruhrbesetzung abzufinden. Das Rheinland sei den Herren, die in London verhandelt hätten, zu lebhaftem Dank verpflichtet- (Beif.) Reichskanzler Marx bedauert die Angriffe des Abg. Hergt auf den Reichspräsidenten. Es sei unwahr, daß der Reichspräsident sich nicht von sachlichen Erwägungen, sondern von taktischen und parteipolitischen Gründen leiten lasse. Eins Partei, die wie die deutschnationale für die Staatsautorität eintreten wolle, sollte nicht in dieser Weise die Autorität des Staates schädigen. Es sei auch unwcchr, daß der Reichspräsident bei den Verhandlungen im Mai ein Ultimatum gestellt habe. Der Kanzler wendet sich dann gegen den Abgeordneten Wulle und entgegnet ihm, daß die Reichsregierung bei jeder geeig neten Gelegenheit die Kriegsschuldfroge in entschiedener Weise aufgerollt habe. Diese Frage könne aber nicht mit Schlag worten gelöst werden, sondern nur auf dem Wege streng histo- risch-wissenschaftlicher Forschung. (Groß. Gelächter rechts.) Auch Broschüren und Flugschriften über diese Frage seien verbreitet worden. Hr. Wulle habe sich nur auf eine negative Kritik be schränkt, ohne einen Weg anzugeben, was dann geschehen solle, wenn die Vorlagen abgelehnt werden. Gin starkes Stück sei es, zu behaupten, daß wir uns bezüglich der Räumung des Ruhr gebietes mit irgendeiner unverbindlichen Erklärung Herriots begnügt hätten. Unter den Urkunden befinde sich eine aus drückliche, schriftliche Erklärung des französi- schen und Les belgischen Ministerpräsidenten, in der die Räumung in Ler Höchstfrist von 1 Jahre zugesagt werde. (Zuruf des Abg. Wulle: Das ist doch aber kein Vertrag!) Durch die Unterzeichnung des Londoner Protokolls ist diese Erklärung ein Teil des Abkommens geworden. Alles, was ge schieht, soll sich im Geiste der Friedfertigkeit und Ler Loyalität, vollziehen. Die Reichsregierung ist voll und ganz gewillt, das Dawes-Gutachten mit aller Loyalität und friedfertigen Ge sinnung zur Durchführung zu bringen, soweit es in ihrer Möglichkeit liegt. Die Reichsregierung ist dazu entschlossen. Ich hoffe, daß -er Reichstag sie dabei unterstützen wird. (Beif. in der Mitte.) Der Reichskanzler stellt sodann fest, daß die Nationalsozialisten Les besetzten Gebietes die Zustimmung zum Gutachten verlangt haben. Er fährt dann fort: Ich lege Wert darauf, unsere Lage vor Lem deutschen Volke völlig klar und offen darzüstellen. Leider ist in den letzten Jahren das deutsche Volk nicht immer vor Lie wahren Tatsachen gestellt worden. Man hat es mehrfach nicht gewagt, Lem Volke den ganzen Ernst Ler Situation zu zeigen. Durch Fanfaren- und Trompetenge, schmetter hat man das Volk in eine Begeisterung hineingebracht, die sich bald als wenig angebracht erwiesen hat. Don Len Re- gierungserklärungen vom Sonnabend ist nicht das Geringste zurllckzunehmen. Ich muß einmal ganz offen erklären: Ich sehe allerdings außerordentlich pessimistisch in die Zukunft. Wenn das Gutachten abgelehnt wird, und wenn der Londoner Ver trag scheitert, dann scheint mir allerdings alles aus zu sein. (Lebhaftes Hört, hört!) Oder glaubt man, daß in zwei Mo naten eine neu« Londoner Konferenz zustande kommt? Don der Rechten wird uns vvvgeworfep, daß wir den sieghaften NechtsgÄanken hätten allzusehr zurvcktreten lassen, und ge- rade von der Rechten bin ich mit lautem Hohngelächter emp- fangen worden, als ich vor einiger ZE von „Weltgewissen" und „Weltgerichten" spvach. Unbegreiflich ist auch der Vorwurf, daß wir die Schuld an der Einheitsfront der Alliierten trügen, die uns gegenüber stehe. Reden, wie sie Hr. Wulle «chatten hat, scheinen mir allerdings sehr geeignet, di« alliierte Einhests- front zu stärken. (Lebh. Zust. bei der Mehrheit.) Ich hab- wiederholt feststellen können, daß sich die Nationalisten im Kan- - zöstschen und deutschen Parlament aegemseitig die BÄle zu- ^Isekruf. äm 24 August 1924 versckisd pIStzlick und unerwartet, wükrsnd er Lrkolung ruckte, der ki oks88eKs88is er in reiner Heimatstadt kiesraos, im sckalkanskrobsn älter von erst 24 lakren. Wir verlieren in dem ru trüb Heimgegangenen einen stet» arbeitsamen und treuen keamtsn, der sick jeder 2eit mit seiner vollen liratt in den Diensten der Oemeinde gestellt bat. Gegenüber seinen tiitarbeitern galt er als ein leucktendss Vorbild, und bei der ^Ilgemsinksit war er al» ein entgegenkommender und bereitwilliger Leamtsr bekannt, kür sein Wirken ruken wir ibm ein .Habs Dank' und »Kube sankt in Kübler Lrde' nack. Schneeberg, am 8. August 1924. ßlmWlMllWelML