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ttMOUAWW 77. Jahrg Sonnabend, den S. August 1924 Nr. 18S. Löbnitz. am 7. August 1924. Der Aal der Stadl. -g d. Sprich erden. Li! s! 1 ->! . /' a. 4 Udk, rk 4W ätvalä M Ar«. w» SM heute gewiß, aber sie wird dennoch die Grundlage bilden, auf der die künftige Staatskunst Europas bauen muß. Ent scheidend für den deutschen Erfolg ist darum das Augenmaß unserer politischenVertretung, die nicht nur den juristischen Inhalt der Formeln, sondern auch die politische Ge- samtlage zu beurteilen imstande sein muß. WH i L« .»na»r>r»>lch« «»Ml««»-' ugn» m» «»»nahm« dir Ta»« nach Sam- und K«lttan«n. Du P,«» ILr dl« »4 mm br«»« Toloa«! - iln^S'nzUI« Im Amletlallbazlrk Ist 20 (Famllt-nanjelgm und SI«ll,n,esuch« »«dürftlvr I«)' auunLrl- 25 stlr dl« 00 mm br«U« P«NI- RiUam«-»!!« 50, aus«»«, >00, für dt« SO mm butte am». Loloneljett« »5, au-wLrt» «5 Soldvsuuüg. P,ftsch«<r-a»«t» i Leipzig Nr. ILLA. Oemelnbe-OIra-a»»«« > S ue, Trzged. Nr. 70. Las Antlitz der Londoner Konferenz. Alle bisherigen interalliierten Konferenzen waren Kriegs propaganda-Unternehmungen, belastet von der Hypothek un- gcheuerlicher Verpflichtungen, die von den leitenden Staats- männern der so siegreichen und erhabenen Entente auferlegt waren. Ungcheure Phrasengebilde wurden aufgetürmt, magisch beleuchtet, himmelhohe Ansprüche vertreten. Dann kamen die Deutschen, zwergenhaft, überaus bescheiden, und Lloyd George und Potncare sprachen dann zu ihnen durch ein politisches Megaphon Worte, die dem erstaunlichen Kulissenzauber an gepaßt waren. Genua, Paris, Cannes, Spaa waren der Hin tergrund dieser Regiekunststücke internationaler Staatskunst. Nichts von alledem ist in London übrig geblieben. Poineare ist abgebaut worden. Er schreibt in der „Daily Mall", Lloyd George lebe noch immer von der Vergangenheit; er schreibt im „Daily Chronicle", ein neues Geschlecht von Staatsmännern verhandle, und auch das Publikum habe sich edrgemischt, das den Schaden bezahlen solle. Die deutsche Delegation hat sich seit den Friedensvertrags oerhandlungen immer weiter verbessert. Auf der Seite der Alliierten hat ebenfalls ein Artikel, genannt der gesunde Menschenverstand, an Kurswert gewonnen. Hüben und drüben ist die Opposition ans Ruder gekommen. So ist denn die Londoner Konferenz nicht auf den Höhen der Illusio nen, sondern auf dem nüchternen grünen Rasen des Alltags aufgebaut. Zwar sind die Probleme und Fragen noch höchst phantastisch, aber man versteht sich schon gegenseitig. Das Kunststück der Konferenz soll in der Erlösung oes Welthandels von den politischen Kriegs- maßnahmen bestehen. Amerika will von seinem Gelbe er löst werden, England von seiner Arbeitslosigkeit, Deutschland von der französischen Besetzung, Frankreich von dem Rentner schreck und von der Gefahr des Frankensturzes. Diese Konfe renz ist im Grunde eingroßesGeschäft. Es beruht auf der Möglichkeit, eine gegebene Lage politisch anzuerkennen. Früher wurden die Wirklichkeit und die Wahrheit auf dem Spannbrett der Kriegsillusionen verzerrt, heute dürfen bis Dinge schon mit dem richtigen Namen genannt werden. So ist denn diese Konferenz bar jeglicher Sensa tionen. Oratorische Leistungen werden nicht gewünscht und nicht angeboten. Die Kommissionsarbeiten, privaten Bespre chungen zwischen Staatsmann und Sachverständigen sollen das Ergebnis bringen. Der Konferenzort ist glücklich gewählt. London ist die nüchternste, unscheinbar illusionistischste Welt- stadt, die es gibt. Kühl und grau liegt sie vor den Augen der Teilnehmer, tausendfach spiegeln sich dennoch die geschichtlichen Zusammenhänge der europäischen Politik in Bauten und Denk- mälern wider. Man tagt im Geschäftszimmer des britischen Premierministers im Unterhause, man verhandelt mit der Dankwelt in der City, überall versucht man dem Wirklich- keitssinn Rechnung,zu tragen. Daß ein zehnjähriger Krieg nicht mit einer Handbewegung pon dem Tische der Konferenz beseitigt rvevden kann, ist jeder- mann deutlich. Aber sicher ist, daß die Konferenz richtig an- gesetzt worden ist. Die genialsten politischen T^tiker u"ter allen Völkern leiten die Verhandlungen. Die Konferenz wird Licht Erwartung«« erfülle»! da» ist schon ns Diene, öjer. ,r der an» t Leipzsia« -schuß, tzastsleite- ich 8 Uhr, euch«-. Verlag L. M. Gärtner» Aue» Srzgeb. Fern sprech«, I Au« 51, Lö-Nltz <4Iml 41««) «e, Schneede,» 10, Schwarzenberg 551. Drahlanschrlsl, Do1Ns,«unb Aueerzgedlrg«. Xackruk. Hm borgen äes 5. Hugust 1924 verscdieä nack kurrem Neicken Dt« m»Mch«n Bekanntmachunncn sämtlicher Behörden wm«u in de» Geschäftsstellen de» „Erzgebtrgtfchen Bollssreundes« t» Au«, Schneeberg, LStznitz und Schwarzenberg «ingesrhen werde». ttsrr kneünek Wßelm ksntenberg Lommsr-lenrat unä 81a61rn1» Ldrsndürger äsr 81sät Hue. Drei Iskrreknte kinäurcd bst äer Verstorbene äsm kstskollegium als ekrsnsmtlicbes dlitelieki snoe- kürt. breuäig unä kingedsnä stellte er sied in cien Dienst unserer Ltaät. Treu unä selbstlos war sein IVirken unä segensrsick sein unermlläliodes Scdakken. Deder clas Qrab binaus begleitet ibn unser tiek- geloklter Dank, unä nur in ebikurckitsvoliem Oeäsnken ivirä ru allen Leiten in äen stäciliscken llürper- scdaktsn sein dlame genannt vercien. Hu«, am 8. Hugust 1924. Vvr Kut ävr 8tsät. vle 8taä1vvrorckustSL. 4I»Z«t-«»-A»»a»»< wr dl« a» Nachmittag schein«»« «m»»«r dt» aormtllag, 9 Uhr In d«a SauPÄUchitlt»- ft«a«^ aix ««währ I», dt« Ausnah»« d«r »nz«tg«a am »m,,tchrl,d«n«n Ta,« last, an d«Mm»t«r Slelle wird nicht g«i>«d<i>, auch nicht Mr hi, Richtig»«» dir durch z«m- tpw«h«raut,«a«d«««nUni«t,«». — gürRüta, uaa«Nan,t <tn,«iandl«r SchNstlMck« 5d«nta»t dt« SchUsUitlua, »ein« Deraxtt-ordw». — Ualerdnchuaani da» Gischtsl»- dNrNb«, draettnd« tut»« Aaspriich«. Bit IahltM,»-«,«, und Ilan dum gUtm Rabatt« al» nicht »«muidart. ya.pt,«schäftttteN«» inAn-, Ahnt). 2 !m«,,«ez M» Schwarzindiri. d.». v«ch> ww>lr»ekilel«enim. SO« SiMsEM!». Im tSaslhose „SSchs. Los- in Wolssgrün, Mittwoch, den 13. August 1924, norm. 8 Ahr: 1183 si. Ltötze 16/22 cm stark. 506 ft. «löhe 23-29 cm stark, 171 . . 30/45 „ „ in den Abt. 3, 7, 8. 11-15. 18. 20. 21. 23-26. 28,29. 31. 35. 37. 38. 39. 41, 44. 50-52, (Sinzelhölzer). Fvrstamt Sosa. Sorstkaste Sibenslock. Dersassungsseier. Zum Dertassunas- vkywarzenoerg. tage Montag, den 11. August 1924, »mm. /,10 Uhr. ftndet in dem Festsaale der 1. Bürgerschule eine einsache Dersassungsseier statt. Di« Einwohnerschaft, die vier ver tretenen Reichs- und Staaisbedörden, die Arbeitnebmer- und Arbeil- «berorganisationen und die Innungen werden mit d«r Bitte um rege Beteiligung hierzu ergebenst etngeladen. Die städiischen Verwaltungs» räum« und Kassen (einichl. Spar- und Girokasse) bleiben an diesem Lag« für den Verkehr mit dem Publikum geschlossen. Schwarzenberg, am 5. August 1M4. Der Aal der Stad». London, 7. August. Reuter teilt mit: Wenn es auch nicht tunlich ist, die Verhandlungen in ihren einzelnen Phasen zu verfolgen, so kann doch im allgemeinen gesagt werden, daß die Atmosphäre in der Konferenz auch weiterhin recht gut ist. Die Sachverständigen haben das deutsche Memorandum geprüft und sind der Ansicht, daß eine beträchtliche An zahl der aufgeworfenen Fragen zu einem Ausgleich führen können. London, 7. August. Der „Rat der Vierzehn" ist heute vormittag im Arbeitszimmer Macdonalds im Unterhause zusammengetreten. Um 11 Uhr sind die durch deutsche Dele gierte erweiterten Ausschüsse zusammengetreten. London, 7. August. Eine neue Sitzung des „Rats der Vierzehn" hat um 5 Uhr in Downingstreet begonnen. Mitglieder verschiedener Delegationen gaben in einer Unter« redung mit einem Reutervertreter ihrer großen Zufrieden« heit über die Art und Weise, in der die Dinge fortschritten, Ausdruck. London, 7. August. Die Sitzung des „Rates der Dier - zehn", auf der verschiedene Fragen befriedigend geregelt wur» den, endete um 6 Uhr 45 Minuten nachmittag. Der „Rat der Vierzehn" tritt morgen vormittag zur Erörterung der Bericht« des Sachverständigenkomitees, die am Nachmittag tagten, wie» der zusammen. London, 7. August. Reuter erfährt aus zuverlässiger Quelle: Die Sachverständigen, die über den Bericht des zweiten Ausschusses beraten haben, haben heute ein volles Ueber. einkommen erreicht. Der dritte Ausschuß wird, wie man erwartet, seine Arbeiten morgen friih abschließen. Ls verlautet, daß jetzt der Da wesberichtzehn Tage früher wirk, s a m werden könne, al» ursprünglich beabsichtigt gewesen sei, nämlich a m 5. O k tober, statt am 15. Mes sei da« Ergebnis krr dringel^en Vorstellungen der deutschen Delpgation, daß der Dawesbericht -u dem frühest möglichen gellpunkte in Udck< N Die Arbeitsverteilung in London. London, 7. August. Der heutige Donnerstagvormittag war in London in der Hauptsache Kommissionsberatungen gewid met. Zum Verständnis ist es vielleicht nützlich, einmal die wichtigsten Punkte, die heute zunächst in den Unterkommis- stönen verhandelt werden, herauszuschälen. Bei dem ersten juristischen Ausschuß bilden die Protokolle der alli ierten Ministerkonserenzen weiterhin die Grundlage der Ver handlungen. Im Vordergrund steht die Frage, was unter einem „Verschulden" Deutschlands zu verstehen ist. Es ist daraus hinzuweisen, daß das Gutachten selbst immer nur von einem möglichen Verschulden Deutschlands spricht, so daß hier also eine genauere Begriffsbestimmung erfolgen muß. Wei- ter ist hier die wichtige Frage zu klären, ob Sondersank tionen, die wir selbstverständlich ablehnen, künftighin noch möglich sind. Dor allem muß für solche Fälle ein be sonderes Uebereinkommen mit uns getroffen werden, damit nicht eines Tages Sanktionen über unseren Kopf hinweg ver hängt werden können. Im zweiten Ausschuß geht die Debatte hauptsäch lich um die spätere Reihenfolge und das Tempo der wirt- schaftlichen R a umung. Die deutsche Regierung ist der Ansicht, daß die Räumung schneller vollzogen werden kann, als selbst im Gutachten vorgesehen ist. Das Finanz, und das Verkehrsministerium halten sich für stark Knug, in etwa acht Tagen den gesamten Dienstbetrieb wieder aufnehmen zu kön nen, da die erforderlichen Beamten bereits gestellt sind. Außer- dem ist im Gutachten ein Zeitunterschied zwischen der Rückgabe der Eisenbahnen im besetzten und im unbesetzten Gebiet ge macht, während wir die gleichzeitige Rückgabe der gesamten Eisenbahnen fordern. Für die Technik der Räumung geht unser Vorschlag auf'die Zusammensetzung eines Ausschusses, der den Umfang der Räumung und alle dabei ge- troffenen Maßnahmen zu überwachen hat. Hier wird auch das Thema der Amnestie angeschnitten werden, wobei sich die Franzosen stark für die Begnadigung der in Deutschland verurteilten Separatisten einsehen, eine Forderung, auf die sich die deutsche Regierung schwer einlassen kann. Auch hier geht unser Vorschlag auf ein Schiedsgericht unter neutra- lem Vorsitz aus. Die technisch verwickeltsten Probleme bietet der Bericht des dritten Ausschusses über die Uebertragungs» bestimmun g. Das System, wie es die Alliierten vorschla- gen, ist so verwickelt, daß nur die Sachverständigen selbst sich darin zurechtfinden können. Generell hält Deutschland an der Auffassung fest, daß die Zumutungen, die an uns gestellt wer- den, weitüber denVersatller Bertraghinaus» gehen. Infolgedessen stehen vorläufig die Vorschläge der Alliierten und die deutschen Gegenvorschläge sich noch stark un- ausgeglichen gegenüber. Auch hierbei wurde wieder vorge- schlagen, ein internationales Schiedsgericht ein- zusetzen. Darüber hinaus aber verlangt die deutsche Regierung, daß sie bei der Organisation und der Auswahl der Persön lichkeiten herangezogen wird. Dor allem darf die personelle Auswahl des Schiedsgerichts, das über „böswillige Manöver Deutschlands" zu entscheiden hat, nur mitdeutscher g u - stimmung erfolgen. Daneben läuft natürlich noch eine ganze Reihe von geringfügigen deutschen Einwendungen, über die sich aber vermutlich sehr rasch eine Verständigung erzielen lassen wird. « enihallend die amtlich«« Bekanntmachung«« der Amishaupimannschaji und der Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats» u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustädtel, Srünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Es werden außerdem veröffentlicht : Di« Bekanntmachungen der Stadträte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Sohanngeorgenstadt. Marx und Stresemann bei Herriot. London, 7. August. Die Führer der deutschen Delegation, Reichskanzler Dr. Marx und Außenminister Dr. Stress« mann, haben heute ^4 Uhr Herriot einen Besuch gemacht und bei den anderen Delegationen Karten abge» gegeben. Herriot hat den Besuch bereits erwidert. In belgi. schen Kreisen wird der bereits von englischer Seite mitgeteilt« Eindruck bestätigt, daßdiedeutschenVorschlägeeinen guten Eindruck gemacht haben. Eine hervorragende belgische Persönlichkeit sagte, der Bericht der Deutschen ist das Beste, was die Deutschen jemals fertiggestellt haben. Breitscheidt orakelt zum Dawes»Bericht. London, 7. August. Dr. Breitscheidt erklärte irh einem von „Evening Standard" veröffentlichten Interview, wenn die deutsche Delegation mit dem Entwurf einer Regelung zurückkehre, der nicht ein Versprechen sofortiger Zurückziehung der französischen Truppen aus dem Ruhrgebiet, sowie Amne, stierung der wegen des passiven Widerstandes Lingekerkerteft einschließe, bestche wenig Aussicht, daß die auf den Dawesz plan bezüglichen Gesetzentwürfe durch den Reichstag angenom^ men würden. Berliner Großbankiers nach London. Berlin, 7. August. Am Dienstag abend sind drei höher« Beamte der Reichsbank und mehrere Berliner GroßbankierS nach London abgereist. Ihre Reise steht in Verbindung miß dem Wunsche der in London versammelten Bankiers, auch deutsche Vertreter vor einer Abänderung der bisherig gen Konferenzbeschlüste anzuhören. Amerika macht das Anleihegeschäst. Paris, 7. August. Nach einer Agentur-Meldung aus Washington wird in Finanzkreisen mit einer intensiven ame rikanischen Beteiligung an dem europäischen Wiederaufbau ge rechnet, falls auf der Londoner Konferenz eine Einigung zu« standekorümt. Es verlautet, daß die Federal Reserve Bank den Wechseln der neuen Reichsbank dieselben Vergünstigungen ge- währen werde wie der vorläufigen Golddiskontbank, voraus gesetzt, daß die Grundlagen gesund seien. Das bedeutet, wie man annimmt, daß diekünftige deutsche Währung eineDollyr- undkeine Pfund basis haben soll. Ferner wird erklärt, daß die Federal Reserve Bank die selben Privilegien auch auf die anderen europäischen Länder auszudehnen gedenke, und daß die deutschen Eisenbahnobliga tionen auf einen breiten Markt in den Dereiingten Staaten rechnen können. Amerika braucht Europa. Paris, 7. August. Der Pariser „Herald" meldet aus Neu york: Senator Johnson veröffentlicht durch die Presse einen Aufruf an den Präsidenten, ein Scheitern der Londoner Kon ferenz unter allen Umständen zu verhindern, da seine Folge eine Vernichtung des Handels nach Europa sein würde. Senator Johnson weist auf die Absperrung Japans und Ostasiens gegenüber dem Handel der Union hin, die die Der- einigten Staaten zwinge, ihre alteuropäischen Absatzgebiete zu- rückzugewinnen. Amtliche Anzeigen. VMIH. Erloschen St die Maul- und Älauenseucke unter d«n Viehbestand« des Fleischers Louis Ländler in Löbnitz. Markt Dr. 276.