Volltext Seite (XML)
77. Jahrg Sonntag, den 27. Juli 1S24 Nr. 174. Dir .«r»,ibtr,Uch« «»Il»Ir«u»5- «sidM! I«,»ch m» Imnohi»» d«r L«,, noch Som» und giftlai««. Dir Pk«I» Ur dl, »4 mm br,U, L»l«il.«>Ui>I«njUl, im elmliblaUdijlr» Ist »0 «FamMminzUg«, uiid Sievuifluch« »«dürft!,«r 1«), <m»würt» »5, für dl« SO mm drill, P«l». RidlomizUlt so, auiwirw >00, für dl« so mm dr«ll« <mU. a«l»n«lj<ll, 15, ouLwari» »5 Soldpftnni,. V»ftsch«<r.»»«t» > Lupz«, Nr. lerrs. **»«i»t«-»ir».a»»i»i Erzgrb. Nr. 70. Verlag E. M. Gärlner» Aue, Srzgeb. ?«rnspr«<h,r> ««« 51, Sd-al» (Ami Nu«) 440, Schn««dir, 10, Schwor,«oder, 551. DradtanschrlN, NoINfr«und «»««rzgtblrq,. - enlhallend die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschast und der Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lötznih, Neustädtel, Srünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Es werden auberdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Stadlräte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Nni«!,«o-«»»a»»« lllr dl« am Nachmttia, «rlchklumd« Numw«r di» oormiNag» 8 Uhr ln d,i> SaopiseichLft»- kUllm. Ein« SiwSdr sdr dl« Nula^m« dir A»,<iq«i an v-rgilchrtchmua La^ lowt, an d<tllm«l«k Zt«Le wird nltl g«g«txn, auch nicht sdr dl« RIchNgiull d« durch z«n>. ipr«chir aus,«,»!xn«ii Nn,Ug,ll. — JürRLch,. «no«kl,n,l ringrjandl«« öchrtstftick, tlb«rntmml dl« öchrtlUrlla», kein« D«r<mtw»rtw>,. — Unl«rbr,nun,«n d«, «»ichssl». dririrb«, d«-ründ«i iwin« Aniprüch«. B«t Zadlung,o«rja, und Ko-Kür» ,<Il« Raball« al» »lchl „ninbarl. -ouptgtschakwfttll«« la A«, L»ß-i», Schmid««, »ad Schwor,«nb«rz. Amtliche Anzeigen. OeffeMche Sitzung des Bezirksausschusses findet Mittwoch, den 39. Juli 1924, von oormittag» S Uhr ab im Dienst« gebäude der Amtshauptmanaschast Schwarzenberg statt. «mtshauptmaanschajt Schwarzenberg, den 25. Juli 1924. Ueber das Vermögen: ») der Witwe Ida Mari« Zschiedrich, geb. Lauckner; d) des Betriebsleiters Paul Rudolf Zschiedrich; o) der Kaufmannsehestau Wella Martha Vitzetmun geb. Zschiedrich; 6) des Schlossers Walter Artur Zschiedrich; v) de» Schlossers Ernst Woldemar Zschiedrich; 1) des minderjährigen Friedrich Martin Zschiedrich; g) der minderjährigen Marie Irmgard Zschiedrich; zu k) und x) gesetzlich vertreten durch die zu n) Genannte, sämtlich In Beierfeld wohnhaft, und Mitinhaber der offenen Handelsgesellschaft Emaillier- und Stanzwerke, Beierfeld, Paul Zschiedrichs Erben in Beierfeld, wird heute, am 22. Juli 1924, nachmittags 6 Uhr, das Kon kursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Walter Riffe in Schwarzenberg wird zum Kon kursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum SV. August 1924 bei dem Ge richt« anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über di« Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 132 der Kon- kursordmmg bezeichneten Gegenständ« auf de« 22. August 1924» nachmittag» 3^ Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf d«« 19. September 1924, nachmittag» 4 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht« Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sach« in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nicht» an den Semeinfchuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Ver pflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sach« und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 16. August 1924 Anzeige zu machen. Schwarzenberg, den 22. Juli 1924. Das Amt»gericht. Montag, den 28. Juli, vormittag» 9 Uhr, werd«» im Versteigerungsvaum des hiesigen Amtsgerichts meistbietend gegen Barzahlung versteigert: Vier Korbsessel Schwarzenberg. ,,,.KS'A,.L^ °"L"S eine groß« Anzahl Hundebcsitzer unterlassen, die Hundesteuer zu ent- richten. Aus diesem Grunde erfolgt in den nächsten Tagen «ine Kontrolle durch die hiesigen Polizeiorgane und den städtischen Hundefänger. Vor her wird nochmals auf folgende Bestimmungen erneut aufmerksam ge macht: Jeder Hund, auch der im Laufe des Jahres erworben worden ist, ist steuerpflichtig. Hundebesitzer, die von der Steuerpflicht befreit sind, er halten die Steuermarke gegen Entrichtung der Selbstkosten (20 Pfg.) aus- gehändigt. Die Marke ist dem Hunde anzuhängen. Ohne gültige Mark« am Halsbande betroffene Hunde können weggefangen und, falls die da für ausorlegte Strase und di« Kosten sowie gegebenenfalls di« Steuer mit Kiff«n, Klubsessel, Bonktruhe, Teppiche, Guitarre, Notenständer, Nähmaschine, runder Tisch, Glasschrank, Silberschrank, Ehaiselongue mit Umbau, gr. Bilder, Klaviersessei, zwei Nachtschränkchen (Eiche), Flur garderobe, elektr. Tischlampe und anderes mehr. Schneeberg, den 26. Juli 1924. Der Gerichtsvollzieher de» Amt»g«icht». giegenhaltung. Das Verzeichnis der Ziegenhalter und ihres Besitzstandes an zuchtfähigen weiblichen Ziegen nach dem Stande vom 10. Juli 1924 liegt gemäß D 2 der sächsischen Verordnung vom 80. April 1923 zum Ziegcnbocktörgesetze 14 Tage lang — vom Er- scheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet — für di« beteiligten Ziegen- besitzer zur Einsichtnahme im Stadthaus« — Polizeiwache — aus. Lin- spräche gegen das Verzeichnis sind nur zulässig, wenn sie bis zum Ab- laufe der Auslegungsfrist schriftlich oder zu Protokoll beim Stadtrate — Zimmer 18 — angebracht werden. — Ziegenhalter, die ihren Besitzstand noch nicht angezeigt haben, können dies innerhalb der Auslegungsfrist noch nachholen. Unterlassung der Anmeldung oder die Erstattung wissentlich unrichtiger Angaben wird nach Ablauf der Auslegungsfrist bestraft. Aue, dm 26. Juli 1924. Der Rat der Stabt. Der Eisenbahnübergang über di« Aue—Schwarzenberger Eisenbahn- lini« am sogenannten Becherwege in der Nähe des unteren Bechergutes, wird künftig von abends 8 Uhr bis stütz 7 Uhr durch die dortige Schranke geschloffen gehalten. Der Fußgängerverkehr wird durch Drehkreuzung auf- rechterhalten, bei etwaigem Fährverkehr wird die Schranke durch den am dortigen Posten wohnhaften Bahnwärter geöffnet. Aue, am 25. Juli 1924. Der Rat der Stadt. Der von der Kreishauptmannschaft Zwickau ge- nehmigte 16. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung für die Stadt Lößnitz liegt im Rathaus (Zimmer Nr. 9) 14 Tag« lang öffent- lich aus und gift damit als bekannt gemacht. Lößuitz, am 23. Juli 1924. Der Rat der Stadt. nicht binnen drei Tagen bezahlt sind, getötet oder zu Gunstm der Ge. memdekaff« verwendet werden. Der Rat der Stadt — Strueramt —» am 21. Juli 1924. Straßensperrung. D«r obere Teil der Weidauer Straße zwlscheq Srünhainer und Gareis-Straß« wird wegen Pflasterarbeiten für de» Durchgangsverkehr vom 28. ds. Mts. ab aus die Dauer der Arbeiten gesperrt. Schwarzenberg, den 25. Juli 1924. Der Rat der Stabt. — Stadtbauamt. — Auf Beschluß des Kirchenvorstandes vom 2. Mai 1924 soll die auf hiesigem Gottesacker nach dem fogm. „Diakonatgarten" zu aelegen« Abteilung 19' (für Erwachsen«) cingeebnet werden. Wer ein auf dieser Abteilung liegendes Grab zu erhalten wünscht, wolle nach 8 7 der Gottesackerordnung Las Wiedcrlösen des Grabes bis spätestens 15. August d. I. im Pfarramt werktags 9—12 Uhr beantragen, und hegen Entrichtung der Gebühren bewerkstelligen. Nach dem 15. August 1924 gehen Grabsteine und Anpflanzungen nicht wieder gelöster Gräber in das Eigentum der Kirche über. Lößnitz i. Erzgeb., den 26. Juli 1924. Der Kirchenvorstand zu Lößnitz. Oberpfarrer Li«, theol. Schuster, Bors. Obstverpachlung. Die vbstnutzung auf Abt. 1 der Straße Schwarzenberg—Iohanngeov genstadt — zwischen Schwarzenberg, Erla und Antonsthal —, Abt 4 de» Straß« Annaberg—Schneeberg — zwischen Schwarzenberg und Reuwelt — und Abteilung 1 der Straß« Schwarzenberg—Zwönitz — Bahnhofstraße in Schwarzenberg — soll Donnerstag, den 81. Juli 1924, nachm. 3 Uhr, im Gasthaus Pötzsch in Schwarzenberg, sowie auf Abteilung 4 der Straße Aue—Stollberg in Oberaffalter, Abteilung 6 der Straße Annaberg— Schneeberg — zwischen Aue und Oberfchlema — auf Abt. 3 der Straß« Schwarzenberg—Eibenstock in Sosa und Abt. 4 der Straß« Schneeberg- Auerbach in Stützengrün am 1. August 1924, nachm. 2 Uhr, im Gasthau» .Muldental' in Au« verst«ig«rt werden. Straßen» und Dasser-Bauamt Schwarzenberg. Straßensperrung. Die Großmittweida-Talstraße wird von Montag, den 28. Juli 1924, al bis auf weiteres auf der Strecke von der Pfcrdebcraelschleiferei bis zur Schneise zwischen den Abteilungen 11 und 12 wegen Neubeschotterung für aflen Fährverkehr gesperrt. Forstamt Crottendorf. -!»»!»»--»—»»»» .N -» »N———— ö-».! Streiflichter. Herr Ignaz Wrobel aus Galizien ist der Hausdichter des sattzischen „Berliner Tageblattes". In dem letzten „Ulk", der alles Deutsche herabreißenden Witzbeilage dieser immer noch von Deutschen gelesenen Zeitung, beweihräuchert der Wrobel /einen Artgenossen Toller, der die Welt zuletzt mit dem anti deutschen Schauspiel ,Linkemann" beschenkte, in zahlreichen Versen, deren letzte lauten: Was auch die Welt durch Macht bisher gewann, Der Geistesheld erst schuf sie reicher, schöner, Und zehnmal mehr wiegt solch ein einz'ger Mann Als all die Hitler, Ludendorff und Pöhner. Man stelle sich vor, daß in Jerusalem eine deutsche Zel- mng erscheint, die einen deutschen Verbrecher in den Himmel hebt und jüdische Nationalisten dabei mit Dreck bewirft! Kann man sich noch wundern, wenn der Antisemitismus im mer mehr Anhänger in Deutschland gewinnt? Warum sagen die anständigen deutschen Juden nicht dem „Berliner Tage blatt" und seinem Hausdichter ihre Meinung? * Der Toller war bekanntlich der Führer der roten Armee und hielt Bayern wochenlang unter Terror. Hunderten von Deutschen kostete dieser jüdisch-kommunistische Spaß das Leben. Der „Geistesheld", die rechte Hand des gleichfalls gali zischen Kommanowski-Gißner, wurde schließlich, ehe er auf der Flucht die rettende Grenze erreichte, gefangen und zu der lächerlich milden Strafe von fünf Jahren Festung verurteilt. Nach seiner kürzlichen Freilassung weinte er sich zunächst am Busen eines Redakteurs des demokratischen Leipziger Tage blattes" aus, der dann auch prompt in einem schmalzigen Interview das Mitleid des Brühls für den verkannten „einz'gen Mann" zu erregen suchte. Dann wollte Toller sein Leid in edler Dreistigkeit einem Ausschuß des Reichstags an vertrauen, was ihm merkwürdigerweise mißlang. Er brachte es nur zu einem Plauderstündchen im intimen Kreise kommu nistischer und sozialistischer Reichstagsabgeordneter. Auch einige Demokraten sollen dabei gewesen sein. Merkwürdig, wie schnell man sich in solchem Gesinnungszirkel zusammenfindet, wenn es sich darum handelt, einen armen unterdrückten Rot- gardisten für neue Taten geistig aufzubügeln. Sonst machen jetzt Sozialisten und Kommunisten wenig Kram miteinander. Man kann täglich in den Parteizeitungen und Parlamentsberichten darüber nachlesen. Der als Hanno verscher Oberbürgermeister im Abbau begriffene Genosse Leinert hat als preußischer Landtagspräsident der Kri minalpolizei die Erlaubnis gegeben, die.Tischkästen in der kommunistischen Parteistube aufzubrechen. Die Abgeordnete Rosi Wolffftein hat ihm deshalb nicht schlecht angefaucht. Nach bar? " « Uries« Sauruftände" und den ,preußischen Polizei skandal" — Polizeiminister ist der Genosse Severing — pro- testiert hatte, ermahnte sie den Präsidenten, sich nicht dümmer zu stellen als er sei. Der Obergenosse Leinert verlor darüber den Humor, was dem Preußenparlament den Vorzug eintrug, die zarte Rosi zehn Tage lang entbehren zu müssen. Der Ausschluß hat den Verlust der Freifahrkarte zur Folge. Da die Parlamentsferien in diese Zeit fielen, trug die Kosten der Heimfahrt dieser Dame nicht das Reich, sondern die kommuni stische Parteikasse. Ob Moskau bei der Abrechnung l. Güte be rappt, entzieht sich unserer Kenntnis. * Im Reichstag, wo der deutschnationale Präsident Wallraf gleichfalls dem Ersuchen des Staatsgerichtshofs auf Durchsuchung des kommunistischen Parteizimmers stattgegeben hatte, da es sich um eine Mordangelegenheit handelte, war der Abg. Katz beauftragt, den nötigen Lärm zu machen. Dieser hat das denn auch in zweistündigem Geschimpfe getan. Er sprach von nichtzuüberbietender Korruptheit, Verkommen, heit, Zerlumptheit des Negierungssystems und nannte Wall- raf den unfähigsten Präsidenten, der besser täte, nach Hause zu gehen, und erklärte ihn für einen Rechts- und Verfassungs- brecher, der vor den Staatsgerichtshof gehöre. Worauf — im Gegensatz zum Kollegen Leinert — der Reichstagspräsident die Nerven nicht verlor, sondern nach der Katzbalgerei einfach folgendes erklärte: „Ich habe mich des alten deutschen Rechtssatzes er innert, daß man dem Angegriffenen möglichst Freiheit in der Verteidigung lassen soll, und habe es darum für eine vornehme Pflicht gehalten, alle gegen mich gerichteten An griffe des Abg. Katz, die bis zum Vorwurf des politischen Lustmordes gingen, zu überhören. Das bedeutet aber nicht, daß ich künftig ähnlich schwere Angriffe gegen Be- amte und Behörden durchgehen lassen werde." * Ueber die vornehme Art Wallrafs quittiert die sozialistische Presse mit folgender hämischer Auslassung: ..... Wallraf, der deutschnationale Reichstags- Präsident, hörte sich alle die Vorwürfe so ruhig an, als hielte er während der Katzschen Rede sein wohlverdientes Mittagsschläfchen. Im Reichstag selbst trat der kn unserem Wahlkreise ge- wählte Genosse Levi, ein Hauptmacher der radikalen gwik- lauer Richtung, voll auf die Seite des Kommunisten Katz. Sin edles Drüderpaarl Im Brusttöne, der Ueberzeugung sagte er u. a.: „Wer eine Hinrichtung ohne gesetzliche Voraussetzung vollzieht, begeht einen Mord; wer ohne gesetzliche Vor aussetzung einen anderen verhaftet, begeht eine Frei- heitsberaubung, und wer ohne gesetzliche Voraussetzung etwas beschlagnahmt, begeht einen Einbruchsdieb. Pahl. Das Verfahren des Untersuchungsrichters läßt den blinden Haß gegen die Republik und den Reichstag erkennen." . So geht der „Sozialist" Levi mit dem deutschnationalen Reichstagspräsidenten und dem — sozialistischen oreußischen Landtagspräsidenten ins Gericht. Was die Durchsuchungen: bei den Kommunisten mit „blindem Haß gegen die Republik" zu tun haben, ist das Geheimnis des Levi. Unseres Wissens gibt ' es keine schärferen Gegner der Republik als die Kommunisten. Eins aber beweist die Stellungnahme Levis deutlich: die nach außen hin immer bestrittenen, im Innenverhältnis aber nach wie vor bestehenden Zusammenhänge zwischen mindestens einem Teile der Sozialdemokraten und den Kommunisten. * Um auf den Fall Toller zurückzukommen: Die „Sächsi sche Staatszeitung", die immer noch unter der Chef redaktion des Aeigner-Mannes Zolles (siel) leidet, bringt auf Kosten der sächsischen Steuerzahler einen langen Artikel unter der in Niesenlettern gehaltenen Ueberschrift: „Ich klage an... Ernst Toller gegen die bayrische Justiz." In ihm werden die völlig einseitigen und unbewie- senen Behauptungen des eingestandenermaßen von der Haft- Psychose ergriffenen Rotgardistenführers als wahr in die Welt hinausposaunt. Welcher Art die Peinigungen des „Geistes helden" waren, zeigt die Schilderung folgenden furchtbaren Vorkommnisses: Toller wollte zum Abschied jedem seiner Kameraden ein halbes Pfund Rindfleisch und Makkaroni stiften. Das wurde ihm verwehrt, weil diese Spende offenbar den Charakter einer Abschiedsfeier tragen solle ... Bei seiner Entlassung wurde er zunächst bis aufs Hemd untersucht und dann zwangsweise über die bayrische Grenze be fördert. An den Schluß des Artikels, der die dreisteste Stim mungsmache gegen einen Bundesstaat ist, fügt die „Sächsische Staatszeitung" als eigenes Werturteil folgenden Satz an: So sorgt Bayern für Deutschlands Ansehen tnderWeltl Der sächsische Staatsbeamte Zolles Arm in Arm mit Toller, Katz, Rosi Wolffftein, Levi. Wie lange noch steht sich das Dresdner Koalitions-Kabinett diesen Skan dal mit an? Sind ihm die guten Beziehungen zu dem Jolies mehr wert als di« unbedingt notwendige Mederherstellung normaler Verhältnisse zur bayrischen Regierung? Striega«, 25. Juli. Der wegen hochverräterischer Umtriebe von der Reichswirtschaft in Leipzig steckbrief liche gesuchte Kommunistenführer Steinmetz August Rei- mann aus Strtegau wurde Freitag vormittag verhaftet. Seine Komplizen in den hochverräterischen Umtrieben, die Kommunistenführer Oelsner und Pütz aus Breslau, sind vor kurzem-vom, Staatsgerichtshof in Leipzig abgeurteilt wur den. Die Anklage gegen die drei Kommunistenführer behaup- tet, daß sie im Sommer und Herbst 1923 den gewaltsamen Umsturz vorbereitet: haben mit dem Ziel, die Räterepublik auch in Deutschland gewaltsam einzuführen.