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U-aUtz -Mts. nur: «Wo. kann Leo Lein» ^LsrtLsüun» iolat^ " Plötzlich schrie sie laut auf. Aus der Menschenmauer am Dorf flogen Steine durch die Luft. Gleichzeitig wurden den Pferden der Dragoner Feuerfrösche unter die Füße geworfen. Ohrenbetäubendes Gejohle und gellendes Pfeifen vermehrten noch die Verwirrung. Die Pferde scheuten, stiegen in die Höhe, brachen wild nach allen Seiten aus. Schüsse fielen, Säbel blitzten durch die Luft, Kommandorufe wurden gebrüllt, während ein neuer Steinhagel sich auf die Soldaten ergoß... Mitten in dieser Verwirrung sah Adalise den Prinzen vom Pferde sinken. Gleichzeitig bemerkte sie, wie ein großer Teil der Arbeiter, die weitere Arbeit hier unten den Kamera den überlassend, sich nach der Straße wandte, die zur Mana- fabrik führte. Krampfhaft packie sie ihres Schwiegervaters Arm und wies mit zitterndem Finger dorthin. „Sie ziehen zur Fabrik . . . Vater, Leo wird doch nicht.." Gottulan nickte ernst. „Doch! Ich glaube er ist oben und erwartet sie. Es hieß ja, daß sie Forderungen vorlegen wollten. Und er ist nicht der Mann, der sich in der Stunde der Gefahr verbirgt. Gott schütze ihn!" Schneebleich bis in die Lippen, wandte Adalise sich der Tür zu. Frau Karoline schrie angstvoll auf: „Wo willst du hin, Adalise?" „Zu ihm! Mein Platz ist an seiner Seite!" „Nein, das darfst du nicht! Was fällt dir ein! Er selbst würde. . ." Aber Adalise war schon draußen. Herr Gottulan nahm seine aufgeregte, weinende Frau in die Arme und sah ihr tief in die Augen. „Würdest du es anders machen an ihrer Stelle, Lrnchen?" „Nein. Aber bedenke doch — wenn ihr etwas geschieht.. Leo würde es uns nie verzeihen . . „Ihr werden sie nichts tun. Sie war ja immer auf ihrer Seite und hat Leos Stellung dadurch mit erschwert. Wenn sie jetzt gut machen will, so laß sie. Vielleicht ..." ' Er brach ab und horchte. Im Haus unten gab es plötzlich Unruhe. Aufgeregte Stimmen, Geflüster, einen Schreckens- schrei aus weiblicher Kehle. Da eilte auch Herr Leopold be- Lo Andermatt waren um ihn beschäftigt. Ersterer wechselte einen ernsten Blick mit Gottulan und trat dann mit dem alten- Herrn beiseite. i „Ich fürchte, hier wird alle KuM vergebens sein. Ma Steine wurden mit furchtbarer Gewalt geschleudert und scher»! nen beide tödlich gewirkt zu haben. Pinter soll sie geworfen! haben." „Wie schrecklich! Ist der Prinz bei Bewußtsein?" fragtq Gottulan erschüttert. „Nein. Aber es ist möglich, daß er noch einmal die Be^ sinnung erlangt, ehe — alles vorüber ist." ' „Dann will ich sofort nach Birkenfelde telephonieren." ! So leise das Wort ausgesprochen wurde, der Sterbend« schien es vernommen zu haben. Mühsam schlug er die Augew aüf und blickte in Lo Andermatts bleiches Gesicht, das angst»! voll über ihn gebeugt war. ' Nur sie allein konnte die leise wie ein Hauch den Lippen, entfliehenden letzten Worte Löwenkreuz's vernehmen. Aber sie wirkten auf die Gräfin niederschmetternd wie ein Schuß. „Grüß meine Braut", flüsterte Löwenkreuz. „Sag' ihr.» nur sie , . . nur sie . . . war mir wirklich teuer , . . alles' andere . . . Dummheit . . . Zeitvertreib . . ." Taumelnd wich Lo zurück. Wild jagten ihre Gedankens und Erinnerungen durch ihren Kopf. Er war verlobt! Wäh rend er ihr tausendmal geschworen hatte, er liebe nur siel' Dasselbe schwor er wahrscheinlich auch Adalise — jahrelang hatte sie sich in dem triumphierenden Gefühl gewiegt, di«' Freundin zu betrügen — er aber hatte sie beide betrogen —s beide! Nein, nur sie allein. Denn sie hatte ihn ja geliebt —» wirklich geliebt — während Adalise . . . Und vor ihren Augen stand wieder die kurze Szene, als! ie vor wenigen Minuten Löwenkreuz brachten und Adalise' >ie Treppe herabkam wie gejagt. Nicht einen Blick hatte sis ür den Prinzen gehabt. Und als Lo sich auch weinend an hre Brust warf und, von Todesangst gemartert, alle Eifer-! ucht vergessend, ihr zuschrie: „Er stirbt! Erich stirbt! — stehst! >u es denn nicht, Adalise?" Da hatte sie nicht mit ihr geweint,s war nicht einmal zu dem Sterbenden getreten, sondern hatte ich nur ungeduldig losgeamcht: „Laß mich Lo, halte mich nlch- auf. Ich muß zu Leo . . ." - Mit einem ächzenden Laut, den Scham, Zorn und Ver<. zweiflung ihr erpreßten, sank Lo ohnmächtig zu Boden. Ge«, rade in dem Augenblick, als Erich Löwcnkreuz die schönen Zigeunevaugen für immer schloß . ., Adalifes Ehe. Roman von Erich Ebenstein. Copyright 1920 by Greiner L Tomp., Berlin W. 30. Nachdruck und Uebersetzungsrecht in fremde Sprachen vorbehalten. (58. Horiletzung.) In bangem Schweigen verging die Zeit. Draußen schien alles ruhig verlaufen zu sein. Auf der Landstraße war kaum ein Mensch. Aber freilich, die Mühle log nach der anderen Seite zu und war überhaupt zu weit entfernt, als daß man hier etwas hätte hören können von dem, was sich dort ab spielte. Auf einmal aber fuhren sie alle drei horchend empor. Ein unbestimmter, verschwommener Lärm war plötzlich in der Lust. Wie fernes Donnergrollen. Oder das Sausen des Sturmes. Angstvoll lauschten sie. Der Lärm verstärkte sich rasch. Man unterschied einzelne Geräusche. Johlen, Pfeifen, Ge schrei. Dazwischen Pferdegetrappel. Es waren die Dragoner, welche die Arbeitermassen von der Mühle fortgetrieben hatten und sie nun zu zerstreuen suchten. Abev diese wichen immer wieder geschickt aus, um sich ein Stück weiter, desto fester aneinanderzuschließen und in der Richtung gegen das Dorf zurückzuziehen. Dabei flogen, je näher man diesem kam, desto häufiger Steine nach den Ver folgern. Und plötzlich, an den ersten Häusern des Dorfes, ver- änderte sich das Bild gänzlich. Wie auf Kommando blieben die Arbeitermassen stehen und bildeten eine undurchdringliche Mauer, vor der sich, wie aus dem Erdboden gezaubert, Hinder nisse aller Art auftürmten: Fässer, Kisten, Balken und Drähte, quer über die Straße gespannt. Man sah wohl, daß alles vor- bereitet war und nach einem bestimmten Plan nun blitzschnell ausgesührt wurde. Den Dragonern sollte der Eintritt ins Dorf unmöglich gemacht werden. Adalise und ihre Schwiegereltern, die nach einem rück wärtigen Raum geeilt waren, von wo aus man das Dorf und die aus Siebenstein dorthin führende Straße übersehen konnte, starrten sprachlos vor Entsetzen hinüber. „Wenn sie nur Vernunft annehmen und die Leute nicht länger durch ihre Uniformen reizen wollten!" sagte Gottulan gepreßt. „Ich bin überzeugt, alles ginge- friedlich ab ohne die Dragoner. Aber dieser Prinz scheint zu glauben, daß er draußen an der Front ist und dem Feinde gegenüber steht. Allein seine herausfordernde Haltung muß die Leute reizen!" stürzt hinab. In der Halle unten drängte sich alles um zwei rasch zu- sammengeschobene Klubsessel, auf die man die anscheinend leblose Gestalt eines Dragoneroffiziers gebettet hatte. Es war Löwcnkreuz, den zwei faustgroße Steine gleichzeitig an Ststn und Brust getroffen hatten. Sein Gesicht war blutüberrkeselt, Lie Augen geschlossen. Er röchelte schwer. Der Fabrikant und Erzgebirgstcher Dolkssreuno. «r. 17L 1. August 1924. —-----SSSSSS-SS---SS 1 Oerlllche Angelegenheiten. I * Der Großhandelsindex. Die auf den Stichtag des 29. 7. berechnete Großhandelsindexziffer des Statistischen Neichsamtes ist gegenüber dem Stande vom 22. Juli (114,5) im wesentlichen unter dem Einfluß der wieder anziehenden Getreidepreise auf 118,5 oder um 3,5 Prozent gestiegen. Bon dm Hauptgruppen haben sich in der gleichen Zeit die Lebensmittel von 102,0 auf 108A oder um 6 Prozent erhöht. Derlrig L. M. Gärtner, Aue. Betblast. suchen. Der Gefallenen ist zu gedenken, ihre Hinterlassenen sind im GÄet dem Gott alles Trostes und dem Vater der Barm- Herzigkeit zu empfehlen. Wo die Militär, und sonstigen Vereine Kirchgang beschließen und wünschen, daß auf den Altarplützen oder an den üblichen Orten in der Kirche ihre Fahnen Ausstellung finden, ist den Gesuchen stattzugeben. * Die meiste« heutige« Kommunisten war«« damals kriegs begeistert. Der „Leipz. Volksztg." entnehnien wir folgende nette Feststellung: „Die „Sächsische Arbeiterzeitung" bringt einige Zitate aus der „Leipz. Volksztg." vom August 1914. Wir sind überzeugt, daß sie ihren Lesern nicht behagen werden. Denn der gr ö ß te Tei l der heutigen Kommunisten wardamals kriegs begeistert, soweit er überhaupt schon erwachsen war und nicht noch zurSchuleging. Zu denjenigen, die am meisten für den Krieg schwärmten, gehört Paul Bütt- cher. Er brachte es im Kriege zum Unteeroffizier, bildete Re- kruten ans. Als er verwundet heim kam, bedauerte er, daß seine Wunde so langsam heile und daß er tatenlos hinter der Front bleiben müffel! Wenn die „Sächsische Arbeiterzeitung" schon zitiert, so wird sie hoffentlich an den Kriegserinnerungen Paul Böttchers nicht achtlos vorübergehen. Denn wenn er auch heute in Ungnade gefallen ist und so ziemlich kaltgestellt ist, so hat er doch jahre- lang den Moskauer Befehlshabern treu und ergeben gedient, und er sollt« wirklich mehr in den Vordergrund gerückt werden." * Zur Neuregelung der Erwerbslosenfürsorge. Abgeord neter Dr. Kastner (Dem.) hat an den Landtag folgende kurze Anfrage gerichtet: „Die vom Reichsarbeitsministe rium geplante Neuregelung der Evwerbslosenfürsorge, Gefah- rengemeinschasten bei den Landesämtern für Arbeitsvermitt lung zu bilden, vermag nicht die Gefahr zu beseitigen, daß Län der mit besonders stark entwickelter Industrie in Zeiten einer Wirtschaftskrise zu ungleich höheren Beiträgen als andere Be zirke zur Evwerbslosenfürsorge herairgezogen werden. Dia Unterschiede der einzelnen Sätze sind zurzeit schon so hoch, daß die Beiträge zur Evwerbslosenfürsorge in Sachsen doppelt so hoch wie in Berlin, Hamburg und anderen Bezirken sind. Unter einer derartigen Belastung muß naturgemäß die Wettbewerbs fähigkeit der sächsischen Wirtschaft leiden. Wir fordern die Bil dung einer Reichsgefahrengemeinschaft, die einheitlich für das Reich die Beiträge für die Evwerbslosenfürsorge festsetzt und fragen deshalb die Regierung: Ist sie bereit, sich für die Durch führung dieses Planes einzusetzen? Was hat die Regierung bisher in dieser Beziehung getan? Mit Rücksicht auf die Ver tagung des Landtages genügt eine schriftliche Antwort." * Erhöhung der Beteranenbeihilfe«. Die Kriegsteilneh- mevbeihilfe wird voni 1. August 1924 an auf den Monatsbetrag von 10 Goldmark erhöht. Die Zahlstellen sind vom Ministerium des Innern angewiesen, diese Beträge verlogsweise zu zahlen. Das Gnaden Vierteljahr beträgt mithin vom 1. August 1924 an 30 Goldmark. Dieser Betrag ist in einer Summe zu zahlen und im Stevbemonat fällig. Stirbt ein Beihilfe empfänger im Juli, so erhält dessen Witwe, worauf im Hinblick auf die hier gemachten Wahrnehmungen besonders hingewiesen wird, nicht 30, sondern nur 24 Goldmark als Gnadenvierdel- jahr. * Die Studiengebühre« für Kinder vo« Beamte« und Ruheständler«. Der deutschnationale Landtagsabgeordnete Börner hat, folgende Anfrage an die sächsische Regierung gerichtet: „Den Beamten und Ruheständlern ist es zurzeit un- möglich, die Studiengebllhren usw. für ihre an den sächsischen Hochschulen studierenden Kinder aufzubringen, weil die Ge- Halter usw. der jetzigen Kaufkraft des Geldes entsprechend niedrig sind. Da nicht vorauszusehen ist, wann die Gehälter usw. entsprechend erhöht werden, wird die Regierüng befragt, ob sie gewillt ist, die Studiengebühren für studierende Kinder von Beamten, Lehrern und Ruheständlern dem Einkommen gemäß herabzusetzen." * Das Versenden vo« Ketteubriefen wird als grober Un fug bestraft. Der Unfug der Versendung sog. Kettenbriefe be ginnt wieder von neuem. Es wird vor der Versendung solcher Briefe gewarnt. Sollte jemand einen solchen erhalten, so werfe er ihn ohne Säumen ins Feuer. Sollte er aber den Absender kennen, übergebe er den Brief unter Angabe des Namens jenes der Polizei, damit seine Bestrafung wegen Ver übung groben Unfuges erfolgen kann. * Schiedsspruch im Bankgewerbe. Der Deutsche Bank, beamtenverein, Gau Sachsen, teilt mit, daß am Montag abend im Reichsarbeitsministerium ein Schiedsspruch gefällt worden ist, der die Bezüge der Bankangestellten für Juli und August mit Ausnahme der sozialen Zulagen um 10 Prozent- erhöht. Die Parteien haben bis zum 5. August Annahme oder Ablehnung zu erklären. Die Arbe-itnehmerbelsitzer haben den Schiedsspruch sämtlich angenommen. * Sächsischer Schuhmachertag. In Zittau nahmen di« Beratungen des Verbandes Sächsischer Schuhmacherinnungen, am Sonntag ihren Anfang. Der Geschäftsbericht besagt: Eist rig war der Vorstand auf gute Fachausbildung von Meistern und Lehrlingen bedacht. Die über Erwarten zahlreich besuch* ten Meisterkurse wurden in der Fachschule zu Siebenlehn mi- vortrefflichem Erfolg abgehalten. Einen großen Teil der Tätig, keit nahmen die Lohnverhandlungen mit der Gehilfenschaft in Anspruch. Auch der Regulierung des Lederpreises wurde große Aufmerksamkeit gewidmet, ebenso der Aufstellung undj Innehaltung der Richtlinien für die Preisfestsetzung. Syndst kus Weber vom Landesausschuß des sächsischen Handwerks hielt einen Vortrag über Volkswirtschaft und Handwerk. Scho* bedauerlich — so führte er aus — sei es, daß die Reichs regierung nicht den Mut habe, dem deutschen Volke zu sagens daß mehr gearbeitet werden müsse, sondern eine neue Arbeiten zeitordnung erlassen habe, welche die Vereinbarung übe« Mehrrabeit den einzelnen Parteien überlasse, was neuS Streiks und Arbeitseinstellungen bedeute. Der Redner wandtet sich in längeren Ausführungen gegen die Preisgesetzgebung und Kontrollausschüsse und forderte Berufsgutachter. Drin« gend ermahnte er zum Einhalten der Richtsätze bei der Preis, bildung und bezeichnete es als nötig, durch die zusammenge« faßte Kraft des Handwerks in R i n g b i l d u n g en und Monopolen eine Bresche zu legen. Eine Reihe von Ent« schließ« n gen wurden im Anschluß an den Vortrag ange« nommen. Sie betrafen die steuerliche Belastung des Hand« werks, die Preistreiberei-Verordnung, die neue Strafvollzugs« Verordnung des sächsischen Iustizministers (Arbeit der Straf« gefangenen), ein Rundschreiben des sächsischen Arbeitsministe« riums betreffend den Schuhverkauf durch Krankenkassen, disi Ausführung von Flickarbeit durch die Arbeitsstuben deij Reichswehr, die Auswüchse des Hausierhandels und die Schuh« Versorgung durch Industrie und Behörde. Der Direktor dsH Fachschule zu Siebenlehn, Meyer, behandelte in ein-' n weites Vortrage das Thema „Zukunft von Handwerk un!> V. * Die Roggenernte im mittleren Erzgebirge ha -nnen^ Wenn die nasse Witterung ihr bislang glücklicherweise such' keinen Schaden zugefügt hat, so wäre eine Aenderung des? Wetters doch sehr zu wünschen. " Amtshauptmann Dr. v. Schwartz ist vom 3. August bis 6. September 1924 beurlaubt und wird während dieser' Zeit von Regierungsrat Wetzel vertreten. * Die Eteverpläne des Finanzminister«. Auf einer Ver sammlung des Innungsausschusses zu Leipzig hat sich Finanz- Minister Dr. Reinhold auch des näheren darüber ausge- lassen, wie er sich die Neuordnung des Steuevwesens in Sach sen nach Annahme des Sachverständigengutachtens denkt. Er hat dabei ausgeführt, Laß in Zukunft allen Produktionssteuern gegenüber größte Vorsicht angewendet und -aß die Revision der sächsischen Steuevgesetze sofort nach den Ferien in Angriff ge nommen werden müsse. Die Gewerbesteuer müsse ganz abge baut und der Umsatz nach dem Auslände dürfe nur noch in stark ermäßigter Form besteuert werden. Auch für die Steuerein- schägungen müssen Vereinfachungen platzgreifen. Das solle da durch geschehen, daß die Deklaration für Reichs-, Landes- und Gemeindesteuern auf einem Formular abgemacht werden kann. * Wo bleibt Sachse»? Der bayrische Minister- präsidentDr. Held hat, als er am 18. Juli den Gegen besuch des preußischen Geschäftsträgers in München empfing, diesem gegenüber nachdrücklich betont, daß er die inner deutschen gegenseitigen Vertretungen der Länder für besonders wertvoll halte, weil sie in erster Linie geeignet seien, das Verständnis der Glieder des Reiches für einander zu fördern. Gerade in der gegenwärtigen kritischen Zeit sei eine derartige Tätigkeit besonders nützlich und kaum entbehrlich. Angesichts dieser Kundgebung stellen die „Dresd. N." an die sächsische Regierung die Frage, was sie zu tun gedenkt, um das wieder aufzubauen, was Dr. Zeigner seinerzeit zerstört hat? Bei der heutigen gefahrvollen Lage, in der die Existenz des Reiches und damit Ler Einzel staaten täglich auf dem Spiele steht, darf Sachsen sich seinem natürlichen Beruf am wenigsten entziehen, ein Bi n d e g l i e d zwischen Norden und Süden zu bilden, wenn sie sich wieder einmal nicht verstehen. Aber nicht nur für den Zusam menhalt des Reiches, sondern auch für Sachsen selbst ist es doch von erheblicher Wichtigkeit, -daß es wieder in die Lage kommt, mit dem zweitgrößten Bundesstaat in gleichem Maße Fühlung zu halten, wie ihm das seine Gesandtschaften in Preußen und Württemberg mit diesen beiden Ländern ermöglichen. Klein liches, parteipolitisches Ressentiment gegen das „reaktionäre" Bayern sollte sich auf einem so wichtigen Gebiet am wenigsten geltend machen dürfen. Zur Kennzeichnung der Lage sei noch bemerkt, daß Preußen seine „Vertretung" kürzlich wieder in eine Gesandtschaft umgewandelt hat. — Die maßgebenden säch sischen Regierungsmänner dürften wenig Wert auf eine diplo matische Vertretung Sachsens in Bayern legen. Für sie und ihre Staatszeitungsredaktion stehen die guten Bayern auf der selben Stufe wie etwa die Kannibalen. Daß der Stellung nahme des offiziellen Sachsen gegenüber Bayern ein wenig Lächerlichkeit anhängt, scheint man im Dresdener Ministerial gebäude noch nicht zu fühlen. Und dann: was würde der Bruder Zwickauer und der Kommuniste zu einer Versöhnung init München sagen? „E. D." * Für die Gedächtnisfeier des Beginnes des Weltkrieges yat das Landeskonsistorium folgende Anordnung er lassen: In den Gottesdiensten am 3. August soll des Entschei dungstages der Geschichte unseres Volkes gedacht und dabei die Gemeinde daran erinnert werden, daß vor zehn Jahren unser Volk in seiner großen Not sich an den Altar des Herrn geflüch tet hat. Die Gemeinden sollen ermahnt werden, im Elend und in dem großen Jammer unserer schweren Tage wieder den Weg zum Gott unserer Väter und zum einigen Heiland zu rum KopNVOSeliLsH 2» ksdsn Io Oroxerleo r Io 4us: Oroe Timon, vroe. Lrlvr L Lo. u. Orog. 8. 8«Iw«r In l,VÜo!tz r vrog. Hick. Udlmaan u. Oroe. 1» IVinMsck blockt, s io Odvrocklowor Oroserie,2um ^eskuisp" Lrbarck bHtt«orvo>.