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wv> ver uevergabe ihrer Entwürfe an die Reparation«, kommiffion noch nn Laufe dieser Woche zu rechnen. * , Berlin, 14. Juli. Wie wir erfahren, hat bas Organisation», tonnte« für Lie Goldnotenbank Lie Berliner Beratungen über die in dem Komitee bearbeiteten Gesetz, und Statutenentwlirfe am 1V. Juli abgeschlossen. Das au» Lem Pritsibenten des dieichsbanLdirektorimns Dr. Schacht und Lem englischen Ban kier Sir Robert Kindersley bestehende Komitee hat di« (Entwürfe mit einem Begleitschreiben Ler Reparattonskom- Mission vovgelegt. Die Entwürfe und Las Begleitschreiben sind der Reparationskommission am 12. Juli übergeben worden. Die beiden Mitglieder des Komitees befinden sich zurzeit in Paris, um Ler Reparationskommission etwa notwendige Aufklärungen ga geben. s * ' * Amerika nur als Beobachter in London. I Lands«, 14. Juli. Die Londoner „Times" bringen gestern ein Neuyorker Telegramm der Presse-Association, wonach die Vollmachten für die nach London abgereiste -amerikanische Kommission ausdrücklich nur auf Beobachtung und nicht auf Mitwirkung an den Londoner Beschlüssen lauten. Der amerikanische Hauptdele gierte zur Londoner Konferenz Young wird nach seinem Eintreffen dort zunächst mit dem amerikanischen Botschafter und den Reparationssachverständigen, sowie den übrigen Leuten der City Besprechungen abhalten, uni die Aussichten und Voraussetzungen für die Unterbringung der im Dawes- vlan vorgesehenen deutschen Reparationsanleihen zu prüfen. Lieber die Ansicht, die Young im Namen der amerikanischen Dlegierung auf der Londoner Konferenz vertreten wird, er- > Jährt die „Daily Mail" von einer Young nahestehenden Seite: ßvie Vereinigten Staaten wollen in erster Linie politische vnd militärische Maßnahmen vermieden wissen, welche imstande seien, die rein wirtschaftliche Bedeutung des Dawesplanes zu zerstören. Die amerikanischen Kapitalisten seien bereit, zu sammen mit England die "Anleihe von 40 Millionen Pfund ffür Deutschland aufzubringen, aber die Londoner Konferenz werde bald von Young erfahren, daß die amerikanischen Finanzleute mit größter Enttäuschung alle Maß nahmen betrachten werden, welche geeignet sind, poli tische oder militärische Vorteile, vor allem im Ruhrgebiet, auf Kosten der wirtschaftlichen Verhältnisse einzuheimsen. Die »amerikanische öffentliche Meinung billige den Dawes- splan ohne jeden Vorbehalt. Paris, 14. Juli. Die Pariser Ausgabe der „Daily Mail" /veröffentlicht einen Artikel ihres Londoner Korrespondenten Aber die Ankunft Owen Youngs in London. Es heißt darin, die Vereinigten Staaten wünschten, das; alle politischen oder militärischen Maßnahmen vermieden würden, Lie Len rein wirtschaftlichen Wert des Dawcsplanes zerstören könnten. Die amerikanische öffentliche Akeinung billige den Sachoerstündigenplan einmütig. Wenn Lie Alliierten und Deutschland Lie loyale Durchführung des Dawes- sv laues -beabsichtigen, so sei Lie Unterstützung Ler Berein igten Staa ten gesichert. Was die Frage der interalliierten Schulden anlange, so dürften nach Ler unveränderten Stellungnahme der Dereilligten Staaten Diese »nitLer Reparationsfragenichtverknüpft !werden. Die Vereinigten Staaten bedauerten, daß, abgesehen 'von England, keiner voir ihren Schuldnern daran gedacht -habe, .'seine Schulden zu konsolidieren, aber es werde auf sie keinerlei Druck ausgeübt werden, am wenigsten auf Frankreich. Was di« Vereinigten Staaten wünschen, sei die Anerkennung Der Verpflichtungen. » * * BSrgerblock oder Reichstagsauflösung? Wie aus volksparteilichcn parlamentarischen Kreisen ver lautet, rechnet man angesichts Ler Stellung Ler Sozialdemo kratie zum Schutzzollgesetzentwurf und zur Ratifikation des Achtstundcntagobkommens sehr stark mit der Möglichkeit «iner Parlamentsauflösung. Die Bildung des Aktionsausschusses Ler Gewerkschaften zur Volksbefra gung deutet dahin, daß die Sozialdemokratie alles daran setzen wird, um den jetzigen Reichstag mit einer ihrer Ansicht nach für sie außerordentlich günstigen Wahlparole aufzulöjen. Diesem sozialdemokratischen Vorgehen können nur -dadurch die Spitze abgebrochen werden, daß eine starke bürgerliche Regierung gebildet -würde, doch würde, so ist man in vol-ks- partcilichen Kreisen Ler Ansicht, eine solche Negierung in den Fragen der Zoll- und Arbeitszeitpolitik nicht völlig einig sein, insbesondere von: Zentrum und von den Deutschnationalen gilt es als sicher, daß diese beiden Parteien in diesen beiden Fragen zu Konzessionen nichtbereit sind. München, 14. Juli. Heute nachmittag 5 Uhr kam es vor der französischen Gesandtschaft in München zu Demon strationen, weil dort anläßlich des französischen National- sejtes die'Trikoloreaufgezogen war. Die Landespoli zei und Schutzmannschaft zerstreute die Demonstranten und nahm einige davon fest. O Pari», 14. Juli. An Stelle der wegen der großen Hitze ab gesagten üblichen militärischen Parade hat zum französischen Nationalfest eine kurze Feier am „Grabe des unbekannten Sol daten" unter dem Triumphbogen stattgefunden. Der Präsi- »ent der Republik und das Kabinett waren dabei anwesend. Auch Lanz legt still. Mannheim, 14. Juli. Die Firma HeinrichLanz wird infolge Geld- und Kreditmangels am kommenden Sonnabend ihren Betrieb stillegen, 4000 Arbeiter entlas- ien und zum nächstzuläßlichen Termin ihrer gesamten Be- legschaft kündigen. Das badische Arbeitsministerium hat sich »ußerstande erklärt, dem Ersuchen der Firma um Staatskredito Rachzukommen. — Die Automobilfabrik Rabag-Ugatti wird borgen vorerst zwei Drittel ihrer Arbeiterschaft entlassen. Berlin, 14. Juli. Nach einer Melüung aus Düsseldorf sind -neuerdings verschiedene Zechen im Ruhrrevier still gelegt worden oder haben ihren Betrieb wesentlich eingeschränkt. Auch vom Avbeitsmarkte der rheinischen Industrie wird gemeldet, Laß sich die Verhältnisse verschlechtert haben. Am schwierigsten ist die Lage in der Metall- und Textilindustrie. Be- triebsstillegungen und Einführung von Kurzarbeit sind an der Tagesordnung. Die Zahl der bei den Arbeitsnachweisen ge meldeten offen Stellen ist auf ein Minimum «funken. Die MUMikkonrr-ae. Deutschxatiouale Antwort a« Stresema»«. Berit«, 14. Juli. Vom Vorstand der Leutschnationalen Reichstagsfraktion wird mitgeteilt: Die R^ierung läßt durch das Wolffbureau auf den in Sachen der Militärkontrolle an den Außenminister gerichteten offenen Brief der Fraktion über Lie Militärkontrolle erwidern, daß von den alliierten Regie- rungen Len deutschen Wünschen im wesentlichen entsprochen worden sei. Das trifft nach dem bekanntgewordenen Inhalt der Antwortnote nicht zu. Richtig ist, daß Lie alliierten Mächte den Wunsch zum Ausdruck bringen, die Generalinspektion bis 30. September zu beenden, sie lehnen aber ab, diesen End termin als eine Bedingung der deutschen Regie- rung anzuerkennen und fügen, indem sie für die Beschleuni gung lediglich den guten Willen Ler deutschen Behörden ver antwortlich machen, ausdrücklich hinzu ,es sei nicht möglich, jetzt schon das genaue Datum der Beendigung der Kontrolle zu bestimmen. Auch hinsichtlich der Verhandlungen über die Modalitäten Ler Durchführung der Kontrolle stimmt Lie Ant wort auf den offenen Brief mit den Tatsachen nicht überein. In -der Note vom 30. Juni hat Lie deutsche Negierung die Voraussetzung ausgesprochen, daß über die Modalitäten zwischen Len alliierten Regierungen und der deutschen Regie rung eine Verständigung erfolgen soll. In der Antwort wird hinsichtlich der Generalinspektion auf Anregungen verwiesen, die von der Militärkontrollkommission geprüft werden wür den. Ueber die 5 Punkte wird gesagt, daß alles von dem guten Willen der deutschen Regierung abhänge, mit Ler sich die Kontrollkommission unnüttelbar verständigen werde. Das stellt nicht eine vorBeginnder Kontrolle herbeizuführende Verständigung zwischen Regierung und Regierung, sondern Diktate während der Ausführung in Aussicht. Der Hinweis auf den Geist, in Lem Lie letzten Noten der alli ierten Mächte erlassen seien, vermag in uns nicht dergleichen Hoffnungen zu erwecken, wie in Lem Verfasser der Wolff-Notiz. Es ist -er Geist, -der Deutschland erneut das Diktat einer sach lich und rechtlich nicht mehr gerechtfertigten, -deshalb um so mehr entwüWigenden Kontrolle auferlegt hat. Die 6 Punkte sollen nach Ler Antwort Ler Mächte nicht in Verbindung mit der Generalinspektion, sondern neben ihr bereinigt werden. Das -diese Bereinigung ihr Ende gleichzeitig mit der General inspektion finde, wird als erwünscht und möglich, nichtals sicher bezeichnet. Die Wolff-Notiz gibt zu, Laß hier Diffe renzen bestehen. Die Hoffnung, -daß es gelingen werde, sie befriedigend zu lösen, steht nach allen Vorgängen auf schwachen Füßen. Die deutsch nationale Fraktion hört aus allem nur das „N e i n". Das Kabinett beabsichtigt nicht, seine Zusage der Generalinspektion zurückzuziehen. Für alle Folgen dieses verhängnisvolle Schrittes muß die Fraktion die Reichsregierung und den Hrn. Außenminister ver antwortlich machen. Begrenzte Getreideausfuhr erlaubt. Berlin, 14. Juli. Das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat den Reichskommissar bei Ler Ncichs- getreidestelle ermächtigt, auf Antrag von Fall zu Fall eine U nbeden klichkeitsbe sch einigungfürdi «Aus fuhr von Getreide, Mehl und Abfallprodukten aus dem Getreide zu erteilen. Der Absatz Lieser Erzeugnisse auf dem Inlandsmärkte vt in den letzten Wochen so unendlich -schwierig geworden, daß im Interesse -der ständig wachsenden Notlage der Landwirtschaft, der Mühlen mrd des Handels eine Absatzmög lichkeit durch die Ausfuhr geschaffen werden müßte. Bei der gewählten Art Ler Ausfuhrerleichterung ist cs möglich und auch beabsichtigt, das Maß Ler Ausfuhr zu begrenzen, wenn die Ausfuhr bedenklichen Umfang annehmen sollte, für welche Be fürchtung jedoch kein Anlaß vörliegt, La Lie Absatzmöglichkeiten für deutsches Getreide und Mehl im "Ausland sehr beschränkte sind. Berlin, 14. Juli. Die Mitteilung, daß Lie Neichsvegierung beabsichtige, -die Zollgesetzentwürfe von sich aus zurückzuziehen, wird von zuständiger Stelle als völlig falsch bezeichnet, wobei man es auch als dahingestellt sein lassen könne, Laß durch die Verhandlungen mit den einzelnen Parteien Lie Ent würfe ein anderes Ansehen bekommen würden. Neuer deutsch-österreichischer Handelsvertrag. Prag, 14. Juli. Die zwischen der deutschen und der österreichischen Regierung seit Ostern in Wien und in Prag geführten Verhandlungen über einen neuen Handelsvertrag sind am 12. Juli zum Abschluß gelangt. An diesem Tage ist in Prag von den Leitern der beiden Delegationen, Ministerialdirektor v. Stockhammern vom Auswärtigen Amt und Sektionschef Schüller vom Bundeskanzleramt (auswärtige Angelegenheiten) ein Zusatzvertrag zu dem deutsch-österreichischen Wirtschaftsabkommen vom 1. September 1920 unterzeichnet worden. Der Vertrag enthält eine Anzahl von Bindungen und Zollhcrabsetzungcn im geltenden deut- schen Zolltarif und im neuen österreichischen Zolltarif und ein Tierseuchenübercinkommen. Die italienischen Schwierigkeiten. Rom, 14. Juli. Nach der Tribuna wäre eine treue V er schürf u n g d e r i un er p o l i t s ch en Lage zu verzeich nen, da die Faschisten versuchen wollen, die Rechtsliberalcn aus der Regierungsmehrheit zu verdrängen. Giornale d'Italia wendet sich sehr scharf gegen derartige Absichten und droht seinerseits mit dem Rücktritt der Liberalen aus der Negierung, wenn nicht bald das Pressegesetz abgeschafft und der Nationalmiliz eine verfassungsmäßige Stellung gegeben werde. Leipzig, 14. Juli. Der 3. Strafsenat des Reichsgerichtes verurteilte heute den 61jährigen Brunnenbauer Wilhelm Schönberg aus Osnabrück wegen Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz und Vorbereitung eines hochverräte rischen Unternehmens zu sechs Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Der Angeklagte, der bereits erheblich vorbestraft ist, hat im Herbst 1923 in einer Wohnung in Osnabrück auf Veranlassung der KPD. Bomben mit einer Sprengwirkung von 30 Meter im Umkreis angefertigt. Bei der Haussuchung wurden große Mengen Sprengmaterial und auch eine Anzahl fertiger Bom ben gefunden. Der Angeklagte war geständig. Berlin, 14. Juli. Die Gewerkschaften haben bei ihrem Euwiana beim Reichskanzler -am Freitao ab- —ich tzi« For derung nach Wt«dereinsayrung Les Achtstunde«» tag« s gestellt. In der Aussprache mit Lem Reichskanzler und dem Retchswirtschaftsmintster wurde Lies« Forderung dahin ergänzt, daß Lie Wiedereinführung des Achtstundentages schon bis 1. Oktober erfolgen müsse. Di« Stellungnahme Les Reichskanzlers sei nicht zustimmend gewesen. Berit«, 14. Juli. Die am Sonnabend durch die Abteilung l» de« Berliner Polizeipräsidiums fortgesetzten Verhaftungen von Kommunisten Haven bis zum Abend zur Festnahme von weiteren 23 Parteiangehörigen geführt. Unter den Verhafteten befinden sich wiederum acht Beamte der russischen Handelsvertretung, die auf Grund richterlicher Haft befehle bereits in das Untersuchungsgefängnis eingeliefert sind. Die Aktion gilt als auch jetzt noch nicht abgeschlossen. Der Reichsanwalt weilte dieser Tage wieder in Berlin. - Braunschweig, 14. Juli. Bei der gestrigen Vorabstim mung Aber den Antrag der Rechtsparteien auf Volksentscheid über die Auslösung des braunschweigischen Landtages wurden nach dem bis jetzt vorliegenden Ergeb nis nur 14 000 Ia-Stimmen abgegeben. Nach der Bestimmung müßte von den 300 000 Wahlberechtigten Braunschweigs ein Zehntel für den Antrag stimmen. Das endgültige Ergebnis der Vorabstimmung dürfte erst morgen zu erwarten sein. Die Wahlbeteiligung war allerorts schwach. München, 14. Juli. In dem Urteil der Disziplinarkammer, das gegen den Oberlandesgerichtsrat Pöhner auf Dienst entlassung erkannte, wurden ihm 95 Prozent seiner Pension zugebilligt, so daß er ungefähr Zweidrittel seines Gehaltes als Pension beziehen wird. Die Urteilsgründe werden geheimgehalten. Kattowitz, 14. Juli. Der polnische Gesandte Dr. Faber hat nach einer Unterredung mit Lem jugoslawischen Minister des Aeußeren Nintschitsch gelegentlich der Konferenz der Kleinen Entente erklärt, daß von einem Eintritt Polens in Lie Kleine Entente keine Rede sei. Rom, 14. Juli. 5 0 0 Faschisten, die aus Neapel und Umgebung zu einer in Mailand stattfindenden Feier reisen wollten, wurden in Rom am Bahnhof angehalten und zur Rückkehr nach Neapel gezwungen. Etwa 200 Faschisten, die der Umzingelung durch die Polizei entgmgen und sich in Rom zerstreuten, wurden festgenommen. Newyork, 14. Juli. Wie aus Santos gemeldet wird, ist der letzte Kampf bei Bao Paolo außerordentlich heftig gewesen. Die Zahl der Toten unter den Truppen und Zivil personen wird auf 3000 geschützt. Flüchtlinge bestätigen, daß 600 Mann Bundestruppen, die von Santos nach Sao Paolo in der vorigen Woche zur Unterstützung abmarschierten, von den Aufständischen niederge metzelt worden sind. Dl« Zahl der Aufständischen, die Sao Paolo verteidigen, wird auf 34 000 Mann geschätzt, während die Bundestruppen ein schließlich derer, die sich noch auf dem Marsche nach Sao Paolo befinden, 24 000 Mann stark sein dürsten. Äyänen. Eine Warnung a« die Geschäftswelt. Die Geschäfte gehen nicht allzu glänzend. Auch die Laden« inhaber haben unter der Not der Zeit zu leiden. Güte alte Kunden- bleiben aus, denn gerade Las früher kauflustigste Publikum muß sich darauf beschränken, nur den allernotwendigsten Lebens unterhalt ei>,zukaufen. Bei Mittelstand und Arbeiterschaft geht es auch knapp her mit dem Gelbe. Da erscheint der „Retter in der Not" für die Geschäftswelt. Freundliche Leute betreten den Laden und machen auf eine „großartige Reklamesache" auf merksam, die eigens dazu erfunden wurde, um den Geschäfts leuten über die schlechten Zeiten hinwegzuhelfen. Zunächst hat allerdings die Geschäftswelt keinen Vorteil, es sei denn, daß man cs für einen solchen hält, wenn man einen oder mehrere Preisestiften darf. Aber die Reklame, die mit der Sacha verbunden ist, die „völlig kostenlose" Reklame, die wird die Läden mit den Käufermassen füllen. Mit der Reklame ist cs aber eine eigene Sache, das weiß jeder Geschäftsmann. Sie hat nur Wert, wenn sie dort gemacht wird, wo sie nach den Er fahrungen des Geschäfts Erfolg hat. Sie darf auch nicht an den Haaren herbeigezogen werden, sonst kann sie leicht das Gegenteil von dem erreichen, was sie bezwecken soll, sie kann sogar das betreffende Geschäft.in Mißkredit bringen, d. h. in der Achtung der Käufer herabsetzen. Die „Zwickauer Neuesten Nachrichten", deren Grundlage, trotzdem sie sich immer als d as Blatt des Erzgebirges hinstell ten, so schwach war, daß sie die Inflationszeiten nicht überstan- den und eingingen, suchen jetzt die ihnen in hohem Grade man, geladen Inserenten und "Abonnenten durch das Kunststück eines etwas komisch anmutenden Presseausschreibens heranzuziehen. Es ist dies wohl, nachdem alle anderen Praktiken des Verlags dieser Zeitung vom Mißerfolg begleitet gewesen sind, eine Art letzter Versuch, sich über Wasser zu halten. Um das zu er, reichen, sollen die Geschäftsleute Preise stiften. Das Blatt hat mit einem jener jetzt wie Pilze aus der Erde schießenden Re klamegesellschaften einen Vertrag abgeschlossen, der vor allen» diesen neuen Wohltätern der Geschäftswelt Gewinn bringt. Diese verdienen nämlich an jedem gestiftete»» Preis 204-20 Prozent des Wertes, welchen Betrag die Zeitung trägt. Dazu wird eine ungeheure „Reklame" versprochen und die Ver teilung von Freiexemplaren. Es muß schon schlimm um eine Zeitung stehen, die zu solchen, an unlauteren Wettbe werb grenzenden Mitteln greifen muß, um sich Lust einzu pumpen. Das Publikum hat eine feine Nase. Es fühlt instinkt mäßig, daß hier etwas nicht in Ordnung sein kann, denn zu verschenken hat in diesen Zeiten niemand etwas, besonders nicht eine Zeitung, die so schwächlich ist, wie das genannte Zwickauer Blatt. Deshalb wird es auch aus dieser eigentümlichen Re klame, bei dem es doch zuletzt, die Kostey zu zahlen hätte, sein« Schlüsse ziehen. Die Reklamehyänen, die herumziehen, werden jedenfalls die erwünschte Wiederauflebung des Geschäftsganges nicht brin-en