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WWWAUM 77. Jahrg Sonntag, den 6. Juli 1924 Nr. 156 Der Gerichtsvollzieher des Amtsgericht» Schwarzenberg. Stromabnehmer! Achtung! ke Die Beeurteilungen gehe« weiter Schmäher des ehemaligen Küniashau- vargeworfen wurde, wurden zu « könnt«, M'Lr »i» «m« SEM »mE sächfiim Könige. Die NS«. spiel nehmen. Man erinnere sich nur, wie die ehemaligen säch sischen Minister Lipinski und Liebmann über die „Unduldsam keit" der früheren Regierung herzufallen pflegten. Dieselben Leute erledigten die Laufbahn von verdienten, dienstlich un antastbaren Beamten mit einem Federstrich, nur weil sie den neuen Machthabern politisch nicht zu Willen waren. ist nicht nur in Kassel so. ) ' » In Chemnitz ist in der vergangenen Woche ein Mann rkwstrdiger Vergangenheit gestorben, der Dichter An- D«r .ar»g«blr»>sch« D«I»K«U»t- nlchU-I «Wck m» Aoinahme d«r Tag« «ach Sona« nnd F«stlag«a. D«r Preis Ilir di« 34 rnrn brr», S-l»a,I.«aj«ii>«nz«Il< im Nmlrblaftbrzlrk ist L0 <FamM«nanz«Ig«n uud SI«lleag«luch» B«dürft>g«r 1»), auowLrts »1, für dl« 90 mm br«ii« P«M« Ridlamtzitl« »0, ou-wdrl, 100, für di« so mm bntl« am». Tolon«I^«Ue 11, auswSrv 01 Doldpftnnig. Posilchrs-aonto - Leipzig Ur. irres. *«m«inde-*lr».aoni» > Nu«, Srzgrb. Vir. 70. Ein Günstling des Oberbürgermeisters Scheidemann, oer sozialistische besoldete Stadtrat Wittrock in Kassel ist wegen Meineids, den er in amtlicher Angelegenheit geleistet hatte, zu Zuchthaus verurteilt worden. Die Presse der Partei, welcher der Verurteilte angehört, beschränkt sich, die Angelegen heit mit drei Zeilen abzutun unter der Ueberschrift: E i n Tendenzurteil. Wenn Wittrock nicht ein sehr gut be soldeter Mann wäre, würde die Ueberschrift lauten: Ein Klas senurteil. Es ist schon so: wenn ein Parteifunktionär zu Recht erurteilt wird, dann handelt es sich immer um einen Iustiz- ord: Denn diese Leute sind nun einmal sakrosankt. Die jetzige bürgerliche Mehrheit im Kasseler Stadtparla- nt will die Gelegenheit benutzen, den Oberbürgermeister mann abzuschieben. Leicht wird ihr das nicht fal le^ derin diese Leute sind leichter emporgehoben als abzudrük- Die Herren roten Redakteure sollten sich doch lie- ber um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Sie haben aber immer das Bestreben, die Skandale im eigenen Hause durch Sensationen auf andere« Gebieten, die ihnen gar nichts an-- gehen, zu verdecken. Skandale im eigenen Hause gibt es wahr-, lich genug. Der Um fall der Presse der Zwickau-Chemnitzer Richtung ist noch in aller Erinnerung. Bis kurz vor den Reichstagswahlen war man kommunistisch, nach einigen Rück-- zugsetappen sind jetzt die Seydewitze und Viktore ganz lamm-' fromm geworden. Sie wettern jeden Tag ein paar Spalten' hindurch gegen Moskau und dessen deutsche Jünger. Plötzlich' sind die bisher angebeteten Kommunisten zu einer Gefahr für die Arbeiterbewegung, die KPD.-Politik eine unsinnige geworden. Wir haben nichts davon gemerkt, daß sich die Kom- munisten geändert haben. Sie sind, wie sie waren, was man von den Zwickau-Chemnitzern nicht sagen kann. Der Bergarbeiter st reik wäre zweifellos viel eher beigelegt worden, wenn die Pressehetze der Victore nicht gewesen wäre. Alle, die unter ihm gelitten haben und noch leiden, können sich an den bekannten Stellen dafür be danken, die allerdings heute jede Schuld pharisäisch auf andere abzuwälzen versuchen. Das Fiasko der Internationalen Arbeiter hilfe im Zwickauer Bezirk steht auf demselben Blatt. Was ist für ein Aufhebens von ihr gemacht worden! Und jetzt endet die ganze Angelegenheit in Zank und Stank. Man sieht, wie unfähig die Großmäuler sind, sie bringen es nicht einmal fertig, eine Organisation durchzuführen, die den Arbeitern ander wärts gesammelte Gelder zuführen soll. Kann es eine größere Blamage von „Arbeiterführer*^ geben? Es ist schon etwas Wahres-'an der Lammsgeduld unserer Arbeiterschaft, die alle diese Skandale mit ziemlichem Gleichmut trägt, n. ...... Ohorn. Er war früher Mönch und katholischer Prte- fterjfntledigte sich der Kutte und der Soutane, trat zum Pro- Montag, den 7. Juli 1924, vormittag 10 Ahr, sollen tm Versteige, rungsraume des Amtsgerichts ein Posten Tee-, Kafseesiebe und Feuer, zeug« meistbietend öffentlich versteigert werden. Die Angebereien einer gewissen deutschen Presse, auf die im „E. V." schon hingewiesen wurde, nehmen munter ihren Fortgang zur großen Freude der Franzos en. Unter der Spitzmarke Reaktion und Wehrkreiskom mando lesen wir in einer sozialistischen Zeitung, der frühere Adjutant des Generals Maercker, des ehemaligen sächsischen Wehrkreiskommandeurs, habe öffentlich erklärt, daß man sich vor einem halben Jahre aufAnratendesReichswehr- kommandos zu einer Selbstschutzorganisation zusammengeschlossen habe. Das Kommando zolle deshalb diesen Herren für ihre Aufopferung großen Dank. Wir glauben nicht, daß an der Meldung etwas Wahres ist. Das aber wissen wir, daß solche Angebereien nicht im Interesse des Vaterlandes sind. Aber was kann man von Leuten verlangen, die, wie der bekannte Crispien, kein Vaterland kennen, das Deutschland heißt? St^»Ig««-4l»»ab»« für dl, am NaLmlNaz «rsch>in„d« Nummer dl, vormlNags 9 Uhr In d«n Smiplg«schlsls. sl«ll«. Ma« S«wddr sllk dl« Auftuchm« d«r Anzüge, am »orgiKbrkdmmn Tag« sool« an b«stimm!«r St«, wird olchl <i«g«b«a, au» nicht lür di« MchSgiwil d«-durch Fir» lpnch«r oulsrgrbrnm Anzeigea. — FürWcka, m««rl«gl «ingchndl« Schriftstück« ülxrniinmi di« ShrtfilUln»! d«in« Verantwortung. — >lnl«rdr»hmig«n d« ««schütz,- b«tri«d«, begründ«» tui« Ansprüche. D«i I-dluagaorrzug und Kontur» gilt«« Rada», »l» »ich! «mndart. Hai>pt»«schaft»ft«ll«n in An«, Mßntß, Schneeberg nnd Schwarzenberg. Ententeprolest. Paris, 4. Juli. Der „Matin" meldet: Die alliierten Ku nette haben auf Antrag Frankreichs dem Einspruch be der deutschen Regierung zugestimmt, gegen die Absichtt die Ann ahme der Ex pertengesetz« im Re ich sta« er st nach derLondoner Konferenz herbeizuführen^ Der gemeinsame Protest werde in den nächsten Tagen nach Berlin gehen. ' Der alliierte Beschluß hat folgende Vorgeschichte: Disk Reichsregierung hat am Donnerstag nach Paris, London und Brüssel eine gleichlautende Mitteilung gelangen lasten, daß es ihr nicht möglich sei, die Durchdringung der Ge»! setzentwürfe zum Expertengutacht-en noch vor der Lvn«s doner Konferenz im Reichstag herbvizuführen. , In Berliner amtlichen Kreisen rechnete man bisher damit/ daß es angesichts dieser veränderten Sachlage zu keiner De« rufung deutscher Vertreter nach London kommen werde. ) Während nun aus London am Freitag nachmittag di^ Meldung kam, daß man in englischen Kreisen eben aus diesen technischen Gründen mit einer Verschiebung der Londoner Kon^f ferenz bis etwa zum 23. Juli rechne, meldete der Parise« „Temps" schon am Freitag nachmittag, daß die französischos Regierung gegen die deutsche Absicht, die Gesetzentwürfe zu» Durchführung des Dawesberichtes erst nach der Londoner Kon-i ferenz dem deutschen Reichstage vorzulegen, einen gemeinsamen! Einspruch der Alliierten angeregt habe. Dieser Anttag, bei der« deutschen Regierung gemeinsamen Einspruch zu erheben, ist. nach einer neuen „Temps"-Meldung jetzt von den alliierten Regierungen angenommen worden. , Inzwischen scheint man in den Kreisen der deutschen Re gierung die erste deutsche Absage auch schon zurückzunehmen .gewillt zu sein und sich auf den Standpunkt zu stellen, es ge nüge, wenn die Regierung die Durchführung der Experten gesetze zusage, ohne daß der Reichstag sie vorher beschlossen hat.s Ob die Reichsregierung freilich die Macht dazu besitzt, einem Teil der Expertengesetze auch gegen den Willen des Reichs-' tages durchzusetzen, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls, scheint sie den Willen dazu zu haben. j In einem Leitartikel der „Zeit", als dessen Verfasse« Stresemann zu vermuten ist, wird bestritten, daß uns dies Londoner Konferenz ein neues Diktat bescheren werde. Ebenso, optimistisch wie erfüllungsfreudig heißt es dann: Für den Abschluß der Londoner Konferenz oder das Protokoll werde esi genügen, wenn die deutsche Regierung die Ausführungs« gesetze annehme und durch ihre Unterschrift decke. Es werdet dann ihre Aufgabe sein, die Annahme der Gesetze durch den Reichstag herbeizuführen. Die deutsche Regierung haltet sich für durchaus berechtigt, diesen Weg einzuschlagen. Dis Reichsregierung könne ihre außenpolitischen Programme in dem Bewußtsein verfolgen, daß sie dabei das Land hinter sich habe. Mau wüßte, daß sie ihre ganze Kraft für die Wahrung des deutschen Interessen einsetzen werde, vor allem für die Räu mung aller nicht vertragsmäßig besetzten Gebiete. Man spreche in der französischen Presse noch von einer „Unsichtbarmachung", der Besetzung. Mit einer solchen Regelung würde sich Deutschs land aber nicht abfinden können. Es müsse ganz klar und um zweideutig festgestellt und in diesem Sinne von der Gegenseite verstanden werden, daß ohne die notwendige Sicherheit übel die militärische Räumung der Ruhr und der Städte Duisburg' Ruhrort und Düsseldorf ein abschließendes Ergebnis auf del Londoner Konferenz nicht erzielt werden könne, . '. * . * *' s" . _ . ' . i / - Dentsche Vorbehalt« abgelHnt. ' Paris, 4. Juli. „Journal" meldet, Donnerstag mtttaf' habe der Botschafter das Gutachten da« alliierten Militärrat« entgegengenommen. Das Gutachten lehne die deutschen Vorbei HMMr EMyMmg entschieden ab. « «nlhallend die amlliche« Dekannimachunge« der Amishauvkmannschast und der Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustädtel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. «s werden außerdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Sladträt« zu Aue uud Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Verlag L. M. Gärtner» Aue» Srzgeb. ?«nispr«ch«ri Slv« »1, S»SnItz (Am« Au«) 44«. Schn«,d«rg 7», S-Vari«nd«rg Drahtanschrift! AoWft«»ad Aurerzgtblrg«. Auf Blatt 261 des hiesigen Handelsregisters die Firma Gottschald u. Berger in Lößnitz betr., ist heute eingetragen worden: Die Firma ist erloschen. Amtsgericht Lößnitz, am 3. Zu» 1924. Die Geschäftsaufsicht Wer den Sasthofsbesitzer Bruno Richter In Niederschlema wird aufgehoben, weil nicht rechtzeitig ein Zwangs- vergleich vorgeschlagen, auch di« Zahlungsunfähigkeit und Ueberschuldung nicht alsbald behebbar ist. Amtsgericht Schneeberg. Amtliche Anzeigen. Wahlen zum Bezirkstag. Berichtigung. Der im 3. /zusammengesetzten) Wahlkreis gewählt« Gutsbesitzer Arno Roßner wohnt nicht in Lindenau, sondern in Zschorlau. Der Bezirksoerbaud der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am 4. Juli 1924. Versteigerung. Montag, den 7. Juli 1924, nachmittags 2 Uhr, sotten in Lößnitz ein 6 PS. Motor (2 mal 110/220), Isolierrohr, 16 Stck. Sicherungselemente, 9 Stück Hebelschalter, zwei elektrische Fuß wärmer, ei« Herrenfahrrad, zwei elektrische Heizsonnen, eine dreipolige Schalttafel (ein Stromkreis), zwei Stck. Patent Se- windeschneidekluppe« (2 und 1)4 Zoll), eine Rohrzange, ei» Posten N. G. A. Kupferleitung (verschiedene Stärken), 12 Stück seidene Schirme ans elektrische Lampen (verschiedene Größen), 13 Stck. elektrische Zimmerveleuchtnngen, zwei Stck. elektrische Zuglampen, zwei Stck. elektrische Schreibtischlampen, ein neuer Handwage«, ei« Faß Benzin, ein Vertiko«, eine Wanduhr und ein Bild gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Bieter sammeln im Amtsgericht Lößnitz. Lößnitz, den 30. Juni 1924. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgerichts. Dört»u»b, 4. Juli. Das französischeKriegsge- richt hat 17 junge Deutsche verurteilt, die beschul- digt waren, der Organisation „Wickingbund", der nach ftan- zösischer Ansicht eine Neuauflage der Organisation „Consul" ist, angchört zu haben, und zwar zu Strafen von einem bis zwei Jahren Gefängnis und 500 bis 1000 Goldmark Geldstrafe. Vier Angeklagte, denen Anwerbung für den „Wickingbund" argeworsen wurde, wurden zu 10GtlänMis Md Wir bringen hiermit unseren Stromabnehmern i» Erinnerung, da« all« elektrischen Licht- und Kraftanlagen sowie A«nberunaen, ErweiisZ rungen usw. nur vou den hierzu berechtigt«« Insiallationssirm«« h«rg« stellt bezw. vovgenomm«» werden dürfen. All« übrig«« durch Unbefugt« erstellte Anlagen, Aenderungen und Erweiterungen sind von der Strom, lieferung grundsätzlich ausgeschlossen und werden zutveffendensalls vor städtischen Leitungsnetz ohn« vorherige Verwarnung abgetrennt. F »nderhandelnde haben unter Umständen den Entzug des gesamten Lu rmd Kraftstromes zu erwarten und können zur Ersatzleistung des e verursachten Schadens (an d«r städtischen Anlage, Zahler usw) voll angezogen werden. Es liegt im Interesse des Stromabnehmers, sich der InstaUattonsLevechtiguna der Firmen zu vergewissern. Ein B«' nis hängt in unseren Geschäftsräumen aus. Au«, den ö. IM 1924. Direktion der städt. Gai- und Slektrizitäts-Bersr Streiflichter. In Hanau war vor dem dort tagenden Senat des Staatsgerichtshofs zum Schutze der Republik Hauptverhandlung wegen Hochverrats gegen den in Haft be findlichen Separatisten Barkhold aus Eltville angesetzt. Die große Mehrzahl der im besetzten Gebiet wohnenden Zeugen war nicht erschienen. Der Oberreichsanwalt überreichte dem Staats gerichtshof ein Telegramm des Landrats von Rüdesheim, durch das die Abwesenheit der Zeugen erklärt wird. Das Telegramm lautet: „Den im Prozeß Darkhold geladenen Zeugen ist vom hiesigen französischen Kreisdelegierten ver boten worden, zur Hauptverhandlung zu erscheinen." Es wurde außerdem der Brief eines Zeugen zur Verlesung gebracht, durch den der Inhalt dieser telegraphischen Mitteilung bestä tigt wird. Der Oberreichsanwalt stellte daraufhin den Anttag, Vie Verhandlung zu vertagen. Durch das Verhalten der fran- zösischen Besatzungsbehörde sei der Gerichtshof nicht in der Lage, die Verhandlung im unbesetzten Gebiet durchzuführen. Darauf verkündete der Vorsitzende des Staatsgerichtshofes die Vertagung der Verhandlung. Die Wertschätzung des republikanisch-demokratischen Staats gerichtshofes bei den Franzosen ist damit gekennzeichnet. Sie sicht im Gegensatz zu den großen Worten Herriots über die Unterstützung, welche das republikanisch-demokratische Deutsch land bei ihm finden werde. Wir sind neugierig, wie sich das Kabinett Marx mit dem neuen EingriffderEtndring- linge in die deutsche Rechtspflege abfinden wird. Merkwürdigerweise enthält sich die demokritische Presse aller Richtungen jeder Kritik. Ein Kommentar dazu ist überfüssig. Das Motto ist eben: Erfüllung nach jeder Richtung hin, auch wenn es den letzten Rest des deutschen Ansehens kostet. m to MUS, heiratete und wurde ein Vorkämpfer der Los- oonsom-Bewegung. Seit 1878 lehrte er Deutsch, Literatur und Geographie an den ehemaligen Kgl. Sachs. Staatslehr- anst^en in Chemnitz. Sächsische Herrscher zeichneten ihn aus durPerleihung hoher Orden, «. a. erhielt er das xerhältnts- mäß^ seltene Offtzierskreuz des Albrechtsordenr. Die sächst, schenstönige warm bekanntlich Katholiken. Es ist also zu verzeichnen, haß katholische Regenten einen „eid- brüchhn" Priester ehrten. Ein Exempel für die Toleranz der test der