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Erzgebirgischer Volksfreund : 24.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192406248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240624
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-24
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 24.06.1924
- Autor
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Schmede» durch das mächtig emporquellende nationale Finnen- Ium in eine Verteidigung»- und damit in eine oppositionelle Kampfstellung gedrängt wurden. Diese Gefahr ist nun »»nächst -«selttat. E» l«t sich da» einerseits dadurch erklären, daß auf schwedischer Sette die liberale Gruppe (schwedische Linke) unter Schaumamt große Fortschritte gemacht hat und anderseits da- durch, daß die finnischen Parteien, wie die Reaierungsexklä- rung Ingmanns ausdrücklich betont, auf eine Aenderuna de» Wahlgesetzes und der Wahlkreise eingegangen sind, wodurch Luch die kleinen Gruppen der Schweden im ganzen Lande po litisch zur Geltung kommen werden, was sie bisher vergebens erstrebten. So scheint denn in jeder Beziehung eine Festigung der innerpolitischen Verhältnisse und eine Verminderung der Rei bungsflüchen erzielt »u sein. Der große Gegensatz zwischen Bürgerlichen und Sozialdemokraten bleibt freilich bestehen, und inan darf nicht vergessen, daß die Sozialdemokraten mit 60 Plätzen von 200 im Riksdag nach wie vor die stärkste Partei find. Doch mutz man hoffen, datz auch hier eine feste bürger liche Mehrheit mit Einschluß der 44, den Sozialdemokraten «rahestehenden Agrarier, die beste Gewähr für eine ruhige Politik darstellt, da die Gefahr sozialer Experimente bei einer Zentrumsregierung, wie sie bisher bestand, nicht von der Hand -u'weisen war. E. v. Kügelgen. < Die Erregung über de» Mattrotti-Mord. Basel, 22. Juni. Die Schweizer Depeschen-Agentur meldet aus Rom: Hier sind 22 Personen in Haft genommen worden, weil diese der Vorbereitung der Mordtat an Matteotti ver dächtig sind. 20 von ihnen gehören offiziell der faschistischen Partei an, 6 davon sitzen im Vorstande an der Seite Mussoli ni». Die Erregung in Rom ist ungeheuer gestiegen. Auf den Straßen sind die Massenansammlungen von der Polizei nur noch mühsam zu zerstreuen. Irr Neapel haben sich am Sonn abend die Zusammenstöße zwischen Faschisten und Sozialisten wiederholt. „ > Rom, 22. Juni. Die Sozialisten haben einen Antrag im Parlament eingebracht, das Kabinett Mussolini möge sich der Amtsgeschäfte solange enthalten, bis die Nichtschuld der jetzigen Minister am Komplott gegen Matteotti erwiesen sei. i Leipzig, 22. Juni. Vor dem Staatsgerichtshof wurde gestern in der Klagesache des Freistaates Thüringen gegen das Reich verhandelt auf Uebernahme der kurzen Bahisstrecke Ludwigstadt-Lehesten durch das Reich. Der Staats gerichtshof gab dem Eventualantrag Thüringens statt und ent schied, daß die früher meiningische, letzt thüringische Staatsbahn Ludwigstadt-Lehesten ab 1. April 1921 gemäß Artikel 171 der Reichsoerfassung auf das Reich übergegangen sei. Stuttgart, 22. Juni. Hier wurde die vor, über 1000 Personen besuchte Hauptversammlung des Vereins Deut scher Zeitungsverleger abgehalten. Staatspräsident Bazille wies daraus hin, daß Württemberg immer die Heimat persönlicher Freiheit gewesen sei, die für die hochstehend« Presse unentbehrlich sei. Die Presse habe eine Mission zu erfüllen, deren Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden könne. Den deutschen Stämmen werde das Recht auf nationalen Zu sammenschluß versagt. Das europäische Problem bestehe hellte darin, eine Neuentwicklung des Krieges wegen dieser Frage zu verhindern. Nur das Selbstbestimmungsrecht der Völker bringe die Lösung. Das sei die Basis, worauf sich das ganze deutsche Volk wieder zusammenfinden könne. Ich bitte, sagte Bazille, die deutschen Zeitungsverleger um ihre Mitwirkung in diesem ideellen Kampf. Denn der Verein Deutscher Zeitungsverleger hat nicht nur ein wirtschaftliches Interesse, er hat auch eine große sittliche und geistige Aufgabe. Der Verleger der Zeitung ist mit seinen Mitarbeitern die stärkste Kraft in der Entwick lung der öffentlichen Meinung. Möge es den Verlegern ge- lfngen, zu den vielen Ehrentiteln, auf die sie Anspruch haben, den einen, den stolzesten hinzufügen zu dürfen, die deutsche Gemeinschaft wiederhergestellt und das deutsche Volk rasch zu einer großen weltgeschichtlichen Aufgabe gebracht zu haben. München, 22. Juni. Die vom V ö l k i s ch e n Bu n d für Sonntag geplanten Sonnen wendfeiern wurden ver boten. Die hiergegen eingelegte Beschwerde wurde ver worfen. , Nord und Süd. » Von Dr. Robert Bolz. Kommt man aus dem nördlichen Deutschland, sagen wir aus Berlin, und ist selbst Süddeutscher, so kann es sein, daß man das südliche Gepräge der Menschen stärker und in zahlrei cheren kleinen Zügen empfindet, als es der Norddeutsche im Grunde vermag. Es ist im bundesstaatlichen Leben des Deutsche,« Reiches, wie auch im engen persönlichen Verkehre zwischen dem Norden und dem Süden, nicht immer ein gutes Verstehe«« dafür vor handen gewesen, daß der in seiner alten kulturgeschichtlichen Entwicklung und in seiner Bedeutung als Träger des deutschen Mittelalters sehr stark verwurzelte Süddeutsche die Lebens- und die Tonart des Preußen vielleicht begreifen, aber niemals lieben lerne«« konnte und können wird. Der Preuße, der auf einem spröden Boden und unter wi- drigen Verhältnissen zum Bewußtsein norddeutschen Volks- tumes aufgestiegen ist, hat zu strenge, zu nüchterne, zu entsag ungsbereite Anschauungen, uin dem sinnenfrohen Süddeutschen im innersten Gemüte nahezukommen. Was der Norddeutsche, behaglich und originell findet, wen»« er den Süden besucht, das ist meistens nicht der Kern der Sache. Wenn der Bayer als Dachauer Bauer am Platz! in Mün chen treffende Karikaturen mit Nn einfachsten Mitteln dar- stellt (was man im Norden auch kann) oder wenn er mit liebe- vollem Vergnügen eine „Dorfmusi" ins Lächerliche zieht (was im Norden ebenfalls gelingt), so ist er nie witzig oder witzelnd, sondern immer humorvoll. Der Norddeutsche wird seine größte . Freude an den Kraftausdrücken und an den bunten Wendun- gen haben. Den Einheimischen oder den Süddeutschen ergötzt bas alles auch, der Hauptreiz für ihn liegt aber in dem Fun ken, der voi« dieser Welt des Scheins fortwährend neu über springt zum wirklichen Leben. Wo jener schon wieder aufhört, innerlich beteiligt zu sein, fängt dieser erst richtig an. Wäh rend jenen die Form eines Schauspiels erheitert, bezieht dieser den Vorgang in seine eigene Welt ein, und während so der ein» einer schlechthin lustigen Geschichte zusieht, lebt der andere in unmittelbarer und — man könnte fast sagen — sinnlicher Einfühlung mit. Der Süddeutsch« ist aber nicht nur das Produkt seiner Geschichte, die ihre Wurzeln schon in der römischen Provinz MW M PW. MW Mio« d« Pev^ten S^icksal» des Heilige» Römischen Reiches Deutscher.Station «erden M, er ist auch «in Kind seiner üppigen, verschwenderischen und romantischen Natur. Aber wie beim Scherze ist es auch beim Ernst. Denken mir an Elsaß-Lothrtngen, da» nie und nimmer preußisch re- gwrt werden durste. Nicht, daß e» schlecht regiert worden wäret Jedoch, ganz abgesehen von den preußenfeindlichen, von Frankreich geschürten Strömungen, «ar e» «ine unbegreif- lich« Kurzsichtigkeit, jene in vieler Hinsicht eigenwillige und empfindliche Gren^bevölkerung ander» al» durch ein vorwie gend süddeutsche» Beamtentum zu verwalten, Baden, Hessen, das Rheinland, auch Württemberg und Bayern konnten betei ligt werden. Jedenfalls hätte die notorische Talentlosigkeit Preußens zur Kolonisation oder in diesem Falle richtiger ge sagt: zur Pflege des Deutschtums dazu führen müssen, daß etwa von der Mitte der achtziger Jahre an in der Verwaltung de» Rheinland«» da» süddeutsche Element die Oberhand ge wann. Sollen wir leugnen, daß es an Anzeichen nicht gefehlt hat, die eine Warnung sein konnten? Eine Warnung, nicht vor der Gefahr eines im Kriegsfall« in seiner Reichstreue zwei felhaften Grenzlandes, wohl aber vor der Möglichkeit eines durch einen Krieg mürbe gewordenen und dann, im Augen blicke der höchsten Not, doch nicht unbedingt an Deutschland hängenden Fleckes Erde. Ist es heute noch zweifelhaft, daß der unverfrorenen französischen Propaganda nach 1871 jeden falls viele Angriffsflächen genommen gewesen wären, wenn man sich mit der Zeit in Berlin entschlossen hätte, auch den Schein der preußisch okkupierten Provinz zu tilgen — Alle Schwierigkeiten, die wir in der letzten Zeit zwischen Bayern und dem Reiche erlebt haben, sind in allen Lagen jener unerquicklichen Wochen und Monate auf den einen Kernpunkt zurückzuführen, daß Bayern als süddeutscher Staat sich die Voraussetzungen zu seinem angestammten Eigenleben nicht schmälern lassen will. Wer im Lande reist, erfährt überall dasselbe: Niemand denkt an eine irgendwie geartete Isolierung gegenüber dem Reiche, man ist der festen Ueberzeugung, daß nur ein einiges und in sich geschlossene» Deutschland seine Ge fahren und Nöte bezwingen kann. Aber der Bayer, wohl an« stärkste«« von allen Süddeutschen, ist mit umso größerer Freu digkeit Mitträger des Reichsgedankens, je mehr es ihn« freige lassen wird, sein engeres staatliches Leben selbst zu verwalten und durch eine in seinem ausgeprägten Volkstume wurzelnde Betätigung als Reichsdeutscher Herr im eigenen Hause zu sein. Ueber diese Erfordernisse, die tief in der Vergangenheit Süddeutschlands und in« süddeutschen Volkscharakter begründet sind, ist die Weimarer Verfassung blind hinweggeschritten. Deshalb hat sich ihrs Lebensunfähigkeit herausgestellt. Ja, mehr noch: ihre trennende, anstatt einigende Wirkung. Das deutsche Volk ist in seinen Gauen viel zu abwechslungsreich ge- wachsen, als daß eine zentralistische, alle bodenständige Volks tümlichkeit einebnende Reichsgewalt sich nicht als Torheit er weise,« müßte. Nür eine Politik am grünen Tische, nur ein mit deutscher Ar« ganz und gar «richt vertrauter Kopf kann die Notwendigkeit der föderalistischen Staatsförm für das Reich verkennen. Die Stärke eines geeinten Deutschland — und das ist nun einmal deutsche Wesensart — wird nur auf der frei willigen Bindung seiner Glieder unter Wahrung ihres heimat liche«« Eigenlebens und nie auf etwas anderem beruhen können. OerMche Angelegenheiten. Äetmalzarrber. Ich höre sie von Italien schwärmen. Nicht weil sie es kennen. Man hat ihnen nur so viel davon erzählt. Und die Sehnsucht, die Sehnsucht eilt immer gerne voraus in das Ge- filde des Unbekannten und baut am Schlosse des wechselreichen Erlebens. Aber warum mögen sie so weit ii« die Ferne schweifen, derweilen das Schönste unerschlossen ganz nahe liegt? Auch meine Phantasie gestaltete einst diesen Traum vom Paradiese des Südens. Ich zählte erst zwanzig, als mein Der- langen gestillt ward. Ich sehe noch die schönen Südländerinnen in der Ausstellung von Rom und das Gewölbe des tiefblauen Himmels über Lern bunten Treiben. Ich fuhr nach feenhaft- schöne«« Inseln voll fremder Blumen und Bäume, wie ich sie weder in« Traum noch wirklich je geschaut hatte. Und hoch, ganz hoch darüber, da lachte die Sonne vom Morgen bis spät in den Abend auf irdische Pracht. Aber dies ewige Lachen vom Himmel, dieser dauernde Rausch der Natur «nachte mich müde, müde wie ein Fest es tut, das allzu lange währt. Ich grollte mir selbst, denn ich ahnte ja nicht, daß nur der menschliche Trieb nach Wechsel sein Recht von mir heischte, ein Trieb ,den die Heimaterde mit ihre»« Wundern so reich und stark in mir entwickelt hatte. Es fehlte«« mir Wolken, die wieder ernste Stimmung brachte»«,' Regen, der einmal Mollklänge in der Seele anschlug, damit ich Lie heiteren nachher erneut würdigen könnte. Wie schmachtete ich nach anderen Bildern uin mich her. Aber sie boten sich nicht. Da wurde mir das azurne Blau des Himmels gleichgültig, wie die anfänglich so lockend scheinende«« Frauen vom südlichen Typus. Und die fremde Sprache begann mich zu quälen. So zog die Wehmut leise in mein Herz. Ich träumte voi« Heimatbildern, voi« deutscher Landschaft und der Musik meiner Sprache Aber in Wirklichkeit wanderte ich durch Neapel und wurde tieftraurig beim Anblick des furchtbaren Elends und Schmutzes. Was diese Stadt ai« Häßlichen« bot, das konnte vom Schönen nicht ausgewogen werden. Ich sträubte mich gegen dieses Empfinden und fuhr noch tiefer nach Süden. Da sah ich kalabrifche Einöde, die Trümmer Siziliens: Messina mit Ruinen und Krüppel«« vom Erdbeben übersät; Syrakus mit den erinnerungsreichen Ueberresten an Freud und Leid aus alter Zeit. Nur am Hafen von Syrakus, da saß ich gern unter den blühenden Akazien, von wo man seitlich die Ausfahrt ins Meer überschaute. ' Da «oar es auch, wo ich an einem Freitag «in majestätisches Schiff einlaufen sah. Al» es etwa auf hundert Meter heran- gekommen «oar, erkannte ich am B»g die deutsche Flagge und — mußte weinen vor Glückseligkeit. An dieses Schiff denke ich am liebsten, denn es brachte mich ein paar Tage später wieder nach der Heimat zurück. Und vonMßesem Schiff mit seinem überwältigenden Flaggengruß artfremder Erde muß ich auch immer sprechen, went« jemand mir vom Süden vorschwärmt; von diesem Schiff und von unserer herrlichen Heimatscholle mit ihrer un erschöpflich wechselreichen Schönheit. SommErsvn«e«wen-e! Zu den erfreulichsten Zeichen der Zeit — allzuvtele sind ihrer ja leider nicht —, gehört die Wiederbelebung alter, in Vergessenheit geratener Bolksbräuche. Um einen solchen handelt es sich, wenn am 24. Juni, dem Johannistags auf den Höhen di« Holzstöße brennen und ihren lodernden Feuerschein wttt hin«« über Berge und Täler flammen lassen. Gan- «»»gestorben «ar der Brauch der Sonnenwend feier sm eigentlichen Volkstum nie. Namentlich ist Süd« deutschland, wo überhaupt das Volkstum eine viel stärker» Lebenskraft zeigt, sind flefast noch überall üblich. Gro« Holz« stütze werden aufgerichtet und von jung und alt in fröhlichem Reigen umtanzt. In manchen Gegenden kennt man auch Pen Feuersprung. Bei uns in Sachsen hat der 24. Juni immer mehr dech Charakter eines sommerlichen Toten-Gedenkfestes angenom men. Uralte Lichtgedanken umschimmern ihn. Sommersorv nenwende! Auch unsere germanischen Altvordern hatten dazu ihren finnigen Brauch. Feuer loderten, Gesänge erklangen; Schmaus und Reigen waren wohl auch dabei. Dann dachte man mehr an „Rotfeuer", zur Abwehr der bösen Geister. Der eigentliche, tiefere Sinn war und ist ernst. Entsagung spinnt ihre wehmütigen Fäden. Das abnehmende Licht setzt ein, nach dem der längste Tag des Jahres war. Abnehmende Lebens lage? . . . Und die mittelalterliche Christenheit brachte in ihrer Art eine Deutung. „Heidnische" Feuer, das sollte nicht sein! Aber gesegnete Feuer zu Ehren Johannis des Täufers, der die Irrenden erleuchtet, das wollte man gern zulassen. Und dieser herbe Prophet hatte verkündigt, Christus werd» wachsen, und er selbst werde abnehmen. Wieder doch dieses tragisch Entsagende! Menschliche Vergangenheit —, aber ver klärt und getröstet freilich durch Christusglauben, Ewigkeits- glauben . . . Dieser tapfere, still resignierende Iohannes sollte besonders geehrt werden; darum nahm man seinen Kalender- Namenstag als seinen Geburtstag, während es bei den übrigen Kalenderheiligen immer der Todestag ist. . . . Zum rechten vollen Johannistage gehört das Blühen und Duften der Rosen und überhaupt ein volles sommerliches Schwinger« und Leuchten. Das scheint uns in diesem Jahre nun leider nicht bescheert, denn seit gestern regnet es ununterbrochen. Aber auch wenn der Himmel bewölkt ist — möchte dann doch gleichwohl durch viele besinnliche und vielleicht in Trauer bekümmerte Herzer« ein Lichtes, Hoffendes gehen! Mag viele«« die Poesie des Jo hannistages ein herzwarmes Erlebnis sein! * Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten (Er nährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) beläuft sich nach den Feststellungen des Statistischen Reichs amtes für Mittwoch, den 18. Juni, auf das 1,12billionenfachs der Vorkriegszeit. Gegenüber der Vorwoche (1,13billionen- fache) ist deninach eine Abnahme von 0,9 Proz. zu verzeichnen. * Amtshauptmann Fellisch» Berufung. Die Deutschnatio nale Fraktion hat folgende Anfrage eingebracht: Nach Zeitungs meldungen ist der Abg. Fellisch von der Regierung zum Amtshauptmann von Großenhain ernannt worden, ohne daß dem Bezirkstage Gelegenheit gegeben wurde, von dem ihm in 8 164 der neuen Gemeindeordnung gegebene«« Rechte des Vorschlags Gebrauch zu machen. Ist die Regierung bereit, dis Gründe ihres gesetzwidrige«« Vorgehens bekannt zu geben? * Die Sächsische Staatszeitung. Im Haushaltausschuß A des Landtags wurden lebhafte Klagen laut über die linksradi kale Tendenz der Sächsischen Staatszeitung, die geradezu schon eine Gefahr für die Koalitionsregierung geworden ist. Mini sterpräsident Heldt ha^ wiederholt Len Redakteuren seine Mei nung sagen müssen. Sehr bedauert wurde, daß die Regierung Zeigner-Liebmann die beiden Redakteure Zolles und Abg. Edel als Beamte festangestellt habe, so daß sie schwer entfernt wer den können. Die Negierung versprach Umgestaltung des Blat tes »«ach kaufmännischen Rücksichten. Hoffentlich wendet sie auch die nötige Energie auf, um das Regierungsorgan aus dem Fahrwasser eines linksradikalen Parteiorgans herauszusteuern. * Da» Gruppieruugsverhältnia der Volkeschullehrer. Der Haushaltausschuß A des Landtages hat beschlossen, die frühere Einreihung der Volksschullehrer in die Gruppen 7, 8 und 9 nach dem Verhältnis von 3:2:1 wiederherzustellen. Die Re gierung erhob allerdings aus finanziellen Gründen Einwen dungen dagegen. * Der Verband der Reichssteuerbeamten Sachsens hat über die Erhaltung des freien Aufstieges der in der Praxis groß gewordenen und bewährten Fachbeamten eine Denkschrift cm die Reichsfinanzverwaltung gerichtet, in der besonders die Be deutung der durch langjährige Praxis erreichten Erfahrung für die Finanzbeamten hingewiesen wird. Je länger die Reichsfinanzverwaltung bestehe, umso deutlicher lasse sich ein, bestimmtes System erkennen, der« Fachmann aus den leitenden ued verantwortlichen Stellen zu verdrängen und nvr noch den Akademiker für geeignet und befähigt zu halten, Leiter eines Finanzamtes zu sein. Die Denkschrift wendet sich sodann ein gehend gegen eine solche Ueberbewertung der Akademiker und fordert nicht nur fiir Sachsen die Erhaltung des Aufstiegrechtes für die bewährte«« Fachbeamten, sondern sie weist darauf hin, daß es begründet und angebracht wäre, auch im übrigen Reiche die Fachbeamten entsprechend ihrer Bedeutung im Organis mus der Finanzämter in die Stellen des höheren Dienstes überzuführen. , * Der Bund der Ausländsdeutsche»« e. V. teilt mit: Im Auslande kricgsbeschädigte 'Ausländsdeutsche, )ie wegen ihrer Schäden (Liquidations-, Gewalt- oder Russen- chäden) im Endentschädigungsverfahren mit auf Papiermar" nutenden Reichsschatzanweisungen abgefunden worden sirio, erhalten unter bestimmten Voraussetzungen auf Antrag )em Reichsentschädigungsamt ein« Beihilfe. Die Beihilfe ) «i« auf Goldmark lautenden und innerhalb zweier Ja. vier Halbjahrsrate,« fälligen Reichsschatzanweisungen „E" j »ezahlt. Der Antrag, dein die Papiermarkschatzanweisungen beizufügen sind, i st bis spätestens zum 31. Juli 1924 unter Benutzung von Vordrucken einzureichen, die bei den Orts« gruppen, Detachierten und Prüfungsstellen des Bundes del Ausländsdeutschen erhältlich sind. — Eine Beihilfe wird auch solchen Geschädigten gewährt, dellen nach dem 30. Juni 1923 Darbeträge verspätet (d. h. nach zwei Wochen nach der Fest setzung des EntschSdigungsbetrages) zur Verfügung gestellt worden sind. * Studenten- und Schülerherberge». Die reichsdeutscheil Herbergen sind von der Hauptleitung der deutschen Studen ten- und Schülerherbergen einer reichsdeutschen Leitung unter stellt worden. Die Herbergen in Deutschböhmen und Deutsch österreich bleiben bei der alten Hauptleitung in Hohenelbe. Dis Heimstätten im Reich werden dagegen von der neuen Haupt leitung in Hirschberg unterhalten. * Wi«derseheu»f«ier de» Landsturms. Am 6. und S. Just d. I. soll in Bautzen eine Wiedersehensfeier aller Kameraden des Landsturms stattfinden. Anmeldungen werden bis späte« sten» 1. Juli unter Angabe, ob Quartier und Teilnahme am ge« meinsamen Mittagsmahl gewünscht «trd, an Kamerad Kube« erbeten» i—-
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