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Erzgebirgischer Volksfreund : 25.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192405257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240525
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240525
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-25
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 25.05.1924
- Autor
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« 1 NMardenv LLIms und it lichen P p>.<^ rea)i taninchei dsre Ge Natron < Etwas F reichen ! einmal, i beobachte von ein« ollem ge allem zu inan in dennoch oder Kar Alter vo Im Loch M überh man sich, den. De vorgenor den erste Leu, dan darf auck wieder li gung, ar Futters man ab« Tschtchisierung deutscher Betriebe in Böhmen. Prag, 23. Mai. Abgeordneter Dr. Kramarc hielt in Her Generalversammlung des Verbandes tschechischer Indu strieeller eine Rede über die Lage in der Tschechoslowakei und .führte aus, der Staat brauche Unternehmungen, di° ihm treu und ehrlich dienten. Diesen Anforderungen entsprachen einzelne Betriebe nicht, vor allem solche, die in deutschen Händen seien. iDie Witkowitzer Werke mit ihrer Germanisierungspolitik rie ten nach Verstaatlichung. Die Gruben und Hütten seien von seiner solchen kardinalen Bedeutung für den Staat, daß sie mur in verläßlichen, loyalen Händen sein dürfen. Varg Msser vo kbvackdurs Vie ' .Voiaemm. Der „Todesstrahl". London, 23. Mai. Im Unterhaus wurde der Unterstaats- isekretär im Lustministerium, Leach, gefragt, ob er wisse, daß «in französisches Syndikat sich gebildet habe, um die als „Todes- strahl" bekannte Erfindung des britischen Gelehrten Grin nell Matthews zu erwerben, und ob er Schritte tun würde, um oom Standpunkt der Luftverteidigung aus das Patent für England zu sichern. Leach erwiderte, daß das Luft ministerium mit Matthews in Verbindung stehe, daß cs aber gegenwärtig nicht ratsam sei, eine eingehende Erklärung über Vie Frage abzugeben. diel W der frei Steiger sSnlichb für den eigen is welchem Persönl in Anx konnten zur nat We Humbol Gneisen geschasst rüttler, der Kar dem Ka Wi bestehen Erdbodk Staates land, w eines ei de Sitt, nur km solchen wachsen Gei Niebuhr warfen 181 Der Tanz. Skizze von Paul Glasenapp -Waidmannslust. Geschüftsanssichl. Man schreibt uns: Täglich findet man im Handelsteil der Zeitungen eine Reihe von Notizen, daß sich kleinere und auch größere Unternehmungen unter Geschäftsaufsicht gestellt haben. Be sonders eindrucksvoll war die vor einigen Tagen gemeldete Tatsache, daß sich auch eins der größten und leistungsfähigsten deutschen Stahlwerke, das Stahlwerk Becker, sozusagen unter Vormundschaft gestellt habe. Aus weiteren Meldungen erfuhr die Oeffeutlichkeit, daß der Grund hierfür weniger die allge meine Kapital- und Kreditnot als vielmehr Unfähigkeit und Ungeschick der derzeitigen Geschäftsführung gewesen sei. Es war jahrelang allzu leicht, ein Unternehmen zu leiten und da bei leidliche Ergebnisse zu erzielen. Durch stillschweigendes und ausdrückliches Einvernehmen wurde während des Krieges und besonders nach dem Kriege die Leistungsfähigkeit der schwächsten Unternehmungen als Grundlage für die Preisbe messung genommen. Dadurch wurde den im Grunde lebensun fähigen Konjunkturblüten künstlich das Dasein verlängert, den stärkeren und lebensfähigen Unternehmungen dagegen der Zwang zu technischem und kommerziellem Fortschritt genom men. Zur Leitung selbst größerer Unternehmungen gelangten Persönlichkeiten, die früher aus ihren abhängigen, untergeord neten Stellungen nie herausgekommen wären. Der Krieg, der die Besten und Tüchtigsten unseres Volkes zur Verteidigung des Vaterlandes in Anspruch nahm, schuf für manchen Mittel mäßigen und Minderwertigen die Möglichkeit einer guten Karriere. Schon seit Jahren ist von einsichtigen Wirtschafts- kritikern vorhergesagt worden, daß nach Beendigung der unge sunden Valutakonjunktur die neuen Leiter der Unterneh mungen ihre Feuerprobe bestehen müssen. Es soll natürlich nicht verkannt werden, daß die wachsenden Schwierigkeiten bei der Kreditbeschaffung selbst von soliden Unternehmungen und von tüchtigen Leitern ein ungewöhnliches Maß von Tatkraft und geschäftlicher Geschicklichkeit verlangen. Die nächsten Monate und Jahre werden nicht nur für zahlreiche Unter nehmungen, sondern auch für manchen Direktor und Betriebs leiter eine Daseinskrise bringen. M Als während des Krieges zahlreiche Firmen von den Frauen eingezogener Männer geleitet werden mußten, war die Beantragung einer Geschäftsaufsicht für das Ansehen und die Zukunft der betreffenden Firma nicht besonders belastend. In zwischen dürften sich aber doch wohl die Verhältnisse soweit wieder konsolidiert haben, daß die im deutschen Volke vorhan denen Fiihrerpersönlichkeiten wieder zur Verfügung stehen bzw. auf die verantwortungsvollen Posten berufen werden können. Wenn — wie zahlreiche Beispiele es lehren — manche ungeeignete Elemente emporgekommen sind, so ist das einem ungesunden Sippen- und Cliquengeist zuzuschreiben. Je schwie riger die Verhältnisse werden, um so energischer muß die Ab kehr von dieser unsoliden Geschäftspraxis werden. Auf den Hochschulen und auch in den großen Wirtschaftsorganisationen bemüht man sich um eine verbesserte Führerauslese und um die Aufstellung eines Bildungs- und Erzichungsplanes, wel cher die Ausstattung geeigneter Charaktere mit dem nötigen geistigen und technischen Rüstzeug ermöglicht. Zu praktischen Erfolgen werden solche Bestrebungen aber nur dann führen, wenn klar zutage getreten ist, daß wir in unserer schweren Zeit durchweg mehr und nicht weniger Willenskraft, Derant- ttled« morgen früh, vee andere Dess Vonnkag stlkh g t werden muß. Der chen höä kommt ! April oi kett zu. Sommer ausgeha, nur die geben ai den Wü Hergeber schlachte! sorgfälti die Häsi darf ma Reichlich tig, mög den spä Rachtfrö Sie Jun, zu vorz« jungen: meisten werden, Spinat i Üches F sichtig, l in Dinslaken mit 4000 Arbeitern still gelegt. Die Stillegung des Haupt- werckes in Milheim a. d. Ruhr ist nur noch eine Frage von Tagen. O du wunderschöner, sonniger Frühlingstag! Die Tänzerin Editha stand am offenen Fenster träumte in den blauen Himmel hinein. Ueber ihr zog ein -kleines, weißes Federwölkchen dahin, schwebte dahin wie der Geist einer guten Seele, vom Hauch des milden Frühlings- wortungsgefW und' Sachkenntnis nötig haben. Don den! meisten deutschen Unternehmungen, die in diesen krisen- schweren Wochen für sich Geschäftsaufsicht beantragen müssen, wirb man sagen müssen, baß sie ungenügend fundiert oder schlecht geleitet worden sind — oder aber beides. W. W. „Mutti schläft. Komm nur herein! Ich zeige dir auch unsere Frühlingsblumen." ... Kindleln, deine blauen Augen bitten und schmeicheln: Komm! Komms" Um deinen kleinen Mund zuckt die Gehn- " BerN«, 23. Mai. Der infolge der Durchsuchung der russi schen Handelsvertretung seines Amtes enthobene Chef der politischen Polizei, Oberregierungsrat Weiß, versieht seine .Dienstgeschäfte im Polizeipräsidium wieder. Berlin, 23. Mai. Die Abhaltung der für den 29. Mai ge planten Denkmalsweihe des ehemaligen vierten Garderegiments zu Fuß in Berlin am Schloß Bellevue istverboten word°n. Breslau, 23. Mai. Der Kronprinz hat sich als Hörer an der Universität Breslau eintragen lassen, und zwar hat er Vorlesungen über Landwirtschaft belegt. Breslau, 23. Mai. In der heutigen Sitzung des friesischen Provinziallandtages wurde beschlossen, die Verwaltungen Oberschlesiens und Niederschlesiens zu trennen und eine ge sonderte Provinzialverwaltung für Ober- Lchlesien in Ratibor zu errichten. Breslau, 23. Mai. Oberbürgermeister Piontek aus Ratibor ist heute in der Sitzung des gemeinsamen Provinzial- ausschusses für Ober- und Niederschlesien mit 29 von 34 abge gebenen Stimmen zum Landeshauptmann von Oberschlesien gewählt worden. Braunschweig, 23. Mai. Das braunschweigische Staats ministerium hat heute als Tag der Vorabstimmung über das Volksbegehren, betreffend Auflösung des Land tages, den 13. Juli bekannt gegeben. Der Abstimmungsan trag wurde seinerzeit von der Deutschnationalen Volkspartei eingebracht. sucht nach Freude. Dein ganzes Wesen ist drängende Lebens lust. Wer wollte dir widerstehen? . . . Editha betrat den Garton und ließ sich an -er Hand nehmen und die Dlütenpracht zeigen, die Treppe zur Villa hinaufführen, in die Stube hinein, in das Musikzimmer. „Kannst du Klavier spielen?" fragte die Kleine und bangte uni die Antwort. Editha nickte. „Soll ich dir etwas vorspielen?" „Ach ja! Bitte, bitte!" Editha öffnete den Flügel und spielte ein feines, zartes Liedlein — ganz, ganz leise. Das Kind stand dabei und sah auf sie mit fveudehungrigen Augen. Als sie zu Ende' war, flüsterte es: „Spiele doch weiter! Bitte, bitte!" Editha spielte und leitete zu der Musik ihres Tanzes über: Glückes genug, ... wandte während des Spiels den Kopf und sah das Kind an und las in seinen Altgen die tiefe Sehnsucht nach Sonne und Schönheit und Glück, sprang auf, zog es in ihre Arme und tanzte mit ihm durch das Zimmer. Das Mägd- lein jauchzte auf. Gin Lachen erklang, das lange, lange ge- schlummert hatte. Jubeln! Lachen! Tanzen! Jubelndes Kinderlachen ist Melodie! Ein zierlich schwebendes Verneigen, ein Sichvevlieren und Wiederfinden! Plötzlich stand eine schwarzgekleidete Dame im Zimmer und sah Editha erstaunt und fragend an. Editha klärte den Vorgang auf und verschwieg auch nicht, daß sie Tänzerin sei. Als des Kindes Mutter von dem Tode ihres Mannes und all ihrem Leide erzählt hatte, sagte sie: „Und heute kommen Sie, nehmen mein Kind bei der Hand und lassen ihm im Tanze das Aauberland der Freude erstehen. Ich weiß wohl, welche Selbstanklage in diesen Worten liegt. Aber daß aus ihnen auch ein« M«chmmg und ein Auferstehungsgedanke klingt, das danke ich Ihnen!" Editha wehrte den Dank ab und entgegnete: ,Zch tanM heute einen Tanz, der zu den schönsten meines Lebens zäbler» wird: d» Lachen IHv« Kind«! Aussperrung in der mitteldeutsche« Metallindustrie? Dessau, 23. Mai. Die Urabstimmung in den Bettieben Ler Anhaltischen Metallindustrie hat die Ablehnung des Ar- ibeitgebervovschlages ergeben. 73 Prozent der Streikenden und Ausgessperrten lehnten das bisherige Verhandlungsergebnis -als unbefriedigend ab. Wie verlautet, wird bei Weiterführung -des Streiks die Aussperrung in der gesamten mittel deutschen Metallindustrie erfolgen. -ochverratsverfahre« gegen Kommunisten. ! Berlin, 23. Mat. Der Oberreichsanwalt weilte gestern in Berlin. Sein Besuch galt den, vom Reichsgericht ein geleiteten Hochverratsverfahren gegen die kommunistische Par- tcileitung. Die Anklage soll sich gegen mehr als 50 Personen leichten. Soweit die Beschuldigten Mitglieder des Reichstages sind, wird die Regierung unmittelbar nach Zusammentritt des Reichstages die Genehmigung zur Strafverfolgung nach- ,suchen. I reichen. Ein Mann hob es von der Erde auf die Bühne. Da stand es nun und wußte vor Verlegenheit nicht, was beginnen. Editha aber zog es in ihre Arme, ließ sich den Strauß schen ken und streichelte seine roten Wangen. Der Jubel wollte kein Ende nehmen, und sie mußte den Tanz wiederholen. Glückes genug! . . . Als sie in den Ankleideraum zurückkehrte, fand sie ein Schreiben vor, in den: sie von einem Agenten eines aussichts reichen Auslandsunternehmens um eine Unterredung gebeten wurde. Da lag vor ihr der Strauß. „Ihr lieben, weichen Früh lingskinder!" flüsterte sie und fuhr mit zarten Händen lieb kosend über sie hin. Nein! Heute nicht! Sie ließ dem Agenten absagen und das Auto abbestellen, bestieg die Straßenbahn und fuhr hinaus aus der Stadt, um den Frühling zu suchen. Bis zur Endstation fuhr sie, mie den Strom der Ausflügler, um so ganz für sich allein, ohne Plan und Ziel sich an der Köstlichkeit des Waldesfriebens zu erfreuen. Plumps! Dicht vor ihr fiel ein Ball nieder. Aus einem der Villengärten, die nach dem Walde zu sich öffneten, kam er geflogen. Ein kleines Mädchen hatte ihn geworfen. Editha hob ihn auf und warf ihn zurück! Wieder kam er geflogen. Hin, zurück! Immer das nämliche frohe Spiel. Und Lachen erscholl auf beiden Seiten. Aus!" rief die Kleine, öffnete die Gartentür und fragte: „Willst du nicht ein bißchen reinkommen?" „Ich darf ja nicht!" entgegnete Editha belustigt. „Du darfst!" „Mußt doch erst fragen, ob ich darf!" Windes liebevoll getragen und eingesponnen von den Strahlen der Sonne. — „O könnte ich mit ihm reisen!" dachte Editha. Ein Auto fuhr vor und gab das Signal. Sie schrak auf, machte sich fertig und verließ das Haus. Welch ein Drängen neu erwachenden Lebens in Knospen und Kelchen drunten im Vorgarten ihrer Villa! Und sie mußte in die Vorstadt fahren. Gerade heute! Um dem Ruf eines Vereines Folge zu leisten, dem führende Kreise der Stadt angehörten. Gewiß, eine dankbare Aufgabe: die Kunst dem Volke! Sie hatte auch nicht einen Augenblick gezögert, als der Ruf an sie ergangen war, eine Tanzmatinee zu veranstalten. Wäre nur heute der Früh lingssonnenschein nicht gar so verlockend! Ein voller Saal. Unter den Zuschauern Mütter mit ihren Kindern, die sie nicht allein lassen wollten. Editha tanzte Tondichtungen von Schumann und Schubert, ebenso Volkstänze; tanzte sie mit all der anmutigen Beschwingt heit ihres schönen Körpers und der Einfühlung ihrer auf- strebenden KUnstlerseele. Wie ein Rausch kam es über die arbeitsmüden Seelen ihrer Zuschauer. Die Woche über leidbeschwcrl.s Ringen im nbstumpfenden Gleichklang der Alltagsnrbeit. Und heute? Farbenpracht fließender Tanzgewänder, Rhythmus, Schönheit! Nun der letzte Tanz: Glückes genug. Editha schüttelte den Kopf. Den als letzten? Wie war sie darauf gekommen? Stürmischer Beifall durchbrauste den Saal. Ein Mädel- Heu uMK W, Er Msu Strauß Weidenkätzchen hinaufzu- rnyklkn d. schönst« Antlitz. Übler Mundgeruch wirkt abyotzend. Beide Übel werd, sofort i. vollkomm. unschSdl. Weise beseitigt d. die bewährte Zahnpaste «dlvroü»»«, wirksam unterstiltzt Lurch Mundwasser. Berli«, 23. Mai. Der genttalverband des deutschen! Bank- und Bankiergewerb»s hat sich in einer Eingabe an den Neichsjusttzminister gegen den Mißbrauch der Ge- fchäftsaufstcht gewandt. Der gentralverband stellt fest, daß die Leichtigkeit, mit der es zahlungsunfähigen, mitunter so- gar zahlungsunwilligen Schuldnern gegenwärtig möglich ge- macht wird, durch die Geschäftsaufsicht eine Art Atoratorium zu erlangen, die Kreditfähigkeit der.deutschen Wirtschaft aufp schwerste beeinträchtigt. Berlin, 23. Mai. Dieradikalen Betriebsräte der 'Großberliner Industrie beschlossen gestern abend, am Tage des Wiederzusammentritts des Reichstages um 1 Uhr aus den Be ttieben zu gehen und für die Räteregierung und die politische -Amnestie zu demonstrieren. in ich««, 23. Mai. Gegen die Ernennung elnes der neuen Senatsvräsidenten am Reichsgericht (Niedner?) hat die Day- rische Regierung Einspruch erhoben mit der Begründung, daß der beanstandete Richter das Urteil im Fechenbachprozeß als Fehlurteil bezeichnet habe. Mü«che«, 23. Mai. Die Lanbtagsfvaktion der Daye- rischenVolkspartei wählte Geheimrat Dr. Held wieder -um ersten Vorsitzenden. Malmö, 23. Mai. Die Regierung hat den Gebrüdern Flornar die Genehmigung erteilt, einen Luftverkehrzwi- schen Malmö und Hamburg, sowie auf der Strecke Stockholm—Abo—Helsingfors einzurichten. London, 23. Mai. Das Unterhaus nahm einen Gesetzes antrag an, der bestimmt, daß alle Arbeitgeber einen bestimm- ten Prozentsatz von Kriegsinvaliden einstellen müssen. Auf Zuwiderhandlungen steht eine Geldstrafe von 100 Pfd. Sterling. Pretoria, 23. Mai. Der Verwalter des Eigentums ehemals feindlicher Staatsangehöriger teilt mit, daß ein neues Gesetz veröffentlicht worden ist, um eine endgültige Regelung in der Verfügung über das ehemals feindliche Eigentum herbeizuführen. Alle Ausnahme maßregeln aus der Kriegszeit werden aufgehoben, und die Be schränkungen, die den südafrikanischen Inhabern von Sicher heiten auferlegt waren, werden beseitigt, so daß über die Sicher heiten jetzt frei verfügt werden kann. Sie ethischen Grundlagen der Nesorm IM—ir. Von Joh. Ehr. Voigt -M.^Sla-bach. Im Laufe der Jahrhunderte ist das deutsche Volk mehr als einmal in der unglücklichsten Lage gewesen. Wenn man die politische Geltung der Gesamtheit zum Maßstabe nimmt, so fiel ihr traurigster Stand unzweifelhaft in die Jahre 1806 bis 1813, innerhalb deren die Deutschen aus der Reihe der staatenbildenden Völker gestrichen waren. Wenn der trostlose Zustand Deutschlands in der Hauptsache in der Uneinigkeit der deutschen Stämme begründet scheint, so muß es uns aber heute noch wundern, daß der preußische Staat 1806—07 — zwanzig Jahre nach dem Tod Friedrichs des Großen — dem Unter- gange geweiht ist. Indem man daran ging, die Gründe des Zusammenbruches Preußens zu finden, war man schon auf dem Woge der Rettung. Daß Preußen mitten in der tiefsten De mütigung seine Fehler erkannte und bestrebt war, sie abzu- legen, ist für alle Zeiten ein Zeichen der Größe und der Kraft Preußens. Ein Franzose, der das deutsche Geistesleben kannte, Karl von Villers, schrieb damals: „Die französischen Heere haben die deutschen geschlagen, weil sie stärker sind; aus demselben Grunde wird der deutsche Geist schließlich den französischen Geist besiegen. Ich glaube schon einige Anzeichen dieses Aus ganges zu sehen. Die Vorsehung hat ihre eigenen Wege." Schneller noch als der Niedergang kam die Wioderaufrichtung des Staates Preußen. Die Wiedergeburt der preußischen Natton ist in erster Linie die Tat des deutschen Geistes. Die Stunde der Not rief die edelsten Geister in die Bahn. Endlos ist die Reihe der Charakterköpfe, die von Preußen wie von einem Schwamme aufgesogen wurden. Denker und Tat menschen, die meisten grundverschieden in ihren Anschauungen, fanden sich nur zu einem Ziel zusammen: zum Kampfe für die deutsche Freiheit. Um dieselbe Zeit machten sich im deutschen Geistesleben drei Tendenzen breit, die sich bekämpfen und ablösen. Noch fristet die Aufklärung ihr Leben. Der Neuhumanismus hat seit den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts seinen Einzug gehalten. Am Anfang des 19. Jahrhunderts steht das geistige Leben im Zeichen der Romantik. Jed« dieser drei Weltan schauungen hat sich in ihrer Weise den Reformen in Staat und Gesellschaft eingeprägt. Die Aufklärung ist der uneinge schränkte Glaube an die Vernunft. Nur was man versteht und begreifen kann, gilt als richtig. Das Prinzip der Nützlichkeit dominiert in allem. Der Einfluß der Aufklärung bewirkte auf allen Gelbieten einen Umschwung, in den Wissenschaften und Künsten, aber auch in der sozialen und politischen Welt. Bezeichnend für den Neuhumanismus ist die unbedingte Anerkennung der Vorbildlichkeit des Altertums. Den Höhe punkt erreichte die neuhumanistische Welle um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts, nachdem Goethe und Schiller einig gehen in der Anschauung, daß die griechische Welt die höchste Offenbarung der Menschheit sei. Den direkten Gegensatz zur Aufklärung bildet die Roman- tik. Jene rein intellektualistisch, rationalistisch, ist diese ange zogen von der irrationalen Seite des Lebens und Feind der Ueberschätzung des Verstandes. Ausgangspunkt der roman tischen Bewegung ist Rousseau. Der Theologe der Romantik wird in Deutschland Schleiermacher. Obwohl die Geistestendenzen der Aufklärung, des Klassis- mus und der Romantik manchmal schroff auseinandergehen, so kann man doch von einer Einheit des Geistes-, und Kultur lebens am Anfänge des 19. Jahrhunderts rede^Mede dieser
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