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Erzgebirgischer Dolkssreuno Lr. NS. 22. Mai 1S24. Berlag L. M. Gärtner. M«; Beibla^'1 Die Lüge von den Ariegsgrerreln. Von Dr. Edzard Friese. Es ist zur Geirüge bekannt, in welch unglaublicher Weise Sie feindliche Presse während des Weltkrieges Nachrichten Uber Greueltaten verbreitete, die von deutschen Soldaten nicht bloß an feindlichen Soldaten, sondern auch an Frauen und Kindern verübt sein sollen, und wie diese erlogenen Nachrichten leider vielfach in der Welt Glauben fanden. Sicherlich sind im Welt kriege wie in jedem anderen Kriege hüben und drüben von böswilligen und gemeinen Menschen unverantwortlich grau same Handlungen begangen worden; auch entsetzliche Kriegs- greuel sind vorgekommen, aber diese sind nicht von deutscher, sondern gerade von feindlicher Seite verübt worden. Dafür fangen neuerdings unsere Gegner selbst an, den Beweis zu erbringen. Dor kurzem ist in Paris das Memoirenwerk des früheren Finanzministers Klotz erschienen, der einer der schärfsten Nationalisten der Pariser Kammer und also sicherlich keiner Begünstigung der Deutschen verdächtig ist. Klotz erzählt auf Seite 33 seines Buches „Dom Krieg zum Frieden", daß er eines Abends im Bürstenabzug des „Figaro" auf der ersten Seite einen sehr eindrucksvollen Artikel gefunden habe, in dem zwei bedeutende Gelehrte, von denen der eine Mitglied des In stituts war, mit ihrer Unterschrift bekundeten, daß sie etwa hundert Kinder mit ihren eigenen Augen gesehen hätten, denen von den Deutschen die Hände abgeschnitten waren. Wo und wann sie diese geiehen hätten, wurde allerdings nicht gesagt. Klotz fährt dann fort: „Ich überlegte, ob diese Meldung wissen schaftlich diskutierbar sei, denn die Kinder mit den abge schnittenen Händen hätten sterben müssen. Wenn die Tatsache wider Erwarten wahr war — die beiden Gelehrten versicherten es mit ihrer Unterschrift —, so müßte diese Grausamkeit feier lich in die größere Oeffentlichkeit gebracht werden. Ich telepho nierte also mit Bonoven, dem damaligen Generalsekretär des Figaro, der heute die sinnvollen Leitartikel schreibt, um ihm ;u sagen, daß ich die Veröffentlichung aufschöbe. Er machte natürlich einen Teufelslärm, schimpfte und tobte. Schließlich nahm er Vernunft an und beruhigte sich, als ich ihm erklärte: „Ich habe mit dem Botschafter der Vereinigten Staaten tele- phoniert, um ihn zu bitten, sich am nächsten Tage mit seinem Sesandtschaftsattachc und mir, unter Mitnahme seines Ge- sandtschaftssiegels, an einen noch von mir anzugebenden Ort zu begeben, um dort eine amtliche Feststellung zu treffen, vor der die zivilisierte Welt schaudern würde. Ohne Zögern ant wortete der Botschafter: Gern." Ich werde Sie über das Er- gebnis unseres Besuches und unserer Nachforschungen auf dem Laufenden halten. Ihre Information genügt also keineswegs. Nur muß ich mit größter Beschleunigung den Ort erfahren, wo wir unsere Feststellungen treffen können. Lassen Sie Ihren beiden Gelehrten mitteilen, daß ich sie sofort zu sehen wünsche. Ich werde sie nufsuchen, wenn es nötig ist, gleichviel um welche Zeit, wenn sie es nicht vorziehen, mich aufzusuchen." — Klotz fügt dann in seinem Buche hinzu: „Ich erwarte diese beiden Gelehrten noch heute; sie sind offen bar am Belagerungsfieber gestorben. So ist also die Legende von den Kindern mit den abge schnittenen Händen entstanden, oder vielmehr erlogen, die man u. a. auch in Amerika geglaubt und zu unseren Ungunsten aus gebeutet hat. Auf ähnlichen Ursprung werden auch die ande ren Kriegsgreuel zurUSzuführen sein, die die feindliche Presse den Deutschen zum Vorwurf gemacht hat; auch sie sind erlogen. Dagegen sind Kriegsgreuel, die von Franzosen verübt wurden, erwiesen. Das bezeugt ». a. eine größere historische Studie, die demnächst in einem Pariser linksrepublikanischen Organ erscheinen wird, und die den französischen General Perezin, der 1914 Kommandant von Lille war, zum Verfasser hat. Der Verfasser erwähnt, daß den Deutschen im Weltkriege zum Vorwurfe gemacht sei, -aß sie Luftbombardements aus führen; demgegenüber verweist er auf das Buch des Obersten Demartial „Wie unser Haß organisiert wurde", in dem es heißt: „Wir unterdrückten unsere eigenen Greuel- taten und machten aus den Deutschen die wilden Tiere Euro- pas. Unser Bombardement vernichtete u. a. in Karlsruhe Hunderte von Menschenleben, Frauen undKinder." Im März 1921 schrieb in der Revue „Notve Voll" ein Flieger offizier, daß ihm im April 1918 von dem General Boner der Autrag erteilt sei, alle erreichbaren offenen deutsche Städte mit Giftgasbomben zu be legen. In einer Verhandlung vor dem Epinaler Kriegsge richt bezeugte der Stabsarzt Koechlin, daß Oberst Petitmange am 25. September 1915 sämtliche deutsche Gefan gene durch Handgranaten umbringen ließ, daß außerdem ein deutscher Lazavettposten samt Aerzten, Schwestern, Verwundeten „exterminiert" wurde. Bon Oberst Demartial erfahren wir auch, daß an der Front die „Tradition" herrschte, jeden deutschen Gefangenen, bei dem man eine Uhr fand, als Leichenräuber ohne weiteres niederzuschießen, oder vielmehr, um die Morde möglichst geräuschlos auszuführen, mit dem Gewehrkolben zu erledigen. Am 15. Mai 1922 berich tete George Gaudy in der „Revue de Deux-Mondss", daß einer französischen Abteilung im Kriege Order gegeben worden sei, einen eroberten Graben mit lebenden deutschen Gefangenen zu säubern und diese niederzuschießen, daß später aber der Be fehl gekommen sei, daß Brandgeschosse zu verwenden seien, „damit die Boches bei lebendigem Leibe ver brann t w e r d e n". In den: Buche „Barbarie Universelle" von Lorulot bemerkt der Verfasser an einer Stelle: „Am 25. September 1914 wurden die in einem Lazarett bei Orchies be- kindlichen Bayern von den Poilus verstümmelt. Nase und Ohren nebst den Genitalien wurden ihnen abgeschnitten, dann stopfte man ihnen SSgespäne in Mund und Nasenlöcher, wo- durch sie erstickten." Alle diese Gveueltaten stellen die Der- ivirklichung der Lehren dar, die der Oberstleutnant Montaigne im Jahre 1911 in seinen Studien über den kommenden Krieg verkündete; er sagte dort: „Grauen verbreiten, alles vernichten, zerstören! Der Krieg ist das Werk höch - st er Leidenschaft, grenzenlosen Hasses, maß loser Grausamkeit. Er muß mitleidslos, ohne Skrupel irgendwelcher Art geführt werden. Töten, töten, so viel wie nur möglich, das ist der mo derne Krieg. Solange töten, bis nichts mehr zu vernichten ist." Nach diesem teuflischen Rezept sadistischer Grausamkeit haben die französischen Soldaten vielfach während des Welt krieges gehandelt, wie die oben erwähnten, von ihren eigenen Landsleuten bestätigten Gräueltaten beweisen. Diese sind tat- sächlich passiert, während die deutschen Kriegskveuel erlogen sind, um die Welt von den eigenen abzulenken. Angesichts solcher, von kompetenter Seite bezeugten Grausamkeiten fran zösischer Soldaten, muß man sich über die eiserne Stirn wun dern, mit der Männer wie Poincare, Bedier usw. zu behaupten wagen, daß Frankreich, „die Mutter der Künste und Gesetze", niemals Greuel begangen hätte. Es tritt uns bei der Frage der Kriegsgreuel dieselbe Erscheinung entgegen wie bei der der Kriegsschuld; was die Feinde, vor allem Frankreich, begangen haben, wird Deutschland in die Schuhe geschoben, wie es Oberst Demartial ja auch in bezug auf die Kriegsgveuel in den be- reits oben angeführten Worten, die ich hier nochmals erwähne, ganz offen zugibt: „Wir unterdrückten unsere eigenen Greueltaten und machten aus den Deutschen die wilden Tiere Europas." Nun wissen wir aus bester und sicherer Quelle, wie die Legende non den deutschen Kriegsgreueln entstanden ist. Sor gen wir jetzt dafür, daß es die ganze Welt erfahre. Auch in dieser Frage ist die Wahrheit auf dem Marsche. * Unser neuer Roma». Morgen beginnen wir im „E. V." eine neue Erzählung, betitelt „Adalises Ehe" aus der Feder von Erich Ebenstein, eines Schriftstellers, der unseren Lesern nicht fremd ist und der mjt seiner gemütvollen Dar ksckimäoniscke LeSisnunx. llostevloss ^nleltunz. stellungsweise stets vollen Beifall gefunden hat. Wir hoffen, oaß auch der neue Roman, eine zarte Liebesgeschichte mit un gewöhnlichem Ausgang, unseren Leserkreis in jeder Weis« zu- sriedenstellen wird und machen namentlich die Frauenwelt auf ihn aufmerksam. pßologs. -Mtsie (Ics, Lmsmsan, Qoerr. Telss, -kettal) sowie sSmtl. Vsüarsssrllkv! la tsaeUossr Lsscliskkonkölt emplieklt krlsr L Lo. Ksvkf. Ink.: Nori Sommer sei. 14. Hus i. Uergsd. Derick S. * Zu de« Semeinderatswahlen in Sachsen meldet die so- zialistische Dresdner Volkszeitung nach dem Bericht aus 63 Ge- meinden, daß 411 Bürgerlichen und 49 kommunistischen Der- tretern 242 Vertreter der BSPD. gegenüberstehen. Die Ver tretung in den alten Gemeinderäten bestand aus 377 Bürger- Uchen, 276 VSPD.- und USPA.° und 10 KPD.-Mitgliedern. Zu diesen Zahlen kommen noch die Vertreter der Stadt Dres den: VSPD. 21, KPD. 10, Bürgerliche 44. * Gebesserte Lage bei der Post. Unter dem Vorsitz des Neichspostm inisters Dr. Höfle hat in Berlin eine Zusammen- kunst der Postpräsidenten stattgefunden, in der über di« für die Post gegenwärtig wichtigen Fragen des Betriebs beraten wurde. Wenn auch die finanzielle Lage der Post sich in letzter Zeit etwas gebessert hat, so reichen doch die Mittel noch nicht aus, um allen berechtigten Wünschen von Handel und Wirt- zu entsprechen. Bei anhaltender Besserung der Gesamtlage soll durch eine Milderung der Abbau maßnahmen namentlich eine Verbesserung der Zustellungs verhältnisse vorgenommen werden. * Rückgang der Zahl der Vollerwerbslose«. In Sachsen waren vorhanden: am 1. Januar 271874 Vollerwerbslose, am 1. Februar 233 228, am 1. März 182 139, am 1. April 109 677, am 1. Mai 46 463. Gegenwärtig ist die Zahl noch mehr zu sammengeschmolzen. * Sächsischer Verkehrstag. Zur Abhaltung seiner Jahres- Versammlung war der Sächsische VLrkehrsverband am Sonn abend und Sonntag in Bad Elster. In der mehrstündigen Vor- standssitznng unter Leitung des Verbandsvorsttzenden Dr. Jäger kamen eine Anzahl Fragen zur meist abschließenden Erledi- gung, die im Laufe des letzten Geschäftsjahres den engeren Vorstand bereits beschäftigt hatten oder die in der Sitzung selbst zur Sprache gebracht wurden. Die Einteilung des Verbands- gebietes in 14 Verkehrsbezirke, die ihre Verkehrsfvagen zunächst unter sich bearbeiten, hat sich bewährt. Der Bezirk Dresden (Mittelsachsen) ist einer der größten und wird seine Arbeits- sitzungen künftig getrennt nach Unterbezirken abhalten, die sich aus den Verkehrsgebieten der vier Hauptlinienziige der Eisen bahn von selbst ergeben. — Die baldige Wiedereinführung des kleinen Grenzverkshrs auch für nicht im Grenzgebiet woh nende Wanderer, die Ausdehnung der Gültigkeit der Tages ausweise auf volle acht Tage und der Wegfall der Bestimmung, daß Ler Wiedereintritt ins Reichsgebiet am Orte des Austritts erfolgen müsse, wurden gefordert. Einig war man sich dar über, daß die gegenwärtigen Gasthauspreise für Uebernach- tung, teilweise auch für Verpflegung, leider in zahlreichen Fällen noch immer viel zu hoch sind. Der Sächsische Derkehrs- verband erkennt selbstverständlich — im Hinblick auf die zweifellos gestiegenen Betriebskosten, insbesondere die Kohlen preise — eine diesen angemessene Erhöhung der Friedens- Adel im Dauernblni. Roman eines Westfalen von Georg Heinrich Taub. 74. Lmhetzung.) „Ja. Und sie meint, sie »volle für meinen Dg- rer beten." „Und da bist du böse?" „Ja — eigentlich auch nicht. Und es tut mir nur leid. Dann bin ich ganz allein in der Welt. Und dann —ich wollte ja immer den Mann suchen, der meinen Vater ermordet hat." „Ja — wie ist es? Hast du seine Spur?" »Orein. Er ist tot. Ter Pfarrer hat's mir ge- s)gt. Es war der alte Schäfer. Und ich habe es ihm vergeben. Der Pfar-rer hat einen Brief von ihm be kommen: ehe er starb, schrieb er. Ich habe ihm ver geben. Wenn nur bloß mein Vater auch so einen guten Tod gehabt hat, wie sein Mörder." „Hosse es, Franz. Und denk' nicht so viel darüber nach." „Ja, Herr Starke." „Na — das andere werde ich dir schon gewähren. Nute Nacht, Franz." Still wie er gekommen ging der treue Kürling wieder hinaus. Thedo Starke aber sann darüber nach, wie noch in den seligsten Stunden das Leid — und -el es auch fremdes Leid — an des Menschen Herzen Pocht, Die kleine Dorfkirche zu Uhlenhorst, die schon an gewöhnlichen Sonntagen nur knapp ausreichte, war am Hochzeitstage der Erb n von Uhlenhorst um vieles zu klein. Aber die Han.(Personen fanden Platz: all die Männer und Frauen, die in Thedo Starkes Leben eine Rolle gespielt, waren hier versammelt. Die Damen »nd Herren des Uhlenhorstschen Familienrates und die adeligen Gäste von fern und nah füllten die Bankreihen ?ast ganz. Onkel Gerwald schien sich erkältet zu haben; oder warum gebrauchte er während der heiligen Hand- lung so oft das große, weiß« Schnupftuch? Und der alte Geheimrat, dessen schneeweißes Haar so grell ab- stach von der schwarzen Farbe des Fracks — warum nickte er immer so befriedigt vor sch hin? Der greise Pfarrer hatte noch nie so schöne Wirte "" Brautpaar gerichtet, als bei diesem Menschen- «UL» Keine. Sttmau zitterte vor Labruna, .als dis seiden ermahnte, wie'er schon so viele" Brautpaare ermahnt hatte. Und während die heilige Messe zu Ende ging, da war es so still und traulich in dem geweihten Raume, als ob Engel des Himmels durch die Kapelle schwebten, um diesen Bund mit göttlichem Segen zu segnen . . . Und was waren das für herzliche Huldigungen, die des Brautpaares harrten, als sie die Kirche ver ließen! Ein einziger laubgeschmückter, girlandenüber- schwebter Triumphweg von der Kirche bis zum Schloß. Und dann der laute, frohe Gruß aus dem Munde der Bauern, die sich unter Führung des greisen Brinkmann mitten im Wege ausgepflanzt hatten. „Thedo — Thedo — laott di 't gutt gohen", sagte der Greis, dem Freunde die zitterndes Hände entgegen« streckend. Thedo Starke aber nahm des Freundes Arm und schritt in der Mitte zwischen Braut und Freund dahin . . . Und die Braut? Wie schön sie der Weiße Atlas kleidete und wie glücklich sie dreinsah, nun die Aufregungen der kirch lichen Feier vorüber waren. Stolz wie eine Fürstin schritt sie dahin am Arm ihres schönen, geliebten Gatten. An den Feldern harrte des jungen Ehepaares eins neue Ueberraschung. Dort war eine Tribüne errichtet, an deren Fuße Onkel Gerwald sich postiert hatte. Höflich, den Platten Chapeau claque in der weitzbehandschuh« ten Hand, mit artiger Verbeugung das Paar begrüßend, lud er ein, die Tribüne zu besteigen. Ein Ah! des Erstaunens trat auf Thedo Starke- Lippen. „Sieh da, Hilda - die Starkesche Fabrik. Ich hätte nimmer geglaubt, daß man fte von hier aus sehen könnte. Aber — was ist das? — die Arbeiter, — und eofessor Villa an der Spitze — Hilda, Hilda — das ein schöner Tag heute." üein Ehrentag, lieber — Mann." der Festtafel herrschte die freudigste SUumuna. Thedn Starkes Stiefgeschwister wurden in der Gesell schaft von allen Setten in die Unterhaltung gezogen, und aus ihren Augen sah man den Stolz leuchten, daß ihr Bruder in diesem Kreise so geehrt war. Auch der alte Brinkmann fühlte sich gar nicht unbehaglich neben dem frohsinnigen Onkel von Diekamp. Stuf Schloß Uhlenhorst war nach einigen Wochen die friedlichste Ruhe etngekehrt. Glückliche Menschen wobnten dort. Kwar war tbr Glück teuer Leroblt wow dem Hilda erinnerte sich von Zeit zu Zeit'so'lebhaft an ihren Heimgegangenen Vater, daß sie traurig durch die Säle wanderte. Aber sie weiß sich zu Beherrschen. - Thedo, ihr Gatte, darf die Tränen nicht sehen. Ihn muß sie mit Freude und Frieden umgeben. Das schönste Zimmer im Schloß ist sein Dichterheim geworden. Und sie weiß, daß er ihr danhbar ist für die zarte Fürsorge ihrer Liebe ... Harald lebt in der Anstalt ohne jegliche Erinns»! rung an die Tragödie, die mit dem Tode seines Weibe«' schloß. Der Direktor des fraglichen Instituts berichtet dem Gutsherrn regelmäßig über den Zustand seine» Schwagers. Pfarrer Volkenhoff ist ein ständiger Gast auf de«! Schloß. Seit ein junger Kaplan ihn in den Seelsorge«! geschäften unterstützt, findet er mehr Muße, sich mit seinem Freunde Thedo Starke zu unterhalten und zu — streiten. f Streiten? — Ja; Thedo Starke geht ihm zu sehr mit! den Modernen! Ter greise Priester meint manchmal^' der wachsende, Ruhm sei seinem Freunde zu Kopf geil stiegen. Das ist natürlich nicht sein Ernst. Im Herzen freut er sich über jedes neue Buch, das ihm als Manus kript „zur Generalkritik" vorgelegt wird. Und gan- unbemerkt sind ihm sogar einige Starkesche Ausdrücke zu eigen geworden — in der zweiten Auflage seine- Büchleins über die Gesundheit der Seele. . . Der jetzt pensionierte Landrat von Sporck hätte sich gefreut, Thedo Starke den Adel verschaffen zu dürfen. Aber davon will der Dichter nicht- wissen und auch seine Gattin nicht. Da» ist der einzige ZauL der im intimen Schoß dieser Familie hin und Wiedel auSbricht. Dann sitzt Onkel Gerwald, der ost zu Besuck kommt, mit dem kleinen Thedo Starke — des Dichter» kräftigem Letberben — auf den Knien und sekundiert dem Geheimrat. , ,-vienn du e» nicht um deinetwillen tust, — so laß wenigsten- deinen Sohn " „Nichts da, nicht» da, Onkelchen. Wir, Thedo und ich, sind un» einig darüber." Dagegen war nicht» zu machen. Der Onkel ad« will sich rächen. Er will dem kleinen Thedo adlig« Flausen in den Kopf setzen. Und da er, der Älllerwell», onkel, eine Sache fein elnzusckdeln versteht, so ist dach Ende nicht abzusehen .. „