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Erzgebirgischer Volksfreund : 08.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192404085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-08
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 08.04.1924
- Autor
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Die Frankfurter Mess« belgischen Fremdherrschaft schmachten, herrscht noch immer nicht völ ¬ lig« Klarheit. Es den Umfang und die Schwere dieser Fremdherrschaft kennzeichnen. Griechenland mobilisiert. Aus -en Parteien OerMche Angelegenheiten Die Wirkung der Ansreisespcrre. Berlin, 6. April. Die Verordnung des Reichspräsidenten gegen cüwr der Konvention beigfügten Nachschrift ist die Ostormcc in zehn einzudämmen. Berlin, 5. April. Gegen die Sperre der Auslandsreisen gehen Der Wiederaufbaufiandal. Paris, 6. April. Armeen beider Länder stehen unter französischer Oberleitung und sind vollständig modern ausgerüstet. Frankreich bewilligt im Kriegs fall unbegrenzte Rüstungskreditc. 1L MMonen Deutsch« unter Fremdherrschaft. 120000 Vertriebene. Ueber den Umfang des besetzten Gebiete«, über die Fahl Ler unterdrückten Deutschen, di« infolge des Ver- sailler Diktats und der Ruhrpolitit Poincaves unter der französisch- Genf, 6. April. Nach.hier eingetrosfencn Nachrichten hat'die Botschaftcrkonfersnz das aus der letzten Tagung des Dölkerbundsrates angenommene Mcmelabkommen ebenfalls genehmigt. Die Un« terzeichnung soll im Laufe der Woche stattfinden. Paris, 6. April. Wie aus Le Bourget berichtet wird, ist dort ein englisches Luftgeschwader von acht Flugzeugen zum Besuche des französischen Militärlufthafens eingetroffen. Zürich, 6. April. Der Mailänder „Secolo" meldet ans Athe n, daß die neue Regierung die Einberufung von zwei Iahresttassen zu militärischen Uebungszwccken angeordnet hat. Die Beerdigung Dreyer«. Berlin, 6. April. Die Beerdigung des in französischer Gefangen schaft verstorbenen Ruhrkämpfers Willi Dreyer fand heute nach mittag in Eichwalde, dem Geburtsort des Verstorbenen, unter riesiger Teilnahme der Bevölkerung der Umgebung und in Anwesenheit zahl reicher Vertreter der vaterländischen Verbände Deutschlands statt. Zu Füßen des Sarges stand das von der Reichsrcgierung gestiftete Vlumenkrvuz, neben dem Sarge die Fahnen zahlreicher Militärvcr- eine der Umgebung. Der Trauerzug war etwa 2 km lairg. Zum Schluß der Feier ergriff Generalfcldmarschall v. d. Goltz das Wort, um im Namen des Präsidiums der Vereinigten Vater ländischen Verbünde Deutschlands und im Namen ehemaliger Balti kumkämpfer, deren Angehöriger Dreyer war, den Eltern des Ver storbenen die Teilnahme auszusprechen. Saargcbiet rund 700 000 Einwohner. Insgesamt befinden sich also rund 11 Millionen Deutsche unter Fremdherr schaft. Bei einer Gesamtbevölkerungszahl von 62 Millionen ist das mehr als der sechste Teil der deutschen Bevölkerung. Die Zahl der Ausgewiesenen beträgt rund 40 000 Haus- haltsvorstäude und 80 000 Familienangehörige, insgesamt also rund 120 000 Personen. Zurnckgckehrt sind hiervon rund 3000 Haushaltsvorstäude mit 6000 Familienangehörigen. Mehr als 110000 Personen warten also noch auf,die Erlaubnis zur Rückkehr. Die Zahl der politischen Gefangenen im besetzten Ge biet wird auch jetzt noch auf etwa 1200 geschätzt. Die Höhe der ins gesamt verhängten Freiheits- und Geldstrafen ist kaum zu ermitteln. Nur die Freiheitsstrafen gegen Beamte sind gezählt. Hierbei wurde festgestetll, daß die Franzosen und Belgier seit dem Nuhrkampf ge gen Beamte rund 1100 Jahre Freiheitsstrafen und Geldstrafen in Höhe von vielen Hundcrttausenden von Goldmark verhängt haben. Die deutsch« Kontrollnote. Pari», 6. April. Die Botschafterkonferenz, die hellte die deutsche " Antwortnote in der Frage der Militärkontrolle zur Kenntnis nahm, hat, wie das ausgegSbeue Eommunique besagt, nach einem Meinungs austausch beschlossen, die Aufmerksamkeit der alliierten Re gierungen aus Lie deutsche Antwort zu lenken. Nach dem „Temps" ist kein Beschluß gefaßt worden. Der italienische Botschafter hat den Verhandlungen nicht beiwohnen können und der englische hatte keine Instruktionen erhalten. Die Verhandlungen seien vorläufig auf Ende -Hchster Woche vertagt worden. »Wahlkampf«. Berlin, 5. April. Mehrfach ist es in den letzten Tagen zu schwe ren Zusammenstößen zwischen Mitgliedern der radikalen Rechts- und Linksparteien nach Wahlversammlungen gekommen. Zu einer Wahl versammlung derDeutschc » Volkspartci in Berlin-Wilmers dorf hatte diese gestern abend ihren Saalschutz mit Gummiknüppeln mobilisiert. Die Kommunisten hatten sich mit starken Spreng kolonnen eingefunden. Die Straße war durch eine große Men schenmenge besetzt. Die Kommunisten versperrten den Teilnehmern der Versammlung den freien Ausgang und diese revanchierten sich, indem sie gestoßenen Pfeffer in die Menge warfen. Schließ lich kam cs zu einer schweren Prügelei, wobei ein 19jähr!ger Schuhmacher einen Messerstich in den Rücken und ein Lokomotivfüh rer schwere Kopfverletzungen erlitten. Erst als Schutzpolizei aus Lastkraftwagen anrückte, gelang es, die Streitenden zu trennen. Frankfurt a. M., 5. April. In einer von den Dentschvöl - kischen in den „Hippodrom" einberufencn Versammlung, bei der etwa,400 Personen zugegen waren und in der Abgeordneter Wulle sprach, kam es .zu . wüsten Schlägereien, bei denen sich Dentschvölkische und Kommunisten mit Stühlen bearbeiteten. Plötzlich wuz.de von kommunistischer Seite eine Bombe geworfen, die acht Personen schwer verletzte. Erst als Lie Schutzpolizei nach ver geblichen Versuchen, die Streitenden zu trennen, mit energischen Mitteln ciugciff, gelang cs, den Saal zu räumen. München, 5. April. In einer Mählervcrsammlung der Bay rischen Volkspartei in Augsburg sprach gestern Reichs- jnstizminister EmMinver über die außen- und innerpolitische Lage des Reiches. Bemerkenswert war seine Feststellung, daß am 10. Januar 19L5 die Räumung des ersten Drittels im besetzten Gebiet erfolgen müsse. Wir hätten vertragsgemäß abgcrüstet. Wenn unsere Feinde der vertraglichen Verpflichtung, glci^falls abzurüsten, nicht nachkämen, seien auch wir den uns obliegenden Verpflichtungen ent hoben und könnten wieder zur allgemeinen Wehrpflicht z n r ü ck k o h r c n. Am 1. April lagen beim Reichssinanzamt Berlin nicht weniger als N 700 noch unerledigte Anträge zu Auslandsreisen vor. Vem " Die Erschwerung der Anslands-eisen. Zn der Verordn u n g des Reichspräsidenten über die Beschränkung des Reiseverkehrs nach dem Auslande heißt es: Auf Grund dcs Art. 48 der Neichsverfassung wird folgendes ver ordnet: 8 1. Für die Erklärung, die ein Finanzamt über die steuerliche Unbedenklichkeit von Auslandsreisen ausstellt, wird bis auf weiteres eine Gebühr erheben, soweit cs sich um Angehörige dcs Deutschen Reiches handelt. 8 2. Die Ausreisegebühr beträgt für jode Person 500 Goldmark. Die Reichsrcgierung kann den in Abs. 1 bestimmten Gebühren satz ändern, insbesondere bei Reisen von längerer Dauer. 8 3. Von der Ausreisegebühr sind befreit: 1. Kranke, die durch amtsärztliche Bescheinigung Nachweisen, daß jic nach der Art ihrer Erkrankung nur an einem Platze außerhalb Deutschlands Heilung oder Besserung erwarten können; 2. erholungsbedürftig« Kinder unter 14 Jahren, sofern cs sich um Reisegruppen handelt, die mindestens fünf Kinder unter 14 Jahren umfassen; die Befreiung gilt auch für die Transportführer; 3. Auswanderer; 4. selbständige Gc- Französische AufmarschplSne. München, 6. April. Die „Münchener Neuesten Nachrichten" bringen vom schw edi sch er Seite in Ergänzung der vor kurzem durch die Presse gegangenen Enthüllungen über Gehe« m v e r - träge Frankreichs den Wortlaut der im Jahre 1921 zuerst ab geschlossenen Militärkonvention zwischen Frankreich, der Tschecho slowakei und Polen gegen Deutschland: Eine Ostarmce von 1 830 000 Mann sollte im Kriegsfälle den Hauptstrcich führen. Ihr Südflügel nimmt Obcrschlcsien und kann gleichzeitig be sondere Unternehmungen gegen Rußland durchführen. Ostpreußen soll besetzt und über die Linie Allenstsi:>—Königsberg hinaus die Verbindung mit Deutschland abgcschnittcu werden. An der tschecho slowakischen Grenze soll die sogenannte Verteidigung aisiv geführt werden. Der Oberbefehlshaber muß jedoch bereit sein für eine Offensive gegen Bayern im Zusammenhang mit einem Vorstoß der Westarmee der eigentlichen französischen Armee gegen Frankreich und die Mainlinie. Das Kricgsziel ist dabei eine Vereinigung zwischen den verbündeten Armeen Frankreichs und der Tschechoslowakei. In 1. Januar bis 31. März waren beim Reichssinanzamt 22 900 An- i trüge zur Reise in das Ausland die Genehmigung erteilt woide'u. , «Am 25. März halte der Präsident des Reichsfinanzamtes eine ver schärfte Nachprüfung der Anträge angeordnet, um den Massenandrang Die neue Methode an der Ruhr. Pari», 6. April. Das französische Publikum wird weiter durch Ucbcrmittlung der geringfügigsten nationalistischen Kundgebungen in Deutschland in Atem gehalten. Erklärlicherweise bilden die Nachrichten über die Massenhaussuchungen und Verhaftungen, die gestern im französisch besetzten Gebiet vorgenommen wurden, einen besonders willkommenen Anlaß, die Aufmerksamkeit des französische» Publikums auf die neuen Entdeckungen der französischen Propaganda zu lenken. So berichtet heute auch Havas aus Düsseldorf, in Verbindung mit den 240 im Rheinland und Ruhrgebiet vorgenommenen Haus- suchungen seien in Bochum 61 Verhaftungen vorgenommer wordu«. In Gelsenkirchen würden die Haussuchungen fortgesetzt und hätten bereits zu weiteren Verhaftungen geführt. In Essen se-cn 14 Mit glieder eines Geheimbundcs festgenommcn worden der die mili tärische Ausbildung betreibe und sich zur Erinnerung an den er schossenen Saboteur „Schlageter-Kompagnie" nenne. Die eine Orts gruppe des sogenannten „Schlagcter-Bundcs" habe zu der Vercini- gung „Werwolf" in Beziehung gestanden. Die Schlageter-Kompagnie, die vor einigen Monaten in Essen gegründet worden sei, babe sich als Wandervcrcin „Columbus" bezeichnet. Einer der Verhafteten sei als Verbindungsmann zwischen Essen und den Militärbehörden in Münster tätig gewesen. P Dazu bemerkt das Wolffbureau: Wenn auch diese phantastischen Angaben von hier aus im einzelnen schwer nachzupriifen sind, so kann doch kein Zweifel darüber bestehen, daß es sich hier — ebenso wie bei den aufgebauschten und entstellten Berichten, die die fran- zösischc Presse in der letzten Zeit über andere Vorgänge in Deutschland gebracht hat — um französische T e n d c n z na ch r i ch t c n handelt, die offenkundig dazu bestimmt sind, den Bestrebungen der französischen Politik eine Scheingrundlage zu schaffen. Die Deutschnationale Volkspartei stellt in den drei Wahlkreisen die folgenden Wahlvorschläge auf: 28. Wahlkreis (Dresden—Bautzen), 1. Syndikus Dr. I. Wilhelm Reichert, Dresden und Berlin- Schöneberg. 2. Baucrngutsbesitzer und Gemeindcvorftand Alwin Domsch, Großhennersdorf. 3. Gewerkschaftssekretär urd Stadt verordneter Georg Hartmann, Dresden. 4. Baumeister und Stadtverordneter Hugo Paul, Lehrer an der Sächsischen Slaats' bauschule, Dresden-Blascwitz. 5. Gutsbesitzer und Gcmeindevorstand Oswald Hörig. Hintergersdorf bei Tharandt. 6. Generalleutnant a. D. Rudolf Hammer, Dresden. 7. Lehrer William Beyor, Freiberg. 8. Hausfrau Emmy Hartmann, geb. Bürger, Groß röhrsdorf. 9. Oüerpostsekrctär Joseph Jung, Bautzen. 10. Genc« ralmnjor a. D. Hellmuth Frhr. v. Maltzahn, Radcbeul-Ober'öß- nitz. 11. Landwirt Arno Schlimpert, Vorsitzender des Verban des junger Landwirte-in Sachsen, Lauenhain bei Mi'twciüa. 12. Handlungsgehilfe und Stadtverordneter Adolf Frabe, Dresden. 13. Studienrat Prof. Dr. Robert Helbig, Zittau. 14. Müllerobcr- meister Richard Elauß, Prositz bei Lommatzsch. 15. Generaldirektor Max Rockstroh, Äleinscdlitz bei Pirna. 16. Frau Stadtverordnete Selina Weißwange, Dresden. 17. Rechtsanwalt und Notar Dr. jur. Kurt Philipp, Dresden. 29. Wahlkreis (Leipzig). 1. Dr. Albrecht Philipp, Leipzig. 2. Universittttsprofcssor Dr. Otto Hoetzsch, Berlin. 3. Direktor Walter Rademacher, Borna bei Leipzig. 4. Sozialbcamtin Frl. Katharina Hertwig, Leipzig. 5. Landwirt Arno Schlimpert, Vorsitzender des Verbandes junger Landwirte in Sachsen, Lau-enhaiu bei Mittweida. 6. Arbeitcrsckrctär Willy Rochlitzer, Leipzig- Schlcußig. 7. Gutsbesitzer Edmund W iukl e r, Roßwein bei Roch litz. 8. Oberpostsekrctär Max Gentsch, Leipzig-Gohlis. 9. Guts besitzer Oswald Schmidt, Clcnnen bei Leisnig. 10. Rechtsanwalt Hermann Cunio, Leipzig. 11. Gutsbesitzer Alfred Kratzsch, Zävertig bei Oschatz. 30. Wahlkreis (Chemnitz—Zwickau). 1. Obermeister Franz Biener, Chemnitz. 2.. Amtsaerichtsrat Dr. jur. Georg Barth, Zwickau. 3. Landwirt Fritz Po etz sch, Kloschwitz Plauen i. V. 4. Verbandsgeschäftsführcr Georg Kastenbein, Chemnitz. 5. Land- mir Paul Krauspe, Iahnsdorf i. E. 6. Rechtsanwalt Alfred Rietzsch, Plauen i. V. 7. Studienrat Elise Bräuer, Chemnitz. 8. Kaufmann Paul Groh, Annaberg i. E. 9. Obertelegraphensekrc, tär Gustav Berger, Aue i. E. 10. Landwirt Erhardt Eger, Mül- sen-St.-Iakob. 11. Gewerbelehrer Berthold Anding, Ll>emnitz. 12. Ehefrau Gertrud Judenfeind-Hülle, Chemnitz. 13. Kaufmann Ludwig Kaula, Zwickau. 14. Justiziar Rechtsanwalt Moritz Beutler, Chemnitz. Armeegruppen (20 aktive polnische u.-d cbcusovi.'I Reservearmee-A u s l.a n d s^r e^i s c n ha^ in ^Derttn ^oß^Wickm^ au^ kvrps) eingekeilt. Die tschechoslowakische Armee tritt in Srärke von 6-2 aktiven Armeekorps und ebensoviel Rcftrvearmcckorps auf. Die Poincare» Hintertür. Pari«, 6. April. Minister Marshall erklärte im Budget- auvschuß auf Lie Anfrage Renaulds, daß die deutschen Zah- lungen, di« seit Beginn des Ruhrkampfes eingestellt seien, nachgeleistet werden müßten und daß diese Nachzahlung unab- hängig von der neuen Reparationseinigung zu erfolgen hätten. Schwere englische Bedenke«. Loudon, 6. April. Die Ansicht der Sachverständigen hier geht dahin, daß die hiesigen Kapitalisten sich an der von dem Dawes ausschuß vorgesehenen Anleihe nur beteiligen würden, falls ein end gültiges Abkommen mit Deutschlands Zustimmung zustande komme. Akan findet die Meldung dcs Dawcsberichtes, der Deutschland für fähig erklärt, in drei Jahren Anuitäten von 125 Millionen Pfund Sterling zu zahlen, einfach unglaublich. Weder Deutschland, noch irgendein anderes Land, außer Amerika, könnte eine solche Summe aufbringen. 100 oder 120 Millionen Goldmark kämen der Grenze dcs überhaupt möglichen, annehmbaren Zieles näher. Nach der Volkszählung vom 8. Oktober 1919 zählt das nach dem Fricdnsdiktat besetzte Gebiet rund 6 Millionen, das neu besetzt eG Gebiet (Ruhrgebiet, Düsseldorf, Duisburg) rund 4 Millionen, und l werbetreibende und deren Angestellte, sofern die H an d e lsk a m m er erklärt, daß cs sich um eine aus geschäftlichen Gründen notwendige Reise handelt; 5. Arbeitnehmer, die sich vorübergehend ins Ausland — begeben, nm nachweislich dort ihrem Verdienst nachzugehen; 6. Geist- täglich neue Proteste ein, und zwar von den Angestclltenverbänden, lichc oder Mitglieder religiöser Orden «oder ordensähnlichcr Kongre- Paris, 6. April. „Journal du Peuple" meldet, in Maubeuge den Hotelbesitzern, die eine Revanche der -Ausländer bcfürchcn und Mtioncn, sofern die kirchlichen Aufsichtsbehörden oder die geistlichen sei «in Wicdcraufbaufkandal aufgedeckt worden, durch den die Stadt- auch aus den betroffenen Ländern, besonders Italien und Schweiz. Orden bescheinigen, daß die Reise ins Ausland im kirchlichen Inter- gemcinde für 60 Millionen Franken „Gewinne" erhalten habe. iDic Lage wird in Berlin als schwierig bct.achtct. csse liegt; 7. die Vertreter inländischer Zeitungen, sofern die Berufs- Frankfurt, S. April. Der erste Tag der Frankfurter Messe entsprach voll den Erwartungen, die man in einsichtigen Mrtschasts- kreisen auf den Verlauf der Messe gesetzt hatte. DI« reine Kimser- schicht war in großem Maße erschienen. Infolge der bestehenden :schaft schmachten, herrscht noch immer nicht völ- Kreditschwierigkett wurden zwar viele Geschäfte, aber meist nur von seien deshalb einig« Ziffern Wiedergaben, die geringer Bedeutung abgeschlossen. Nmin auEsproch-ncu Bedarfs- ._ waren sind heute bereüs stattliche Abschlusse „erzielt worden. Nachl. Humoreske von Wilhelm Herbert. Frau Müller hat gestern ein neues Dienstmädchen genommen. Es ist eine kleine unscheinbare Person, die keinen guten Eindruck macht. Aber Frau Müller ist nicht in der Lage, einen höheren Lohn zu zahlen. Es steht selbst knapp bei ihr im Haus. Wenn sic nicht neben dem Rudel Kinder noch ein Ladengeschäft zu unterhalten hätte, würde sie überhaupt keine Hilfskraft brauchen. So aber ist sie dazu gezwungen. Sie traut dem Mädchen nicht von Anfang au. Es hat ein scheues Wese» und Augen, in denen die Sünde steht. Wie sie abends abrcchnet, fehlt in der Kasse ein erheblicher Be trag. Der erste Gedanke richtet sich gegen das Mädchen. Sie erzählt die Sache ihrem Mann. Ihr Mann schaut vom Essen auf. ,Za!" sagte er. Sonst nichts. Zn Zorn und Aerger eilt Frau Mütter zur Nachbarin. Deren Junge muß geschwind auf die Polizei, gehn Minuten später kommt ein Schutzmann. Das Mädchen leugnet. Man durchsucht ihre Kammer. Das Geld findet sich zwar nicht. Aber unter den Schürzen, die in dem Koffer des Dienstboten sind, findet sich eine, die vielleicht Fran Müller gehört, und auch andere Sachen finden sich dort, über die sich die Beschuldigte nicht ausweiscn tau». Der Schutzmann nimmt die Schreiende und Heulende mit. Es treibt Frau Müller noch einmal in den Laden. Vielleicht iehlt auch Noch sonst dies und das. Sic will sehen, ob nicht noch mehr von der Diebin weggeschafft worden ist. Da findet sie in einer Ecke den Geldbetrag, den sic vermißt. Vielleicht hat ihn das Mädchen, weil sie Entdeckung fürchtete, dorthin gelegt. Stein, nein! Wie die Frau nachdcntt, kommt st- darauf, daß sie selbst cs war, die während größeren Andrangs die Summe, die sie von einer Kundin eingenommen, rasch beiseite gelegt und dann ganz darauf vergessen hat. Jetzt fällt ihr das plötzlich mit solcher Klarheit ein, wie einem hie und da Dinge cinfallen, wenn cs zu spät ist. Beschämung überkommt sie. Furcht befällt sic vor ihren« Mann, der r«chig ist und wenig redet, aber zuweilen von einem cntfctzlichcn Jähzorn befallen wird. Sie besorgt und muß besorgen, daß er jetzt — wenn sic reuevoll beichtet — von diesen« Jähzorn überfallen wird. Er hat sie schon gescklagen in solchen Fällen. Er wird sic sicher schlagen, wenn sic jetzt zngibt, was sic übersehen hat. Zugleich peinigt sie die Angst nm das Schicksal dcs Mädchens. Dieses sitzt zu Unrecht im Gefängnis. Sie wird weiter dort sitzen «nässen. Sic wird zur Verhandlung kommen. Frau Müller wird als Zeugin aufgerufcn werden. Wenn sie dann erst die Wahrheit sagt, wird alles gegen sic sein — die Gefangene, das Gericht, die Öffent lichkeit. Sie kommt vielleicht in die Zeitung. Ihr Mann wird fürch terlich werdcn. Lie wälzt sich unruhig in den Kissen. Alles liegt im Schlafe. Sie hört vom Zimmer nebenan die ruhigen Atemzüge ihrer Kinder. Sie hört den ruhigen müden Schlaf ihres Mannes. Nur sie kann nicht schlafen. Nur s i e kann nicht ruhig werden. Das Unrecht, das sic unwissentlich getan hat und nun wissentlich festhält, reißt sic aus dem Bett hervor." Sie kleidet sich heimlich an. Sie schleicht aus dem Haufe. Der Mann erwacht. Er hat einen schweren Traun« gehak „Mariel" ruft er. . Niemand antwortet ihm. Er steht aus. „Mariel" Er tappt nach ihrem Bett. Er findet es leer. Er erschrickt. Es fällt ihm ein, daß er gestern in einem jähzornigen Anfall häßlich gegen seine Frau gewesen war — unoerech» Sie ist sortgegangen. Sie hat ihn verlassen. Sie wird nie mehr wicderkommcn. Die Nacht bestärkt sein Schuldbcwußtsein, seine Angst. Wahn sinnig wird diese Angst in dem verschlossenen Mann, der sich nicht mehr zu helfen weiß, wenn ihn die Aufregung überkommt. Sicher hat sie sich etwas angetan. Er kleidet sich an. Er eilt ans dem Haus. Er weiß nicht, wohin er soll. Vielleicht ist die schlimme Tat längst geschehen. Seine Ratlosigkeit, seine Verzweiflung führt ihi« zur Polizei. Dorthin hat Ratlosigkeit und Vcrzrveislnng auch seine Frau ge führt. Wie er noch Einlaß begehrt, kommt sie. Sie kommt nicht allein. Sie kommt mit dem Mädchen, das sie befreit hat. Das Mädchen, das sich gegen den Verdacht nicht hätte wehren können, ist überglücklich Uebsrglücklich ist auch die Frau. Nur vor ihrem Mann bangt ihr. Da steht er. Sie erschrickt. Ein paar Worte klären alles auf. Die Freude, sic wieder gefunden zu haben, nehmen ihm jeden Groll und Vorwurf. Ueberglücklich ist auch er. Schweigend, zufrieden, befreit von dem Alb, den die Nacht aus sie gelegt hat, kehren sie zurück. Daheim waren die Kinder von ein:»« jähe» Angstgefühl wach- gcrufcn worden und haben verzweifelt nach ihren Eltern gesucht. Mitten in ihrer Angst und Sorge, mitten in ihr Schreien und Weinen hinein kehren die Vermißten zurück. Alles ist voll Jubel und Freude. Sie kochen Tee und sitzen glück lich beisammen. Die Nacht hat ihren Schrecke verloren. Gerechtig keit und Liebe haben ihre Schatten verscheucht. Das kleine Erlebnis hat große Wirkungen. Froh und hell erwacht für sie alle der «ÄH
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