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WeWMÄWW Sonnabend, den 5. April 1924 Nr. 82 Es werden außerdem verdffenllicht: Die Bekanntmachungen der Sladkräte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Der .»rzg«dIreUch« w»Il»sr«u«b» »rlckelnl ISgttch m» Dusnahme d» Toge nach Sonn, und FesNauen. Der Prel» Idr die 34 mm b«Ue Colonel- ünzeigenzeiie Im Amleblaiwezlrli ist LV «FamMenonzeigen und Sieilengeluche Dedarliiger 15), auswllrts »5, lür die 80 mm breit« Pettl- Nedlomezei!« so, ausworis Ivo, für di« 90 mm breite nmtl. ColoneljeU« 55, auswLrlo 05 Doidplennig. P»ftsche<s-N»n«0 r Leipzig Nr. 12223. Oemetnde-Kiro-Nonio l 2u-, Erzgeb. Nr. 70. Verlag C. M. Gürtner, Aue, Erzgeb. 7«rnspr«<heri Au« 55, Sanitz (Ami Aue) 440, Schneeberg 10, Schwarzenberg SSI. Drahianschrlft, BolkefreunS Aueerzgeblrg«. 77. Jahrg. ^ » enthaltend die amttichen Desiannkmachunge« der Amtshauptmannschaft und der * Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats» u. städtischen Behörden in Schneeberg, Löbnitz, Neustädtel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Anzeigen-Annabme Mr die am Nachmittag «richeinende 1 Nummer dis normiitags 9 Uhr in den Kaupigelch^ttr- I lielien. Eine Kewädr tür die Aufnahme der Anzeigin ! am oorgelchriedenen Tage lowie an bestimmier Sielle wird nickt gegeben, auch nickt für die Aichttglieit der durch Fern- Iprecker aufgeg,denen An,eigen. — FürALcka, unnerlangl eingelandier SchriiiliüL« übernimmt die ochriflleltu ng Heine Aerauiwartung. — Unterbrechungen des Sejchil!-- betriebe» c,gründen Heine Aniprüche. Bet Zahlung;o«r,ug und Nonin rs gellen Naballe als nicht oereinbart. Haupigrschüsidttellen in Aue, Lohmtz, Schnober, und Schwarzenberg. Amtliche Anzeigen. Alna Dermibt wird seit 2. April 19^4 vormittag der «4UV. Kan^elsscimler Anrt Rudolt Se bold. Perionenbeschrei- oung: Gröde: niiiiel. Gesiebt: rund, blak, etwas aufgeworfene Unter lippe. Haar: dunkelbraun, Bekleidung: Eporliacke, Hniebose (brauner Manckesleranzuv), scbwarze Schnürschuhe, schwarze Strümp'«. blaue kchülermühe mit breitem, silbernem Streiken (am Futterrand mit Auf- ichrist Rudoil Seiko d). grün» und weikgeitreistes Eportkemd. Seibold führt« Ledertasche nlit Inhalt bei sich und Kat sich vielleicht ein Leid ange an. Sachdienstlich« Mitteilungen werden an die Polizeiwache erdeten. Aue, 4. April 1924. Der Bat der Stadt. — Polizeiamk. Aue. Ms WenMe MMMen MMmsm) in der Stadt Aue wird ab I. April 1924 von der Stadtverwaltung selbst beiorgt. All» anzubringenden Anschläge sind deshalb im Stadt dause — Zimmer 18 — gegen Entrichtung der Miel- und Anschlagge- büdrsn abzugeben. „ , , Hierbei weisen wir erneut daräus bin, dab die Anbringung von An'ch äzen aller Art an den össentlichen Anschkagltellen nur mit Ge nehmigung der un «rzeichne en Stelle gestattet ilt und dak auherbalb der öffentlichen AuIchlaglteUen ohne polizeiliche Erlaubnis Anschläge an ösfeniitchen Stellen überkaupi nicht angebracht werden dürfen. Aue. den 4. April 1924. Der Rat der Stadt. — Polizeiamk, Rcichstagswahl betr. Die Stimmlisten slic Neichstagswahl liegen vom 6. bis zum 13. April 1924 im Nathans zu jedernranns Einsicht ans und zwar wachen- tags von 8 bis 12 in Zimmer Nr. 9, Sonntags von 10 bis 12 Uhr in der Polizeiwache. Zu« Teilnahme an der Wahl ist jedoch nur berechtigt, «er in ter Stimmliste steht. Es ist daher Pflicht eines jeden Wählers, dah er Einsicht in die Stimmliste nimmt, um dann von seinem Stimmrecht Ge brauch machen zu können. Einsprüche gegen die Nichtigkeit und Vollstän- diglcit der Stimmlisten sind bei Verlust des Einspruchsrechts bis zum 13. April 1924 beim Stadtrat schriftlich oder zu Protokoll anzubringen und unter Vorlegung der erforderlichen Nachweise zu begründen. Schneeberg, den 3. April 1924, Der Stadtrat. Sonnabend, den S. April, vormittags 11 Uhr, solle» in Schwarzen»! berg ein« Handlochstanze mit Zubehör, 2 Lichtbildcrapparnte. meiübiktend öffentlich versteigert werden. Sammelort der Bieter: Restaurant Terrasse. Der vecich>,eij«Q Slädlische Gewerbeschule Aue i. E. Ausstellung von SchUlerarbeiten. Sonnabend, den 5. 4., Sonntag, den 9. 4. und Montag, den 7. 4. I924, G«öffnet täglich „n 8 bis 12 und 2 bis S Uhr. Hierzu ladet di« Eltern und Lehrherren der Schüler, die Behörde* und olle Freunde der Anstalt im Namen -er Lehrerschaft ergebenst ei» Lang, Direktor. Krammarkl in Karlenslein am 7. April 1S24, Kram- u. Vieh (Pferde) - Markl am 8. April. Antinationale Wahlmache. Der Neichsinnenminister Jarres ist allen destruktiven Elemen- ten in Deutschland ein Dorn im Ange. Die ersehnte Gelegenheit, ihm eins anzuhängen, ist nun gekommen. Geschmackvoller Weise hat man dazu seine Teilnahme an der Ueberführung des Rheinländers Dreyer ausersehcn. Dreyer, der wegen einer vaterländischen Handlung von den Franzosen erst zum Tode, dann zu lebensläng lichem Zuchthaus verurteilt war, war bekanntlich nach den berüchtig ten Isle de R« deportiert und dort von den Franzosen zu Tode ge quält worden. Beim Eintreffen "seiner Leiche in Berlin sollte zu nächst, nach dem Willen des preußischen Innenministers — den Posten hat immer noch der Sozialdemokrat Severing inne— eine offizielle Veranstaltung unterbleiben. Angeblich, weil man .natio nalistische" Unruhen befürchtete, in Wirklichkeit aber wohl, weil man die Franzosen nicht .reizen" wollte. Der Neichsinnenminister Jarres, der bekanntlich Rheinländer ist und als Duisburger Ober bürgermeister die Knute der Fremdherrschaft am eigenen Leibe ge spürt hat, soll nun nach der Darstellung der Linkspresse durchgedrückt haben, daß eine Trauerfeierlichkeit stattfindet und zwar unter Teil nahme von vaterländischen Verbänden. Da die Ehrung der Ueber- reste eines vor dem Feinde gefallenen deutschen Helden im Deutsch land von heute keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein Wagnis, ehrt Jarres diese Gesinnung, um so mehr als er sich selbst bei der Feier beteiligte und dabei eine Ansprache hielt, die keineswegs pazi fistisch, sondern durchaus national eingestellt war. Nun geht gegen den Minister ein Kesseltreiben los, dessen äuße rer Anlaß angeblich ein Zusammenstoß zwischen jugendlichen Heiß spornen ist. In Wirklichkeit ist man im Lager der Linken wütend darüber, daß die Feier, was nur natürlich ist, ein rein nanonales Gepräge erhielt, und daß unter den zahlreichen Fahnen in den alten Reichsfarben ganze zwei schwarz-rot-goldene ein bescheidenes Dasein fristeten. Es ist so, die schwarz-weiß-rote Flagge, die nebenbei doch die deutsche Handelsflagge ist, ist verpönt und soll selbst bei einer Heldenehrung nicht geführt werden. Dagegen hatte man nichts einzu- wendcn, als vor einigen Monaten bei der Ueberfiihrung eines in der Schweiz ermordeten Sowjctdelcgierten von einem Berliner Dahnhof zum anderen die roten Sowjetfahnen in hundert Exemplaren im Kondukte getragen wurden. Das ist natürlich etwas ganz anderes, deutscher Bürger und Bauer. Noch ein anderes Verbrechen wird Jarres zur Last gelegt. «Größte Schwierigkeiten", so berichtet ein demokratisches Blatt, erwuchsen dem Innenministerium noch aus der Frage, welche Far ben di« Schleifedes Kranzes tragen sollte, den die Neichs- eegierung am Sarge nioderlegen lassen wollte. Bei der Beisetzung Schlageters hatte sie bekanntlich mit einer schwarzrotgoldenen Schleife iible Erfahrungen gemacht. Zunäcksst also dachte Herr Jarres an eine weiße Schleife, entschied sich aber schließlich für dis Aus flucht, überhaupt keinen Kranz nioderzulegcn, sondern ein Blumen arrangement in der Form eines Eisernen Kreuzes. Man sag« nicht, so schreibt das Matt weiter, es handle sich hier um Aoußerlichkeiten, es handelt sich vielmehr un: Symbol«, d, h. um Aeußerlichkeitcn, deren Zweck es ist, Innerliches, nämlich Meinungen und Gesinnungen, aus zudrücken." Man kann daraus ersehen, daß der Neichsinnenminister sein möglichstes getan hat, nm zwecklose Auseinandersetzungen an der Bahre Dreyers zu vermeiden. Das ist aber den Herren von Links natürlich mich wieder nicht recht, denn es handelt sich eiben um ihre Farben. Di« Zeitung schreibt denn auch weiter: „Wenn nun aber die Meinung und Gesinnung des Dizekanz- lers der deutschen Republik ihm nicht gestattet, sich zu den Farben des Reiches zu bekennen, wenn er sich dagegen in Situationen begibt, in denen er gezwungen ist, mit gezogenem Hut an den Fahnen der entschlossensten Gegner der Republik zu defilieren, wie soll man dann noch von dem einfachen Manne aus dem Volke Respekt vor dieser Staatsform verlangen und was soll das Ausland, das die innerpolitischen Zissammenhänge, die Wahl- ängste auch der Reichsminister ja nicht vollständig kennt und würdigt, zu derartigen Vorgängen sagen? Für den Ausländer, der zufällig Augenzeuge der gestrigen Skandalszenen wurde, wird cs kein großer Schritt mehr sein zu der natürlich abwegigen, aber darum nicht weniger schädlichen Meinung, die die fmnKsisch« Presse jetzt verbrtitet, daß nämlich auch das Münchener Fehl- «rtek uon Stresemo-m arrangiert sei." Wenn die Republik und ihre Farben nicht das gewünschte An sehen bei ihren Bürgern haben, so kann nun Herr Jarres wirklich nichts dafür. Die Schuld tragen vielmehr diejenigen, die cs nicht verstanden haben, die Achtung vor den äußeren Zeichen der Repu blik im Volk« zu verankern. Natürlich soll das ganze republikani sche Gcschvei der Linkspresse lediglich der Wahlmache dienen, die nicht einmal an der Bahre eines Dreyer Haltmacht. Vermutlich täuschen sich'aber die Schreier. Sie werden das Gegenteil erreichen und die nationale Gesinnung im Volke noch mehr zur Erstarkung bringen. Im übrigen findet die Linkspresse bisher kein Wort darüber, daß der französische Kricgsminister Maqinot vor kurzem in der Kam mer einen politischen Gegner Bocheadvokat nannte. Ein fran zösischer Minister wagt es also, in seinem Parlament di« Deutschen mit dem gemeinsten Schimpfwort zu belegen. Hier wäre ein Auf bäumen der republikanischen Presse am Platze gewesen. Aber die Franzosen darf man ja nicht „reizen". Ein deutscher Minister der Republik dagen wird in Sen Kot gezogen, weil er es wagte, einen von den Franzosen zu Tode gequälten deutschen Helden zu ehren. Neue weitgehende Forderungen an Deutschland. Berlin, 3. April. Reichspräsident Dr. Schacht erstattete gestern dem Reichskabinett Bericht über das Aüschlußergebnis seiner Pariser Verhandlungen. Hinsichtlich der G o lü d i s k o n t b a n k sind die Resultate bereits bekannt, über die Frage der deutschen Leistungs fähigkeit, wie sie die Sachverständigen festgesetzt haben, lassen Schachts Ausführungen im Kabinett auf neue weitgehende Forde rungen der Experten schließen, die di« pessimistische Auffassung in Kreisen des Kabinetts verstärkt haben. Sie bleiben im Ruhrgebiet. P»r'e . Avril. Zn der Kammer erklärte Psincare: Wir wer-u das Ruhrgebiet nicht vor vollständiger Be zahlung verlassen. Setzen dis Vorschläge der Neparations kommission weitergehende Pfänder anstelle derjenigen, die wir letzt ausbcutcn, so werden wir dis sich ergebenden Fragen prüfen. Aber wir werden das Ruhrgebiet nicht verlassen, und bei dem geringsten Versagen die Ausbeutung wieder übernehmen. Der Abg. deMont- j o u bezeichnete di« französische Luftfahrt als das Hauptwerkzeuq der französischen Sicherheit. Poincare wies darauf hin, daß, falls die Möglichkeit bestünde, ein neues Ministerium zu schaffen, das Luflsahrtministcrium das erste sein müßte. Die Besetzung des Ruhr- gebietes habe bewiesen, was Doutschland leisten könne. Einen Antrag auf Vertagung der Interpellationen beantwortete Poincarc mit der Erklärung, daß, wenn man dem entsprechen würde, die Kammer die Regierung als demissioniert betrachten könne. Die Sitzung wurde darauf unterbrochen und soll um S Uhr v--r ausgenommen wcr^.m. * Die Vorbesprechung der Ministerpii std.uren. Paris, g. April. Die „Chicago Tribune" will aus Brüssel er fahren haben, daß Thsunis den Gedanken einer Vorbesprechung über den Snchverständigcnbericht aufgegeben habe, da Frankreich und Belgien vollkommen einig seien. Lheunis sei für eine Kon ferenz mit Macdonald, Poincare und nmhrschcinlich noch mit einem italienischen Vertreter, sobald die Rcparationskommission über das Sachverständigengutachten an die Negierungen berichtet habe. Rotterdam, 3. April. Der „Courant" meldet aus Brüssel: Im Senatsausschuß «klärte Theunis am Mittwoch auf eine An frage, daß Belgien keine Verpflichtungen eingegangen sei, die Vorschläge der Expertenkommission in ihrer Gesamtheit anzu- nvhmen. Belgien könne nur ein« wa^wolleude Prüfung der ge- samlm " > ' ' lä-e zusichern. , * . Macdonald lehnt ualü.uüy ab. V. tu, 3. April. „Manchester Guardian" veröffentlicht eine Unterredung mit Macdonald über -en Eindruck der deutschen Note zur M i l it ä r ko n t r o l l e. Bei allem Wohlwollen und bei aller Sympathie für den deutschen Vorschlag würde seine Durch dringung erst dann möglich sein, wenn Deutschland die in der letzten Kontrollnotc des Botfchaftcrrates miigeteilten Bedingungen für die deutsche Entwaffnung angenommen hätt«. Das sei leider in -er deut schen Antwortnote nicht geschehen. Die Lesatzungsschande. Len'. r. April. Der „Corrierc della Sera" meidet a-s Paris, daß nach dem dem Hcereeausschuß der Kammer vorgciegtsn Bericht des Kricgsministers die Besatzungs stärke der französische» Armee in Deutschland für das zweite M«rtvljahr 1924 unser» ändert belassen worden sei. Sin Abtransport französischer Truppen sei vorläufig weder dem Nuhrr«virr noch der Pfalz in Das Spiel mit dem Generalstreik. Genf, 3. April. Der Berliner „Echo"-Dertretcr meldet seinem Blatte, daß der russische Staatspräsident Rykow und Radek am Dienstag di« deutsche Hauptstadt nach achttägiger Anwesenheit ver lassen haben. Die Wirkungen ihres Besuches würde Deutschland recht bald an einem neuen Kommunisten auf stand verspüren. Berlin, 3. April. Die neue kommunistisch« Generalstreik-, Lewegung geht bereits in großen Wellen über Deutschland. Ja den Eisenbahndirektionsbczirken Königsberg, Hannover und Berlin sind die den Verwaltungen, gestellten als unerfüllbar zurück- gewiesenen Forderungen bis 10. April befristet worden. Kommuni stische Stroikredner sichren in den Versammlungen das große Wort. In Frankfurt sind 1600 Werkstättenarbeiter in den passiven Wider stand getreten. In Mittel- und Westdeutschland sind in dcu Kohlen revieren für Sonntag eine große Anzahl Bergarbeiterversammlungen, cinberufcn worden, um zu der Frage -cs Generalstreiks Stellung zu nehmen. In Berlin hat gestern abend der Betriebsräte- ausschuß (Dollzugsrat) beschlossen, am kommenden Sonntag zur Wahl politischerArbeiterräte zu schreiten. 437 Millionen Fehlbetrag im Haushaltplan für Versailles. Berlin, 3. April. Der dem Reichsrat vorgelegte Haushalt- plan für die Ausführung des Versailler Diktats sicht an Ausgaben vor: S2 Millionen für Ncparationsbarzahlungen zwecks Tilgung einer Schuld an die Rcichsbank für Einlösung der an Belgien gegebenen Schatzwechsel; 27,6 Millionen für Einlösung von Schuldverschreibungen zur Erstattung der englischen Reparations abgabe, 372 Millionen Vesatzungskosten im alt- und neubesctzten Ge biete, 16 Millionen für die interalliierte Kommission, 41,S Millio nen für Leistungen cniicrhalb der Reparationen (Grenzregulimungen usw.), 131 Millionen für innere Ausgaben anläßlich der Durch führung des Versailler Diktats (Gewalt- und Liquidationsschäden, Beamten- und Flüchtlingsfürsorge usw.). Diesen 640 "Millio nen Ausgaben sicht auf der Einnahmcscite ein Ueberschluß der allgemeinen Ncichsvcrwaltung in Höhe von 203 Millionen gegen über, so daß sich ein Fehlbetrag von 437 Millionen ergibt. „Die Treue des alten Soldaten." München, 3. April. Der Verband nationalgesinnter Soldaten, der deutsch-völkische Ofsiziersbund, der Frontknegcrbund, dcr Jung- deutsche Orden und der Schützen- und Wandsrbund veranstalteten eine massenhaft befruchte Bismarckfcier im Bllrgerbräukeller. Ludendorff hielt eine Rede. Auch di« mit Bewährungsfrist per- urtcilten Mitangeklagten im Hitlcrprozeß, Obcramtmann Frick, Hauptmann Röhm und Oberleutnant Brückner waren zugegen un- wurden lebhaft begrüßt. General von Hildebrand, Ler auf seinen eigenen Wunsch im Prozeß als Entlastungszeuge für seinen Freund Ludendorff vernommen wurde, feierte den General bei dieser Dis- markfeier unter stürmischem Beifall. Ludendorff dankte dem Freund für die ihm in 40 Jahren gehaltene Treue: Die Treue des alten Soldaten, der den Fahneneid geschworen habe, be» deutet die Treue bis in den Tod. Wir gedenken dcr Männeo von Landsberg und des kranken Pöhner mit dreifachem Hcil (stürml* sche Heilrufe). Der 9. November und der in unseren Herzen bren nende Spruch des Gerichts lassen die deutsche Einheitsfront nicht f» bald möglich erscheinen. Dcr Gerichtsspruch vom 1. April ist eine Entweihung des Dismarcktages gewesen. Im völkischen Lager ist vieles noch nicht so, wie cs sein sollte. Täglich kommen Klagen über Uneinigkeit. Dcr Kamps geht gegen die marxistisch-jüdische Weltan- schnuung und um die Befreiung des Arbeiters aus ihr. Die anders Gefahr ist die ultramontan« (stürmischer Beifall) mit dem Christen-« tum auf der Flagge, aber doch schleichendes Gift. Ich kenne keine katholischen und protestantischen Deutschen, keine katholischen und protestantischen Soldaten, ich kenne nur Deutsch«, für die deutsch un völkisch di« höchsten irdischen Begriffe sind. Der Frontgcist, der nn». ser Hc«r unüberwindlich machte, wird Diutschlanv retten. München, S. April. Gegen Pöhner und Frick, die Lcaats, beamte sind, ist das Disziplinarverfahren oingclcitct worden^ München, 3. April. Die Regierung hat alle für kommenden, Sonntag cinberufcncn Versammlungen, die sich mit dem Urteils», spruch im Hitl«rproz«ß befassen sollten, verboten. Es war«n neu« sozialistisch«, si«ben kommunistische und acht nationalistische Der, fammlungen in München und Vororten einberufen. Ebenso ist di« Auslegung von Listen in den Geschäften für «ine Begnadigung d«, Verurteilten verboten worden. Berlin, 3. April, v. K ah r, v. Lo s sg w un- Scißer sollen zurzeit inM « ran weilen. ! Münch«», 3. April. Die Kosten des fünfwöchigen Hitlers Prozesse« erreichen 102000 Goldmark. An Zeugen- unH Sachverständigengebühren werden 18 400 Mark ausgezahlt.