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Oieinch Eckari zum ^Lv. Todesiag. Dietrich Eckardt, du hast gesiegt, Deutschland ist erwacht! „Unter die Toten vom 9. November will ich auch jenen Mann rechnen, der als der Besten einer sein Leben dem Erwachen seines, unseres Volkes gewidmet hat im Dichten und im Denken und am Ende in der Tat: Dietrich Eckar 1." Adolf Hitler. Es war auf dem Deutschen Tag in Koburg am 14. und 15. Oktober 1922, als zum erstenmal der Ruf „Deutsch land erwache!" erklang. Wenige Monate später wur den auf dem ersten Parteitag in München im Januar 1933 die ersten vier Standarten der SA. geweiht. In sie wurde das Fanal der deutschen Erhebung hineingestickt. Die Losung war gefunden, die beiden Worte „Deutschland erwache!" haben das deutsche Volk aufgerüttelt. Der Schöpfer dieser auspeitschenden Parole war Dietrich Eckart, Freund des Führers und seit dem 12. August 1921 Hauptschriftleiter des „Völkischen Beob achter". Sein Leben war ruhelose Wanderschaft, ewiges Suche» und Sehnen. Als Journalist fand er in Berlin den Dietrich Eckart. Weg zur Bühne. Das königliche Schauspielhaus spielte seine Dramen. Aber Eckart rang weiter, er gehört nicht zu den Satten, sondern suchte den Kampf. Er selbst war Peer Gynt, der ewig mit heißem Herzen ringende Held, ein Sinnbild der kämpferischen germanischen Weltanschauung. Am Tage der tiefsten Schmach, am 9. November 1918, verspricht er sich selbst, politisch zu werden. Sein Glaube an das Land macht ihn den ersten Ruf des Widerstandes ausstoßen. Als alles wie benommen daniederlag, da gab Dietrich Eckart am 7. Dezember 1918 das erste Heft seiner Wochenschrift „Auf gut Deutsch" heraus. Das ist die Geburt der ersten nationalsozialistischen Zeitung, wie auch Dietrich Eckart als erster nationalsozialistischer Schriftleiter in die Geschichte der deutschen Re volution eingegangen ist. Gottfried Feder und besonders Alfred Rosenberg waren seine ersten Mitarbeiter, die ihm im Kampf gegen das internationale Judentum zur Seite standen. Dietrich Eckart verfaßte auch die ersten nationalsozialistischen Flugblätter, mit denen er sich an das schaffende Volk wandte und den Kampf um die Straße eröffnete. . , Der Kampfruf „Alberter der Stirn und der Faust" führt Eckart zu der im Mai 1919 von Anton Drexler begründeten Deutschen Arbeiterpartei, in deren Zusammenkünften er spricht und der er seine Wochenschrift „Auf gut Deutsch" als erstes parteiamtliches Organ zur Verfügung stellt. Nun lernt er Adolf Hitler kennen und spürt, daß hier die Kraft ist, „vor der die Nacht ent flieht". Die kleine Wochenzeitung genügte nicht mehr, der „Völkische Beobachter" wurde angekauft und Dietrich Eckart war sein erster Hauptschriftleiter. Seine klare, mit reißende Sprache fand so sehr den Weg zum Herzen des Volkes, daß bald der Herr Staatsanwalt des verflossenen Systems begann, sich für Eckart zu interessieren. Auch der Staatsgerichtshof wurde mobil gemacht und eröffnete ein reges Kesseltreiben gegen Dietrich Eckart, der sich jedoch nicht mundtot machen läßt, sondern in die Berchtesgadener Berge geht. Seine Aufsätze aber erscheinen weiter. Zum 9. November 1923 geht er nach München zurück, marschiert zur Feldherrnhalle und wird ins Gefängnis geworfen und dann nach Landsberg ge bracht, wo auch Adolf Hitler, Heß, Amann und Streicher gefangengehalten wurden. Die unermüdliche Arbeit hatte den Körper zermürbt, Krankheit und Enttäuschung strecken ihn danieder. Zu spät entläßt die Regierung Kahr den Todkranken. Am zweiten Weihnachtstag des Jahres 1923, zur Zeit des tiefsten Tiefstandes des Nationalsozialismus, schloß der Dichter und erste Schriftleiter der Bewegung die Augen. Es war ihm nicht vergönnt, das Morgenrot des deutschen Auf bruchs, nach dem er sich Zei« seines ganzen Lebens sehnte, zu sehen. Auf dem feierlichen Bergfriedhof von Berchtes gaden wurde er zur ewigen Ruhe gebettet. Hier, in der geliebten Welt der Berge, wird der Führer ihm ein Denk mal setzen. W. St. Kurze politische Aachrichten. Der preußische Ministerpräsident Gö ring übergibt der Öffentlichkeit folgende Erklärung: Während meiner Erkrankung sind mir aus allen Teilen Deutschlands, insbesondere aus den Kreisen meiner treuen altbewährten Mitkämpfer, so zahlreiche Zeichen freundlichster Gesinnung und herzlichster Anteilnahme zuteil geworden, daß ich diesen Weg benutzen muß, um allen meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. * In dem Bestreben, das deutsche Handwerk als einen unentbehrlichen Träger deutschen Volkstums in Wirt schaft und Kultur zu erhalten und zu fördern, wird der Reichswirtschaftsminister einen aus zehn Mitgliedern bestehenden Handwerkerbeirat von Meistern und Gesellen einberufen. Wie die NSK. meldet, hat die Landesgruppe Bra silien der NSDAP. 70 000 Mark für das Winter- hilfswerk gesammelt. Die Kaiserin von Japan hat einem Sohn das Leben geschenkt. Im ganzen Land gab die Nachricht Anlaß zu großen Freudenkundgebungen. Die bisherigen Kinder des Kaiserpaares sind Mädchen, die nach japa nischem Gesetz nicht erbfolgcberechtigt sind. * Der Sicherheitsdirektor für Tirol, Dr.Steidle, ist zurückgetreten. Zum neuen Sicherheits direktor für Tirol wurde der Hauptmann von Reutte, Dr. Mörl, bestellt. In die Amtszeit Steidles fallen die schweren Ausschreitungen der berüchtigten „Panzplatte", Starhembergscher Heimwehrleute und Hilfspolizisten, die schon zahlreiche Vorstrafen im Register haben. Lawinenstürze in Österreich. Ein Ort von der Nmwelt abgefchnitten. Der niederösterreichische Ort Schwarzau im Gebirge, der in einem engen, vom Schwarzafluß durch zogenen Tal liegt, ist durch Lawinenstürze voll ständig von der Umwelt abgeschnitten worden. Es wurden zwar sofort Hilfskolonnen eingesetzt, um die Wege wieder gangbar zu machen, jedoch wurden die Aufräumungsarbeiten durch neue Lawinenstürze aufgehaltcn. Man kann mit dem Ort nur durch den Rund funk verkehren. So wurde den Bewohnern von Schwarzau im Gebirge auf drahtlosem Wege milgeteilt, daß die Rettungsarbeiten im Gange sind. Vermißter Pfarrer tot aufgefunden. Bei Verlin-Friedrichshagen sand jetzt ein Forstbeamter den seit dem 12. Dezember vermißten dreißigjährigen Pfarrer Werner Kümmel aus Stahnsdorf-West mit durchschnittenen Pulsadern tot auf. Der Pfarrer war anscheinend umhergeirrt und hatte, wahrscheinlich in einem Anfall geistiger Umnachtung, Hand an sich gelegt. Die Leiche wurde beschlagnahmt. Mine Naürritvttn. Neuer Senatspräsident beim Reichsgericht. Berlin. Wie der Reichsanzciger meldet, ist aus Vorschlag des Reichsrats der Reichsgerichtsrat Frhr. von Richt hosen zum Senatspräsidenten beim Reichsgericht ernannt worden. Beisetzung des Admirals von Jngenohl, des früheren Flotten chefs. Berlin. Im Krematorium Wilmersdorf erfolgte die Ein äscherung des früheren Flottenchefs, des Admirals v.Jngenohl, unter Teilnahme des Chefs der Marincleitung, Admirals Dr. e. h. Raeder, des früheren Kabinettschefs, Admirals v. Müller und zahlreicher aktiver und ehemaliger Marine offiziere. Der Kaiser ließ durch seinen Flügeladjutanten, Graf v. Platen, einen Kranz niederlegen. Großrazzia in Gelsenkirchen. Gelsenkirchen. Ans Anlaß der Ermordung des SA.-Mannes Zeitz haben Staatspolizei und Mordkommission mit SA.- Männcrn eine große Polizeiaktion im Stadtteil Gelsenkirchen- Rotthausen durchgeführt. Viele Häuserblocks wurden durch sucht, wobei mehrere Zentner kommunistischen Druckmaterials beschlagnahmt wurden. Zwölf Kommunisten wurden fest- genommen. Erdrückendes Material gegen den Verteidiger von Prof. Dr. Dessauer. München-Gladbach. Die Untersuchung wegen der landes- verräterischen Umtriebe des Rechtsanwalts Dr. Thormann, des Verteidigers von Prof. Dr. Dessauer im Gladbacher Volks- vereinsprozetz, hat nach einer Mitteilung des Polizeipräsidenten weiteres erdrückendes Material über die staatsfeindlichen Be- -ziehungcn Dr. Thormanns erbracht. Drei Tote bei einem belgischen Bergwerköunglück. Brüssel. In einem Bergwerk bei Charleroi ereignete sich ein Einstnrzunglück, das drei Tote forderte. Drei Bergleute wurden verletzt. Prinz Aribert von Anhalt gestorben. Dessau. In München ist es am heiligen Abend Prinz Aribert von Anhalt nach kurzem Krankenlager im 69. Lebens jahr am Herzschlag gestorben. Prinz Aribert war seit Sep tember 1918 Regent des Herzoghauses Anhalt und unter zeichnete am 12. November 1918 für den damals unmündigen Herzog Joachim Ernst die Abdankungsurkunde. Zwei Kinder verbrannt. Paris. Einen tragischen Tod fanden zwei siebenjährige Kinder, die am heiligen Abend von ihren Eltern allein in einer Holzbaracke gelassen worden waren, die ihnen als Wohnung jdiente. Aus unbekannter Ursache brach dort gegen Mitternacht ein Feuer aus. Es gelang den Nachbarn trotz aller An strengungen nicht, die beiden Kinder zu retten. Als die Baracke vollkommen niedergebrannt war fand man nur noch die ver kohlten Leichen vor. Schwerer Straßenbahnzusammenstoß in Wien. Wien. In Wien hat sich ein schwerer Straßenbahn- zusammcnstoß in der Praterstraße ereignet, bei dem 23 Fahr gäste zum Teil schwer verletzt wurden. Französische FinanzsanicrungSvorlage endgültig verabschiedet. Paris. Die außerordentliche französische Parlaments tagung ist geschlossen worden, nachdem Kammer und Senat die Finanzierungsvorlage endgültig verabschiedet haben. Sie schließt ab mit dem Betrage von 4476 Millionen Franc. Dampfer im Sturm zerstört. — Sieben Matrosen getötet. Madrid. Der spanische Dampfer „Julia Nieto" wurde auf seiner Fahrt nach Casablanca (Marokko) vor dem Hafen von Laracho im Sturm auf eine Mole geworfen und vollständig zer stört. Sieben Mann der Besatzung kamen bei dem Unglück ums Leben. Katalancnführcr Macia gestorben. Barcelona. Der Präsident von Katalonien, Oberst Macia, ist in Barcelona an den Folgen einer Operation gestorben. * Auch die Aufnahme in den Stahlhelm gesperrt. Die NSK. meldet: In einer Verfügung der Obersten SA.-Führung wird auf Grund von aufgetauchten Miß verständnissen darauf hiugewicsen, daß die Aufnahme in den „Stahlhel m" ebenso wie in die SA. und SAR. I nach wie vor gesperrt ist. Auch Ortsgruppen des Stahlhelm konnten nur dort gegründet werden, wo sie durch Neuaufnahmen vor dem 10. Juli 1933 oder durch solche aus den Tagen vom 1. bis 5. November 1933 er forderlich waren. > sZornom vcm. Tllacyocets awreimcum^ s37 »Guten Morgen, Herr Baron! Ich bringe eine inter essante Neuigkeit. Ich habe gerade einen vornehmen Fahr gast nach Schloß Altenberg gebracht. Die Dame ist mit dem Frühzug gekommen. Ich glaube sicher, daß es die Braut des Grafen Altenberg ist!" „Mensch, Nagel! Wenn das wahr wäre! Und der Graf ist gestern morgen abgereist, zusammen mit seiner famosen Sekretärin!" Er besann sich einen Augenblick. „Na, da werde ich lieber gleich mal selbst nach Alten berg hinüberfahren und sehen, was los ist. Hier, Nagel, reiten Sie den Harras nach Hause, ich werde den Wagen nehmen. Mal sehen, was nun wieder für eine Invasion in Altenberg eingetroffen ist. Nach dem Einzug des Fräu lein Siebenhühner überrascht mich nichts mehr." Regina Koltau ging die wundervolle Parkallee dahin, die zum Schloß hinüberführte. Ein würgendes Gefühl saß ihr im Halse. Immer wieder sah sie sich suchend um. Sie hatte-gehofft, Lore irgendwie zu sehen, da sie doch immer von ihren Morgenspaziergängen im Park ge schrieben hatte. Aber ihr Suchen blieb vergeblich. So stand sie vor dem Schloß. Das ganze Haus lag in tiefer Ruhe da. Nirgendwo ein Mensch zu sehen. Alles erschien wie ausgestorben. Regina stand vor der Schloßtreppe und preßte die Hände auf das wild schlagende Herz. Wenn das alles nur erst überstanden wäre! Zaghast stieg sie Schritt für Schritt die Treppe hinan. Die mächtigen Flügeltüren standen weit offen und gaben den Blick frei in eine riesige Halle, die mit vielen fremdländischen Kunstwerken geschmückt war. Der Mar morfußboden war mit herrlichen Perserteppichen belegt. Ebenso die weit ausholende Treppe, die zu den oberen Stockwerken führte. An der Tür blieb Regina stehen. Sie konnte doch un möglich allein und unaufgefordert ein fremdes Haus be treten. Oh, Leonore, Leonore! In welche Situationen brachte einen ihr Unverstand! „Was wünschen Sie, bitte?" Regina fuhr zusammen, sah sich um. Ein Mann in einer gestreiften Dienerjacke stand vor ihr. „Ich möchte den Grafen Altenberg sprechen." „Bedaure! Der Herr Graf ist seit gestern verreist!" Regina schrie leise auf. „Was gibt es denn? Wer ist die Dame?" klang in diesem Augenblick eine Frauenstimme. Gundula Nauen- burger erschien auf der Treppe und trompetete die Frage mit ihrer Hellen Stimme hinausi Regina hatte inzwischen ihre Haltung wiedergefunden. „Ich möchte den Grafen Altenberg sprechen. Ich bin die Gräfin Koltau." „Gnädigste Gräfin... O Gott, o Gott!" So schnell sie konnte, kam Gundula heran und knickste verschiedene Male. „Willkommen! Herzlich willkommen! Aber — der Herl Graf ist verreist, seit gestern früh. Aber, bitte, Gräfin, treten Sie doch näher!" Gundula komplimentierte Regina in den eleganten Empfangssalon. „Es tut mir ja so leid! Und der Herr Graf wird es sicher noch mehr bedauern. Aber weshalb sind Sie nur nicht früher gekommen?" Ja, weshalb war sie nicht früher gekommen? Solange es noch Zeit gewesen war. Regina saß vollkommen nieder geschlagen in ihrem Sessel. Sie legte die Hände vor die Augen. Plötzlich hob sie den Kops. „Sagen Sie..." „Gundula Nauenburger, Hausdame auf Schloß Alten berg." „Fräulein Gundula ... ich darf Sie doch so nennen — nicht?" „Oh, wie liebenswürdig, gnädigste Gräfin!" Fräulein Gundula strahlte über das ganze Gesicht. Ja, wie das doch ganz anders klang als bei fo einer her gelaufenen Person wie der Siebenhühner. Da wußte man gleich, daß man eine Dame vor sich hatte. „Liebes Fräulein Gundula, bitte, sagen Sie mir, mit wem ist der Graf abgereist?" Gundula Nauenburger war von dieser Frage keines wegs überrascht. Sie hatte gleich das Nichtige vermutet. Das, was sich in der letzten Zeit in Altenberg zugetragen hatte, war bis zu den Ohren der Gräfin Koltau gedrungen, und sie war jetzt da, um ihren Verlobten zur Rechenschaft zu ziehen. Oh, sie hatte es kommen sehen! Aber, soweit es in ihrer Macht stand, wollte sie einen Bruch zwischen der Gräfin und ihrem Herrn vermeiden. „Gräfin Koltau! Ich bin eine ehrliche Person, und ich will nichts zu tun haben mit Klatsch und Tratsch. Aber hier kann ich keine Rücksicht nehmen. Ich muß Ihnen sagen: Graf Rudolf — sonst ein lieber, gütiger Herr —, er ist verhext worden von diesem Frauenzimmer. Erschrecken Sie nicht, Gräfin. Es ist sicher weiter nichts passiert. Ich habe meine Augen immer offen gehalten. Ich und Baron Koltau, Ihr Vetter. Der hat den Grafen immer vor der rothaarigen Hexe gewarnt. Aber Graf Rudolf war so voller Mitgefühl. Er hatte das Mädchen gerettet; sie wollte ins Wasser gehen. Er wollte sie nicht wieder in die Ungewißheit Hinausstoßen, har sie hierbehalten als seine Sekretärin. Und anstatt dankbar und bescheiden zu sein, frißt sie ihn geradezu auf mit ihren sündhaft schönen Augen und gibt sich die größte Mühe, ihn zu verführen. Und — ich fürchte beinah, unser Graf ist diesen lockenden Augen ganz verfallen." „Und — nun — ist sie mit ihm gereist?" „Ja, gnädigste Gräfin." „Allein?" «Fortsetzung folg:.)