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Jahreswechsel - Zeitenwende. Zum Jahreswechsel haben eine Anzahl führender Persönlichkeiten dem Preußischen Pressedienst de. Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei Betrach- tungcn und Auslassungen zur Verfügung gestellt, übe, die Bedeutung dieser Jahreswende schreiben: Ministerpräsident Hermann Göring: „Zum ersten Male seit langen Jahren feierte das deutsche Volk sein Weihnachten in Frieden. Wir habe« die stillen Stunden der Festtage dazu benutzt, um noch einmal Rückschau zu halten, nicht nur auf die Jahre de, Not, Verfolgung und des Kampfes, sondern auch, um noch einmal das Jahr des Sieges zu erleben. Ans diesem Erleben hcrans übernehmen wir die revolu tionäre Kraft in das kommende Jahr." Reichsminister -es Innern Or. Frick: „Das Jahr 1933 hat dem deutschen Volk die innere Freiheit und den Beginn des Aufstiegs zur äußeren Freiheit gebracht. In kaum geahnter Tatkraft Hai Adolf Hitler Werke vollbracht, die Geschichte be deuten. Das Jahr 1931 soll diese Arbeit, auf die das deutsche Volk mit berechtigtem Stolz zurückblicken kann, fortsetzen. Die geistig-seelische Wandlung, die das ganze Volk ergriffen hat, wird sich weiter vertiefen. Das bisher zersplitterte deutsche Volk wird sich immer mehr zur Nation, zur wahren Volksgemeinschaft znsammcnfindcn. Für diesen innert Zusammenschluß auch den äußeren Rahmen zu schaffen, wird eine de, Ansgabcn des neuen Jahres sein." Heichswirtschastsminister Or. Schmitt: Das deutsche Volk ist unter der Führung des Reichskanzlers Adolf Hitler in unvergleichlicher Einmütigkeit darangegangen, sein Staats- und Wirt schaftsleben zu säubern und neu zu ordnen. Aus der großen deutschen Volksgemeinschaft, in der es keine Gegensätze mehr von Stand zu Stand, keine Jnter- essentengruppen und keine Klassen mehr gibt, wachsen die nationalen Kräfte, die Deutschland notwendig hat, um aus den Schwierigkeiten der letzten 14 Jahre herauszukommen und den Platz an der Sonne wieder zugewinnen, der ihm kraft seiner großen nationalen und kulturellen Vergangenheit zukommt. Mit starkem Willen und beseelt von einen, unerschütterlichen Ver trauen zu seinem Führer Adolf Hitler geht das deutsche Volk aus dem Schicksalsjahre 1933 in das natio nale Anfbaujahr 1934. Ungeheure Aufgaben stehen noch bevor. Mit welcher Intensität sie in Angriff genommen werden und was ein einmütiger nationaler Wille unter straffer verantwortungsvoller Führung vermag, wird nicht zuletzt gerade durch die Tatsache gezeigt, daß seit dem Regierungsantritt des Kabinetts Hitler in Deutschland über drei Millionen erwerbsloser Volks- genossen wieder in Brot und Arbeit gebracht worden sind. Solche greifbaren Erfolge beweisen dem Volke, daß es im deutschen Vaterlande tatsächlich wieder aus wärts geht. Reichswehrminister, Generaloberst -Blomberg: „Mit dem gesamten deutschen Volk blickt heute auch die Wehrmacht in stolzer Genugtuung auf das historische Geschehe» des Jahres 1933. Die starke Hand des vom Herrn Reichspräsidenten an die Macht be rufenen Volkskanzlers A d o lf H i t l er hat die Nation wieder zur Einigkeit zurückgeführt, wie sie in der gleichen Geschlossenheit bisher nur auf wenigen Höhe punkten unserer Geschichte in Erscheinung getreten ist. Festgefügt in Gehorsam und Treue steht heute die Wehrmacht als einer der Grundpfeiler des neuen Staates hinter dem Führer, in dessen Werk sie die Er füllung ihrer Hoffnungen und ihrer bisherigen Arbeit erblickt. Die Gegensätze weltanschaulicher Art, die im Weimarer System den Staat vom Soldaten trennten, sind beseitigt. Volk und Wehrmacht haben sich gefunden in gleichem Denken und Wollen. So stehen vir an der Jahreswende in dem glückhaften Bewußt- cin, daß das neue Deutschland klar und zielbcwußt >en eingcschlagencn Weg weitergehen wird. Die Bahn un Innern ist frei. Der einmütige Wille des ganzen Volkes, sein Lebensrecht auch nach außen hin zu be haupten, ist am 12. November in einer überwältigenden Kundgebung vor aller Welt zum Ausdruck gebracht worden. Deutschland will den Frieden, um arbeiten und schaffen zu können. Voraussetzung aber ist ein Frieden der Ehre und gleichen Rechtes. Die Wehrmacht, als sichtbarer Ausdruck des deutschen Selbstbehauptungs willens, weitz sich eins mit dem ganzen Volk, wenn sie vom kommenden Jahr das Recht gleicher Sicherheit auch für Deutschland erhofft. Neujahrsbefehl des Stabs chefs an die SA. W8X. Der Chef des Stabes des Obersten SA-Führers hat folgenden Neujahrsbefehl erlassen: Die SA. hat ein stolzes, schicksalsreiches Jahr hinter sich. An der Wende der Jahre 1932 und 1933 noch ver femt und verfolgt, sind am 31. Januar die Berliner Stürme durchs Brandenburger Tor in die Reichshaupt stadt einzogen. In den erstem Monaten des Jahres haben in allen Marken des Reiches die Stürme der SA. das sieg reiche Banner der deutschen Revolution gehißt. Viele neue Kampfgenossen sind in diesem Jahre zu «ns gestoßen, teilweise aus Lagern, in denen früher nicht unsere Freunde standen. Wir haben sie mit Offenheit und Aufrichtigkeit in unseren Reihen ausgenommen. Wir sehen nicht zurück, sondern nur vorwärts. Wir for dern von unseren jungen Kampfgenossen nur, daß sie mit gleichem Glauben, mit gleicher Hingabe und mit gleicher Treue für Führer und Bewegung, und damit für Volk und Vaterland sich bis zum Letzten einsetzen. In einer überwältigenden Heerschau hat am 3. Sep tember 1933 in Nürnberg die SA. ihre Geschlossenheit und Disziplin unter Beweis gestellt. Das Jahr 1933 wird für alle Zeiten das Jahr des Sieges bleiben. Die Parole für das Jahr 1934 heißt wieder: Kampf. Es gilt den Sieg zu erhallen, das Erreichte zu festigen und zu verankern. Die SA. wird sein der Garant des Sieges der Revo lution und der Sendbote unseres Glaubens an Deutsch land, bis auch der letzte Volksgenosse mit uns freudig ein stimmt in den Nus der SA., den die gesamte SA. dem Führer entgegenjubelt: Es lebe der Führer! Es lebe Deutschland! . Der Chef des Stabes: Röhm. Sin Aufruf Sr. Leys WM neuen Jahr. ALL. Der Stabsleiter der Obersten Leitung der PO., Dr. Robert Ley, erläßt an die politischen Leiter und Amtswalter zum Jahreswechsel folgenden Aufruf: Ein Jahr des Sieges liegt hinter uns. Adolf Hitler hat die Macht! Das Jahr 1933 bedeutet den Beginn einer Weltenwende. Ihr politischen Leiter der NSDAP, und Ihr Amtswalter der gleichgeschalteten Verbände habt durch Eure Opferbereitschaft, Euren zähen Arbeitswillen und Eure unerschütterliche Disziplin dieses Werk bis zum Erfolg geführt. Euer Ringen verdient Dank und Anerkennung. Was seit 2900 Jahren in der Geschichte Deutschlands als unmöglich erschien, nämlich die Schaffung einer politischen Führung, ist jetzt Tatsache geworden. Diese Tat unseres Führers wird einst zu den größten Leistungen der Geschichte ge hören. Erst dadurch, daß wir den politischen Unter offizier und Offizier geschaffen haben, wird der Erfolg der nationalsozialistischen Revolution für alle Zukunft gesichert sein. Politische Leiter! Ihr seid ein Typ geworden, der Typ des Predigers und Soldaten zugleich. Arbeiten wir weiter in dieser zähen Verbissenheit um die Vollendung unseres Wollens. Dem Schicksal danken wir, daß es uns auf diesen Platz gestellt hat, und unseren "Führer Adolf Hitler lieben und verehren wir. Mit ihm vorwärts in ein neues Jahr! Oie Volksdeutsche Sendung im deutschen Ltmbruch. Nenjahrsausruf des BDA.-Rcichsführers. Der Reichsführer des VDA., Dr. Hans Steinacher, hat einen Neujahrsaufruf veröffentlicht, in dem er aus die Rückwirkungen der Neugestaltung im Reich auf das Auslandsdeutschtum hinweist. Dem Volks deutschen Arbeitskreis im Reiche ruft Dr. Steinacher zu: „Wenn wir im neuen Jahre wieder an die Arbeit gehen, dann müssen wir uns in jedem Augenblick bewußt sein, daß gerade wir, die wir^jn besonderer Verantwor tung stehen, eine der wichtigsten und grundlegenden For derungen der gesamtdeutschen Neugestaltung zu erfüllen haben. Im kommenden Jahre wird die Volks deutsche Betrachtungsweise der inneren und äußeren Entwicklung sich noch stärker durchsetzen als im Jahre 1933, das noch in der praktischen Gestaltung des Um baues stark durch die unmittelbaren Tageserfordernisse beherrscht wurde. Je mehr Volk und Volkstum sich als Grundelement aller Lcbcnscrschcinungcn geltend machen, um so stärker werden auch die inneren Kräfte wirken, die den „Durch bruch zur Nation" bedeuten und die Welt daran ge wöhnen, datz wir trotz aller trennenden Staatsgrenzen, trotz aller Verfolgungen, Schmähungen und Jntriguen ein großes deutsches Volk sind." „Vir alten Soldaten werden an unserem Platz stehen." Neufahrskundgevung des Kyffhäuser-BundeS. Der Kyffhäuser-Bundesführer General der Artillerie a. D. von Horn erließ eine Neujahrskund gebung, in der es heißt: „Das vergangene Jahr bedeutet einen Markstein und Wendepunkt in der Geschichte unseres Volkes wie im' besonderen auch unseres Millionenbundes ehemaliger Soldaten. Die siegreiche Bewegung Adolf Hitlers hat unserem unerschütterlichen Soldalenglauben an die Zukunft unseres Volkes endlich Erfüllung gebracht. Was wir heute sind, sind wir nach einem Worte unseres Volks- führeis nur geworden durch die Schule, die wir draußen durchgemacht haben. Der machtvolle Kampf um die Wiedererweckung Deutschlands ist aus dem Soldatentum gekommen. Gefestigt in der Tradition der Vergangenheit, den Blick mannhaft vorwärtsgerichtet, marschieren wir nun in die deutsche Zukunft hinein, Seite an Seite mit den treuen Kämpfern Adolf Hillers unter den vereinten Zeichen der schwarz-weiß-roten Fahnen und des Hakcn- kreuzpaniers. Ich erwarte von jedem einzelnen Kameraden, datz er die deutsche Volksgemeinschaft über alles setzt und mit soldatischem Pflichtbewußtsein in höchster Frontdisziplin und bewährter Frontkameradschaft mithilft, die neuen ehrenvollen Sonderausgaben unseres Bundes zu erfüllen. So schließen wir zu Beginn des neuen Jahres, das unserem geliebten Vatcrlande weitere innere Festigung und Erstarkung seiner wiedererweckten Kräfte des Ver trauens und der Selbstachtung bringen möge, das Band zwischen altem und neuem Soldatentum im einmütig stolzen Bekenntnis zu Volk und Nation. Unser großes gemeinsames Ziel, dem unser Leben und unsere ganze Arbeit gehört, ist und bleibt ein einiges, starkes und freies Deutschland." Hitlerjugend 4934. Das vergangene Jahr stand im Zeichen der Er ringung der Macht. Es war für die Hitlerjugend ein Jahr der Propaganda, der großen Aufmärsche und Kund gebungen. Ungeheure Massen haben sich in unsere Reihen eingeordnet. Das Jahr 1934 soll für die Jugend Schulung und Vertiefung bedeuten. Nicht wie viele wir sind, sondern wie wir sind, ist entscheidend. Das Leben für den Führer! Baldur von Schirach. s44 Dann, als sie wieder in den Wagen stiegen, fragte er:^ „Gefällt es Ihnen, Fräulein Lore?" Ihre Augen strahlten auf, als sie antwortete: „Und ob! Es ist himmlisch, mit Ihnen zu reisen." Sie sah, daß sich sein Hals dunkel färbte, und daß die tiefe Nöte dann sein Gesicht überzog. Sie frohlockte innerlich. Die Nacht wollten sie in Kisstngen verbringen. Graf Altenberg h^tte sich dort mit einem Jugendfreund ver abredet, mit ihm und seiner jungen Frau wollte er den Abend zusammen sein. „Graf Rudolf Altenberg mit Sekretärin", schrieb sich der Graf in die Meldelifie ein. Als Leonore allein war, ließ sie sich die Fremdenliste geben. Es war doch sicherer, sich zu überzeugen, ob keine Bekannten hier waren. Sonst würde sie lieber den ganzen Abend auf ihrem Zimmer bleiben. Sie fand keinen be kannten Namen und war beruhigt. Noch während sie die Liste studierte, trat ein Hotel angestellter zu ihr. „Verzeihung, gnädiges Fräulein. Graf Altenberg hat den Meldezettel ungenau ausgefüllt. Das verstößt gegen die polizeilichen Vorschriften. Vielleicht sind gnädiges Fräulein so liebenswürdig, die Eintragungen in bezug auf Ihre Person zu ergänzen." Leonore überlegte einen Augenblick — der Uebermut lsicgte. In aller Ruhe füllte sie den Schein aus: „Lore, Komtesse Koltau, Sekretärin, geboren 10.6.1909,. Wohnort: Berlin. Letzter Aufenthaltsort: Schloß Alten berg." " „So, nun ist der Schaden in Ordnung gebracht. Bitte!" „Danke!" Der Mann blickte rasch auf das Geschriebene, knickte «dann zusammen: „Ich bitte gnädigste Komteß nochmals um Entschuldi- Kgung. Aber es war unsere Pflicht. Die Behörden achten streng darauf, daß die Meldezettel richtig ausgesüllt sind." Den Abend hatte Leonore allein verbringen müssen. Es ging nicht, daß Graf Altenberg seine Sekretärin mit zu seiner Zusammenkunft nahm. Spitzbübisch lächelte Leo nore vor sich hin; wenn die alle wüßten ... Sie bummelte nach dem Abendessen ein wenig durch den hellbeleuchteten und belebten Kurort; aber bald war sie müde und ging zur Ruhe. Am anderen Morgen erschien Leonore schon vor dem Grafen am Frühstückstisch. Man begegnete ihr mit aus gesuchter Höflichkeit. Als Graf Altenberg ein wenig später erschien, ent schuldigte er sich. „Wir haben ein wenig lange gefeiert, Fräulein Lore! Entschuldigen Sie, bitte, daß es ein wenig später ge worden ist!" Leonore bediente liebenswürdig und eifrig. Sie plauderten vergnügt. Dann, gleich nach dem Frühstück, sagte der Graf: „Ist es Ihnen recht, Fräulein Lore, wenn Sie sich . gleich fertig machen? Ich will so schnell als möglich nach Würzburg. Ich habe noch einige Vorbereitungen für meinen dortigen Vortrag zu treffen." „Ich bin schnell bereit, Herr Graf!" Sie stand auf, verließ das Frühstückszimmer — im Vorbeigehen rief sie dem Ober noch etwas zu. Gleich darauf brachte der Ober dem Grafen einige Zeitungen. „Die Komtesse beauftragte mich, Ihnen einige ^Zeitungen zu brinaem Herr Graf!" Graf Altenberg fuhr in die Höhe. „Wer — die Komtesse? Sie meinen Wohl meine Sekretärin?" »Ja, Ihre Sekretärin, Herr Graf, die Komtesse Koltau!" Graf Altenberg war so ratlos und verblüfft, daß ihm im ersten Augenblick keine Antwort einfiel. „Der Herr Graf hatten gestern vergessen, den Melde zettel für das gnädige Fräulein auszufüllen. Da hatte es die Komtesse liebenswürdigerweise selbst nachgeholt Daher wissen wir den Namey der Dame." „In der Tat — ich hatte vergessen ..." Graf Altenberg sah ein, daß es besser war, jetzt gut. Miene zum bösen Spiel zu machen. Er mußte jede An deutung eines Skandals vermeide». Innerlich war er außer sich. Diesem Mädchen mußte er gleich das Handwerk legen, daß so etwas nicht noch einmal passierte. Hart klopfte er an die Tür seiner Sekretärin. Als er eintrat, stand Leonore vor dem Spiegel, hatte den Hut in der Hand, ihn aufzusetzen. Sie drehte sich herum und stieß einen kleinen Schrei aus, als sie sein finsteres Gesicht sah. Schroff und hart klang Graf Alten bergs Stimme, als er jetzt fragte: „Wollen Sie mir erklären, was die Komödie mit dem Meldezettel bedeuten soll, Fräulein Siebenhühner?" Leonore entfiel vor Schreck der Hut. Mein Gott, so hatte sie den Grafen noch nie gesehen. Sie hatte nicht er wartet, daß er von diesem Streich erfahren würde. Das verdarb ihr ein wenig das Konzept. Na, sie mußte ver suchen, die Geschichte wieder einzurenken. Sie legte ihr Köpfchen zur Seite, lächelte den Mann mit zärtlichen Blicken an. „Oh - so böse?" „Ich wünsche zu wissen, was das zu bedeuten hat?" Mit herrischer Gebärde fragte es der Mann. Seine Stirn schwoll vor Zorn. Leonore riß die Augen auf. Ein völlig neues Gesicht, das sie da sah. (Fortsetzung folgt.)