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hörig zu stärken. (Fortsetzung folgte Mr Mr LM, Mt ÜlM Mt MÄL/ der daß das Sich vorzustellen, daß Sa irgendwo der Johann an Spitze seiner Kapells spielte und keine Ahnung hatte, Bruder Josef inzwischen in der Garderobe wartete — Eine Million erschWmdLlL. Betrüger fälscht einen Haupttreffer. In Paris hat ein Schwindler mit einem gefälsch ten Los der französischen Staatslotterie einen Gewinn von einer Million Franc abgehoben. Der Be trug wurde erst entdeckt, als einige Stunden später ein Los mit der gleichen Nummer vorgelegt wurde. Die Lotteriebeamten stellten zu ihrer größten Überraschung sest, daß der „Gewinner", der zuerst dagewesen war, die letzten beiden Zahlen der Nummer fortradiert und durch andere ersetzt hatte. Der rechtmäßige Gewinner erhielt jedoch seinen Gewinn ausgezahlt. Der Betrüger ist ver schwunden. Abrüstung! Ja, wir wollen den Frieden. Mr haben abge rüstet. Wir wünschen aber auch die Abrüstung der an deren Völker, die noch mit ungeheuerlichen Kriegsmitteln und gewaltiger Heeresmacht bewaffnet sind. Wir verlange« Gleichberechtigung. Und Freiheit und — Brot! In diesem letzten Moment setzt nun unsere Auf rüstung ein, nämlich die Aufrüstung in der Arbeits beschaffung! Jeder Deutsche soll sein Brot finden. Der Volkskanzler Adolf Hitler hat große Wege gefunden, die der Not der Arbeitslosigkeit Abbruch tun. Und wir sollten uns bemühen, unserem Führer die edelste Gefolg schaft zu leisten. Wir haben es nicht schwer, die rechte Richtung zu finden. Das hat für uns schon Adolf Hitler getan. Aber wir haben die Pflicht, den einmal gewon nenen Lichtblick auch festzubannen. Nur kleine Opfer jedes einzelnen sind nötig, um den Weg zu Arbeit und Brot für alle zu schaffen. Die Neichsleitung der NSDAP, hat eine Geldlotterie für Arbeitsbeschaffung ins Leben gerufen. Für nur eine Mark kann jeder Deutsche zum Wohle des Volksganzen beitragen, und dabei steht ihm — wenn er besonders vom Glück begünstigt ist — noch ein ansehnlicher Gewinn in Aussicht. Durch ein Doppellos kann er sogar 200 OVO Mark gewinnen. Jetzt heißt es, schnell zu greifen, den am 2d. und N Dezember ist schon Ziehung! Keine pMUe VsMgung öslerreichWer Geistlicher. Ein Beschluß des Episkopats. Die österreichische Bischofskonferenz hat den Beschluß gefaßt, die für die Ausübung politischer Mandate erfor derliche bischöfliche Zustimmung „unter den gegenwärtig besonders heiklen politischen Verhältnissen" vorüber gehend und allgemein zurückzunehmen. Jene Geistlichen, die Mandate als Nationalräte, Bundesräte, Landlags abgeordnete oder Landesräte, Gemeinderäte oder Ge meindeausschußmitglieder innehaben, werden aufgefordert, thr Mandat bis zum 15. Dezember niederzulegen. Das selbe gilt von jeder anderen politischen Stellung. DasSprengstMagsr im Kmdersarg.'; Reichstagsbrandstifterprozeß. Der Nachweis für die kommunistische Nmsturztätigkeit wurde am Dienstag im Reichstagsbrand st ister- prozeß mit einigen Beispielen aus der Mark Brandenburg noch erweitert. Es wurden wieder in Untersuchungshaft sitzende Kommunisten aus Prenzlau, Eberswalde und Moabit vorgeführt, die der Teilnahme an hochverräterischen Aktionen dringend verdächtig sind. Die Verhandlung begann mit der Vernehmung eines Arbeiters Felix aus Bad Freienwalde. Der Zeuge teilt mit, daß am 28. Februar ein gewisser Jessel aus Berlin nach Freienwalde gekommen ist. Jessel hat erklärt, daß ein Verbot der Partei die-erste Phase des Bürgerkrieges sein würde. Das bedeute die Ausführung von Sabotage akten, Lahmlegung lebenswichtiger Betriebe durch Beschädi gungen, Sprengung von Eisenbahnbrücken usw. Auch hier spukt wieder, planmäßig von der kommunistischen Zentrale aus propagiert, der Gedanke des nationalsozialistischen Marsches auf Berlin, der mit Gewalt verhindert werden müsse. Erstes Signal zum Losschlagen sollte das Parteiverbot sein, das zweite Signal das Vorgehen der Konterrevolution am 5. März. Man.erwartete von uns, daß wir Sprengstoff stehlen, wie es auch geschehen ist. Wir sollten für den Sprengstoff Pistolen bekommen. Es waren 17)4 Kilogramm Sprengstoff. Am 2. März wurden unter dem Verdacht des Sprcngstosfdiebstahls sämtliche 56 Freien- walder Kommunisten verhaftet.. Run gingen wir unter Führung Jessels aus Umwegen nach Berlin. Der Sprengstoff ist zuletzt in einem Kindersarg im Erbbegräbnis versteckt gewesen. In diesem Erbbegräbnis haben auch Waffen gelegen. Nach Vernehmung weiterer Zeugen, die über die ge planten Gewaltmaßnähmen der Kommunisten aussagen, und nach Verlesung des bisher sestgestellten Untersuchungs- ergebnissss zu dem in der Verhandlung schon erwähnten furchtbaren Giftmordanschlag der Kommunisten in Düsseldorf wird die Verhandlung geschloffen. MvorMMMWM bewährter Kämpfer. In Durchführung nationalsozialistischer Grundsätze hat der preußische Minister für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Schmitt, angeordnet, daß bewährte Kämpfer der nationalsozialistischen Bewegung, insbesondere SS.- und SA.-Männer bevorzugteinzu st eklen find, soweit eine Anstellung nach Eignung des Bewerbers und nach den bestehenden Bestimmungen nnr irgendwie verant wortet werden kann. Weiter hat der Minister angeordnet, daß bewährte Kämpfer der nationalen Bewegung bei handwerk- lichenPrüfungen insofern bevorzugt werden sollen, als gewisse formale Vorschriften, z. B. der Nachweis der vorgeschriebenen drei- bis fünsjahrigen Gesellentätigkeit als Znlassungsvoraussetzung zur Meisterprüfung, ganz oder teilweise in Wegfall kommen können. gesicht, aus dem zwei blanke Augen selig herauslachten. „Meiner Seel, die Ietty!" Iosefl wurde rot vor Ueberraschung. „Und die schaut nun auf all die Unordnung da. Na — immerhin, das Bild hat er also doch net in die Donau ge schmissen. Ietty — i glaub', der Hallodri hat am End' doch noch ein Fünkchen Lieb' im Herzen." Die Augen auf dem Bild lachten und es schien, als be wege sich der rote Mund ein ganz klein bißchen, so, als wollte er sagen: „Ja, meiner Seel, dies Bild hab' ich ihm auch in einer unserer schönsten Stunden geschenkt g'habt und akkurat für ihn allein malen lassen." Das Josefl nahm das Bild in die Hand, schaute es zärt- .lich an und stellte es dann mit einem Seufzer wieder auf seinen Platz. Er ging zur Tür und öffnete sie spaltenbreit, um hinaus zuspähen. Vom „Goliath" war nichts mehr zu sehen. Wie aus sehr weiter Ferne hörte er, wenn er scharf hinhorchte, die gedämpfte Musik aus dem Konzertsaal. Iosefl lächelte diabolisch. Eduard Frauenfeld. Der Wiener Gauleiter der NSDAP, und frühere Staats rat Eduard Frauenfeld ist von der österreichischen Polizei verhaftet und nach längerem Verhör Weyen an geblichen Hochverrats in das Wiener Landesgericht ein- geliefert worden. Wosion in -er AmvsrWt ZimsSrirü. An der Innsbrucker Universität sind zwei Spreng körper explodiert. Einer platzte im Treppenhaus, das schwer beschädigt wurde, der zweite im Unter geschoß. Fensterkreuze wurden herausgeriffen und Tür füllungen eingedrückt. Das Überfallkommando sperrte die Universität. Eine An zahl Studenten, die als nationalsozialistische Parteigänger bekannt sind, befinden sich in Hast. * In Wien wurden bei einem Konzert, an dem auch Mitglieder der Regierung u. a. der Bundeskanzler Dollfuß und die Gemahlin des Bundespräsidenten Miklas teilnahmen, Tränengasviolen ge worfen. Einige Personen wurden festgenommen, jedoch nach der Vernehmung wieder freigelassen. Ein Walzer aus Wien Roman von Paul Hain. M. Fortsetzung Nachdruck verboten So lange nicht gehört. Rauschende Tonbündel — wiegend — schwebend — zer- flatternd — wie der Wind im Wiener Wald. Einige Diener lungerten umher und blickten verwundert auf den Fremden, den der Portier so respektvoll geleitete. Der warf ihnen ein paar Worte zu. Sie ruckten zusam men und bekamen ebenfalls respektvolle Gesichter. Dann blieb der Riese stehen, öffnete eine Tür. Machte den Ansatz einer Verbeugung, grunzte wieder ein paar russische Laute und ließ Josef eintreten. Ein geräumiges Zimmer. Josef sah sich um und begriff sofort: Seines Bruders Garderobe im Konzerthaus. So also hatte sich der Risse aus der Affäre gezogen. „Reizender Kerl!" sagte er und schlug ihm vergnügt auf die Schulter, so gut es ging. „Fein gemacht, Goliath! Ser vus!" Der grinste verständnisvoll und schloß sacht die Tür hin ter ihm. — Josefl schaute sich in der Garderobe um. „Ordentlich komfortabel," stellte er mit Befriedigung fest, die bequemen Sessel, die weichen Teppiche, den Diwan mit den bequemen Kissen musternd. Der ganze, große Raum wohlig durchwärmt von einem riesenhaften Ofen. Sogar ein Spinett fehlte nicht und ein Schreibtisch, auf dem aller lei Notenkram in wilder Unordnung herumlag. „Gernd so sah der Tisch zu Haus auch immer aus," be merkte das Iosefl stillvergnügt. „In der Hinsicht scheint er Gott sei Dank noch der Alte zu sein. Oha — und das — ja, was ist denn das?" Er trat näher an den Schreibtisch heran. Da stand ein kleines Bild im Rahmen — eine Miniatur, wohl auf Porzellan gemalt. Ein junges, schönes Mädchen TkeWMMs ßmffHen Müssen. Infolge der scharfen Kälte hat sich hier und da aus den Nebenflüssen des Rheins Treibeis gebildet. So trieb der Main Treibeis bei Schwein- furth, Würzburg und Lohr. Durch das Nieder- legen der Wehre ist der Obermain auch plötzlich stark gefallen. Die Mainschiffahrt ist schon teilweise eingestellt worden. Auch für dieLahn und denNeckar besteht jetzt die Gefahr, daß sie über Nacht Treibeis führen werden. Die vor ihrer endgültigen Vollendung stehenden letzten Betonarbeiten an der neuen Moselbrücke in Koblenz können bei der empfindlichen Kälte nicht mehr weiter geführt werden. Auch die Mosel führte leichtes Treibeis. An verschiedenen von der Strömung nicht stark erfaßten Stellen hat sich bereits Saumeis festgesetzt. Von der Nahe wird gemeldet, daß auch dort leichtes Treibeis besteht. Bei dem sehr niedrigen Wasserstand hat sich dort schnell an beiden Fahrrinnen Säumers gebildet. In der Nähe der Drususbrücke bet Bingen ist das Saumeis soweit in den Fluß vorgedrungen, daß nur noch eine schmale Wasser rinne vorhanden ist. Teilweise Stillegung der Schiffahrt z« den Ostfriesischen Inseln. Der strenge Frost hat die Nnterbrechung der Schiffahrt nach einigen ostfriesischcn Inseln zur Folge gehabt, die dadurch bei Anhalten der gegenwärtigen Witte rung in eine schwierige Lage kommen. Während der Ver kehr nach Borkum noch funktionierte, mußte man für Norderney bereits ein stärkeres Schiff einsetzen, um durchzukommen. Der Dampfer nach Juist mußte wieder umkehren, ohne daß er die Insel erreichen konnte. Ebenso sind Baltrum, Langeoog und Spiekeroog ohne Schiffs verkehr. Bei diesen Inseln wird man, wenn der Frost auch nur noch einen Tag anhält, wieder Flugzeuge für den Transport der lebenswichtigen Güter einsetzen müssen. Auf Norderney haben der Frost und das damit verbundene Niedrigwasser bewirkt, daß das Wrack des 1905 in der Nähe des Leuchtturms gestrandeten Schiffes „Hilte Horn" völlig freigelegt wurde. Die Inselbewohner haben sich zu dem Wrack begeben, um dies soweit als mög lich abznrüsten. Die Schiffahrt auf dem Dortmund-Ems- Kanal sowie der Fährverkehr auf der völlig brückenlosen Unterems ist ebenfalls eingestellt worden. Schnee und Eis an der Riviera. DieK alte welle hat sich auch auf die italienische Riviera ausgedehnt. Die Temperaturen sind stellenweise unter null Grad gesunken. An der Küste herrscht starker Sturm mit Schnee und Eisregen. In Genua fiel der erste Schnee. Auch von der Adrialüste werden heftige Stürme und starke Kälte gemeldet. Trieft ist völlig ver eist. Bei Venedig wurden zwei Matrosen eines Fisch dampfers vom Sturm ins Meergeschleudert und ertranken. - Die Kältewelle in England hat bisher fünf Todesopfer gefordert. — Aus den Ostkar - Paten wird eine Kälte von 31 Grad unter Null gemeldet. Stürme auf allen Meeren. ' Ein schwerer Sturm wütete über dem Eng lischen Kanal. Das französische Leuchtschiff „San- dettie" wurde von seiner Verankerung in Sangatte in der Nähe von Calais losgerissen und trieb mehrere Stunden lang hilflos auf dem Kanal umher. Das treibende Schiff war eine große Gefahr für die Kanal-Schiffahrt. Gegen Mitternacht gelang es einem englischen Schlepper, das Leuchtschiff in Schlepptau zu nehmen und etwa neun Meilen von Dover entfernt zu verankern. — Nach ergän zenden Meldungen aus Istanbul hat der Sturm im Schwarzen Meer die Schiffahrt völlig lahmgelegt. Zie Zahl der vermißten Seeleute in der Gegend von Samsun beläuft sich auf über hundert. Der Sach schaden übersteigt 100 Millionen Franken. — Das Motorschiff „Continental" kenterte während eines heftigen Sturmes bei der Einfahrt in denportu - giesischen Hasen Figueiro da Foz. Die Be satzung und dreißig Fischer stürzten in die See und er tranken zum größten Teil. Fünfundzwanzig Menschen werden noch vermißt. Mehrere Leichen sind bereits geborgen worden. Iosefl, das doch eigentlich in Wien sein sollte. Ja, kuriose Vorstellung! Aber da war halt nichts zu machen. Und es würde ja hoffentlich noch viel interessanter werden. Das Iosefl wünschte es von Herzen. Plötzlich hielt er den Atem an. Dis ferne Musik war verstummt. Statt dessen hörte er das gewohnte Geräusch lauten Beifalls. Gott, was die Leute sich anstrengten! Das klang ja ordentlich wie Gewehrsalven und wollte kein Ende nehmen. Endlich! Die klatschenden Hände schienen müde zu werden. „Es wird auch Zeit," murmelte Iosefl, „so viele Ver beugungen kann ja der Johann gar nicht machen. Er hat das nie gern getan." Nun war alles still. Mucksstill. Iosefl steckte noch immer die Nasenspitze zur Tür hinaus. Er war halt ein neugieriger Naseweis. Aber plötzlich zuckte er zusammen. War am Ende Pause? Er hörte lautere Stimmen draußen — Schritte, die näher- kamen. Gleich mußten sie den Gang einbiegen. Schnell zog er die Tür zu. Wie — wenn jetzt der Johann mit einemmal käme? Er lauschte. Die Schritts kamen wahrhaftig näher. Iosefl sauste durch das Zimmer. Mit einem Satz, der nicht von schlechten Eltern war, sprang er über einen Sessel —> stand einen Augenblick still — und schlüpfte dann hastig hin ter die Lehne des nächsten, der neben dem Schreibtisch stand, sich wie ein Igel zusammenduckend. Das Blut rauschte ihm in den Ohren. — 2 3. Kapitel. Eben noch zitterte der große Saal von dem brausen, den Beifall der Menge, die sich zum größten Teil aus den Spitzen der Petersburger Gesellschaft zusammensetzte. Immer wieder mußte sich Strauß verneigen, lächeln, grüßend und dankend den Damen zuwinken, die ihn verehr ten wie einen Propheten der Fröhlichkeit. Wenn er allen Einladungen hätte folgen wollen, dis ev in der Zeit seines Petersburger Aufenthalts schon erhalten hatte und noch erhielt, er wäre bei Gott kern« Stunde zuW Musizieren gekommen. Mit kühlem Lächeln verließ er endlich die Bühne George^ witsch hatte sich immer über dieses kühle, wie eingefrorene Lächeln gewundert, das so gar nicht aus dem Herzen z» kommen schien, wie seine Walzer. Ein sonderbarer Mensch, dieser Strauß, dachte er - - aber spielen kann er! Nun war Pause. Eins halbe Stunde Pause. Die rsv- nehmen Konzertbesucher liebten es, sich zwischendurch ge-