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MÄmffttNgMM für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 46 Reichs- Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Dorge- schriebene Erscheinungs- tage und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wllsdrusf Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen, annahme bis vorm.lOÜHr. ' > — — ' Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch» Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerat. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. frei Haus, bei Postbestellung 1,86 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. 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Er leitete die Weihnachtswoche ein, gesteigerte Hoff nung für den Geschäftsmann, Hinwendung zum schönsten Fest des Jahres für uns alle, Besinnung auf die tiefe Frömmigkeit der Weihnacht wie alljährlich. Wirklich wie alljährlich? Sind nicht Unterschiede da, nachdenk lich stimmende Kennzeichen dafür, daß wir dieses Weih nachtsfest doch innerlich anders erleben, als es die Regel mäßigkeit der Zeitwenden mit sich brachte? Vor einem Jahr um diese Zeit hatten wir die un ruhevollen, aufs äußerste gespannten letzten Tage jener Regierungsform, die entgegen allen Tatsachen, allen For derungen einer erdrückenden Volksmehrheit, entgegen auch allen praktischen Vernunftgründen sich nicht entschließen konnte, dem neuen Deutschland Platz zu machen, das schon vor den Toren stand, bereit, Einzug zu halten und die frohe Botschaft der Befreiung bis in die entlegensten Ort des Reiches zu tragen. Gewiß, Weihnachten haben wir auch vor einem Jahr gefeiert, und wir mühten uns, den lieben alten Glanz des Lichterbaumes nicht nur äußerlich leuchten zu lassen, son dern auch Festesfreude in uns klingen zu lassen, wie wir es aus der sorglosen Kinderzeit her kannten. Aber es war ein schweres Bemühen; die Sorge um des Reiches Bestand, die Sorge um das kommende Schicksal jedes einzelnen beschattete alles, saß zwischen uns, und manches Gespräch unter der geschmückten Tanne ging um die Frage: ob wir Wohl 1933 noch so zusammensitzen werden oder ob dann vielleicht schon das Chaos da ist, die rote Brandung von Osten her, der Kampf aller gegen alle? Es war diese Sorge nicht allein. Wir wußten die sieben Millionen Arbeitsloser unter uns, schwerster Vor wurf freilich für die Regierungen der vergangenen Jahre, die lieber den Müßiggang, die Demoralisation heranzüch- teten, als das Volk zur nationalen Notgemeinschaft der Selbsthilfe zusammenzuschließen, Vorwurf aber auch — wir wollen das nicht verkennen —für jeden von uns, der noch sein Auskommen hatte. Das Jahr brachte uns das nie für möglich gehaltene Wunder eines gigantischen Kampfes gegen diese Volksseuche der Arbeitslosigkeit. Heute hängt unter den Siegerkränzen, die dieses Jahr unserem Führer wand, auch der, auf dessen Schleife ge wissermaßen die Worte stehen: „Nur noch 3,7 Millionen Arbeitslose". (Und das in einem Viertel der von ihm selbst verlangten vier Jahre!) War das möglich, ohne daß aus dem Gewirr der Parteien und der Kleinstaaterei die Opfergemeinschaft des deutschen Volkes unter Füh rung Adolf Hitlers wurde? Froher gehen wir in dieses Weihnachtsfest. Keiner von uns wollte zurückstehen im wetteifernden Helfen. Durch Deutschland rollen die Züge mit den vieler lei Gaben. Auch diejenigen unserer Landsleute, die das Glück der Wiedereinschaltung in die Arbeit noch nicht er leben durften, sollen verspüren, daß die Weihnacht eine frohe Botschaft ist, und in diesem Jahr mit viel mehr Grund als in den letzten. Wir gaben, und — Hand aufs Herz! — wir gaben gern und wir werden weiter geben, ein jeder nach seinem Können; denn wir wissen, es geht nicht mehr ins lecke Faß der Danaiden; Tausende und aber Tausende im ganzen Reich sind dabei, die Ströme der Spenden sorglich einzufangen und sie in Millionen von Einzelbächen aufzuteilen. Wenn nach dem Wort, das Dr. Goebbels als Leitmotiv über das riesige Werk der Winterhilfe schrieb, niemand in diesem Winter hungern oder frieren soll, dann soll eserstrechtnie- mand in den kommenden Tagen des Weih- nachtsfestes. Sicher gibt es noch manchen unter uns, der auch in dieser letzten Woche der inneren und äußeren Vorbereitung auf das Fest im Gedenken an den Sinn des Wortes von der Nächstenliebe, des Wortes von der Volksgemeinschaft, des Wortes von dem Bruder im anderen still und ohne Aufhebens wieder und noch ein mal in die Tasche greift und den schon gespendeten Gaben weitere hinzufügt — es sind der Bedürftigen viele, viele, und der Winter ist noch lang. Machen wir dieses Weihnacht sfe st zu einer besonderen Ehrung für den Führerund seine Sorgen kinder, die Armen und Erwerbslosen, indem wir ge rade zum Fest der Liebe unsere Opfergemeinschaft mit dem Vater Staat erneuern! Freier und froher läßt es sich den Feiertagen ent gegengehen, wenn man weiß, daß man für die vom Schick sal Benachteiligten alles getan hat, was man tun konnte. Es wäre wenig, wenn wir es nur aus Pflichtgefühl täten; so wie es sich das Vaterländische ohne viele Worte immer von selbst versteht, so versteht sich in unseren Beziehungen von Mensch zu Mensch das Kameradschaft liche, das Volksgenössische von selbst. Gib einem Bedürftigen eine reichliche Gabe mit mürrischem oder gar v-rärgertem Gesicht, und du schaffst nichts als enttäuschte Verbitterung - reiche deine Gabe mit einem herzlichen Wort, einem warmen Blick, einem Ländedruck, und du Neue Arge der ftanlkkpolM. Sinn und Zweck der Preisregulierung auf dem Ge - I treidemarkt war es, dem Bauer die absolute Sicher heit dafür zu geben, daß er für seine Erzeugnisse einen Preis erhielt, der dem oft sehr spekulativen Auf und Ab des Angebots und der Nachfrage entzogen sein sollte. Die Reichsregierung hat dieses Prinzip des möglichst gleich bleibenden Preises nun auch ausgedehnt auf den gesamten Markt der Milchprodukte und der Eierwirt schaft. Die bisher dort üblichen starken Preisschwankun gen sollen durch Zusammenfassung des gesamten An gebots dieser Produkte ausgeglichen werden, und man will solche Preisausschläge nach oben oder unten, wie sie weder im Interesse des Produzenten noch des Konsumenten liegen, für dis Zukunft ausschalten. Alle inländischen und alle vom Ausland eingeführten Erzeugnisse dieser Art werden also künftig einheitlich erfaßt und ebenso einheitlich in den Verkehr gesetzt werden; Anfänge dieser Vereinheitlichung sind bereits bei der Milchwirtschaft seit längerer Zeit vorhanden, und durchgeführt ist die Ver einheitlichung für die Erzeugung, den Preis und den Handel bei der Wirtschaft der künstlichen Speisefette. Die neuen Maßnahmen für die Butter- und Eier bewirtschaftung haben nun aber nicht zuletzt auch einen handelspolitischen Zweck. Bei der Neuregelung der deutschen Fettwirtschaft vor einem Jahr war die Kon tingentierung der Margarine und sonstiger künstlicher Fette ganz bewußt so niedrig angesetzt worden, daß sie nach zwei Seiten hin einen Spielraum bei der Deckung des Fettbedarfs offenließ: einerseits sollte die einheimische Butterproduktion dem Umfange nach vergrößert werden und die Möglichkeit zu dieser Vergrößerung haben, andererseits sollte das Einfuhrkontingent für ausländische Butter dazu benutzt werden, um bei den Handelsvertrags verhandlungen mit andern Ländern, die an dem Butter export nach Deutschland interessiert sind, als „Austausch objekt" zu dienen; Länder also, die bereit sind dem deut schen Export in größerem Ausmaß die Wege zu ebnen, sollten dafür deutscherseits ein Entgegenkommen für ihren Butterexport erfahren. „Die Einfuhr soll nicht abgedrosselt werden, aber sie kann den Bedürfnissen des deutschen Marktes angepaßt werden und gleichzeitig wird dadurch eine größere Möglichkeit geschaffen, um bei der Einfuhr auf solche Länder Rücksicht zu nehmen, die ihrerseits bereit sind, die deutsche Ausfuhr aufzunehmen", heißt es in der Begründung zu diesen Beschlüssen der Reichsregierung. Der Rückgang des deutschen Außenhandels im No vember hat wieder einmal die Notwendigkeit bewiesen, für die Gestaltung der wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu den andern Ländern neue Wege einzu schlagen; die früheren Prinzipien solcher handelsvertrag lichen Beziehungen passen immer weniger in die Gegen wart hinein. Gewiß hat z. B. vor dem Kriege und zeit weise auch noch nach ihm das Prinzip der Meist begünstigung zollpolitische Vorzüge gehabt, die aber jetzt, in der Zeit der Devisenwirtschaft, der ausländischen Währungsexperimente usw. zweifellos in ebenso große Nachteile umgeschlagen sind. Infolgedessen schiebt sich die Notwendigkeit immer stärker in den Vordergrund, durch besondere Wirtschaftsverträge mit jedem einzelnen aus ländischen Staat einen Ausgleich der handelspolitischen Interessen zwischen uns und den andern zu suchen und zu finden. Gegen Störung des Weihnachtsgeschäftes Ein Erlaß des R e i ch s w i rt s ch a f t Ministers. Der Reichswirtschaftsminister hat in einem Schreiben an die Länderregierungen und die Spitzenverbände gebeten, alle Maßnahmen zu treffen, um die ungestörte Abwicklung des Weihnachtsgeschäftes sicher- ruktellen. gibst mehr als doppelt. Das bloße Hergeben ist keine Kunst — Wohl aber Schenken, und Schenken heißt nicht, einem anderen etwas überlassen, weil man unter dem Druck der Verpflichtung steht, sondern weil man dem anderen Freude machen will. Schenke den Bedürftigen so, wie du deinen liebsten Angehörigen und Freunden schenkst! Haben wir nicht viel mehr von diesem schönsten aller deutschen Feste, wenn wir uns sagen dürfen: wir schenkten, soviel wir nur konnten? Drei Feiertage haben wir vor uns. Sie werden jedem, der sein Tagewerk nach bestem Wissen und Können zu leisten gewohnt ist, als Ruheinsel im Strom der Zeit willkommen sein. Es werden Tage der stillen Einkehr, der heiteren Freude und der Kräftesammlung sein Dann holt nach einer knappen Woche die Weltuhr aus zum letzten Schlage für dieses Jahr, dem dankbar zu sein ftnr allen Grund haben. B. A. R. In dem Schreiben heißt es u. a.: „Die ungestörte Ab wicklung des Weihnachtsgeschäfts wird vielfach örtlich durch Maßnahmen zugunsten einzelner Gruppen des Einzelhandels gefährdet. Sonderaktionen gehen dahin, die anderen Gruppen, insbesondere die Großunterneh mungen des Einzelhandels, die Waren- und Kaufhäuser, Einheitspreis- und Filialgeschäste sowie nichtarische Einzelhandelsgeschäfte, von dem Verkauf von Weihnachts artikeln und Christbaumschmuck auszuschließen und ihnen die weihnachtliche Ausschmückung ihrer Geschäftshäuser, ihrer Schaufenster und Waren, zum Beispiel mit Lametta, Tannengrün usw., zu untersagen. Zugleich sehen sich diese Unternehmungen in der Be nutzung der üblichen ihren Wettbewerbern zugänglichen Werbemittel beschränkt und zudem der Tatsache gegenüber, daß die Bevölkerung durch Warnungen, Flugblätter, Postenstehen, Verkehrskontrolle oder andere Belästigungen von einem Einkauf bei ihnen abgeschreckt wird. Wird jetzt das Weihnachtsgeschäft gestört, so hat das eine Vertrauensstörung und darüber hinaus eine empfind liche Störung des Wirtschaftsablaufs zur notwendigen Folge. Ohne eine geordnete Abwicklung des Weihnachts geschäfts werden die betroffenen Teile des Einzelhandels nicht imstande sein, ihren Abnahme- und Zahlungsver pflichtungen nachzukommen und des weiteren durch Er teilung neuer Aufträge neue Arbeitsmöglich keiten zu schaffen" Keine Entlassungen vor Weihnachten. Weiterbeschäftigung der Handwerksgesellen und sonstigen Arbeitnehmer in Handwerksbetrieben. > Der Vizepräsident des Reichsstandes des Deutschen Handwerks, Karl Zeleny, hat einen Aufruf an das ge samte deutsche Handwerk herausgehen lassen, in dem es heißt: - Die plötzlich hereinbrechende Kälte und der starke Frost haben in zahlreichen Betrieben des Handwerks, ins besondere des Bau- und Baunebengewerbes, die Weiterführung begonnener Arbeiten unmöglich ge macht. Mit Rücksicht auf das Weihnachtsfest er warte ich jedoch, daß die Handwerksmeister und Inhaber von Handwerksbetrieben dieWeiterbeschäftigung von Handwerksgesellen und sonstigen Arbeitnehmern durchführen und vor den Festtagen keine Ent lassung vornehmen. Unsere Mitarbeiter in den Be trieben haben ein soziales Recht darauf, die Weih- nachtsseiertage mit innerer Freude und in wirtschaft licher Geborgenheit zu verleben. Dazu gehört vor allem, daß sie im Arbeijsverhältnis erhalten werden. Aufklärung über den Eintritt in die Deutsche Arbeitsfront. Um die auf diesem Gebiete noch immer auftauchenden Zweifel und Unklarheiten restlos zu beseitigen, wird hierdurch folgendes bekanntgegeben: Der Führer der Deutschen Arbeits front, Dr. Robert Ley, hat am 6. d. M. nachstehende Er klärung abgegeben: „Die Eingliederung aller in Handwerk, Handel und Gewerbe tätigen Betriebsinhaber, Gesellen, Ar beiter, Angestellten und Lehrlinge in die Deutsche Arbeitsfront erfolgt durch die Dienststellen der NS.-Hago. Die hierzu not wendigen Durchführungsbestimmungen erläßt der Amtsleiter der NS.-Hago, Dr. von Renteien." — Demzufolge sind alle Dienststellen der NS.-Hago angewiesen, die Ausnahme aller in Handwerk, Handel und Gewerbe schaffenden deutschen Volks genossen, gleichviel ob Unternehmer, Angestellte, Arbeiter. Ge sellen oder Lehrlinge, in die Deutsche Arbeitsfront vorzunehmen. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, daß korporativer Bei tritt von Berufsorganisationen zur Deutschen Arbeitsfront nicht gestattet ist, vielmehr kann die Mitgliedschaft persönlich und nur einzeln erworben werden. Selbständige Handwerker, Handel- und Gewerbetreibende: Unternehmer treten nicht für ihre Firma, sondern für ihre Person als Einzelmitglied in die Deutsche Arbeitsfront ein. Bei Unternehmen mit mehreren Inhabern kommt die Mir- gliedschaft eines jeden Inhabers m Frage. Zur Aufnahme in die Deutsche Arbeitssront ist die Ersüllung der Arier- Paragraphen notwendig. Alle selbständigen Handwerker, Handel- und Gewerbetreibende, welche bereits der NS.-Hago oder dem GHG. als Mitglied angehören, sind dadurch schon Mitglied der DAF. Diejenigen, welche Mitglieder der NSDAP, sind, aber ihre Aufnahme in die NS.-Hago noch nicht bewirkt haben, melden sich nicht unmittelbar zur Mn- gliedschaft bei der Deutschen Arbeitsfront an, sondern bei der NS.-Hago, wodurch sie ohne besondere Beiträge automatisch Mitglieder der DAF. werden. Diejenigen, welche weder der NSDAP., noch der NS.-Hago oder dem GHG. als Mitglied angchören, haben sich zum GHG. in der Deutschen Arbeits sront anzumclden. Diese Anmeldungen sind ausschließlich bei den Dienststellen der NS.-Hago zu bewirken, nicht, wie vielfach noch mißverstanden wird, bei der NSBO. Arbeiter, Angestellte, Gesellen und Lehrlinge, welche in Handwerk, Handel und Gewerbe tätig sind, und nicht bereits