Volltext Seite (XML)
Erziehung znm wahren SolWaat. Neben der praktischen Bedeutung, die das große W i n t e r h i l f s w e r k für den einzelnen darbenden Volksgenossen hat, kommt ihm selbst höchste ideelle Be deutung zu. Durch das große Winterhilfswerk der nationalsozialistischen Regierung soll den Volksgenossen, denen noch nicht Arbeit und Brot gebracht werden konnte, durch die Tat bewiesen werden, daß das ganze Volk an sie denkt und bereit ist, jedes Opfer zu bringen, um sie vor Hunger und Kälte zu bewahren. Dadurch, daß sich jeder Volksgenosse selbst ein fühlbares Opfer auferlegt, um den in Rot befindlichen Brüdern zu helfen, wird das Winterhilfswerk zu einem Erziehungsmittel für das ganze deutsche Volk. Wohl haben die früheren Regierungen in Deutschland auch zu einer Winterhilfe aufgerufen. Niemals aber stand die wuchtige Forderung dahinter: „Niemand dars in diesem Winter hungern und frieren". Man gab, was man übrig zu haben glaubte, und nicht mehr. Es fehlte di? starke Entschlossenheit, auch dem letzten bedürftigen Volksgenossen so zu Helsen, daß es eine wirkliche Hilfe war. Nur ein Volk, das im Gedanken des Opferns erzogen ist, kann eine wahre Gemeinschaft bilden. So allein wird ein wahrer Volks staat gebildet, in dem sich jeder Volksgenosse als Träger und Diener am Staate fühlt. Kleine NMriatten. Die Weihnachtsansprache von Heß an die Ausländsdeutschen. München. Die Adiutanmr des Stellvertreters des Führers teilt mit: Die Weilmachtsansprache, die der Stellvertreter des Führers am Heiliaen Abend um 21 Ubr im Rundfunk halten wird, wird in erster Linie an die Deutschen im Auslande ge richtet sein. Diese haben ibn um eine derartige Ansprache gebeten, und er wird ihren Wunsch um so lieber erfüllen, als er sich durch sein persönliches Schicksal dem Auslandsdeutsch- um besonders verbunden fühlt. Suvich dankt Hetz. München. Der italienische Unterstaatssekretär Suvich hat aus Rom ein Telegramm an den Stellvertreter des Führers mit folgendem Wortlaut gerichtet: „Die schönen und ein drucksvollen Stunden, die ich mit Ihnen in München ver leben konnte, werden mir unvergeßlich bleiben. Aufrichtigsten Dank. Suvich." Zwölf Bergleute im Schacht tödlich abgestürzt. Kapstadt. Durch einen schweren Unfall in dem Crown- bergwerk bei Johannesburg wurden zwölf Bergarbeiter, dar unter zwei Europäer, getötet Eine im Föroerschacht hängende Plattform, auf der dreizehn Bergleute arbeiteten, stürzte plötz lich 1100 Meter tu die Tiefe aus den Grund des Schachtes. Nur einem Arbeiter gelang es, sich im letzten Augenblick an einem dünnen Rohr festzuhalten. Er klammerte sich eine haM Stunde lang daran fest, bis er gerettet werden konnte. Riesige Überschwemmungen in Südafrika. Kapstadt. Riesige Überschwemmungen haben die lang anhaltende Trockenheit in Südafrika abgelöst Die Flüsse sind zu reißenden Strömen geworden, die alles hinwegschwemmen Im Oranje-Freistaat und in Transvaal haben sich zwei schwere Erdrutsche ereignet. Durch einen Wolkenbruch im Stellen- bosckbezirk wurde ein Schaden von annähernd einer Million Mark angerichlet. Französische Regierung erhält das Vertrauen des Senats. Paris. Der französische Senat hat die Beratung des Fi nanzprogramms fortgesetzt und die beiden umstrittenen Ar tikel 6 und 12 in der von der Kammer verabschiedeten Form angenommen. Fliegerehepaar Lindbergh in Newyork gelandet. Rewyorl. Auf dem Newyorker Flugplatz traf das Flieger- üepaar Lindbergh ein. Damit hat es seinen Rundslug d. aber eine Flugstrecke von über 47 000 Km. führte, glücklich be endet. Vlutiaes Gemetzel Mischen itallenlMn und französischen Mellern. Ein Italiener totgeschlagen. Bei Grenoble wurden drei italienische Holzarbeiter von französischen Arbeitslosen nach einem harten Wort wechsel überfallen. Einer von ihnen wurde totgeschlagen, die beiden anderen schwer verletzt. Das Drama hatte da mit angesangen, daß die Franzosen den Italienern vor- warsen, daß sie den Einheimischen die Verdienstmöglich keiten nähmen. Der Anführer der angriffslustigen Arbeits losen wurde verhaftet. Das Rheineis beginnt zu tauen. Alle Wasserwehren in Bereitschaft. Die plötzlich eingetretcne milde Witterung hat eine wesentliche Änderung der Eisverhältnissc, besonders auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen, hervorgerufen. Die zum Teil über dem Gefrierpunkt liegenden Tempera turen bewirkten, daß das Eis zu tauen beginnt. Bedrohlich sieht die Lage dort aus, wo das Eis sich in den letzten Tagen festgesetzt und den Rhein in seiner ganzen Breite von Ufer zu Ufer mit einer einheitlichen Eisfläche überdeckt hat. Der jähe Temperatursturz, verbunden mit dem enormen Wasserdruck der hinter den Eisversetzungen ausgestauten Wasser mengen verursacht insbesondere an der Lorelei wie an zahlreichen Stellen der Mosel eine beträchtliche Verschiebung der Eismassen, so daß an der Lorelei mit dem Losbrechen der gewaltigen Eismassen ge rechnet werden muß. Nachts schoben sich bereits unter ungeheurem Wasser druck schwere Eisblöcke über den Hafendamm von Ober- wcsel und brachten die Schiffe in ernste Gefahr. Die Rhein st rombauverwaltung hat alle unterhalb der Lorelei liegenden Rheinstationen an gewiesen, unverzüglich Vorkehrungen zu treffen, damit der zu erwartende Eisaufbruch die Gemeinden und Anlieger des Rheinstromes vor Schaden bewahrt. Fahrzeuge, Stege und Landebrücken wurden mit größter Eile in den Orten unterhalb der Lorelei in Sicherheit gebracht, uni zu verhüten, daß der zu erwartende Eisgang sie mitreißt, überall sind die Wasserwehren der Gemeinden in Bereitschaft. Der Springbrunnen aus der Straße. In der Nähe des Londoner Parlaments ereignete sich ein schwerer Wasserrohrbruch, von dem wir hier ein Bild wieder geben: meterhoch schießt ein Wasserstrahl in die Höhe und überschwemmt die umliegenden Straßen. LWsüD. LÄLrejuer-auL au/Deinen/ MGehM Amen m Wilsdruff M llMStud halten sich bei Bedarf bestens empfohlen: Maschinenbau und Reparatur Schwepke, Franz, Ing., Btsmarckstr. 35. s^> 511. Agentur für Versicherungsgesellschaften Wilhelm, Berthold Feldweg 283 v. Anzeigen-Annahme Wilsdruffer Tageblatt, Zellaer Str. 29. »-»- 6 (auch für auswärtige Zeitungen) Bank und Wechsclgeschäfte Stadtbank und Sparkasse, Rathaus, o»s> 102 Wilsdruffer Bank. e.Gm.b.H.. Freiberg.Str.108. 491 Botenfuhrwerk Jlschner. Otto Bahnhofstraße 127. s-»s- 584 Buchbinderei Zschunke. Arthur. Zellaer Straße 29. 6 Auto-Reparaturwerkstatt, Kraftfahrzeug-Vertrieb, Tankstelle» Oele, private Automobilfahrschule, Fahr räder und Motorfahrräder, Nähmaschinen Fa. Arthur Fuchs, Markt 8. o-s- 499 Fell- und Häutehandlung Stolle. Robert. Bahnhofstraße 138 Glaserei (Bildereinrahmung), Glashandlung, Jalousien Hombsch. Willy. Marktgasse 89 Grabsteingeschäft (Steinbruchbeirieb) Wolf, Karl, Meitzner Stratze 263. Galanterie-, Kurz-, Stahl- und Textilwaren Funke, Friedrich Am unteren Bach 249 6 (der Wilsdruffer Handelsmann). Herrengarderobegefchäft Plattner Curt. Dresdner Straße 69 Installateur Zotier , Ferd. (Inh. Ludw Hellwig). Markt 10. s-s- 542 Ladestation für Akkumulatoren und Batterien Zschunke Arthur. Zellaer Stratze 29 o-s- 6 Malergewerbe Schindler Edwin. Hohestratze 134 V e-s- 71 Milch- und Butterhandlung Barthel Als. Braunsdorf «lägt Lieferung l. Haus' Molkerei-Erzeugnisse jeglicher Art «tägliche Lieferung frei Haus) Dampsmolkerei H. Bräuer Friedbosstr 1656 Scharwerksmaurerei Böhme. Hedwig verw., Dresdner Straße 215 Stcucrbcratnng, Kauf- und Pachtverträge — Hypo thekensachen usw. Jäpel, A., Steuerkfm., Parkstr. 134» «Mitgl d RBW.) Stuhlfabrik Schreiber Arthur Löbtauer Str. 298 6 K-s- 51 Bichhandlung (Nutz- und Schlachtvieh) Ferch. Gebr.. Kesselsdori, r-s- Wilsdruff 471 Viehkastriercr Holfert Paul. Freital-P., Leißnitz Nr. 8 Woll-, Strumpswaren- und Garnhandlung Rehme Mar Bahnhofstraße 121 Wäscherei, Färberei und chemische Reinigung Acker. Bruno Meitzner Straße 262. s-s- 101 Zeitung W i I sdrusser Tageblatt, Zellaer Str. 29. »sS- 6 Zentralheizungen Schwepke Franz, Ing., Bismarckstr. 35. r-r- 511. I Wer eigene Kinder hatte, dem wird die Winter- Patenschaft die schönsten Erinnerungen wecken I — wer keine hatte, dem wird sie ein Erlebnis sein. s26 „Aber sagte Lore entrüstet. „Lassen wir dieses Thema fallen!" gebot jetzt Rudolf Altenberg, mit einem eisigen Ton in der Stimme. „Wir haben ja Fräulein Siebenhühner nicht um ihre Meinung befragt, und sie muß es mir schon selbst überlassen, wie ich mir meine Ehe einzurichten gedenke. Eines dürfen Sie nicht vergessen, mein Fräulein. Die Damen unserer Kreise sind anders erzogen und denken auch anders über den Mann und über die Ehe, als Jie cs tun." Damit schien die Angelegenheit für Allenberg erledigt. Er wandte sich Koltau zu und begann mit ihm ein Gespräch über landwirtschaftliche Fragen. Leonore saß daneben; die beiden Männer taten, als kümmerten sie sich nicht um sie. Leonore lächelte spitzbübisch vor sich hin. Ihr Hieb hatte gesessen, das hatte sie an der Art gesehen, wie Allenberg mil ihr gesprochen hatte. Schadete nichts, wenn er wußte, wie sie über solche Dinge dachte. Für später war das sehr gut. Gut war es auch, wenn sie weiter noch ein wenig inkognito hierblieb. Sie entdeckte aus diese Weise immer neue Einzelheiten an dem Manne, den sie heiraten sollte; sie lernte ihn viel besser kennen, als es aus andere Weise — wenigstens vor der Ehe — je möglich gewesen wäre. Leonore hielt, unter ihren Gedanken, leicht den Kopf gesenkt. Altenberg, der sie öfters mit seinen Blicken streifte, rat sie eigentlich leid. Sicher war sie jetzt sehr traurig; aber — sie hatte ihn vor Koltau zu sehr getränkt. Er hatte sie in ihre Schranken zurückweisen müssen. Auch dem gut mütigen Koltauer tat das Mädchen leid. „Ra, Fräulein Siebenhühner, Ihnen ist wohl der Kohl ein wenig verhagelt worden? Na, schadet nichts. Viel leicht merken Jie sich's, daß Tie nicht immer mit dem Mund voran sind." „Ach nee! Ich rede weiter, wie mir der Schnabel ge wachsen ist, und ich lasse mich von niemandem tyranni sieren, auch nicht von meinem Manne." Das letztere sagte sie mit absichtlicher Betonung und streifte Allenberg mil einem leichten Seitenblick. „Das glaube ich gern, Fräulein Lore!" antwortete er jetzt. „Der arme Mann, der Sie einmal bekommt, kann einem jetzt schon leid tun. Sie können selbst den Ruhigsten in die Wolle bringen." Koltau lachte. Altenberg aber sah bei seinen Worten Leonore mit einem seltsamen, ruhigen Blick in die Augen. Eine zwingende Macht ging aus von diesem Blick. Leonore wollte sich auslehnen gegen diese Macht, die sie zwingen und beherrschen wollte. Es wurde ihr ganz heiß. Nein, sie ließ sich nicht unterkriegen. Sie fing irgendein gleichgültiges Gespräch an, fragte Koltau nach seinem Park. Sie wollte ihn gern sehen. „Ach, mit dem ist nicht viel los, Fräulein Sieben hühner. Der ist nicht so schön und nicht so gepflegt wie der drüben in Altenberg. Dazu habe ich kein Geld." „Aber, Viktor, so schlimm ist es ja nicht. Wenn man Sie sprechen hört, könnte man wunder meinen, wie schlecht es Ihnen geht." „Rein! Um Gottes willen! Das will ich wirklich nicht sagen. Aber überaus rosig sieht es gegenwärtig eigentlich nicht aus. Die Ernten waren nicht übermäßig gut, und die Erhaltung Koltaus kostet ein gutes Stück Geld. Man ist jedes Jahr froh, wenn man mit einem blauen Auge da vongekommen ist. Na, mit meinen Jungens habe ich es anders vor. Die werden eine andere Ausbildung bekommen als ich, der eigentlich nichts gelernt hat. Sie fallen tüchtige Kerle werden und sich den Wind um die Ohren wehen lassen. Sie sollen etwas von der Welt zu sehen bekommen, wie Sie, Rudolf. Ich Weitz, saß ich hier verbauert bin. Man kommt als junger, lebenslustiger Mensch auf so eine Klitsche, schuftet und müht sich ab, ärgert sich mit dem Dienstpersonal herum, hat keine Abwechslung oder den öden Stammtisch drüben in der kleinen Stadt — und da verlernt man alles, was schön ist, und was das Leben lebenswert «nacht. Die erste Zeit ging es noch. Da war auch meine Frau noch lebendiger, und wir lasen und musizierten. Dann schlief die Gute langsam ein, und ich schlief mit, bis ich der Bauer geworden war, der ich heute bin. Ich kann sage««, daß ich heute nicht gerade glücklich darüber bin, Koltau bekommen zu haben. Der selige Onkel hätte das Gut lieber seinen Töchtern vermachen, das ganze Majorat umstoßen sollen. Ich wäre heute sicher besser daran gewesen. Und die anderen, die nach mir erbberech tigt waren, dachten damals Wunder was für ein Glück ich hatte. Ja, wenn ich Onkels Vermögen dazu geerbt hätte! Das wäre eine andere Sache gewesen. Da hätte ich Wirt- schäften können. So war es ein Abrackern, die ganzen Jahre über. Und meine Frau verstand mich in dieser Hin sicht gar nicht. Sie war zufrieden über ihre gefüllten Vor ratskammern und über die Wäscheschränke; sie fand das Leben hier viel schöner als in der Stadt. Der Mensch gewöhnt sich schließlich an alles. Ich lernte auf gute Konzerte verzichten und auf das Theater und auf den Umgang mit Menschen. Erst jetzt, wo Sie hier wieder aufgetaucht sind, bin ich aus meiner Betäubung erwacht. Erst jetzt sehe ich, daß es auch noch etwas anderes gibt als rechnen und Landwirt spielen. Ich besann mich wieder auf mich selbst. Ich sitze wieder ab und zu an meinem Flügel und freue mich mehr als je mit meinen Jungen und darauf, was aus ihnen einmal werden wird." Es war eine tiefe Stille entstanden nach Koltaus Worten. Leonore sah den Vetter auf einmal mit ganz anderen Augen an. Hm! Der Mann war ja gar nicht so schlimm, wie er sich sonst immer gab. Es steckte ein edler Kern unter der rauhen Schale. Koltau war ihr mit einem Male interessant geworden. (Fortsetzung folgt.)