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Buttii stelli sich m Moskau vor. Überreichung des Beglaubigungsschreibens. Der amerikanische Botschafter Bullit hat dem Vor- sitzenden des Vollzugsausschusses der Sowjetunion Kalinin, sein Beglau big nngssch reiben über, reicht. Bei der Überreichung des Beglaubigungsschrei bens hielt Bnllit eine Ansprache, in der er erklärte, dir Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion sei ein großer Schritt zur Beruhigung der Welt. Kalinin meinte, die Verschiedenheit der Regierungsshsteme dei Vereinigten Staaten und der Sowjetunion sei kein Hin dernis im Wiederaufbau der Beziehungen zwischen den beiden Völkern. Nach der Überreichung des Beglaubi gungsschreibens empfing der Botschafter die Vertretet der Sowjet- und der ausländischen Presse. Er betonte, ei sei glücklich, jetzt wieder in Moskau zu sein, um vergleichen zu können, welche wirtschaftlichen Fortschritte die Sowjets gemacht hätten. Die russisch-amerikanischen Beziehungen würden auf wirtschaftlichem Gebiete großzügig ausgebaut werden. Er werde eine Reise durch ganz Rußland und Sibirien unternehmen, um die politische und wirtschaft liche Lage zu studieren. Die amerikanischen General konsulate in Charkow, Leningrad und Wladiwostok wür den demnächst eröffnet werden. Kurze poliiische Nachrichten. Der Kreditausschuß der Deutschen Rentenbank- Kreditanstalt hat erneut Arbeitsbeschaffungs- dariehen von rund 10 Millionen Mark bereitgestellt. * Reichswirtschafksminister Dr. Schmitt hat sich auf einige Tage nach England begeben, um an einer Trailung in einer befreundeten Familie teilzunehmen. Während seines Aufenthaltes in London dürfte sich Ge legenheit bieten, mit maßgebenden Persönlichkeiten der englischen Politik und Wirtschaft zwangslos Fühlung aufzunehmen. Ein Oltank-ampfer explodiert. Schwer« Schiffskatastrophe im Pazifik. Eine schwere Schisfskatastrophe, bei der wahrschein lich vierzig Seeleute den Tod gefunden haben, ereignete sich an der amerikanischen Pazifik-Küste, etwa 80 Meilen südlich von San Franzisko. Das furchtbare Unglück konnte vom Lande aus beob achtet werden. Von einem großen Oltankdampfer, der während eines starken Sturmes schwer mit der See zu kämpfen hatte, sah man plötzlich hohe Flammen garben emporschießen. Obwohl sofort Küstenkutter an die Unfallstelle eilten, konnte man keine Hilfe mehr leisten. Der Dampfer war nach einer heftigen Explosion ge sunken «nd es gelang nicht, eine Spur von den Schiffs- brüchigen zu entdecken. Man fand nur noch umher- treibende SchiffsteUe. Großfeuer in einer Kölner MM. Fünf Personen durch Explosion schwer verletzt. In der Gummiwarenfabrik M. Steinberg in Köln- Braunsfeld ereignete sich eine heftige Explosion, die ein schweres Schadenfeuer im Gefolge hatte. Es eilten sofort mehrere Feuerwehrabteilungen zur Brand stätte, denen es nach dreistündiger Tätigkeit gelang, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Infolge der Explo sion trugen zwei Arbeiterinnen und drei Arbeiter sehr schwere Verletzungen davon. Die Explosion er folgte in dem Tauchraum der Saugerabteilung im Erd geschoß. Sie war von einer mächtigen Stich flamme begleitet. Außer den Schwerverletzten sind fünf bis sechs Leichtverletzte zu verzeichnen. Die im ersten und zweiten Stock Beschäftigten konnten sich über die Frei trepp e in Sicherheit bringen. Als Ursache des Unglücks nimmt man Selbstentzündung an. ! Sie MWM gegen Preiserhöhungen. Der Ausschuß für Fragen des gemeinsamen Ge schäftsverkehrs zwischen Industrie und Handel beschäs- . tigte sich mit der Frage der Preiserhöhungen und der Konditionen. Es kam in Übereinstim mung mit der Auffassung des Reichswirtschaftsministc- riums einmütig zum Ausdruck, daß ungerechtfertigte Preiserhöhungen im Interesse der Exhaltung der Kauf kraft und der HerbeiführuUg einer Mengenkonjunktur bis auf weiteres grundsätzlich zu vermeiden seien. Die Frage der Preisgestaltung und der Konditionen soll in Zukunft in enger Zusammmenarbeit zwischen Industrie, Großhandel, Einzelhandel und Handwerk unter Beteiligung des Reichswirtschafts ministeriums behandelt werden, um volkswirtschaftlich unerwünschten Entwicklungen zu begegnen und eine Be unruhigung der Wirtschaft zu vermeiden. Diese Zusam menarbeit wird sich in verschiedenen Kommissionen, so ?für allgemeine Fragen der Rabatte und sonstige Kon ditionen, für hauswirtschaftliche Geräte und Eisenwaren, für Textilwaren und für Lebensmittel vollziehen. Schwerer Sturm im Kanal. Zwei Flieger vermißt. — Zahlreiche Schiffsunfälle. Ein außergewöhnlich schwerer Sturm wütete an den englischen Küsten und besonders über dem englischen Kanal. Der Schiffsverkehr zwischen Dover und Calais mußte unterbrochen werden. Der gesamte Frachtdampfer verkehr zwischen der englischen und der französischen Küst« wurde eingestellt. Mehrere Schiffe gerieten in Seenot. Die Rettungsboote der englischen Kanalhäfen waren un unterbrochen beschäftigt. Zwei Fischerboote werden ver mißt. Die Barke „Sepoy" wurde bei Cromer von den Wogen zerschmettert, die Besatzung konnte jedoch gerettet werden. Das finnische 4000-Tonnen-Segelschiff „Law- Hill" wäre beinahe an die Küste getrieben worden, konnte aber im letzten Augenblick von einem englischen Schlepper wieder auf die hohe See befördert werden. Der französische Flieger Vicomte Charles de Manneville ist auf dem Flug von London nach Paris verschollen. Die bisherigen Nach forschungen blieben ergebnislos. Ein englischer Prival- flieger, der von London nach Paris abgeslogen war, wird ebenfalls vermißt. Kleine MMWlen. Staatssekretär Reinhardt SA.-Gruppenführer. Berlin. Staatssekretär im Reichsfinanzministerium Reinhardt ist der Dienstgrad eines SA.-Gruppenführers ver liehen worden. Erholungsurlaub des Stabschefs Röhm. Berlin. Die NSK. meldet: Die Oberste SA.-Führung teilt mit: Stabschef Röbm hat sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit auf einen zirka dreiwöchigen Erholungsurlaub be geben. Die Erledigung irgendwelcher an den Chef des Stabes gerichteten Schreiben kommt während dieser Zeit nicht in Frage. Es wird daher gebeten, von irgendwelchen Zuschriften an den Stabschef bis zum Jahresschluß abzusehen. Schweres Autounglück bei Wilhelmshaven. Wilhelmshaven. In der Nähe von Wilhelmshaven, bei dem Orte Sengwarden, geriet ein Kraftwagen, der mit sieben Fahrgästen besetzt war, und durch die Glätte der Straße aus der Bahn geschleudert wurde, in einen Straßen graben. Bei diesem Unfall wurde einer der Insassen namens Helmerich aus Anzetel sofort getötet und ein anderer namens Remmer mutzte mit schweren Verletzungen in das hiesige Krankenhaus geschafft werden. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Die übrigen fünf Insassen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Heldenmütige Rettungstat deutscher Matrosen. London. Eine heldenmütige Rettungstat von drei deut schen Seeleuten, die dabei den Tod fanden, wird aus Reykjavik gemeldet: Drei deutsche Seeleute fanden den Tod in den Wellen, als sie die Besatzung des schottischen Fisch dampfers „Margareth Clark" zu retten versuchten, der an der felsigen Südküste Islands Schiffbruch erlitt. Die gesamte Be satzung der „Margareth Clark" wurde gerettet. Ein deutscher Dampfer, dessen Name nicht genannt wird, setzte ein mit sechs Mann besetztes Boot zur Rettung der englischen Seeleute aus. Das Boot kenterte jedoch, wobei drei Mann ertranken, wäü- l13 „Fräulein Lore! Sie! Wie fühlen Sie sich? Aber ich brauche ja nicht zu fragen, bei Ihren blühenden Aussehen. Ich bin glücklich, daß Ihnen das kalte Bad nicht ge schadet hat." Ein fragender Blick war in seinen Augen. Sah so ein Mädel aus, das Selbstmordgedanken gehabt hatte? Wozu dann dieses elegante Kleid, die seidenen Strümpfe, die Hellen Lederschuhe? Leonore schien seine Gedanken zu erraten. „Sie sehen mich verwundert an? Ja, ich kam ja eigent- lich nicht — ich wollte doch nicht ins Wasser gehen. Ich wollte mir irgendeine Stellung suchen, als Hausdame oder so, bis das Wasser lockte und ich so unglücklich war und so allein." „Wir wollen nicht mehr daran denken und nicht mehr davon sprechen, Fräulein Lore. Das alles ist vergessen. Jetzt sind Sie bei mir, und ich werde für Sie sorgen. Wir werden überlegen, was wir anfangen. Jetzt aber denke ich, daß Sie Hunger haben — nicht wahr?" „O ja! Furchtbaren Hunger habe ich!" „Dars ich Sie zu Tisch führen?" Galant reichte er ihr den Arm, den sie lachend nahm. Gundula machte große Augen, als sie die beiden an kommen sah. Beinah wäre die Suppenkelle ihrer zittern den Hand entfallen. Das sah ja gut aus. Graf Rudolf, ihr lieber, schöner Graf Rudolf — und diese kokette, da- hergelaufeye Person! Unv er schien ganz berauscht zu sein von der Fremden, sah sie mit verzückten Augen an. Die muhte weg, sobald als möglich! Kein Mittel durfte unversucht bleiben. Sie mußte den Koltauer zu Hilfe rufen. Und wie sie sich zu benehmen verstand! Der guten Gundula blieb fast der Verstand stehen. Diese tat so, als ob sie es nicht anders gewohnt war, als an einer hochherr schaftlichen Tafel zu speisen. Wie selbstverständlich sie das Fischbesteck handhabte, wie sie den Fisch zerlegte, das Geflügel! Jede Bewegung mehr als ladylike, mit einer fast gewohnheitsmäßigen Sicherheit. Na — das schien ja die geborene Hochstaplerin zu sein. Irgendwo würde sie diese Manieren aufgeschnappt haben, bereit, sie am richtigen Ort zu verwerten. Der Typ einer Hochstaplerin war diese Person. Wie sie in Romanen vorkanß Und so eine kam hierher, nur um dem Grafen Altenberg den Kopf zu verdrehen! Und der dumme Mensch hatte nichts anderes zu tun, als auf den Leim zu kriechen. Man konnte aus der Haut fahren! „Schmeckt es Ihnen, Fräulein Lore?" „Und ob, Herr Graf! Es ist beinah, als ob mein Magen ein Loch hätte. So habe ich schon lange nicht mehr gefuttert." Ein lächelnder Blick des Grafen, ein vernichtender Gundulas. Diese gewöhnlichen Ausdrücke... Da sah man gleich, wie man dran war, wenn sich das Mädchen so in seinen Ausdrücken vergriff. „Sie sind Berlinerin, Fräulein Lore!?" „Ja! Das heißt, nicht geborene Berlinerin. Geboren bin ich in Thüringen." „So! Also in meiner Heimat! Nun begreife ich alles, weshalb Sie gerade hierher gekommen sind!" Eine kleine Pause entstand. Dann war das Mahl be endet. Graf Altenberg wandte sich an Gundula. „Den Kaffee wie immer drüben im Terrassenzimmer, Fräulein Gundula. — Trinken Sie ein Täßchen mit Mir, Fräulein Lore?" „Natürlich, gern, Herr Graf! Wir trinken ja auch..." Sie biß sich auf die Lippen. Beinah hätte sie sich ver- schnappt. Rasch haspelte sie herunter: „Mutter und ich, wir trinken auch immer Kaffee nach dem Essen!" „Sie haben eine Mutter?" „Nein — es ist nicht meine richtige Mutter." rend es den drei anderen"gelang, an die Küste zu schwimmen. Unter der Überschrift „Deutscher Heldenmut" und „Deutschs sterben bei der Rettung englischer Seeleute" berichtet die eng lische Presse über das Ereignis. Englische Angst vor deutschen Verkehrsflugzeugen. London. Ein konservativer Abgeordneter stellte im Unter haus die Frage, ob die Aufmerksamkeit des englischen Lust fahrtministers aus den Bau gewisser deutscher Flugzeuge ge lenkt worden sei, die zur Zeit von der Lufthansa auf der Strecke Berlin—London benützt werden. Diese Flugzeuge könnten schnell in Bombenflugzeuge verwandelt werden. Er fragte, ob die Regierung Schritte tun wolle, damit keine Ver letzung des Versailler Vertrages geschehe. Der Unterstaats- sekretär im englischen Luftfahrtministerium erwiderte, er habe leinen Grund zu der Annahme, daß die neuen Flugzeuge für andere als für Handelszwecke ausgerüstet sind. Eiscnbahnzug fährt in Arbeiterkolonne. Paris. Auf der Eisenbahnstrecke Pontarlier—Mouchard ist ein Zug in eine Streckenarbeiterkolonne gefahren. Drei Arbeiter wurden sofort getötet und acht Arbeiter verletzt. Vier weitere Arbeiter sind an den Folgen ihrer Verletzungen bald darauf gestorben. 4- , 'Sehr strenger Frost in Ostpreußen. Die tteffte Temperatur der letzten Zeit wurde jetzt in Königsberg mit 21 Grad, in Treuburg im Süden der Provinz mit 22 Grad und in Elbing sogar mit 23 Grad unter Null ge messen. — Wie ferner aus Trier gemeldet wird, hat sich die Eisstauung aus der Mittelmosel weiter verstärkt. Be sonders bei Traben-Trarbach staut sich das Eis immer weiter stromaufwärts. Auch bei Wellen und Temmels an der Obermosel hat sich das Eis festgesetzt, so daß die Mosel jetzt kilometerweit fest zugefroren ist. Schwerer Naubüberfall auf eine Kreissparkaste. Früh gegen drei Uhr überfielen drei Männer die Neben stelle der Plöner Kreissparkasse in Preetz. Sie weckten den Kassenverwalter, streuten ihm Pfeffer in die Augen und zwangen ihn mit vorgehaltenen Pistolen, den Geld schrank zu öffnen. Dann nahmen sie den Kasseninhalt, insgesamt 1400 Mark, an sich und flüchteten. Wmdfunl-VsoMamm. Freitag, 15. Dezember. 6.3V: Funkgymnastik. * 6.45: Musik in der Frühe. * 7.25 S Frühkonzert des Leipziger Sinfonieorchesters. 4- 9.00: Funk-« gymnastik für Hausfrauen. 4- 9.45: Wetternachrichten und; Wasserstandsmeldungen. * 10.10: Schulfunk: So werden Puppen gemacht. 4c 10.50: Werbenachrichten mit Schallplatten konzert. 4- 11.40: Nachrichten aus Mitteldeutschland. 4- 11.50k Tagesnachrichten und Zeitangabe. 4c 12.00 aus Münchens Mittagskonzert. 4- 13.15: Tagesnachrichten und Zeitangabe. 4-! 13.25: Mittägliche Schallplattenunterhaltung (Schallplatten). 4-; 14.00: Tagesnachrichten. 4- 14.10: Kurzbericht vom Tage. 4-; 14.20: „Ilmenau" von I. W. v. Goethe. 4c 14.50: Wir stellen der Jugend vor: Edwin Erich Dwinger. 4- 15.10: Oliver! Cromwell. Eine geschichtliche Einführung. 4c 15.25: Frauen« Vortrag: „Mutter — was schenkst du deinen Kindern zu Weih« nachten?" 4- 15.45: Wirtschaftsnachrichten. 4- 16.00 aus Mün chen: Vefperkonzert. 4c 17.30 aus München: Vortrag. 4- 17.5« aus München: Kleine Musik. 4- 18.10: Hans Buchner: Sonach für Violoncello und Klavier. 4c 18.45: Wirtschaftsnachrichten« 4- 19.00 aus Hamburg: „Niederdeutsche Stunde." 4- M.OOq Kurzbericht vom Tage. 4- 20.10: „Klassische Splitter." Leichts Musik großer Meister. 4- 21.00: „Oliver Cromwells Sendung"^ Hörspiel. 4- 22.00: Tagesnachrichten. 4c 22.20: Nachrichten aus! Mitteldeutschland. 4- 22.30—24.00 aus Breslau: Nachtmusik der Funkkapelle. Deutschlandsenßer Weske 1635. SO): Schulfunk: Die tägliche Mahnung. Glockenspiele des Soldatenkönigs. 4- 9.40: M. Metzger liest aus seinem Buch: „Auf ruhr auf Madagaskar". 4- 10.10: Schulfunk: Ein Forschungsrei sender erzählt: Viernndzwanzig Stunden in der ostafrikanischen Wildnis. 4c 10.50: Spielturnen im Kindergarten. 4- 11.30: Eine Frau bereist Italien. 4c 11.50: Zeitfünk. 4- 14.15: Zeit funk: Warum deutsche Filmbühne? 4- 15.00: Mädelstunde: Jugend erlebt Advent. 4c 15.45: Lügner auf Reisen. Aus Rollenhagens wunderlichen indianischen Reisen. 4c 17.00: Musikerziehung als nationale Aufgabe. 4c 17.25: Stunde nordischer Komponisten. 4- Nach 18.00: Wer muß nun zahlen? Rechtsfragen für jedermann. 4c 18.30: Alfred Prügel: Die ewige Heimkehr. Zu Hebbels 70. Geburtstag. 4- 19.00: Stunde der Nation. Aus Hamburg: Niederdeutsche Stunde. 1. Land schaft und Mensch. 4- Nach 20.00: Zeitfunk. Meine Audienz beim Präsidenten Roosevelt. 4- 20.15: Aus Leipzig: Leichte Musik großer Meister. Das Leipziger Sinfonieorchester. 4c 21.00: Der Hörer hat das Wort. 4- 21.30: „Das Blaue vom Himmel." Schwindeleien in Wort und Ton. „Eine Stiefmutter also?" -Ja!" „Lebt Ihr Vater noch?" „Nein! Mutter arbeitet viel... Waschen, Nähen und Reinemachen." „So! Darf ich bitten, Fräulein Lore?" Sie waren aufgestanden, gingen hinüber in das Terrassenzimmer. Leonore war ganz Heitz geworden bei. dem Verhör. Was sie alles zusammenschwindeln mußte! Sie war neugierig, wie lange sie das noch durchhalten konnte. Und dazu das Gesicht Gundulas. Man sah es ihr an, daß sie immer auf der Lauer lag, und sehr mißtrauisch dazu. Na, man mußte sehen, sich durchzulügen. Nun ging es nicht mehr anders. Jetzt waren sie im Terrassenzimmer. Ein hoher, lichter Raum, mit weit geöffneten Türen, die auf eine Terrasse führten und dann in den frühlingsleuchtenden Park. Herr lich war es hier. Aufatmend ließ sich Leonore in einen der mit Kissen belegten Liegestühle fallen. Weit streckte sie die Arme von sich. „Oh! Das ist schön!" Rudolf Attenberg stand vor ihr, schaute auf die graziöse Gestalt herunter. Die rötlichen Locken lagen verwirrt auf dem Polster, ringelten sich um das entzückende Gesicht, gaben den weißen Hals frei und die zierlich geformten Ohren. Ein halbversteckter Blick aus den Augen Leonores zuckte zu dem Manne auf. Tief atmete Graf Rudolf von Attenberg auf. „Rauchen Sie, Fräulein Lore?" fragte er, fast wie um die Situation zu retten. „Ja, bitte!" Wieder trafen sich ihre Augen, als er sich niederbeugth ihr Feuer zu geben. Wie schön dieses Mädchen war, wie schön die geraden, schlanken Beine in den Hellen Seidenstrümpfen, wie schön die großen, dunklen Augen! Wie ungezwungen und gra-« ziös lie sich in den Sessel schmiegte. (Fortsetzung folgte