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führt mit dem Kameramann durch die ehr würdige Stadt, die sich festlich schmückt. Fahnen um Zahnen werden gehißt, auf den Landstraßen marschiert die märkische SA. mit dem Lied von der märkischen Heide beran, die sächsische «SA., und die vielen Hundert und Tausende aus allen Ecken und Enden Deutschlands zu Fuß, zu Wagen, mit der Eisenbahn und dem Flugzeug. Laut wird der Führer von einem Beifall empfangen, der sich auf die gesamte Zuhörerschaft im Theatersaal fortsetzt. Auch die folgenden Bilder, die zunächst chronologisch treu in die Nürnberger Eröffnungssitzung führen und dann die Amtswaltertagung, die Festwiese, wo die Hitlerjugend sich versammelte, den Vorbeimarsch der Fahnen, den grandiosen SA.-Appell und die alles ver stummen machende Ehrung der Toten zeigen, rissen die Beschauer immer wieder zu Kundgebungen hin. Beson ders ergreifend sind zwei Bilder, das unübersehbare Feld von Jungvolk und Hitlerjugend, die ihren Jugendsührer Baldur von Schirach, ja die auch den Führer selbst vor lauter Begeisterung einfach nicht zu Wort kommen lassen und das andere: die schweigende EhrungderToten auf dem SA.-Appell. Höhepunkt und Schluß war der Vorbeimarsch vor dem Führer. Langsam verdunkelte sich die Leinwand, allmählich erloschen die Bilder des Vorbeimarsches, nur der ausge st reckte Arm des Führers blieb riesengroß auf der Leinwand sichtbar. Ein svmbolhafter Abschluß, das Zeichen, das die Massen zum Siege geführt bat. Dann wandte das Publikum seine Blicke von der Leinwand weg, drehte sich um und sah leibhaftig den Führer und seine Getreuen vor sich. Die Klänge des Horst-Wessel-Licdes rauschten auf und begleiteten den Führer aus dem Naum. Or. Krick eröffnet die große Berliner Weihnachtsmarkischau. In den Berliner Ausstellungshallen wurde die große Weihnachtsmarkt-Aus st ellung, die mit einer Sonneberger Spielzeugschau verbunden ist, durch Reichsinnenminister Dr. Frick eröffnet. Unter den Anwesenden bemerkte man u. a. Reichsarbeitsminister Seldte, Thüringens Ministerpräsident Marsch! er und Reichsjugendführer Baldurvon Schirach. Die Feier, über der das Kerzenlicht eines riesigen Weih nachtsbaumes erstrahlte, wurde mit Weihnachts liedern eines Kinderchores eingeleitet. In seiner Eröff nungsansprache betonte Reichsinnenminister Dr. Frick unter anderem: Wohl selten ist in den letzten 5V Jahren einens Wcih- nachtsfest mit größerer Hoffnung und innerer Anteilnahme cngegengcsehen worden als dem bevorstehenden ersten Weihnachtsfest im neuen Reich. Die gewaltige Schicksalswende, die wir erleben dürfen, bat auch den deutschen Menschen umgestaltet. Der Jch- Mensch, der sein höchstes Ziel in der Befriedigung seiner eigenen Wünsche sah und dem das Schicksal der Gesamt heit gleichgültig war, ist verschwunden; an seine Stelle ist der Gcmcinschaftsgedanke getreten, das Verantwortungsgefühl des einzelnen für das Ergehen der Gesamtheit. Was nun alle mit beson derer Zuversicht in die Zukunft schauen läßt, das ist d e r gewaltige Erfolg der großen vom Führer ein- geleiteten A r b e i t s sch l a ch t, ein Erfolg, der unsere Hoffnung aus eine bessere Zukunft als vollauf he- rechtigt erscheinen läßt. Es ist selbstverständlich, daß eine jahrelange Arbeits losigkeit nicht in wenigen Monaten restlos be seitigt werden kann und es ist ebenso selbstverständlich, daß die erste Welle unseres Grotzkampfes gegen die Arbeitslosigkeit n i ch t a l l e Z w c i g e der vielgestalteten deutschen Wirtschaft ankurbeln konnte. Erst wenn die Kaufkraft der großen Massen voll wieder hergestellt ist, wird auch die Not z. B. der H e i m i n d u st r i e ganz beseitigt werden können. Während meiner Tätigkeit als crüer nationalsozialistischer Minister im schönen Thü ringen habe ich mich überzeugen können, daß der allge meine Niedergang der deutschen Wirtschaft gerade die Spiclwarcn- und die Glasvläserindustrie des Thüringer Waldes ganz besonders hart ge troffen hat. Die Thüringer-Wgld-Bevölkeruna bat all die Ein Walzer aus Wien Roman von Paul Hain. LS. Fortsetzung Nachdruck verboten „Briiderlein Strauß/ lallte der Fürst und torkelte auf ihn zu, „ist Rußland schön?" „Rußland ist schön —" „Schön — wie wie ein wildes Tier — h«? All« wilden Tiere sind schön —" Er lachte sinnlos. „Aber das Tierchen da — yaya —er wies auf di« fung« Schauspielerin auf Johann Strauß' Schoß, „ist — noch schöner — hahaha —" Er tastete nach irgendeinem Glas, trank es aus und sank torkelnd in einen Sessel. Es ging ihm wie den meisten anderen — sie konnten nicht mehr recht stehen. Si« konn ten nur noch trinken und lärmen und sinnlos sein. Georqewitsch murmelte: „Brüderchen Strauß — spiel' uns was! Was anderes! Brüderchen aus Oesterreich — spiel' —" Die anderen hatten es nicht gehört, nur Strauß. Das Mädchen auf seinen Knien bat: „Ja — spiel' — spiel' was anderes! Keinen Czardas —* Strauß nickte. Des Fürsten Wunsch war Befehl, auch wenn der Fürst betrunken war, wenn alle betrunken waren! Er stand auf, taumelte und riß sich zusammen. Er fühlte seine Schritte kaum, als er durch die lärmende, singend« Gästeschar zur Kapelle hinschritt. Der Geiger reichte ihm seine Geige. Die sckuvarz« Aaar- mähne hing ihm strähnig in di« Stirn. Er trat torkelnd beseite. Johann Strauß setzte die Geige an. Spielen? Was denn? Alles schwankte noch leise vor seinen Augen hin und her. Verschwommen sah er die vielen Gesichter, in denen die Trunkenheit glühte. schweren Jahre "sie?'Kämpfes hlnduräh trotz aller Röschste den unerschütterlichen Glauben an Adolf Hitler und das Dritte Reich verloren. Der Zweck dieser schönen Schau ist es jetzt, der Bevölkerung der Großstadt zu zeigen, fürwiewenigGeld man Christbaumschmuck und Glasbläserarbeiten aus Thüringen bekommen und so einen Erfolg für die Thüringer Heimindu st rie bringen kann. " Herzog von Coburg Präsiden!» des Oeuischen Roten Kreuzes. Zum Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes ist der SA.-Gruppenführer Carl Eduard Herzog von Sachsen- Coburg und Gotha ernannt worden. Der neue Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Carl Eduard Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, steht im 49. Lebensjahre. 1905 wurde er regierender Herzog. Den Weltkrieg machte er mit nur kurzen Unterbrechungen, zuletzt als General der In fanterie, an der Ost- und Westfront mit. Im Zuge der nationalen Erhebung wurde Herzog Carl Eduard vom obersten SA.-Führer mit dem Rang eines Gruppen führers in dessen engeren Stab berufen und von der Reichsregierung zum Beauftragten für das Kraftfahr wesen, sowie zum Senator der Kaiser-W'lhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften bestellt. Als Schirmherr der Landesvereine vom Roten Kreuz ^sr Herzogtümer Coburg uno Gotba hatte Herzog Carl Eduard Gelegen heit, die Arrest "eZ Rot>: Kreuzes m Ulen ihren Zweigen kennenzule.meu zu fvpirrn. * Or. Hocheisen zum Stellvertretenden Präsidenten ernannt. Anschließend an die Berufung des Herzogs Karl von Sachsen-Koburg und Gotha zum Präsidenten des Deut schen Roten Kreuzes durch den Reichspräsidenten hat der Reichsminister des Innern den Generalinspetteur des Sanitätswesens der SA. und SS-, Sanitätsobergruppen führer Generaloberstabsarzt a. D. Dr. Hocheisen, zum Stellvertretenden Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes ernannt. Dr. Hocheisen war bisher der besondereBeauf- tragte des Reichsministers des Innern zur Regelung der Rotkreuzfragen. Als solcher hat er sich um die Neu gestaltung des Deutschen Noten Kreuzes nach den Grund sätzen des nationalsozialistischen Staates besondere Verdienste erworben, die der Reichsminister des Innern in einem herzlich gehaltenen Dankschreiben an Dr. Hocheisen gewürdigt hat. Dr. Paul Hocheisen ist gebürtiger Württemberger, geb. 1870. 1914 bis 1918 war er im Felde als Divisionsarzt der 54. Reservedivision. In die NSDAP, ist Dr. Hocheisen 1929 eingetreten. Besonders verwerfliche Greuelhetze. Strafanzeige gegen den Münchener Stadtpfarrcr Dr. Muhler. Im Zusantmenhang mit der Festnahme katholischer Geistlicher in München wegen Verbreitung unglaublicher Greuelmeldungen wird in einer halbamtlichen Verlaut barung darauf hingewiesen, daß die bayerischen Staats- minister Dr. Frank und Adolf Wagner im Einvernehmen mit Polizeikommandeur Himmler darin einig sind, Greuelmeldungen, die dann besonders verwerflich sind, wenn sie unter Mißbrauch des Priesteransehens im Inter esse der vernichteten Parteisysteme verbreitet werden, mit allen Mitteln der Justiz und der Polizei zu verfolgen. Die Angelegenheit Stadtpfarrer Dr. Muhler-München und Dr. Rotzberger-Freising wird unter Heranziehung aller Schuldigen der Rechtslage entsprechend in ordnungs gemäßen Strafverfahren dem Sondergericht überantwortet werden. Gegen Muhler ist bereits die Strafanzeige der Politischen Polizei bei der zuständigen Staatsanwaltschaft eingelausen. * Aushebung einer KPD.-Zentrale in OstsrieSland. Bremen. Durch Beamte der Geheimen Staatspolizei wur den in Moordorf, Kreis Aurich, 20 Kommunisten wegen Vor bereitung eines hochverräterischen Unternehmens festgenommen. Bei den Festgenommenen handelt es sich um eine Gruppe des illegalen Rotfront-Kämpferbundes^ Dann nickte er dem Klavierspieler zu, der geschickt genug war, auch zu einer ihm fremden Melodie untermalende Be gleitakkorde zu finden. Und dann geschah jenes Seltsam«, das nachher wie ein Wunder und Zauber über allen hing, die da trunken und lürmvoll und gierig und sinnlos saßen. Johann Strauß spielte. Weich und zärtlich glitt der Bo gen über die Saiten in kunstvollen Läufen — Töne wuch sen auf, als blühten mit einemmal Sterne durch den Dunst und Rauch und das Gläsergeklirr. Eine Melodie löst« sich — wiegend — zaghaft — innig — wie von selbst spielte der Bogen — Johann Strauß stand immer ruhiger — das Schwanken des Saales ließ nach, seine Sinne wurden klarer, je reicher und zärtlicher die Töne sich von den Saiten lösten — die ^Melodie war nicht mehr aufzuhalten — sie strömte aus dem geheimsten Win kel seines Herzens, unvergessen — ewig unvergessen — jene einzige Melodie, deren Worte er selbst einmal geformt hatte als innigstes Geschenk für die einzige Geliebt«. . „Du braunes Mädel vom Donaustrand . Daß ich dich finden mußte, Mir iss, als käme aus fremdem Land Ein Märchen, schön und unbekannt, Von dem ich niemals wußte. Nun klingt dein goldenes Lachen in mir. Nun träumt meine Geige immer von dir, Braunlockiges Donaukind!" Die Köpfe der Trunkenen richteten sich auf. Der Lärm verschwamm. Die zerrissenen Mienen schienen sich auf eine sonderbare, magische Art zu glätten. Was war denn? Wer spielt« da? Was war das für ein« Zaubergeige? Johann Strauß hielt die Augen geschlossen. Ietty — Ietty! — klang es in seinem Herzen. Lieber Gott! Wo bist du, braunes Mädchen vom Donaustrand? Ein Märchen — ein unvergeßliches! Immer würde seine Geige davon träumen, auch wenn er selber noch so viel Wein und Sekt in die Kehle gösse, um zu vergessen! Es Stabschef Röhm an die SA. Der Chef des Stabes hat folgenden Erlaß an die SA. gerichtet: „Auf Vorschlag des Führers hat mich der Herr Reichspräsident zum Reichsminister ernannt. Mein Dienstverhältnis als Chef des Stabes der SA. wird da durch nicht berührt. Ich wünsche, auch in Zukunft von allen Führern und Männern der mir unterstellten Glie derungen mit .Stabschef' angesprochen zu werden." Reichsminister Stabschef Ernst Röhm. Aus Anlaß der Ernennung des Stabschefs Röhm' zum Reichsminister stellte der Chef vom Dienst des „Völkischen Beobachter" an den Stabschef einige Fragen, die er wie folgt beantwortete: Frage: Ist mit der Ernennung zum Reichsminister ein neuer Geschäftsbereich verbunden? Oder wird das Aufgabengebiet mit demjenigen der Obersten SA.-- Führung verschmolzen? — Antwort: Die Aufgaben meines neuen Ministeramtes und sein Aufgabengebiet werden die gleichen bleiben, wie diejenigen der Obersten SA.-Führung. Die Oberste SA.-Führung wird in meiner Person in den Statsapparat eingebaut Welcher weitere Aufgabenkreis allenfalls noch dazu kommt, wird einer späteren Entwicklung Vorbehalten bleiben. —i Frage. Welche organisatorische Gliederung wird das' neue Amr erhalten? — Antwort: An der bisherigen Zusammensetzung der Obersten SA.-Führung «nd an ihrer Untergliederung wird sich nichts ändern. — Frage:! Wo wird der neue Reichsminister seinen Sitz erhalten? —' Antwort: Ich werde mit der Obersten SA.-Führung in München bleiben. — Frage: Welche Organisationen und Gliederungen sind dem Stabschef als Reichsminister unterstellt? — Antwort: Meinem Amtsbereich sind unterstellt: Die eigentliche SA., die SS., die SA.-Reserve I und II sowie die NSKK. — Frage: Wird sich in der; Anrede des neuen Reichsministers für di- SA. etwas, ändern? — Antwo * t: Nein, ich bleibe LÄÄ^MN-lictz . für die SA., ihr Stabs H e f. Hetz. ging nicht! Dies goldene Lachen würde niemals in seiner Erinnerung auszulöschen sein. Ietty — lieb, kleine Ietty —! Der Klavierspieler fand wie von selbst die Begleitung. Und weiter träumte die Geig« ihr Zauberlied. Einsam und zärtlich über die Menschen im Saale hin, die immer stiller und verwunschener saßen. „Mir ist, als wäre der Wiener Wald Voll süßester Liebeslieder Als schweb« dein« lieb« Gestalt Im Walzertakt über Wolken und Wald — Wann seh ich dich einmal wieder? Du bist wie ein Traum aus Blütenduft, Der wie Nebelgespinst zerrinnt in der Lust Braunlockiges Donaukind!" Keine Stimme mehr im Saal. Nur das Flüstern der Geige. Ob die alle den Sinn des Liedes verstanden? Ls mußt« wohl so sein. Ietty — Traum aus Wien —k Johann Strauß spielte aus tiefster Inbrunst feiner S-ele, aus der tiefsten Freud« und dem tiefsten Schmerz. „Eine Geige spielt — und ein Mädel weint, Es suchen sich zitternd zwei Seelen —" Die Saiten bebten wie ein lebendiger Mund. Das geheimnisvolle Schicksal allein wüßte, daß es wirklich so war, wie es im Lied hieß. „ Leiser und leiser weinte die Geib«. Di« Walzermelodie verhauchte in schmelzend-fvagendem Rhythmus. „Und das Leben ist bunt und die Liebe ist schön, Wann werden wir beide uns wiedersehe». Braunlockiges Donaukind?" (Fortsetzung ßLM