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Neves aus Mee Welt. ^'Beileid des Führers für die Opfer von Speyer. Bei Der Leitung der von dem schweren Brandunglück be troffene« Zelluloidwerke in Speyer ist folgendes Beileids telegramm des Führer Adolf Hitler eingegangen: „Den -Hinterbliebenen der sieben Verunglückten mein herzliches Weileid, den Verwundeten baldige Genesung. Adolf Kitler." Ferner hat der Leiter der NSBO., Walter Schuh- Mann, der toten Kameraden in einem Telegramm gedacht. * Im Streit mit dem Brotmesser erstochen. In Ham burg wurde der 38jährige Matthias Leyendecker von dem 34jährigen Maler Artur Froeke im Streit durch einen -Stich mit einem Brotmesser so schwer verletzt, daß er bei Ler Überführung in das Krankenhaus gestorben ist. Frecke war in einer Wirtschaft mit Gästen in Streit geraten und soon der Wirtin aus dem Lokal gewiesen worden. Kurze jZeit darauf wurde eine Scheibe von außen her einge- Lvorsen. Die Wirtin nahm nun an, daß Frecke der Täter Hei und ging mit Leyendecker in die gegenüber der Wirt schaft liegende Wohnung von Frecke, der von Leyendecker zur Rede gestellt wurde. Beide gerieten dabei in Streit, in dessen Verlauf Frecke Lehenbecker den tödlichen Stich in den Unterleib beibrachte. Frecke ist festgenomMn worden. 'Eine weitere Hinrichtung in Köln. In Köln wurde Ler Elektriker Gottlieb Schorsch hingerichtet. Schorsch war wegen Ermordung seiner Ehefrau und seines Sohnes zum Tode Vern'-teilt worden. Der preußische Minister präsident hat von dem Recht der Begnadigung keinen Gebrauch gemacht, weil der Verurteilte die Tat lediglich begangen hat, um sich seiner Ehefrau und seines Kindes, Lie ihm lästig waren, zu entledigen und das Verbrechen Mit seltener Gefühlsroheit ausgeführt hat. Grausiger Selbstmord eines geistesschwachen Arbei ters. Auf gräßliche Weise hat sich in der Dampfztegelei Gebr. Kipp in Vöhringen (Württemberg) ein 20jähriger, geistesschwacher Arbeiter ums Leben gebracht. Ein Arbei ter bemerkte am Kollergang eine Unregelmäßigkeit. Als er nach der Ursache forschte, entdeckte er zu seinem Ent setzen zwischen den 50 Zentner schweren Mahlsteinen bis zur Unkenntlichkeit zerquetschte menschliche Gliedmaßen. Ein Unfall ist ausgeschlossen, es kann sich nur um einen Selbstmord handeln. Suche nach einem sechsfachen Frauenmörder. Die ge samte Prager Polizei ist alarmiert worden, um nach einem Massenmörder zu suchen, der die Bevölkerung der tsche- 'chüchen Hauptstadt in Angst und Schrecken versetzt. Dem Unhold werden nicht weniger als sechs Frauenmorde aus Ler letzten Zeit zur Last gelegt. Seit einigen Tagen wird die Polizei nun von Briefen des Mörders überschwemmt, der sich über den Mißerfolg der Polizei lustig macht. In seinem letzten Schreiben kündigte der Verbrecher eine neue Mordtat an. Mit 20V 000 Mark geflüchteter Lotterieeinnehmer in Pulen gefaßt. Die Polizei in Warschau bestätigt jetzt die Verhaftung des aus Essen mit 200 000 Mark geflüchteten Lotterieeinnehmers Wilhelm Schönwald durch einen Grenzposten. Schönwald hat einen afghanischen Patz mit sich geführt und bestritt die ihm zur Last gelegte Unter schlagung. Man hat ihn photographiert und ein Bild nach Esten gesandt. Danach wurde er einwandfrei als der gesuchte Schönwald erkannt. Seine Auslieferung wird demnächst erfolgen. Riescnausbr^ch 2neS Vulkans auf de» Aleuten. Newyork Wie aus Dutch Harbour aus Alaska gemeldet Wird, wurde durch einen ungeheuren Ausbruch des Sitkin- vulkans die Insel Kanaga eine der Adreanowinseln in den Meuten, erschüttert. Niesenrauchwolken und Lava wurden Kegen den -Kimmel geschleudert. Der Giernenhimmel im Dezember. Am Abendhimmel spielt sich im kommenden Weihnachts- Monat eine Begegnung von Planeten ab, die unser größtes Jnleresse beanspruchen darf. Schon kurz nach Sonnenunter gang, also in den frühen Nachmittagsstunden sehen wir hier am westlichen Himmel in strahlender Helligkeit unseren Nach barn tin Welte'nraum, die Venus, die länger als drei Stunden das Firmament beherrscht. Es ist nun lohnend, im Laufe der Mende die Bewegung dieses Wandelsterns gegen die Sterne seiner Umgebung zu verfolgen und dabei festzustellen, wie sich die Venus dem in ihrer Nähe stehenden Saturn immer mehr «üben, bis dann am 21. Dezember.beide Simmerskörver dicht nebeneinander stehen. Zu diesem Sternenpam: gesellt sich auch noch der Mars, der schon vor ihnen untergeht, und am 19. und 20. des Monats wandert die schmale Sichel des aufgehenden 1. 8edvs,n -°- Deneb; 2. Derer, W --- Moxa; - 3. Drsebs. 4. Lspkeus; 5. Lsssiopefa; 6. Lleiner Bär L --- Lols.rst.ern: 7. OroLsr Lär; 8. Dövs, k — Regulus; S. X — Rastoh L --- Lollux; 10. Lubrwaim, L — Ls-pella. 1. Deiner Runä, L -- krok^on; 2. 6ro6er Ruvä, 8 --- 8irius; 3. Orion, L --- Lstsigeurs, R — Rigsl: 4. Ltisr, .4 — LiäsbLran, LI. — Llesaäsu; S. kerssus: 6. Lriäamus; 7. Vslkisob; 8. Lisebg; 9. IViääer; 10. ^.näromeäa; 11. Legssus; 12. WsssvimLon. Konst: Vollmonä 2. Deremder, Lrstss Viertel 23. Ds- rembsr, Vollmovä: 31. Derembsr. Mondes an der ganzen Konstellation vorbei. Das wird ein Bild von einer Schönheit geben, wie wir es nur selten am Himmel beobachten können, und es ist nicht einmal ein Fern rohr dazu nötig. Wenn es dann etwas später geworden ist, etwa gegen 1O'Nhr abends, sind fast alle Wintersternbilder am Osthortzont heraufgekommen. In voller Ausdehnung sehen wir jetzt den Orion, der als schönstes der in unseren Breiten sichtbaren Sternbilder anzusprechen ist. In der Mitte drei fast gleich helle Sterne, die den Gürtel des „Jägers" Orion bilden, links darüber in intensiv roter Farbe Beteigeuze, rechts Bellatrix. Darunter rechts, bläulichweiß leuchtend, der Helle Riegel, und dazwischen, nur an mondscheinlosen Abenden, als schwache Wolke sichtbar, der berühmte Orion-Nebel, der seine volle Schönheit erst im Fernrohr oder im photographischen Bilde enthüllt, über diesem Sternbild steht der Stier mit dem roten Aldebaran und den netten Sternenhaufen der Hvaden und besonders der Plejadcn, und fast über uns finden wir den Fuhrmann mit der gelblichen Capella. Die Verlängerung der drei Gürtelsterne des Orion nach links unten führt uns zum Sirius, dem hellsten Fixstern des Himmels. Reben dem Fuhrmann, aber mehr nach Osten zu stehen, als gleichhelle Sterne Kastor und Pollux in den Zwillingen, und tief unten erscheinen um diese Zeit die ersten Sterne des Tierkreis bildes des Krebses. Auf der anderen Seite des Himmels verschwinden jetzt die letzten Sommerbildcr Schwan, Dephin und Pegasus, Während Kassiopeia und Andromeda die Nord-Süd-Linie be reits überschritten haben. Der Grobe Wagen beginnt im Norden seine Auswärtsbewegung. — Wenige Stunden später erscheint dann im Sternbild der Jungfrau der Riesenplanei Jupiter, und im Morgengrauen können wir am südöstlichen Himmel den kleinsten aller Planeten, den Merkur, aufzufinden versuchen. Die Mondphasen fallen auf folgende Tage: am 2. Dezember ist Vollmond, am 10. Letztes Viertel, am 17. Neumond, am 23. Erstes Viertel und am 31. Dezember ist Vollmond. Am 22. De zember erreicht die Sonne das Zeichen des Steinbocks, wir haben den kürzesten Tag und die längste Nacht. Wintersanfang. ^euelMienver M Für Rcichsstcucr« - — - - 7— 5. Dezember (Reich): 1. Ablieferung der Mr Ke Zeil vom 16. bis 30. November einbehaktene» Steuer abzüge vom Arbeitslohn. Wenn im Überweisungs verfahren die bis zum 15. November einbehaltenen Beträge 200 Mark nicht überstiegen habe«. Über weisung für die Zeit vom 1. bis 30. November. Dazu 2. Ledigensteuer, soweit sie noch ausrechterhalte« und im Steuerabzugsversahren einzubehalte« W. 3. Ehe standshilfe für Lohnsteuerzahlungen vom W. bis 30. November 1933. 4. Abgabe für die Arbeitslosen hilfe, soweit sie an die Finanzämter abzuführen ist (für nicht krankenversicherungspflichtige und nicht arbeitslosenversicherungspflichtige Arbeitnehmer). 5. Abführung der Bürgersteuer 1LLS der Lohnsteuer pflichtigen, soweit sie in dem betreffenden Land oder der betreffenden Gemeinde für 1933 erhoben wird, und zwar für die Lohnzahlungen vom IS. bis 30. November, ferner auch für die Lohnzahlungen vom 1. bis 15. November, wenn die einzubehaltende Bürgersteuer weniger als 200 Mark beträgt oder an ailswärtige Gemeinden abzuführen M. L Alt meldung der Salzmengen, für die dw Steuerschuld im November entstanden ist. (10.) 11. Dezember (Reich): 1. Nmsatzsteuervoranmeldung und Umsatzsteuervorauszahlung der Monatszahler (Schonfrist bis (17.) 18. Dezember). 2. Einkormnen- und Körperschastssteuervorauszahlung mit Ausnahme der Landwirtschaft. 3. Zweite Halste der Zuschläge für Aufsichtsratsvergütungen, die 1932 bezogen sind. 4. Vorauszahlungen auf die Ehestandshilfe der Ver anlagten laut Bescheid. 5. Börsenumsatzsteuer für November 1933. 6. Schriftliche Anmeldung der Fstt- mengen, für die Fettschuld im November ' (17.) 18. Dezember (Reich): Letzter Tag für Umsatzsteuer- Voranmeldung und Umsatzsteuervorauszahl«,ig der Monatszahler. 20. Dezember (Reich): 1. Ablieferung der für die Zeit vom 1. bis 15. Dezember einbehaltenen Steuerabzüge vom Arbeitslohn im Markenverfahren, desgl. im Über weisungsverfahren, wenn die vom 1. bis 15. Dezember cinbehaltenen Lohnbeträge 200 Mark übersteigen. Dazu 2. Ledigenstelter, soweit sie noch aufrechterhalten und im Steuerabzugsversahren einzubehalten ist. 3. Ehestandshilfe für Lohn- und Gehaltszahlungen vom 1. bis 15. Dezember. 4. Abgabe für die Arbeits losenhilfe, soweit sie an die Finanzämter abzuführen ist (für nichtkrankenversicherungspflichtige und nicht arbeitslosenversicherungspflichtige Arbeitnehmer) und 5. Abführung der Bürgersteuer 1933 der Lohnsteuer- pflichtigen, soweit sie in dem betreffenden Land oder der betreffenden Gemeinde für 1933 erhoben wird, und zwar für die Lohnzahlungen vom 1. bis 15. Dezember, wenn die einbehaltene Bürgersteuer mehr als 200 Mark beträgt und die Abführung nicht an eine auswärtige Gemeinde zu erfolgen hat. 23. Dezember (Reich): Fettsteuer für ave Fette mit Aus nahme von Margarine, soweit die Steuerschuld im Oktober entstanden ist. (25.) 27. Dezember (Reichst Fettsteuer für Margarine,! wenn Steuerschuld im November 1933 entstanden ist. 27, Dezember (Reich): Zahlung der Salzsteuer für: November 1933. Aus Gachsens Genchissälen. Urteil im Mutzschener Totschlagsprozctz. Leipzig. Das Schwurgericht verurteilte den Gastwirt Bütt-l ner aus Mutzschen, der unter der Anklage des Totschlages an seiner Ehefrau stand, wegen fahrlässiger Tötung zu sechs Mo naten Gefängnis. Die Strafe gilt als durch die Untersuchungs haft verbüßt. Das Gericht ist bei seiner Urteilsfindung davon ausgcgangen, daß Vorsatz einer Tötung nicht sestgestellt wer den konnte. Büttner habe mit seiner Frau eine heftige Mei nungsverschiedenheit gehabt und die Frau habe sich aus dem Fenster stürzen wollen. In dem Bestreben, sie zurückzuhalten, sei Büttner von Thiele angegriffen worden, und er habe sich durch Schläge mtt dem geladenen Gewehr gewehrt. In soweit liege echte Notwehr vor. Als aber Thiele die Frau Büttner umfaßt hatte, sanden keine Angriffe mehr statt, es waren auch keine zu erwarten. Diese Situation hat Büttner verkannt. Er fühlte sich weiter bedroht und ist wohl in der Erregung an den Abzug des Gewehres gekommen, so daß sich der Schutz löste. Insofern hat er fahrlässig gehandelt. Das Gericht ver kannte aber nicht, datz Büttner durch Thiele und die Frau schwer gereizt worden war und hat dies bei der Urteils findung berücksichtigt. Ä Roman von Pa »lHain. 43. Fortsetzung Nachdruck verboten Die Feder kritzelte über dos Papier und schrieb Worte, die das Herz diktiert«. Und es war wohl deshalb, daß sie so leicht und froh über das Papier glitt und immer noch keinen Schlußpunkt finden konnte. Endlich aber' war der Brief doch zu Ende und ganz unten stand über einem kapriziösen Schnörkel, der wie ein jubelnder Triller war: „Deine Jetty." Sie lehnt« sich im Stuhl zurück. Leise und zärtlich, als koste st« jede Silbe aus, wieder holte sie: „Ja — dein« Jetty! Und nun kitt' ich von Herzen, lieber Johann, daß du dir jedes Wort tief in di« Seele hin einklingen läßt und, wann du fertig bist mit dem Lesen, mit «inemmal den ganzen Wiener Wald rauschen hörst und eine tolle Sehnsucht bekommst." Sie siegelte den Umschlag zu. Za — und nun? Nun mußte man halt zum Josef Strauß hin, dem lieben Kameraden. Der hatte ja des Johanns richtige Anschrift, und der mußte Rat schaffen, wie man den Brief am besten und schnellsten nach Rußland beförderte. So «in Manns bild wußte da wohl viel besser Bescheid und das Iosefl würde sie gewiß nicht im Stich lassen. Oh, der würde Augen ma chen, wenn sie ihm mit ihrem Anliegen kam! — Ueber dem Schreiben hatte sie die tolle Szene mit dem Erzherzog vorhin fast ganz vergessen. Nun fiel sie ihr wie der ein. Aber der Gedanken daran konnte die sanfte Heiter keit, die die schriftliche Herzensbeichte in ihr ausgelöst hatte, nicht mehr auslöschen. Nein, gut war es ja, daß «s noch so gekommen war. Daß Franz Joses sich verraten hatte. Sie faltete die Hände mit einem verträumten Lackeln BxuH» > alzer aus Wien Der dumme, verführt«, schlecht beratene Jung«! dachte sie versöhnlich. Sie wollte es ihm nicht Nachträgen, nein — aber Gott mochte geben, daß der Johan« wiederkam! 2 0. Kapitel. Za, Johann Strauß war gut m Petersburg angekommen und dort glänzend ausgenommen worden. Im Palais des Fürsten Gregor Georgowitsch hatte er Wohnung genommen, es waren ihm drei luxuriös ausgestat tete Zimmer zur Verfügung gestellt. Seine Kapell« war in einem guten Hotel uutergebracht. Allerdings — darüber, wie dieser Empfangsabend beim Fürsten verlaufen war, hatte er nichts nach Haust berichtet. Es brauchte ja niemand zu wissen, wie ihm innerlich zumute war. In einem Zustand verzweifelter Gleichgültigkeit war er in Petersburg angekommen. Er wollte nicht an Jetty den ken — wollte vergessen. So weit von Wien entfernt mußte das doch möglich sein! Der Fürst — äußerlich eine robuste, echt slawische Er scheinung, breitschultrig, untersetzt, Genußmensch — hatte zur Feier des Abends eine Anzahl Herren und Damen sei ner näheren Bekanntschaft geladen, den Fürsten Sokoloff, Graf Patjamkin, Nachkommen jenes Patjamkin, der einst den Zaren Peter ermordet« und der großen Katharina Ge liebter war, Hauptmann Strogonoff und viele andere. Zu meist jüngere Offiziere. Dazu einige schön« Schauspielerin nen und Damen der Gesellschaft, di« es mit der Etikette nicht so genau nahmen. Es sollte ja kein« offiziöse Angelegenheit sein, dieser Abend, sondern ein heiteres, zwangloses Fest, wie es einem Künstler der heiteren, leicht geschürzten Must, wie es Jo hann Strauß war, zukam. Cs wurde denn auch recht vergnügt und es kam Johann Strauß ganz gelegen, daß er sich gleich am ersten Abend in der neuen Umgebung betäuben könnte, damit nicht erst die Gedanken-an Jetty und di« Heimat auffteigen konnten. Doller Stolz stellt« Gregor GeoraewUick Leinen österrei chischen Gast den Freunden IM. Für Speist und Trank war auf das reichste gesorgt. Ein Gelage begann, wie es in diesem reichen Haust nicht selten gestiert wurde. Nirgend auf de« Ende pflegst man ja so gilt und reich lich und pikant zu essen, wie in Rußland, zumal wenn es sich zu Ehren eines besonderen Gastes handelt«. Sardellen. Lachs und Stör bildeten die Vorgerichte. Schinken, Wurst und Salate fehlten dabei nicht. Dann kamen erlesene Pa- i sieten, „Pirgen" genannt, an di« Reihe, mit dem mannig- ! faltigsten Inhalt gefüllt, mit gebratenem Fleisch, zartem Huhn, ! Käse oder Früchten. Dor allem fehlte es auch nicht am ! ,Ikva", dem Rogen der Thunfische, den man überall, nur nicht in Rußland, Kaviar nennt. Alles in allem also ein echt russisches Essen. Für Johann Strauß neue, reizvolle, nicht immer ganz schmackhafte Ge nüsse. Sachen- rief ihm de« Most in stinem tadeKostn deutsch M: „Jo, wir essen etwas gepfefferter, Meister Strauß, als m Ihrem schönen Wien. Sie werden sich noch -ran ge wöhnen." Langsam verlor Strauß seine anfängliche Müdigkeit. Nu«! nicht denken, nicht denken! Lachen, erzählen, mit den hüb-- sehen Damen kokettieren, die so leidenschaftliche Augen hat ten und so hübsch in ihrer russischen Sprache zwitscherten. Sich st lern lassen und selber m-itstiern! Es war selbstverständlich, daß man sich, bevor man ein neues Gericht zu sich nahm, erst zwei oder drei Glas von dem Branntwein einverleibte, der dann erst jeder Speist die rechte Würz« gab. Und daß so während des Essens be reits erhebliche Mengen an Alkohol konsumiert wurden, daß di« Gesichter brannten und ein Glühen in die Augen trat, konnte nicht wundernehmen. Die Stimmung stieg denn auch bald. Di« Lakaien deckten ab, nur Gläser und Flüsthen blie- > ben auf dem Tisch zurück.