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s Sehr geechrLer Herr Redakdähr! De Wel ks angehäuft von Mißverständnissen. Das hab jeder von uns im Lähm schon mal erfahr». Was da neilich aber mein FreinL Fritz passiert is, das war off diesem Erbiet gans bestimmt noch nicht da. Er is persönlich ehn etwas später Mann und hab erschd nahe an sein fufzigstes Jahr ans Heiraten gedacht. Sonst is er gans normal und hat voch weiter kehnc anderen Vorstrafen. Jetzt off ehnmal kriechd er den Liebesdaddrich und was nu das Schlimmste is, er is bei seiner Auserwählten ab- geblitzt. Die will nifcht von ihm wißen un hadn das ooch noch schriftlich mid der Post zugeschickt. Gans zerknifchd komm- er nu ze mir angrheilt un zeigt mir den Brief, in dem es u. a. heißt, er hädde ze wenig innerliches Läben. Und nu kommt Las, worieber ich drei Tache lang gefeixt habe. Als mei Freind mir diese Schdelle vvrlas, mehnte er: „Woher willdn die was von mein innerlichen käm wissen? Wenn die den Bandwurm gesähn hädde, dench erschd vor zwee Wochen abgeschafft habe, däde se sowas von ze wenig innerlichen Läm nich schreim!" Also ich konnd mer nich helfen, ich mußte gradenaus lachen un seitdem had mei Freind von sich aus unsern freindschaft- lichen Verkehr gelöst. Weil'chen ausfeixen däde, mehnte er, mißde er sich ooch noch von mir zerickziehn. Na, ich kann nich helfen un nu sitzt er mit sein Liebeskummer ohne Bandwurm da un versucht neies „innerliches Läm" ze kriechen. Ehn ganz ulkiges Ding is da ooch mal ohm im Geberge passiert. Das war in der Aeid, wode in den Derfern das elek trische Licht eingefiehrt wurde. Das war nu fier viele Leide was gans sonderbares un ehe die sich an die Fachausdrücke wie Kiloquatschstunde und anderes neigefunden hadden, war ne ganse Elle Zeit vergang. Da existierte ooch in ehn bekann ten Dorf ehn gans ehnfacher Mann, beide mid der Zeit fort- fchreiten wollte un sich in sein Haus elektrische Stromer legen lieh. De Gliehlampen sollte er sich in der Schdadt selber holn. In seiner Aufregung ieber den modernen Kauf war er erschd in de Apotheke gesaust, weil die gleich neben den elektrischen Kaden war und wollte dort Gliehlampen. Ratierlich konnte er die dort nich kriechen. Schließlich kam er doch noch in den rich tigen Laden un verlangte Gliehlampen. „Wieviel Kerzen sollen es sein?" sachte das Freilein. Was, mehnte er, Kerzen? Ich will Lampen! „Ja, selbstverständlich, aber wieviel Kerzen sol len es sein?" Zum Dunnerwätter nochmal, was wolln Sie mit ihrn Kerzen, Lampen willch, fauchte er das Freilein an. „Ja", mehnte die Verkäuferin, „jede Birne hat aber bestimmte Brennstärken!" „Jetzt fängt die voch noch mit Bärrn an", mehnte der Mann, „seidr in der Stadt denn gans verwärgt, Lampen willch." „Na schön, sachte das Freilein, „da nehmen Sie eine Birne oder eine Lampe, sechzehn Kerzen." Bärrn Hadsch berhehme mehnte der gute Mann und sauste zen Kaden naus. Daderbei haudr die Ladentiere so zu. daß de Glasscheibe neinsliegt. Die muhde er nadierlich bezahl». Bis Heide will der noch nischd von elektrischen Licht wissen. Treu und brav brennt der seine Petroleumfunzel und und wenn ehner von Bärrn und Kerzen ansängt, kriechd er immer ehn Kopp so rot wie ne Pfingstrose und dann is es besser, mer geht» aus» Weg. Da kenn ich enne Wertschaftern in Stellmachersfelde, die spinnt mit den Wertschafter kehn guten Faden. Er necktse, sie neckten, er ärgertse, sie ärgerten! An ehn Sonnamde da hatte er gegessen un wollte baden. „Sie" hadde gedacht, der ißt jetz, da wärschde dich drweile baden. Se band en Kälberstrick um de Tierklinke un war grade in Begriffe sich auszeziehn, da gabs en Ruck un de Diele flog off. „Er" stand dort un sahde: „Jetz will ich baden!" „Nee", sahde sie, „ich war erschd hier!" Un um das noch durch de Tat ze beweisen, da hubbdese glei mit der ganzen Kiddellasche in de Wanne un dachte, nu häddese ihrn Willn durchgesetzt. Aber da hadde se sich geärrt. Richard kannde ihre schwache Seite un fing sich ganz gemietlich an aus zeziehn. De Jacke kam runter un de Weste; aber als de Hosen runter warn, da, haste nich gesehn, da hubbde „sie" wieder aus der Wanne raus un verschwand in ihre Gemächer. Und nu noch ehn Mißverständnis, daßch dieser Dache bei ehn Gespräch von zwee Frauen belauscht hab, diede beede bloß mal öffn Sprung zwee Stunden lang off de Straße geguckt hadden. Da sagte die ehne: „Hach meine lübe Frau Schmidtn, die Solchen mit mein Jung, was solln heidezetage ehn Junge bloß würden, wenn er schnell vorwärts kommen will. Alle Be rufe sünd sooo überfüllt". „Nu", mehnte die andere, „wenn ihr Junge schnell vorwärts komm soll, da muß er Schaffeur wer den, da kvmmtr am schnellsten weiter, in den andren Berufe» muß er loofen". Das Gesicht der Andern wurde so lang wie ehn Autowechsel, ich hab gefeixt und bin gegang. Off Wiederhärn Ferchdegodd Schdrammbach Kleins MHrMten. Herausfo-derung deutscher Matrosen durch Kommunisten. Madrid Bei Rückkehr an Bord von Teilen der Besatzung des in Vigo ankernden Kreuzers „Köln" versuchten Synvika- listen und Kommunisten mit Niederrufen auf Hitler die deut schen Matrosen tätlich anzugreifen. Das vorbildliche Ver halten der Mannschaft und das rechtzeitige Eingreifen der Polizei verhinderte Weiterungen. Fünf Arbeiter bei Experimenten ums Leben gekommen. London. Fünf Arbeiter der englischen Kunstseidengesell schaft Britisch Celanese sind nach Meldungen der Londoner Presse bei Äusprobierung eines neuen Verfahrens ums Leben gekommen. Die Versuche, bei denen gefährliche Säuren ver wendet worden waren, wurden im Werke der Gesellschaft bet Derby durchgeführt, sind aber letzt, nachdem ein sechster Ar beiter mit schweren Dergistungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert worden ist, vorläufig eingestellt worden. 250 englische Abgeordnete für Revision des Vertrages von Trianon. London. Der von einer englischen ALgeordnetengruppe aufgestellte Antrag für Revision des Trianoner Vertrages ist von 250 Abgeordneten, das sind über zwei Fünftel der Ge samtzahl der Abgeordneten (615) unterzeichnet worden. Der Antrag fordert, daß diejenigen Teile des ungarischen Gebietes, die in'der Hauptsache ungarisch sind, wieder an das Mutterland zurückgegeben werden. „„ Vörie. Sandel. WWchaft. Amtliche sächsische Notierungen vom 1. Dezember. Dresden. Es kam zu wenig nennenswerten Veränderun gen. Gorkaucr Brauerei gewannen 3,75 und Deutsche Eisen bahn 2,5 Prozent. Gebr. Hörmann und Sächsische Elektrizitäts werke verloren je 5 und Mimosa 1,5 Prozent. Festverzinsliche Werte lagen größtenteils auch etwas höher. Begehrt waren vor allem Sproz. Dresdner Stadtanleihe, die 1,2 Prozent ge wann. Reichsanleihe-Altbesitz stieg 1, Neubesitz 0,6 und Dres dener Neubesitz 0,5 Prozent. Nossener Produktenbörse am 1. Dezember 1933. Weizen hiesiger neu 76 Kilo (Basis) Festpreis 9 20; Rog gen hiesiger neu 72 Kilo (Basis) Festpreis 7.60; Wintergerste neu 62 Kilo (Basis) 7.80—8; Braugerste (Basis) 8.50—8.80; Hafer 6.50—6.90; Landwirtspreise: In Posten unter 5000 Kilo Weizenmehl Kaiserauszug d. S. 19.35; Weizenmehl 60 Proz.' aus 2n!andsweizen 16; Roggenmehl 60 Proz. 12-60; Roggen- mehl 70 Proz. 12; Nachmehi ohne Sack 8; Futtermehl 7; Rog- kleie inländische 5.60—5.80; Weizenkleie grob 6—6.20; Mais körner Laplata 10.70; Kartoffeln rot 1-55; gelb 1-70; Stroh in Ladungen Gebundstroh 0.40; Preßstroh 0.50; Heu neu m Ladungen 2.75—3f Butter ab Hof 0-70—073; Kartoffeln neu Zentner 2.20—2.40; Gebundstroh 1.40; Preßstrvh 1.50; Eier Stück 012—0.13; Frische Landbutter 14 Pfund 0.75 bis 0.80. Die Preise gellen nur für den Tag der Notierung. — Feinste Ware über Notiz. Stimmung: Matt. -» Dresdner Produktenbörse. 1.12. 27.11.) Kais.-Azgsm. 35,7-37,7 35,7-37,1 Bäckermund- 1.12. 27.11. Weizen sächs. 186-187 186-187 Roggen sächs. 158-160 157-159 Sandroggcn unnotiert Wintergerste 164-166 164-166 Sommergst. 180-190 180 190 Hafer int. 142-146 142 146 Kartofselfl. 14,4-14,6 14,2 14,4 mehl 31,7-33,7 31,7-33,1 Weizcnm. inl. ! Auszug 30^-33,7 30^-33,7 Noggcnmehl Type 60°/« 24,2-25,2 24,0-25,1 Roqgcnmehl Type 70 °/° 23,2-24,2 23,0-24,1 Roqg. Nachm. 17,5-18^ 17,0-18,! Weiz.-Nach^17,7-19,7 17,4-19,' 15^ Trockschtzl. 10,1-10,2 10,1-10,2 Futtermehl 12,5 1t, 5 12,514,5 Weizenkleie 11,6-12,0 11,2-11,6 Noggenkleie 10,811,7 10,4-1 l," Weizen-Festpreis 3:182, 4: 184; Roggen-Festpreis 4:150, 5: * Amtliche Berliner Notierungen vom l. Dezember. ' Börsenbericht. Die Berliner Börse war überwiegend! Welter befestigt. Die Aufwärtsbewegung wurde durch die zum Monatsbeginn fehlende Limiterncueruug begünstigt. Iw Montanwerten lagen größere Publikumskäufe vor. Auch Farben waren wieder lebhaft. Größeres Interesse bestand am Rentenmarkt für Schatzgebiet auf die Bildung eines Bankcn- konsortiums, das die Rechte der Anleihebesitzer wahrnehmen wird. Aus der Wirtschaft sand die Besserung in der papier verarbeitenden Industrie Beachtung, die für die Papier- und Zellstoffwerte wieder Kurssteigerungen von 1—Ich Prozent zur Folge hatte. Auch der weiter wachsende Eisenverbrauch, der als wichtiges System für die konjunkturelle Entwicklung an zusehen ist, war aus die Gesamttend-nz von günstigem Ein fluß. Am Rentenmarkt waren Altbesitz ein Prozent und Neu besitz 0,35 Prozent höher. Tagesgeld erforderte noch unver ändert 5 Prozent. Der Dollar war schwach, da die amerikanische Goldankaufspolitik verschärft werden soll. Der feste Grundton blieb auch in der zweiten Börsenstunde erhalten, wenn auch teilweise leichte Abschwächungen eintraten. Renten lagen ruhiger, Neubesitz bröckelten etwas ab, ebenso Altbesitz. Stcuer- gutscheine der Gruppe 1 wurden auf Vortagsbasts umgesetzt. Der Privatdiskont blieb unverändert 3°/s Prozent. , Devisenbörse. Dollar 2,65—2,65; eng!..Pfund 13,84-13^8? holl. Gulden 168,68—169,02; Danz. 81,52—81,68; franz. Franc 16,40-16,44; schweiz. 81,12—81,28; Belg. 58,29—58,41; Italien 22,10—22,14; schwed. Krone 71,33—71,52; dän. 61,74—61,86; norweg. 69,53—69,67; tschech. 12,41—12,43; österr. Schilling! 48.05—48,15; Argentinien 0,89—0,90; Spanien 34,27—34,33. Großhandelspreise in der Zentralmarklhalle Berlin in Mark für 100 Kilogramm frei Berlin. - 1.12. 30.11. 1. 12. 30. N. Wetz., mark. 191 191 pommersch — — Rogg., mark. 158 188 pommersch -- — Futtergerste — — Sommergste. 164-170 164-170 Wtrgerste 2zl. 163-172 163-172 Wtrqerste 4zl. 157-160 157-160 Hafer, märk. 143-148 1-43-148 pommersch. — Weizenmehl > per 100 Ke in». Sack 31,4-32,4 31,1-32,1 Roggenmehl per 100 kg in». Sack 21,6-22,6 21,3-22,3 Weizkl.f.B. 11,7-12,0 11,7-12,0 Rogg». f.Bkn. 10,2-10,4 10,2-10^4 Raps - — Leinsaat — — Vikwriacrbs. 40,0-45,0 40,0-45,» N. Speiseerbs. 33,0-37,0 33,0-37,0 Fnttererbsen 19,0-22,0 19,0-22,0 Peluschken ^7,0-18,5 17,0-18,5 Ackerbohnen 17,0-18,0 17,0-18,0 Wicken —, Lupine, bla>2 —. M —- 1 Lupine, gellV — — Leinkuchen Serradelle Erdnuß!. Trockenschn. Sojaschrot Kartoffelfl. *) Ausschließlich Monopolabgabe. Butternotierungen. 1. abfallende Sorten 113 Mark höher bezahlt. Qualität 126, 2. Qualität 120, je Zentner. Markenbutter au<H 9,89,9 12,5-» 12,8* 9,00,3* 9,0-9,2* 14L i 10,5-10,9* 10,5-10.0 9,8-9,9 Äen FH-- ciie Dams Oess/k-s r/oc/ vei/eo Bsneümtzis eie-' unä F-salrtucHe /kr unä LF. Ferner OaW5?m-, Fne/rsuiek»'- unci Ei« Walzer aus Wien Roman von Paul Hai». 40. Fortsetzung. Nachdruck verboten „Aber warum ist er dann so Hals über Kopf —" „Weißt' denn auch genau, daß er dein Brieflein erhal ten hat?" „Ach, Mutter! — mach' mir's Herz net noch schwerer. Das mär' doch a Infamie, wenn der Schani Szolnai —" „Ja, freilich, das wär's. Und wir wollen's auch net glau ben. Und nun setz' die Trauermiene ab und nimm's Köpferi hoch. Man muß halt die Suppen auslöffeln, da heißt's nun «mal: Warten. Abwarten. Und hoffen." Jetty straffte die geschmeidige Gestalt. . „Wenn i nicht hier Theater spielen müßt, ich würde «ach Rußland fahren!" „Na — alsdann ist's nur gut, daß du Theater sp-elen mußt." Jetty blieb noch eine ganze Weile bei der Mutter und als sie ging, fühlte sie sich doch getröstet und ruhiger. Sie hatte jemandem ihr Herz ausgeschüttet, und es war gut In den nächsten Wochen dieses heißen Wiener Soin, mers gewann Jetty einen neuen Freund. Er hieß Iosefl Strauß. Seit dem Tage, da die Jetty Treffz sich nach seinem Bruder erkundigt hatte, war ihm mit einemmal verschie denes klar geworden, wenn er auch die näheren besonderen Zusammenhänge dieses Verhältnisses zwischen Jetty und Johann nicht erraten konnte. Aber eines stand für ihn fest: Der Johann hatte die Jetty Treffz geliebt. Er „billigte" diese Liebe durchaus. Und die Jetty hatte de» Johann wohl auch geliebt. Auch da mußte dann etwas anderes dazwischen gekommen sein, etwas sehr Schlimmes, Unerträgliches, so daß Johann Hals über Kopf abreifte. Und es war eigentlich ganz gut, daß er, der Jesefl, diesmal die Tournee nicht hatte mitmachen dür fen. Die Mutter sollte nicht allein so lange zu Hause blei ben —l Nun gut. Jedenfalls hatte er so die Jetty kennenlernen könneru Ob der Erzherzog vielleicht ein« Rolle in dieser heim lichen Liebestragödie seines Bruders spielte? Josef war jedenfalls entschlossen, dahinter zu kommen. Und er war selig, wenn er der Treffz nach der Theatervor stellung begegnete und ein paar Worte mit ihr wechseln durfte. So erfuhr Jetty, daß Strauß wohlbehalten in Peters burg angekommen sei — daß er sein erstes Konzert mit gro ßem Erfolg gegeben hatte — und daß vorläufig noch nicht an eine Rückkehr zu denken sei. „Aber ich höre wenigstens von ihm," dachte Jetty voll Trauer. „Dies wird mein Sommer sein, der mir und ihm die Erfüllung bringen sollte. Ein karger Sommer. Ich werde ihn ertrage» müssen. Ein einsamer Sommer —" Nun — er wurde durchaus nicht so einsam. Dieser Som mer des Jahres 1848 war erregender und stürmischer als alle Sommer vorher. In Preußen war der Teufel los. Dort hatte «s schon im Frühjahr, im März, gefährliche politische Zusammenstöße ge geben. Das Volk litt, war unzufrieden, revoltierte gegen die Regierung. Barrikaden waren in den Straßen «rrichtet worden — Schüsse waren gefallen — eine Ahnung von dem, was Re volution heißt, war heiß über Berlin geflammt. Sie war ver mieden worden, aber die Spannung blieb. Es hatte Tote gegeben — das war nicht zu vergessen. Di« Unzufriedenheit der Massen sprang auch nach d«m friedfertige» Oesterreich über. Heimlich« Versammlungen — Agitationsreden — Drohungen — oh«, in Wien wurde dieser Sommer verdammt heiß. Man fluchte dem Staatsranzler Metternich, der mir eiserner Faust die kleinst«, freiheitliche Regung des Volkes zu unterdrücken sucht«. Man fluchte dem Kaiser, der nur eine Attrappe war, eine Pupp« in den Händen seiner Mi nister. Der Hof kostete zu viel Geld und das Volk mußte es heran schaffen. Steuern über Steuern — da kon nte am End'; selbst der Wiener ungemütlich werden. Und das wollte schon- was bedeuten. Das Militär stand Gewehr b«k Fuß. Es war eine fatal« Situation. Nein, dieser Sommer anno 48 war durchaus nicht einsam in Wien, Ein unterirdisches Feuer prasselte und es bedurfte viel leicht nur eines heftigen Windzuges, um die Flammen em porzuschlagen zu gefährlichen Feuern. Verhaftungen wurden vorgenommen, Zeitungen verbog ten, zuweilen fielen des Nachts Schüsse von den Dächern«' So ging und kriselte es bis in den September hinein. ! In diesen Tagen war es, daß Franz Josef Lie entschei dende Frage an Jetty stellte. Sie hatte Mühe gehabt, sich in all diesen Wochen seiner immer stärker werdenden Leidenschaft zu entziehen und ihn, ohne ihn zu verletzen, in die Schranken zurückzu-weisen. Mit heimlicher Furcht merkte sie, daß er ihre Ablehnung nicht verstehen wollte. Eines Nachmittags erschien er bei ihr. Es rvar ihm zur Gewohnheit geworden, fett Strauß, fort war, zweimal in Ler Woche ungeladen an ihrem Te«-! tisch zu sitzen. Und dann geschah es. „Jetty — ich habe mir vorgenommen, Ihnen heute die« Frage meines Lebens zu stellen." Eine Tasse klirrt«. Jetty wollte sich erheben. Aber de»' Erzherzogs Hand legt« sich fest auf ihren Arm. Glut stieg ihm ins Gesicht. „Jetty — Sie wissen, daß ich Sie lieb«. Wie lang« lieb« ich Sie schon? Ich halte dos nicht mehr aus. Ich habe lange- genug mei» Herz in der Hand gehalten. Nun ist's genug. Jetty — Sie müssen — ich bitte Sie — ich kann nicht »lehr viel Worte machen — (Fortsetzung folM