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Eßbare Vogelnester als Nahrungsmittel. Zu den seltsamsten Gerichten, die auf der an Seltsamkeiten gewiß nicht armen chinesischen Speisekarte zu finden sind, ge hören die eßbaren Vogelnester. Es sind die Behausungen de: Salanganen, einer zur Vogelgattung der Segler gehörender Art, die in Indien, den Sunda-, japanischen und polynesischer Inseln stark verbreitet ist. Von hier werden die Nester ir Massen gesammelt und nach dem Reich der Mitte ausgeführt dessen Bewohner sie als ganz besondere Leckerbissen schätzen sie daneben aber auch für sehr heilkräftig halten. Der Werl tausend, bis He Sirahlenbündel sich zu riesigem Feuer ver einigen. Der -Kommandant steht unbeweglich an dem großen Fenster des Rittersaales; seine Züge sind bleicher, verfallener als tags zuvor. Auf dein Turm der Marienkirche blitzt es auf. Der Donner des Geschützes läßt die Scheiben erklirren. In hohlem Sausen heult es durch die Luft hoch über die Burg dahin, faucht jcuseils des Berges in die Heide. Nun beginnt die Besatzung aus der Starre zu erwachen. Musketen bringen dem Feinde die Antwort. Der Herr erbarme sich! Dem Mauerwerk des Turmes geschieht mehr Schaden als dem Schweden. Immer wieder kracht nntcn das Ge schütz. Mauerteile poltern grollend in die Tiefe, klatschen in den Graben. Die Burgmanncn schleppen Sandsäckc heran dann schlägt eine Kugel in eine Gruppe und mäht du Männer dahin. Der Kommandant schließt die Augen. Bald wird auös er ein Wissender sein Seine Frau, die Zarte, wurde von der Pest dahingerafft Die Augen suchen drunten an der Kirche den Stein, auf deu Name und Tag eingcmeißelt sind. Der Sohn? Damals, als die Stadt unten ein einzige! Flammenmeer war. als Entsetzen und Not die Menscher Wahnsinnig machten, da hatte er ihn zum letzten Male ge sehen. Als er zurückkam aus dem Trümmerhaufen, fand ei keine Spnr mehr von Wärterin und Kind. Der Maienwald grünte, die Heide blühte, der Wintei kam... Wie oft hat er diesen Kreis durchlaufen? Die Menscher sanken dahin, immer wieder flammte die Fackel des Kriege! auf. Der lange, entsetzliche Krieg! Müde und mild gleiten die Augen des Kommandanter über die Wäkde des Saales, suchen den blauen Himmel, da! strahlende Leuchten der Sonne. Dann wendet er sich, schreitet straff durch den Raum durch den dunklen Gang und stellt sich zu den Männern ach der Brustwehr. Kugel auf Kugel zernagt das Mauerwerk. Die Breschl wird beängstigend groß. Die Frommen unter den Landsknechten beten und Presser die Lippen zusammen... Die anderen fluchen. Dann auf einmal sehen alle bewegungslos hinunter. Ein ungeheurer Knall erschüttert die Luft, Rauchschwaden Puffer empor, Gestein schwirrt empor wie ein Schwarm auf gescheuchter Krähen. Menscheuleiber werden in die Tiesi geschleudert. Der Turm mit Geschütz und Pulver und Blei ist in die Luft geflogen. Wie aufgescheuchte Ameisen schwirren die Schweder durch die Gassen der Stadt und über den Marktplatz. Die auf der Burg fassen neuen Mut. Sie schleppen Balken und Steine und Kissen und Säcke voll Sand herbei und stopfen das Loch in der Mauer. Der Tag bleibt ruhig. Am Abend zieht der Schwede ab. Den Männern auf der Burg ist es wie ein Wunder. Nun kamen die Freunde doch noch zu rechter Zeit. Wieder vergeht eine Nacht. Da steigen sie hinab in die Stadt. Und sie finden aus ärmlichem Lager einen schwedischen Fähnrich. Fast ist es noch ein Knabe. Die Sprengung hat ihn gegen die Mauern des Turmes geschleudert, so erzählen die Bürger, und man über ließ den Todgeweihten der Barmherzigkeit der Feinde. Der Kommandant steht an seinem Lager und blickt prüfend in die jungen Züge. Des Jünglings gebrochener Blick hängt an seinem Auge, uud plötzlich wissen sie von einander. Beide Hände streckt der Junge dem Vater entgegen, und stoßweise quillt es aus ihm hervor: „Der Turm... ich... habe... die Heimat... gerettet..." Der Kommandant sinkt in die Knie und nimmt seinen Knaben an seine Brust. Die untergehende Abendsonne überglüht Burg und Stadt. der Einfuhr dieser eßbaren Nester nach China beläuft sich aus viele Millionen Dollar jährlich. Ueber den Geschmack laß! sich bekanntlich nun nicht streiten, dagegen kann man über der Nährwert, die.Verdaulichkeit und die sonstigen, den Solang» nenncstern im Fernen Osten nachgerühmten Eigenschafter verschiedener Ansicht sein. Die Forscher Heiduschka und Gräfe, - welche die seltsamen Leckerbissen näher untersuchten, sind jeden falls, wie in der „Biochemischen Zeitschrift" mitgeteilt wird, zu nicht besonders günstigen Ergebnissen gekommen. Das. Durchschnittsgewicht der untersuchten Nester betrug acht Gramm, ihr spezifisches Gewicht annähernd eins. Auf Grund der chemischen Untersuchung vermochten die genannten For scher festzustellen, daß die Nester Eiweiß und Zucker in einheit licher Verbindung enthielten, mithin als Glykoproteid anzu sprechen waren. Daneben fanden sich unbeträchtliche Salz- beimengunLen. Die Annahme, daß die Salanganen sich zum Bau ihrer Behausungen ihres Speichels bedienen, erscheint da nach bestätigt, da ja auch dieser ein Glykoproteid darstellt. Die Nester besitzen einen hohen Verbrennungswert, nämlich 4400 Kalorien. Sehr bekömmlich dürften sie aber Wohl kaum sein, denn wie künstliche Vcrdauungsversuche ergaben, sind sic nur sehr schwer und zu höchstens 19 v. H. verdaulich. Pepsin salzsäure übte in dieser Hinsicht kaum eine Wirkung aus, bei Trypsin stand es damit etwas besser. Die Unverdaulichkeit be stätigte auch die Tatsache, daß ausschließlich mit Salangan nestern gefütterte junge Mäuse schon nach zwei Tagen ein gingen. Die den Leckerbissen in China nachgerühmte stärkende Wirkung auf geschwächte Körper kommt ihnen demnach keines falls zu. Durch flüssigen Sauerstoff torpediert. Einen recht interessanten Verlauf nahmen die Arbeiten, die jüngst in der Gegend von Lambach in Ober-Oesterreich unternommen wurden, um tief in der Erde steckende Rohre zurückzugewinnen. Dort hatte eine Bohrung auf Erdgas statt gefunden, die aber ergebnislos geblieben war. Die Länge der in den Boden getriebenen Rohre betrug insgesamt 700 Meter, von denen man wenigstens die höher liegenden sechzig Meter retten wollte. Das gelang nun nicht mit den gewöhnlichen Schneidevorrichtungen. Außerdem sollte die Entfernung inner halb 24 Stunden erfolgen. Man mußte also zu einem Mittel besonderer Art greifen. Und zwar bediente man sich an Stelle des Dynamits, das ja nur mit größter Vorsicht zu verwenden ist, des Sauerstoffs. Der befand sich in flüssiger Form in Sprengpatronen eingeschlossen, die nicht gegen Nässe abgedichtet wurden. Fünfzehn Liter des flüssigen Gases ließ man in Schlamm von 40 Grad Wärme bei einer Tiefe von 70 Metern ab. Die Sprengung hatte denn auch den gewünschten Erfolg. Die -Rohre wurden um etwa 30 Zentimeter gehoben und konnten ohne Schwierigkeit ausgezogen werden. Amerikanisches und skandinavisches Polarlicht. Zu den bekanntesten internationalen Forschern auf dem Sondergebiete des Polarlichtes gehört der norwegische Wissen schaftler Professor Vegard, der kürzlich von einer Forschungs reise durch Kanada und die Vereinigten Staaten von Nord amerika nach Europa zurückkehrte. Er hatte dabei Gelegenheit, eine Reihe wertvoller Untersuchungen über das Auftreten des Nordlichtes auf dem amerikanischen Festlande zu sammeln. Professor Vegard beschäftigt sich seit nunmehr zwei Jahr zehnten ausschließlich mit der Wissenschaft des Polarlichtes und hat zu diesem Zweck von der norwegischen Regierung eine eigene Abteilung am Observatorium zu Tromsö eingerichtet bekommen. Die Amerikaner haben im vergangenen Winter, der im Zeichen des sogenannten Polarjahres stand, eine große Anzahl Nordlichtuntersuchungen vorgenommen. Es liegen in dieser Beziehung zahlreiche Berichte amerikanischer uud kana discher wissenschaftlicher Erpeditiynen vor, die sich auf außer ordentlich wertvolles Mo-Mal stützen. Das Polarlicht in Amerika unterscheidet sich wesentlich von dem in Norwegen zu beobachtenden. Es zeigt mne intensivere Farbe und findet sich merkwürdigerweise ans bedeutend südlicheren Breitengraden als in Europa. Professor Vegard, konnte seine Theorie be stätigen, nach der das Äolarlicht mit jedem weiteren Breiten grad seinen Charakter grundlegend verändert. Bekanntlich sind Nordlichte Lichterscheinungen, die einem farbenprächtigen Strahlenkränze gleichen und besonders in der Nähe der magnetischen Pole Vorkommen. Die Wissenschaft betrachtet sie als Ausgleichserscheinungen der Luftelektrizität. Fördert die Ortspresfel