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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt* «rscheink an 'allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. srei Haus» bei Postbestellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 1v Npfg. Alle Postanstalten und Post- Loten, unsere Austrägern. - Geschäftsstelle, nehmen zu KederZeitBestellungenent- Wochenvlatt sur Wllsdruff u. Umgegend gegen. Im Falle höherer Gewalt»Kriegod.sonstiger —— Betriebsstörungen besteht Lein Anspruch aus Lleseruns Ler Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die »gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs» Pfennige, die »gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Borge- schrieben- Erscheinung--, . „ , , tage und Pl-tzvorschriftcn werden nach Möglichkeit' Fernsprecher: Amt Wllsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen- annahme bis vorm.10Uhr. ' - - Für tzjx Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabaltanspruch erlischt, wenn der Bettag durch) Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 272 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt* Wilsdruff-Drespe- Postscheck: Dresden 2040 Dienstag, den 21. November 1933 KeinMnierlager in KrArbeilMachi Ms vor kurzem amtlich mitgeteilt werden konnte, daß auch im Oktober d. I. noch ein Zurückgehen der Arbeits losenziffer um 103 000 Köpfe erfolgt war, wurde in der Hitze des Wahlkampfes diese Mitteilung fast als etwas Selbstverständliches hingenommen. Und doch ist das gar nicht so „s e l b st v e rst ä n d l i ch"! In den vorhergehen den vier Jahren hatte nämlich der Monat Oktober immer ein Ansteigen der Zahl der Arbeitslosen gebracht, weil sich eben um diese Jahreszeit schon die saison- übli ch e n Tendenzen geltend machen, die in den Außen berufen der Wirtschaft recht viele Arbeitshände lahm zu legen pflegen. Das ist natürlich auch in diesem Jahre ge schehen, und dies war außerdem daran zu spüren, daß der vorige Ausweis über die Zahl der Arbeitslosen ein ganz leichtes Steigen der Kurve verzeichnete. Dann aber konnte für den Monatsschluß des Oktober mitgeteilt werden, daß allein 96 000 Arbeitslose in „vorwiegend konjunktur bedingten" Betrieben während des Oktober in Lohn und Brot kamen, und außerdem scheint in der gleiche» Richtung das Arbeitsbeschaffungspro- gramm der Reichsregierung immer stärkere Wirkun gen auszuüben. Wir können also das recht erfreuliche Bild zeichnen, daß das Herannahen des Winters die saisonübliche Steigerung der Arbeitslosigkeit herbei zuführen versucht, dabei aber auf die entgegen gesetzt wirkenden, offenbar auch stärkeren Kräfte des konjunkturellen Ausstiegs und der Arbeits beschaffung stößt. Als im Sommer die Arbeitslosen ziffer nm zwei Millionen heruntergedrückt war, hat man offiziös etwa so gerechnet: eine Million Mehrbeschäftigte aus Grund der Belebung in den „Saisonbetrieben", 700 000 Köpfe in den „konjunkturell bedingten" Teilen der Wirtschaft und 300 000 Mann Mehrbeschäftigte auf Grund der Arbeitsbeschaffung; damals hatten also alle diese dreiKräftein paralleler Richtung nebeneinander, den Angriff auf die Arbeitslosigkeit vorwärtsgetragen; jetzt aber ist auf eine Entlastung des Arbeitsmarktes durch die „Saisonbetriebe" nicht mehr zu rechnen, es muß also das Hauptgewicht des weiteren Angriffs nun auf die „Kon junkturbetriebe" und die Durchführung des Arbeits beschaffungsprogramms gelegt werden. Denn mit Hilfe dieser beiden „Truppenteile" im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit soll nun, — soweit dies nur irgend möglich ist, der saisonüblichen Belastung des Arbeitsmarktes entgegengewirv werden, die man in unterrichteten Kreisen auf etwa ein» Million schätzt. Nun stehen gerade für diese Abwehrschlacht der Winterarbeits- losigkett schon seit Monaten sehr -rchebliche Kreditezur Verfügung, und zweifellos ist E einer stärkeren Bean spruchung dieser Gelder zum mindesten dann zu rechnen, wenn der November die saisonübliche Arbeitslosigkeit Allzu spürbar werden läßt. Zu diesen Krediten gehören auch die 200 Millionen des Reinhardt-Pro gramms", die ausdrücklich für bauliche Instand setzungen bestimmt sind und ebenso ausdrücklich zum Gegenstoß gegen ein AnschweLsn der Winterarbeitslosig keit im Baugewerbe eingesetzt werden; müssen doch die hier zur Verfügung gestellten Beträge spätestens bis Mitte April 1934 in Anspruch genommen sein. Auch für andere Arbeiten bzw. deren Kredit gelten Bestimmungen, die darauf abzielen, daß mit der Inangriffnahme nicht hinaus gezögert wird. Das bedeutet andererseits nicht etwa, daß die Dinge vorwärtsgepeitscht werden dürfen, nament lich dort nicht, wo es sich weniger um Zuschüsse, wie etwa bei den Jnstandsetzungsarbeiten und den Umbauten, han delt, als dort wo Darlehen «der gar „verlorene Zuschüsse" eine sehr sorgfältige VorbEttung der hierfür in Frage kommenden Arbeiten verlangen dürfen: Solche Vorsicht garantiert schließlich doch den besseren, namentlich den dauerhaften Erfolg. Wenn es jetzt dem WinÄr zugeht, daun haben die Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung aber auch indirekte, mittelbare Rückwirkungen auf die Entwicklung der Kon junktur mindestens in der Binnenwirtschaft auszuüben. Die Weiterleitung der Ergebnisse, die durch die Samm lungen der freiwilligen Arbeitsspende zusammengebracht wurden und werden, die Ausfertigung der Bedarss- Leckungsscheine, die Steuernachlüsse bei Ersatzbeschaffungen usw. sind solche mittelbaren und von der Saison ganz unabhängigen Maßnahmen, die der Wirtschaft fortgesetzt neue Impulse geben und geben werden. Und dieser große Komplex, der auch unter die Bezeichnung „Arbeits beschaffung" fällt, ist in immer neuer Ausdehnung begriffen, er erfuhr erst kürzlich wieder eine Vervollstän digung dadurch, daß die Kaufkraft der minderbemit- ckelten Bevölkerungsmassen durch die Erweiterung des iRechts auf die Bezugsscheine gestärkt wurde, kurz — auch ider herannahende Winter wird alles andere als einen von !der „Saison" geforderten Waffenstillstand im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit bringen. Denke nicht immer nur an Dich! Arbeite mit am Winterhilfswerk. AlkerM m dm AaniimSruch? Der katastrophale Stand der Ab rüstungsverhandlungen. Die diplomatischen Besprechungen in Genf, die zwischen den Vertretern Englands, Italiens und Frankreichs mit Henderson und Benesch in Einzelunterrcdungen weiter fortgeführt worden sind, ent wickeln sich jetzt immer stärker in der Richtung einer glatten Vertagung des Hauptausschusses der Abrüstungskonferenz und tatsächlich damit des gesamten Konferenzapparates bis Anfang Januar. Die völlig unüberbrückbaren Gegen sätze zwischen den Großmächten haben eine derartige Lösung jetzt als einzigen Ausweg übriggelassen. Aus den bisherigen Besprechungen hat sich die ein deutige und völlige Verantwortung Englands und Frankreichs für den heutigen katastrophalen Stand der Abrüstungsverhandlungen und damit für das Schicksal der Abrüstungsfrage ergeben. Die italienische Re gierung scheint nicht die Absicht zu haben, den beiden Großmächten die Verantwortung durch Einberufung einer Viermächtekonscrenz abzuuehmen und nimmt daher in den gegenwärtigen Verhandlungen einen äußerst kritischen, aber zurückhaltenden Standpunkt ein. Die Auf fassung nimmt zu, daß man am Vorabend eines gleich zeitigen Zusammenbruchs der Abrüstungs konferenz und des Völkerbundes steht. * Roch Lei« Vefchluk SSer eine« Aus tritt Italiens. Rom, 2V. November. Im Zusammenhang mit der halb amtlichen Meldung italienischer Blätter, wonach der große fa schistische Rat in seiner Sitzung am 5. Dezember die internati onale Lage insbesondere die Beziehungen Italiens zum Völker bund und die Wirksamkeit des Völkerbundes selbst nach dem Austritt Japans und Deutschlands prüfen werde, erfahren wir an zuständiger Stelle, daß die Nachricht einer ausländischen Agentur über einen Beschluß Italiens, aus dem Völkerbund auszutreten, der Grundlage entbehre und zum mindesten den Tatsachen vorgreise. Bekanntlich hat ja der große faschistische Rat schon einmal im April 1932 eine Ueberprüfung des ita lienischen Verhältnisses zum Völkerbund sür die nächste Sitzung — die Herbstsitzung 1932 — angekündigt. Infolge der heiklen internationalen Lage im vergangenen Herbst kam es dann aber nicht zu einer endgültigen Stellungnahme. In den maßgeben den italienischen Kreisen betont man, daß sich der Standpunkt der Regierung seitdem durchaus nicht geändert habe. Im gegen wärtigen kritischen Augenblick muß nach italienischer Ansicht aus diplomatischem Wege Fühlung genommen und anschließend gemeinsam vor den verantwortlichen Großmächten verhandelt werden. Die direkten Vorarbeiten seien noch nicht geleistet und deshalb seien auch Behauptungen von einm baldigen Zusam mentritt der vier Mächte in Rom oder anderwärts verfrüht. Die italienische Politik sei nicht aus Grundsatz völkerbund- feindlich; jedoch müße sie seststellen, daß der Völkerbund, aus dem Japan und Deutschland ausgetreten seien, während ihm die Vereinigten Staaten und Rußland nie angehörten, ein zur erfolgreichen Behandlung derartig schwieriger Fragen unge eigneter Boden sei. Wenn also Italien noch keinen Beschluß >« dieser Hinsicht gesaßt habe, so werde doch der große faschisti sche Rat Gelegenheit haben, auf Grund der angeführten Tat sachen die Beziehungen zum Völkerbund und den politischen Wert des Völkerbundes selbst gewissenhaft zu überprüfen. Scheinbares Emlenken Frankreichs. Zu Viermächteverhandlungen bereit? InGenf wurde von zuständiger französischer Seite mitgeteilt, daß jetzt unverzüglich diplomatischeVer- Handlungen zwischen den Mächten, und zwar auch mit den an den hiesigen Besprechungen nicht beteiligten Regierungen beginnen werden. Diese Verhandlungen sollen über die Abrüstungssrage hinausgehen und auch weitergehende grundsätzliche internationale Fragen be rühren. Diese halbamtlichen französischen Erklärungen wer-- den in Genf allgemein dahin ausgelegt, daß jetzt die durch die Vertagung der „Abrüstungskonferenz" gewonnene Zeitspanne für diplomatische Verhandlungen zwischen London, Paris, Rom und Berlin benutzt werden wird, und daß versucht werden soll, eine grundsätzliche Einigung mit der deutschen Regierung nicht nur über die endgültige Regelung der Abrüstungsfrage, sondern auch über dieweitereinternatioaleZusammenarbeit zwischen sämtlichen Mächten zu erzielen. In unterrichteten Kreisen verlautet übereinstimmend, daß mit einer be deutsamen Konferenz bereits sür den Monat Dezember zu rechnen ist. Der englische Außenminister Simon verließ mit dem Pariser Nachtzug Genf, um sich von Paris aus mit dem Flugzeug zur Parlamentseröffnung nach London zu begeben. * Russische Vorbehalte zur Abrüstungssrage. Der russische Botschafter Dowgalewski wurde vom Präsidenten der Abrüstungskonferenz, Henderson, emp fangen. Der Botschafter stellte fest, daß alle Beschlüsse, die ohne Rußland zustandegekommen seien, für sein Land keine Gültigkeit hätten. Die russische Re- grerung behalte sich in allen Abrüstungsfragen freie Hand A'r-Sre sei gegen jede Verschleppung und Vertagung der Abrustungsldee und werde jeden Vorschlag unterstützen der geeignet sei, den Frieden und die Sicherheit der Nationen zu verbürgen. Mrkrast die Quelle aller Wirken;. D^. Frichüb^r de» Wiederaufbau der deutschen Familie. Bei der Gründungsversammlung des Reichs ausschusses für Volksgesundheit hielt der Reichsinnenminister Dr. Frick eine Rede, in der er «. a. ausführte: „Es ist allgemein bekannt, und ich brauche es daher nicht erneut zu betonen, daß der Nationalsozialismus bei der Machtübernahme eine überaus traurige Erbschaft angetreten hat. Es war die tragische Folge liberalisti- schen und marxistischen Denkens, daß der Lebenswille des deutschen Volkes mehr und mehr erlosch. Man erfüllte die unerträglichen Bedingungen des Vertrages von Ver sailles, die Wirtschaft zerbrach, die wachsende Arbeits losigkeit und die vaterlandsfeindliche Einstellung mußten schließlich zur Verleugnung von Staat, Volk, Familie und Art führen. Stolz können wir heute schon feststellen, daß es unserem Führer gelungen ist, den Lebenswillen unseres Volkes neu zu beleben und es wieder mit neuer Hoffnung zu erfüllen! Es ist in der Geschichte des deutschen Volkes noch niemals dagewesen, und es kann wohl auch kein Volk der Welt von sich behaupten, daß es jemals in einer solchen Geschlossenheit hinter einem Führer gestanden hätte, wie das deutsche Volk nach dem 12. November 1933. Vor allen Dingen ist es erreicht — und ich sehe dies als einen Erfolg von ungeahnter Trag weite an —. einem großen Teil unseres Volkes das Selbstbewußtsein und das Gefühl für Rasse reinheit wiederzugeben. Ist es uns allen in unserem Leben nicht wie Schuppen von den Augen gefallen, als wir den rassi schen Wert eines Menschen erkennen lernten? Ist es nicht ein erhebendes Gefühl in dem deutschblütigen Arbeiter wieder den Bruder sehen zu können und ihn, ganz gleich, in welcher Stellung er sich befindet, allen anderen vor- zuziehen? Es ist nicht zu erwarten, daß diese Ziele des Führers schon allgemein anerkannt werden, aber es ist zu hoffen, daß die schon bisher getroffenen gesetzlichen Bestimmun gen und die noch folgenden dieses Verständnis immer mehr verbreiten werden! Volkskraft wird auch heute noch leider vor wiegend wirtschaftlich gewertet, während sie doch in der Tat die Quelle alles Wirkens, jeder Kultur und unseres Wohlstände ist. Diese Kraft droht zu Verstegen, unterzugehen für immer, wenn wir nicht in absehbarer Zeit mit Energie und Mut an den Wiederaufbau der deutschen Familie als der Lebensgrundlage unseres Volkes Herangehen! Sowie die nationalsozialistische Bewegung unter Führung. Adolf Hitlers sich dem politischen Zerfall entgegen stemmte, so wie Mut und Tapferkeit des einzelnen den neuen Staat bearündeten. so ist es letzt Aufgabe der