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U-^M^ELügtL^MWM»Äi«L2W«^MtWiükW«Mi^M»ck8M«MNWSGMZV^^WNAkk I WüsdrMee Tageblatt I I 3. Blatt Nr. 275 / Sonnabend, den 25. Nov. 1933 I Totensonntag. Des Mcaschseins letzte Nätfelfragen, Sie schluchzen in uns nimmermatt, Wenn wir des Herbstes Rosen tragen Heut hin zu eurer Ruhestatt. Wenn wir, eh nun die Flocken fallen Im Wintersterben und Vergehn, Hinaus zu euren Gräbern wallen Und sehnend vor den Kreuzen stehn. / Warum der Tod mit harten Händen Das Glück zerriß, das uns geblüht? Warum der Liebsten Weg schon enden - Gemußt, eh ihre Augen müd, Und alles Leid und alle Tränen Und die, die wir so treu geliebt, Und all der bangen Nächte Sehnen Die Liebsten doch nicht wiedergibt? Du armes Herz, warum zur Erde Zurück sie ziehn in unsre Welt? Schau auf mit gläubiger Gebärde Zu Gottes ewgem Sternenzelt! Sie stehen dort in Licht und Segen, Erlöst, genesen und verklärt! Sie find, bewährt auf Erdenwegen, Ins Vaterhaus schon heimgekehrt! Sie schaun von dort zu uns hernieder Und harrend sehnend unverwandt, Daß wir, gereift auf Erde, wieder Heimkehren in das Heimatland. Lichtwärts gehn wir auf Erdenwegen Schon täglich der Vollendung zu; Wir gehn mit jedem Tag entgegen Dem Wiedersehn in Gottes Ruh! Dort werden alle Schmerzen enden In lichtverklärten Harmonien. Zu letztem Wissen wird sich wenden, Was bang in uns so ost geschrien. Und wesenslos und klein wird werden An der Vollendung großem Tag, Was einst als dunkles Kreuz auf Erden Auf unsern Menschenschultern lag! Felix Leo Göckeritz. Alte Grabsteine erzählen... KST. Wer mit besinnlichem Schritt durch die kleinen Dorfkirchhöfe wandert oder mit aufmerksamen Blicken die alten Pfarrkirchen durchstreift, der findet auf allen Wegen viel altertümliche Grabplatten als Zeugen eines würdigen Totenkultcs. Sie sind die letzten steingewordenen Er- innerungsblätter an vergangene Generationen. Sie er zählen vom Leben und Sterben unserer Ahnen, sie sind die unzerstörbaren Dokumente ihrer Zeitgeschichte. Ihre Kunstwerke zeugen vom Formenreichtum mittelalterlicher Zeit, ihre Symbolik beweist unserer Väter wahrhaft innige Frömmigkeit; sie sind die Bindeglieder zur Tra dition, die Träger bodenständiger Erinnerungswerte. Die ältesten Grabsteine, die uns erhalten blieben, gehören dem 13. Jahrhundert an. Aus srüheren Zeiten sind nur sehr wenige Stücke bekannt. Mit sicheren Schnitten wurden die Umritzlinien der Verstorbenen in den Stein eingegraben, auch die Inschrift wurde auf diese Weise säst unzerstörbar erhalten. Die Konturen erhielten eine Ausfüllung aus dunkler Masse, seltener eine Aus legung mit schmalen Messingstreisen. Sehr frühzeitig letzt aber auch bereits, begünstigt durch die hochstehende Kultur der Kloster- und Dombauhütten, die Reliefplastik ein, die sehr schnell zur Grabtumba entwickelt worden ist. In erster Linie sind es die adeligen Herren, die als Patrone oder Landesfürsten ein Anrecht auf die Verewigung in der Grabplatte hatten. Da stehen noch heute die würdigen Ritter in stattlicher Rüstung vor den Mauern der Grüfte, als wollten sie Wache halten bis zum jüngsten Gericht. Kunstvoll nachgebildet sind die Rüstungen; die Linke liegt am Schwertgriff, während die Rechte den Helm oder das Wappen hält. Das Visier ist meist hochgcklappt, wir schauen in herrische, kühne Männergesichter, die zu ihrer Zeit mit fester Hand des Landes Grenzen schirmten oder seine Geschicke bestimmten. Mit besonderem Reichtum sind .die Landes herren und regierenden Fürsten in ihren Grabmälern bedacht worden. Besonders die späte Gotik, die mit den herrlichsten Techniken zn arbeiten verstand, hat auf diesem Gebiete wahrhafte Meisterwerke geschaffen. Aber nicht nur in den großen Residenzstädten finden wir diese Zeugen grotzer Kunst, selbst bis in die kleinsten Städte, ja, in die Dorfkirchen unseres deutschen Landes sind Kunstwerke von außerordentlich hohem Werte gedrungen. Die Wappen des Toten, aber auch die seines Geschlechtes sind für die Forschung wie für die Kultur geschichte sehr wertvoll. Die Inschriften, die wie ein bKtes Schmuckhand die Tafeln umziehen, sind außer ordentlich aufschlußreich für die Geschichte einzelner Familien wie die des Landes. Selbst die Familien- Totensonntag. sorschung darf aus diesen steinernen Grabmälern ihre besten Kenntnisse schöpsen. Nicht weniger würdig und wertvoll sind die Grab steine der geistlichen Herren. Die Kathedralen unserer Städte sind voll beachtenswerter Stcinzeichen, die durch Bildreliefs und Schrift an die hervorragenden Kirchenfürstcn erinnern. In allen Klosterkirchen, die meist über besonders geschulte Künstler und Handwerker ver fügten, finden wir jene Epitaphien, die wegen ihres Reich- tums ihrer Formen auch in die Kunstgeschichte eingezogen sind. Aus Granit oder funkelndem Porphyr sind die Steinplatten gemeißelt, Peter Vischer, der berühmte Nürn berger Erzgießer, schuf Wunderwerke der Gießerkunst. Im vollen Ornat finden wir die Bischöfe dargestellt, mit Mitra und Krummstab, zu ihren Füßen die Attribute der weltlichen Macht. Aber auch dem schlichten Dorfpfarrer setzte seine Gemeinde einen Grabstein, der auch fernsten Geschlechtern noch von der Verbundenheit jener Zeit Kunde geben wird. Mit der Renaissancekunst, die freiere, weltlichcre Formen der Darstellung bringt, erscheinen auch die G r a b- st eines ürFrauen zahlreicher und auffälliger. Sie geben Kunde von den Moden der damaligen Zeit und ver säumen nicht, den Geschmack und den Wohlstand jener Toten eindringlich zu betonen. Unsere Kenntnis vom Leben der Vorfahren wird durch diese Darstellungen wesentlich bereichert. Das ferne Spiel der Fältchen nnd Rüschen ist meisterhaft dargestellt, die Spitzenkragen und Perücken der Männer sind mit gleicher Liebe behandelt worden. Selbst die Wickelkinder sind in den steinernen Grabplatten verewigt worden. So findet jede Zeit in der Grabmalkunst ihren eigenen Ausdruck. Das heitere, lebensprühende Barock verschmäht auch im ernsten Totenkult nicht die schwungvolle Kraft seiner Ornamente. Im Rokoko zeigen selbst die Grab steine etwas vom tänzerischen Zauber jener färben- und sormenfrohen Kuustepoche. Theatralisch und würdig er scheint der Klassizismus, voller symbolischer Schnörkel ist die Zeit der Romantik. Der schlichte deutsche Bürgcrstil, fälschlich „Biedermeier" genannt, bringt eine Selbstbesin nung und richtet das Kreuz auf den Grabhügeln wieder auf. Aber das Ende des 19. Jahrhunderts weist zahl reiche Beispiele eines schlechten Geschmacks und einer wenig rühmlichen Verflachung auf, die unsere Friedhöfe in stärkstem Maße verschandeln. Erst die Neuzeit schuf eine Fülle guter Grabsteine, die mit ihrem würdigen Schmuck unsere Gottesäcker zn ernsten Fcicrplätzen werden ließen. Ans unserem kleinen Heimatdorf sind uns die Grab zeichen der Volkskunst geläufig. Bekannt sind die schmiedeeisernen Kreuze, die schlichte Hand werker mit feinem Verständnis zu schaffen wußten. In den Gebirgstälern der Alpen und der anderen Bergzüge kennen wir köstliche Werke der Schnitz knnst, die ein dringlich und mahnend zu uns sprechen. Diese schlichten Zeichen aus bodenständigen Baustoffen sind von unseren Soldaten während des Feldzuges wieder neu belebt wordeu. Auch kuustverständige Männer in der Heimat nahmen die alten Gedanken wieder auf. Manches schöne Beispiel dieser Art ist auf unseren Friedhöfen zu finden. Wenn wir in diesen Tagen wieder stärker den An schluß an bodenständige und volksverbundene Werte suchen, dann soll auch die Grabmalkunst nicht vergessen werden. Denn im Totcnkult und in der würdigen Ehrung liegen die wertvollsten Kräfte unseres Volkes. Der Kunst- wert der christlichen Symbolik ist immer ein guter Maß stab für die Tiefe der religiösen Bindung einer Zeit. F. Wiedermann. Heine faulen Almetien! Spenüe rum Hampf gegen Hunger uns HMe! ... marWer'n lm Geist in unsern Ruhen mir? Sie elf Toten der sächsischen SA. SAM. Kurt Günther, Sturm 14/474, * 23. 7. 1904, 's 16. 3. 1930 an den Folgen eines Messerstiches in den Rücken. SAM. Paul Meier, Sturm 1/183, * 17. 1. 1906, ch 7. 12. 1930 an den Folgen eines Faust- schlages ins Gesicht. Truppführer Walter Thriemer, Sturm M.1/183, * 7. 8. 1907, ch 11. 11. 1931 an den Folgen eines Herz- st i ch e s. SAM. Max Beulich, Sturm 21/181, * 9. 1. 1913, j- 4. 4. 1932 an den Folgen von mehreren Messer st ichen. Scharführer Oskar Mildner, Sturm 22/474, * 11. 8. 1908, j- 6. 11. 1932 an den Folgen von Messer- st i ch e n. SAM. Walter Blümel, Sturm 13/106, * 7. 9. 1908, ch 2. 7. 1931 an den Folgen eines Schusses. SAM. Erich Sallie, Sturm 15/106, * 5. 4. 1913, ch 29. 7. 1932 an den Folgen eines Stiches. Scharführer Alfred Kindler, Sturm 3/106, * 1. 12. 1907, 's 16. 10. 1932 an den Folgen einer Kopfverletzung. SAM. Heinrich Limbach, * 14.. 12. 1898, 's 8. 2. 1929 an den Folgen einer Kopfverletzung sowie innerer Ver letzungen. Truppführer Alfred Manietta, * 7. 10. 1898, 1- 1. 10. 1933 an den Folgen mehrerer Kopf st ich e. SAM. Eugen Eichhorn, Sturm 11/134, * 14. 2. 1906, -j- 11. 9. 1927 an den Folgen eines L u n g e n st i ch e s. Sie starben im Kampfe um Deutschlands Auferstehung! Die Wehrmacht gedenkt der Gefallenen. Feier vor dem Ehrenmal am Totensonntag. Reichswehrminister Generaloberst von Blom berg wird sich am Totensonntag in Berlin im Anschluß an den evangelischen Gottesdienst in der Alten Garnisonkirchc zn einer Kranzniederlegung zum Ehrenmal Unter den Linden begeben. Dort steht eine Kompanie der Wachtruppe. Generaloberst von Blomberg schreitet ihre Front ab. Ein dumpfer Trommel wirbel wird geschlagen. Während die Kompanie unter präsentiertem Gewehr steht und die Musik das Lied „Ich halt' einen Kameraden" spielt, betritt der Reichswehr minister das Innere des Ehrenmals, wo er einen Kranz der Wehrmacht nicderlegt. An- und Abmarsch der Kom panie vollzieht sich mit Rücksicht auf den Totensonntag ohne Spiel. Ueber 150 Kriegersriedhöfe in Flandern. Berlin, 23. November. Der sachverständige Berater des Auswärtigen Amtes für die Kriegsgräberfürsorge, Erich Richter, äußert sich in einem Aufsatz über die deutschen Sam- melfriedhöfe in Flandern u. a. wie folgt: Ehrfürchtig und stolz wird das deutsche Volk, seines ge meinsamen großen Schicksals wieder bewußt geworden, am heu tigen Totensonntag derer gedenken, die ihm einst eine Schick- salsgemeinschast ohnegleichen vorgelebt und für den Bestand dieser Gemeinschaft in Freiheit und in Ehren ihr Leben ge lassen haben. Einem mächtigen Schutzwall gleich umgürten ihre Gräber heute das deutsche Land. Diese Gräber seiner besten Söhne so ZU erhalten, wie es ihrer hohen Bedeutung für alle Zeit, wie es dem heißen Dank gefühl des Volkes entspricht, ist ehrenvolle und heilige Pflicht des Reiches. Das Auswärtige Amt, von der Reichsregierung mit die ser hohen Aufgabe betraut, hat seither, im Bewußtsein der großen Verantwortung, die es damit für ferne Zeiten über nommen hat, alles daran gesetzt, sie trotz aller schweren Nöte der Nachkriegszeit zu lösen. Freudig wurde es begrüßt, als dis Angehörigen der Toten, im „Volksbunde Deutsche Kriegs gräberfürsorge" zusammengeschlossen, sich bereit erklärten, an der Lösung der gewaltigen Ausgabe mitzuarbeiten. Große Arbeitsgebiete, vor allem Belgien, Südslawien, die ehemals russischen Randstaaten, größtenteils auch Frank reich, konnten in gemeinsamer Arbeit schon bewältigt, andere wiederum aus Mangel an Mitteln noch nicht in Angriff ge nommen werden. Vor allem nicht die ungeheuren Gräberfelder Polens, die auf Grund des Friedensvertrages von der polni schen Regierung wohl zu erhalten sind, niemals aber obne deutsche Mitarbeit deutschem Empfinden entsprechend gestaltet und gepflegt werden können. Auch diese Arbeiten sollen und werden geleistet werden, wenn auch die wirtschaftliche Not zwingt, sie auf mehrere Jahre zu verteilen. Eins der wichtigsten und größten Arbeitsgebiete ist das heiß umstrittene, vom Blute aller Nationen getränkte, fland- Wer das Zeste nimmt, verziektet für immer auf alles andere. Jas Veste ist und bleibt 6iMig zubeMemM einen lWffsi^ mit einem Lek kockenüenMssekS überbrüken (nickt kacken) und üenäufgußnack Minuten DM Latz abgießen