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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt Nr. 275 / Sonnabend, den 25. Nov. 1933 Tag -er Toten. Die Blätter fallen, feuchte Nebel wallen, Und einsam gehst du einen schweren Pfad Um den sich dunkle, dichte Wolken ballen, Uud ausgesät ist stillen Todes Saat. In hangen Reihen liegen sie gebeitet, Erstorbenen Anges und mit stummem Mund, Die vor dem Sturm des Lebens sich gerettet Fu dieses Ackers tiefen, schwarzen Grund. Utck> leise streust du Blumen auf die Hügel, Und Tränen trüben deines Blickes Schein, Und Liebe dringt mit unsichtbarem Flügel Hinab durch Schollen bis zum Toteuschrein. Wachaus und richt' dich auf aus Leid und Kummer, Steh' nicht gebeugt am starren, kalten Grab! Die drunten schlafen ihren letzten Schlummer, Sie mahnen dich: „Hinauf!" und nicht: „Hinab!" Hinauf!, solange du im Lichte schreitest, Hinauf!, solange du noch kämpfen mußt! Das Leben, das du strebend dir bereitest, Es will dich ganz und deiner selbst bewußt. Nach oben sollst d« deine Micke wenden, Solang' du schreitest durch des Lebens Not! Den Toten magst du leise Grüße senden, Doch nicht dich bannen lassen durch den Tod. Der Tag, an dem der Toten du gedenkest, Kein Tag des Zagens sei er für dein .Herz, Er sei ein Tag, an dem du dich versenkest Still in dich selbst und frei von dumpfem Schmerz. Er sei ein Tag, an dem du dich besinnest Auf letzte Dinge, fern dem Lärm der Welt, Er sei ein Tag, an dem du neu beginnest Den Lebenskampf, ganz auf dich selbst gefiel? Das ist des Todes Sinn, den deine Toten Ins Herz dir rufen, eh' ihr Tag verbleicht! Hörst du den letzten Gruß, den sie dir boten? Laufest' diesem Gruß, und deine Trübsal weicht! Oie Frage des Noppelverdieneriums. Der Reichsarbeitsminister weist in einem neuen Er laß an die obersten Reichsbehörden, die Regierungen der Länder usw. auf die Grundsätze hin, die er gemeinsam mit dem Reichswirtschaftsminister über das Doppel- verdienertum und seine Regelung aufgestellt und die die Reichsregierung gutgeheißen hat. Die Denschrift wird im Reichsgcsetzblatt veröffentlicht. Abdrucke können zum Selbstkostenpreis von der Geschäftsstelle des Reichs- arbcitsblattcs, Berlin NW 4», Scharnhorststraße 35, bezogen werden. In der Denkschrift wird ausgcführt, daß in letzter Zeit vielfach die Entlass u n g von Arbeitnehmern, die als Doppelverdiener angesehen wurden, vorgekommen ist, ohne daß die natürlichen Schwierigkeiten, die in der Frage des Doppelverdienertums vorliegen, genügend beachtet wurden. Diese Schwierig keiten, so heißt es in der Denkschrift, lagen schon bei der Begriffsbestimmung des Doppelverdienertums vor. Dieser Begriff könne eigentlich nur dann festgelegt werden, wenn man eine genaue Besoldungsordnung für alle An gestellten und Arbeiter schaffe, was unmöglich sei. Ohne diese Besoldungsordnung sei aber die Handhabe des Begriffes des Doppelverdienertums unmöglich. Doppelarbeit sei nicht immer identisch mit Doppel- verdienertum. Es bestehe außerdem auch die Gefahr, daß das Leistungsprinzip in den Hintergrund gedrängt würde. Manche Familie habe nur dadurch erst begründet werden können, daß Mann und Frau gleich zeitig einen Beruf ausübten. Der Kampf gegen das Doppelverdienertum könne sich fehr unsozial auswirken, während auf der anderen Sötte Sek Doppelverdienst aus Kapital unsiKWsiMM bleibe, zumal dieser Verdienst aus Gründen der Kapital bildung erhalten bleiben müsse. Auch könne künst lerische Tätigkeit, wenn sie nebenberuflich ausgeübt werde, nicht unter Doppelverdienertum gerechnet werden. Oft bleibe der Kamps gegen das Doppelverdienertum an der Oberfläche haften, indem zum Beispiel eine früher im Beruf stehende und entlassene Hausfrau ihr Hausmädchen abschaffte und damit die Beseitigung des Doppelverdiener tums sich unsozial auswirke. Die Entscheidung, so heißt es in der Denkschrift über die Frage des Doppelverdienertums, unterliege bei Be hörden dem Leiter der Behörde und in Betrieben dem Leiter des Betriebes. Es sei die Pflicht des Arbeitgebers, alles zur rücksichtslosen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu tun. Eine Auswechslung von Doppel-- verdienern sei aber nur in besonders krassen Fällen angebracht. Ein Eingriff unbefugter Stellen habe unbedingt in dieser Frage zu unterbleiben, da das den Grundsätzen des heutigen Staates widerspreche. „Rach -er Arbeit". Ein Werk des neuen Geistes. ölLK. Wenn der deutsche Arbeiter früher — als er noch marxistisch eingestellt, marxistisch organisiert war — von der Arbeit abends nach Hause ging, stand seine freie Zeit im Zeichen des Fluches gegen das Schicksal, das ihn — wie man ihn glauben machte und wie es damals durch das Werk seiner „Führer" auch Wirklichkeit war — zu einem Menschen minderen Ansehens, mindere« Rechts werden ließ. Was ihn erfüllte, war der Klassenhaß, von dem er erst in diesen Jahren erkannte, daß das in Wirklichkeit ein Kampf gegen die Geschlossenheit und die Kraft des eigenen Volkes und damit auch ein Kampf gegen das Leben seines eigenen Arbeiter st an- dcs war. Und die Vergnügungen, die Erholung, die dek deutsche schaffende Mensch sich in diesen Jahrzehnten marxistischer Vergiftung vergönnte, war vergälltund verbittert durch diesen Hader mit dem Schicksal, durch den künstlichen Hatz gegen die Volksgemeinschaft. Der Nationalsozialismus hat aus dem deutschen Arbeiter erst wieder einen innerlich freien Men schen geschaffen. Er hat den Wall volkssrcmder marxistischer Parteidoktrinen, die den Arbeiter von der Nation trennen wollte, in kühnem Ansturm überrannt und niedergerissen, er hat den Millionen, die durch ihrer Hände Arbeit für Staat und Volk die Grundlage des Lgbens täglich und stündlich schaffen, den Blick geöffnet auf die Gemeinschaft, als deren Glied jeder einzelne mit schafft und mitgestattet am Schicksal, dem alle verschrieben sind. DieArbeitdesTages hat für den Schaffenden einen neuen Sinn bekommen. Er arbeitet nicht um seiner selbst willen, nicht um fremder Interessen willen, sondern der Segen seiner Arbeit ist das Leben und das Glück der Nation. Mit anderen Gedanken als früher ziehen die Millionen schaffender Deutscher allabendlich heim von ihrer Arbeitsstätte. Mit Befriedigung und Stolz über blicken sie ihr Tagewerk und vorbei sind die Zetten, in denen sie nach der Arbeit durch marxistische Hetzer in einen Schicksalshader getrieben wurden. In neuem Geist ist der Nationalsozialismus nun auch daran gegangen, dem schaffenden Menschen, dem er ein neues Arbeitsethos gegeben hat, auch die Zeit der Ruhe und der Erholung auszugestalten, ihm mit Kultur und Kunst und Heimatarbeit die inneren Brücken, die in ihm durch das nationalsozialistische Er wachen neu geschlagen worden sind, zu festigen und zu stärken, ihm zu zeigen, datz die Nation nicht nur Arbeit und Einsatz fordert, sondern datz sie ihm auch täglich Dank für seine Mühe gibt. So stehi das Werk „Nach der Arberg, im Zeichen ganz großer Perspektiven, im Zeichen wirklich nationalsozialistischer Gedankenwelt. Es wird diesem Werk nicht nur eine gewaltige Orga nisation des Lohnes und des Dankes für den schaffenden Menschen erstehen, es kann darüber hinaus der kulturellen und geistigen Entwicklung völlig neue Bahnen erschließen. Die Überbrückung.der Gegensätze auf poli tischem und wirtschaftlichem^GeMet M?d ergänzt uns gekrönt durch kulturelle Taten, wie sie von diesem Werk „Nach der Arbeit" zu erwarten stehen. Helmut Sündermann. Die MndalsverieiliW im neuen Reichstag abgeschloffen. Wo die ersten Kandidaten ihre Wahl annahmen. Die von der Reichswahlleitung der NSDAP, auf gestellte Liste über die Verteilung der Rcichstagsmandate auf die einzelnen Wahlkreise, die infolge des Einheits wahlvorschlages notwendig geworden war, ist jetzt ab geschlossen und dem Reichswahlleiter eingereicht worden. Reichskanzler Adolf Hitler hat seine Wahl im Wahlkreis 24, Oberbayern-Schwaben, angenommen, den er bereits im letzten Reichstag vertrat. Ferner haben ihre Mandate angenommen: Reichsinnenminister Dr. Frick im Wahlkreis 12, Thüringen; Ministerpräsident Göring im Wahlkreis 4, Potsdam I; Reichspropagandaminister Dr. Goebbels im Wahlkreis 2, Berlin: Reichsernäh rungsminister DarrS im Wahlkreis 6, Pommern, und die preußischen Staatsminister Kerrl und Rust im Wahlkreis 16, Südhannover-Braunschweig. Reichslisten sitze wurden u. a. dem stellvertretenden Parteiführer Hetz, dem Stabschef Röhm, dem Vizekanzler von Papen, dem Reichsarbeitsminister Seldte und Dr.H ug en de r g zugeteilt. Ein Hüstungsmarchen. Mehreinfuhr an Nickel. In letzter Zeit ist wiederholt in einem Teil der aus ländischen Presse darauf hingewiesen worden, daß Deutsch land in erhöhtem Maße Nickel einführe, welches zu Rüstungszwecken verwendet würde. Diese Gerüchte entbehren, wie fcstgestellt werden muß, jeder Grundlage. Zwar ist die Nickeleinfuhr gegenüber dem Vorjahre ge stiegen, sie dürfte jedoch die Einfuhrmenge der Jahre 1928 und 1929 in diesem Jahre noch nicht erreichen. Ein großer Teil der Mehreinfuhr wird von der Finanzverwal- tung für Münzprägungszwecks benötigt. Im übrigen findet die Einfuhrstcigcrung ihre natürliche Er klärung in der durch die Maßnahmen der nationalsozia listischen Regierung herbeigeführten Belebung der Geschäfte der verschiedensten Zweige der metallverarbeiten den Industrie, die infolge des von der Wirtschafts- deprefsion der vergangenen Jahre ausgeübten Liqui- dationsdruckes über normale Lagerbestände an Rohmate rialien nicht mehr verfügte. Deutscher von Polen ermordet. Mehrere Personen schwer verletzt. Zu blutigen Ausschreitungen, die ein Todesopfer forderten, kam cs in Graudenz während einer Sitzung der Vertrauensleute der Deutschen Liste für die Stadt- vcrordnctcnwahl. Vor dem Versammlungslokal hatte sich eine Menge Polen angcsammelt, die die F e n st e r s ch e i b e n ein warf und in die vorderen Räume des Lokals cindrang. Als die deutschen Vertrauensleute später das Lokal ver ließen, wurden sie von den aus der Straße wartenden polnischen Gegnern überfallen und durch mehrere Straßen gejagt. Der Schmiedemeistcr Adolf Krumm wurde bis vor sein Haus verfolgt und durch zehn Messerstiche in den Rücken getötet. Der Installateur Erich Rieb old erhielt Stiche in den Unterleib. Der Geschäftsführer des deutschen Sejmbüros in Graudenz, Otto Schmidt, ein Schwerkriegsverletzter, erhielt Schläge über den Kopf und einen Messerstich in den Rücken. Er blieb ebenfalls in seinem Blute liegen. Als Protest gegen diese Ausschreitungen wird die deutsche Bevölkerung von Graudenz an den Wahlen zu dem Stadtparlament nicht teilnehmen. Gleich zeitig wurden für ganz Westpolen zum Zeichen der Trauer sämtliche deutschen Veranstaltur, .e, abgesagt. Das deutsche GeneralkonsulatinThorn ist beauftragt worden, den Sachverhalt bezüglich des bluti gen Überfalls auf Deutsche in Graudenz zuprüfen un!> an die Reichsregierung Berichtzu erstatten. . i. > -- ! - ' » . -M Sk-orri' SUlLkkla ö u I. s z k « ä 5 p 0 k 7 3/- pkg. Zperlsl - vulgären * klirebung ^occtscn Rs ctis ksckmgungsn ums«,«? A/slimsctzttprs!;- sulgsbv bsi Ikrsm ligscsllsntzäactisc ocksr ckllvkt tzsi ctsr öulgsris-^igscsttsntshsiß, Ocs;ctsn-/L 21, 5cbs!!sctzouoc Hirshs 1. Hctlluh cts; pcsksurrcticslbsnr: 10. Osrsmt,«' 19ZZ. UnssrSckroi nack rSsm Svlgaria Vsrs j bst eln'gewsltiger kcdo getun6en. i Nock dir rum 10. verember irt er Leit, um an 6er großen Cksnce, 6ie von 6er vulgaris* , rigsrettv^tabrilr ibren kreun6en rum Weibnsebtrtert geboten wir6, teilrunekmen. Hie, gers6e Hie, wollen 6ocb nickt etwa auf einen Sewinn verricbtenl stellen Hie rieb nur : 6ie krage: Warum rsucbt gsnr Hscbren vulgaris Hportl vulgsris-ksucker rin6 Quslitstr-ksucker. 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