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Erzgebirgischer Volksfreund : 23.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192402238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240223
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-02
- Tag 1924-02-23
-
Monat
1924-02
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 23.02.1924
- Autor
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Die „starke" sächsische Regierung. Dri Vttzinn der Donnerstagssitzung de» Landtags fragt Abg. Beutler (Dntl.), warum der von seiner Partei eingebrachte M i ß - trau«»» an trag Glicht auf die Tagesordnung gesetzt worden sei. Präsident Winkler erklärt, die Aufnahme de« Antrages würde gegen Artikel 27 der Verfassung verstoßen. Abg. VSticher (Kam.) wünscht ebenfalls heute noch die Be handlung des Antrages. Der Angriffsmut der Deutschnationalen sei nicht sehr stark. Das liege daran, daß die Regierung augenblicklich in Berlin versuche, u. a. eine Belassung des Ausnahmezu standes in Sachsen zu erzielen, damit die brüchige Rcgie- rungskoalition nicht in die Lage kommen könne, eine Ent scheidung zu fällen, durch die sie in Krisengefahr geraten könne. Was da» Präsidium mit der Regierung hier treibe, sei nichts als klägliche Drückebergerei. Ministerpräsident Heldt: Herr Böttcher hat behauptet, die jetzige Regierungskoalition sei brüchig und die Regierung habe nicht den Mut, zur Frage der Beibehaltung oder Aufhebung des Aus- nahmezustandes Stellung zu nehmen, und sie wünsche deshalb nicht, daß heute der Mißtrauensantrag verhandelt wird. Demgegenüber pMdenkn durch KarNaturen ln dem satirischen Witzblatt .Haden- kreuz* zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt, Redakteur Jensen von der Hamburger Volkszeitung*. Redakteur Kühn von oer »Go thaer Bolkizeitung* und Redakteur Hofmann vom »Käm- sf« r* tn Thrmnitz erhielten wegen Abdruck» eine» Aufrufe» der gentral« der Kommunistischen Partei »Nieder mit der Regie rung und der nationalen Schmach de» Dvlkmerrotesl', s« 4 Wo chen LefLngni». Berlin, 22. Febr. In der letzten Sitzung de» Studentenporla- «ent». in der al» wichtigster Punkt der Mtrag des Waffenringe», da» Reliatonsbekenntni» der einzelnen Studenten statt- stijch aufzunehmen, behandelt wurde, wurde der Antrag mit »S gegen 2S Stimmen angenommen. Braunschweig, 21. Febr. Gestern wurde ein« Versammlung des Germanenbundesausgehoben, Kader Verdacht besteht, daß dieser Bund eine Fortsetzung der verbotenen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei ist. Etwa 150 Teilnehmer, darunter der frühere braun- Aweigisch« Ministerpräsident Sepp Oerter, wurden in da» Polizeipräsidium» »ingeliefert, von wo sie noch nachts wieder entlassen wurden. Krrsekd, 21. Febr. In dem Textilarbeiterstreik ergab Ke Urabstimmung für den Schiedsspruch, der grundsätzlich -ie 48 Ltundenarbeitswoche vorsieht, jedoch eine Mehrarbeit bis zu sechs Stunden in der Woche zuläßt, 5049 Stimmen für und 4801 Stimmen zegen bi« Wiederaufnahme der Arbeit. Damit dürfte der Streik be- mdet sein. Köln, »1. Febr. Der Parteitag der Zentrumspartei soll mn 5. und 6. April tn Fulda stattfindcn. München, 21. Febr. Der Landtag nahm heute einstimmig einen gemeinsamen Antrag aller Parteien an, wonach di« Staatsvogierung ersucht wird, bi, Lanütag»n«uwahl«n auf den S. April festzusetzen. Rom, 22. Febr. Bon gutunterrichteter Seite erfährt der Korre- spondrnt de» »B. T.", daß derDatikan den französischen und bel gischen Bischöfen, ja sogar dem Kardinal Mercier, «inen Verweis wegen ihrer unchristlichen, intransigenten Haltung gegenüber Deutsch land «rteilt hab«. Btlgrah, 21. Frbr. D«r biutschr Reichskommissar für R«pa- emtionslieferungen, Geheimrat Lunze, ist gestern hier «lngetrosfen und heute rm Ministerium des Aeußern emvfangen wor- d»n. Die Verhandlungen über di« Reparationslieferungen an Jugoslawien sollen in dieser Woche beginnen. London, 21. Febr. Die Vereinbarung zur Beilegung des Dock - arbetterstreiks sieht die sofortige Erhöhung der Löhne um 1 Schilling und ein« Erhöhung der Löhne ab 1. Alai um einen weiteren Schilling vor. London, 22, Febr. Nachdem Amerika di« Luftschiffexpedition nach dem NordpA für dieses Jahr aufgegeben hat, plant man jetzt in England eine Expedition, um di« britischen Rechte auf dem Nordpol und di« umliegenden Gebiete zu sichern. Pari», 21. Febr. Zu dem gestern mitgetcilten Attentat auf Donservlza wird gemeldet: Auf den Führer der italienischen Faschisten tn Paris und Direktor des faschistischen Organs „l'Italie Nouvelle", Bonferviza, gab gestern in später Abendstunde in einem hiesigen italienischen Restaurant ein Kell n e r des Restaurants zwei Revolverschüsse ab. Eine Kugel ging fehl, während die andere in den Schädel hinter dem rechten Ohr eindrang. Parts, 21. Febr. In Nord-Ecuador ist eine revolu tionäre Bewegung ausgebrochen. DI« Revolutionäre bemäch tigten sich zweier Dörfer, diese wurden jedoch beim Heranrücken der Regierunqstruppen wieder geräumt. Ein offizieller Bericht besagt, die Auflösung der aufständischen Banden habe begonnen. Ls sei an zunehmen, daß dir Drwegung in einigen Tagen völlig gescheitert sein würde.' möchte ich feststen«»: die Rtgi«rung»koalition ist durchaus nicht brüchig. Sw sicht im Gegenteil fester da als am Anfang. Sie hat auch keine Veranlassung, einer Entscheidung über di« Frage des Ausnahmezustandes au, dem W«ge zu gehen. Dt« Reichsregrerung hat nicht Stellung genommen, wa» nach dem 1. März geschehen soll. Solang« da» nicht geschehen ist, hat auch die sächsische Regierung keine Veranlassung, zu der Frage Stellung zu nehmen. — Da, Hau, be- schließt, den Mißtrauensantrag der D«utschnational«n auf die Tage», ordnung der nächsten Sitzung zu stellen. Da, Gesetz über die Aufwandsentschädigung der Landtag»abgeordn«ten wird mit folgender Aepderung angenommen: Einem Abgeordneten, der auf Grund der Geschäftsordnung des Land tage« ausgeschlossen wird, steht auf die Dauer der Ausschließung, und zwar für die Gesamtzeit vom ersten bis zum letzten Ausschlußtag, keine Aufwandsentschädigung zu. Aba. Renner (Konz.) ruft: Da» ist ein Manlkorbgesetzl Präsident Winkler: Für Sie mag es nur «in Maulkorbgesetz sein, für mich bedeutet e, etwas viel Schlimmere». Ich soll wegen der Verschärfung der Geschäftsordnung aus meiner Organisation ausgeschlossen werden. Abg. Lieberasch (Kom.) kommt auf die Aussperrung auf dem staatlichen Steinkohlenbergwerk Zauckerode zu sprechen. Die Negierung habe „die Arbeitnehmer unter die Fuchtel der Kapitalisten gebracht*. Der Redner beantragt folgende Maßnahmen durchzu führen: Die ausgesperrten Arbeiter werden sofort wieder zu den alten Bedingungen und mit den alten Rechten eingestellt; dazu gehört der gemaßregelte Betriebsrat. Die Arbeitszeit beträgt unter Tage Ü, über Tage 7 Sunden. Die Aussperrungstage werden vergütet. Auch in Böbltn und auch in anderen staatlichen DraunkMemverken müsse der Achtstundentag bestehen bleiben. Im Staatlichen Elektrizität»- werk müsse ebenfalls die Unterdrückung der Arbeitnehmer aufhören. Finanzminister Dr. Reinhold: Die Arbeiter in Zauckerode verlangten, weniger arbeiten zu müssen, als die Arbeiter in den Privatmerken. Es liegt aber im Interesse des Staates, daß auf den staatlichen Werken genau soviel gearbeitet werde wie in den Privat- werkcn. Der Betriebsrat hat nichts getan, um die Arbeiter zur Arbeit anzuhalten. Er hat vielmehr die Beamten aufs gröbste be leidigt und mußte daraufhin fristlos entlassen werden. Ls waren aber soviel Arbeitswillige da, daß es möglich war, den Betrieb einigermaßen aufrecht zu erhalten. Die Zahl der Arbeitswilligen wäre noch größer gewesen, wenn sie und ihre Familien nicht in der unerhörtesten Weise beschimpft und bedroht worden wären. Das Vorhaben brach zusammen, weil keine Gewerkschaft sich bereit f nden konnte, bas Vorgehen des Betriebsrates zu unterstützen. Der Vorgang beweist, daß es auch in Sachsen noch möglich ist, dem Arbeits willen zum Rechte zu verhelfen. In Böhlen steht es ähnlich. Abg. Lieberasch (Kam.): Die Sozialdemokraten wüßten nicht, wie es einem Arbeiter zumute sei. (Zuruf: Elende Verleumdung! Schämen sollten Sie sich!) Sie sind die Weißgardisten der Kapita listen! (Abg. Frau Büttner (Soz.): Frechling! — Ordnungsruf de» Präsidenten.) Die Arbeiter seien noch viel zu feige in der Ver tretung ihrer wirtschaftlichen Interessen. Sie müßten die Wassen in die Hand ne men. Stützen Sie sich nicht gar zu sehr auf die militärische Macht. Die Arbeiter werden sie Ihnen bald genug nehmen. Abg. Kautzsch kSoz.): Bom Standpunkt des Unternehmers hat der FinanMinister ganz gut gesprochen, aber vom Finanzminister des Freistaates Sachsen hätte man erwarten müssen, daß er das Wett rennen um die Beseitigung des Achtstundentage» nicht mitmache. Die kommunistischen Anträge werden abgelehnt. Abg. Werner (Dntl.) begründet seinen Antrag, der Landtag wolle beschließen, daß die Regierung eine Verordnung erläßt, nach welcher für den Besuch von V e rs ü ch s s ch u l en der Bezirksschnl- zwang nicht besteht und dir Landesschulbehörde angewiesen wird, Gesuche um Uebcrweisung von Kindern an gesetzlichen Volksschulen zu entsprechen. Redner weist auf die durch die Gerichtsurteile fest- gestellten Vorgänge bei der Versuchsschule in L.-Evnnewitz hin und auf die Feststellung, daß diese Schule eine ganz anders geartete als dle normale gesetzliche Volksschule sei. Mit dem Verbot einer Anzahl Lehrbücher für Geschichte in den höheren Schulen beschäftigt sich Abg. Siegert (Dntl.) in «fitem Antrag«. Sin« monarchistische Tendenz sek in dem Text der ver botenen Bücher nicht enthalten. Er bcatckragt, die Regierung zu er suchen, dje Verfügung des Dolksbildungsausschusses vom 21. Dezember 1923 sowie eine weitere Verfügung des Wtrtsckmftsministcriums un verzüglich wieder aufznheben. Redner begründet dann eine Anfrage über den religiösen Unterricht in der Volksschule. Bezirksschulrat Arzt in Dresden habe persönlich in den Unterricht eingegriffen. Das hab« di« Elternschaft empört, denn Arzt sei der Vorkämpfer der' religionslosen Schule. Wir zweifeln seine Befähigung an und legen Verwahrung gegen eine Beaufsichtigung des Religionsunter richts durch einen Dissidenten ein. Eine weitere Anfrage desselben Abgeordneten betrifft das Verhalten des Schulvorstandes zu Sosa in einer Wohnungsfrage. Ministerialdirektor Dr. Wölker: Jeder Bezirksschulrat hat das Recht, den gesamten Unterricht zu überwachen, also auch den Religions unterricht. Der Grundsatz aber, daß ein Lehrer, der aus der Kirche ausgetreten sei, keinen Religionsunterricht erteilen dürfe, gilt auch »IM, Adel im Bauernblul. - Roman «Ine« Westfalen von Georg Heinrich Taub. II. Fortsetzung.» S. „Lieb» Hilda, hol mir doch mal ei» Shawituch aus dem Hause. ES ist kühl geworden. Ihr jungen Leute fühlt freilich noch nichts von den leisen Lüstchen, Lie uns Ulten den Aujenthalt im L.rLiea verleiden Aknen." „Sofort, liebe Mütter." Die stolze Mädchengestalt eilte leichtfüßig ins Her renhaus. Nun sitzt die Gräfin von Uhlenhorst ihrem Sohne gegenüber, einem stattlichen Herrn, den die Uni form eines Gardeleutnants vorzüglich kleidet. ,Jch hab» Hilda hinaufgeschickt, lieber Junge! Und Harald — laß mich dich einmal recht betrachten! Säst mal, hast du deiner Mutter nach so langer Ab» Wesenheit nun nicht etwas Besondere« z» sagen?" >. „Besonderes, liebe Mama?" „Nun ja! — Früher, lieber Harald — erinnere dich einmal — wenn ich abends an deinem Bette saß, da bekanntest du mir immer die neuesten Streiche de» Tage». Nun milchte ich wissen, ob du mir jetzt nicht auch etwa» zu sagen hast, was du in den kurzen. Briefen Vicht erzähltest. Oder solltest du wirklich —" „Liebe Mama — wirklich nichts! Nein gar nicht» weiß ich zu berichten. Uh — die blöden Kneipereien im Kasino, die sumpfigen, langweiligen Liebesmahle, and dann — da» weißt du ja — den Ball bet Hofe — na, der war ja superb! — habe mich da faktisch amü» fiert. Oder meinst du meine Beziehungen mit den ehemaligen Konabiturkenten? Da hab' ich den kleinen yrltz Rendburg 'n paarmal bet Kempinski getroffen, unser Assessorchen! Aber sonst, liebe Mama —- we»ß ich wirklich aber auch rein gar nicht» . . „Nun, nun, Haraldsen! — aber — auch — wirk» lich — rein — gar — nicht»? — da» klingt so, nimm «» nicht Übel so ganz anders wie: ja, ja, oder nein, «ein! Weißt du, lieber Junge, du hast deine Mutter »or dir. Da darfst schon ein wenig die Schleier lüften — verstehst du? Ja — die HerzenSschlete« meine ich. Oder Haft du auch da „wirklich aber auch rein gar nichts" zu erzählen? Siehst du, Harald, du scheinst zu vergessen, .aß der Nuhm der Eroberer Ktt üdueüttL Lüüe bat. wie diele lelüerl" . - "„Liede Mama!" ' ' iF „Nun — so sprich doch! Irisch von der Leber — so lieben es die Westfalen. Und erst ihr MarSsöhne! Beni, vidi, viel — —nicht wahr?" Harald von Uhlenhorst lehnte sich bei diesen Wor ten seiner Mutter behaglich gegen dis Rückenlehne de» GarlcnstuhleS und streichelte sich lächelnd den braunen Schnurrbart. Dann begann er: „Habt Ihr's hier aber schön, Nebe Mama. Hier unter der alten Linde, unter der schon unsere Großvater geplaudert, da läßt sich's so prächtig träumen — von Gegenwart und Zukunft. . . Weißt du, Mama, ich habe mich hierhin doch znrükgesehnt! Man wird den Großstabtrummel mal leid. Sag mal, ließ» _ bleibt Hilda nicht zu lang aus? 2.4 will doch mal sehen..." „Lieber Harald, bitte, keine Ausflüchte machen . „Aber Mama! — — Nun ja: da du darauf be stehst — — Aber: wenn ich deinen Blick nicht sähe, würde ich nichts verraten; denn dein Blick dringt so tief! Dir entgeht ja nicht»! Tu hast ja dle Affäre meiner Herzens schon gelesen, ehe ich nur den Mund auftue." „Harald, Harald!" i „Ja. liebe Mama! Also: wie sie heißt? — Erna! — Wie alt? — Neunzehn! — Statur: Schönes Mittel maß! — Haar nnd Augen? — Blond und blau — Gretchen . . . und wa» sonst noch, liebe Mama?" „Erna? — Erna von DiekamP?" - „Ja. Mama!" „Und die ist'» sicher?" „Sm... ja! Ich glaube — — das heißt — — ich hvsfe " „Aber Harald — auf» Glauben »der Hoffen kommt e» hier nicht in erster Linie an, sonder» auf die letzte der drei Tugenden, dle man so gern in einem Atem nennt — aus» Lieben. Und wie steht es damit?" „Ich liebe Erna, Mama!" „Und sie auch dich?" W' „Das ist'» gerade, Mama — — ich weiß' es nicht. Ich hoffe..." Und als die Mutter ihn fragend anfah, fuhr er fort: „IG liebe Ne, da» fleht fefl! — ES war auf dem Ball bet dem General wo ich sie zum erstenmal sah, ganz einfach gekleidet, aber wundcr;chön. Ich be« achttzte Üs zuerst erst aar vILt. tankte mit sllr d^n Bezirksschulrat. Dessen Aufsichtsrat hat fv" kn ksieftm Fülle" auf die theoretisch« Seite zu beschränken. Der Fall Sosa habe sich, dem Ministerium bisher noch nicht als ein Rechtsünuh dargestellt. , Die Anträge gehen an den Ausschuß. - * Nächste Sitzung Donnerstag, den 28. Februar, 1 Uhr. Oerlliche Angelegenheiten. * Etatvcchtllche Uebergriff«. Der Laushaltausschuh A de» Land tage» beendete gestern (Donnerstag) die Beratung des Poltzeietat». Die Regierung batte seinerzeit kurz nach der Verabschiedung de» Hauptetat» für einige Beamte höhere Stellen gesckaff»» und obendrein noch unterlassen, dem Landtag davon Mitteilung zu machen. Don selten der bürgerlichen Abgeordneten Dr. Dehne, Blüher und Ziller wurde diese Handlung al« eine Verletzung des Etatrecht», des Parlaments scharf gegeißelt und gefordert, solche Eigenmächtig keit in Zukunst »u unterlassen. Minister des Innern Müller gab eine zustimmende Erklävung ab. * Die Polizeikommissare. Bei Beratung der Polizeikapitel im Nachtragsetat zum Staatshanshaltplan aufs Jahr 1923 nahm die Aussprache über die Polizeikommissare im Haushaltausschug einen breiten Raum ein. Der Innenminister gab die Erklärung ab, daß auch bei diesen Kommissaren der Abbau stattfinüen werbe. Soweit dann noch Stellen bleiben, sollen die Herren lediglich mit wirtschaft lichen Aufgaben betraut werden. Wie verlautet, wird bei jeder Kreishauptmannschast ein Kommissar stationiert bleiben. Ueber die Ernennung eine» Bureaudirektor» und von drei Regierungsräten bai der Polizei, ohne daß diese Stellen vom Landtag beschlossen sind, vermochte der zuständige Ministerialdirektor keinen genügenden Auf« schluß geben. * Disziplinarverfahren gegen de« Abgeordneten Arzt. Der Rechts- ausschuß des Landtages sprach sich einstimmig für die Genehmigung dos Disziplinarverfahrens gegen den Abg. Arzt aus. * Keine Inflation-Wirkung durch die neuen Münzen. Gegen über Gerüchten über die Möglichkeit einer Inflation durch di« Aus prägung von Mirzen, erfährt das Wolsfbureau von zuständiger Stell«: Das Bedürfnis Les Verkehrs nach Hartgeld ist in letzter Zett immer siärker in Erscheinung getreten. Es schweben infolgedeffa» zurzeit Erwägungen über weitere Münzprägung. Ueber das zu wählend« Miinzmotall ist eine Entscheidung noch nicht getroffen. Ebensowenig steht der Umfang der Prägungen fest. Bei seiner Be stimmung wird indessen ausschließlich Len Verkehreb-odürfniffe» Rechnung getragen werden, so daß Hno inflatorische Wirkung unter allen Umständen vermieden wird. * Der sächsische Lrzieherbund hielt seine Hauptversammlung in Dresden ab. Nach einer Ansprache Les Dnndesvorsitzenüen W. Kühn (Dresden) wurLen zunächst zwei Gebiete behandelt, Li« Lem Lrzis- herbunden besonders am Hirzen liegen: Religions- und Ge schichtslehrplan. Der Neligionslchrplan, in den ersten Drundzligon von der Ortsgruppe Penig entworfen und nach langer Ausschußarbsit zum Abschluß gebracht, wurde verabschiedet und soll als Sonderheft der Bundcszeitschrift Der Sächsische üüMlwart osr> Oesfcntlichkeit zugänglich gemacht wovdcn. Oberlehrer Granz (Chemnitz) trug Richtlinien für den Geschichtslehrplan, ausgcarb«i-j tot von der Ortsgruppe Chemnitz vor und begründete sie. Sie gi-' pfeltcn in dem Schlußsatz«: Hauptfachs beim Geschichtsunterricht ist nicht der noch so vorzügliche Lehrplan, sondern di« von echtem vater- ländisä)-» Denken und hoher völkischer Begeisterung durchdrungene Person des Lehrers, dis diese hohen Worte in den Schülern nach haltig zu entzünden weiß. Es wirrde folgende Entschließung ange nommen: »Der Sächsischs Erzieherbund erstrebt mit Ler christlichen Elternschaft in Sachsen und im Reiche Li« Erhaltung und den Aus bau der deutsch-christlichen Schule nnd hofft dieses Ziel zu erreichen in gemeinsamer hingehender und versöhnlicher Arbeit zwischen Schule und Elternhaus. Die Voraussetzungen für das Gelingen einer derartigen fruchtbaren Kulturgemeinschaft sind aber Lie unbedingte Selbständigkeit gegenüber Ler Kirche und Las volle Vertrauen der Eltern zu der erzieherischen Tätigkeit der Lehrer.* * Neue Wohlfahrtsbriefmarken. Am 25. Februar beginnt die Neichspostverwaltung hei sämtlichen deutschen Postanstalten mit dem Verkauf von neuen Wohlfahrtsbrresmarken, die Zugunsten der Deutschen Nothilfe ausgegeben werben. Die Marken find in den Werten von 8, 10, 2d und 50 Pfg. hergcstellt und werben zum Vierfachen des Nennwerts verkauft. Es ist eine einmalige Auflage von je 5 Millionen Stück in den Farben grün, rot, blau und braun anacfcrtigt worden. Die Zuschläge werden an die Reichsgeschäfts- stclle der Deutschen Nothtlfe abgeführt. Der Ertrag ist für Volks- speislingcn und anders Wohlsnbrtszwecke in den von der Not besonders betroffenen Landesteilen bestimmt. Als Vorbild für die Briefmarken sind vier der berühmten Wandgemälde von Moritz von Schwind in der Eiisabcthgalerie auf der Wartburg gewählt worden. Sie geben eine Darstellung von Werken der Barmherzigkeit als Sinnbild des Wirkens der Deutschen Nothilfe: die Hungrigen speisen, die Durstigen tränken, die Nackten kleiden, die Kranken pflogen. Aue, 22. Febr. Di« in der Stadt Aue seit Oktober eingeführt« GctrLnkestcucr ist jedesmal bis zum 7. d. lfd. Monats für den vorhergegangenen Monat zu entrichten. Bei verspäteter Zahlung ist '— :—---------------- u rungen Damen'mW'fing schon'an, mich weidlich zu langweilen — da stellte mich deine Freundin, die Gräfin:' v. Horst, der jungen Komtesse vor. Zuerst gefiel sie mir wenig — so stolz schien sie mir, so unnahbar! „Bist du stolz", dachte ich, „so kann ich'» noch mehv sein, und wandte mich anderen zu. Tiber in dem! leichten Gespräch mit ihr war so etwa» Eigenes, Fort geschrittenes, gerades» mir UeberlegeneS gewesen, da8 sie mir den ganzen Abend nicht au» dem Kopse ging, daß ich sie beobachtete, wider meinen Willen . . . Und später nabte ich mich ihr wieder — wie ein Magnet zog sie mich an» und ich war so glücklich, ihr für den! nächsten Ball noch zwei Tänze abbitten zu können« Und dann — ja dann weiß ich nicht mehr, wie sie Herr wurde über mein Ich ich dachte nur mehv noch an Erna... im Gamaschendienst und im Kasino, im Tattersall und im Theater ... überall -- —! „Und sie?" - „Ja, liebe Mama, ich weiß noch nichts — ich fürchte — —! Ich sah sie nur zweimal wieder; — da war sie nicht sonderlich entgegenkommend. Aber je kühler sie war, desto heißer flammte es in mir auf. Ja, das steht fest, ich will und muß sie mir erringen!" „Und ich wünsche dir dazu Glück, mein liebev Junge! Teins Wahl ist gut! Hast du mit der Gräfin! Horst über Erna gesprochen?" „Aber, Mania — wo selbst du mich so schwe« zum Spreche« brachtest! — Zudem — ich habe unters lassen, sie wieder zu besuchen . . . Gott — ich vergaß ja alle meine Bekannten." „Nun, wen» dir an Erna» Besitz etwa« gelegen ist, so rate ich dir, mach die Unterlassung wieder gut» Srna ist jetzt in der Schweiz . . .?" „Ja. Bor vier Wochen kehrt sie nicht zurück! — Liebe Mama, du hilfst mir?" „Geru, Harald, Tu hättest mich schon früher in» Vertrauen ziehen können ... Aber nun laß un» von anderen Dingen reden ... da kommt Hilda zurück." Leichtfüßig kam die Angemeldete auf dem kie» vestrentcn Meg herangchüpft. „Verzeih, liebe Mutter! Ich wurde drinnen etwa« aufgehalten. — Komm, ich lege dir den Shawl um. Und nun, große« Brüderchen, sprudele mal lo« mit deinen Berliner Neuigkeiten! Ich wundere mich noch immer, daß du so groß geworden bist. Und dann dle schneidige Uniform ... Nicht wahr, die kleidet ihq aroüaUiaL".^
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