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Gesuche um ArdeMeschaffimg nur an die AeichSanflalt. Ll8X. Der Stabsleiter des Stellvertreters des Führers gibt bekannt: Dem Führer und seinem Stellvertreter Rudolf Heß gehen laufend in größerer Anzahl Gesuche um Arbeitsbeschaffung zu. Zum Zwecke einheitlicher Bearbeitung müssen alle diese Gesuche an die Reichsanstalt sür Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Berlin-Charlottenburg 2, Har denbergstraße 12, abgegeben werden. Zwecks Vermeidung von Verzögerungen und unnötigen Schriftwechsels wird daher dringend gebeten, alle Gesuche direkt an die oben genannte Dienststelle zu senden. Slews MÄrMterr. Der Führer des Kyffhäuserbundes zum Abstimmungs ergebnis. lerlin. Der Bundesführer des Kyffhäuserbundes, Ge neral von Horn, dankt in einer Bekanntmachung an seine 30000 Vereine allen Kameraden für ihre Gefolgstreue, die sie dem Reichspräsidenten, dem Führer und mir zum Wohle Deutsch lands bewiesen haben. „Der Kampf für unser Volk geht weiter. Das Zeichen der Ebre ist aufgerichtet. Wir werden es schützen und schirmen durch Arbeit und Tat." Winterurlaubskarten bei der Reichsbahn. Berlin. Die Reichsbahn führt für die Zeit vom 1. Dezem ber 1933 bis zum 15. April 1934 Winterurlaubskarten nach dem Muster der um 20 Prozent ermäßigten Sommerurlaubs karten ein. Diese Karten bieten gegenüber den bisherigen Sommerurlaubskarten den Vorteil, daß aus der Rückreise Um wege bis zu ein Drittel Mehrlänge gegenüber der Hinreise zugelaffen und außerdem bei Entfernungen über 400 Kilometer -scinfache Fahrt) größere Ermäßigungen mit fallender Staffel '<30 bis 60 Prozent) gewährt werden. Kreuzer „Köln" in Tarent begeistert empfangen. Tarent. Der Kreuzer „Köln" ist von Korfu kommend vo« Tarent eingetroffen und dort vor Anker gegangen. Tausende Don Menschen bereiteten dem deutschen Kriegsschiff einen be geisterten Empfang Nach dem üblichen Salutschüßen begrüßte eine italienische Marinckapelle von der Festung aus die Durch- kfahrt des Kreuzers durch den in den inneren Hafen führenden Kanal mit dem Deutschlandlied. Merzug entgleist und in Brand geraten. Auf derLinieBie l—L ausanne (Schweiz) etwa 100 Meter vor dem Eingang in die Station Chavornay, entgleiste ein aus etwa 40 Wagen bestehender Eil güterzug. In dem Zuge befanden sich verschiedene Tankwagen mit Brennöl. Durch den heftigen Anprall wurden die Wagen teilweise ineinandergepreßt, umgeworfen und beschädigt. Da die Bahnbeamten ge zwungen waren, mit Laternen an die Aufräumungsarbeit zu gehen, entzündeten sich durch Entweichen von G^s ans einem der Tankwagen die Olmassen. Das Feuer griff auch auf einen mit Stroh beladenen Güter wagen über, und im Nu standen der Zug und die Trümmer in Hellen Flammen. Einem mutigen Werkmeister der Bundesbahn gelang es schließlich, die in dem einen Tankwagen ent standene Bruchstelle zuzu stopfen und damit ditz Brennölznfuhr zu unterbinden. Zwei Bahnarbeiter er litten bei den Löschversuchen erhebliche Brandwunden. Der Materialschaden beträgt mehrere l 0 0 000 Franken. Tobsüchtiger schlägt zehnpersonen nieder. In Czelada (Polen) spielte sich eine furchtbare Tra gödie ab. Der 28 Jahre alte Arbeitslose Michael Mazur erlitt plötzlich einen Tobsuchtsanfall. Er ergriff einen schweren Knüppel und schlug auf seine Frau, seine Heiden Kinder und seine bei ihm wohnenden Eltern ein. Die Angehörigen, von denen einige schwere Ver letzungen erlitten, konnten sich nur durch schleunige Flucht retten. Der Tobsüchtige zerschlug dann die ganze Wohnungseinrichtung. Als herbeigerufene Polizeibeamte in die Wohnung eindrangen, sprang Ma'ur aus dem Fenster der zu ebener Erde gelegenen Wohnung, raste durch die Straßen und schlug die ihm entgegenkommenden Bewohner mit dem Knüppel nieder. Insgesamt wurden durch den Tobsüchtigen zehn Personen schwer verletzt. Amerllanlfcher io ooo.ronnen-Kreuzer vom Stapel gelaufen. Als fünfzehnter 10000-Tonncnkreuzer nachAbschluß des Londoner Flottenabkommens ist der Kreuzer „Tusca- loosa" vom Stapel gelaufen. Ein WtMd der Familie Vanderbilt tödlich verunglückt. Der 24jährige William K. Vanderbilt, ein Mitglied der bekannten amerikanischen Milliardärsfamilie, verun glückte mit seinem Auto aus dem Wege zwischen Miami und Newyork tödlich. Sein Wagen fuhr in voller Fahrt auf ein haltendes Auto auf. Neues aus aller Well. Der zweithöchste Tunnel Europas. Am Bau der Großglocknerhochstraße ist ein wichtiger Abschnitt zu ver zeichnen. Es wurde der Sohlenstollen des Tunnels, der die Verbindung zwischen den Ländern Kärnten und Salz burg Herstellen wird, durchschlagen. Der Scheitelpunkt der Straße ist 302 Meter lang und befindet sich in einer Höhe von 2506 Meter über dem Meeresspiegel. Es ist nicht nur der höchste Straßentunnel Österreichs, sondern der zweithöchste Europas überhaupt, denn nur in Frankreich auf dem Col du Galibier liegt ein Tunnel, der sich 2645 Meter über dem Meere befindet. Deutsche Matrosen von polnischen Seeleuten gerettet. Der polnische Dampfer „Koscziusco" hat die zwölf Mann starke Besatzung des deutschen, in Emden beheimateten, Fischdampfers „Horst Wessel" nordöstlich von Schottland gerettet. „Horst Wessel" ist untergegangen. ' Lager eines Polarforschers nach 336 Jahren entdeckt. Eine interessante Entdeckung wurde in Rußland gemacht. An der Nordostspitze von Nowaja Semlja fand man Überreste des Winterlagers, das im Jahre 1597 der holländische Seefahrer Willem Barents nach der ersten arktischen Überwinterung aufgeschlagen hatte. Auf drei Polarfahrten in den Jahren 1594 bis 1596 suchte er die nordwestliche Durchfahrt und entdeckte 1596 Spitzbergen und die Bäreninsel. Gefunden wurde eine acht Meter lange und fünf Meter breite Hütte. Daneben lagen Eisen reifen und Dauben eines Fasses, das Barents und seine Gefährten Wohl als Waschgelegenheit benutzten. Ferner fand man Geschirrscherben und Reste von ledernen Aus rüstungsstücken sowie eiserne und hölzerne Gebrauchs gegenstände. Unmittelbar an der Küste entdeckte man die Überreste eines Bootes. Sämtliche Fundstücke wurden nach Leningrad verfrachtet, um sie dem dortigen arktischen Museum zu überweisen. Kunstwerke für mehrere Millionen gestohlen. Bei einem Kunstsammler i.n Stockholm haben Diebe Gemälde und'Juwelen im Werte von mehreren Millionen Kronen gestohlen. Aus der Gemäldesammlung ent wendeten die Diebe u. a. das Rembrandtbild „Jeremias beklagt den Untergang von Jerusalem", das allein einen Wert von 400 000 Kronen hat. Sieben Kinder bei Filmbrand getötet. Während einer Filmvorführung in einem Privathaus in San Juan (Porto Nico) geriet ein Filmstreifen durch eine Kerze in Brand. Es folgte eine Explosion, durch die der Vor führungsraum in Brand gesetzt wurde. Sieben Kinder verbrannten, vier wurden schwer verletzt. Todesopfer einer Chemikalien-Explosion. In Bremen explodierten aus noch nicht bekannter Ursache im Keller einer Drogerie Chemikalien. Durch die Wucht der Ex plosion wurde ein großer Teil der Einrichtungsgegen stände zertrümmert und die große Schaufensterscheibe zer splittert. Bei der Explosion wurde der Lehrling getötet. Drei Todesopfer einer Schlagwetterexplosion. In Erkelenz (Rheinland) starben zwei Bergleute an den Folgen der schweren Verbrennungen, die sie bei der Schlagwetterexplosion auf Zeche „Sophia Jakoba" erlitten hatten. Damit hat das Unglück nunmehr drei Todesopfer gefordert. Der dritte Schwerverletzte schwebt ebenfalls noch in Lebensgefahr. Im Zuge vom Tode ereilt. Ein tragischer Unglücks fall ereignete sich in einem Personenzug der Höllental- Bahn (Baden). Auf der Strecke Neustadt-Freiburg erlitt ein in Begleitung seiner Frau reisender 54 Jahre alter Mann einen Herzschlag und sank tot von der Sitzbank des Wagens. Es handelt sich um einen Studienrat a. D. Richard Reps aus Travemünde. Aus Sachsens GerlchissSlen Urteile des sächsischen SondergerichtS. Beleidiger und Grenelhetzer. Das Sondergericht für Sachsen befaßte sich mit folgender Straffällen: Von Ende Juli bis Mitte September dieses Jahres wurde« in einer Bedürfnisanstall in Freiberg Inschriften un flätigsten Inhalts, die aus die Person des Reichskanzlers Hin- Wiesen, angebracht. Am 28. September gelang es zwei Frei berger SS.-Leuten, den Täter in der Person des 60jährige« Jnvalidenrentners Apelt aus Freiberg festzunehmen. Der An geklagte, der geständig ist, erhielt neun Monate Gefängnis. — Die bereits oftmals vorbestrafte Provisionsreisende Köhler aul Leipzig hatte Mitte Juli den Reichskanzler Adolf Hillex Minister Dr. Goebbels und Ministerpräsident Göring in des gemeinsten Weise beleidigt. Für diese Straftat hielt das Ge richt eine Gefängnisstrafe von einem Jahr drei Monaten fül angemessen. — Der Glasschleifer,-Voigt aus Leipzig Hai am 18. September aus der Eisenbahnstraße den heutigen Staat und seine Einrichtungen schwer beschimpft und beleidigt. In der Verhandlung suchte der Angeklagte sich herauszureden, wurde aber durch Zeugenaussagen überführt. Urteil: neuy Monate Gefängnis. — Die in der Schweiz geborene Geschäfts- führersehefrau Häcker aus Dresden hatte am 23. Sep< tember einen Brief an ihre Mutter nach Brunnen (Schweiz) geschrieben, in dem sie die tollsten Dinge über angebliche Zu stände in Deutschland behauptete. Die Eltern der Angeklagten besitzen ein internationales Hotel; es bestand daher die Gefahr, daß der Inhalt des Briefes zur Kenntnis der internationalen Hotelgäste käme. Tie Angeklagte will diese Dinge aus ihrer Schweizer Einstellung heraus und aus politischer Unkenntnis geschrieben haben. Diesen Greuelhetzern muß endlich das Hand werk gelegt werden. Die Häcker erhielt eine Gefängnisstrafe von einem Jahr sechs Monaten. — Der zurzeit wegen Sittlich- kcitsverbrechens in Hoheneck in Strafhaft befindliche Kürschner Obst soll am 12. August aus seiner Zelle ein Stück Pappe herausgeworfen haben, aus der zusammengesetzte Worte geklebt waren. Diese richteten sich in gemeinster Weise gegen führende Männer der Regierung und der NSDAP. Trotz Leugnens wurde der Angeklagte durch Zeugen überführt.Urteil: ein Jahr, vier Monate Gefänanis. Spiel und Spori Lem deutschen Tennissport verloren ist Hilde Krahwinkel- die sich Ende dieses Jahres in Kopenhagen mit dem Dänen Sven Sperling verheiratet und damit die dänische Staats angehörigkeit erlangt. Ein neuer Weltrekord im Stemmen wurde in Wien auf gestellt. Dort erreichte der Polizist Hangl im Leichtgewicht beidarmig reißen 105,5 Kilogramm und verbesserte damit de« alten Weltrekord von Haas um ein halbes Kilo. NuMunk-Vrogramm. Freitag, 17. November. Wellenlängen: Leipzig 389,6; Dresden 319« 6.15: Funkgymnastik. Willi Driske. 4- 6.15: Aus Hamburgs Frühkonzert der Kieler Orchestergemeinschaft stellungsloser Musiker. 4- 8.00: Funkgymnastik. 4- 8.15: Unsere Losung. 4- 9.40: Wirtschafts-, Wetter- und Tagesnachrichten. 4- 10.10 bis 10.50: Schulfunk. Der Militärmarsch als geschichtliches und musikalisches Denkmal deutsch. Vergangenheit. 4- 11-00: Werbe« nachrichten. 4-12.00: Neue Schallplatten im Anschluß an Weiter« bericht und Zeitangabe. 4- 13.15: Tagesnachrichten und Tages« Programm. 4- 13.30: Mittagslonzert, ausgesührt vom Leipziger Jnstrumentalquartett. 4- 14.15: Tagesnachrichten.: 4- 14-30 Kunstbericht vom Tage. 4- 14.45: Für die Frau. 4- 15.00, Aus Dresden: Junge Künstler vor dem Mikrophon. 4e 15.35, Wirtschaftsnachrichten 4- 16.00: Nachmittagskonzert des Funk« orchesters. 4- 17.30: Menschen des Übergangs. Buchbericht. 4« 18.05: AuS neuen Tonfilmen (Schallplatten). 4- 18.15: Was liest die Hitlerjugend? 4- 18.40 Wirtschaftsnachrichten. — An schließend: Kurzbericht vom Tage. 4- 19.00: Neichssendung vom Deutschlandsender: Stunde der Nation. Ludwig-Spohr-Stunde« 4- 20.00: Gen Ostland woll'n wir reiten. Hörspiel. 4- 21.00, Volksmusik. 4- 22.00: Tages- und Sportnachrichten. 4- 22.30t Spitzenleistung deutscher Forschungsarbeit: Chemie. 4- 23.00 bis 0.30: Unterhaltungskonzert des Em-De-Orchesters, Leipzig. Deutschlandsender Welle 1635. 9.00: Schulfunk: Ludwig Erk, zum 50. Todestag des Volks- liedsammlcrs. 4- 9.40: „Es war einmal ein Kellner." 4- 10.101 Schulfunk: „Vineta." 4- 10.50: Vormittagskonzert. Schumann« Stunde. 4- 11.30: Fritz Müller-Partenkirchen: Heitere Ge schichten. 4- 15.00: Jungmädchenstunde: Der Sportbetrieb inj Bund deutscher Mädel. 4- 15.45: Spaßmacher und lustig, Brüder. 4- 17.00: Volksnahe Lehrersortbildung. 4- 17.25) Klassische Kammermusik. 4- 18.05: Geschöpfe der Phantasie -- neues Wesen der Natur. 4c 18.25: Deutsch für Deutsche. 4) 19.00: Stunde der Nation. Ludwig-Spohr-Stunde mit ein führendem Vortrag. 4- 20.10: Aus Frankfurt: Eduard Künneck« dirigiert eigene Kompositionen. Das Frankfurter Rundfunks orchester. Ein Walzer aus Wien Roman von Paul Hain. 0. Fortsetzung Nachdruck verboten „Kann schon sein," gab Strauß lächelnd zu. „Aber dann soll's halt eine Ueberraschung für die Wiener sein." „No ja — bitt' schön, tretens' ein." Meister Wiedehopf überschaute wohlgefällig und stolz die Lunte Blütenpracht in dem langgestreckten, durchwärmten Glashaus. „Ist das net eine Pracht?" flüsterte Wiedehopf fast feier lich. „Da könnt man stundenlang stehen und hinschaun und sich wundern, net wahr?" „Freilich, freilich," sagte Strauß beinahe andächtig. „Als dann, Meister Wiedehopf, sucht mir ein paar von den roten dort heraus, ja?" Wiedehopf kicherte fröhlich. „Gern. Reine du printemps, die Königin des Frühlings. Auch fleur d'amour genannt, die Lieblingsblume." „Oha. Gerad recht so, Meister Wiedehopf. So rot sind Franenlippen, wenn sie den ersten Kuß verschenken." Strauß lächelte vor sich hin. Er fühlte ein feines selt sames Jittern im Blut. Wiedehopf schielte ihn von weitem an, während er mit der Gartenschere hantierte. „Na, Ihr müßt's ja wissen, Euer Gnaden, Meister Strauß." Mit betulicher Vorsicht schnitt er die Rosen ab. Fast zärtlich fügte er eine zur anderen. „Was bin ich schuldig, Meister Wiedehopf?" „Cs wird erschwinglich sein." Er nanllte eine geringe Summe. Danach geleitete er Strauß zum Garten hinaus bis zum Hoftor. „Von Herzen viel Vergnügen, Herr Kapellmeister Strauß," verabschiedete er sich, „und nehmt das Sträußl fein in acht." Strauß ging davon. Meister Wiedehopf sah ihm heiter nack. wie er schlank und ausreckt, etwas eilia dahinschritt. Dann wischte er sich schleunigst wieder den Tropfen von der Nase und flüsterte verklärt: „Oha — die Jugend! Ei ja, so ein erster Kuß von Mä- derllippen, 's ist immer was Neues und Feines. Ach ja, dis Jugend —!" Ein bißchen nachdenklich trottete er wieder zu seinen Ge wächshäusern zurück. — 5. Kapitel. „Jesses, Maria und Josef — was hast dir eigentlich dabei gedacht, du Blitzmädel? Der Stephan.sturm soll auf dem Kopf stehen, wenn ich das begreife. Du liebes Herrgöttle, was hast mir da vor vierundzwanzig Jahren für ein Kuckucksei ins Nest gelegt! Na — i sag' schon!" Madame Antonia Luise Lballupetzki stemmte die Fäuste in-die derben mütterlichen Hüften über der schneeweißen Latzschürze, ließ den mächtigen Busen in gemachtem Zorn wogen und lachte dann schallend aus ihrem breiten, wohlge nährten Gesicht heraus, daß die Mädels nebenan in der gro ßen Plättstube mit ins Kichern kamen und die Plättbolzen nur so polterten. Die Lhallupetzki trat in königlicher Haltung auf die Schwelle und warf einen vernichtenden Blick über die „junge Garde", wie sie ihre fünf, sechs Plättmamsells zu nennen pflegte. „I bitt mir aus, daß ihr net wie die Fuhrleit mit mei nem Eisen umgeht. I werd' sonst ungemütlich —hä?" Die jungen Dinger kicherten nm eine Nuance lauter. Sie kannten ihre Chefin gut genug. Die und ungemütlich wer den?'^ — Schneckerln! Die Lhallupetzki sah böse aus wie ein Bär, aber sie war „goldrichtig" im Herzen. Und am rich tigsten war sie, wenn sie wütend wurde, und nirgends — in keiner Wasch- und Plättstube der Welt — wurde -o viel ge lacht und so fleißig gearbeitet, wie bei Madame Lhallupetzki. Darum ging ihr Laden auch so vortrefflich und wie am Schnürle, und Madame konnte alle Jahr ein Bankdepot um ein erkleckliches vergrößern. „Naseweise Hallodris! Raffelbände! Gänse!" zischte sie, „gestern wohl wieder beim Strauß in der Harmonie gewesen, alle miteinander, hä?" Ein fürchterliches Zucken, aus gekünstelter Wut und un« verwüstlicher Herzensheiterkeit in kuriosem Gemisch kom« mend, lief über ihr charmantes, mütterliches Gesicht. „Alsdann — lacht's euch kaputt!" keuchte sie und schlug die Tür schnell wieder zu. „Denen hab' ichs gegeben, was?" „Ach, Mutter," lachte Ietty, „goldigste aller Mütter, w« d u deine Mädels auck im Zug hast, unheimlich!" Sie schnitt eine allerliebste Spitzbubengrimasse. „Hö? Also Mäderl — blitzsauberes — nun mal fünf Mi nuten erst — „Bitt' schön, Durchlaucht Frau Mama — Ietty knickste zierlich und hielt dabei ihr weißes Plätte rinnenkleid mit beiden Händen gespreizt, den Kopf mit dem kleinen, weißen Häubchen kokett ein wenig gesenkt. „Halten zu Gnaden, i bin noch gar so jung," seufzte st« mit komischem Augenaufschlag. * Frau Ehallupetzki unterdrückte ein Lachen. „Kinder! — was also soll der Aufzug? Spielst hier Ko mödie? Jesses — und da liegt dein Pelzmantel noch feucht überm Stuhl. Warte — ich häng ihn schnell auf —." Sie flog damit auf den Flur hinaus und war gleich wieder da. „Also? Was nun?" „Ja, Mutterl, ich hab's doch schon g'sagt. Vielleicht, daß heut jemand bei dir nach mir sragt. Und da — da will ich doch da sein, gelt?" „Ein Mannsbild — natürlich — „Hm — ein Mannsbild — natürlich, Mutterl. Sagte ich das nicht schon?" „Mir schwirrt es noch im Kopf, Ietty, von allem, was du da durcheinander geschwatzt hast. Also ein Mannsbild, dem du erzählt hast, du wärst meine Tochter — „Stimmt das etwa nicht?" „Gott sei Dank — ja! Du bist mein Ebenbild!" sagte Madame Ehallupetzki mit Würde und stimmte mit in Iettys Lachen wohlwollend ein. (Fortsetzung folgt.)