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Wilsdruffer Tageblatt 3. Blatt Nr. 264 — Sonnabend, den 11. Nov. 1933 Tagesspruch. So sauer ringt die kargen Lose Der Mensch dem harten Himmel ab; Toch leicht erworben, aus dem Schoße Der Götter fällt das Glück herab. Schiller. Vie großeFeierstunde. viermal geht es nicht um Parteien oder Systeme, um Personen oder Gesetze, sondern es geht schlechthin UM veullekianü! Vizekanzler von Papen am 2. November in Essen Der Führer spricht zum deutschen Voll. Der Führer im Dynamowerk der Siemens-Schuckert-Werks in Siemensstadt bei Berlin während seiner großen Rede, die von allen Werktätigen in Stadt und Land gehört wurde. Für Frieden, Ehre und Gleichberechtigung. Dhe Riesenkundgebung des deutschen Volkes. In einem Raum, der der deutschen Arbeit und'dem deutschen Arbeiter errichtet ist, hat Hitler zum deutschen Volk nicht nur, sondern zur Welt gesprochen. So wenig aus der Basis» daß es immer nur Sieger und Besiegte geben soll, eine wirkliche Befriedung der Völker möglich ist, ist auf dieser Grundlage die wirtschaftliche Zukunft der Welt und derer, die in ihr arbeiten, zu schaffen. Darum wandte sich Adolf Hitler in immer steigernder Deutlichkeit an das Ausland. Wir Deutsche wollen den Frieden, weil wir arbeiten, weil wir wieder empor kommen wollen. Alles Erdenkliche ist geschehen, um der Wett diesen deutschen Friedenswillen kundzutun. Aber „als Sklave behandeln lassen" wird sich das deutsche Volk nicht, weil es keinen Frieden geben kann, der auf der Versklavung eines großen, wieder stolz ge wordenen Volkes errichtet ist. Gleichberechtigung nach außen und das Recht, aus eigenem Entschluß unsere Zu kunft zu gestatten, — das ist das, wofür das deutsche Volk am 12. November eintreten soll, damit die Wett klar er kenne, daß sie sich abfinden muß mit dem, was da ist: dem deutschen Volk. Der Führer spricht. Adolf Hitler führte in seiner großen Ansprache an die deutschen Arbeiter, das deutsche Volk und die Welt folgendes aus: „Deutsche Volksgenoffen und Volksgenossinnen! Meine deutschen Arbeiter! Wenn ich heute zu Ihnen und damit zu Millionen anderer deutscher Arbeiter und Arbeiterinnen spreche, dann habe ich mehr Recht da zu als irgendein anderer. Ich bin aus euch selbst herausgewachsen, bin einst selbst unter euch gestan den, bin in viereinhalb Jahren Krieg mitten unter euch gewesen und spreche nun zu euch, zu denen ich gehöre, mit denen ich mich verbunden fühle und für die ich letzten Endes auch kämpfe; denn um meinetwillen wäre der Kamps nicht notwendig. Ich führe den Kampf für die Millionenmassc unseres braven, fleißig arbeitenden, schaffenden Volkes. (Stürmisches Bravo.) Ich wende mich in einer geschichtlichen Stunde an euch. Einmal hat das deutsche Volk in einer solchen Stunde versagt. Die Folgen sind furchtbar gewesen. Ich mochte nicht, daß zum zweitenmal das deutsche Volk in denselben Fehler verfällt. Die Folgen würden wieder für viele, viele Jahre trostlos sein. Als ich nach dem Kriege in das politische Leben eintrat, tat ich es in der Über zeugung, daß unser Volk von seiner politische» Führung schlecht beraten war, in der Überzeugung, daß das deutsche Volk als Ergebnis dieser schlechten Führung eine grauenhafte Zukunft vor sich sah. Ich war der Überzeugung, daß man für das Schicksal der Nation eintreten muß, wenn nicht das ganze Volk früher oder später Furchtbares leiden sollte. Als der Krieg zu Ende war, nahm ich mir als Frontsoldat das Recht, was ich als richtig erkannt hatte, auch zu vertreten. So entstand die Bewegung. Als ich nach Kriegsende sah, daß die politische Füh rung nicht hielt, was sie der Nation versprochen hatte, sondern das Gegenteil kam, da ging ich in das Volk hin ein und habe mit sechs anderen ganz kleinen Arbeitern gewirkt und eine Bewegung gegründet aus der Überzeugung heraus, daß die Meinung, man könne durch den Kampf der Klassen untereinander das Schicksal auch nur einer Klasse bessern, ein Irr tum ist. Wir haben diesen Irrtum im großen gesehen auch in der ganzen Wett erlebt. Am deutlichsten im Friedensvertrag von Versailles. Dieser Vertrag baut sich auf zwei grund falschen Thesen auf. Erstens: Der Ausgang eines Krieges, in dem es natürlich immer Sieger und Besiegte geben muß, könne für ewige Zeiten nun die geltende Rechtsnorm im Völkcrleben sein. Das heißt, es könne für immer der Eine, der Sieger, im Rechte sein und der Besiegte der Rechtlose. Das ist eine unmög liche These auf die man keine Völkergemeinschaft bauen kann. Die zweite These, die ebenso falsch ist, ist die, zu glau ben, es gehe einem Volk um so besser, je schlechter es dem anderen geht. Ein ungeheurer Irrtum! Diese beiden Thesen, die dem Vertrag zu Grunde gelegt worden sind, haben sich in einer verheerenden Weise ausgewirkt nicht nur für das deutsche Volk, sondern auch für die anderen Völker. Die Folgen von Versailles. Die Welt ist nicht befriedet worden, wie man damals erklärte, die Welt ist im Gegenteil in immer neue Händel und immer neuen Hader gestürzt worden. Und genau so unsinnig war der zweite Gedanke, die Wirtschaft eines großen Volkes auf der einen Seite mit unerträglichen Lasten zu beladen und sie auf der anderen Seite zu zerstören. Wir haben dann erlebt, daß Deutschland, um seine wirtschaftlichen Verpflichtungen zu erfüllen, gezwungen war, sich unter allen Bedingungen auf den Export zu werfen, daß der schärf st e internationale Kon kurrenzkampf begann, daß die politische Schuld all mählich verwandelt wurde in eine wirtschaftliche Schuld und der Zinsendienst genau dieselben Folgen zeitigte wie der Kontributionsdienst vorher. Wir haben dann erlebt, wie die Rationalisierung kam, wie man Millionen von Menschen einsparte, immer nur getrieben von dem einen Gedanken: Wir müssen exportieren um jeden Preis, um Devisen zu beschaffen. Der Binnenmarkt ist daduchr allmählich zerstört worden und die Millionen armee der Erwerbslosen entstand. Ich hatte erkannt, meine Volksgenossen, daß wir aus diesem Wahnsinn nicht mehr herauskommen würden, so lange wir ja denselben Wahnsinn im Innern auch unter uns dulden. Was im Großen vertreten wurde, zweierlei Recht der Nationen, die Theorie, daß es einer Volkswirt schaft schlecht gehen muß, damit die andere leben kann — diese Theorie haben wir ja unter uns genau so gepredigt. Was ist denn für ein Unterschied zwischen der Theorie des Klassenkampses und der Theorie dieses Völkerkampfes? Es ist dasselbe! derselbe Wahnwitz, zu meinen, einer Klasse könne es besser gehen, wenn es der anderen schlechter geht. Ich war damals im Jahre 1919 überzeugt, daß über alle Klassen hinweg das Volk von selbst sich wieder zusammenfinden muß. (Lebhafte Zustimmung.) Es war natürlich, daß sich dagegen viele Interessenten wenden würden; es war verständlich, daß die Organisa ¬ tionen, die die Klaffen bildeten, sich dagegen würden. Man kann aber nicht das Volk zugrund« zehen lassen, weil diese Organisationen leben wollen, denn ein Bott lebt nicht für Theorien, nicht für Programme, auch uicht für Organisationen, sondern olle diese haben ^m Leben eines Volkes zu dienen. Und heute erleben wir, daß auch der Völkerstrcit untereinander gepflegt wird, von aanz be stimmten Interessenten. Es ist eine wurzellose, inter nationale Clique, die die Völker gegeneiuauder- hetzt. (Zustimmung.) Es sind das die Menschen, die überall und ^Lyends zu Hause sind, die nirgends einen Boden haben, auf dem sie gewachsen sind. Sie können überall ihre Geschäfte tätigen, aber das Volk kann ihnen nicht Nachfolgen. Dar Volk ist ja doch gekettet an seinen Boden, gebunoen anseine Heimat, ist gebunden an die Lebensmöglich keiten seines Staates, der Nation. Der Bauer ist auf seinem Boden festgelegt, der Arbeiter hängt an seinem Werk. Wenn es zugrunde geht, wo wird ihm geholfen? Was heißt heute internationale Solidarität der Klasse? Das sind blasse Theorien in einer Zeit, in der überall die Not schreit und die Völker schwer zu kämpfen haben um ihr Dasein. Die Kraft von uns allen, sie liegt nicht in diesem internationalen Phantom, sie liegt hier in unserer Heimat! (Bravo.) Diese Kraft zu wecken und zu stärken, war immer mein Ziel. Ich schuf daher eine ganz neue Bewegung, die von vornherein über alle Erscheinungen des Verfalls hinweg eine neue Gemeinschaft aufzubauen hatte. Denn daß ein Volk deswegen zugrundegehen soll, weil bestimmte Organisationen nur vom Bruderkamps leben können, das sehe ich nicht ein. Dagegen habe ich den Kampf begonnen und ein Programm aufgestellt, das davon aus ging, daß der einzelne, daß sein Stand, seine Zukunft, seine Geburt, seine Lebensstellung oder sein Vermögen nicht viel bedeuten. Alles das ist vergänglich. Das Volk als Lebensquelle. Es ist unbedeutend, an der Dauerexistenz des Volkes gemessen. Das Volk als solches, das ist die Quelle, die ewige Quelle und der ewige Brunnen, der immer wieder neues Leben gibt. Und diese Quelle muß gesund er halten werden. Was gilt mir eine Theorie, wenn ich sieben Millionen Erwerbslose sehe? Wären sie glücklich, wenn ich Theorien verkünde? Ich mutz versuchen, ihnen zunächst wieder Brot und Arbeit zu geben! Ich wußte, diese Aufgabe kann man nur lösen, wenn ich die ganze Kraft des Volles für diese Ziele zusammenfaffen kann. Es war klar, daß ein solches Programm, in dem sich der Nationalismus mit dem Sozialismus verbinden muß, nicht in wenigen Jahren verwirklicht wird, daß eine große Erziehung notwendig ist und daß dieser zu künftige Staat die Menschen sich selbst erziehen muß. Mit sechs oder sieben Mann habe ich begonnen. Heute ist es die größte deutsche Bewegung, nicht durch Zufall und nicht, weil mir der Weg leicht ge macht wurde, sondern weil die Ideen, auf die ich baute, richtig sind. (Lebhafter Beifall.) Und das möchte ich Ihnen heute sagen: Wenn ich diesen Glauben hatte, habe ich ihn nur gehabt, weil ich das Volk kannte und weil ich niemals an der Qualität des deutschen Volkes zweifelte. (Lebhafter Beifall.) Die gleiche Berechtigung für jeden. Was heißt für mich ein Titel! Ich brauche keinen Titel! Mein Name, den ich mir aus eigener Kraft erwarb, ist mein Titel! (Stürmischer Beifall.) Ich möchte nur, daß die Nachwelt mir einmal bestätigt, daß ich anständig »nd ehrlich mein Programm zu verwirklichen mich bemüht habe. Wir haben in diesen neun Monaten gearbeitet und Großes erreicht. Vielleicht wird mancher unter Ihnen sein, der es mir nicht verzeihen kann, daß ich die marxistischen Parteien In ganz Deutschland — Minute der Besinnung. So war es im ganzen Reiche: vor Beginn der großen Rede des Führers an das gesamte werktätige deutsche Volk ruhte für eine Minute aller Verkehr, und jeder Volksgenosse und jede Volks genossin gedachte in dieser Minute des Führers und seines großen Werkes in Treue zu dem Führer und zu seinem Wollen.