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MsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an ollen Werktagen nachmittags s Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. tret Haus, bei Postbestcllung l,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern lü Rpfg. Alle Postanstalten und Post- toten, unsereAusträgeru. Geschäftsstelle, nehmen zu jederAeitBestellungenent. Wochenblatt sUk WtlsdrUff U. UMgLgeNd «egen. Im Fall- höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger Betriebsstörungen besteht Aein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzelle 20 Rpfg., die « gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs» Pfennige, die s gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile I RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. 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Soll man heute schon hoffen dürfen, daß der Austritt Deutschlands aus Abrüstungskonferenz und Völkerbund jetzt fchon seine erste Frucht zeitigt? Die nämlich, daß das Ausland einzusehen beginnt: mit jenem Schritt hat Deutschland nicht eine Politik der Verärgerung oder gar der Angst vor Kritik getrieben? Vermag sich die auslän dische Diplomatie allmählich doch fchon zu der Einsicht zu bekehren und zu bekennen, daß der wesentliche Inhalt jenes Schrittes gleichzeitig ein Appell an das Ausland war, endlich Wege zu verlassen, auf denen, wie es die Er fahrung von anderthalb Nachkriegsjahrzehnten zeigt, die Welt doch niemals zu einem wirklichen Frieden der Ver söhnung kommen wird, weil ein solcher Friede in Gens nicht und niemals auf dem Boden der tatsächlichen Gleich berechtigung aller Völker aufgebaut werden kann? Die bisher eingeschlagenen, breit ausgetretenen Pfade führten ja doch nur im Kreis herum, und dieser Kreis ist durch Len Austritt Deutschlands praktisch gesprengt worden, — aber nicht, ohne daß gleichzeitig in den seither ver flossenen Wochen immer und immer wieder das Angebot an das Ausland gerichtet wurde, man müsse doch wenigstens versuchen, endlich den bisherigen Zu stand zu beenden, der nichts anderes ist als eine Fort setzung des Krieges mit anderen Mitteln, nichts anderes ist, als die Unterscheidung der Völker in Sieger und Besiegte, der nichts anderes ist als ein Gegeneinanderarbeiten der „Fronten". Eine Ablehnung dieses deutschen Appells an das Ausland ist bisher noch nicht erfolgt, — und gerade darum soll er am 12. November durch das millionenfache Ja des deutschen Volkes verstärkt werden, das weiß, wie sehr es ankommt „auf den einmütigen Entschluß von Volk undRegierung, der Welt einen ganz neuen Ausgangpunkt sür die kommende Entwicklung der internationalen Beziehungen zu zeigen." Daß das politische Gegeneinanderarbeiten der Völker nach dem Kriege auch zu einem rasch wachsenden Gegenein ander auf dem Gebiet der Weltwirtschaft führte — man spricht ja heute von ihr nur noch mit einem Achsel zucken —, ist ein Beweis dafür, wie kurzsichtig die Behauptung war, daß „Wirtschaft das Schicksal" sei. Die Politik war es, ist es und wird es bleiben, — aber die unter dem Zeichen der unbedingten Erhaltung des Ver sailler Diktats getriebene Politik wird nicht allzu stolz darauf fein, was sie auf dem Felde der Wirtschaft an gerichtet hat! Auch die plattesten Sprichwörter haben doch einen gewissen Kern des Zutreffenden, und man wird heute wirtschaftlich rings um den Erdball Wohl kaum noch leugnen, daß „Unfriede zerstört" und nur „Friede er nährt". Die politischen Zustände und Spannungen der Nachkriegszeit aber haben dazu geführt, daß man immer weniger von einem friedlichen Wettbewerb der Völker mit einander sprechen konnte, sondern heute nur noch von einem wirtschaftlichen Kampf aller gegen alle, bei dem man unbedenklich zu den schärfsten Mitteln greift. Darum mußte die Londoner Weltwirtschastskonferenz versagen; darum geht aber der deutsche Appell an das Ausland dahin, mit dem neuen Ausgangspunkt sür die kommende politische Entwicklung der internationalen Beziehungen auch die Voraussetzung zu erhalten für eine Entspannung der internationalen wirtschaftlichen Beziehungen. Aber wenn die deutsche Wirtschaft mit ihrer Stimmabgabe am 12. November den Appell zu einem friedlichen Zusammenarbeiten aller von gutem Willen be seelten Völker zum Ausdruck bringt, so vergißt sie dabei ganz und gar nicht, daß sie noch eine zweite Stimme ab zugeben hat: Für Hitler und den Nationalsozialismus als den Überwinder des inneren Unfriedens in der Wirt schaft selbst, nämlich der Propaganda des Klassen kampfes. Die Volksabstimmung selbst — darüber ist man sich im Ausland ebenso klar wie in Deutschland — wird also eine außenpolitische Entscheidung von welthisto rischer Bedeutung sein; denn noch immer ist Europa der Mittelpunkt der Weltpolitik, und ohne Deutschlands Stel lungnahme läßt sich in Europa nicht Politik machen, noch weniger gegen ein politisch geeintes Deutschland, das in seiner Blickrichtung nach außen hin dem Führer geschlossen folgt aus der innersten Überzeugung, daß er uns auf dem rechten Weg vorangeht. Im neuen Reichstag wird sich diese innere Einheit von Volk und Staat verkörpern und nicht mehr, wie Jahrzehnte hin durch, die innere Zerrissenheit. Noch einmal hat der Führer, der an der Spitze der einheitlichen Liste siebt, an Aufruf des sächsischen Ministerpräsidenten! Mine sächsischen VoWgenoffen! Zum zweiten Male in der Geschichte des jungen na tionalsozialistischen Deutschland ruft uns der Führer zur Volksabstimmung. Wir alle wissen, worum es geht: um die Selbstbehaup tung unserer Nation in der Welt, um unser Recht auf fried liche Arbeit als ehrenhafte, freie Herren aus unserem völ kischen Besitztum, und um unser Recht aus Selbstschutz dieses unseres Eigentums. Nicht mit der Waffe in der Hand, sondern durch die Macht eines einzigen Ja-Wortes, mit dem wir uns zu unserem Führer bekennen, wollen wir den Völkern der Welt unseren Willen um ehrenhafte Gleichberechtigung beweisen. Wer die Bedeutung der heutigen Wahlhandlung noch nicht begriffen hat, dem ist nicht zu helfen. Deutschland will nicht mehr, aber auch nicht weniger als sein Lebensrccht als Nation, das Lcbensrecht, das wir jedem anderen Volk der Erde auch zugcstehen. Deutschland wehrt sich gegen die Verewigung des Kriegszustandes, gegen eine Behandlung als Nation zwei te» Ranges. Frieden nach außen, Einigkeit im Innern, Arbeit und Brot sür das Deutsche Volk: das ist die Losung. Denn wo Frieden ist, da ist Arbeit; wo Arbeit ist, da ist Ordnung. Das Sachsenvolk weiß, was Arbeitslosigkeit bedeutet. Nirgends hat ein Volk so unter dieser Geißel gelitten wie hier. Nirgends hat Klasscnkamps und Klassenhaß dem Volke so tiefe Wunden geschlagen. Vor zehn Jahren sollte von hier aus Deutschland bol- schewisiert werden. Bis zum März dieses Jahres stand unser Volk vor dieser Gefahr. Und heute? Der Bruderkampf im Innern ist endgül tig vorbei. Millionen Menschen sind bereits wieder in Brot. Sauberkeit und Ordnung sinp wieder eingekehrt in das öffentliche Leben. Und die Vorbereitungen für die Be freiung unserer erwerbslosen Volksgenossen aus ihrer Not sind in vollem Gange. Adolf Hitler hat das Wunder voll bracht: Das deutsche Volk ist wieder eine zielbewußte Einheit! Heute gilt es, das vor aller Welt zu bezeugen! Wohlan, es gilt! von Killinger, Ministerpräsident. Vertrauen gegen Vertrauen! Worauf es am 12. November ankommt. Zum letztenmal hat sich der Führer vor der Wahl, vor der Volksabstimmung an uns alle gewandt, hat mit einem leidenschaftlichen Bekenntnis für Deutschlands Ehre und Freiheit sich in einer denkwürdigen Stunde damit erneut zu seiner geschichtlichen Mission bekannt. Wer war unter uns, der sich nicht gelobte, dem Führer am Abstim- mungstage Gleiches mit Gleichem, Treue mit Treue zu vergelten?! Die Regierung Hitler hätte auf Grund der auf vier Jahre ausgestellten uneingeschränkten Ermächtigung jedes Recht gehabt, ihre Entscheidungen allein zu vertreten, wie sie sie allein fällt. Mit jener vom Reichstag im März erteilten Vollmacht in der Hand war die Rcichsregierung vor aller Welt für jeden außen- wie innerpolitischcn Schritt legitimiert. Und trotzdem ruft uns der Führer wieder zu Wahl und Abstimmung? Ja — kann er uns einen größeren Beweis seines Vertrauens geben als dadurch, daß er jedem einzelnen von uns ausdrücklich die Freiheit gewährt, bei der bedeutungsvollsten außenpolitischen Ent scheidung Deutschlands in der ganzen Nachkriegszeit mit zuwirken? Wenn je ein Regierungschef einer Volksabstimmung mit völliger Gewißheit ihres Ergebnisses entgegensehen konnte, dann darf es Adolf Hitler im Angesicht des l2. November tun. Die Mächte draußen haben nach Be kanntwerden der Neuwahlen versucht, diese Berufung des deutschen Volkes zur Entscheidung auf die leichte Achsel zu nehmen — inzwischen hat die außenpolitische Debatte in der Französischen Kammer und die Rede Macdonalds ge zeigt, mit welcher Unruhe und welchem schlechten Gewissen die Vertragsbrüchigen Versailler Diktatmächte der öffent lichen Bekundung des deutschen Willens zur Einheit, Ehre, Freiheit und Recht gegenüberstehen. Diese Diktatmächte sollen in ihren Befürchtungen am 12. November so wenig enttäuscht werden wie unser Kanzler in seiner Zuversicht — denn wir stimmen alle nnt Ja! das deutsche Volk"selbst appelliert, am Sonntag durch ein doppeltes Ja!, das eine Tat ist, der Welt zu zeigen, daß »ns Deutschen gerade heute der Wille und die Ent schlossenheit sich emporreckt, unter Hitlers Führung zu erkämpfen „Einigkeit und Recht und Freiheit Für das deutsche Vaterland!" „LlnmSglich! Llnmögllch!" 0. Jetzt geht so vieles aus einmal, was früher als „unmöglich" bezeichnet wurde! „Unmöglich", das war früher überhaupt ein beliebtes Wort, und der falsch verstandene Bismarck mutzte mit seinem bekannten „Politik ist die Kunst des Möglichen" dazu herhalten, um sür das sich immer wiederholende „Unmöglich" als eine Art Entschuldigung zu dienen. Hielten sich doch die Männer, die dieses „Unmöglich" dem hungernden und hoffenden deutschen Volk als Nahrung boten, selbst für hervorragende „politische Künstler", deren Leistung aber eben nur darin bestand, dem Volke den Stein des „Unmöglichen" als Brot zu geben. Kein Wunder, daß man sich daran die Zähne ausbiß! Jetzt geht's auf aus einmal! Jetzt hat man die hunderttausende Heranwachsender, die beschäftigungslos auf der Straße herumstanden und zuchtlos Monate und Jahre hindurch dem lieben Gott die Zeit stahlen, die allen Einflüsterungen staatszerstörender oder volksfremder Elemente allzu leicht zugänglich waren, in Arbeit und Zucht genommen, — in Zucht nicht nur gegen die Nation, sondern gegen sich selbst! Früher „ging's nicht", früher war das „unmöglich". Jetzt geyt's aus einmal, daß der boden ständige deutsche Handwerker, daß die Gewerbe treibenden nicht mehr durch die Schwarzarbeit Verluste erleiden, die in die Hunderte von Millionen gehen. „Unmöglich! Unmöglich!" war früher die Antwort der regierenden politischen „Künstler", wenn Handwerk und Gewerbe immer von neuem Sturm liefen gegen die wirtschaftlichen Schädigungen schwerster Art, die ihm durch die Schwarzarbeit erwuchsen. „Unmöglich! Unmöglich!" war die achselzuckende Entgegnung, denn die „Gewerk schaften" waren durchaus nicht dafür zu haben, auch ihrerseits etwas gegen die Schwarzarbeit zu tun. Ganz im Gegenteil! Sie hatten gar nichts dagegen, daß das Handwerk und das Gewerbe einen hoffnungslosen Kampf führen mutzte. Denn die Proletarisierung des Mittelstandes wckr ja eines der Ziele des Sozialismus. Jetzt geht's auf einmal, datz diesem Mittelstand auch durch Kredit geholfen werden konnte und nicht bloß die „Großen" diese Quelle ausschöpscn dürfen! Auch das „Unmöglich! Unmöglich!" ist verstummt, das immer wie der ausgesprochen wurde, wenn man darauf hinwies: Ihr da oben könnt ja Arbeit in größtem Umfang schaffen, wenn ihr der B a u w i rtf ch a f t wieder auf die Beine helft da durch, datz ihr wenigstens die Inangriffnahme von Re paraturarbeiten an den Häusern ermöglicht! — Früher „ging's nicht", da war's „unmöglich". Jetzt geht's und geschieht's und brachte vielen Tausenden von Bauarbeitern Lohn und Brot! Jetzt! Darum soll ma6 am 12. November an jenes frühere „Unmöglich! Unmöglich!" denken, noch mehr aber an das andere, stolze „Jetzt geht' s!" Vorwärts uämlich!