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Erzgebirgischer Volksfreund : 28.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192402285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240228
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-02
- Tag 1924-02-28
-
Monat
1924-02
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 28.02.1924
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4 Oerttiche Angelegenheiten H ^r/^» r-rsc^/s üscLE«/ «« ^HWH München, LS. Febr. Die .Großdeutsche Zeitung" bringt heute unter dem Bildnis Adolf Hitlers zum Beginn der volksgerichtlichen Verhandlung einen kurzen Aufruf an die DcutschvoMschen, der besagt, es liege nicht im Sinne Adolf Hitlers, wenn diese wahrend seiner Rechtfertigung irgendwelche Störungen derBerhanL » lung unternehmen. schkgnchnmngen veranlaßt habe. Di« werter« Entwicklung der Dinge habe er sich so vo-gestellt,, daß ein« ungeheure natio nale Well« in ganz Deutschland losbrechen würde. Wenn General v. Seeckt die Absicht gehabt habe, von sich aus loszuschlagen, dann uuißten die Ereignisse in München die Entwicklung der Dinge in Berlin beschleunigen. Auf verschiedene Fragen des Ersten und Zweiten Staatsanwal tes bezeichnet« es Hitlrr al» Tatsache, daß Teile der Reichs wehr und Landespolizei in Anmarsch gewesen feien. Hierauf wurde gegen 7 Uhr abend» die Verhandlung auf Mitt woch vormittag vertagt. Zum Tode Dr. Roefickes. Der Führer der Landwirte hat ein Mier von 68 Jahren er reicht. 1856 in Berlin geboren, war Dr. Noesicke nach abgeschlos senem juristisä;«»' Studium drei Jahre lang im Iustizdienst tätig. Das Johr seines Ausscheidens bezeichnet den Beginn seiner land wirtschaftlichen Tätigkeit, die er 1889 Lurch die Bewivtschüftung des Rittergutes Doersdorf in der Mark ausgeübt hat. Ee n Wirken in der landwirsschastlichen Organisation hat ihn bald an di« Spitze der politischen und wirtschaftlichen agrarischen Bewegung geführt. Lr war, nachdem er den Bund der Landwirte lang« Jahre als Vor sitzender geleitet hatte, zuletzt Präsident ».s aus diesem entwickelten Reichslandbunües. Ferner gehört« er Leni Vorstände der Landwirt- schaf slammer für die Provinz Brandenburg an, war Mitglied de» Börsenausschusses und der Eisenbahnbezirksräte Erfurt, Halle und Magdeburg. Umfangreich war sein« parlamentarische Tätigkeit. Abgeordneter des Reichstags war er mit Unterbrechungen von 1898 bis 1903, 1897—1912, 1914—1918, ferner der Nationalversammlung und dann wieder de, Reichstags seit 1926. Er gebärde auch dem Re chswirtschaftsvat an. Im Preußischen Abgeordnetenhaus« saß er von 1913—1918. Al« alter Konservativer stand Noesicke in den vor dersten Reihen der Deutschnationalen Bolksvartei. In gemeinnützigen Fragen trat er zuletzt bei der Gründung der deutschen Rentrubank hervor, der-n Derwaltungsrac er angehörte. Was Ludendorff wollte. General Ludendorff har am Vorabend des Prozesses, dem Ver treter eines führenden ausländischen Blattes eine Unterredung gewährt, deren Inhalt folgender war: Aus die Frage nach oen Gründen seiner Teilnahme an der Novemberbewegung antwortete Ludendorff: Ich wollte selbstverständlich mit allen Kräften und auch mit mei nem Leben meinem Vaterlande dienen und ihm dazu helfen, die Ketten im Inneren abzuwarten, damit es dann auch nach außen hin ungcfesselt und bllnbnisfähig dastehen könne. Ich gehöre nicht zu denen, die irgendwelche Institutionen über den Hausen wer fen wollen, sondern ich suche Männer, die für Land und Volk ihr Bestes hergeben. Solche Männer gibt es auch bei uns Gott sei Dank, aber es hat an ihrer Zusammenfassung gefehlt und an dem kräftigen Aufbegehren der ganzen Nation gegen di« anderen, die uns bisher in di« Irre führten. Die anderen sind alle diejenigen, di« eine Lüge unterschreiben und dann die Lüge auch noch am Leben erhalten. Im November 1918 hat die Sozialdemokratie unterzeichnet Molkcnbuhr und Müller — ungebeten und ungefragt durch Funlspruch ein Manifest an die feindlichen Mächte gesandt, in dem Deutschlands Alleinschuld am Kriege behauptet und um die Freundschaft der Entente für das neue revolu tionäre Deutschland gebettelt wurde. Auf dieses Bekenntnis hin wurde Deutschlands Schuld in dem Traktat von Versailles festgelcgt; ohne dieses Bekenntnis hätten sich wohl unter unse ren Feinden ehrliche Männer gefunden, die uns diese Lüge und diese Schmach erspart hätten, dann im Juli 1919, hätte es doch ein« Mög- lichkeit gegeben, uns von dem Joch der Lüge zu befreien, aber wiede rum die Sozialdmokratie und nun auch das Zentrum, ohne dessen Mithilf« es nicht dazu gekommen wäre, haben den Vertrag unter, schrieben. Das Zentrum hat unter der Parole, der Feind stehe rechts, eine Parole der Zerfleischung im Innern bei uns herbeige- sührf, statt alle Kreise darauf zu vereinen, daß wir insgesamt frei rverden, und die Sozialdemokratie erklärt noch heute auf internatio nalen Kongressen, es geschehe Deutschland ganz recht und es könne auch alles zahlen was verlangt werde, die fremden Mächte sollten nur Li« Arbeitgeber tüchtig schröpfen. Die deutsche Negierung aber langweilt die fremden Kabinette mit lauter weinerlichen Pro» testen, statt einmal ein bestimmtes und aufrichtiges: Bis hier» herund nicht weiter! zu sagen und dafür andere Konsequen zen auf sich zu nehmen. Wir haben in Amerika, in Italien, in Eng land manchen männlichen Charakter, der gern gegen die Versailles- Lüge einträte, ober einem lethargischen Deutschland ist nicht zu helfen. Ich wollte Deutschland aufrütteln, vertiefen und fe stigen. Nicht mit einem einzigen Satze habe ich im vorigen November über irgendwelche verfassungsmäßigen Einrichtungen Deutschlands mich geäußert. Das alles war und ist ja so klein und so gleich gültig gegenüber der Hauptfrage, Laß wirklich männliche Männer vi>i uns Lie verfahrene Sache in Ordnung bringen und dadurch nicht nur Deutschland, sondern,Europa und der Welt zum ruhigen geseg- ten Leben und stetiger Wirtschäft verhelfen. Diese Männtt sind schon da, die Mehrheit des Volkes denkt so, aber das kommt nicht zum Ausdruck. Wir haben einen überalterten Reichstag, der Lie Volks- Meinung nickst mehr widerspiegelt, wir haben einen sozialdemokrati schen Reichspräsidenten, der uns aufoitroyiert, nicht vcrfas- jungsgemäß gewählt ist, wir haben überall an entscheidender Stelle noch Las Deutschland der Nachkriegszeit; das Deutschland, das 1918 zermürbt war und sich erdolchen ließ. Das Deutschland von 1924 al>er ist fähig, sich und die Welt wieder aufzubaucn. Sagen Sie Ihren Landsleuten, daß diese Urberzeuguna mich gelei tet hat. Jede andere Darlegung ist parteipolitisches Ge schwätz. Der Berichterstatter hatte Gelegenheit, festzustcllen, daß Luden dorf außerordentlich frisch, lebhaft und energisch war. Weimar, 26. Fobr. Die Reichswehrtruppen in Thü ringen haben Abzugsbefehl erhalten. Dem Stab ist ein« An weisung zum Verkästen Thüringens noch nicht z-rdgegangen. Braunschweig, 26. Febr. Die Deuischnational« Volkspartei hat einen Antrag über «'nen Volksentscheid wegen sofortiger Auflösung und Neuwahl Les braunschweigischen Landtags unter Mer- minderung Ler Zahl der Abgeordneten auf 48 eingereicht. Berlin, 26. Febr. Nach amtlicher bulgarischer Mitteilung sind die Nachrichten über eine in Bulgarien ausgebrochene kommunistische Revolution unzutreffend. Im ganzen Lande l;errscht Ruhe. Washington, 26. Febr. Das Testament Wilsons ist ge öffnet worden. Sein Vermögen beträgt 225 006 Dollars. Es fällt vollständig seiner Witwe zu, mit Ausnahme von 2500 Dollars Le bensrente, Li« seine Tochter Margarete bis zu ihrer Heirat erhält. «n 1918 wird al» etn a»l«»g«n»r Hochverrat bezeichnet, diese» einzig, Verbrechen, das nur dann bestraft wird, wenn es miß- lingt. Die Tat de» 9. November 1918 ist aber nicht Hoch-, sondern Landesverrat. Für die Nationalsozialisten bleibe die Tat de« 8. 11. der Dolchstoß gegen die kämpfende Armee. Bei meinem Beitritt zur Nationalsozialistischen Partei stand ich zunächst, wie e» scheinen wollte, auf verlorenem Posten. Heute aber umfaßt der Gedanke Millionen. Heute ist die ehemals so verspottete klein» Bewegung in« Riesenhaft« gewachsen. Wir muhten uns auf eigene Füße stellen. Für den, der willen» ist, mit geistige» Waffen gegen un» zu kämpfen, haben wir den Geist, für den aber, der die Waffe de, Geiste» nicht anerkennt, haben wir die Fau st. Da» war der Zweck der Schaffung der nat to nal i st isch e n Stur m a b tei lung en. Sie sollten es verhüten, daß unsere Bewegung niederaeschlagen wurde. Sie hatte keinen mili tärischen Zweck, sondern ausschließlich den, in jedem Orte eine Organi- fation zu haben, die fähig war, den Terror von links mit noch größerem Terror nteverzubrechen. Dieser Zweck wurde auch bis zum Herbst 1922 durchgeführt und eingehalten. Im Herbst 1922 haben wir erkannt, daß das Ruhrgebiet doch noch verloren gehen werde. Damals kamen wir in einen großen Zwiespalt mit unserer bürgerlichen Welt. Unsere Bewegung bat klar erkannt, daß die Frage der Erhaltung des Ruhrgebiet« nicht eine Frage rein taktischer Tätig- leit sein kann, sondern in erster Linie eine Frage der Wiederge- wiunung des deutschen Willens zum Widerstand. Das Ruhrgebiet muß verloren sein, wenn sich das deutsche Volk nicht darauf besinnt, daß Politik nicht mit Phrasen, sondern mit dem Schwerte geführt wird. Wir hatten erlannnt, daß der passive Widerstand im Rrchrgebiet nur so lange Sinn und Zweck hatte, als sich dahinter eine Einheitsfront nationalen Willens anfrecht erhielt. Aber anstatt die nationale Bewegung zu einem über wältigenden Aufschänmen zu bringen, hat man dafür denbezahlten Generalstreik an der Ruhr eingeführt und geglaubt, damit die sittlichen Kräfte zu wahren. Damals habe er dem General Lossow erklärt, daß der passive Widerstand das Ende de» Ruhrkampfes be deute. Die ganze Entwicklung her Ruhrlampses habe den National sozialisten Recht gegeben. 1920 habe erKahr kennen gelernt, von dem er persönlich den Ein druck eines biederen, ehrenhaften Beamten gewonnen habe; mehr aber nicht. Kahr habe niemals die eiserne Faust besessen, nm Ordnung zu schaffen. Seinerzeit sei ein Grund für das Versammlungsverbot nicht angegeben worden, erst später habe er erfahren, daß diese Versamm lungen infolge von Putschgefahr untersagt würden. In diesem Falle wäre es aber selbstverständlich gewesen, daß Herr von Kahr ihn — Hitler — sofort hätte verhaften lassen. Kahr aber habe die Hitler- verirrter begrüßt und eine Erklärung über die Stellungnahme der Nationalsozialisten verlangt. Oberst v. Seißer habe niemals erklärt, daß die Versammlungen an sich nicht verboten worden seien, sondern das Verbot sei nur eine Auswirkung des Ausnahmezustandes. Bei einer Besprechung mit dem Führer der Neicbskricgsflaggc, Hauptmann Heiß -Nürnberg, sei dieser für eine Aufnahme des Kampfes mit dem Norden eingetreten. Er — Hitler — habe aber erklärt, daß der Kampf gegen Berlin nicht in einer Verkleidung bayerischer Rechte geführt werden könne. Zum Fall Lossow vertrat Hitler die Auf fassung, daß der General damals den Gehorsam seiner vorgesetzten Stelle tatsächlich verweigert habe. Lossow hätte aus diesem Konflikt nur als Sieger oder als Gefallener hervorgehen können. Wenn ein General in dieser Stellung seiner vorgesetzten Stelle den Gehorsam verweigere, dann müsse er entweder zum letzten und äußersten Kampf cn schlossen sein, oder er sei ein gewöhnlicher Meuterer und Rebell. Er habe damals Lossow erklärt, das Volk labe erwartet, daß jetzt der Kampf gegen die Novemberverürecher mit aller Rücksichtslosigkeit ausgenommen werde, und er habe weiter zu Lossow gesagt, es gebe nur drei Alöglichceiten, entweder den begonnenen Kampf zu Ende zu führen oder aber eine Kapitulation oder als letzter Ausweg sich nach auswärtiger Hilse umzusehen. Lossow habe das letztere sofort ent schieden abgelchnt und auch eine Kavitalution als ausgeschlossen er klärt. Also dann Kamps! Zn dieser Unterredung habe er — Hitler— weiter gesagt, daß nach seiner Meinung Pöhner als Diktator in Frage kommen könne, der der energischste und fähigste Kopf sei. Hitler schilderte hserayf, wie er L ü d e ndso r f f im Zanuar 1918 als Soldat geschen und gesprochen habe. Lossow gegenüber shabeser erklärt, daß der politische Kampf nicht ein Kampf um Kohlenpreiser- Mäßigungen sei, sondern daß es sich grundsätzlich um D e u t s ch l a n d, um die große deutsche Frage handele. Dazu könne man keinen Ver- waliungsbeamten brauchen, sondern müsse Feuerköpfe haben, die in der Lage seien, die nationale Begeisterung bis znm Aeußersten zu entfachen. Auf Grund von Verhandlungen in der Sitzung vom 6. No vember habe er Len Eindruck gewonnen, daß Kahr, Lossow unü Se.ßer nicht mehr zurück konnten. Lossow hab« geäußert, daß, wenn jetzt nicht aus Lem Nordea losgeschlagen würLe, di« Separa tion tatsächlich nicht zu veiuneiLen wäre. Auf Grund dieser Tatsachen seien die Beschlüsse vom 6. November gefaßt worden. Es sei auch besimmt wovLen, daß Ludendorff als Offizier nichts wissen sollte. Die entscheidende Sitzung habe am 7. November stattgefun den. Als Termin für Las Handeln wurde Labet der 8. November be- stünutt. Wenn er geahnt hätte, daß Lie Herren am 12. November die Sache selbst machen würden, so hätte er die Sache vom 8. No vember unterlassen. Hitler kommt dann auf die Vorgänge im Pürgerbräukeller zu sprechen, wobei er hervochebt, daß seine Leuie auf Kahr die P stole nicht angeschlagen hätten. Was man über Li« Aeußerunqen Kahrs geschrieben habe, sei ganz unzu- saminsnhängendes Gerede »ad zum größten Teil frei erfunden. Ludendorff erklärte bei seinem Eii treffen im Büvgerbräukeller, Laß er genau so überrascht sei wie di« übrigen Herren, daß es nun aber zu e ner notwendigen Entschließung konunen müsse. Hi ler habe dann Kahr nahcgelvgt, Len Kronprinzen Rupprecht zu verständigen, daß Liese Revolution nichts anderes sei als nur di« Abrechnung mit den ÄovembervrrbreHern. Hitler gab dann eine Schilderung über Len Marsch in Lie Stadt und trat hierbei der Behauptung entgegen, Laß sh ne Leute di« auf- gestellien Soldaten entwaffnet hätten. Bei dem Zusammenstoß vor Ler Residenz habe er infolge Sturzes einen Schlüsselbein- bruch erlitten. Hitler bezeichnete es als Las schamloseste, daß Leut« sein« Anhänger mit Lügen überhäuft hätten in einer Zeit, in welcher sie sich acht wehren konnten. Er hab« das bayerische Staatsbürger- recht teshaib nicht erworben, weil er sich sein Staatsbürgevdiplom durch den Militärpaß erworben habe. Nachdem Hitler mehr als 4 Stunden gesprochen hatte, faßte er sein« Ausführungen in folge,Len Sätzen zusammen: Ich kann mich nicht schuldig bekennen. Ich bekenne mich zur TatI Ls gibt keinen Hochverrat bsi einer Handlung, die sich ge gen den Landesverrat von 1918 wendet. Wenn wir schon Hochverrat getrieben haben sollten, dann wunder« ich mich, daß Li«, rvclche damals das Gleick)» g: an haben, nicht an meiner Sette sttzeni Ich fühl« m-ch hier nicht als Hochverräter, sondern als Deut scher, der Lie Tat gewollt hat für sein Doll. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob er von Ler Verhaftung der Minister gewußt habe, antwortet« Hitler bejahend. Die Minister soll en aber am nächsten Tage wieüer frei-gelassen werden. Was di« Zerstörung der „Münchener Post" betreffe, so hab« «r seinerzeit bei Ler Polizeidirek ion Schritte zur Verhinderung derartiger Vorgänge unternommen. Von Ler Haussuchung in der Wohnung de« Abge ordneten Auer habe er nicht, gewußt. Bezüglich der Deiselver- hastung erklärte Hitler, eine Freilassrmg wäre unmöglich gewesen, La Lie Geiseln sonst von Ler Volksmenge erschlagen worüen wären. Auf weiter« Fragen de» Vorsitzenden erklärte Hitler, Laß er Li« Be- Der Kitler-Prozeß. Miüch««, 26. Febr. In dein Gebäude der ehemaligen Infanterie- schule begannen heut» di» Verhandlung»» gegen dl» am Hitler-Putsch im November v. I. als Führer beteiligten Personen. Hegen 9 Uhr brtraten die Angeklagtrn den Saal, al» erst», Veneral Lud»»- dorss in gioil, als einer der letzten Hitler im schwarzen Anzug. Hitler und Ludendorff begrüßten sich mit Händedruck. Nur Leutnant Wagner ist in Uniform erschienen. Das Gericht ist aus zwei Richtern und drei Laienrichtern zusammengesetzt, an der Spitze steht Land- zerichtsLirektor N »tdhardt. Die Anklage lautet auf Hochverrat. Als Hauptzeugen sind geladen der frühere Generalstaatskommissar Dr. von Kahr, der bisherige Kommandant des Wehrkreiskommando» von Lossow, Oberst von Geisser, Regierungspräsident von Loritz, Hauptschriftleiter Schiebt, der frühere Leiter der Presse stelle des Generalstaatskommissariat». Don der Reichswehr sind 21 Offiziere, darunter drei Generalmajore als Zeugen geladen, von der Insanterieschule 12 Offiziere, darunter der Generalmajor von Tieschowitz, ferner eine große Anzahl von Offizieren und Wacht meistern der Landespolizei von München und Oberlandsberg. Außer dem eine Reihe von Beamten der Polizeidirektion München, darunter der Polizeipräsident sowie agrschiedene Privatpersonen, im ganzen ISO Zeugen. Die Anklageschrift umfaßt 40 Seiten. Sie gibt einleitend eine längere Schilderung der Vorgänge im Dürgerbräukellrr am Abend des 8. November vorigen Jahres wieder, die, soweit sie sich im Oaale selbst abgespielt haben, allgemein bekannt sind. Die letzten Abschnitte behandeln die besondere Schuldfrage der eiyzelncn Angeklagten. Adolf Hitler wird als die Seele des ganzen Unternehmen» dezcichnet; denn er habe den Plan zu dem Unternehmen entworfen, sich bei der Ausführung an die Spitze gesetzt, den Sturz der Re gierung im Reiche und in Bayern erklärt, immer neue Aemter ver teilt und für sich selbst die oberste Leitung der Rcichspolitik allein in Anspruch genommen. Er sei bemüht gewesen, das Unternehmen zu festigen unü zu erweitern und es auch dann noch fortzuführen, als ihm die völlige Aussichtslosigkeit vollkommen klar sein mußte. Bei General Ludendorff sei die Annahme begründet, daß «>. über das für den 8. November geplante Unternehmen schon vorher genau unterrichtet war, von der gewaltsamen verfassungswid rigen Art des eingclciteten Unternehmens habe er sicher spätestens am Abend des 8. November Kenntnis erhalten, als er mit Kraftwagen abgeholt und zum Bürgerbräuleller gebracht wurde. Er sei auch sogleich auf die Seite des Unternehmens getreten und habe sich al» Führer der neu zu bildenden Nationalarmee betätigt, indem er Vor schriften über Grenzschutz, Eingliederung der Verbände in die Reichs wehr erließ, den Befehl an Hauptman» a. D. Röhm gab, das Wehr kreiskommando mit seinen Leuten besetzt zu halten, und indem er sich schließlich an die Spitze des Zuges in das Stadtinnere stellte, um durch das Gewicht seines Namens und seiner Persönlichkeit dem Ganzen einen besonderen Nachdruck zu geben und Einfluß auf die Reichswehr und die Landespolizei zugunsten des Unternehmens zu gewinnen. Bon dem Rat am Obersten Landesgericht München, Ernst Pöhner, behauptet die Anklage, daß er schon einen Tag vorher von den Plänen Hitlers wußte, ebenso habe sich der Oberamtmann bei der Polizeidirektion München, Wilhelm Frick, schon vorher bereit erklärt, für dcn Fall einer völkischen Erhebung den Posten eines Polizeipräsidenten in München anzunchmen, ebenso habe er von den für den Abend des 8. November geplanten Ereignissen Kenntnis haben müssen. Von Dr. Wcber behauptet die Anklage, daß er di« Durchführung Les Unternehmens vom 8. November erst ermöglichte, indem er als politischer Führer des Bundes Oberland das Gewicht dieses Bundes zugunsten des Unternehmens in die Wagsck>ale warf. Hauptmann a. D. Ernst Röhm wußte schon am 7. November von dem geplanten Unternehmen und war derjenige, der das Wehr kreiskommando im Austrage der neuen Machthaber besetzte. Oberleutuant d. -R. Vrückne^r veranlaßte die Mobilmachung des NakionalsöMlistischett Regiments. - — - Leutnant Wagner veranlaßte die Alarmierung der Infanterie schule zugunsten des Unternehmens. Oberstleutnant Kriebel war der militärische Führer des Kampfbundcs, ließ Geschütze auffahren usw., und Oberleutnant a. D. Pern et, der Stiefsohn Ludendorffs, war als Verbindungsoffizier zwischen den einzelnen Persönlichkeiten und Befehlsstellen vor und während des Unternehmens tätig. Nach Der! «jung der Anklageschrift beantragte Staatsanwalt Dr. Stenglein Ausschluß der Öffentlichkeit, weil die ösfcnt- Uche Verhandlung der Sache eine Gefährdung der staatlichen K-cher- heit und der ösientlichen Ordnung herbe.führen könne. Rechtsanwalt Dr. Holl bat das Gericht, den Antrag abzulehnen und soweit wie möglich öffentlich zu verhandeln. Die Verteidigung werde das Gericht darauf aufmerksam machen, wenn Punkte zur Sprache kommen, die mit den Interessen des Landes nicht vereinbart weroen könnten, so daß von Fall zu Fall die Oeffcntlichkeit ausgeschlossen werden könne. Iustizrat Kohl erinnerte an die Versprechungen, die vom Parlament und von Kahr bezüglich der Oeffentlichkeit des Verfahrens gegeben worden seien. Die Angeklagten böten pcr'önlich die Garantie dafür, daß sie jedesmal das Gericht darauf aufmerksam machen würden, wenn sie etwas zu sagen bätten, was den Intereben des Deutschen Reiches und Bayern widerstrebe. Inzwischen hat der Staatsanwalt den Zusatzantrag gestellt, über seinen Antrag unter Ausschluß der Ocffent- lichkeit zu verhandeln. — Das Gericht beschloß, für die Verhandlung über den Antrag des Staatsanwalts die Oeffcntlichkeit auszwschließen. Kurz vor 12 Uhr wurde die Oeffcntlichkeit wiederhergestellt. Als erster Angeklagter wurde Adolf Hitler aufgerufen, der u. a. erklärte, daß er öster reichischer Staatsangehöriger sei und die bayerische Staatsangehörig keit nicht erworben habe, aber als Kriegsfreiwilliger in der deutschen Armee im Felde gestanden und sich das Eiserne Kreuz 1. Klasse, sowie andere Auszeichnungen erworben habe. Er sei einmal schwer ver wundet worden und habe eine schwere Gasvergiftung erlitten. Nach einer Mittagspause siche Hitler mit seinen Ausführungen fort. Lr schilderte zunächst seine Verhältnisse in frühester Jugend, die es mit sich brachte», daß er bereits mit 16 Jahren sich auf eigene Füße stellen mußte. Er erkannte das große Elend der breiten Massen, aber er erkannte auch, daß es fremde Rassen waren, die des Volkes größte Feinde seien. Hier habe er zuerst die marxistische Bewegung tennengclernt. Er sei absoluter Anti,emit und fan'a tisch er Nationalist geworden. Bei Beginn des Krieges habe für ihn festgestandcn, daß, wenn Deutschland nicht die Kraft besitze, das marxistische Problem zu lösen, es dcn Krieg verlieren müßte. Ich habe in München die Räteperiode mitgcmacht und trat sodann in die damals nur sechs Mann starke Gruppe der Nationalsozia listischen Arbeiterpartei ein. Ich habe mich keiner der damals be stehenden bürgerlichen Parteien angeschlossen, wissend, daß keine dieser Parteien das Problem fassen würde, an dem Deutschland zugrunde gehen mußte: die marxistische Bewegung. Ich verstehe unter ^cr marxistischen Lehre die prinzipielle Verneinung des persön lichen Wertes, die an Stelle der Person die Zahl setzt. Da» Bürger tum kannte nicht diese schlimme Lehre, welche Haß unter die eigenen Brüder streut. Es kannte ferner nicht den Terror, die absolute Brula- lttät der Macht dieser marxistischen Bewegung. Für uns war Deut'ch- 4md gerettet an dem Tage, an dem der letzte Marxist Deutsch- Md de» Rücken kehrte oder vernichtet war. Die November-Revolution
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