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Erzgebirgischer Volksfreund : 22.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192402222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240222
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-02
- Tag 1924-02-22
-
Monat
1924-02
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 22.02.1924
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' Die Psalz-Inlerpellattvnen. Brrlki, 20. Febr. Im Reichstag teilte Präsident Löb« «it, haß der Reichstag nunmehr, nachdem da, Ermächtigung»» gesetz am 1». Februar abgelaus» n ist, seine Arbeiten in volle» verfassungsmäßigen Umfange wieder ausnimmt. Auf der Tageiordnung steht zunächst «in Vertrag mit Vester» reich Uber Rechtsschutz und Rechtshilse. Außenminister Dr. Stresemann weift darauf hin, daß «ine Regelung der Rechtshilfe zwischen beiden Maaten seit vielen Jahren verlangt worden ist. Namentlich über die Frage der Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen soll künftig nur in einem einfachen Ver fahren entschieden werden. Der Minister hofft, daß dieser Vertrag auch bei den Verhandlungen über den deutsch-österreichischen Handels vertrag »ine Stufe auf dem Weg« immer besserer Verbindungen »wischen unseren beiden Völkern bilden werde. Der Gesetzentwurf wird in allen dt«i Lesungen angenommen. Weiter stehen die Interpellationen über di« Separatist« n» b « w e g un g in der Pfalz und der deutschnationale Antrag, betreffend di« Aburteilung der des Hochverrate» im besetzte« Gebiet beschuldigten Personen auf der Tagesordnung. Aba. H o f m a n n-Ludwigshafen (gentr.) begründet die erste Interpellation und macht auf die trostlosen Zustände in der Pfalz aufmerksam. Di» Immunität der Reichstagsabgeordneten i» besetzte» Gebiet erklärten die Franzosen für null und nichtig. Trotzdem wolle >r al» gewählter Vertreter der Rheinpfalz vor aller Welt der Wahr» ieit unv dem Recht Geltung verschaffen helfen. Die Pfalzfrage sei Rheinlandfrage. Dir Rheinlnndfrage aber dir Leben, frag« »e» Deutschen Reiche». Der Redner schildert die vielfachen Versuche irr Franzosen im Laufe der Jahrhunderte, die Grenze Frankreichs bi» mm Rheine auszudehnen. Auch heute halten di» Franzosen die Angriffe auf deutsche» Gebiet und deutsches Wirtschaftsleben für viel nichtiger al» Reparationsfragen. Der Redner weist darauf hin, daß „die nationalistische Meuterei in München" den Pfälzern mehr a»- schadet al, genützt habe. Ohne Kahr sei rin Zwischenfall Hofsmann- Kaiserslautern nicht denkbar, und ohne diesen hätte es keine separa tistische Bewegung gegeben. In dem großen Katzenjammer nach dem HS. Oktober hätte die sozialdemokratische Partei leider eine zeitlang Gewehr bei Fuß gestanden. Vor dem Oktober 1923 habe es in der Pfalz keinen Separatisten gegeben. Träger der separatistischen Be wegung seien landfremd«, minderwertige Elemente mit durchschnittlich etwa 20 Vorstrafen, die man aber in der französischen Kammer die Freunde Frankreichs nenne. Um derartige Freunde sei die französische Nation nicht zu beneiden. Auch au» der Schar der Erwerbslosen, die von einem in Marseille geborenen Herrn geführt worden seien, hätten die Separatisten Zulauf bekommen. Die pfälzische Bevölkerung stehe unerschütterlich auf dem Rcchtsboden der Neichrverfassung. Der Redner wünscht die Verweisung des Antrages auf Todes strafe an den Nechtsausschuß. Besonders schwer habe die Presse der Pfalz zu leiden, deren leitende Redakteure vielfach verhaftet und iogar mißhandelt worden seien. Die militärisclM Formationen der Separatisten seien unvereinbar mit dem Friedensvertrag und dem Rhcinlandabkommcn. Fest stehe, daß die französische Militär- und Zivilgewalt und die Eisenbahnregie die Separatisten unterstützt und geschützt haben. General de Metz habe auch versucht, sich der katho lischen Geistlichkeit für seine Zwecke zu bedienen. Die letzten Vorgänge in Pirmasens seien als Taten der Notwehr zu bezeichnen. Sine Sepa- ratistenherrschaft werde nicht wiederkehren, dafür werde die deutsche Treue und Geschlossenheit sorgen. Lieber bayrisch-deutsch kerben, al» französisch verderben! Wir Pfälzer halten treu die Wacht am Rhein. (Lebhafter Beifall.) Abg. Korell (Dem.) begründet die demokratische Interpellation. Der Redner bittet zunächst, die Leiden auch de» befetzten Hesfenlandes nicht zn vergessen. Hinter dem separatistischen Angriff von Trier bis Speyer habe offenbar ein einheitlicher französischer Befehl gestanden. Bewundernswert sei die standhafte Abwehr des ersten Ansturmes durch die katholische und evangelische Geistlicheit. Auch die Tapferkeit der anderen Berufsstände sei anzuerkennen. Der Redner begrüßt den deutschnationalen Antrag auf BestrafungderHoch- verräter, wünscht aber Beratung Im Rechtsausschuß, Dank ge bührt der Regierung für ihre Note an Poincar«, deren Antwort man nur al» widerliche Lüge und Heuchelei bezeichnen könne. Diese fran- Msche Auffassung müsse die Regierung nochmals ganz deutlich kenn zeichnen und sich dabei auf das Urteil von Elivos und anderen Neu tralen beziehen. (Außenminister Dr. Stresemann nickt: Ist bereit» geschehen I) Es müsse gewarnt werden vor dem plötzlichen Abbruch der Besctzungskosten ohne vorherige Verhandlungen. (?I) Dem deutsch- nationalen Anträge müsse man wenigsten« hinzufügen: Unter Wah. rung der Lebensnotwendigkeiten des besetzten Gebietes. Wir Pfalzer haben zuerst da» Vaterland, und nochmals das Vaterland und dann erst die Sonderwünsche. * Abg. Schulz-Bromberg (Dntl.) begründet den Antrag seiner Fraktion; gegen Landesverräter müsse auf Todesstrafe erkannt werden. Di» Weiterberatung wirb auf Donnerstag vertagt. ' * , , Französische Srisellkste in Pirmasens. Pirmasens, 20. Febr. Der bisherige Bezirksdelegierte, Maior Fenoul, ist abberufen worden. Die DelegationsgesckMe hat der Platzkommandant Pinneau übernommen und folgende Bekannt machung erlassen: In Ausführung der Befehle des kommandierenden Generals der 41. Infanteriedivision ist, um eine Wiederholung des Blutbades vom 12. Februar und jede Vergeltungsmaßnahme zu ver meiden, eine Li st e von Geiseln aufgestellt worden mit hundert mi» allen Bevölkcrungsschichten von Pirmasens stammenden Personen. Wenn Attentate vorkommen, werden die Geiseln sofort durch die Militärbehörden eingesperrt und die Bevölkerung hat alle au» dem Attentat entstehenden Folgen zu tragen. Speyer, 20. Febr. Ein Erlaß des Generals de Metz stellt sämt liche Polizeiverwaltungen und Polizeibeamten der Pfalz unter d»n direkten Befehl der französischen B»satzungsbehörd». * Pari», 20. Febr. Die auch tn Deutschland verbreitete Nachricht, daß der frühere separatistische Bürgermeister von Münchweiler in der Pfalz, Helfrich, als Leiche in einem Walde aufgesunden worben sei, wird dementiert. Digouttes schikanös« Beamtenpolitik. Düsseldorf, 20. Febr. Durch eine Entscheidung de« General« Degoutt« wird mitgeteilt, daß bei Beamten die Aufhebung der Ausweisung grundsätzlich nicht die Aufhebung der Amtsent- s»tzung bedeute. Wenn ein ausgewiesener, seines Amte» enthobener Beamter ein neue, Amt oder eine neu» Anstellung im befetzten Ge bier erstrebe, müsse er, fall» di» Besatzungsbehörde nicht sofort di« Erianbnl» erteile, neu ernannt und sein« Ernennung dem kommandierenden General zur Prüfung vorgelegt werden. D« Beamt« darf da, Amt nicht eher antreten, bevor die «»»drück- liche Erklärung de» Generals vorliegt, daß von der Besatzungsbehärde kein Widerspruch erhoben wirb. Ermäßigung der Gütertarif«. S»rlk«, »y. Febr. Der ständige Ausschuß de« Reich, ,is»n- bahnrate» beriet di« Möglichkeiten einer Ermäßigung der Gütertarife der Reichsbahn. L» wurde «in Ant.ag ange nommen, der di« Ermäßigung aller Tarife der Normalklasfen, nach Klassen gestaffelt, um 20 bis 10 Prozent befürwortet. Die Er mäßigung vom 20. Januar um 8 Prozent ist in diesen Zahlen bereits »nthalten. Für den Kohlentarif wurden «ine Ermäßigung um 2K Prozent und einige besondere tarifarische Erleichterungen gewünscht. Zum Wiederaufbau de« Wirtschaftslebens sollen weiter Au»v,hm«- tarise und Notstandstartfe eingefllhrt bzw. vorhanden« w«iter ausgebaut werden, namentlich für Düngemittel, den H^M«iMg.und dt« Seehäfen. Dl« Dütereintrilung sott AbuprM »erden auch unter d«« Gesichtspunkt der Uederflkhrung b«ftinr«ller Güter in höhere Taristlassen. Es soll der Verwaltung überlassen bleiben zu prüfen, ob und inwieweit der Antrag finanziell durch- leführt «erden kann. Hlnstchtltch der Personentarise trat der Au»schuß der Vorlage d«r Verwaltung bei. Dir' Schnellzugszuschläge und die Preise sür Zeitkarten bleiben unverändert. Eine Stellung nahme d«» Reichsverkehrsministerium» ist noch nicht erfolgt. Die Ver ordnung über di« Schaffung de» Unternehmen» „Deutsche Reichsbahn^ behält bei Aeadcrung der Sätze der Normaltarife der Relchsregierung die Mitwirkung vor. . /, DK Bedingungen der Sachverständigen. Pari», 20. Febr. „Petit Journal* glaubt zu wissen, daß die Schlußfolgerungen der Sachverständigen im wesentlichen folgende» vorschlagen: 1. Ein zwei, bis dreijährige» Moratorium für die Barzahlungen; 2. Eine internationale Anleihe, garantiert durch das gesamte deutsche Eisenbahnnetz, mit Einschluß der Eisenbahnen im Rheinland und im Ruhrgebiet. Noch Ansicht de, „Petit Journal* könnten die deutschen Eisenbahnen von einer internationalen Gesellschaft in Be trieb genommen werden; 3. Aufhebung der Zollschranken am Rhein; 4. Eine Goldnotenkreditbank mit 300 Millionen Goldmark Kapital, wovon 150 Millionen von alliierten oder neutralen Geld gebern, und der Nest aus deutschen Mitteln aufgebracht werden soll; S. Eine innere deutsche Doldanleihe, welche den Zeichnern Prämien und Privilegien in Aussicht stellen würde. Nach Meldungen des „Neuyork Herold* haben die Vorschläge dsr Sachverständigen von französischer und belgischer Seite wenig Widerstand zu erwarten, vorausgesetzt, daß ein» diskrete militärische Ueberwachung im besetzten Gebiet aufrecht erhalten werde, und daß dl» Sachlieferungen, besonders die Kohlenlieferungcn fortgesetzt werden. Sollte dagegen Deutschland beispielsweise die Kohlen- lieferungen ablehnen, so würde das einen neuen Konflikt in dir Nuhrfrage bedeuten und wahrscheinlich zur völligen Ab lehnung der Sachverständigenvorschläge durch die französischen und belgischen Vertreter in der Rcparationskommifsion führen. ' E Pari«, SO. Febr. Der Erste Sachverständigenaus- schuß unter dem Vorsitz von Dawes hat heute vormittag eine Sitzung abgehalten, um Kenntnis von dem Stand der Arbeiten der beiden Unterkommissionen zu nehmen. Der Bankausschuß berichtete über die Erklärungen, welche Rcichsbankpräsident Dr. Schacht gestern abgegeben hat, und über die Vorbereitungen der Statuten der neuen Em m i ss io s ba n k, deren Gründung von den Sachverständigen an- empsohlen wird. Der Unterausschuß, der sich mit dem deutschen Budget beschäftigt, ist honte nachmittag zu einer Sitzung zusammen getreten. Auch der Zweite Eachver ständigenausschuß unter Vorsitz Mc Kennas hat heute vormittag eine Sitzung abgehaltcn und die Prüfung des Berichts der Bücher-sachverständigen, die in Berlin tätig waren, fortgesetzt. * Paris, 20. Febr. Reichsbankpräsident Dr. Schacht verläßt heute abend Paris. Er wird voraussichtlich nächste Woche nach Paris zurückkehren, nachdem er in der Zwischenzeit im Einvernehmen mit dem Sachvcrständigcnkomitee die nötigen Vorbereitungen für die von ihm in Aussicht genommene Goldkreditbank getroffen hat. Di- Auflage des Srzgebirgischen Polksfreunds steigt von Woche zu Woche. Seit Anfang Januar sind 2LÜS Bezieh«» neu gewonnen worden. / Dier und der Umstand, daß bei den heutigen SinlwmmensoerlMnissen der SD. ia zahlreichen Fällen von mehreren Familien zusammen gehallen wird, erhöht sein« Wert als Insertionsorgan. Wird Polnrare zurücktreten V Pari», 20. Febr. In seiner Rede im Senat erklärte Poincar» gegknüber der Auffassung, als ob er den Wunsch hätte, zurllckzu» treten, »r wünsch«, wenn der Senat e, ihn gestatte, mit Unter- stützung beider Häuser des Parlaments das ihm anvertraute Werk fortzusetzen. Das könne er aber nicht bei einem Konflikt zwischen Kammer und Senat über die Wahlreform. Würde gegen ihn ent- schieden, so würde er ohne Bitterkeit wieder als Senator dem Vater land weiter dienen. » « Der Frankensturz. Pari«, LO. Febr. In der Kammer bezeichnete Herriot de» belgisch-französtschen Handelsvertrag eine der Mitursachen de« Frankensturzea und rief dann unter der Spannung de, ganzen Hauses: „Unsere Währung sinkt noch viel weiter. Das Ende ist für uns alle das Schicksal Deu.schlands, wenn Sie, Herr Minister- Präsident, im Amte bleiben!" i» Pari«, 20. Febr. Die Markthallen waren Mittwoch fast von Käufern leer. Die Stände der Nahrungsmittelhändler wurden erst auf polizeiliche Intervention hin gegen 11 Uhr geöffnet. Da» Louvre- Warenhaus schloß am Mittag 12 Uhr für den ganzen Tag, weil der Ansturm dco durch die Frankenentwertung stark beunruhigten Bevölkerung so groß war, daß die Abfertigung der Käufer unmöglich gewesen wäre. Mittwoch nachmittag wurde am Nordbahnhof ein Lebensmittelhaus von der Menge gestürmt und zum Teil ausge- plündert. Auch aus St. Antoine lagen gestern abend Meldungen von Plünderungen vor, die jedoch nur kleiner« Geschäfte betrafen. Die Pariser Produktenbörse blieb auch gestern geschlossen. Die Metropolbahn erhöht am 23. Februar ihre Tarif« um 20 Prozent. Der müde Macdonald. London, 20. Febr. In der gestrigen Unterhaussitzuna setzte sich die OpposttionberUniontsten und auch he» rechten Flügel» der Liberalen gegen da» Vertrauensvotum fort. Lhsmberlain inter pellierte «egen der Gefährdung de» Dpstv«rlehr» au» Amerika infolge de« Dockarbeiterstceikes. Er nannt« den Dockarbeit,rstreik den ersten Prüfstein der politischen Begabung Macdonald«. Marbona ld, der lehr ermüdet schien, erwiderte, daß die Regierung olane, zur Sicherung de» Marineverkehr, mit den Gewerkschaften gesetzlich« Maßnahmen zu treffen. Die Versorgung der Städte mit Lebensmitteln würde durch den Streik nicht behindert. * D«utschnati»nale« Mißtraueu,»otum gegen da, Kabinett Hcidt. Seiten, der deutschnationalen Landtagofraktton ist gegen die Re gierung »in Mißtrauensvotum eingebraH worben. Der Antrag wird mit der Haltung der Regierung tn r Frage dr» Aurnahmez«. stand», begründet. Di« DtUilchNt^ioualen haben bi« Absicht, dm * Besserung auf dem Arbeitsmarkt. Die Gesamtarbeitsmarkt« läge in Sachsen hat ein« weitere Besterung erfahren. Besonders günstig blieb die Lage in der Textilindustrie, in welcher stellenweise Doppctschichten eingcführt und infolge Mangels an Facharbeiter» sogar Doppelverdiener wieder eingestellt werden mußten. Gut be schäftigt waren im allgemeinen die chemische, die Leder-, die Tabak» und die Süßwarenindustrie sowie das Holz- und Schnitzstoffgewerbe, und eine merkliche Besserung war im Metall- und Bekleidungsge werbe, in der Gruppe sür häusliche Dienste und für jüngere unge lernt« Arbeiter fostzustellen. Schwankend gestaltet« sich die Lage in der Papierindustrie und im Vervielfältigungsgewerbe. Noch kein« Besserung hatten die Industrie der Sieine und Erden, der Bergbau, die von der Witterung abhängigen A-ußenboruse sowie die Gruppen der kaufmännischen und vureauangestellten zu verzeichnen. Zu letz teren komm«: neuerdings auch Seminaristen, die sich info-lo« Aus- sichtslosigkit auf Einstellung in den Schuldienst als Arbeitsuchend« melden, '^Bautätigkeit. In Sachsen wurden im 4. Vierteljahr 247 Bau genehmigungen für Neubauten mit Wohnungen erteilt, davon im Regierungsbezirk Zwickau 48. Diese 247 Neubauten, von denen 234 auf neuer Baustelle errichtet werden, sollen 632 Wohnungen ent halten. * Der frühe« Lande-vorsitzende der sächsischen Zentrumrpartei, Heßleln, ist zur „christlich-sozialen Volksgemeinschaft", die sich vom Zentrum abgespalten hat, übeigetreten und hat di« Bildung der neuen Partei in Sachsen übernommen. Doi den kommenden Wah len wird er als Spitzenkandidat dir Partei auf die Neichsliste ge setzt werden. * Die Sommerzeit. Der demokratische Landtagsabgevrdnete Dr. Kastner hat im Landtag folgenden Antrag eingebracht: Der Landtag wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen, beim Reichs unoer». züglich woge» Einführung der sogenannten Sommerzeit vorstellig zu wenden. Ane, 21. Febr. Die Fischersch« Ziegelei ist mit sämtlichem In ventar, den Vorräten, dem Villengrundstück und einem Wohnhaus cm der Lonis Fischer Straße von der Stadt käuflich erworben worden. Der Betrieb der Ziegelei soll von der Stadt weitergesührt werden. Als Kaufpreis werden 650 000 Mark genannt. - Aue, 21. Febr. Im Wissenschaftlichen Verein sprach cn» vergangenen Montag Pfr. Truckenbrodt aus Lößnitz über „Wilhelm Busch al« religiös« Erzieher und Philosoph." Ausgehend von der aNg»- mein üblichen Beurteilung W. Buschs al« Erfinders toller Schwänke, zeich nete der Vortragende das Charakterbild Les Waler-Philosophen „ohne di« Maske des Scherz«»". Denn, wie Pfarrer Truckenbrodt ausführt», i« innersten Herzen dieses cchtdeutschen, gemütsti«f«n Künstlers glüht« ein« Sehnsucht nach Wahrheit und Seelenfrieden, di» der oberflächlich» W. Busch-Kenner nicht vermutet. Al» ernster Denker und Gottsucher hat dieser seltene Mann aus seiner Bücherei den philosophischen und religiö sen Lesestoff bevorzugt. Wie «in Theologe von Fach war W. Dusch ver traut mit de» Werken «ine« Augustin, Meister Eckhart, ' Luther und Schleiermacher. Die Philosophen Kant, Schopenhauer, Darwin und Locke hat «r „durchaus studiert mit heißem Bemüh». Nach s«In«m eigenen Be kenntnis ist «r zeitlebens ein regelmäßiger Dibelleser gewesen. Sein« feinsten, leider so wenig gekannten Prosadichtungen („Eduard, Traum* und „Der Schmetterling") sind Offenbarungen «in« faustischen Seels, di« auf der Suche nach vollkommener Erkenntnis und vollkommenem Glück ohne Nast und Ruh das Universum durchstürmt und schließlich zu der Weisheit letzten Schluß gelangt: „Unser Wissen ist Stückwerk . . . und hätte der Lieb« nicht . .I" (1. Korinther 18). Staunenswert ist in dies«» auch stilistisch hervorragenden Prosaw«!«» W. Busch, die Füll» originel ler Gedanken; d« Künstler ist eben auch hier nicht nur Nachahmer, son dern Schöpfer. Wirklich erquickend, in unserer gelt zumal, ist die durch Poftbezieherr m«« Unk«rde«ch,n, I« »er pegikmühig«» Zustett lns des Grzgebirgischen Dolkrsreund, ««tz «tukrettn, wenn Sie Ihre Bestellung für würz nicht bei Ihrem Postamt« oder bei bem Briefträger, spätesten« a»«r bl« 25. F«br«ae bewirken Vach bem 25. Februar »«rechaet -le ein«« »«saubere« Zuschlag. Der Bezugspreis sür März betagt Ml». 2.S0. krzMMer VolkslreM. Antrag in der heutig«« (Donnerstag.) Sitzung des Lindta^a Aussprache und Abstimmung zu bringen. Sine der Koalition-partri«« (Deutsche «olkvarteil) will darauf hinweifen, daß der Antrag nach »er Geschäftsordnung des Landtages erst auf die Tagesordnung d«r übernächsten Sitzung gesetzt werden kann. Der Antrag der Deutsch, nationalen stellt eine schwere Belastungsprobe der gegenwärtig«« Regierung dar, da dir bem Kabinett angehörenden vier sozialdemo kratischen Mitglieder für Aufhebung dr» Au»nahmezustandes, dir de» Kabinett angehörenden drei bürgerlichen Mitglieder goaen die Ruft »ebung de» Ausnahmezustandes sind. Au» diesen Umständen ergibt ich dir Haltung der Parteien im Landtag. , ; SerMche Angelegenhelten. Zu den Bomben-Attentate» iu : Äohenslein-Srnsllhal. ! Hchenfieln-E., 20. Febr. Die in den letzten Wochen in unseres Stadt und llmgcgrird verübten Spreng stoffdiebstähl« und Bombenattentate sind aufgeklärt worden. DI« Täter sind «r, uittelt und zum Teil zur Haft gebracht. Die SpvengstoffüirbstLhle Ind von den Gebrüdern Zehl, Gebrüdern Knoblauch und dem Ar« >eiter Krehl ansgeführt worden, di« di« gestohlenen Sprengstoffe im Walde in der Nähe des Forsthauses Hainholz verborgen haben. Die Bombenattentat« fallen nach Angabe der Verhafteten den Gebrüdern Zehl, Gebrüdern Knoblauch, dem Arbeiter Krehl und dem Bauapbei- ter Hartwig zur Last. Der bei den Demonstrationen am 13. Februar auf den Fabrikbesitzer Zwingenberger verübt« Mord au ch lag ist von Alexander Zehl ansgeführt worden. Die Bom ben sind von den Gebrüdern Zehl, di« anderen von Hartwig, Krehl uno Knoblauch geworfen worden. Die beiden Knoblauch haben durch Lockern der Zünder die Bomben unschädlich gemacht; wie sie ange- ben, haben sie völlig unter dem Drucke der Gebrüder Zehl gestanden, die ihnen mit Erschießen drohten, wenn sie ihre Befehle nicht aus» führten. Hergestellt wurden die Bomben in der Wohnung de» Schlosser» Steger. Sie sollten dazu dienen, der damals erwartete« Landrspolizei entgegey^utreten. Die Beteiligten sind Mitglieder der kommunistischen Partei. Die Brüder Emil, Alexander und Franz Zehl stad noch flüchtig und treiben sich in Neuwirse, Oelsnitz, Lugau, Gersdorf. Oberlungwitz und Limbach herum, wo sie bei gleichge sinnten Genossen Unterschlupf finden. In letzter Nacht ist u. a. «In Einwohner von Niederwürschnitz sestgsnommen worden, bei dem sich die Gebrüder Jehl nachweislich aufgehalten haben. Di« Ereignisse in Hohenstein-Ernstthal haben das gesamte säch sisch« Industriegebiet im In- und Anslande in geschäftlicher Hinsicht außerordentlich gefchiLilgt. An hiesige Firmen kommen von all«» Seiten Anfragen, ob die Einkäufer noch wagen könnten, nach hier zu kommen, ohne befürchten zu müssen, an Leib rind Leben geschädigt zu werden. E» ist vorgekommen, daß ausländische Einkäufer die Vertreter hiesiger Firmen nach Chemnitz, Dresden oder Leipzig be stellt haben, um mit ihnen ivescimfte abzuschließcn, daß sie aber nicht zu bewegen waren, nach Hohenstein zu kommen. Es kann nicht aus- bleiben, daß mancher Auftrag für hier verloren geht. Es wird aller Anspannung bedürfen, nm den güten Ruf der Stadt Hohenstein wie« der herzustellen und zu festigen. - .,
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