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Erzgebirgischer Volksfreund : 16.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192402164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240216
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-02
- Tag 1924-02-16
-
Monat
1924-02
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 16.02.1924
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OerMche Angelegenheiten * Neu« Nachischnellzüg«. Vom 20. bezw. 21. Februar an wird Berlin, 14. Febr. In Amsterdam wurde die Interna tiona!« Credit Compagnie mit einem Kapital von 20 Mil lionen holländischen Gulden gegründet. Im Präsidium sitzt auch ein Vertreter einer deutschen Großbank. Zweck de» Unternehmens ist di« Finanzierung von Handelsgeschäften und di« Gewährung von Krediten auf internationaler Balls, di« Akzeptierung und Diskontie rung von Wechseln und di« Durchführung aller damit in Zusammen hang stehenden Geschäft«. lln vorm. 11,17; D 120 (erstmalig in der Nacht vom 20. zum 21. Februar): ab Dresden Hbf. abends 8,24 in unmittelbarer Fortset^ zung des Schnellzuges von Breslau, in Reichenbach ob. Bf. 11,48 zum Anschluß an D. 24; D 103 (srmalig am 21. Februar) im Anschluß an D 22: ab Reichenbach ob. Df. vorm. 6,58, in Dresden Hbf. 10,18. Der Antrag geht an den Rechtsausschuß. Weiter steht zur Beratung ein Antrag Dr. Schneider und Ge nassen auf Gewährung von Stnatsbeihilsen an die Beratungs stellen für Geschlechtskranke. Paris, 14. Febr. Die von der Rheinlandkommission eingesetzte dreigliedrige Kommission zur Untersuchung der Vorgang« in der Pfalz ist von Koblenz abgereist. Die Un tersuchung soll morgen Vormittag beginnen. Frankreich» Sorge« um «ine« neuen Krieg. Part», 14. Febr. Der Kammer ist ein Gesetzentwurf der Re gierung zugegangen, durch den im Kriegsfälle eine allge meine Organisation der Wirtschaft vorbereitet wer- den soll. D«r Entwurf ist dem Heeresausschub überwiesen worden. Die »Deutsche Reichsbahn'. Berlin, 14. Febr. Mit der SckMung einer selbständig«» wirt- schafilichen Unternehmen» »Deutsche Reichsbahn' wird der Neichrverkehrsmimster zu einer weita-henden Dezentralisa tion aller Geschäfte, di« sich hierfür eignen, übergehen. Er hofft, damit di« Grundlage für den Betrieb des Unternehmens nach kauf männischen Grundsätzen zu legen, di« zu einer Stärkung des ganzen Unternehmet:» führen soll. Das bayerische Netz der Reichsbahn «ivd die Verwaltungsstelle in Bayern im Rahmen des allgemeinen Anordnungsrechts der Hauptverwaltung in Berlin selb ständig verwalten. Selbstverständlich, so sagt di« amtliche Auslas sung, wird sich die angebahnte Dezentralisation auch auf die übrigen Bezirke auawirken, worüber Vechandlungen mit den beteiligten Landesregierungen schweben. Der Kampf gegen bl« Börsenjobber. Berlin, 14. Febr. Dis Donnerstag mittag war gegen insgesamt elf Banken de» Reiches di« Lieferungssperr« der Neichsbank ausgesprochen worden. Die Untersuchnna qeaen weitere Schuldige des letzten Devisenansturms auf di« deutsch« Währung wird fortne- setzt. Reichsbankpräsident Dr. Schacht leitet persönlich die Ge- somtaktion. In drei Fällen ist di« Abgab« der Ermittelungsakten an di« Staatsanwaltschaft verfügt worden. Kleine Anfragen. Dresden, 14. Febr. Di« heutige Sitzung des Landtage» be- gaim mit der ersten Beratung über den Antrag der Deutschen Volks- partei auf Aenderung de» Gesetzes über di« Zusammenlegung von Grundstücken. De» Bericht der Sachverständige«. Berlin, 14. Febr. Ueber den Bericht Ler Sachverständigen will d« »Acht-Uhr-Abendblatt' der »National-Zeitung' erfahren haben «tz geh« von dem Gesichtspunkt mi», daß Deutschland nur in dem Maße Reparationen zahlen kann, wie der Weltmarkt di« Erzeug- uiss« der deutschen Industri« aufnehmen und so di« deutsche Aus- "fuhr beschäftigen werde. Entgegen vielen ander» lautenden Meldungen werden die Sach- «»ständigen also kinerlei konkrete Summen über die von ihnen ge schätzt« Leistungsfähigkeit Deutschlands angeben. Zur Errichtung derGoldnotrnbank erfährt das Matt angeblich aus Kreisen der -Sachverständigen u. a., daß die Bank mit dem Sitz in Deutsch land unter dem Vorsitz eine» Deutschen errichtet werden solle. Der Auffichtsrat werd« aber zur Hälfte aus Deutschen, zur Hälfte aus neutralen Finanzleuten bestehen. Die Bank wird zuerst im Werte von drei Milliarden Goldmark Noten ausgeben, die zu 50 Prozent gedeckt werden sollen. Später, mit der Erstarkung der deutschen Wirtschaft, wird dann die Deckung langsam auf 33 Prozent herab- gesetzt werden, so daß der Danknotenumlanf auf 4H Milliarden Goldmark wird erhöht werden können. Innerhalb der Goldnoten bank wird eine besondere Abteilung zur Finanzierung der Repa rationszahlungen errichtet werden. Die Sachverständigen sehen überhaupt die Erstarkung der deutschen Wirtschaft als eine unerläßliche Vorbedingung an und würden daher die Wiederherstel lung der deutschen Zivil- imü Wirtschaftsverwaltung in den besetz ten Gebieten empfehlen. Gi« halten ferner ein« Reform der deut schen Steuergesetzgebung für erforderlich. Nach ihrer Msi- «ung können viel mehr Steuern heransaeholt w«rd«n, wenn die Steuerlasten besser verteilt werden. Als Sicherheit sollen für die in ternationalen Anleihen die Reichsbahnen in Dorschlaa gebracht wer den. Den Mert der deutschen Reichsbahnen schätzen die Sach verständigen auf etwa 25 Milliarden GoldmarL den. E» explodierten insgesamt vier Bomven, ohn« allerdings nen nenswerten Schaden anzurichten. Im übrigen konnten sich die kom munistischen Kundgebungen nicht entfalten, da einerseits unter der Arbeiterschaft für diesen Plan keine Stimmung herrschte und «In« Anzahl von Führern diese, kommunistischen Unternehmen, in Haft genommen wurden. An mehreren Stellen wurden Handgranaten, Sprengstoff, und Pistolen von der Polizei aufaesunürn und beschlag nahmt. Ebenso wurde bei einer Anzahl von Kommunisten, die sich «uf dem W«ge zu ihren Sammelplätzen befanden,. Selbstladepistolen vorgrsunden. Wo es im Ruhrbezirik zu Ansammlungen kam, wurden st« mllhelo, durch di« Polizei, di« von ihrer Waffe nicht Gebrauch zu machen brauchte, zerstreut. Elberfeld, 14. Febr. In Wald kam e, gn ZusammenstS- Hen der Polizei mit Demonstranten, di« ein« Handgranate warfen «nd einige Schüsse abgaben. Personen wurden nicht getroffen. In Barmen wurden zwei Polizeibiamt« bedroht. Si« brauchten die Schußwaffe Lin Arbeiter erhielt einen Kopfschuß. * Da» Volksbegehren soll erneuert werde«. Nachdem das De- samtmimstermm di« Anträge auf Einleitung eines Volksbe gehren» zwecks Auflösung des Landtages abgelehnt lmt, erläßt o» Lanüesausschuß der VSPD. erneut einen Aufruf zur Unterstützung Le» Volksbegehren, und fordert alle Parteigenossen zur Eintragung in die aufgelegte List« auf. * Arzt beantragt da« Disziplinarverfahren gegen sich. Bezirks- schulrat Arzt erklärte, daß er das Disziplinarverfahren gegen sich beantragt und das Ministerium gebeten habe, ihn bis zu dessen Ausgang von seinem Amte zu dispensieren. * Di« großen Deamtenorganlsationen haben beschlossen, an den Reichcfinanzminist» «in Schreiben zu richten, in dem dieser um eine AusspraEe über die Desoldungsfrag« ersucht wird. * Gefälschte Geldschuld Verschreibungen. Don den GollschMoer- schrcibungen Les Freistaates Sachsen Serie I, di« bekanntlich in Stücken zu 0.50, 1,00. 2,00, 5,00 und 10,00 Goldmark ausgefertigt sind, sind plumpe Fälschungen, insbesondere Lurch Dorsetzen einer Ziffer, aufge aucht, so daß bei Annahme solcher Stücke genau aus die Stückelung geachtet wevüen muß. Di« Arbeit-pfllcht. München, 14. Febr. Der Genera lstaa'-skommissar hat den Staatsminrsterien einen Gesetzentwurf über die Einführung der Ar beitspflicht unt»br«it«t. In der Begründung Liese« Entwurf» heißt es u. a., daß di« Arbeitspfl cht künftig rin viel wirksamerer Beitrag zur Entlastung d-, Arbeit»markt«» sein könne al» die pro duktive Evwerbslosenfürsorge, Laß Möglichkeiten zur wirtschaffenden Beschäftigung der Arbeitepflichtigen vorhanden seien und daß Lie Notwendigkeit bestehe, bi« hrranwachsenü« Iugrnd ohn« Rücksicht auf Beruf und gesellschaftlich« Herkunft zur Einordnung in Las Staatslsben zu erziehen. Al» Dauer der Arbeitspflicht komme für di« Männer die Zeit vom 20. bis SO., und für die Frauen die Zeit vom 18. bis 23. Lebensfahr, als Dauer Les Arbeitsdienste» für Lie Männer «in Jahr und für Li« Frau«n ein halbes Jahr in Be tracht. s Abg. Dr. Schneider (D. Dpt.) weift auf die vedauerllch« Tat- 'fach, hin, daß » den Beratungsstellen wogen Mangel an Mitteln nicht mehr möglich sei, ihr« segensreich« Arbeit weiter zu leisten, Ministerialdirektor Freund kennzeichnet die Tätig- Kit L«r Beratungsstellen. Das Jahr IVS1 habe mit 24 700 die höchst« Zahl d«r Mildungen und Beratungen gebracht, 1V2L sei «la kleiner Rückgang zu verzeichnen, für 1028 lägen Lie Zahlen noch nicht vor, doch zeig« sich neuerdings «in« starke Zunahme Ler Beratungen. Tief bedauerlich sei di« Zunahme der jugendlichen Ge schlechtskranken. Der Staat leiste monatlich entsprechende Beihilfen. Di« Regierung sei bereit, auch wtiterhin regelmäßige Bei träge zu leisten. Sodann begründet Abg. Günther (Dem.) seinen Antrag auf Herabsetzung der Eisenbahn-Personen- und Gü tertarife. Das Reich habe r» an rin» vernünftigen Tarifpolitik und der erforderlichen Einschränkung der Ausgaben fehlen lassen. Statt Len Perkehr zu steigern, erdrosselte man ihn. Dir letzte Gü- tertarifermäßigung sei ganz ungenügend. Ganz unverständlich sei Li« beabsichtigte Erhöhung o» Fahrpreise in der 8. und 4. Wagen- klasse. Die jetzigen Maßnahmen dienten nur dazu, die Reichsbahn in Privatbesitz übergehen zu lassen. Mit der Herabsetzung der Güter tarif« sei ein Anfang gemacht worden. Die sächsische Regierung stehe einer Erhöhung der Personentarife für die vierte Klasse ableh nend gegenüber. Abg. Dr. Eckardt (Dntl.): Die Höhe der Tarif« sei teilweise be rechtigt. Die Interessen der Exportlndustrie Mißten gewahrt wer den. DI« Leistungen der Eisenbahnen seien wenig befriedigend; be sonder» schlecht seien die ZugverbinLungen im Erzge birge. Abg. Dr. Weigel begründet sodann einen Antrag auf Erlaß eines Gesetzentwurfes, der eine Neuregelung Ler Holzdeputate, Vor schriften über Abgabe von Holzlesezeichen, einen verstärkten Forst schutz und eine Abänderung der Strafbestimmungen des Forst, und Fcldstrafqefetzbuche» vorsieht. Redner verweist auf die Schädigung von Waldwegen in den letzten Jahren. Ein Negierungsvertreter erklärt unter wiederholten Zwischen rufen Ler Kommunisten, es sei Lringend nötig, den Wald zu schüt zen. — (Als Abg. Schemborn (Soz.) den kommunistischen Zurufer Schneller fragt, ob er etwa in seiner Schule duld«, daß die Kinder ihn in seiner Rede unterbrächen, antwortet Abg. Lieberasch (Kom.): Sie Esel! Gehen Sie nur hinaus! Abg. Lieberasch erhält darauf vom Präsidenten «inen Ordnungsruf, den aber Abg. Schemborn m't d«r Bemerkung abwehrt: Ach, lassen Sieda»,da» ist seine Destil lensprachel — Heiterkeit.) Nach kurzer Aussprache geht der Antrag an den Rechtsausschuß. Die Aufhebung der sogenannten Marktstands gerichte wünscht ein Antrag Dr. Kastner und Genossen. Der An tragsteller schildert die Fixigkeit, mit der diese Marktstandgerichte ar beiten. Die Urteile vermöchten nur selten einer Nackwrüfung stichzu- halten. Der Bekämpfung des Wuchers diene diese Maßnahm nicht. Es würde ein großer Beamtenapparat aufgrboten, Ler sich in Ler Hauptlache mit Nichtigkeiten zu beschäftige hab«. Durch die'« Straf justiz habe man In der Bevölkerung das Gefühl des Gestelltseins un ter «in SonLerqericht, sa außerhalb des Rechts, erzeugt. Redner be grüßt es, daß Las Justizministerium neuerdings eine Milderung der rigorosen Bestimmungen durchgeführt habe. Im Zusammenhang mit dem Anträge Kastner werden Lie deutsch, nationalen Anträge über die Aufhebung der bei Schlachtvieh festg«» setzten Spanne zwischen Stall- und Marktpreisen, betreffend Auf- Hebung der Landespreisprüfunqsstellen und auf Herabsetzung der Iahresstener für die landwirtschaftlichen Zugtiere von den Antrag stellern begründet. Die Anträge werden ohne Aussprache an den Nechtsausschilß verwiesen. Pirmafen, und Kaiserslautern. Pirmasens, 14. Febr. Nach den neuesten Feststellungen über den Verlauf Ler Kämpfe beträgt die Zahl der Toten 1S, davon sind 16 Separatisten und 3 Bürger von Pirmasens (1 Frau, 1 Fabrikarbei ter und 1 Arzt). Außerdem liegen im Krankenhanse 2 Separatisten und 20 Bürger von Pirmasens, die teilweise schwer verwundet sind. Die »Pirmasenser Zeitung* ist auf unbestimmt« Zeit verboten wor den. Die französische Besatzung der Stadt ist durch Marokkaner verstärkt worLen. Die Separatisten in Kais«rslaut«rn erfreuen sich immer noch des Schutzes der Franzosen. Weaen a»geblichen Eindringen» in di« Räume der Delegation ist sogar der Polizeikommissar Mohler ver- haftet worden, der Mittwoch :m Bezirksamt erschienen war, um Aufschluß über die Mißhandlung Les von Len Separatisten verhafteten Gerichtssckretärs Leonhard zu verlangen. Der Polizcirat Eng- mann wurde Mittwoch mehrere Stunden auf der Ortskommandantur fsstgebalten, weil angeblich di« Schutzleute zuerst geschossen hätten. Wie schwer die Polizei zu arbeiten hat, geht daraus hervor, daß der ganzen Schutzmannschaft bei dem Einfall der Separatisten von den Franzosen nur 6 Revolver überlassen worLen waren. Polizeirat Engmann wurde Mittwoch früh wieder auf die Ortskommandantur geladen. Dom Bezirksamt weht noch immer die grün-weiß-rote S«- parntistcnfahne. Die Herrschaft Ler Autonomisten erstreckt sich nur noch auf La« Bezirksamtsgebäude. Die »Sanktionen*. Pari», 14. Febr. Die »Angence Havas* meldet aus Koblenz: Aus Anlaß der Pirmasenser Ereignisse wurden folgrnde Sanktionen getroffen: 1. Di« Rheinlandkommission beschloß einstimmig Len Be lagerungszustand über Pirmasens und Umgebung. 2. Die Rhoinlandkommission beschloß einstimmig der Aufhebung der nationalistischen D«r«In« von Pirmasens. S. Die Urheber der Unruhen werden vor ein Kriegsgericht gestellt. 4. Der Verkehr In der Nacht ist verboten. 5. Der Verkehr auf den den Nheinbrücken ist rerboten. 6. Die deutsche Polizei wird unter den Befehl Ler Militärbehörde gestellt. Besserung d«r ArbeNimarktlag«. Berlin, 14. Febr. Noch immer sind Im Relchsgbiet annähernd 4 Millionen Arbeitslos« und Kurzarbeiter vorhanden; doch zeigte der Arbeitsmarkt im Januar ein« mäßig« Besserung. Di« Statistik d«r Fachverbände der Arbeitnehmer im unbesetzt«« G«biet «it» für Dezember 22,1 Arbeitslos« und 24H Kurzarb«Iter, für Januar 20 ö Arbeitslos« und 14H Kurzarbeiter auf da. Hundert brr erfaßten Mitglieder auf. Im besetzten Gebiet beträgt die Zahl der Erwerbs losen und Kurzarbeiter noch weit über «ine Million. Ungünstig ist insbesondere die Lage in der Pfalz. Abg. Dr. Hllbschmann-Ehemnitz (D. Dpt.) begründet den Antrag und ersucht um Darlegung eines Gesetzes, wonach die Para graphen 2, 3 und 36 des Gesetzes über die Zusammenlegung von Grundstücken und des A dahin abg-ändert werden, daß erstens bei Tur Führung von Eisenbahnen und Kanälen durch nieder -in zweites Nachtschnellzugspaar zwischen Berlin-Dresden lairdliche Fluren der Antrag der Beteiligten auf Ziffammenlegung und München «ingelrgt. Die neuen Nachtschnellzüg« sind für den auch von Lem Unternehmer !-nd daßstch d.esemAntrag Reiseverkehr um willen besonders erwünscht, weil sie in München auch gegen den Willen von Grundstuckeeigent imern und ohne Dor- . Erreichung Ler Anschlüsse mit Oberbayern und Tirol ermöglichen, nähme einer Abstimmung gefügt werden muß, zweitens, daß als sind dies die Schnellzüge: D 24 (erstmalig in Ler Nacht vom 20. ^tpunk ür d-e Feststellung der Entschadmung nicht d«r Zeitpunkt > 21. Februar): ab Dervin abends 7,10, Leipzig Hbf. 0,58 bi- des Feststellungstermins oder der Veröffentlichung d°^ Reichenbach ob. Vf. 12 00 bis 12,06, Hof 1^40 bis 1,59, in Verordnung., sondern Tag derZahlmg^ Mmben vorm 7,30; D. 25 (erstmalig in der Nacht vom 21. zum 22. oder ober d:° Ent ckMounq, insbe onden für Nacken Feümiar): ab Müncken abends 11,05, Hof früh 4,55 bis 6,10, Rei- d-.e erst nach erfolgter Abramunaftstgestellt werden, auf wertbestan- ^nbach ob. Bf. 6,35 bis 6,41, Leipzig Hbf. 8,10 bis 8,35, in B°r- diger Grundlage zu berechnen ist. lin vorm. 11,17: D 120 (ersimalia in d» Nackt vom 20. »um 21. Dom Zuhvren. Don ElseArnhrim. Zuhören — wer kann es wob! — die» stille Lauschen auf die Worte «ine» Anderen, dies Sichfelbstvergessen über dem, was den Anderen bewegt, der un» zum Zuhörer mach». Eine schwere Kmst M «», eine Fähigkeit, die un» nervösen, leicht kritischen Menschen Bst ganz verloren gegangen ist. Zuhören Ist Mi'denken, Mitsühlen, Mitschauen und -erleben, wie der Andere denkt, fühlt, schaut und erlebt — alle Sinne wach halten im Dienst des Anderen, eigene Meinungen au'schalten und nur ganz fern, gleichsam über dem Schorlen, Mitgesühlten, Mit- gedachten den ruhigen Sinn eignen Urteils wirken zu lassen, der auflöst und bindet, heraushebt, prüft und ordnet bis zu dem Augen blick, da der Andere nach unserer Meinung fragt. E» sind mir Wenige, die schweigen und zuhören können, die in unser Wesen eintauchen und alle» in sich ausnehmcn, Ge'prochenes und Ungesprochene, — vor deren stillem, gespannt-lausckcndem Antlitz un» da» Sprechen leicht wird, denen wir mehr und mehr ent hüllen müssen in Wort, Blick und Gebärde, weil sie uns nicht ent- aegenstehen, sondern mit uns gehen und denken weil unsere Sache di« ihr« wird und von dcnen wir genau wissen: wenn dieser schweigend« Mund spricht, dann wird «r das Recht« zu sagen haben. Wie ich DM Peopleton Deutsch lehrte. Sk'zz« von L«o Erichs«». Vom alten Peopleton — Psopleton L son», Glotow — war «in Bries gekommen: er schicke mir seinen Sohn Dill, damit dieser sich «in wenig im Deutschen vervollkommne. Bill spräche unsere ^Sprach» schon ganz aut, »«» »it L« «rdauuui« Grammatik voll:« sofort für alle haben. »Der ist Ler maun- »D>« ist der dies« Sprache genauer ke ncn. Wir begannen am nächsten Morgen. Dill wollt« Zustände der deutschen Sprach« ein« Begrünung Kopf, warum sagt man »der*?* »Weil Kopf männlichen Geschlechts ist. »Der* lichr Artikel; männl'ch kommt her von Ler Mann, weiblich« Artikel, kommt von —" es noch nicht aehcn. Als Honorar für Len ersten Monat hab« er mir zwanz g Pfund überweisen lassen. Bald darauf traf Bill ein, ein großer, lang aufgeschossen«! Bursche, mit ganz gesunden, englischen Ansichten; e:gen lich brauche ein Engländer keine fremd« Spraä>e lernen, aber seine Firma werd« in Deutschland ein« eigene Fabrik errichten, und da müsse man leider »Die Weib.* »Nein, Bill, wir sagen deswegen weiblich, «eil Weib sächlichen Geschlechtes ist; aber das gle cht sich wieder aus, wir nennen näm lich »bas* Len sächlichen Artikel, weil die Sache weidlich, weil Lie Sache weiblich ist.* Dills Gesicht wurde etwas nachdenklich. »Lie ber B ll, dar macht die Leutsck>e Sprach« ja so in'«r«ssant, da": sie fortwährend die entzückedsten Ausnahmen bildet. Ein männliche» Geschöpf darf doch auch einen männlichen Artikel beanspruchen." — »Pes.* — »Bei uns nicht. Die Elster kann auch ein Männchen sein, dasllr ist aber ebenso häufig Ler Adler ein Weibchen, und wenn § e da» Nashorn sagen, so haben Sie damit noch lang« nicht ausgedriick. ob Si« ein männliches oder weibliche» Exemplar dieser reizten Tiere meinen.' Dill sprach an diesem ülbend nur noch wenig, er schien dir Ar tikel offenbar noch nicht recht verdaut zu haben. Am nächst«« Tag« behandelten w'r dir Konsugabionon. »Das ist furchtbar einfach. Dill! Sir brauchen sich nur immer drei Worte zu merk«; z. D.: sehen, sah, gesehrn. Davon wird elk» übriar «b.-«Ieikt.' Bill blättert« Im WSrkrbuchr nach: »Also: wehrn, wnh, g«- wehen.* »Nclr, lieber Dill, das ist «in« klein« Ausnahme. Man sagt hier: »web«», wrbte. aewebl* Dill blätterte weiter: »Stehen? Tut man sagen: stehen, stab oder stehcn, steht«?* »Das ist wieder «in, klein« Ausnahme. Hier sagt man: steh«n, stand, gestanden.* Bill» Stimm« war recht unsicher, al» er sich erkundigte, nach welcher der drei Arten er das Wort „gehen* abzuwandoln habe. »Nach keiner, lieb» Dill; gehen hat sein« eigene Form: gehen, ging, gegangen.' »Habt Ihr viele solche kurios« Worte?' »Nicht viel«, «In paar tausend höchstens. In zwei bis Jahren verwechseln Sie nur noch die Hälfte.' B ll erklärte, er wolle Len Konjugationen noch etwas aus Lem Wege gel>en. Wir übten am dritten Tage di« S eigerungen- »Schön, schöner, am sä>önsten. Ein, immer mehr wert wie das anher«.' Bill übt«: »Hell, Heller, am hellsten, dick, dicker am dicksten, oft, öfter —' »Halt, lieber Bill, ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß In der deutsckM Sprach« d« erste Steigerung mitunter eine Ab schwächung statt Verstärkung bedeutet. Zum Beispiel oft, öfter. Wenn jemand etwa« öfter iut, so tut er es nicht so häufig, al, wenn er e, oft tut. Aehnlich verhält es sich mit Wort«« jung und alt; bei mw ist ein jüngerer Mann nicht mehr jo jung wie ein junger Mann. Dafür ist auch ein älterer Herr noch nicht so alt wi« ein alter Herr. Menn wir für ein Geschäft einen älteren, jungen Mann suchen, so ist da, natürlich etwa« ander««, al» wenn wir «inen jüngeren, älte re« Herrn verlangen. Auch groß und klein gehören zu diesen Aus nahmen. Ein kleinerer, Ner» Mann ist größer, aber jün»«r al» «In klein» alter Mann; selbstverständlich ist dafür ein größerer, jüngerer Herr ' Weiter kam Ich leid» nicht, denn Dill empfahl sich und reist« noch am selben AbenL nach Haus«. Schade. War sonst ein ganz netter Kerl. Am nächsten Morgen erhielt ich übrigen« von meiner Bank di« Nachricht, daß mir d» Deg«na>rrt von zwanzig Pfund gut» geschr:«p»< worden s«I.
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