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gesetzt werden. Die Ställe können nicht genug Luft be kommen und die Krippen müssen wir gegen Säuerung sorgfältig schützen. Leicht wird auch schon das geschnittene Grünfutter warm und kann dann schwere Schäden ver ursachen. Allem Vieh geben wir nach Möglichkeit Aus lauf. Beim Geflügel wird die Brut nur noch für Schlachi- zwecke fortgesetzt. „ Im Garten beginnt die Ernte des Beerenobstes, besonders der Erdbeeren, die noch einmal alle Fürsorge vor der Reife verlangen und gestützt oder mit Torfmull und dergleichen unterlegt werden müssen. Die Obstbäume bekommen die letzte Düngung, wo Neupflanzungen an gelegt sind, darf die Gießkanne nicht rasten. Am Bienenstand hat die große Zeit begonnen, die den Imker nicht ruhen läßt: Die Völker schwärmen und der Haupthonigmonat ist angebrochen. Dennoch müssen wir bei der Volkszahl unserer Stöcke gerade jetzt noch einmal bei schlechtem Wetter für Futter sorgen, außerdem verlangt die Zucht der Königinnen alle unsere Aufmerksamkeit. Turnen — Sport — Spiel Rund um Schotten, der dritte Laus der Deutschen Kraftrad meisterschaft, sah als schnellste» Fahrer Rüttchen-Erkelenz aus RSU. mit einem Stundenmittel von 102,96 Kilometer (Rekord). — Rach diesem Laus führen im Gesamtklissement: bis 250 Kubikzentimeter Geiß (DKW.), bis 350 Kubikzentimeter Fleisch mann (NSU.), bis 500 Kubikzentimeter Ley (Norton), bis 1000 Kubikzentimeter Rüttchen (NSU.ll Der Prozeß wegen Entführung der Gebrüder Notier. Die Verhandlungen in Vaduz. Vor dem Fürstlich Liechtensteinschen Kriminalgericht in Vaduz begann die Strasver Handlung gegen vier Teilnehmer an der versuchten Entführung der Gebrüder Alfred und Fritz Schaie genannt Roller sowie der Frau Alfred Rotter, der Witwe Julie Wolf. Angeklagi sind der Student Peter Rhein berger, ferner Rudolf Schaedler, BesiHer des Kur hauses Gaflei, der Chauffeur Eugen Frommelt und der Architekt Franz Roeckle. An dem Versuch, die Gebrüder Schaie zu entführen, um sie der deutschen Gerichtsbarkeit zuzuführen, sind ferner fünf Deutsche beteiligt, auf deren Auslieferung aber das Fürstentum Liechtenstein verzichtet hat. Die Vorgeschichte. Die Gebrüder Schaie genannt Rotier waren Anfang dieses Jahres unter Zurücklassung erheblicher Schulden von Berlin nach dem Fürstentum Liechtenstein geflüchtet, dessen Staatsangehörigkeit sie bereits seit 193l besaßen. Der Hotelbesitzer Rudolf Schaedler erhielt wegen der Anwesenheit der von den Berliner Gerichten wegen Äonkursverbrechens Gesuchten mehrfach Beschwerde- brrefe von ehemaligen Gästen ausDeutsch - l a n d. Er beschloß, zusammen mit seinem Neffen Rhein berger sie den deutschen Gerichtsbehörden zuzuführen. Schaedler lud die Gebrüder Rotter in das Kurhaus" Gaflei ein und führte sie mit dem Auto hinaus. Kaum war der Wagen beim Kurhaus angelangt, da sprangen hinter dem ersten Hause die mit Gaspistolen bewaffneten Män ner hervor. Es entstand ein schweres Hand- g e m e n g e. Alfred Schaie und seine Frau rannten einen Abhang hinunter, stürzten ab und kamen zu Tode. Fritz Schaie war ins Kurhaus hineingezogen worden. Bald daraus kam Schaedler und erbot sich, ihn nach Vaduz zurückzuführen und die Polizei zu verständigen. Unter wegs tauchte vor Fritz Schaie ein deutsches Auto aus. Da Schaedler auf seine Aufforderung »ich, auhielt, sprang Fritz bei Masescha aus dem fahrenden Wagen, verletzte sich die linke Achsel und alarmierte die Polizei. Seit etwa 14 Tagen hat er sich von Vaduz mit unbekanntem Ziel entfernt. Die Anklage bestreitet ausdrücklich, daß die Verhafteten aus unehren haften Motiven gehandelt hätten. In der Verhandlung erklärten die Hauptangeklagten Schaedler und Rheinberger, bei dem Entführungsversuch nicht aus Eigennützig eu Motiven, sondern im Interesse der Gesamtheit gehandelt zu haben. Ihre Tat sei Dienst am Vaterland gewesen; eine Ab- sicht, den Gebrüdern Rotter Körperschäden zuzufügen, habe nicht bestanden Sechs Zahre Gefängnis gegen Gereke beantragt. Und lOOOOOMarkGeldstrase. Die Anklagerede. Staatsanwalt Assessor von Haake führte in seiner An klagerede u. a. aus: „Wir stehen am Ende eines Prozesses, der einen der vielen in den letzten Monaten aufgedeckten Korrup- tionssälle zum Gegenstand hat. Bereits am ersten Tag sind wir zu der Erkenntnis gekommen, daß es sich hier um reine Vermögensdeliktc handelt. Der Staatsanwalt ging sodann im einzelnen aus die drei Straftaten ein. Dem Angeklagten Dr. Gereke wird im ersten zur Anklage stehenden Fall vorgeworfen, daß er durch betrügerische Vorspiegelungen, er habe bisher keine Aufwands entschädigung erhalten, im Jahre 1928 einen Umlagebetrag von 74 000 Mark entgegengenommen hat. Die Hauptverhand lung hat diesen Tatbestand in vollem Umfange erwiesen. Diese Tatsache rechtfertigt allein schon die Verurteilung wegen Betruges. Dr. Gereke verteidigt sich damit, er habe diese Gelder im Sinne des Verbandes verbraucht. Das ist sachlich unrichtig. Auch die Verteidigung Dr. Gerekes, daß die vom Verband gezahlten Gelder vorher von ihm verauslagt waren, ist unrichtig. Es ist sestgestellt, daß Dr. Gereke die dem Ver band zngeflossenen Roggenspenden dem Verband entzogen hat. Dr. Gereke ist weiter durch die Angaben des Mitange klagten Freigang schwer belastet. Der Anklagevertreter kommt zu dem Schluß, daß Dr. Gereke sich durch falsche Vorspiegelungen eine Summe von über 70 000 Mark vom Verband verschafft hat und daher in diesen Fällen wegen Betruges zu verurteilen ist. Sodann geht der Staatsanwalt zum zweiten Anklagepunkt über, dem Komplex der Zeitschrift „Die Landgemeinde". Die Anklage wirst Dr. Gereke vor, daß er durch bewußt un richtige Vorspiegelungen und falsche Darstellungen über die tatsächlichen Einnahmen und Überschüsse aus der Zeitschrift sich diese habe übereignen lassen. Die Hauptverhandlung, so erklärt der Staatsanwalt, hat diesen Tatbestand nicht nur in vollem Umfange erwiesen, sondern ihn noch belastender erscheinen lassen. Die Vor standsmitglieder ließ der Angeklagte Dr. Gereke bewußt in dem Glauben, die Zeitschrift arbeite unrentabel. Dabei nahm er Jahr für Jahr durchschnittlich 150000 Mark ein und hatte insgesamt bis 1932 1 172000 Mark aus der Zeit schrift bezogen Der Tatbestand der Untreue ist voll erfüllt. Die Hauptverhandlung hat weiter ergeben, daß der Mit angeklagte Freigang im Falle der Zeitschrift „Die Land gemeinde" sich der Beihilfe schuldig gemacht hat. Nach kurzer Pause kam der Staatsanwalt dann aus den Fall Hindenburg-Ausschuß zu sprechen. Hier wirft die Anklage Dr Gereke Untreue und Betrua vor. Während der beiden Wahlgänge für die Hindenvurg-Wahl, so erklärt der Anklagevertreter, wurden die von den verschiedensten Seiten ge gebenen Spenden nicht restlos verbraucht, sondern es blieb ein Überschuß von 452 000 Mark. Dr. Gereke hatte von vornherein den Plan gefaßt, von diesem Gelbe Summen zurückzubchalten. Er verwirklichte diesen Plan, indem er sich von Freigang die genauen Ziffern des Überschusses angeben und dann bei der Druckerei Schütz quittierte Rechnungen ausstellen ließ für Arbeiten, die in Wirklichkeit niemals ge leistet worden waren. Rechtlich wird man nach Lage der Sache etwas von der Anklage abrücken müssen und zu dem Er gebnis kommen, daß hier Untreue und Betrug sich als eine Handlung darstellen. Im weiteren Verlaus seiner Anklagerede sagte der Staats anwalt, daß über die Gelder, die in dem Hiudenburgwahlfonds zusammenflossen, nur das Hindenburg-Kuratorium verfügen durfte und nicht etwa Dr. Gereke allein oder im Ein verständnis mit einzelnen Mitgliedern des Hindenburg-Kura toriums. Dr. Gereke kann sich nicht darauf berufen, daß alle Politiker krumme Wege für richtig gehalten haben. Von einem Stück aus einem Tollhaus muß auch bei der Tatsache gesprochen werden, daß Dr. Gereke nicht nur über 450 000 Mark zurückbehalteu hat, sondern daß er sich auch noch 29 000 Mark als angeblichen Fehlbetrag verschafft hat, Auch in diesem Fall ist der Angeklagte der Untreue und des Betruges schuldig. Es ist nun fraglich, ob der Angeklagte die Wohltat des Amnestiegesetzes vom 20. Dezember 1932 für sich in Anspruch nehmen kann, wo nach derjenige straflos ausgeht, der aus politischen Beweg gründen vor dem 1, Dezember 1932 straffällig geworden ist. Diese Auslegung ist bei dem Angeklagten nicht erfüllt. Denn Dr. Gereke hat nicht den Beweis erbracht, daß er aus politi schen Motiven gehandelt Hal. Ungewöhnlich starker Ehrgeiz und persönlichste Motive, die Sucht, eine führende Rolle zu spielen, drängten ihn zu seinem Handeln. Rechtsanwalt Lorenz beantragte darauf in seinem kurzen Plädover. den Angeklagten Freigang freizusprechen und ihn sofort aus der Untersuchullgsvaft zu entlassen. Der Staats anwalt widersprach diesem Antrag nicht. Das Gericht beschloß, den Haftbefehl gegen Freigang sofort aufzu heben. Am Freitag wird Rechtsanwalt Langbehn, der Verteidiger Dr. Gerekes, sein Plädoyer halten. SttWme Wtn VraMuM». Schon vor fünf Jahrtausenden Pflegte man in China Verbrennungen und Verbrühungen durch Auflegen von Tee blättern auf die betroffenen Stellen zu heilen. Die Erkenntnis von der vorzüglichen Wirkung der nn Tee enthaltenen Gerb säure ist dann im Laufe der Zeit verloren gegangen und erst in neuester Zeit wieder zur praktischen Anwendung gelangt. Seit vier Jahren im Londoner St. Thomas-Krankenhaus durchgeführte Versuche mit Gerbsäure bei Verbrennungen haben sehr befriedigende Erfolge gezeitigt. Bei allen größeren Verbrennungen Verbrühungen sind drei Abschnitte zu unterscheiden, von denen jeder einzelne verhängnisvoll werden kann. Zunächst die starke Nervenerschütterung bei dem Unfall selbst, durch die eine sehr große Zahl empfindlicher Nerven enden in Mitleidenschaft gezogen wird. Es folgt innerhalb zwölf Stunden der nächste Abschnitt, während dessen aus dem ganzen seiner Haut beraubten Körperteil eine erhebliche Flüssigkeitsabsonderung zu bemerken ist. Weitere zwölf Stunden später kann dann eine akute Blutvergiftung dadurch erfolgen, daß verbrannte oder verletzte Gewebeteile in den Bluttreislauf gelangen. Die beiden letzten Abschnitte Pflegte man bisher ourch Anwendung von lindernden Oelen, Salben oder dergleichen zu bekämpfen. Die Heilwirkung dieser Mittel wird nun ganz wesentlich gesteigert, wenn man ihnen eine Mischung von einem Teile zweiprozentiger Gerbsäure mit 2000 Teilen Quecksilberperchlorid beifügt. Die Folge ist eine Zusammenziehung der bloßgelegten Gewebeteile, die nicht allein einen weiteren Verlust von Blutflüssigkeit verhindert, sondern auch der Absorption giftiger Stoffe entgegenwirkt. Seit der Anwendung dieses Mittels ist die Zahl der Todesfälle infolge Verbrennungen oder Verbrühungen in dem oben ge nannten Krankenhaus ganz erheblich gesunken. Die Verbindung von Gerbsäure und Quecksilberperchlorid kann in Pulver- und Tablettenform geliefert werden. Im Bedarfsfälle läßt sich leicht daraus eine Lösung Herstellen, in die man eine Mull- oder Gazebinde taucht, die man nach Auswaschung der Wunde auf dieser anbringt. MMaWM gesell PröriebraO. Der Lichtspielhausbesncher wird sich kaum ein Bild davon machen können, wie jene gewaltigen Sandstürme und Orkane künstlich hervorgerufen werden können, die er in manchem Film bewundert. Die Sache ist aber sehr einfach, wenn die betreffende Filmgesellschaft nur die von einem acht- oder zwölfzylindrigen Motor betriebene gewaltige Windmaschine besitzt, deren Riesenflügelschraube mit mehreren Tausend Um drehungen in der Minute den Sand aufwirbelt und Hunderte von Metern weit schleudert. Eine dieser Maschinen war ge legentlich von Aufnahmen einer kalifornischen Filmgesellschaft zur Stelle, als durch die Unvorsichtigkeit eines zigaretten rauchenden Komparsen ein Präriebrand entstand, der großen Umfang anzunehmen drohte. Das Feuer schob sich wie eine Walze gegen die Stelle vor, auf der die Aufnahmen statt fanden. Schauspieler, Regisseure, Komparsen und Operateure wurden aufgeboten, um das Feuer durch Sand zu ersticken. Die Bemühungen sührten aber zu keinem Ergebnis. Schließlich kam der Mechaniker des Winderzeugcrs auf den Einfall, mit seiner Maschine gegen die Flammen vorzugehen. Er richtete die Flügelschraube schräg gegen den Sandboden und gab Voll gas. Der Luftstrom wühlte sich in den Boden hinein und schleuderte gewaltige Mengen von Sand wie aus einer Riesen- spritzc in die Flammen hinein. Nach wenigen Minuten war das Feuer völlig erstickt. Der sonderbare Versuch weckte die Aufmerksamkeit einiger Feuerwehren, die sich nun ernstlich mit der Frage beschäftigen, ob sie sich nicht derartige Wind maschinen zur Bekämpfung von Prärie- und Buschbränden anschaffen wollen. „ . . „„ Geschäftliches. Sie verstehen sicher gut zu lochen. Gleichwohl will es Ihnen nicht immer gelingen, den Speisen den vollendeten Wohlge schmack zu geben. Irgendetwas fehlt trotz Salz und allerlei Gewürzen. Das sind die Fälle, wo Magglls Würze verwendet werden soll. Denn diese vermag mit wenig Tropfen schwache Suppen, Soßen, Gemüse und Salate auf die volle Höhe des Wohlgeschmacks zu bringen. 87. Fortsetzung Nachdruck verSo ten. Und ehe sich ihr noch eine Antwort entrungen, hatte er sie schon an sich gerissen und küßte sie. Küßte sie wie damals. In stürmischem Begehren. Wie ein Frühlingssturm brauste es hin über sie. Sein ungestüm forderndes Werben. Aber heute floh sie nicht mehr, von Schrecken verwirrt. Geschlossenen Auges ruhte sie in seinem Arm und genoß erschauernd das Glück oer Erfüllung. , Die Wasser stiegen im Rauhen Grund. Welle um Welle des Flusses rannte gegen die Brustwehr des Staudammes, sprang wütend hoch an den steinernen Quadern und warf sich gegen die eisernen Schleusen tore der Durchlässe. Aber unerschütterlich hielt das Menschenwerk dem Rasen der empörten Naturgewalten stand. Da wirbelten die bestürzten Wassermassen, wild aufschäumend in ohnmächtiger Wut, eine Weile vor dem unüberwindlichen Hindernis umher und brachen dann seitlich aus, in plötzlichem Entschluß. Ja, alles ward ihnen zur Beute, den schäumenden, kreisenden Wassern, die nun den Rauhen Grund über rannen Tag und Nacht. Schon deckte ein langgestreckter Seespiegel das Wiesental. Und droben, im sicheren Schutz der Berghöhen, standen Tausende von Menschen, herbeigeeilt von nah und fern, und sahen dem wach senden Werk der Vernichtung zu. Aber aus dem großen Sterben dort würde Leben erblühen — größer noch, unendlich viel gewaltiger als das, was dort versank vor ihren Augen. Und im stummen Hinstarren packte es sie, schauernde Andacht, ein stolz schwellendes Ah nen: immer mehr, immer herrlicher erfüllte sich die uralte Verheißung an das Menschengeschlecht: Herr zu werven swr Eroe uno Meister ihrer jchopjenichen Kräfte. Mit steigender Spannung richteten sich die Blicke der Tausende endlich aus den Turmstumpf vor dem Dors, beim Adligen Hause. Trutzig ragte er allein noch schließlich empor und hielt den wutschäumenden An greifern Widerpart. Auf dem geborstenen, rauchge schwärzten Maucrkranz oben schimmerte es bisweilen hell auf und blinkte silberweiß im Sonnenlicht. Nun erkannte man: Tauben! Treu der Stätte, wo sie so lange Hausung und Nahrung gefunden, konnten sie sich nicht trennen von dem Ort, trotz seiner Verwü stung. Von Zeit zu Zeit zwar flatterten sie auf, kreisten wie suchend über der Trümmerstätte und den steigenden Wassern, aber immer wieder ließen sie sich aus der Ruine des Turms nieder, ihrer letzten Zuflucht. Aber wie lange noch? Und mitleidsvoll spähte alles auf den Berghöhen hin zu den armen Tieren. Doch nun! Was ging Plötzlich für ein Raunen durch die Menschenmenge und lief, weit um das ganze Tal rund, von Mund zu Mund, von Gruppe zu Gruppe, die dort stand? Und ein Grauen schlich leise ihm nach. War es denn möglich? Auch ein Mensch sollte dort noch weilen in dem alten Gemäuer, das jede Minute vom Zusammenbruch ereilt werden konnte? Ein ar mer, hilfloser Kranker oder Alter, den sie vergessen hatten, gestern bei dem großen Räumungswerk! Erschrocken sah einer den andern an. Doch dann kamen Zweifel. Ja nicht denkbar! Aber einige beharr ten erregt. Doch, doch, ganz deutlich hatte man ihn vorhin gesehen, wie er eine Weile an der Fenster höhle gestanden hatte — ganz gewiß, eine menschliche Gestalt! Auch zu dem Hause droben am Waldesrand über Christiansglück drang die Kunde. Dort standen auf dem Balkon Eke und Gerhard, nahe beieinander. So schauten auch sie hinab auf die steigenden Wasser. Nun drang das dunkle Gerücht hinauf bis zu ihnen. „Wie — ein Mensch dort drunten?" Erschrocken blickte Eke"Bertsch an. Ler' schüttelte ungläubig den Kopf, nahm aber doch den Feldstecher und beobachtete scharf die Ruine. Plötzlich aber ein Zusammenzucken. „Siehst du was?" Ein betroffenes Nicken. „Es ist so — ein Mann ist dort im Turm." „Großer Gott!" ' Doch nur einen Augenblick dieses fassungslose Ent setzen bei Eke. Dann rief sie erregt: „Man muß hin — auf der Stelle." Aber Gerhard war schon fort von ihrer Seite, bereits drinnen im Zimmer am Telephon. So hörte sie gerade noch seinen Befehl zum Werk hinüber: „Also sofort das Auto fertigmachen. In drei Mi nuten bin ich drüben." Und er eilte hinunter zur Garderobe. Doch da trat Eke neben ihn. „Ich begleite dich." „Liebe — das ist Männerwerk." „Du gehst in Gefahr. Laß sie mich teilen." „Eke!" Bittend ergriff er ihre Hand. Aber sie beharrte. „Ich lasse dich nun nicht mehr, Gerhard." Da verstummte er. Aber sein Blick traf sie, aufleuch tend in heiligem Glück. Seine Gefährtin — auch in Not und Tod. Schweigend half er ihr in den Mantel, dann eilten sie hinaus, hinüber zum Werk. Auf dem Zechenplatz hielt schon der Wagen mit laut arbeitendem Motor. Seine eisernen Flanken vibrierten unter den Stößen; ein edler Renner voll zitternder Begier, loszustürmen. „Vorwärts — Maximalgeschwindigkeit!" Und die Maschine sprang an, schoß davon. Eine Staubwolke war alles, was den Nachschauenden noch sichtbar war. Das war kein Fahren mehr — nein, ein Fliegen. Unwillkürlich griff Eke nach einem Halt. (Fortsetzung folgt.)