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Der Kanter bri aen Landwirten Wilsdruffer Tagebla« 2. Blatt Nr. 122- Sonnabend, den 27. Mai 1933 Tagesspruch. Nenne nicht das Schicksal grausam, Nenne seinen Schluß nicht Neid; Sein Gesetz ist ew'ge Wahrheit, Seine Güte Eötterklarheit, Seine Macht Notwendigkeit. Dresdner Spiegelbilder. Frühlingsseiern einst und jetzt. — Blütenzauber im Großen Garten. — Die Sicherheit der Eisenbahn. Ins blaue Leben. — Kinder und Tiere. — Mehr Respekt vor den Geschöpfen Gottes. Zu früheren Zeiten, als der Große Garten noch das Prädikat „Königlich" trug, als noch nicht das Auto domi- nierte und die Pflege des Kutschpferdes und des dazu- gehorrgen Geschirres ebenso Sport war, wie heute das Kraftfahren, m diesen glücklichen Zeiten also feierte Dres den den ^ruhlmg durch Blumenkorsos im Großen Garten, ... Zweifellos eine Sehenswürdigkeit darstellten und riesige Zuschauermengen anzogen. Den Dresdner Verkehrs- hat die Erinnerung an jene Würdigung des Lenzes Nicht schlafen lassen, und so hat er denn versucht, auf eine der heutigen Zeit entsprechende Weise den Frühling zu feiern. Sein Frühlingssest im Großen Garten hatte die gleiche Anziehungskraft, wie dereinst die Fahrkorsos, wenn auch an dis Stelle der Pferde jetzt die Radfahrer getreten sind, denn für den Kraftverkehr ist dieses be gnadete Eiland der Natur glücklicherweise verboten. Nicht weniger als 35 Vereine, zu denen sich sogar einige aus der näheren und weiteren Umgebung gesellt hatten, be stritten das kunstvolle Reigenfahren auf ihren blumen geschmückten Rädern, dazu gab es frühlingshafte Tänze der Wigmanschule auf dem alten Naturtheater, Gesänge des berühmten Kreuzchores, Konzerte verschiedener Ka pellen, und um alles legte der Garten selbst seine ver schwenderische Blütenpracht und das malerische frische Grün seiner alten Baumriesen. Es war ein herrlicher, stimmungsvoller Tag im Banne der lenzigen Natur. Der ewige Rivale der Natur ist die Technik. Und wenn auch nicht mit der Absicht zu rivalisieren, so doch als ein Zeichen der Zeit hat auch die Eisenbahn eine Veran staltung getroffen, die bei freiem Eintritt die Dresdner für sich zu interessieren sucht. Im Ausstellungspalast hat sich eine Schau „Neues von der Reichsbahn" aufgetan, die dem breiteren Publikum dartun soll, wie eifrig die Reichsbahn auf die Sicherheit ihrer Paffagiere bedacht ist. In sehr anschaulicher und verständlicher Weise wird auch dem blutigsten Laien klargemacht, wie sicher das Signalwesen funktioniert, Fernmeldeeinrichtungen und Stellwerke werden gezeigt, Bremsvorrichtungen an Loko motiven, der Führerstand einer modernen Schnellzug lokomotive und andere Beispiele dienen dem Leitgedanken der Werbung des Publikums für die Reise mit der Bahn, die ja bekanntlich zurzeit des Kraftwagens etwas in den Hintergrund getreten ist. Aber was auch die Technik auf dem Gebiete des Verkehrs leisten möge, immer wird sie der Natur nicht entgegen, sondern in die Arme arbeiten. Tenn der Verkehr ist es ja, der die Menschen erst hinaus in die sreie Gottesnatur trägt, in der sie sich von den Strapazen des Großstadtlebens erholen sollen. Und so ist gerade jetzt am Beginn der Reise- und Urlaubszcit die Ausstellung der Reichsbahn eine willkommene Ein ladung, sich im Zeichen des Flügelrosses ins blaue Leben entführen zu lassen. Ebenfalls für die Natur, wenn auch nicht für die pflanzliche, sondern — seiner besonderen Aufgabe zu folge — für die tierische, wirbt der bekannte Alte Dresdner Tierschutzverein. Er wendet sich dabei in erster Linie an die Eltern, die ihren Kindern mehr als bisher die Liebe zu den Tieren und die Ehrfurcht vor diesen Geschöpfen Gottes beibringen sollen. Am Rande der Groß stadt, wo Häusermeer und Wiesengürtel zusammenfließen, treiben die Kinder ihr Unwesen, indem sie Feldmäuse fangen und mutwillig zu Tode quälen, Vogelnester aus nehmen und was dergleichen Herzlosigkeiten mehr sind. Daß auch dem letzten unter den Tieren die Schonung dürch den Menschen gelten muß, daß auch ihnen gegen über der Mensch — wenn es ihm auch manchmal schwer möglich ist — beweisen muß, daß er eine höhere Gattung unter den Kreaturen der Schöpfung darstellt, das hat übrigens die sächsische Staatsregierung jetzt sehr deutlich und begrüßenswert zum AusdruÄ gebracht in ihrem Ge setz, daß die Mißhandlung von Fischen, Krebsen und Fröschen bei der Schlachtung zum Zwecke des menschlichen Genusses verbietet. Was hier den stummen Tieren zugute getan wird, das sollte den übrigen Tieren, die wie die Katzen und Hunde sehr oft mit den Zeichen einer Miß handlung und sinnlos rohen Quälerei schreiend durch die Straßen laufen, erst recht nicht vorenthalten werden. Wie den Eltern, so wird auch hier der neuen Schule im neuen Staat die gewiß dankbare Aufgabe zufallen, den Kindern wieder den nötigen Respekt vor der Natur und ihren Geschöpfen und Pflanzen und eine gehörige Dosis Herzens bildung beizubringen, die bekanntlich zu den Idealen ge hört, die uns in den letzten Jahren leider ganz und gar abhanden gekommen sind. Leo. Würdiger Austakt zum Schlagetertag. Düsseldorf steht bereits ganz im Zeichen der großen Schlageter-Gedächtnisfeiern, die am Sonntag ihren Höhepunkt erreichen. Am Himmelfahrtstage war das Schlageter-Ehrenmal in der Golzheimer Heide dasZrelvielerTausender. An dem hochragen den Kreuz und vor dem Eingang zu dem Gewölbe, in dem Gedenksteine für Schlageter und die Gefallenen des Ruhr kampfes stehen, halten Doppelposten von Angehörigen des Schlageter-Bundes in ihren schwarzen Uniformen die Ehrenwache. Viele Besucher legsn Blumen nieder. Abordnungen von Jugendbünden und Pfadfinder erscheinen mit ihren Fahnen und Wimpeln, um Kränze niederzulegen und um einige Minuten in stillem Gedenken an der Stätte, an der Schlageter starb, zu verweilen. Die Anmarschstraßen zum Denkmalsplatz und zum in ZMIÜSL.die.^Mchliestende aroßz Reichskanzler Hitler aus der LandVirtschast-au-fiellung. Reichskanzler Adolf Hitler stattete der großen Landwirtschaftsausstellung in Berlin am Freitag früh 7 Uhr einen zweistündigen Besuch ab, bei dem alle Abteilungen der Ausstellung besichtigt wurden. Der Vorstand, die Ausstellungsleitung und das Präsidium der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft hatten sich zur Begrüßung des Kanzlers versammelt. Der Kanzler befand sich in Begleitung des stellver tretenden Parteiführers Heß, des Staatssekretärs Lammers und des Führers des deutschen Bauern standes, Darrö. Für alle Darbietungen bezeugte der Reichskanzler größtes Interesse. Er sprach der D. L. G. Anerken nung für den Aufbau und die Durchführung der Schau aus und gab seiner Freude über die Leistungs- fähigkeit der deutschen Landwirtschaft mehrfach Ausdruck, überall wurde der Reichskanzler von den Ausstcllungsbesuchcrn mit lebhaften Heilrusen und großer Begeisterung begrüßt. Bei den Ställen der Tiere hatte eine Deputation der Saarländer zu einer besonderen Huldigung Auf stellung genommen. An vielen Stellen überreichte deutsche Jugend, darunter Kinder im Alter von 2 bis 3 Jahren, dem demschen Führer Blumen. -ü Nie Neugliederung des deutschen Landstandes. Ein grundlegender Aufsatz des ReichsbauernführerS R. Walther Darrs. Der agrarpolitische Beauftragte des Kanzlers und Reichsbauernführers R. Walther Darrs, der heute bereits Präsident sämtlicher landwirtschaftlicher Berufs organisationen ist, veröffentlicht nunmehr in der von ihm herausgegebenen Nationalsozialistischen Landpost unter der Überschrift „Zur Frage der Neugliederung des deut schen Landstandes" Einzelheiten über die Neuorgani sation. In diesem Artikel heißt es u. a.: Als Aufgabe steht vor uns, aus der Vielheit der freien und halbamt lichen Verbände eine Standesvertretung des deutschen Landstaades zu schaffen. In diesen einen Stand müssen die bestehenden Verbände auf einige wenige Sparten, Hauptabteilungen oder wie man es nennen will, zusammengefaßt bzw. auf geteilt werden. Von diesem Standpunkt aus ergeben sich folgende Sparten bzw. Hauptabteilungen: Die Haupt- abreilung, welche den Menschen im Landstand betreut, also die eigentlich ständischen Auf gaben übernimmt. — In diese Hauptabteilung wären die freien Verbände einzugliedern, also etwa das, was sich in der Reichsführergemeinschaft des deutschen Bauerntums zusammengeschlossen hat. Die Hauptabteilung, welche den Hof, den landwirtschaftlichen Betrieb betreut, also die eigentlich betriebswirtschaftlichen und betriebstechnischen Aufgaben übernimmt. — In diese Hauptabteilung wären die halb amtlichen und amtlichen Selbstverwaltungskörper, wie es z. B. die Landwirtschaftskammern darstellen, hineinzunehmen. Die Hauvtabteiluna. welöbe Kundgebung stattfinden soll, sind reich mit Fahnen ge schmückt. Auch überall in der Innenstadt grüßt ein Meer von Hakenkreuz- und schwarz-weitz-roten Fahnen. Während die Hauptveranstaltunger der Schlageter-Ge- dächtnisfeier 1933 dem Sonnabend und Sonntag Vor behalten sind, fanden schon am Freitag, dem eigentlichen Todestag Schlageters, verschiedene Feiern statt. So wurde am Mittag im Städtischen historischen Museum die Schlageter-Gedächtnis-Ausstellung, eine Wanderausstellung, die unter der Leitung des ehemaligen FreikorpsführerS Hauenstein steht, eröffnet. Diese Aus stellung wird in allen Teilen des Reiches gezeigt werden. Ein Hain der Erinnerung. In der Nähe der kleinen Eisenbahnbrücke über den Haarbach in der Gemeinde Groß-Wittlaer bei Kalkum, die während der Besatzungszeit im März 1923 gesprengt wurde — die Sprengung war der unmittelbare Anlaß zur Erschiequng Schlageters —, soll nun ein Schla- geter-Hain erstehen. Der Plan hierzu geht von dem Förster Kurz aus, der seinerzeit die Trümmer der gesprengten Brücke sammelte und verborgen hielt. Diese Trümmer sollen zu der Errichtung des Ehrenhains verwendet werden. Außer dem ließ Kurz aus Schlageters Heimat in Schönau im Schwarzwald von dessen Bruder, der dort ebenfalls Förster Deutsche Jugend ehrt Schlageter. Am ersten Jahrestag der Erschießung Schlageters, im Jahre 1924, wurde im Schloßpark Friedrichsfelde aus Granitsteinen das Berliner Schlageter-Denk- mal errichtet. Am zehnten Jahrestag wurde hier eine Gedächtnisfeier abgehalten, bei der viele hundert Schul kinder Berlins das Denkmal besuchten. das Genossenschaftswesen betreut und also die heutigen Genossenschaften ringlie- dert. Allerdings ist dann eine Voraussetzung hierzu, daß die Genossenschaften sich wieder auf ihr» alte Aufgabe be schränken. Die Hauptabteilung, welche die Warenbewegung betreut, also der Handel mit Erzeugnissen des Landstandes und Betriebsmitteln des Hofes. In diese Hauptabteilung wäre der Deutsche Landhandelsbund einzugliedern. Die Hauptabteilung, welche das Geldwesen des Landstandes betreut, über Einzelheiten dieser Haupt abteilung soll im Augenblick nicht näher gesagt sein. Ob sonst noch Hauptabteilungen gebildet werden sollen oder wie die innere Aufteilung der Hauptabteilun gen vor sich gehen soll, ist im Augenblick nich^ wesentlich zu entscheiden. Wesentlich ist nur, daß jeder einzelne an fängt, an den Aufgaben mitzudenken und von seinem Teil aus an der Entwirrung der Lage mitarbeitet. Richtpreise für den Buller-Kleinhandel. Der Reichskommiffar für Preisüberwachung wird den Beschwerden, daß der Einzelhandel seine Gewinn spanne beim Verkauf von Butter prozentual berechnet, Rechnung tragen, indem er von jetzt ab laufend den Butlerkleinhandelspreis bekanntgibt, den er sür angemessen erachtet. Der Reichskommissar steht auf dem Standpunkt, daß es unter den heutigen Verhältnissen nicht berechtigt ist, derartige prozentmäßige Zuschläge zu erheben. Auch die Erhebung eines prozentualen Aufschlages auf die Fettsteuer durch den Kleinhandel wird als nicht berechtigt anerkannt. * Die Einlösung der ReichSverWigungS' Mine für Speisefette. Amtlich Wird mitgeteilt: Die von dm Verkaufsstellen angenommenen Abschnitte der Reichsverbilli gungsscheine für Speisefette werden von den Finanzkassen eingelöst. Die Abschnitte sind von den Verkaufsstellen bei der Annahme durch Aufdruck des Firmenstempels zu entwerten und dann in Ein lieferungsblätter einzukleben, die von den Finanz kassen unentgeltlich verabfolgt werden. Das Emkleben darf jedoch nur in der Weise geschehen, daß dis Abschnitte nur mit ihrer linken Hälfte festgeklebt werden, damit sie bei der Einlösung von den Finanzkaffen ohne Zeitverlust auf ihre Echtheit geprüft werden können. Mehrere gleich zeitig vorgelegte Einlieferungsblätter find zu bündeln. Die Einlieferungsblätter müssen den Finanztassen inner halb des auf den Abschnitten aufgedruckten Zeitraumes entweder durch Übergabe im Kassenraum oder durch Über sendung mit der Post zur Einlösung vorgelegt werden; spätere Einlösung ist ausgeschlossen. Dis Abschnitte werden auf fällige Reichssteuern angerech net; bare Einlösung kann verlangt werden, wenn die Abschnitte im Kaffeuraum übergeben werden und der Wert der gleichzeitig eingsreichten Abschnitte zusammen mindestens zehn Mar? beträgt. ist, junge Fichten und Tannen kommen, ore den Grundstock zum Schlageter-Hain bilden sollen. Der Hain ist in seinen rohen Umrissen bereits fertig gestellt. Die feierliche Einweihung soll voraussichtlich am 26. Mai 1934, dem 11. Todestag Schlageters, stattfinden. Auch die Reichshauptstadt hat reichen Flaggenschmuck angelegt. Von den Amts gebäuden der Reichs-, Staats- und Stadtbehörden, vor allem aber von fast allen Geschäfts- und Privathäuscrn wehen die Symbole des nationalen Deutschland, die schwarz-weiß-rote und die Hakenkreuz-Flagge, zum Zeichen der Trauer und des Stolzes, zum mahnenden Gedächtnis an den Opfertod Schlageters. Auch die Verkehrsmittel tragen Flaggenschmuck. Die Ablösung der Wache vor dem Ehrenmal Unter den Linden stand auch im Zeichen der Schlageter-Ehrung. Die Truppe nahm vor dem Ehrenmal Aufstellung. Bevor die Ablösung erfolgte, stimmte die Kapelle das Lied vom guten Kame raden an. Eine Ausstellung zn Ehren Schlagelers. In Düsseldorf eröffnet. Die großen Schlageter-Gedächtnis-Feiern in Düssel dorf wurden am Freitag mit der feierlichen Eröffnung der Schlageter-Gedächtuis-Ausstellung durch Ansprachen des Ersten Oberbürgermeisters Dr. Wagen führ, des FreikorpsführerS Hauenstein und des Kreis leiters Keyßner eingeleitet. Schon vor zehn Jahren war damit begonnen worden, Erinnerungsstücke an Schlageter zu sammeln. Die Ausstellung zeigt die verschiedene« Etappen der Freiheitskämpfe der Nachkriegszeit. Immer wieder wird die Wirksamkeit Schlageters dargesteSt. Hier steht der Be sucher vor dem Schandurteil, das über Schlageter gefällt wurde. Dort sicht er das Kruzifix, das ihn auf seinem letzten Wege begleitete, das Eichenkreuz von der Richtstätte, ferner unter der Kriegsflagge der Sarg Schlageters, umgeben von dunklem Grün. Llugeheuerstche französische Seraussorömmg. Wie mehrere Pariser Abendblätter mek>en, hat der Vorstand des Verbandes ehemalig erTeilsehmer an der Rheinland-«nd Ruhrbefetzung be schlossen, auf die Schlageter-Feier» in Deutschland mit einer Gegenkundgebung z« antworten, und die Vertreter der Kriegsteilnehmerverbände aufgefordert, am nächsten Sonntag am Grabe des Unbekannten Soldaten einen Kranz zum Gedächtnis „der in Oberfchlesien und im Ruhrgebiet ermordete» sy französischen Soldaten" rüedWHWS»