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t 13. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Aber nein. rund einen an- Die und ihr, estalt. Nun, ganz gleich auch — selbst wenn er es gewesen wäre, sie hätte — ^in Anblick Hände hielten an mit ihrer Arbeit. Neugierig neidisch funkelten die schwarzen Augen her zu zu ihrer kostbaren Toilette. verschiedensten Handhaben gegeben seien, nm billige Aus gleiche herbeizuführcn. Die Folge werde eine Wieder belebung des örtlichen Kreditwesens sein, das von unten aus wieder belebt werden müsse. Die Grundlage des Gesetzes sei nicht die Um schuldung, nicht der Ersatz eines Kapitals durch ein anderes, sondern das Festhalten des Kapitals, das im Augenblick in den landwirtschaftlichen Grundstücken stecke. Es solle möglichst wenig Kapital zerstört, sondern der Wert der landwirtschaftlichen Grundstücke wieder gehoben werden. Von Interesse war dann noch die Mitteilung, daß die Verzinsung der Pfandbriefe unverändert bleibt. Eine Senkung des Zinsfußes der Pfandbriefe finde nicht statt. Die Differenz wird durch finanzielle Hilse des Reiches getragen werden. Der gesamte Finanzbedars stelle sich auf SOO bis 600 Millionen Mark. Die Hälfte davon wird über die Nentenbank mobilisiert. Der Reichs finanzminister stellt 300 Millionen Mark Schatz anweisungen zur Verfügung, die von der Renten bankkreditanstalt bei der Neichsbank in bares Geld "m gewechselt werden. Mit diesen Barmitteln werden 3 00 Millionen Mark Gläubigerforderungen bar ausgezahlt werden können, so daß, wenn das Gesamtvolumen von 600 Millionen Mark Entschuldungs bedarf nicht überschritten wird, jeder Gläubiger bares Geld oder Ablösungsschuldverschreiben erhalten wird. Vereinfachung -es gesamten Sieuerwesens. Bis Frühjahr 1934. Das Reichsfinanzministerium plant, wie Staats sekretär Reinhardt mitteilte, in absehbarer Zeit, spätestens bis zum Frühjahr 1934 eine grundlegende Ver einfachung des gesamten Steuerwesens für Reich, Länder und Gemeinden vorzunehmen. Es wird dabei mit der Vielheit der Steuern und der Umständlichkeit des Steuerrechts Schluß gemacht werden. Das Aufkommen an Steuern soll in einem angemessenen Verhältnis zu den Kosten der Behebung und Verwaltung stehen. Kurze politische Nachrichten. Die standesamtliche Trauung des ältesten Sohnes des deutschen Kronprinzen, Prinz Wilhelm von Preußen, mit Fräulein Dorothea von Salviati, findet am Sonnabend, dem 3. Juni, in Bonn statt. Die Eltern des Prinzen nehmen an der Hochzeit nicht teil, wohl aber ein Mitglied des königlichen Hauses. * Reichskanzler Hitler hatte eine Besprechung mit dem Parteiführer des Zentrums, Dr. Brüning. Es handelte sich dabei um die Fortführung der politischen Aussprache, die vor etwa vierzehn Tagen eingeleitet worden ist. * Der Gauleiter der NSDAP, in Königsberg, Erich Koch, ist zum Oberpräsidenten der Provinz Ostpreußen ernannt worden. Anfangs glaubte sie, es sei Bertsch. Ser war breitschultriger von Gestalt. Nui Goebbels bei Mussolini. Reichspropagandaminister Goebbels wurde von Mussolini im Palazzo Venezia empfangen. Auf unserem Bilde sieht man (von rechts): Dr. Goebbels, Mussolini, Dr. Goebbels Begleiter Hanke. Sem „Eroberer des roten Berlins". Faschistischer Ehrendolch für Dr. Goebbels. Dr. Goebbels stattete in Mailand der alten Wirkungsstätte Mussolinis, dem „Popolo d'Jtalia", einen Besuch ab. Der Oberkommandierende der faschistischen Milizen, Gene Preti, überreichte dem Minister im Namen der italienischen Milizen „als sichtbares Zeichen freund schaftlicher Verbundenheit mit dem Nationalsozialismus" das Symbol des Milizsoldaten, einen Ehrendolch. Die Mailänder Presse widmet dem „Eroberer des roten Berlins", wie Dr. Goebbels überall genannt wird, herzliche, weit über die üblichen internationalen Höflichkeiten hinausgehende Ausführungen. Reichsminister Dr. Gse-bs^s bei -en Rom-OeMsche^. Reichsminister Dr. Goebbels hat mit seiner B- gleitung Rom verlassen. Auf der Rückreise hielt er sich kurz in Mailand auf. Vor der Abfahrt von Rom sprach Dr. Goebbels Sor der gesamten deutschen Kolonie Lioms, die einer Ein ladung der nationalsozialistischen Ortsgruppe gefolgi war. Der Faschismus habe die Macht, die er an sich gerissen habe, wahrhaft a uszunützen verstanden. Daraus komme es an, denn nichts verstehe das Volk weniger, als wenn die Regierenden die Macht in ihren Händen nickt voll zu gebrauchen wüßten. Diesen Gedanken legte dann Minister Goebbels seinen Ausführungen über „Nationalsozialismus und Staat in Deutschland" zugrunde. Er schilderte den schweren Kampf um die Macht, den Feldzug eines Totschweigens, des Lächerlichmachens, der Unterdrückung und der brutalen Gewalt gegen die Bewegung. Die Taktik könne wechseln und der Nationalsozialis mus habe sich immer geweigert, programmatische Aus künfte zu geben, aber das Ziel bleibe dasselbe. Es lasse sich in wenigen Worten ausdrücken: das der fran zösischen Revolution habe gelautet: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", das des Nationalsozialismus heiße: „Das Gemeinwohl steht über dem Wohl des einzelnen." tine mochte es wohl sein für die ausländischen Bau arbeiter. Nun hatten die Frauen sie bemerkt. ihren Weg darum doch ruhig fortgesetzt erregte sie nicht mehr. Seit Eke von G- deren geheiratet, war ihr Haß gegen Gerhard Bertsch erloschen. Kalt und geringschätzig dachte sie nur noch Ein unbehagliches Gefühl beschlich Marga. Das hatte sie ja nicht gedacht, daß es jetzt hier oben solch Volk gab! Und sie kehrte rasch um. Schnelleren Schritts eilte sie zurück. Sie war indessen noch nicht allzu lange gegangen, als mit einem Male rauhe Laute von vorn an ihr Ohr schollen, von Menschen, die ihr entgegen kamen. Rohes Lachen, Stimmen in einer fremden Sprache, und nun wurden vor ihr drei Männer sicht bar. Wenig anheimelnde Gesellen in verschlissenen Anzügen, auf dem Kopfe hohe Lammfellmützen, über den Schultern Schaufeln mit einem Kleiderbündel dar an. Offenbar ausländische Arbeiter drunten von der Talsperre. Von neuem sprang da der Schreck in Mar ga auf. Sie schutzlos hier mrt diesen wüsten Gesellen — und angetrunken schienen sie obenein auch noch! Unwillkürlich blieb Marga stehen und blickte ängst lich auf die Ankömmlinge. Die wurden nun auch ihrer ansichtig und verstummten. Ihre stechenden, unstäten Augen hefteten sich auf sie. Erst staunend, dann be gehrlich. Eine Frau, und gar eine reiche, schöne — ganz allein hier im Walde! Schweigend blickten sie einander an. Ein unheim liches Glühen entbrannte in ihren Augen, und lang sam kamen sie näher. Voller Entsetzen durchfuhr es Marga. Sie warf sich herum und wollte den Weg, den sie gekommen, zu rücklaufen. Aber gleich beim ersten Schritt schrak sie jäh zurück. Auch dort drohte ja gleiche Gefahr. Also ein Entrinnen unmöglich, und hinter ihr jetzt das höhnische Auflachen der Unholde! Die Angst der Verzweiflung entpreßte ihr einen schrillen Schrei. Aber als Antwort nur wieder jenes grauenhafte Lachen, ganz nahe schon. Und jetzt griff eine Hand nach ihr, eine ekle, schmutzstarrende Hand, tierisch behaart. an ihn. Ein Mensch ohne Kultur. Es lohnte sich nicht, irgendein Gefühl an ihn zu verschwenden. Nicht einmal den Haß. Ja, sie war jetzt sogar froh, daß da mals alles so gekommen. Wie hätte es wohl mit ihrer Freiheit ausgesehen an der Seite dieses bruta len Tyrannen. So war sie denn eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Los, wenn nur eben die Langeweile nicht gewesen wäre, diese schreckliche Langeweile, seit sie wieder zu rück waren von der großen Auslandsreise. Hierzit lande gab es ja keine Kavaliere, alles nur Männer der Arbeit, die von einem verfeinerten Genußleben nichts wußten. Was sollte eine Frau wie sie hier anfangen? In ihre Gedanken versunken, war Marga Steinsiefen weitergewandert, bis sich plötzlich der Wald lichtete. Ganz unerwartet. Sie sah auf. Das war doch früher hier nicht so gewesen? Auf einer Rodung gewahrte sie Erdanschüttungen, Vahngleise und dahinter allerlei Schuppen und Ba racken. Offenbar irgendwelche Bauanlagen, die mit der Talsperre zusammenhingen. Sie blieb unwillkürlich stehen und hielt Umschau. Ihr Blick wurde schließlich festgehalten von einem bestimmten Punkte. Vor einer der Baracken saßen ein paar Weiber, von fremdartigem Aussehen, schmutzig und verwildert, schälten Kartoffeln und schnitten Speckwürfel in riesige Kessel. Eine Kan- Wie eine Irrsinnige gellte sie da noch einmal auf, daß selbst der Angreifer hinter ihr unwillkürlich ablietz. Doch diesmal kam eine andere Antwort. Das laute Aufbellen eines Hundes, nun der Zuruf einer Mannes stimme, und jetzt brach es seitlich neben ihr durch den Wald. Erst ern brauner, hochläufiger Jagdhund, dann sein Herr — der Jäger von vornhin — und nun er kannte sie ihn: der Neffe des alten Herrn von Gründe „Was geht hier vor?" „Schützen Sie mich, um Gottes willen!" Dicht drängte sich Marga an ihren Retter. Eberhard von Selbach kehrte sich gegen ihre Be dränger. „Zurück! Auf der Stelle — oder!" Und er erhob drohend die Büchse. Da wichen die drei langsam zurück, murmelten ei» paar unverständliche Worte und verschwanden alsbald im Walde. „Gesindel!" Verächtlich sah Selbach ihnen nach. Dann wandte er sich Marga zu. ,Jch freue mich, meine gnädige Frau, daß ich Ihnen einen kleinen Dienst erweisen konnte. Aller dings nur ein glücklicher Zufall. Wäre ich nicht gerade dort oben im Eichenschlag gewesen < Marga schüttelte noch einmal ein Grauen. Aufge regt streckte sie ihm beide Hände entgegen. „Wie soll ich Ihnen nur danken!" Selbach führte ihre Linke an seine Lippen. „Wie gesagt, ich schätze mich glücklich — aufrichtig glücklich." Sein Blick streifte ihr schönes Antlitz, in der Erre gung doppelt reizvoll, und seine Hand preßte leise die ihre, ehe er sie wieder freigab. Doch dann glitt sei» Auge verwundert an ihrer kostbaren Robe hinunter^ „Aber wie kommen Sie auch nur hierher, meins gnädigste Frau?" s Sie klärte ihm alles auf. Dabei schritt sie langsam an seiner Seite den Weg nach Rödig zurück. (Fortsetzung folgte Muter dem Gesichtspunkt der Entlastung der Landwirt schaft von ihren augenblicklichen Sorgen, son- Dern von dem Standpunkt, die landwirtschaftlichen Schuld- werhältnisse für die Zukunft zu regeln. ! Für die Handhabung der Siedlung ffcicn Richtlinien aufgestellt worden für ein Zusammen wirken von Domänen Verwaltungen und Siedlungsgesellschaftcn. Es werde in der -nächsten Zeit eine erhebliche Zahl großer Güter auf den Markt kommen, die sich nicht als entschuldbar erwiesen Aaben, ohne daß es möglich sei, daß die Siedlungsgesell- fchaften die Güter aufnchmen. Es sollte Vorsorge ge- stroffen werden, daß in diesem Falle die Güter vorläufig -in die D o m ä n e n v e r w a ltu n g der beteiligten Länder hineingebracht und später für die Siedlung zur -Verfügung gestellt werden. Für die Wiederingangsetzung der Landschaften sei es von Bedeutung, daß ein Teil dieser -Güter dauernd in der Domänenverwaltung bleiben, weil sie für die Besiedlung nicht geeignet seien. Nach dem Ge- fctz würden in Zukunst auch Güter, die zur Entschuldung -nicht geeignet feien, aus dem Vollstreckungsschutz gelöst mud der Siedlung zugeführt werden. Der Reichsfinanzminister habe die Notwendigkeit der Wiederingangsetzung einer durchgreifenden Siedlung dadurch anerkannt, daß er sich bereiterklärt habe, die für die Siedlung zur Verfügung stehenden Fonds für das laufende Jahre um 25 Millionen Mark zu erhöhen. Das Gesetz läuft weiter darauf hinaus, für das Gebiet der Landwirtschaft die Starre der Kreditverhältnisse gu lösen, die seit dem Bankenzusammenbruch bestehe. An träge auf Entschuldung sollen bis zum 1. Juli 1934 gestellt werden. Die Abwicklung werde selbstverständlich länger dauern. Die Möglichkeit, den Verzicht auf die Entschuldung zu erklären, sei für den Landwirt von beson derem Vorteil für seine Kreditvcrhältnisse. An dem Grund- jsatz der Freiwilligkeit werde festgehalten. Man werde das Genossenschaftswesen in den Stand setzen, durch »eine Verbandskassen mitzuwirkcn. Landwirt>chaft- Aiche Banken, Kreditanstalten und Spar kassen seien die drei Hauptträger der Durchführung der Entschuldung. Trotz des Gesichtspunktes der Freiwillig- acit sei die ganze Aktion eine generelle, da jeder den An itrag auf Entschuldung stellen könne, um der Vorzüge des -Gesetzes teilhaftig zu werden. Zur Frage des Eingriffs in die Zinsverhältnisse -erklärte der Minister, daß man die Ereignisse des 13. Juli Ü931 nicht aus der Welt bringen könne ohne einen noch- snaligen künstlichen Eingriff, der aber beschränkt sein solle puf das, was am 13. Juli 1931 bestanden habe. Mas sich seitdem entwickelt habe, müsse besonders behan- Delt werddn; deshalb sei bei diesen nachträglich entstande- -nen Schulden eine Ablösung in bar oder durch Ab- Sösungsscheine vorgesehen, während hinsichtlich der vorher bestandenen Forderungen eine Festschreibung er- ffolge. Es komme darin der Wille zum Ausdruck, in Zu kunft auf dem Gebiete des landwirtschaftlichen Kredits Wieder die volle Rechtssicherheit hcrzustellcn. Von anderer Seite sei erklärt worden, daß die Land wirtschaft nicht in der Lage sei, mehralszweiPro- ßentZinsen zu zahlen. Dieser Auffassung gegenüber wabe auch das Kabinett sich auf den Standpunkt gestellt, watz man den in das Gesetz aufgenommenen Zinsfuß zu grunde legen müsse aus der Erwägung heraus, daß auch ffür die Zukunft der Landwirtschaft die Möglichkeit der Neuaufnahme von Krediten Vorbehalten Werden müsse und daß nicht ein künstlicher Zinsfuß geschaffen werden könne. Es sei zu hoffen, daß durch (andere Maßnahmen in den nächsten Jahren der Zinsfuß in Deutschland überhaupt heruntergedrückt werde. Der Minister gab dann dem Wunsche Ausdruck, daß die Freiwilligkeit des Verfahrens die Regel bilden möchte. Den im Gesetz vorgesehenen Zwangsvcrgleich be zeichnete Dr. Hugenberg als eine demonstrative Zwangs versteigerung, die dazu führen werde, den wirklichen Wert des Grundstücks abzuschätzen und so Gläubiger und -Schuldner gleichermaßen gerecht werde. Der Druck, der dadurch auf die Entschuldungsstelle und den Gläubiger ausgeübt werde, liege in der Richtung einer anständigen Handhabung. Die Rolle der Entschuldungsstelle Lönne eine außerordentlich wertvolle werden, da ihr die Seulsche Studenten aus Znnsbruü ausgewiesen. Kundgebungen wieder von der Gendar merie unterdrückt. Im Zusammenhang mit den letzten Kundgebungen in Innsbruck wurde eine Reihe reichsdeutscher Studenten der Innsbrucker Universität mit sofortiger Wirkung aus- gewiesen. Auch deutsche Studenten aus dem Banat, die mit Stipendien des VDA. in Innsbruck studieren, er hielten den Ausweisungsbefehl. Außerdem wurde verfügt, daß in Innsbruck ab 20 Uhr sämtliche Haustore geschlossen sein müssen. Von Heimwehrleuten wurden Passanten mit nationalsozialistischen Parteiabzeichen überfallen, niedergeschlagen und des Abzeichens beraubt. Bei erneuten Kundgebungen der nationalen Bevölke rung wurde auf Anordnung der Behörden die innere Stadt durch Gendarmerie gesäubert. Die Gendarmen gingen dabei jedesmal im Sturmschritt mit gefälltem Bajonett vor. Dabei wurden zwei Personendurch Bajo nettstiche verletzt. * Wie verlautet, hat die d e u t s ch e G e s a n d t s ch a f 1 in Wien wegen der bei dem Neichstagsabgeordneten Habicht vorgenommenen Haussuchung protestiert. Habicht ist PresseattachS der deutschen Gesandtschaft in Wien und genießt damit das Recht der Exterritorialität. * Die Großdeutsche Abgeordnetenfrak tion des österreichischen Parlaments wollte geschlossen an der VDA.-Tagung in Passau teilnehmen. Die Regierung Dollfuß hat ihnen nun die Teilnahme verboten und die Ausreisebewilligung verweigert.