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Wilsdruffer Tageblatt : 09.10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193310094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19331009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19331009
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-10
- Tag 1933-10-09
-
Monat
1933-10
-
Jahr
1933
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 09.10.1933
- Autor
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Zu dem Vorfall vom Sonnlag dem 1. Oktober ist uns von dem mit der Führung des Sturmes 33'100 Wilsdruff Be auftragten folgendes mit der Bitte um Veröffentlichung mit geteilt worden: Der SA. oberste Aufgabe ist neben den staat lichen Organen auf Ehre und Würde gegenüber den nationalen Symbolen zu achten. Viele Wilsdruffer Einwohner geben sich als Miesmacher, wenn sie mehr oder weniger ablehnend der Züchtigung eines Lausejungen gegenüberstehcn, der mit Händen in den Hosentaschen die Wilsdruffer SA. mit Fahne an sich vvrüberziehen ließ. Daß darüber die Spießer jammern und zetern, nimmt uns nicht wunder. Vergessen scheint zu sein, daß hinter der Hakcnkreuzfahne die deutsche Negierung steht, daß unter der Hakcnkreuzfahne Hunderte ihr Heben liehen, Tau sende verwundet wurden. — Wir verbitten uns Kritik von Leuten, die an der Errichtung des Dritten Reiches keinen An teil haben- 16. Zwinger-Lotterie. Was gibts Neues in Dresden? Habt Ihr schon das Glockenspiel im Zwinger gehört? Dort, wo noch immer die Werkhütten der Steinmetzen und D'Id- hauer stehen, wo noch die letzten Teile des Riesenbaues des Zwingers der Wiederherstellung harren, da erhebt sich, noch in den letzten Tagen vom Gerüst verhüllt, der einstige Haupt- eingastg zum Zwinger über die Terrassen empor. Er ist das Gegenstück zum weltberühmten Wallpavillon. Wie zwei Per lenschnüre hängen hier im großen Mittelfenster M Glocken aus echtem Meißner Porzellan aus der Staatlichen Manu faktur. Mittags zwischen 12 und 1 Ahr — in der Ruhepause der Werkleute am Bau — hört man die Lieder des Glocken spieles. Volkslieder, Mozartmelodien und allerhand, was sich eignet, mit Glocken vertont zu werden. Aber zu Füßen dieses schönen Elockcnspielpavillons da sieht es noch gar nicht fest lich aus! Da gibt es noch Arbeit in Hülle und Fülle. Wer hilft mit, diese Arbeit zu vollenden? Wer Arbeit schafft, hilft un serem Volkskanzler bei seinem großen Werk. Hier ists 99H Handarbeit, die man mit dem Kauf von Losen der Zwinger lotterie unterstützen kann. Und es ist wahrlich eine der edel sten Arbeiten, die hier mit Meisel und Feustel geschaffen wird. Keine Maschine kann hier die Hand vollwertig ersetzen. Des halb ist die Maschinenarbeit hier auch verpönt. Und wenn dann die Arbeit vollendet ist, dann wird das Glockenspiel des Zwingers erst die rechte Bedeutung gewinnen für den fest lichen Platz des riesigen Zwingerhofes. Helft, helft, und kaust Awingerlvse zu 1 RM. , Grumbach. Herbstspielfest. Vom Wetter begünstigt fand am vergangenen Sonntag nachmittag das diesjährige Herbstspielfest des Turnvereins DT. Grumbach statt- Bereits um ein Uhr standen sich im Handball die Knabenmannschaften von Grumbach und Wurgwitz gegenüber.^ Grumbach zog hier den kürzeren und mußte sich nach schönem ausgeglichenem Kampfe 3:2 (2:2) geschlagen bekennen- Anschließend trafen sich gleichfalls im Handball in einem Freundschaftsspiel die 2. Mannschaften von Grumbach und Tharandt. Obwohl die körperlich stark überlegenen Gäste mächtig um den Führungs treffer kämpften, langte es doch nicht weiter als zum Gleich stand, 3:3 (2:2), wie man sich am Schluß auch trennte. Die eingesetzten Faustballspiele konnten leider nicht stattfindcn, da die bestellten Mannschaften nicht zur Stelle waren. An deren Stelle führten die Einheimischen (Jüngere gegen Aeltere), was letztere mit 43:46 gewannen) den erschienenen Zuschauern ein Trainingsspiel im Faustball vor- Um 4 Uhr stieg dann das Haupttreffer! des Tages- Grumbach 1. — Tharandt 1- 8:7 (5: 5). Dieses Kranzspiel war auch zugleich das erste Ver bandsspiel der neuen Spielserie, in welchem beide Mannschaf ten unter Einsatz aller Kräfte erbittert um den Sieg kämpften- Bereits von Beginn an wurde das Spiel von beiden Seiten mit großem Tempo geführt. Tharandt eröffnete sofort den Torreigen und ging bereits in den ersten sechs Minuten mit 3 :0 in Führung. Die Einheimischen, erst etwas unsicher, hat ten sich jetzt richtig gefunden, und bedrängten mit aller Macht des Gegners Tor und schließlich auch mit Erfolg, denn nach Verlauf von zwanzig Minuten hatten sie das Ergebnis gleich gestellt, und gingen sogar mit 4:3 in Führung. Die Gäste glichen aber sofort aus, und bis zur Halbzeit gelang es beiden Mannschaften, noch je einmal einzusenden (Halbzeit 5:5). Nach Wechsel der Seiten wird das Spiel sofort wieder mit großem Tempo weitergeführt. Die Gäste gehen auch gleich wieder in Führung, aber nach kurzer Zeit gleicht Grumbach wieder aus- Bis Schluß kämpften beide Mannschaften erbittert um den Sie gestreffer, den sich schließlich der Glücklichere von beiden gleich wertigen Parteien, diesmal der Platzbesitzer erringt. Ein flot ter Spielerball am Abend bildete den Abschluß dieses Herbst» spiclfestes. X Grumbach. (Gemeindevervrdneten - Sitzung.! Heute Montag, den 9- Oktober, ßndet abends 7 Uhr im Rat haussitzungssaal eine öffentliche und nichtöffentliche Gemeinde- verordnetensitzung statt. Auf der Tagesordnung stehen folgende Punkte: 1. Kenntnisnahme a) vom Stande der Erwerbslosig keit, b) vom Einspruch der Bürgermeister betr. Einziehung der Krankenkassenhebestelle und vom Stande der Notstandsarbeitcn. 2. Bürgcrsteuer 1934. 3. Rechnungsabschluß 1932/33. 4. Ein- bürgcrungsantrag des Melkers E. Horn. 5. Anbringung einer Plakattafel am Gasthof.. Hierauf geheime Sitzung. X Tannebcrg. Der Schießklub „Einigkeit" hielt am ver gangenen Sonnabend fein diesjähriges Herbstvergnügen im Gasthof Neukirchen ab. Der Besuch war wiederum ein sehr i reger und erfreulicher, ein Beweis, wie beliebt der rührige Verein in hiesiger Gegend ist. Die Weisen der flott und un- I ermüdlich spielenden Kapelle (Orchesterschule Wilsdruff) lock ten immer wieder zum Tanze. Ein dem Verein 10 Jahre an gehörendes Mitglied, Erhard Büchner, wurde mit einem schönen Lhrendiplom ausgezeichnet. Lust und Frohsinn hielt die Besucher bis gegen 2 Ühr zusammen. Es ist nur schade — auch vom geschäftlichen Standpunkt betrachtet — daß der artige Veranstaltungen außerdörfisch stattfindcn müßen. Mohorn. NSDAP. - Versammlung. Die am Mittwoch im Gasthof abgehaltene Monatsversammlung beschäftigte sich zunächst mit einigen Rundschreiben. Die Gründung einer Fraucnschaft fand sehr schnelle Erledigung. Die Vorsteherin des Fraucnvereins erklärte, der Verein gehe geschloßen in die NS.-Frauenschaft über. Weiterhin wurde betont, die Volks- moßen über den Dreimvnatsplan aufzuklären, über die Ver erbungstheorie, die Ledigensteuer und das Sterilisierungsgr- setz zu belehren. Einige aufklärcnde Bemerkungen galten dem Opferring, der Arbcitsschlacht und zuletzt dem Programm der Winterhilfe. Obmann Pg. Kantor Mühlmann ernannte zum Schriftführer Pg. Krauß, zum Kassierer Pg. Oberzahl meister Schurig. Der weitere Ausschuß wurde gebildet und setzt sich zusammen aus Vertretern aller Berufsgattungen und Vereinen, aus Vertretern von Kirche und Schule. Hierauf be riet der Ausschuß programmäßig die Lebcnsmittelbeschafftmg durch Landwirtschaft, Gewerbe und Haushaltungen, die Be schaffung von Fcuerungsmaterial und Kleidungsstücken, Geld jammlungen durch, sowie die Arbeitsgemeinschaften« den Der Kreiskirchenchorverband Meißen hielt gestern nachmittag in Burkhardswalde seine dies jährige Hauptversammlung ab, die gut besucht war. In Herb- stesgold zeigte sich das schmucke Dörfchen mit seiner prächtigen alten Wehrkirche auf der Höhe. Und in ihr versammelten sich nachmittags 2 Uhr alle, die von nah und fern gekommen, zu einer kirchenmusikalischen Feierstunde, die einen vielverspre chenden Auftakt der Tagung bildete. Kantor Spindler hatte eine Vortragsfo-lge zusammengestellt, die im ersten Teile unter den Leitgedanken gestellt war: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet" und als Einleitung einen Orgelsah aus .dem „Deutschen Requiem": „Selig sind, die da Leid tragen" von Brahms brachte. Wie sich hier Kantor Spindler auf der Orgel als feinsinniger Interpret zeigte, so bewährte er sich fer nerhin auch als tatkräftiger und beseelender Führer des Kirchen- und Frauenchores, die die Schöpfungen von Iulius Rieh, Otto Müller, Joh. Sebastian Bach und Heinrich Schütz zu bester Wiedergabe brachten. Der Burkhardswalder Kirchcnchor ist ja in Bezug auf guten Chorklang, sauberste Intonation und Pflege bester Aussprache bekannt und bewährte sich hieran aufs neue- Der zweite Teil stand unter dem Leitgedanken „Und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen". Pfarrer Görnitz nahm beide Bibelstellen als Grundlage einer erbaulichen Ansprache, in der die musica sakra besondere Würdigung fand- Der gemeinsame Gesang des Lutherliedes beschloß die Feier in der Kirche. Die eigentliche Hauptversammlung fand anschließend !m Saale des Gasthofes statt. Kirchenmusikdirektor Walther- Meißen als Vorsitzender eröffnete sie nach Begrüßungsgesän gen des Burkhardswalder Kirchcnchores, indem er des greisen Generalfeldmarschalls von Hindenburg und des jungen Volks- kanzlers Adolf Hitler gedachte und alle Anwesenden herzlich willkommen hieß. Besonderer Gruß galt Herrn Pfarrer Gör nitz und den Mitgliedern des Kirchenvorstandes, Inspekt. Stöhr als Vertreter des Landeskirchenchor-Verbandsvorstandes, sowie dem Burkhardswalder Kirchenchor und seinem Leiter, denen für die gebotenen herrlichen Gesänge ganz besonderer Dank und Anerkennung gebühre- Namens der Kirchengemeinde Burk- havdswalde gab Pfarrer Görnitz der Freude darüber Aus druck, daß der Kreiskirchenchorverband seine Hauptversamm lung nach Burkhardswalde verlegt habe. Den Grüßen an Sän ger und Sängerinnen ließ er Wünsche folgen, daß die Ta gung alle Teilnehmer in der Liebe und Freude zum Kirchen gesang bestärken möchte. Einführend in die geschäftlichen Mitteilungen bemerkte Kirchenmusikdirektvr Walther, daß die nationale Erhebung nun auch den Kirchcnchörcn eine straffere Organisation bringe. Kirchenmusikdirektor Hauffe sei zum Landesverbandsführer er nannt worden und jeder Chor habe in Zukunft dem Landes verband anzugehören. Um der neuen Regelung alle Wege zu ebnen, habe der Gesamtvorstand sein Amt zur Verfügung ge stellt, führe aber bis zur Ernennung des neuen die Geschäfte weiter. Als erster Sängervertreter in Sachsen sei bereits In spektor Stöhr aus dem hiesigen Kreise benannt worden. Zu den üblichen Berichten übergehend gedachte der Vorsitzende un ter Ausdruck des Dankes für die jederzeit tatkräftige Mitarbeit des schwer erkrankten Oberlehrers Felber, dem die Hauptver- sammlung Grüße und Wünsche für seine Wiedergenesung entbot. Dem Kreiskirchenchorverband gehören z. Zt. 39 Kirchcnchöre Speisungsdienst u. a. und legte die einzelnen Körperschaften namentlich fest. Nach eingehenden Erörterungen nahm die Versammlung mit einem dreifachen „Sieg-Heil!" auf den Führer als Zeichen der Treue und Aufrichtigkeit ihr Ende. WLttsrdrEt. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarte für den 10. Oktober: Kühl und unbeständig. Einzelne Regenschauer. Auffrischende Winde aus West bis Nordwest. vereinskalendsr. DWA. 11. Oktober 8.15 Uhr „Stadt Dresden" Ortsgrup- pengründungsvevsammlung. Frauenverein Grumbach. 11. Oft. Versammlung (Bohr). Sachsen und Nachbarschaft. GlnffeKung von Arbeitskräften im sächsischen Erzbergbau. Finanzminister Kamps hat kürzlich im Reichswirt schaftsministerium mit allem Nachdruck nochmals die finan zielle Hilfe des Reiches für die Förderung des sächsischen Erzbergbaues erbeten. Die Verhandlungen sind nicht un günstig verlaufen, es steht zu hoffen, daß die Reichsregie rung die Wünsche Sachsens erfüllt. — Um die Arbeits beschaffung in den stark notleidenden Gebieten des säch sischen Erzgebirges und Vogtlandes nicht aufzuhalten, hat die sächsische Regierung schon vor dem Abschluß der Ver handlungen mit der Reichsrcgierung Teilnuttel'zur Ver fügung gestellt, um den Erzbergbau sofort verstärkt weiter zuführen und ihn iu einigen Gruben neu wieder aufzu nehmen. Mit den Bergbauarbeiten ist zum Teil schon be gonnen worden. In Kürze wird bei sechs Erzgruben die Arbeit wieder aufgenommen werden. In diesen Betrieben wird Kobalt, Nickel, Wismut, Uran, Silber, Zinn, Wolfrain und Schwerspat gewonnen. Bei der Zinnerzgrube in Altenberg wird durch neue Klär einrichtungen dafür Sorge getragen werden, daß die Ab wässer dieses Werkes der Müglitz ausreichend geklärt zu geleitet werden. So werden in kürzester Frist eine größere Anzahl Erwerbsloser wieder in ihrem alten Berufe Arbeit und Brot finden. Mit ihrem Entschluß hat die sächsische Regierung einen neuen Erfolg in der harten, aber zäh geführten Arbeitsschlacht erzielt. Dresden. Leichtsinniger Schütze. Ein Polizei beamter ermittelte einen Lehrling, der mit einem Tesching nach einer Signalanlage des Hauptbahnhofes schoß. Bei seiner Vernehmung gab er an, daß er nur seine Klein kaliberbüchse habe ausprobieren wollen. Die Waffe wurde eingezogen. Dresden. Einbrecher f e st g e n o m m e n. Nachts drangen Nachschlüsscldiebe in die Wohnung eines Grund stücksverwalters in der Zöllncrstraße ein. Die Täter, die es offenbar auf Geld abgesehen hatten, wuchteten aus einem Sekretär einen eingebauten, zwei Zentner schweren Tresor von Eisenbeton heraus. Ihr Vorhaben, den Tresor zu öffnen, scheiterte an der guten Beschaffenheit der Schlösser. Die Täter, ein Maler und ein Arbeiter, wurden festgenommen, die gestohlenen Schmucksachen wieder her beigeschafft. mit rund 1300 erwachsenen Sängern und Sängerinnen am 16 Chöre verzeichnen außerdem 542 unterstützende Mitglieder. Am letzten Kantatesingen in Meißen beteiligten sich 18 Chöre mit über 600 Sängern. Dabei hat sich als für die Zukunft für notwendig erwiesen, daß erst die kirchliche Veranstaltung und dann die Kundgebung gehalten wird. In einem kurzen Bericht über das Landessingen in Auerbach i. V. wurde das selbe als ein Erlebnis ganz seltener Art bezeichnet, das dem Volke zeigte, welchen kostbaren Schatz es in seinem Choral gut hat und daß die Kirchcnchöre hier noch ein reiches Arbeits feld habe. Den Kassenbericht erstattete Kantor Jähnig-Mei ßen. Die Rechnung war geprüft und in Ordnung befunden wor den und dem Kassierer wurde für seine treue Mitarbeit gedankt. Nach kurzer Pause, die von einem Gesangsvortrag der Burkhardswalder beendet wurde, hielt Kirchenmusikdirektor Walther einen instruktiven Dortrag über das. Thema: „Was können wir jetzt schon tun, um das neue Singen vorzubereiten?" Schon seit Jahren, so führte der Vortragende u. a. aus, gehen die Bestrebungen führender Kirchcnmusiker dahin, die störende Mannigfaltigkeit der Choralmelodien — in jeder Provinz sind sie anders — zu beseitigen. Eine Sammlung von Melodien ist aufgestellt worden, die für das ganze Reich Geltung haben sol len. Dazu soll in Sachsen ein zweiter Teil kommen, der die hier besonders lieb und wert gehaltenen, in den ersten Teil aber nicht aufgenommenen Melodien enthält. Vor drei Jahren be reits nahm der Kreischkirchenchor-Verband Meißen eine Ent schließung an, die das Kirchenregiment ersuchte, das neue Choral- und Gesangbuch einzuführen. Heute dürfe man hoff.m, daß dieser Zeitpunkt nicht mehr fern sei; denn wie Landesbi schof Coch, so sei vor allem der als Posaunengenerdl bekannte Oberlandeskirchenrat Müller, der die Kirchenmusik zu be treuen habe, ein begeisterter Anhänger der neuen Singart. Dazu träte noch das Bestreben, für das ganze Reich etwas Einheitliches zu schaffen. Das Neue bestehe darin, daß bei den Chorälen auf die alten Fassungen der mittelalterlichen Zeit zurückgegriffen wird. Die Einführung könne nicht zu einem bestimmten Zeitpunkte, sondern müsse nach und nach erfolgen, schon jetzt müsse daraufhin vorgearbeitet werden. In der neuen Singeart gebe es keine Fermate mehr. Hier müsse eingesetzt werden und schon jetzt der rhythmischen Gliederung der Cho räle cntgegengekommen und die Verzerrungen, die auch durch das Einzwängen in den Takt entstehen, beseitigt werden. Wo die Gliederung nicht da ist, könne sie ev. durch einen kurzen Auftakt geschaffen werden- Es sei auch zu empfehlen, die Cho räle in der alten Fassung als Kirchenmusik darzubieten, um die Kirchengänger daran zu gewöhnen. Auch Gemeinbesing stunden könnten viel dazu beitragen, den Boden für das neue Lhoralsingen vorzubereiten, damit es bei der Einführung Verständnis und Freude erwecke und der lebendige Geist des Kirchensingens einziehe zum Segen für die Landeskirche. Reicher Beifall dankte den begeisternden Ausführungen. Pfarrer Görnitz nahm noch Gelegenheit, Kirchcnmusik- direktor Walther für seine große Mühe und Aufopferung im Dienste der Kirchenmusik herzlich Dank zu sagen, und dieser beendete schließlich die Tagung mit dem Wunsche: auf voll zähliges Wiedersehen beim nächsten Cantatesingen in Wils druff! Freiberg. Selbstmord eines Bürgermei- st e r s. Oberhalb des Bahnhofes Edle Krone hat sich der Bürgermeister Wolf aus Trünzig bei Werdau von einem Zuge überfahren lassen. Die Gründe für den Selbstmord sind noch unbekannt. Öderan. Ausstellung. Hier wurde mit einem Festakt eine Industrie-, Handels- und Gewerbeausstellung eröffnet. Sie bietet eine Übersicht über alle Zweige des hiesigen Wirtschaftslebens. An der Ausstellung sind,über 130 Aussteller beteiligt, die über 4000 Quadratmeter Flächenraum gemietet hoben. Die sehenswerte Ausstellung wird außerordentlich stark besucht und bleibt vorläufig bis zum 15. Oktober geöffnet. Lauter. Den Kopf abgefahren. Der Arbeiter Ott aus Bockau wurde au einer Straßenkreuzung von einem Postomnibus erfaßt und überfahren, so daß der Tod auf der Stelle eiutrat. Ihm war der Kopf abge trennt und vollständig zerquetscht worden. Leipzig. Falschmünzer fest genommen. Durch die Aufmerksamkeit der Kassiererin eines Waren hauses wurde der Buchbinder Sch. festgenommen. Er hatte Kinder damit beauftragt, einen von ihm angefer tigten falschen Fünfzigmarkschcin in Zahlung zu geben, während er vor dem Warenhaus wartete. In seinem Be sitze wurden noch einige halbfertige Scheine vorgefunden. Chemnitz. Saidenbach-Talsperre fertig gestellt. Nach jahrelangen Bauarbeiten ist die Saiden- bachtalsperre, die für die Trinkwasserversorgung der Stadt Chemnitz bestimmt ist, nunmehr sertiggestellt. Die Ein weihung soll am 19. Oktober erfolgen. Falkenstein i. V. E h r e n in a l w e i h e. Die Berg- und Gardinenstadt Falkenstein konnte ihr Ehrenmal für die Gefallenen weihen, das einen würdigen Platz an dem Schloßfelsen inmitten der Stadt erhalten hat. Die Weihe feierlichkeiten wurden durch den Einmarsch der Ehren kompagnie des Infanterieregiments 11, Freiberg, mit Spielmannszug und Negimentskapelle eingeleitet. W5hr- krciskommandeur General List, Major Reinhardt vom 3. Bataillon Infanterieregiment 11, Freiberg, Ehrenpräsi dent des Landesverbandes der Sächsischen Militärvereine Generaloberarzt Dr. Hopf (Dresden), General Schubert, der Führer des Landesverbandes Sächsischer Militär- MMne (Dresden) wohnten den Veranstaltungen bei. Zwickau. Neue Stadtverfassung. Von dem Stadtrat ist ein Ortsgesetz betr. die neue Verfassung der Stadt Zwickau genehmigt worden, in dem im Gegensatz zur Verfassung von 1924 die verfassungsrechtlichen Ver hältnisse der Stadt Zwickau so einfach wie möglich geregelt werden (nur sechs Paragraphen). Die Zahl der Ratsmit- glieder wird auf elf vermindert, von denen sechs ehren amtlich tätig sein sollen. Die Zahl der Stadtverordneten beträgt nur noch 25, ihre Zuständigkeit wird zugunsten der Selbständigkeit der Ausschüsse (fünf) wesentlich einge schränkt. Die neue Verfassung bedarf noch der Zustimmung der Stadtverordneten. Mohsdorf. Sturz vom Gerüst. Bek Maler- arbcitcu au der über die Chemnitz führenden Brücke stürzte ein aus Köthcnsdorf stammender Maler von dem Gerüst und fiel sechs Meter tiefer auf den Vetonblock des Brücken- Pfeilers. Außer audcreu Verletzungen erlitt der junge Mann einen Arinbruch und mußte in das Krankenhaus gebracht werden.
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