Volltext Seite (XML)
MMMTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaff, Nr. 236 — 92. Jahrgang Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 9. Oktober 1933 ReWWf Mer UW in Dresden rnng gezwungen werden soll, die jüdische Bevölkerung in Deutschland alsMinderheit zu erklären und ihr die völlige Gleichberechtigung zuzugestehen. Der deutsche Vertreter erklärte hierzu, er könne nicht zulasten, daß jetzt auf einmal mit zweierlei Maß gemessen würde. Deutschland müsse diesen Teil der Entschließung entschieden ab lehnen. Der französische Senator Verenger verlangte eine Protesterklärung der WM gegen die deutsche Judenpolitik und sprach von einer heiligen Verpflichtung des Völkerbundes zum Schutze der Juden. Auf ausdrücklichen Wunsch Frankreichs wurde dieser zweite Teil der Entschließung zur Abstimmung gestellt. In der Abstimmung stimmten sämtliche zwölf Mitglieder des Ausschusses sür den sranzösischen Antrag. Gesandter von K e l l e r stimmte dagegen. Die Vertreter Ita lic n s und U n g a r n s stimmten dem Anträge mit dem Vorbehalte zu, daß keinerlei Einmischung in die inneren Verhältnisse eines souveränen Staates zrn» Ausdruck kommen dürfe. Die Verhandlungen des Unterausschusses über die Judenfrage sind damit praktisch als gescheitert anzufehen. Die gesamte Frage wird jetzt vom Uutcransschnß in einem Bericht am Montag dem Politischen Ausschuß zur end gültigen Abstimmung und Stellungnahme vorgclegt werden. dabei unter anderem aus, daß jede Erziehung nur dann" einen Sinn habe, wenn sie im Dienste urewiger Gesetze stehe. Dem Erziehungswillen des Führers sei es zu dan ken, wenn jetzt ein ganzer Berufsstand hcimgcrusen sei aus Ziellosigkeit und Verirrung. Der Sprecher schloß mit dem Wunsche, daß dies Haus eine Heimstätte sein möchte sür die, die darin zum Segen der deutschen Jugend arbeiten wollen. Anschließend hielt Reichsstatthalter Mutsch mann eine Ansprache, in der er der Verdienste des Gau obmanns der sächsischen Erzieher, A. Göpfert, gedachte. Wie für das ganze deutsche Volk, so sei auch für die Er zieherschaft eine neue Plattform geschaffen worden, von der aus das neue große Erziehungswerk beginnen könne. Dies Haus möge die Grundlage bieten für Erziehung im einheitlichen Geist. Alle Erzieher möchten sich in die neue Erziehungsarbeit einfügen. Zuletzt würdigte Gauobmann Göpfert die Persönlichkeit Hans Schemms als In begriff des nationalsozialistischen Menschentums. Die Über nahme des Hauses solle ein Gelöbnis an den Kanzler sein, in Hingabe, Opferbereitschaft und Disziplin alles zu tilgen^ was an Irrtümern in der Vergangenheit gewesen sei. Mit dem allgemeinen Gesang „Unsern Eingang segne Gott« wurde die feierliche Stunde beendet. Empfang durch Oberbürgermeister Zörner. Abordnungen der sächsischen Lehrerschaft unter Füh rung des Gauobmanns Göpfert wurden im Neuen Rat haus von Oberbürgermeister Zörner empfangen, der der lebhaften Anteilnahme Ausdruck gab, die die Stadt an dieser Tagung empfinde. Er sprach zugleich den Männern seinen Dank aus, die diese Tagung vorbereitet und durch- geführt hätten. Nachdem die politische Zersplitterung des^ deutschen Volkes beseitigt sei, stehe heute erfreulicherweisej auch die deutsche Erzieherschaft in einer großen einheitlichen Front. Oberbürgermeister Zörner begrüßte dann noch, besonders den Reichsführer der deutschen Erzieher, Hans! Schemm. Kultusminister Schemm erinnerte an die vor einigen Jahren abgehaltene Tagung, in der man ihm so gar das Wort verweigert habe. Das habe seine Leiden schaft für den Nationalsozialismus mehr und mehr ent facht. In späteren Zeiten würden die Steine davon reden, daß jetzt ein Geschlecht von Erziehern lebe, die im Geiste Adolf Hitlers tätig seien. Im Rahmen der großen Herbsttagung des NS.- Lehrerbundes in Dresden predigte Reichsbischof Müller bei einem Feldgottesdienst. Die riesigen Anlagen des DSC.-Sportplatzes waren von einer nach Zehntaufenden zählenden Menge besetzt, während im Innern des Sport platzes die SA., der Stahlhelm, Hitlerjugend, Bund Deut scher Mädels, die evangelischen Jugendbünde und Abord nungen aller Dresdner Schulen mit ihren Lehrern Auf stellung genommen hatten. Nach dem Niederländischen Dankgebet, gespielt von einer aus SS. und Stahlhelm gebildeten Kapelle, einer altdeutschen Hymne, die der Leip ziger Lehrergesangverein vortrug, und dem aus etwa 50 000 Kehlen gesungenen Lutherlied „Ein' feste Burg«, ergriff Reichsbischof Müller das Wort zur Festpredigt. Die Zeit der Gegensätze innerhalb der sächsischen Lehrer schaft sei endgültig vorüber. Jeder, der heute auf der Kanzel und auf dem Katheder stehe, habe die heilige Pflicht übernommen, in die kommenden Geschlechter neue Lebens freude und Kraft zu legen. Die Lehrer müßten etwas von dem Feuer der alles umfassenden großen Liebe unseres Herrgotts in sich tragen, damit sie der schwersten, jetzt be ginnenden Aufgabe gerecht werden könnten, den neuen Menschen heranzubilden. Deutschland, rings von neidischen Feinden umgeben, brauche ein starkes Geschlecht, das be reit sei, sich ein Leben der Arbeit und der Freude, des Kampfes und des Gottvertrauens zu gestalten. Zuletzt wandte sich der Reichsbischof mit eindringlichen Worten an die Jugend, die er ermahnte, stets auf die Stimme Gottes in ihrem Herzen zu hören und ohne Schwanken die Entscheidung stets für das Gute zu fällen. Nach Gebet und Segen des Bischofs wurde die feierliche Stunde mit gemeinsamem Choralgesang beendet. Eröffnung der Ausstellung. Die auf dem Gelände des städtischen Ausstellungs palastes vom Sächsischen Lehrerbund veranstaltete Aus stellung „Deutsche Erziehung« wurde mit einer schlichten Feier eröffnet. Im Auftrage des Vorstandes der Verleger und Fabrikanten von Lehrmitteln gab Dr. Döring (Leipzig) der Verbundenheit zwischen Herstellern und Ver legern von Lehrmitteln auf der einen Seite und der Erzieherschaft auf der anderen Seite Ausdruck. Anschließend wies Gauobmann Göpfert darauf hin, daß jetzt zum ersten Male die sächsische Lehrerschaft eine gemeinsame Aus stellung anfgebant habe, die von einheitlichen Ideen und gleicher Zielrichtung getragen fei. Die heutige Erziehung wolle den deutschen Menschen heranbilden. Daher stände über dieser Ausstellung das Wort Deutschland, nur Deutschland. Weihe des Hans-Schcmm-Hauscs. Gegend Abend fand die Weihe des Hans-Schemm- Hanses in der Zinzcndorfstraße statt. Eine gewaltige Menschenmenge hatte sich versammelt, als nach der jubeln den Begrüßung des Reichsstatthalters Kirchenrat Leut- Heuser (Weimar) das Wort zur Wciberede erarikf. Er führte Eine Rede Daladiers. Der französische Ministerpräsident Daladier sprach anläßlich des Abschlusses der radikalsozialistischen Tagung in Vichy über die Abrüstung und das Verhältnis Deutsch lands zu Frankreich. Bezüglich der Abrüstung erhob Daladier nochmals die bekannten Forderungen Frankreichs mit den Worten: Wir sind entschlossen, keine weitere Herabsetzung unserer Streitkräfte außerhalb eines Abrüstungsabkommens zuzulassen, das die etappenweise Abrüstung organisiert und durch eine stündige Kontrolle sichert, eines Abkommens, dessen Durchführung tatsächlich garantiert sein mnß. Das ist unsere Stellungnahme, von der war nicht abgehen. Daladier erklärte weiter, in den vier Jahren, in denen dieKontrolle organisiert werden soll, müßten die ver schiedenen Armeen sämtlich in Heere von kurzer Dienstzeit unter Ausschluß aller „nebenmilitärischcn« Verbände umgewandelt werden. Während dieser Frist sollen sich die Regierungen dem Herstellnngsverbot von neuem schweren Kriegsmaterial unterwerfen. Das heißt, Frankreich will Deutschland während der Vierjährigen Frist, in der die Reichswehr in eine kurz- dicncndc Miliz umgcwandelt werden soll, keinerlei notwendige Verteidigungswaffen zugestchen. Frankreich fordert also nach wie vor die Sicherung seiner ungeheuren Rüstungsüberlcgcnhcit. Daladier beschäftigte sich dann in der üblichen ober flächlichen und nicht verstehen wollenden Weise mit den Ereignissen im neuen Deutschland, wie das aus durchsichtigen Gründen auch gegenwärtig in anderen Staaten der Fall ist. Deutsche Richtigstellung falscher amerikanischer Gerüchte. So wurden auch von amerikanischen Blättern völlig unsinnige Gerüchte über den Inhalt der deutschen Mitteilung hinsichtlich der Abrüstungs fragen an die Regierungen in London und Rom ver breitet. Um diesen Gerüchten, die in Washington große Erregung auslösten, richtigzustellen, wurde von amtlicher deutscher Seite zu unseren Abrüstungsforde rungen erklärt: „Es ist völlig falsch, daß Deutschland nach Ab lauf von fünf Jahren die Parität mit Frankreich verlangt. Deutschland verlangt nach Ablauf von fünf Jahren nureineweitereAbrüstungderande- ren. Was die Musterwaffen anlangt, so muß jede Diskriminierung schon jetzt aufhören. Aber Deutsch land fordert nicht dieselbe Zahl von Waffen, die die anderen Länder besitzen.« Minderheiten- und Juden frage in Genf festgefahren Im Unterausschuß des Politischen Ausschusses kam es zu einer längeren, äußerst bewegten Aussprüche über die verschiedenen zur Minderheiten- nnd zur Judenfragc vorliegenden Anträge. Irgendwelche praktischen Ergebnisse sind jedoch nicht erzielt worden. Eine stürmische Aussprache entspann sich um den entscheidenden zweiten Teil des fran zösischen Antrages, durch den die deutsche Reaie- Hindenburgs Verbundenheit mit dem deutschen Handwerk«. Der Reichspräsident übernimmt die Schirmherrschaft z«» Werbeveraustaltung des deutschen Handwerks. j Reichspräsident von Hindenburg, Ehrenmeiste« des deutschen Handwerks, hat die Schirmherrschaft über die W e r b c v e r a n st a l tu n g des Rcichsstandcs des deutschen Handwerks, die vom 15. bis 21. Oktober im gesamten deutschen Reichsgebiet stattfindet, übernommen. Hiermit hat der Reichspräsident erneut seine große Ver bundenheit mit dem Handwerk bekundet und zum Ausdruck gebracht, welch große Bedeutung dem deutschen Handwerk im Nahmen der deutschen Gcsamtwirlschaft Zukommt. Ausruf an dir Jugend zur wirksames Förderung des Winterhiisswerkes. Der Reichsjugendführer Baldur von Schi rach erlaßt, wie die NSK. meldet, folgenden Aufruf: Der Führer hat für kommenden Winter den Kamps gegen Hunger und Kälte dem deutschen Volk zur Pflicht gemacht. Es gilt gerade für die Hitlerjugend, dieses große Werk mit allen Kräften und Mitteln zu fördern. Der Bund Deutscher Mädel, das Jungvolk und die Hitler jugend haben sich bereits in allen Teilen unseres Reiches dieser großen Aufgabe selbstlos zur Verfügung gestellt. Ich erwarte, daß auch weiterhin jedes Mädel und jeder Hitlerjunge die ihnen für das Winterhilfswerk auferleg- tcn Pflichten vorbildlich und mit Freuden erfüllen, zum Vesten dieser wahrhaft sozialistischen Aktion. VariS fordert nach wie vor die Sicherung seiner MftungSüberlegenheit. Die deutsche Delegation in Genf. Erste Besprechungen Nadolnys. Botschafter Nadolny, der Führer der deutschen Abordnung auf der Abrüstungskonferenz, ist in Begleitung von Vizeadmiral von Freyberg und General Schönheinz mit den übrigen Herren der deutschen Abordnung in Gens eingetrofsen. Er begab sich kurz nach seiner An kunft in das Generalsekretariat des Völkerhundes. In den Abendstunden fand eine Zusammenkunft zwischen Nadolny, Staatssekretär Eden (England) und Norman Davis (USA.) statt. Da der deutsche Standpunkt durch die letzten diplo matischen Mitteilungen der Rcichsrcgicrung eindeutig bekanntgcwordcn ist, kann auf deutscher Seite in aller Ruhe die Stellungnahme der übrigen Großmächte zu den grundsätzlichen deutschen Forderungen abgewartet wer den. Das Schicksal der Ahrüstungskonfcrenz liegt voll ständig in der Hand der englischen und franzö sischen Regierung. Die Verantwortung für die jetzt beginnende vermutlich letzte Tagung der Abrüstungs konferenz liegt nicht bei Deutschland. Telegr.-Adr.: „Amtsblatt« Wilsdruff-Dresden Kultusminister Schemm spricht aus dem Festkongretz Im Zirkus Sarrasani und gleichzeitig in vier anderen großen Sälen fand der Festlougreß statt, den Gauobmann Göpfert nach dem Einmarsch der Fahnen und emcm von Hans Ey markig vorgctragenen.^^pruch crof^ Er begrüßte den Vertreter des Neichvstatthalterv, Pg. Harbauer, den Volksbildunasministcr Dr. Hartnackc als Das -Wilsdruffer Tageblatt« scheint «n allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. frei Haus, bei Postbestcllung 1,80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Npfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen zu j-LerZeitB-s>cllung-nenI- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gtgen. Im Fall- höherer Gewalt,Kriegod.sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter werden nach Möglichkeit FerNsprelster- Amt C tage ""b Platznorschrisiew »nnahme bisnorm.wUhr. ' r c r . «Ml LvllSokUss Nk. v berücksichtig». Anzeigen- Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtslmuvtmannsckatt yn-rbon St-dtrat- zu WU-druft, d°- F-rsir-ntamt- Tharandt und des Fina nzams-Naffen^