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sein. Ich' bin überzeugt, daß sich die ganze Nation feier- 1 lich zu unserer Politik bekennt. Dann werden auch die Staatsmänner der anderen Böller allmählich einsehen, daß erstens der gegenwärtige Zustand in Deutschland eine feststehende Tatsache ist, an der nichts mehr geändert werden kann und daß zweitens die Völker Europas es ans die Dauer nicht dulden können und dulden werden, daß die großen Probleme, die der Krieg aufgeworfen hat, ungelöst bleiben. Nm 12. November — das wollen wir uns zum Vor satz machen — muß sich die ganze Nation zu Hitler und seiner Politik bekennen. Am 12. November darf es in ' Deutschland keine nennenswerte Opposition geben. Die ! ganze Welt soll sehen, daß an diesem Tage das ganze deutsche Volk einig ist. Das stolze Wort des Generals Clausewitz, das uns einmal die Meinung der breiten Massen im eigenen ! Lande geneigt machte, als wir in der Opposition standen, ! dieses stolze Wort des preußischen Generals Clausewitz j wird auch heute die Meinung der Welt für uns ge- ! Winnen, das Wort, das der General an den Schluß seines politischen Testaments setzte: „Einst wird die Nachwelt richten, und sie wird von ihrem Vcrdammungsurteil die ausnchmen, welche dem Strom des Verfalls mutig entgegengcrungen und das GeftthlderPflichtin ihrem eigenen Busen gewahrt haben." (Tosender, lang anhaltender Beifall.) Eingriffe in -Le Wirtschaft nicht mehr ge-ul-et. s Eine Mitteilung des ReichSarbcits- und des Reichswirt- schastsministcrs. Der Reichsarbeits- und der Rcichswirtschaftsminister teilen im Einvernehmen mit dem preußischen Minister des Innern mit: i Es werden der Regierung noch immer Fälle gemeldet, In denen unberufene Kreise in Verhältnisse der einzelnen Betriebe eingreifen, indem sie aus die Zu- isammensetzung der Belegschaft, auf die Entlassung von sogenannten Doppelverdienern und dergleichen Einfluß zu gewinne« versuchen. Es ist sogar vorgekommen, daß außerbetriebliche Stellen wie Fachschaftswarte oder Perbandsangestellte an Unternehmer ihres Bezirkes das Ansinnen stellen, von ihrer Zustimmung die Ein stellung und Entlassung von Arbeitnehmern abhängig zu machen. Schließlich haben sich an einzelnen Orten Büros aufgetan, die den Anspruch erheben, als Schieds st ellen oder S ch l i ch t u n g s a u s s ch ü f s e über Maßnahmen innerhalb eines Betriebes Entscheidun gen zu fällen. Die Reichsrcgieruna hat mehrfach betont, daß der artige Eingriffe in die Wirtschaft nicht mehr länger ge- duldet werden können. Wo ihr derartige Fälle gemeldet werden, wird sie in Zusammenarbeit mit den zuständigen Polizeiorganen die notwendigen Maßnahmen zur Siche rung des gesetzlichen Zustandes treffen. Darüber hinaus stellt sie fest, daß kein Betriebsführer verpflichtet ist, Vor ladungen und Anordnungen von Stellen, die nicht durch Gesell oder durch die Regierung dazu berufen sind, Folge zu leisten. Kreise, die unerlaubte Zumutungen unter An- Wendung von Drohmittcln stellen würden, müssen ge- wärtigen, wegen Anmaßung von Amtsbcfugnissen oder Störungen des Wirlschaftsfriedens zur Rechenschaft ge zogen zu werden. Göring beim schwedischen König. Der preußische Ministerpräsident Göring wurde in Stockholm von König Gustav von Schweden in Audienz empfangen. Der preußische Ministerpräsident war zuvor im Flugzeug in Nockclsta in Mittelschwedcn zu einem Besuche bei seinem Schwager, dem GrafenEric v. Rosen, eingetrofsen. Dann fuhr er nach Stockholm, wo er auf dem Flugplatz u. a. von seiner Schwägerin, Gräfin von Wilamowitz-Möllendorf, und Legationsrat Dr. Meynen begrüßt wurde. Ministerpräsident Göring fuhr im Auto nach Lovö, um das Grab seiner Gattin zu besuchen, nahm das Frühstück in der deut schen Gesandtschaft und wurde später vom König empfangen. Spendet siir dar Winttrhilsswerk! Iw dMs Mm steht hinter Ms Mw. Darrt: Nirgendwo gibt es größere Kne-enssehnsucht als heim Landvolk! Gewaltige Bauernkundgebung in Weimar. Im Mittelpunkt der großen thüringischen Bauerntagung in Weimar, die bekanntlich für den inzwischen verschobenen Neichsbauerntag angesetzt wurde, standen Ausführungen des Reichsernährungs ministers und Reichsbauernführers Darr 6 sowie des Neichsobmanns Staatsrats Meinberg, deren grund sätzliche Ausführungen über den landmannschaftlichen Rahmen der Veranstaltung hinaus größtes Inter esse beanspruchen. Reichsminister Darrs, von den Bauern begeistert begrüßt, ging von dem geschichtlichen Ereignis des Aus tritts Deutschlands aus dem Völkerbund und aus der Ab rüstungskonferenz aus und stellte an den Anfang der Wahlkampagne einen Rückblick auf die bisherige Lage des deutschen Bauerntums. Die Frage des Bauerntums ist in ihrem tiefsten Wesen eine soziale, d. h. eine antikapitalistische Frage. Man kennt die Zeiten der deutschen Geschichte, die keine Banken und Warenhäuser halten, aber es ist keine Epoche der deutschen Geschichte denkbar, die ohtte den deutschen Bauern denkbar wäre, der blutmäßig der Garant des deutschen Volkes und seiner Sitte und Kultur ist. Dieses deutsche Bauerntum war von Urzeiten an immer der Gegenpol zu jenem jüdischen Nomadentum, das in der Weltgeschichte noch nie mals Werte zu erarbeiten oder zu gestalten wußte. Begeistert dankte das thüringische Bauerntum dem Reichsbauernführer mit nicht endenwollen dem Beifall, als er erklärte, daß nicht Wirtschafts gewinn, nicht Rentabilität des Betriebes, nicht ein Bank guthaben, sondern Erhaltung und Pflege der Scholle im Hinblick aus die Erhaltung des Ge schlechtes der Leitstern aller Bauern arbeit sei. Der Minister wandle sich dann gegen die falsche Wirt schaftsdenkweise unter dem Schlagwort der „Renta bilität". Die deutsche Landwirtschaft war geradezu von einer Rentabilitäts p s y ch o s e ergriffen. Rentabilität war das Narren seil für den Juden, um das bäuerliche Denken im Hinblick auf die B o d e n st ä n d i g - leit zu verwirren. Es ist aber nicht die Angelegen heit des Preises, ob der Bauer auf seiner Scholle ver bleibt, sondern einzig und allein eine Angelegenheit des Rechtes. Wenn ein Bauernrecht nicht besteht, und die Scholle Zur Handelsware herabgewürdigt wird, dann kann auch der fleitzigste Bauer schuldlos von seiner Scholle vertrieben werden. Denn wenn erst einmal der Markt zum beherrschenden Faktor des Bauern geworden ist, dann ist es bald so weit, daß durch das Aufneh m cn von Schulden der ^'ersuch gemacht wird, diesem Markt gegenüber konkurrenzfähig zu bleiben. Dann, aber erst dann, werden diePreise des land wirtschaftlichen Marktes dem Bauern zum Ver hängnis, weil er dann auf Gedeih und Verderb von der Leistung seiner Zinsverpflichtungen ab hängig wird. Es gelang dem Nationalsozialismus, den Staat von Weimar hinwegzufegen und damit die deutsche Landbevölkerung im letzten Augenblick vor dem sicheren Abgrund zuretten. Daher ist es nur folgerichtig, dckß der National sozialismus sich wieder auf die blutsmäßigen Kräfte seines Volkes besinnt und in der Landbevölkerung den eigentlichen Garanten der Nation erblickt, und da her deren Erhaltung nicht nur durch wirtschaftliche Maß nahmen zu sichern versucht, sondern vor allem durch ein gutes Bauernrc clM. Das deutsche Landvolk weiß heute, daß es mit seinem Führer Adolf Hitler steht und fällt. Es hat klar er kannt, daß alle jene Wirtschaftsphrasen ver gangener Jahre ihm nicht kür sich und seine Kindeskinder die Scholle zu garantieren' vermochten. Das deutsche Landvolk hat aus dem künstlich erzeugten Nebel der Rentabilitätspshchose wieder hinausgefundcn. Allüberall regen sich nun wieder fleißige Hände und man wagt mit froher Hoffnung in die Zukunft zu schauen. Gerade aus diesem Grunde ist heute der Sinn der deutschen Landbevölkerung auf Frieden zur Sicherung ihrer Arbeit gestellt. Es darf und mutz daher vor aller Welt offen ausgesprochen werden, datz es nirgendwo eine größere Friedenssehnsucht gibt, als die der deutschen Landbevölkerung, die Frieden und Ruhe braucht, uw ihre Aufbauarbeit zum Gelingen zu führen. Die deutschen Bauern wissen, datz Adolf Hitler der einzige Garant ist, um das deutsche Bauern tum endlich vom bisher geltenden jüdischen Händlerrecht der Börsenschieber zu befreien. Wer den Führer anzutasten wagt, rührt damit auch an den Lebensgrundlagcn des deutschen Landstandcs, dem er die Tür in ein neues Jahrtausend deutscher Ge schichte zuschlägt. Es gibt für Deutschland keinen Frieden, der nicht Adolf Hitler an der Spitze der ganzen Nation sieht. Mögen alle, die es angeht, am Abend des 12. November wissen, datz das Bekenntnis des deutschen Bauern zum Frieden ebenso ehrlich gemeint ist, wie ihm seine schicksals- mäßigs Verbundenheit mit der Person seines Bauernkanzlers heute bewußt ist. * Weihe des Darre-Hauses. Als Auftakt zu der großen Thüringer Vauern- kundgebung fand in Weimar die Weihe des Darrs- Hauses statt. Das 1924 vom Thüringer Landbund er richtete Verwaltungsgebäude hat damit eine neue sym bolische Bedeutung erhalten, denn dis Namensgebung soll der Dank der Thüringer Bauernschaft dafür sein, daß Minister Darrs für den entscheidenden Kampf um die Seele des Thüringer Bauern seit Jahr und Tag seine Tat-kraft in Thüringen einsetzte. An der Weihefeier, die vor dem Gebäude stattfand, nahm Minister Darrs per sönlich teil und hielt eine kurze Ansprache. * x Der wettere Verlauf des Thüringer VauernlageL Die Reden von Staatsrat Meinberg. Zu der großen Kundgebung auf dem Fürstenplatz waren gegen 20 000 Menschen erschienen. Die Veranstal tung wurde durch den Landesobmann Beinzger eröffnet. Hierauf nahm Ministerpräsident Marschler das Wort zu einer kurzen Ansprache. Er forderte auf zu zeigen, daß der Bauer die Parole des Führers versteht^ Für Freiheit und Brot, Ehre und Gleichberechtigung^ Reichsobmann Staatsrat Meinberg wies dann zunächst auf die Rede des Führers vom 14. Oktober hin und erinnerte daran, daß sich heute der Tag von Lange-, mark zum 19. Male jähre. Dies genüge, um begreiflich zu machen, daß einem Volk, das für seine Freiheit solch« Opfer bringen mußte, nichts ferner liegt, als sich in leicht fertige Kriegsabenteuer zu stürzen. Aber „wir wollen! uns unser Land einrichten, wie wir müssen, wenn wir nicht Knechte sein wollen". Unter Adolf Hitler und dem Reichsbauernführer sei das deutsche Bauerntum wieder zu einem Ehrbegriff geworden. Dafür müssen wir dank-^ bar sein. Es ist uns gelungen, dank unserem Führer das Bauerntum zu einer einzigen großen Politik zusammen- zuschweitzen. Aber niemals werde auch der Reichsüauern-! stand sich dazu mißbrauchen lassen, um vielleicht auf Kostens anderer Volksschichten eine landwirtschaftliche Jnteressen- politik zu machen. Sein Kampf ließe sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Deutschland, Deutschland und immer wieder Deutschland. Hierauf sprach, wie bereits zuvor auf der Führers tagung, Reichsstatthalter Sauckel, der dem stolzen Ge fühl Ausdruck gab, die Einheit der Nation, die Unzer- trennlichkeit des deutschen Volkes proklamieren zu können. Reichsbauernführer Darr 6 sprach dann noch einmal. Besonders wies er darauf hin,- wie früher der Bauer ein Spielball der Börse gewesen sei. »L7. Fortsetzung Nachdruck verboten 29. Kapitel. k Langsam, fast zaghaft schlug Elga ihre Augen auf und 'schaute juchend umher. Doch sie sah nur den Arzt und die Wärterin. Sonst niemand! Gequält schloß sie die Lider wieder und ein schwerer Seufzer kam dabei über ihre bleichen Lippen. „Ach, warum mußte sie nur aus diesem Traum er- Wachen," dachte sie schmerzlich. , Sie hatte so wundervoll geträumt. ' Boris Petrowitsch "Kar gekommen. Er hatte sie kn seine Mrme genommen, um sie vor allem Leid und Kummer zu Mißen. Noch einmal wagte sie aufzuschauen. Umsonst! Sie sah Boris Petrowitsch nicht mehr. Er war ihren Blicken entschwunden, wie eben Traumgestalten in nebel hafte Fernen zuriicktauchen, so daß man vergebens seins Hände danach ausstreckt. ! Wie mechanisch beantwortete Elga die Fragen des ! Arztes. Ja, es ging ihr besser, sie fühlte sich wohler und ver langte nach der Untersuchungszelle zurückgebracht zu wer- tden. Da der Arzt zu einem anderen Kranken gerufen wurde !«nd die Wärterin von Kommissär Berger keine besonderen Anweisungen über die Verhaftete erhalten hatte, führte sie diese nach der Zelle zurück. Müde und apathisch ließ sich Elga auf die Dank fallen und stützte den Kopf in beide Hände. Schluchzend flüsterte sie vor sich hin: „Boris Petrowitsch, wo bist du?... Ach, könntest du mir helfen, wie du mir schon einmal geholfen hast." Lange träumte sie vor sich hin. Sie achtete nicht darauf, wieviel Zeit verging. Sie blickte kaum auf die schmale Armbanduhr an ihrem linken Handgelenk. Alle ihre Gedanken suchten nur Boris Petro witsch. Hatte sie denn wirklich nur geträumt, daß er ihr nahe gewesen war? Fast bereute sie es, den Arzt oder die Wär terin nicht danach gefragt zu haben, was sich vor ihrem Ohnmachtsanfall abgespielt hatte. Doch sie hatte sich vor barschen Antworten gefürchtet, die vielleicht ihre letzte Hoffnung auf die Wahrheit ihres Erlebnisses noch zerstört haben würde. Sie fühlte aber mit aller Gewißheit, daß sie Boris Petro witsch liebte und sich namenlos nach ihm sehnte. An nichts anderes dachte sie mehr. Nur an ihn, dessen Bild sie so deutlich vor sich ge- sehen hatte, daß sie nun nicht wußte, ob es ein wirkliches Erleben oder nur ein Traum gewesen war. Erst das hastige Umdrehen eines Schlüssels im Schloß ihrer Türe ließ sie aufhorchen. * Müde wandte sie ihr Gesicht der Türe zu. Kam man schon wieder, um sie zu einem Verhör zu holen? Sollten die Qualen aufs neue beginnen? Aber als sich die Türe öffnete und eine stattliche Män nergestalt über die Schwelle trat, da leuchteten Elgas trü- nenverschleierte Augen auf. Ihre Stimme wurde zü einem Jauchzen. „Boris Petrowitsch, du... wirklich du? So habe ich also doch nicht Mr geträumt?" Jubelnd flog sie ihm entgegen. Ihre Arme legten sich um seinen Hals. Ihre Blicke such ten die seinen und zwischen Lachen und Weinen stam melte sie: „Boris Petrowitsch, endlich bist du gekommen. Ich habe so lange schon auf dich gewartet." Er aber stand völlig verwirrt da. Noch konnte er das Glück nicht fassen, daß sie ihm wirk lich nahe war, daß seine Arme sie sesthielten. Und unsicher darüber, ob er wirklich auf die Erfüllung seiner heimlichsten Träume hoffen dürfte, fragte er: „Sie haben auf mich gewartet, Baronesse Elga?" Sie nickte. „Ja, Boris Petrowitsch, ich habe mich nach dir gesehnt.*! Seine Augen leuchteten auf. „Wirklich, Baronesse Elga... Sie haben sich nach mir gesehnt?" Langsam löste sie ihre Arme von seinem Hals unk schaute ihn mit forschenden Blicken an. Leise, einem Hauch gleich, entgegnete sie dann: „Aber du hattest mich über Sonja Jegorowna verges-( sen..." ! „Ich? Wissen Sie denn nicht, Baronesse Elga, daß ich! mit den Donkosaken durch die ganze Welt gezogen Lin, um Sie... um dich, Elga, zu suchen? Ach, ich kann cs nichts mehr länger für mich behalten, was ich so viele Jahre wie! eine schwere Last auf meinen Herzen getragen habe. Elga, Elga, ich liebe dich... habe dich schon geliebt, als wir noch Kinder waren, habe immer und immer nur von dir ge träumt... Wie groß waren meine Leiden und mein« Schmerzen, als du dich mit Dimitri von Platonoff verlobt hattest. Aber ich wußte ja, daß ich es niemals hätte wagen dürfen, meine Herrin zu begehren. Doch die Revolution hat alle Standesvorurteile niedergerissen. Gleich sind wir jetzt beide, Elga, und von dem Augenblick an, da ich erfahren mußte, daß Dimitri von Platonoff dir treulos geworden war, habe ich dich gesucht, Elga, denn du allein bist der Traum meiner Sehnsucht gewesen. Nur eine könnte mir Glück geben, nur eine mir alle Wunder der Liebe schenken... du, du, nur du, Elga... Hier liege ich vor dir auf den Knien und bitte dich, schenke mir dein Herz, mache mich selig, du Süßeste aller Frauen... dir bin ich zu eigen mit Leib und Seele... dir gehöre ich ganz, für Zeit und Ewig-! keit... ich habe dich lieb, Elga, über alle Maßen lieb, stoße! mich nicht von dir,,."