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Nürnberg, welche Rolle er der Kunst im neuen Reich zu meist und welch lebendigen Anteil er selbst an ihrer Ge staltung nimmt. Auch der große „Tag der Kunst" in München gibt uns hierfür einen neuen Beweis. Für unseren. Führer ist alle Knnst der unmittelbarste und untrüglichste sinnfällige Ausdruck der tiefinnersten Sehnsucht eines Volkes nach seiner höchsten russischen Gestalt. Als Träger unseres Führer- tums erscheint ihm die nordisch-germanische Nasse, die schon seit Jahrtausenden die großen schöpferi schen Begabungen hervorbrachte und nicht allein die heldische Gesinnung, sondern auch den heldi schen Leib mitbringi, den zu verherrlichen die Kunst als eine ihrer höchsten Aufgaben betrachten muß. Mit anderen Worten: Nur das schrankenlose Be kenntnis zur edel st en Rasse kann dem zukünf tigen deutschen Kunstwerk den Adel verleihen, der es würdig machen kann, einst neben die großen germanischen Kunstwerke des frühen Mittelalters und der Antike zu treten. Nur mit Grauen blicken wir heute auf das zurück, was uns die letzten vierzehn Jahre unter der Flagge von Kunst aufschwätzen wollten. Diese Schreckenskammern von verbogenen und ent stellten Leibern, jenes Panoptikum von Abnor mitäten, jene Fratzen und Larven werden, wenn sie sich als Kuriosum auf eine Nachwelt erhalten sollten, ein dringlicher und lauter als Worte verkünden, welch kranken und unsauberen Geist wir damals aus Deutschland vertreiben mußten. Aber nicht allein jene ins Gebiet des Pathologi schen reichenden Machwerke wünschen wir nun nicht mehr zu sehen. Auch jene eiskalten, gänzlich un deutschen Konstruktionen, wie sie unter dem Namen der neuen Sachlichkeit ihr Geschäft trieben, müssen heute ausgespielt haben. Man komme unS heute nicht mehr mit den november lichen Phrasen von der „neuzeitlichen Kunst". Echte Kunst ist nie neu und ist nie alt, sondern siccntströmt dem Herzb'ut des Volkes, das auch nie neu oder alt ist. sondern von Ewigkeit zu Ewigkeit pulst. Es muß jetzt endgültig Schluß gemacht werden mit diesem Geist der Z e r s e tz u n g , der nun lange genug an Deutschlands Herzen genagt hat. Auch von den letzten Überresten und alledem, was sich heute durch Ministertüren wieder eindrängeln will, müssen wir uns frei machen. Wir alle fühlen uns als Soldaten der großen Armee Adolf Hitlers und dulden es nicht, daß der klare und einfache Sinn der Weisungen des Führers mit dialektischen Kunststücken ins Gegenteil umgebogen wird. Neue Millionendarlehen der Sffa. Für Arbeitsbeschaffungsmatznahmen. Vom Vorstand und Kreditausschuß der Deutschen Gesellschaft für Öffentliche Arbeiten A.-G. (Ösfa) ist, wie das Neichsarbeitsministerium mittcilt, im Rahnlen des Arbeitsbeschaffungsprogramms vom 1. Juni 1933 eine größere Zahl weiterer Dar lehen für eine Reihe volkswirtschaftlich und arbeits marktpolitisch bedeutsamer Maßnahmen be willigt worden. Ü. a. erhielten die Berliner Städtischen Wasser werke 1,1 Millionen Mark für Verbesserung und Erweite rung des Wasserrohrnetzes, die Stadt Trier 809 WO Mark für Arbeiten des Städtischen Gas- und Wasser werkes, des Schlachthofes und des Elektrizitätswerkes und die Stadt Braunschweig 500000 Mark für Arbeiten ähnlicher Art, ferner die Stadt Aachen 700 000 Mark für Fertigstellung und Instandsetzung von Kranken häusern. Der seit langem geplante Um- und Ausbau von Krankenhäusern in einer Reihe ost preußischer Städte wurde durch Bereitstellung eines Darlehns von 1,3 Millionen Mark ermöglicht. Endlich wurden ver schiedene Maßnahmen der Reichswasserstratzenverwaltung finanziert. So ist für den Bau der neüen Saalebrücke in Bern bürg ein Betrag von 370000 Mark gewährt; der Rhein-Main-Donau-A.-G„ München, wurde für Fertigstellung des Kraftwerkes Erlabrunn und der Webr anlagen an den Staustufen Eicbel und Faulbach ein Kredit von rund 4,3 Millionen Mark grundsätzlich be willigt. — Im ganzen wurden in der letzten Woche von der Offa Darlehen im Gesamtbeträge von rund 2 3 Mil lionen Mark neu berri-gestellt. Erbhosbefitzer Weise beim ReiüMandwirtschastsministcr Reichslandwirischaftsminister Darrs «zweiter von linksj empfing vor einigen Tagen den Erbhofbesitzer Weise lrechis mben ibmr der vom -führe- kürzlich einen Bauern boj geschenkt erhielt, mit dreien seiner Söhne. Göring vereidigt den neuen Sischof von Münster. Ministerpräsident Göring empfing in Berlin in Ausübung der ihm von dem Reichskanzler übertragenen Befugnisse des Reichsstatthallers den neuen Bischof von Münster, Clemens August Grasvon Galen, um von ihm den im Reichskonkordai festgelegten Treu eid für das Reich und für das Land Preußen ent- gcgenzunehmen. Der feierlichen Handlung, in der Ministerpräsident Göring und der Bischos von Münster kurze Ansprachen wechselten, wohnten u. a. Staats minister Rust, Staatssekretär Körner und der Begleiter des Bischofs, Coppenrath, bei. Zu einem im Anschluß an den Swatsakt stattfindenden Frühstück hatte Ministerpräsi dent Göring u. a. als Gäste den Vertretern des Nuntius, Monsignore Prälat Dr. Colli, mit Pater Gehrmann gebeten. Der Stimmzettel sür die Volksabstimmung. Im Neichsgesetzblatt wird jetzt das Muster des Stimmzettels sür die Volksabstimmung über den Aufruf der Reichsregierung an das deutsche Volk veröffentlicht. Der Stimmzettel, der aus grünem Papier besteht, hat die Form eines 1^X9 Zentimeter groben Rechteckes Über den für das Kreuz des Stimmberechtig ten vorgesehenen Kreisen llinks „Ja", rechts „Nein") steht die zur Abstimmung gestellte Frage: „Billigst du, deutscher Mann, und du, deutsche Frau, die Politik deiner Neichsrcgierung, und bist du bereit, sie als den Ausdruck deiner eigenen Auffassung und deines eigenen Willens zu erklären und dich feierlich zu ihr zu bekennen?" Billigst Vu, deutsche' Munn, und Du, deutsche Frau, die Poliud Deiner Reichsregierung, und »ist Du bereit. Ne als den Ausdruck Deiner eigenen Auffassung und Deines eigenen Willen» zu erklären und Dich feierlich zu ihr zu benennen) So steht der Stimmzettel zur Volksabstimmung aus. Ehrenmeister Plates so. Gevurtstag. Die Glückwünsche des Reichspräsidenten und der Regierungen. Der Ehrenmeister des deutschen Hand werks, Harry Plate, langjähriger Präsident des deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages, voll endete sein achtzigstes Lebensjahr. Im Namen der Reichs regierung und der preußischen Staatsregierung über brachte in Hannover der Reichskommissar für den gewerb lichen Mittelstand, Ministerialdirektor Dr. Wienbeck, die Glückwünsche. Er verlaß ferner folgendes Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten: „Sehr geehrter Herr Plate! Zur Vollendung des achtzigsten Lebensjahres sende ich Ihnen in alter Freund schaft und in dankbarer Erinnerung an die großen Ver dienste, die Sie sich als Ehrenmeister des deutschen Hand werks und als Präsident des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages für das deutsche Wirtschaftsleben erworben haben, meine herzlichen Glückwünsche. Ich bitte Sie, das beifolgende Buch entgegenzunehmen. Möge Ihnen noch viele Jahre ein zufriedener überblick über ein durch Arbeit gesegnetes Leben beschieden sein. Mit vielen Grützen von Hindenburg, Ehrenmeister des Deut schen Handwerks." Ministerialdirektor Dr. Wienbeck überreichte sodann dieses Schreiben nebst dem Buch mit folgender persön licher Widmung des Reichspräsidenten: „Herrn Ehrenmeister Harry Plate zur Vollendung des achtzigsten Lebensjahres in treuer Freundschaft zugeeignet. Reichspräsident von Hindenburg." Kleine NMetMten. 3000-Mark-Hypothek des früheren Reichsbannerhäuptlings Höltermann eingezogen. Berlin. Aus dem Grundbesitz der Gemeinnützigen Bau genossenschaft in Magdeburg ruht eine Hypothek von 3000 Mark zugunsten des Chefredakteurs Wilhelm Höltermann, früher Magdeburg, jetzt unbekannten Aufenthalts. Diese Hypothek ist jetzt durch eine Bekanntmachung des Regierungs präsidenten in Magdeburg entschädigungslos zugunsten des Landes Preußen eingezogen worden. Zweieinhalb Grad Frost im Moseltal. Trier. Im Moseltal sank die Temperatur unter de« Gefrierpunkt. In der Niederung wurde bis zu minus ein Grad und in böbergelegenen Bezirken bis zu zweieinhalb Grad Kälte gemessen. An einzelnen Stellen wurde sogar Eis bildung auf Wasserlachen an Straßen und Weaen festgestellt. Wieder sieben sudetendeutsche Turnvereine verboten. Prag. Rach einer ganzen Reibe von Verboten deutscher Turnvereine im Böhmerwald durch die Tschechen wird nun mehr aus Aussig das Verbot von nicht weniger als sieben deutschen Turnvereinen gemeldet. Die Turnhallen und Ver sammlungsorte der Ver-'ne wurden behördlich versiegelt. Das „Westdeutsche Grenzblatt" in Belgien verboten. Eupen. Durch einen Sondererlaß des belgischen Minister präsidenten ist das Aachener amtliche Organ der NSDAP., „Westdeutsches Grenzblatt", in Belgien verboten worden Be gründet wird das Verbot mi» dem Hinweis daraus, das Blatt habe sich in ..ungehöriger Weise" mit Eupen-Malmedv be schäftigt. — Ferner wurden durch das Gericht in Verviers sechs Heimattreue Bürger aus Malmedn zu Gesänanisstrafen von acht Tagen bis zu zwei Monaten sowie zu Geldbußen bis zu 700 Franken verurteilt. Die Anklage warf ihnen vor, in Malmedn einen Zusammenstoß mit Altbelgiern „hervor gerufen" zu haben, obwohl eindeutig die Schuld bei den alt belgischen Personen laa. Fünf junge Deutsche aus offener See verunglückt? Stockholm. Die Stockholmer deutsche Gesandtschaft läßt an der dänischen Küste Nachforschungen anstellen nach der deutschen Segeljacht „Edda", die zuletzt in Dragör gesehen wurde. Sie batte fünf junge Männer an Bord und war auf dem Wege von Helsingborg nach Stettin. Man fürchtet, daß die „Edda" bei heftigen Stürmen auf offener See ver unglückt ist. Ein irrsinniger Mörder nach heftiger Gegenwehr getötet. Rom. Der seit zehn Tagen vergeblich verfolgte 70jährige Irrsinnige, der in Alba drei Menschen ermordet batte, wurde, nachdem er noch seinen 40jährigen Neffen niedergeschlagen hatte, endlich von Gendarmen gestellt. In verzweifelter Gegen wehr verletzte der Alte nicht weniger als vier seiner Verfolger. Er wurde schließlich durch Revolverschnsse getötet. Vierlöpsige Familie im Strohschober verbrannt. Bukarest. In der Gemeinde Daneasa geriet ein Stroh schober in Brand, in dem sich ein Bauer mit seine- Frau und seinen zwei Kindern zur-! Schlafen nicdergclegt hatte. Alle vier Personen verbrannten. 81. Fortsetzung Nachdruck verboten „Warum legen Sie nicht ab, lieber Iussuf? Ich hoffe doch, daß Sie mir beim Abendessen Gesellschaft leisten. Sie sehen, ich habe alles schon vorbereitet." Doch der Besucher hielt mit mißtrauischen Blicken Um schau und entgegnete: „Ich habe keine Zeit zu verlieren, denn in einer Stunde muß ich in den Eysoldt-Werken meinen Dienst antreten, damit kein Verdacht auf mich fällt. Bis jetzt ist der Nacht wächter Wagner unbehelligt geblieben und niemand ahnt, daß sich unter diesem falschen Namen Ossip Iussuf, der Hel fershelfer Nikita Osinskis, verbirgt. Erledigen wir also so rasch möglich das Geschäftliche, damit ich wieder fort komme und meine Rolle solange weiterspiele, bis ich ohne jede Gefahr für mich diesen Posten aufgeben kann, um end lich das sorgenlose Leben zu führen, nach dem ich schon lange Sehnsucht habe." Sonja Jegorowna nickte zustimmend und wiederholte: „Erledigen wir das Geschäftliche..." Dabei erhob sie sich von dem Diwan, ging auf Ossip Iussuf zu und schob schmeichelnd ihre Hand unter semen Arm und zog ihn nach einem Lehnstuhl, wo sie ihn mit sanf ter Gewalt niederdrückte. Und ihre Nähe verwirrte Ossip Iussuf so sehr, daß er ihr willenlos folgte und völlig im Bann dieser großen schwarzen Augen war. 2 7. Kapitel. Untersuchungsrichter Lorandt und auch Kommissar Ber ger sprangen erregt von ihren Stühlen auf, als sie statt des erwarteten Polizisten, der die Verhaftete nach der Unter suchungszelle zurückführen sollte, einen Fremden eintreten sahen. Ihre Verwunderung aber wurde noch größer, ols sie dessen Worte vernahmen und den Aufschrei der Ange klagten hörten. Aergerlich fragte Kommissar Berger, ohne dabei auf die Ohnmächtige Rücksicht zu nehmen. „Wie können Sie es wagen, hier einzudringen, sich ohne jede Anmeldung den Zutritt zu erzwingen? Wer sind Sie eigentlich?" Der barsche Ton des Kommissars trieb eine Zornesröte in Boris Petrowitschs Gesicht, und während er seine Arme fester um Elgas schlanke, zierliche Gestalt legte und mit be sorgten Blicken in ihr bleiches Gesicht schaute, entgegnete er: „Ich bin Boris Petrowitsch Rohden, der ehemalige Ver walter von Schloß Woltershausen und der Iugendgespiele der Baronesse Elga von Woltershausen." Kommissar Berger und Untersuchungsrichter Doktor Lo randt wechselten einen raschen Blick miteinander und frag ten dann fast gleichzeitig: „Sie kennen die Baronesse Elga von Woltershausen?" „Natürlich! Um ihretwillen komme ich doch hierher. Als ich gestern abend in London die Rodiomeldung hörte, daß die Privatsekretärin Doktor Walter Eysoldts, die russische Emigrantin Baronesse Elga von Woltershausen, wegen Spionageverdacht und Diebstahl einer wichtigen Erfindung in Haft genommen worden sei, habe ich meine Kameraden in Stich gelassen und bin mit dem Flugzeug über das Meer gefahren, um meiner ehemaligen, jungen Herrin zu Hilfe zu eilen." Die Erregung der Beamten steigerte sich durch diese Er klärungen Boris Petrowitschs noch mehr. Und Doktor Lorandt forschte weiter: „Ist jene junge Dame, die jetzt ohnmächtig in Ihren Ar men liegt, aber auch wirklich die echte Baronesse Elga von Woltershausen?" Boris Petrowitsch horchte erstaunt auf, schaute erst den Untersuchungsrichter an, blickte dann auf Elaa, lächelte und rief: „Ja, sie ist es. Endlich, endlich habe ich sie wiederge funden. ... Aber darf ich sie nicht irgendwo niederlegen, damit sie sich wieder erholt? Kann nicht ein Arzt herbei gerufen werden?" Doktor Lorandt und auch Kommissar Berger erinnerten sich jetzt erst daran, daß es ihre Pflicht sei, für die Verhaftete zu sorgen. Ein Polizist wurde herbeigerufen, er erhielt den Auftrag, sofort einen Arzt und eine Wärterin zu verstän digen. Dann wies man Boris Petrowitsch in einem Neben zimmer eine Ottomane an, wo er die Bewußtlose nieder legen konnte. Zärtlich flüsterte er ihr dabei zu: „Arme kleine Elga, was magst du gelitten haben." Doch Elgo hörte diese Worte nicht, sondern lag mit ge schlossenen Augen do. Jeder Blutstropfen wor aus chrem Gesicht gewichen. Aber der Arzt, der schon nach wenigen Minuten erschien, erklärte nach der Untersuchung, daß dieser schwere Ohn- machtsanfall nur eine Folge der großen seelischen Erregun gen sei und bat Boris Petrowitsch, die Bewußtlose solange seiner Obhut anzuvertrauen, bis sie sich völlig wieder er holt Hobe und schonend auf die Ereignisse vorbereitet wer den könne. Es blieb Boris Petrowitsch nichts anderes übrig, als diesen Anordnungen Folge zu leisten und so kehrte er mit Doktor Lorandt und Kommissar Berger nach deren Amts zimmer zurück. (Fortsetzuna folgt.)