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Mhlkreispfaner MMer übernimmt die 5ettung der „Deutschen Christen". Wehrkreispfarrer Müllerhat nach Meldungen von Unterrichteter Seite im Auftrage Adolf Hitlers und in Kbercinkunft mit Pfarrer Hossenfelder die L e i 1 u n g der ».Deutschen Christen" übernommen. In Zusammenarbeit mit Professor Fetzer sind neue Richtlinien aufgestellt, die für alle Landesverbände verbindlich sind. Kurze politische Nachrichten. In der Ortschaft Brzozow bei Lemberg in Polen tvurde ein geheimnisvoller Mordanschlag gegen die Sekretäre der Nationaldemokratischcn Partei, Chudzik und Owoc, verübt. Chudzik war sofort tot, während Owoc schwere Verletzungen davontrug. * Die holländischen Sozialdemokraten «nd Gewerkschaften haben beschlossen, einen Boykott deutscher Waren zu proklamieren. * V Nach englischen Meldungen will I a p a n in N o r d- china noch einen weiteren unabhängigen Staat unter japanischem Schutz errichten, der mit dem schon bestehenden neuen Staat Mandschukuo, der früheren Mandschurei, zusammenarbeiten soll. Preußischer Staatsrat einberufen. Zur Erledigung des Ermächtigungsgesetzes. Der Präsident des Preußischen Staatsrates, Dr. Ley, hat den Staatsrat zu einer Vollsitzung aus Donnerstag, den 18. Mai, 19 Uhr, einberufen. Auf der Tagesordnung steh, das Ermächtigungsgesetz für das preußisch« Staatsministerium. Bekanntlich wird am gleichen Tage der Preußische Landtag dieses Ermächtigungsgesetz in allen drei Lesungen verabschieden. Gleich nach dieser Landtagslesung wird also auch der Staatsrat die Erledi gung des Ermächtigungsgesetzes vornehmen, so daß es dann sofort in Kraft treten kann. Sie llatersuchung der KorwpüonMe Keine Veröffentlichungen vor ihrer gerichtlichen Klärung. Reichswirtschaftsminister Dr. Hugenberg hat den Kommissaren, die er in einzelnen besonderen Fällen eingesetzt hat, untersagt, ihre Untersuchungsergebnissi vonsich " usder Presse bekanntzugeben. Jnsbesonden seien alle Mitteilungen über angebliche Korruptions fälle solange anzuhalten, bis eine gerichtliche Klarstellung erfolgt sei. Die Veranlassung zu diese, Maßnahme bildet die Beobachtung, daß manche in letzte, Zeit erhobenen Anschuldigungen sich nicht nur als un begründet erwiesen hätten, sondern zum Teil auch aus üblen Denunziationen beruhten. In schiajalsvoller Stunde. Der Reichstagsvizepräsident G r a e f - Eisenach be handelte in der Ortsgruppe Rudolstadt der Deutsch- nationalen Front nach einem Hinweis auf die schicksals volle Stunde der deutschen Außenpolitik die Frage nach der Zusammenarbeit mit der NSDAP, über den Verdiensten der Nationalsozialisten dürfe nicht vergessen werden, daß die Deutschnationale Volkspartei 1918 die einzige nationale Partei gewesen sei, die damals dem Marxismus die Stirn geboten habe. Mit den Worten „Hände weg von Hugenberg!" wandle er sich gegen die Entschließung des Thüringischen Bauerniages, die sich gegen den Reichsernährungsminister richtete. Er mahnte, in dieser ernsten außenpolitischen Situation den Bund vom 30. Januar nicht zu zerbrechen. Hugenberg werde nach Helfferich der zweite Wohltäter des deutschen Polkes werden. Die Ortsgruppe sprach dann in einer Ent schließung Dr. Hugenberg Dank und Vertrauen aus. Denkt an die „Stiftung für Opfer der Arbeit". Einzahlungen an Rcichskredit-Gesellschaft A. - G., Berlin W. 8, Behrenstraße 21/22, sowie auf deren Reichsbanlgirokonto und deren Postscheckkonto Berlin 120 unter Angabe der Kontobezeichnung „Stiftung für Opfer der Arbeit". Neues aus aller Welt. Eine Schwarze Liste undeutscher Schriftsteller. Der Vorstand des Börftnvereins der Deutschen Buchhändler ist sich mit der Neichsleitung des Kampfbundes für deutsche Kultur und der Zentralstelle für das deutsche Bibliothekswesen darin einig geworden, daß die zwölf Schriftsteller: Lion Feuchtwanger, Ernst Glaeser, Arthur Höllischer, Alfred Kerr, Egon Erwin Kisch, Emil Ludwig, Heinrich Mann, Ernst Ottwalt, Theodor Plivier, Erich Maria Remarque, Kurt Tucholsky (alias Theobald Tiger- Peter Panter-Ignaz Wrobel-Kaspar Hauser), Arnold ^weig für das deutsche Ansehen als schädigend zu erachten sind. Der Vorstand erwartet, daß der Buchhandel die Werke dieser Schriftsteller nicht weiterverbreitet. Von einem Grabstein erschlagen. Einen seltsamen Tod fand ein junger Mann in Neukirchen. Er hatte das Grab seiner Mutter besucht und mit Blumen geschmückt. Dabei war der Grabstein umgestürzt und traf den Mann so unglücklich, daß er starb. Wächter im Streit erschossen. In einem Verkaufs- Pavillon in Altona gerieten junge Leute miteinander in eine Schlägerei. Auf die Hilferufe der Wirtin eilte ein Wächter der Wach- und Schließgesellschaft herbei. Er erhielt von einem der jungen Leute einen Schuß durch die rechte Brustseite, an dem er starb., ' Todessprung vom Fabrikschornsteln. In Forchheim (Oberfranken) bestieg ein I8jähriger Kellner aus Nürnberg den 85 Meter hohen Kamin einer Fabrik und stürzte sich in die Tiefe, wo er tot liegenblieb. Der Kellner war seit längerer Zeit arbeitslos, seine Mutter lebte in ärmlichen Verhältnissen. Zwei Elefanten verbrennen in fahrendem Zirkus. Auf der Eisenbahnstrecke von Avignon nach Lyon sind mehrere Wagen eines Güterzuges in Brand geraten, de, einen Zirkus transportierte. In einem der Wagen sind dabei zwei Elefanten mitverbrannt. Die Mount Everest-Flieger wieder in England. Die Teilnehmer der englischen Everest-Flugexpedition kehrten unter der Führung von Commodore Fellows wieder nach England zurück. Sie landeten auf dem Flugplatz Heston, nachdem sie vor neun Tagen in Karachi (Indien) zum Rück flug gestartet waren. > Gandhi hungert die zweite Woche. Gandhi, der sich bereits über eine Woche im Hungerstreik befindet, unter hielt sich in leisem Ton mit seinen Freunden. Im Laufe der Unterhaltung stellten sich bei Gandhi leichte Übelkeits erscheinungen ein. Der Tod auf der Bühne. Eine japanische Tänzerin wurde auf der Bühne eines Tokioter Theaters mitten im Tanz vom Tod ereilt. Sie stellte gerade die Rolle des „Sterbenden Schwans" dar und das Publikum bemerkte zunächst gar nicht, daß das Spiel Ernst geworden war. Die neue Buchstabicrtasr! der Deutschen Reichspost. Berlin. Durch Verfügung deS Reichspostministeriums ist die Buchstabiertafel für den Inlandsverkehr mit sofortiger Wir kung dahin abgeändert worden, daß an die Stelle der bisher zum Buchstabieren benutzten Namen: David, Iakob. Nathan, Samuel und Zacharias die Namen: Dora. Julius, Nikolaus, Siegfried und Zeppelin treten. Schwere Explosion in Rotterdam. — 16 Personen verletzt. Amsterdam. Im Lagerhaus einer Fabrik in Rotterdam, in dem sich große Mengen von Chemikalien befanden, ereignete sich eine heftige Explosion, die ein Grotzfeuer zur Folge hatte. Explodiert war eine große Flasche mit Äther. In dem drei stöckigen Gebäude befanden sich etwa 65 Menschen. Einige Per sonen wurden durch die Explosion mit brennenden Kleidern ins Freie geschleudert. Insgesamt wurden 16 Personen verletzt, davon fünf schwer. Schwere Explosion ln einer Kohlenzeche. Drei Tote, siebzehn Verletzte. Eine schwere Explosion ereignete sich in der Kohlen zeche West-Cannock bei Hednessord (England). Drei Berg leute wurden getötet und siebzehn mehr oder wenige! schwer verletzt. Sechs Arbe-Msse keim KshleRMM verschüttet. Kattowltz In einem Notschacht auf dem Gelände de, Schcllcr-Hütle in Siemianowitz wurden in einem 20 Mete» tiefen alten Stollen sechs Arbeitslose beim Kohlenabbau von herabstürzrndcu Gestcinsmassen verschüttet. Drei vor ihnen konnten sich rechtzeitig retten, während die drei anderer Arbeitslosen von den Schutimassen begraben wurden. D« Grubcnrettunqswlonne tonnte einen der verschütteten Arbeit^ losen als Leich- bergen Es besteht ivcnig Hossnung, die beide» übrigen Verunglückte» zn eiten. Aiesenseuer zerstört einen ganzen Stadtteil. 1500 Menschen obdachlos. In New-Auburn im Staate Maine (Vereinigte Staaten) wütet ein Riesenfeuer, das bereits 18 Stunden andauert. Das Feuer zerstörte bisher 250 Häuser, dar unter das gesamte Geschäftsviertel, Läden, Banken und Kirchen. 1500 Menschen sind obdachlos. Sämtliche Feuerwehren aus einem Umkreis von fünfzig Meilen bemühen sich, des Feuers Herr zu werden. Die Löscharbeiten wurden außerordentlich dadurch er schwert, daß es sich meist um Holzbauten handelt und ein starker Wind die Flammen weitertreibt. Mrbruch über dem Atlantik repariert. Das französische Flugzeug „Regenbogen" überflog von Natal in Brasilien aus den Südatlantik. Es hat die 3200 Kilometer lange Strecke mit einer Durchschnitts geschwindigkeit von 186,5 Kilometer in der Stunde zurück gelegt. Außer dem Erbauer befanden sich sechs Personen an Bord. Das Flugzeug ist mit drei Motoren ausgerüstet, die auch während des Fluges zugänglich sind. Nur diesem Umstand verdankt die Besatzung das glückliche Ende des Fluges, denn etwa auf halber Strecke brach das Kühlwasserrohr eines Motors. Der Schaden konnte während deL Fluges behoben werden. Grenzlanv-Chronil. Brüx. Der Todestrank. Einen tödlichen Schluck aus der Benzinflasche tat das eineinhalbjährige Töchter chen der Eisenbahnersfrau Lorenz in Maltheuern. Das Kind starb bald darauf. Eger. Von Einbrechern erschlagen. Der Gemeindepolizist Koller in Promenhof überraschte beim Konsumverein Einbrecher, die sich gegen ihn zur Wehr setzten und ihm mit vier Beilhieben den Schädel spalteten. Koller war sofort tot. Die Täter dürften über die Grenze nach Deutschland entkommen sein. Spiel unv Spori Das 3. Deutsche Lehrer-Turn- und Sportfest wird ami 6./7. Juni in Magdeburg ausgetragen. Durchgeführt werde» Wertkämpfe in der Leichtathletik, im Turnen und Schwimmen« Außerdem finden Handball- und Faustballspiele statt. Die Teil nahme steht allen Mitgliedern des Deutschen Lehrervereins offen. Der Boxländcrkampf Bayern—Tschechoslowakei im Rahmeq der Mitropa-Pokalkämpfe findet am 2. Juni in Prag statt. Zwölf Schwergewichtler aus Deutschland, England und Dänemark haben ichon jetzt ihre Teilnahme an den Europa meisterschaftskämpfen der Polizeiboxer (23. Mai in Berlin) zu- gcsagt. — — SS. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Bald wußte ste auch, woher er kam. Ein winziges Lichtleiu, geheimnisvoll wie das eines Erdgeistes, irr- lichtete vor ihnen in der Finsternis und wuchs im Näherkommen. Dann hallende Schritte, und nun stand ein Mensch vor ihnen. Der erste, dem sie begegneten in her Unterwelt. Als wär'S ein guter Freund, erwi derte Elk von Grund sein „Glückauf!" Jetzt erst ver stand sie recht Sinn und Schönheit dieses alten Berg- prannsgrußes. » i Ein Reparaturhauer war's, der an ihnen vorbei- ding. ! ^Jetzt heißt's klettern. — Geben Sie mir Ihrs Lampe, Sie werden beide Hände brauchen." i Und er stieg bereits in einen dunklen Schlund am Boden ein. « , „An hundert Meter geht's so hinab." ' Schon entschwand er ihren Blicken. Doch Eks folgte khm nach zu der Leiter. Fest griff sie zu und tastete sich behenden Fußes den Weg hinunter in die gähnende Tiefe. Einige Minunten kletterten ste ununterbrochen. Die Ungewohnte Anstrengung machte sich bei Ete doch all mählich fühlbar. Da war es ihr nicht unlieb, als er janhieü. Auf einer schmalen Holzbühne, die bei einem Msatz der Fahrten angebracht war. Senkrecht nach oben und .unten strich hier der schwarze Kamin, den sie durchkletterten. „Eine kleine Rast kann uns ja nicht schaden." Bertsch sagte es mit gutmütigem Lächeln und räumte allerlei Gesteinssplitter von der kleinen Bank auf der Bühne. Dicht saßen sie dann nebeneinander. Ihre Ellenbogen berührten lickt, und er hörte, wie ihr Mem ging. „Hat Sie's sehr angestrengt?" „Oh — durchaus nicht. Nur etwas ungewohnt dies Leiterklettern." „Fahren," verbesserte er sie scherzend in der Berg mannssprache. Dann schwiegen sie wieder. Allerlei Gedanken kamen ihm. An den Autoaus flug mit Marga Reusch neulich mußte er denken. Auch heute saß er wieder so, allein und nahe einem Mäd chen, und spürte den warmen Hauch ihrer Jugend. Und doch nichts von jenem geheimen Vibrieren, dem Verlangen des ausgestörten Blutes. Warum das? War Eke von Grund etwa weniger begehrenswert? Nein — keineswegs. Ihre blonde, Helle Schönheit nahm es gewiß mit Margas pikantem Reiz aus. Aber es umwehte sie ein reiner, kühler Hauch, der jedes heiße Mannesregen in die Schranken wies, es wohl gar nicht aufkommen ließ. War das die er erbte Hoheit einer Frau aus altem Geschlecht, oder nur der Ausfluß einer adligen Weibesnatur? Aber ganz gleich — es war einmal an ihr, jenes Hoheits volle, vor dem der Mann sich schweigend beugte. Und plötzlich kam es über ihn. Ein Unbehagen, daß er neulich, wenn auch nur für eine kurze Spanne, sich von Margas Reiz hatte bannen lassen. Ja, es war ihm beinahe peinlich, daß Eke sie beide im Wagen gesehen hatte. Ob er ihr daher nicht jetzt ein Wort der Aufklärung sagen sollte? Und schon kam es ihm auch von den Lippen: „Das war übrigens neulich ein unerwartetes Be gegnen! Steinsiefen wollte mir seine neuen Anlagen droben auf dem Basaltbruch zeigen, und er Katte auch Fräulein Reusch aufgefordert, mitzukommen." Sie hob ein wenig den Kopf. Das klang ja wie eine Entschuldigung! Und ein inneres Abrücken lag in ihrer Antwort: „Ach so — Sie meinen damals auf der Chaussee. Ich hatte gar nicht mehr gedacht an dieses flüchtige Begegnen." Die Stirn bewölkte sich ihm. Seine dumme Offen herzigkeit! Er suchte, aber fand nicht gleich ein ge wandtes Wort, Um über die Sache schnell hinweg zugleiten. Das Schweiaen wollte drückend werden. Da machte sie ein Ende. ' „Ich denke, wir können nun wohl wieder weiter." Es klang ruhig und freundlich, doch er fühlte deut lich den gewissen Abstand, der sich zwischen ihnen ge bildet hatte. Mit einem kurzen Griff faßte er da her nur nach seiner Lampe und trat von neuem sein Führeramt an. Das Klettern auf den Leitern nahm ein Ende. Sie schritten jetzt in einem abgebauten, alten Erzganz hin. Einer Gebirgsklamm glich er, durch die sich ein Wildbach zwängte. Rauschend schoß ihnen das Wasser über die Füße. Dann endlich näherten sie sich den Punkten, woj der Abbau stattfand. Von weitem schon vernahmen, sie das metallische Hallen der Fäustelschläge und das dumpfe Prasseln mederbrechender Steinmassen. In Pausen der Ruhe drang der Schall menschlicher Stim men an ihr Ohr. Sonderbar hohl, wie aus eincr> Grabesöffnung. Nun blinkte es auch vor ihnen auf, hin und her huschende Lichtlein, und nach einer Biegung plötzlich der sonnige Schein der vielen dort vereinten Azetylenlampen. Ein hohes Gewölbe zeigte sich ihnen, mit phantastischem Schatten an den Rippen der Felsen- kuppel. Wie zu einem frohen Feste schien alles ge rüstet hier in der Tiefe der Erde. Zu einem Fests der Zwerge. Die schattenhaften Gestalten, die dort hok- kend vor der Felswand kauerten, verstärkten nur noch den Eindruck. Den Blick staunend nach vorn gerichtet, schritt Cke weiter. Aber plötzlich zuckte ihr Fuß zurück. Unter ihrem Tritt hatte es sich bewegt — und nun ein wil des, fauchendes Zischen. „Nur der Preßluftbohrer," beruhigte sie Bertsch. „Sie haben ahnungslos den Hebel der Leitung berührt." Dann näherten sie sich den Leuten, die wie ratlos dastanden. Bertsch trat zu ihnen. „Na, was macht ihr denn sür Gesichter?" Einer drehte sich um. „Der Steiger war eben hier. Der hat uns dis' Courage abgekauft." „Na. na — warum denn?" (Fortsetzung folgte