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Siaiihalier für Hamburg und Lippe ernannt.. Der Reichspräsident hat das Mitglied des Reichs tages Karl Kaufmann zum Reichsstatthalter in Hamburg und das Mitglied des Preußischen Land tages Dr. Alfred Meyer, zum Reichsstatthalter in Lippe und Schaumburg-Lippe ernannt. AiiswirliWen der EmsichrSeMSnlungen ? Der deutsche Außenhandel im April. Für den Monat April schließt die deutsche Handels bilanz mit einem Ausfuhrüberschuß von 61 Millionen Mark ab gegenüber 64 Millionen Mark 'im Vormonat. Die Aufrechterhaltung dieses Ausfuhr überschusses gegenüber dem Vormonat ist insofern be merkenswert, als in früheren Jahren stets im April gegen über dem März eine starke Passivierung des Außenhandels eingetrcten ist. Die Einfuhr hat von 362 Millionen Mark auf 321 Millionen Mark, d. h. um rund 11 Prozent, abgenommen. Der Rückgang ist einmal darauf zurückzu- sühren, daß der April nur 23 Werktage hatte gegenüber 27 im März und weiter daraus, daß sich die in den letzten Monaten vorgenommenen Einfuhrbeschränkungen nach Beendigung der Voreindeckungen nunmehr voll auswirken. Der Einfuhrrückgang entfällt nämlich ausschließlich auf die Gruppe Lebensmittel und Rohstoffe und betrifft in erster Linie Eier, Ölfrüchte und Tran. Daneben hat nur Baumwolle einen größeren Rückgang aufzuweisen, der ausschließlich saisonbedingt ist. Die Ausfuhrist von 426 Millionen Mark im März auf 382 Millionen Mark im April, d. h. um rund 10 Prozent, gesunken. Der Rückgang beruht hier ebenso wie beider Einfuhr lediglich auf einer M e n g e n Verringe rung, da die Entwicklung der Durchschnittswerte eine nennenswerte Veränderung der Preise nicht erkennen läßt. Die Ausfuhrentwicklung entspricht im großen und ganzen der Saisontendenz. An dem Rückgang sind sämt liche Hauptwarengruppen beteiligt. Die Ausschmückung der SienflgebSude. Der Novembcrgeifl mutz endgültig verschwinden! Der Neichsinnenministerhat in einem Nunderlaß an die Neichsbehörden angeordnet, daß — ent sprechend der grundlegenden Wandlung, die in dei Wertung der mit dem 9. November 1918 eingetretenen Entwicklung durch den Sieg der nationalen Erhebung verbeigeführt worden ist — die Ausschmückung der Dienstgebäude mit Bildern und Büsten eine, Revision unterzogen wird. Abbildungen usw. von Persönlichkeiten, die an dem Novemberumsturz 1918 beteiligt waren, sollen nicht länger in Dienstgebäuden ge duldet werden, in denen nunmehr ein anderer Geist als der des No.vembers 1918 herrschen soll. Handwerkerbuu-esvrSsident Srandt begeht Selbstmord. Gemeinsam mit seiner greisen Frau. In seiner Wohnung in Charlottenburg wurde der 65jährige frühere Präsident des Bundes Deutscher Friseure und Obermeister der Berliner Friseurinnung Heinrich Brandt und seine 68jährige Gattin tot auf - gesunden. Das Ehepaar hatte durch Gas Selbstmord begangen. Man fand das greise Ehepaar in der Küche, neben einander auf einem Ruhebett liegend. Der Gashahn war aufgedreht. — Brandt war seit 1914 Obermeister der Ber liner Friseurinnung und Führer des Bundes Deutscher Friseure. Außerdem war er Vorsitzender des Aufsichts rates der Versicherungsanstalt ostdeutscher Handwerks kammern, des Versicherungsunternehmens des deutschen Handwerks. Vor einer Woche war er von seinem Posten beurlaubt worden, was er sich so sehr zu Herzen nahm, daß er den Tod als einzigen Ausweg sah. Oie GieuerpoMk Preußens. Schonung des Steuerzahlers und sparsame Verwendung des Aufkommens. Die Tatsache, daß immer wieder über schuldhafi säumige Steuerzahler geklagt wird, und auf de, anderen Seite an die Zentralbehörden zahllose Gesuche gerichtet werden, um steuerliche Erleichterungen im Ein zelfall oder auch allgemeine Maßnahmen zu erreichen, haben den preußischen Finanzminister und den preußischen Minister des Innern zu einer Erklärung veranlaßt, in der es u. a. heißt: „In den vergangenen vierzehn Jahren sind der deutschen Wirtschaft Steuern auferlegt worden, die den Wiederaufstieg der Wirtschaft zu hemmen geeignet waren und deren Aufkommen oft unzweckmäßig und nicht mit der gebotenen Sparsamkeit verwendet worden ist. Wie die Maßnahmen der letzten Wochen zeigen, sind die preußische Staatsregierung und alle im Sinne der nationalen Erhebung arbeitenden, staatlichen und kommunalen Behörden bestrebt, dem Staatsbürger das Gefühl dafür wiederzugeben, daß von ihm auch in steuerlicher Hinsicht nur das gefordert wird, was im Interesse von Volk und Nation unbedingt gefordert werden mutz. Die preußische Staatsregierung ist bei ihren bis herigen Maßnahmen bewußt darauf ausgegangen, der Wirtschaft steuerliche Erleichterungen zu bringen. So hat der H a u s b e s i tz durch den Nund erlaß vom 7. März 1933 und die Landwirtschaft dadurch Erleichterungen erfahren, daß der preußische Finanzminister die am 14. Mai fällige Nate an Grund vermögenssteuer für die landwirtschaftliche, forstwirtschaft liche oder gärtnerisch genutzten Grundstücke von Amts wegen niederaeschlagen hat. Darüber hinaus hat die preußische Staatsregierung die grundsätzliche A b l e h n u n g j e d e r ü b e r h ö h un g der Steuern, insbesondere auch jeder Erhöhung der die Wirtschaft schwer belastenden Kommunalsteuern zum Ausdruck gebracht. Zu gleicher Zeit lehnen die beteiligten Minister jede Erhöhung der Umlage der übergeordneten Gemeindeverbände grundsätzlich ab. Umfassende Maß nahmen, die in erster Linie auf Arbeitsbeschaffung und damit auf eine Senkung der Ausgaben für die Unter stützung der Arbeitslosen gerichtet sind, sind in Vorberei tung und sollen eine weitere Entlastung der Wirtschaft bringen. Andererseits mutz aber verlangt werden, datz der einzelne Steuerzahler in Zukunft seinen Verpflich tungen gegenüber Staat und Gemeinde pünktlichst nachkommt, soweit dies nur irgend in seinen Kräften steht. Die preußische Staatsregierung ruft daher jeden einzelnen Staatsbürger auf, auch in dieser Hinsicht die nur für Volk und Nation arbeitende Regierung der nationalen Erhebung zu unterstützen." Vor der Eröffnung der größten Ausstellung Deutschlands. Die größte Ausstellung, die Berlin je gesehen hat, wird in den nächsten Tagen ihre Pforten eröffnen: die 39. Wan derausstellung der Deutschen Landwirt schaftsgesellschaft wird auf dem Messegelände am Berliner Funkturm einen Querschnitt geben durch das große Gebiet der Landwirtschaft. Unsere Aufnahme zeigt eine Übersicht über landwirtschaftliche Geräte, die auch auf der Ausstellung gezeigt werden. GkWMMng des Landesverbände; der Sächsischen presse Die Aufgaben der Presse im neuen Staat. Der Landesverband der Sächsischen Presse im R.V.P. hielt in Dresden seine erste Verbandstagung nach der Gleichschaltung ab. Der neue Vorstand wurde einstimmig gewählt: Vorsitzender Schriftleiter Liske (Dresden), erster Stellvertreter Keßler, zweiter Stellv. Scharrelmamt (Leipzig), dritter Stellv. Oberregierungsrat Graefe (Nach richtenstelle der Staatskanzlei) mit dem Sonderauftrag als Sachreferent für das Presserecht, Schriftführer Dr. Remme (Dresden), stellv. Schriftführer Kilian (Dresden), Schatz meister Sarodnik (Dresden). Der neugewählte Vorsitzende sprach dem alten Vorstand fürxseine Arbeit den Tank des Landesverbandes aus. Es folgte sodann die Wahl ocr einzelnen Ausschüsse, ebenfalls einstimmig. Sodann ergriff Schriftleiter Keßler das Wort zu^einem Referat über die Aufgabe der Presse im neuen Stcrat. Die Presse, die man bisher so oft fälschlich das Spiegelbild der öffent lichen Meinung genannt habe, habe in dea Vergangenheit bei ihrer Aufgabe, Anwalt und Erzieher >hes Volkes zu sein, zum größten Teile schmählich versagt.>Der Sieg oer nationalsozialistischen Revolution, der heute schon sämtliche Einrichtungen des öffentlichen Lebens gleichgeschgltet habe, habe auch vor der Presse nicht halt machen können. Die nationalsozialistische Presse, die sich aus kleinsten Anfän gen zum Sprachrohr Adolf Hitlers durchgekämpft habe, habe es bisher ablehnen müssen, mit den übrigen Jmerna- listen eine Standesgemeinschast zu bilden, da diese in ihren Reihen Volksvergifter übelster Art geduldet hätten. Heute haben wir tatsächlich eine einheitliche öffent liche Meinung in Deutschland. Darüber hinaus gilt es^ aber auch, die Presse als das große Kampfmittel, als Erzieher des Volkes, in den Dienst des Staates zu stellen. Diesem Gedanken habe jeder deutsche Pressevertreter zu dienen. Die Journalisten müßten sich als politische Sol daten des neuen Staates fühlen, für die neue Staatsidee eine lebendige Propaganda entfalten und sich als ver antwortungsbewußte Träger deutschen Kulturgutes fühlen. Der Nationalsozialismus denke nicht daran, die Presse zu uniformieren. Gerade in der freien Entfaltung der Persönlichkeit liege die Aufgabe des einzelnen als Erzieher seines Volkes. Aber man dürfe Freiheit nicht mit Hemmungslosigkeit verwechseln. Der deutsche Journa list dürfe nie wieder zum Knecht irgendwelcher Interessen gruppen werden. Der Wille, am Bau des dritten Reiches mitzuarbeiten, sei das Band, das die Journalisten unter einander und mit allen Schichten unseres Volkes verbinde und ihnen die Möglichkeit gebe, wahre Hüter und Erzieher ihres Volkes zu sein. Im Anschluß an den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag des Kollegen Keßler gab der Vorsitzende noch bekannt, daß Reichsminister Goebbels und der Vorsitzende des Neichsverbandes Dr. Dietrich am 18. Juni d. I. nach Dresden kommen würden, um vor der sächsischen Presse zu sprechen. Die noch bestehenden Sonderverbände der sächsischen Journalisten sollen in de» Bezirksverband eingegliedert werden. prolefiantentag am 10. November. Am 10. November, dem 450. Geburtstag Martin Luthers, wird in ganz Deutschland ein „Lu t h e r - T a g* gefeiert werden. Es soll von diesem Protestantentag eine stärke Werbewelle des Protestantismus über das Reich ausgehen. Die Glaubensbewegung „Deutschs Christen" wird sich dafür einsetzen, daß dieses Ziel er reicht wird. Vorgesehen sind für diesen Tag Schulfeiern, festliche Gottesdienste und Veranstaltungen mit kirchenmusika lischen Darbietungen. In der Reichshauptstadt soll eins Massenkundgebung im Lustgarten vor dem Dom statt finden. Anschlag ans den ägyptischen Ministerpräsidenten verhindert. Als der ägyptische Ministerpräsident Sidky Pascha den Zug nach Alexandria besteigen wollte, um seine Reise nach Europa anzutreten, drängte sich ein Eingeborener in seine Nähe und zog einen Revolver. Bevor er abdrückcn konnte, wurde er von Polizisten überwältigt und abgeführt^ Sü Fortsetzung. Nachdruck verboten. Doch sein Hoffen war umsonst gewesen. Seine Be gleiterin blieb verstimmt und schweigsam. Kurz war auch nur dann der Abschied vor ihrem Hause. Ent täuscht fuhr er da seinen Weg noch eimnal zurück. — „Na — wie war's?" Aufblickend vom Kartenspiel, bei dem er im Hono- ratiorenzimmer mit einigen Bekannten saß, rief es Marga im Vorbeigehen ihr Bruder zu. Aber sie zuckte nur die Achseln und trat rasch in ihr Zimmer eim Heftig ritz sie sich Vorm Spiegel den Hut vom Kopfe und schleuderte ihn achtlos beiseite. Hassen konnte sie Bertsch bisweilen — glühend hassen! Und ihr Blick flog zum offenen Fenster hinaus, wo droben auf dem Berghang die Zechenkamine rag ten. Die weitzen Hände ballten sich leidenschaftlich und pretzten sich so gegen die Augen. Sollte sie sich Hoch getäuscht haben? ' "^7! ' Hl „Vorsicht — nicht 'anfassen!" Rasch nahm Gerhard Bertsch Ekes Hand fort, die än der durchlochten Eisenwand des Förderkorbes un willkürlich einen Halt suchen wollte. Tiefer sank der Korb; immer schneller und schneller. Ein beklemmendes Gesühl dies Niedersausen, unter be ständigem Schütteln und Rucken. Voll lietz sie die Eindrücke dieser ersten Gruben- sahrt auf sich einwirren. ! Die glatte, feuchtschwarze Schachtwand schien be ständig nach oben zu fliegen. Nacktes Gestein und Zim merung wechselten. Aber nun ein unvermitteltes Auf leuchten, strahlende Helle für einen Moment — irgend etwas schotz vorüber, Licht, Bewegung, Leben — aber ehe das verwirrte Auge noch Näheres wabraenommen, wgx^Ls LSM wieder vorbei- Und noch zweimal, dreimal wiederholte sich die Erscheinung — der Korb stand still. „So — angelangt. Der Füllort der zehnten Sohle." „Kommen Sie nun, in den Hauptquerschlag." Sie folgten dem schmalen Doppelgleise, das vom Schacht ausgehend sich im Dunkel vor ihnen verlor. „Ist es nicht wie auch im Leben?" Beklommen sagte es Eke. „Wir gehen dem Dunkel entgegen." „Aber kommen doch ans Licht." Frische Zuversicht und Kraft klang aus der Man nesstimme ihr zur Seite im Dunkeln. Der Lichtkreis der Lampen in ihrer Hand strich ja nur zu ihren Füßen über den Boden hin. Immer wenige Schritte bloß wies er ihnen den Weg. Nun ein schriller Pfiff, dann ein dunkles, drohendes Geräusch, das unheimlich wuchs und näherkam. Jetzt funkelte es vor ihnen in der Nacht auf. Ein tückisch gleißendes Auge. Unwillkürlich trat Eke näher zu ihrem Begleiter. „Eine Lokomotive — ein Wagenzug." Und seine Hand suchte nach der ihren. So zog er sie seitwärts an die Mauer. Ratternd und qualmend fuhr langsam der Zug an ihnen vorüber. So dicht, daß die Wagenränder manchmal Ekes Grubenanzug streiften. Unbewußt preßte sie beide Arme an den Leib, den sie rückwärts gegen die naßkalte Mauer drängte. Aber da fühlte sie wieder seine helfende Hand auf der ihren, die das offene Licht trug. „Sie müssen die Lampe nach außen halten — Sie werden sich sonst verbrennen." Und in der Tat spürte sie bereits die sengende Wärme an ihrem Körper. Sie lächelte im Dunkel zu ihm hin, etwas verlegen. „Ich benehme mich recht ungeschickt. Sie werden von meinem Besuch wenig erfreut sein." „Im Gegenteil. Ich freue mich sehr, daß Sie gekommen sind — nun doch noch." „Hatten Sie denn schon daran gezweifelt?" " „Allerdings, da Sie so lange nichts von sich hören ließen." . -.Ick balte Wort — Kets." Es klang so kurz und stolz. Ganz sie. Und doppelt freute er sich ihres Hierseins. - Aber nun plötzlich ein dumpf grollendes Rollen, lang hingezogen, ihnen zu Häupten. Betroffen sah Eke auf ihren Begleiter. „Es donnert! Ein Gewitter dort droben auf de« Erde." „Doch nicht!" Bertsch schüttelte lächelnd den Kopf. „Nur «ne Sturzrolle." „Stützrolle?" „Ja, ein kleiner Schacht von einer Sohle zur nächst tieferen, um Berge hinunterzustürzen, zum Verfüllen der Strecken. Wir werden hier auch gleich aus eine treffen." Und es war so. Nur ein kurzes Stück weiter, schrak Eke zurück. Dicht vor ihrem Fuß gähnte es drohend auf. Ein tiefer, schwarzer Schlund, mitten in der Strecke. Gerade über ihn hin führte der Weg, auf einer lose darüber geworfenen Leiter. „Nur ohne Sorge — -ich stütze Sie." Soins Rechte streckte sich nach ihr aus. Aber ehe er sie noch berührt, war sie schon über das Hindernis hinweg, mit zwei entschlossenen Schritten. „Bravo!" lobte er, doch war er gleich wieder vor ihr. „Sie müssen mir schon die Führung überlassen. Es ist unbekannter Boden für Sie." Abermals wanderten sie durchs Dunkel hin. Und immer noch diese Einsamkeit. Kein Anzeichen von Men-- schennähe. Dies Bewußtsein der Verlassenheit, tief im Erdenschotz, hatte etwas Eigenes. So ähnlich mußte dem Pilger zumute sein in der Unendlichkeit der Wüste- Doch als sie nun in einer niederen Strecke dahin schritten, wehte sie plötzlich ein Duft an. Eke stutzte- Wie aus einer Tabakspfeife! Und der vertraute Ge ruch zauberte hier in der Nacht der Tiefe mit einem- mal anheimelnde Bilder menschlichen Treibens dro ben über Tag vor ihre Seele: Holzarbeiter im grünen Walde; den behaglichen Alten, der mit einer Schnitz arbeit in der Feierstunde am Herde faß. Dankbar fast sog sie da den Hauch ein. LSortsetzung folgt.)