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Wilsdruffer Tageblatt : 17.10.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193310171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19331017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19331017
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-10
- Tag 1933-10-17
-
Monat
1933-10
-
Jahr
1933
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 17.10.1933
- Autor
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In französischen Kreisen vestand, Me Ms HekänM wird, ursprünglich die Absicht, die heutige Sitzung zu einer großen Demonstration gegen Deutschland auszu nützen, um vor der ganzen Welt den Eindruck der vollstän digen Isolierung Deutschlands und der einmütigen Miß billigung des deutschen Schrittes durch alle Mächte hcrvor- zurufen. Diese Taktik ist vollständig mißlungen. Von einer einheitlichen Haltung gegenüber Deutschland kann keine Rede sein. Der deutsche Schritt wird dagegen jetzt schon vielfach als ein entscheidender Schritt aus der mit Mißerfolgen überladenen Atmosphäre des Völkerbundes in der Rich tung einer direkten Regelung der internationalen Fragen zwischen den einzelnen Mächten oder unmittelbar im Kreise der Großmächte bewertet. So wohl^ in englischen als auch italienischen Kreisen besteht die Tendenz, die Abrüstungskonferenz noch weiter zu ver tagen, da. man Verhandlungen mit der deutschen Regie rung vor der neuen deutschen Reichstagswahl nicht für zweckmäßig ansieht. Dagegen wird auf französischer Seite gefordert, daß der Hauptausschuß am 26. Oktober seine Arbeiten im vollen Ilmfange aufnimmt. Der Reichswahlleiter ernannt. , Der Reichsminister des Innern hat zum Reichswahl leiter den Präsidenten des Statistischen Reichsamtes, Ministerialdirektor Dr. Reichardt, und zu seinem Stellver treter das Mitglied des Statistischen Reichsamtes, Ober regierungsrat Dr. Steen-Meyer, ernannt. Mahlzeit am 12. AovemSer: 9 bis 18 Llhr! Die Wahlzeit am 12. November läuft im allgemeinen von 9 bis 18 Uhr. In ländlichen Bezirken mit weniger ials lausend Einwohnern kann die zuständige Behörde iabweichend davon den Beginn der Abstimmzeit auf ffrüher, jedoch nicht früher als auf 7 Uhr, oder auch später, nedoch nicht später als auf 11 Uhr festsetzen. Die gekürzte Mbstimmzeit muß ununterbrochen, mindestens sechs jStunden dauern und darf nicht vor 14 Uhr schließen. Aos unserer Heimat. Wilsdruff, am 17. Oktober 1933. Merkblatt für den 18. Oktober. Sonnenaufgang 6°° I Mondaufgang S" Sonnenuntergang 17°" I Monduntergang 16" / 1777: Heinrich von Kleist in Frankfurt (Oder) geboren. — 7813: Völkerschlacht bei Leipzig: Rückzug Napoleons. Wir wollen freiwillig opfern! Die Reichsregierung hat ein großzügiges Winter hilfswerk eingeleitet mit dem Endziel, zu erreichen, daß in diesem Winter kein deutscher Volksgenosse hungert oder friert. Jeder deutsche Volksgenosse hat nunmehr zu be weisen, ob er begriffen hat, was die Nationalsozialisten unter „Volksgmeinschaft" verstehen und ob er gewillt ist, im Geiste dieser Volksgemeinschaft zu arbeiten, mit zuhelfett und mitzuopfern. Der Führer hat in seinen Ausführungen klar herausgestellt, daß verlangt werden muß, daß jeder deutsche Volksgenosse nicht nur einmal eine Spende gibt, die für ihn gar kein Opfer bedeutet, sondern daß jeder deutsche Volksgenosse bewußt opfern soll und muß. Es wird zum Beispiel für eine Familie, deren wirtschaftlichen Verhältnisse so liegen, daß sie sich gerade selbst ernähren kann, ein Opfer bedeuten, wenn sie im Monat eine oder zwei Mark für dieses Opferwerk gibt. Dagegen wird es zum Beispiel für einen Generaldirektor, Welcher vielleicht 2000 Mark im Monat verdient, kein Opfer bedeuten, wenn er hiervon 100 Mark für das Winterhilfswerk abgibt. Dieser Generaldirektor kann über die Hälfte seines Gehalts ohne weiteres abgeben, ohne daß er deswegen nicht auch weiterhin gut essen und sich gut kleiden könnte. Dieses Beispiel soll selbstverständlich nicht auf irgendeinen Generaldirektor beschränkt bleiben, sondern gilt für alle Volksgenossen, welche in der glück lichen Lage sind, soviel zu verdienen, daß sie eben mit ihrem Gehalt nicht nur auskommen, sondern darüber hin aus sich von dem Gehalt noch Extravakanzen leisten können. Genau so wird jeder deutsche Bauer mit Freuden von den Erträgnissen seiner Arbeit für das Winterhelfs- werk Opfer bringen, um fo die Not mit lindern zu helfen. * Dem Herbstjahrmarkt war strahlendes Wetter beschert und die festlichen Veranstaltungen der Handwerker hatten auch dafür gesorgt, daß genügend Leute den Markt bevölkerten. Zeitweilig herrschte in den Budenreihen arges Gedränge und es wurde auch in den von der Not der Zeit gezogenen Grenzen gekauft, auf dem Markt sowohl wie in den heimischen Ge schäften, so daß es schließlich für alle „etwas abgeworfen" hat. Am Montag fehlten die Bewohner vom Lande, denn sie waren diesmal eben am Sonntag in der Stadt. Trotzdem war der Markt aber noch ganz leidlich besucht. Die erste der Filmvorführungen des Handwerks fand gestern nachmittag im Anschluß an die Quartalsversammlun- gen der Sattler, Schneider und Schuhmacher im Adlersaale statt. Obermeister Breuer begrüßte die Erschienenen und dann hörte man eine Rede des Vizepräsidenten des Reichs standes des Handwerks über Zwecke und Ziele der Reichshand werkswoche. Einen wirklichen Genuß boten die sich anschlie ßenden Filmvorführungen. Zunächst wurde das Schiss be stiegen und mit dem bekannten Kriegsflieger Gunther Plü schow eine Fahrt ins Land der Wolken und Wunder, ins Feuerland mit seiner Märchenschönheit, unternommen. Ein weiterer Film führte auf die Ausstellung der Deutschen Land wirtschafts-Gesellschaft und zeigte die preisgekrönten deutschen Zuchttiere, Reitervorführungen und ein buntes Trachtenfest. Auch das heimische Handwerk kam zu seinem Rechte. Diplom- Ing. Schwank! hatte das Furnieren der Hölzer in der Werkstatt des Tischlerobermeisters Geißler und das Drehen einer kostbaren Schale beim Drechflermeifter Preißler ausge nommen und führte den Film nun auch vor. Den Schluß mach te der große Film nationalen und vaterländischen Gepräges: „Potsdam grüßt das neue Deutschland". In prächtigen Bil dern erstanden die Stunden jenes sonnigen Frühlingstages wieder, wo in Potsdam der greise Generalfeldmarschall von Hindenburg und des Reiches junger Kanzler in der altehrwür- > digcn Garnisonkirche den geschlossenen Pakt der Treue besie gelten. Schon der eine Film ist es wert, daß man die Veran staltung besucht, die Heuke und morgen abend 6 Uhr wiederholt wird. Am Mittwoch nachmittag 4 Uhr findet eine Vorführung für Kinder statt, an der selbstverständlich auch Erwachsene teilnehmen können. Fahrplanänderung bei der Kraftpost. Auf der Kraftpost- strecke Wilsdruff—Dresden treten ab sofort folgende Fahr planänderungen in Kraft: Die Fahrt 2 ab Wilsdruff 6-45 Uhr nach Dresden verkehrt über Grumbach und nicht über Kauf bach. Das Gleiche gilt von der Sonntagsfahrt ab Wilsdruff 21 Uhr. Luftschutz tut not! Der im April 1'933 gegründete, sich über das ganze Reich erstreckende Reichsluftschutzbund e. V. in Berlin, der einzige maßgebende Verein über den zivilen Luftschutz, hat durch seine Landesgruppe Land Sachsen in Dresden zum Führer der Ortsgruppe Wilsdruff bestellt den Führer der Sanitätskolonne Otto Trepte und zum Ge schäftsführer den Rechtsanwalt Hofmann. Am Mittwoch, dem 18. Oktober 1933, abends 8 Uhr findet im Gasthof zum „Goldenen Löwen" der erste Werbeabend mit Lichtbilder- und Filmvortrag des Diplomingenieur Richter-Dresden statt. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Bei der Wichtigkeit des zivilen Luftschutzes ist größte Beteiligung nötig. Wilsdruff darf bei der Gründung der Ortsgruppen nicht zurückstehen. Unsere Nachbarländer sind in Luftwaffen hoch gerüstet. Die Gefahr für das Grenzland Sachsen ist besonders groß. Jeder Landwirt, Handel- und Gewerbetreibende, jede Behörde, jeder Einwohner muß wissen, wie der Gefahr vorzubeugen ist- Alle national denkenden Deutschen müssen daher an diesem großen Schutzwerke mitwirken! Eine NS.-Kleinkindergruppe soll in den nächsten Tagen auch in Wilsdruff ins Loben gerufen werden. Ihr sollen die Kinder von 6—10 Jahren und ev. früher zugeführt werden. Anmeldungen hierfür sind bei Frau Tutzschky oder Frau Glasermeister Hombsch zu bewirken. Dieselben nehmen auch die Anmeldungen für die NS.-Frauenschast entgegen. Der nächste Frauenschaftsabend findet kommenden Donnerstag abends 8 Uhr im „Adler" statt- Dazu sind auch Frauen als Gäste willkommen. Frauenverein. Wichtiger Fragen wegen hält der Frauen verein am Freitag dieser Woche in „Stadt Dresden" eine außerordentliche Hauptversammlung ab- Näheres wird noch bekanntgegcben. Sinnreiche Schaufensterdekorationen. Ein Gang durch unsere Stadt machte mit wirklich sinnreichen Schaufensterdeko rationen bekannt, durch die ebenfalls die Rührigkeit und künst lerische Erfindungsgabe gezeigt wurde- Seine Verbundenheit mit dem Handwerk bewies auch der Einzelhandel durch ent sprechende Schmückung seiner Schaufenster. Eine besondesre Leistung in dieser Beziehung ist in einem nach der Meißner Straße zu gelegenen Fenster der Firma Eduard Wehner noch zu sehen. Inmitten geschmackvoller Ausstattung steht da ein Schmied am Ambos mit dem Blick auf die Symbole der neuen Zeit und den Spruch: „Wenn ehrlich Handwerk noch gedeiht/dann gehts empor zu besserer Zeit!" Daneben steigt ein Stück Wilsdruffer Innungsgeschichte auf: da steht der große Humpen der Tischler-Innung, die Lade der Seiler neben der Geldtruhe der Stadt mit ihrer kunstvollen Schlosserarbeit, da erwecken verschiedene Meisterbriefe aus dem 16- und 17. Jahrhundert das Interesse, und ein Zinnschild der Tischler- und Schlosser-Innung mit den Namen der Meister. Das Schild diente als Ausweis dafür, daß der Bote in amtlichem Auftrag der Innung kam- Schließlich find auch noch eine Reihe schöner Bilder zu sehen, die alte Wilsdruffer Handwerker an ihrer Arbeitsstätte zeigen: den Böttcher, den Tischler, den ISeiler, den Schmied, den Schuhmacher, den Stellmacher und den Holznadelmacher. Heimatschutz und Heimatsammlung stell ten die Sachen freundlichst zur Verfügung. Bis Ende der Woche ist noch Zeit und Gelegenheit, diese Ausstellung sich anzusehen. Von dem Pferd eines Reiters geschlagen wurde am Sonntag nachmittag auf der Landstraße Kesselsdorf—Wils druff kurz vor der Stadt ein in Fördergersdorf in Dienst stehendes Mädchen, das auf seinem Fahrrade von Kaufbach nach Wilsdruff vorschriftsmäßig auf der rechten Seite fuhr- Mit dem ersten Aufschlag zertrümmerte der Gaul das Fahr rad und dann traf er das Mädchen auch noch in die Hüft- gegend. Beim Sturz mit dem Rade zog sie sich weitere unbe denkliche Verletzungen zu. Dr. Nitsche ließ ihr erste Hilfe an gedeihen und brachte sie dann ins hiesige Krankenhaus. Reichszuschüsse für Instandsetzungs- und Ergänzungs arbeiten, Teilung von Wohnungen und Umbau sonstiger Räu me zu Wohnungen. Der Reichsarbeitsminister hat erneut einen größeren Betrag zur Bewilligung von Reichszuschüssen zur Verfügung gestellt. Sie betragen — wie bisher — 20A des Aufwandes für Instandsetzungs- und Ergänzungsarbeiten und 50^ des Aufwandes für Teilung, Umbau, An- und Aus bauten von Wohnungen, für letzteren bis zum Höchstbetrag von 1000— Mark (bisher 600.— Mark) für jede Teilwoh nung und für den einzelnen An- und Ausbau. Als Ausbau ist insbesondre der Ausbau von Räumen zu Zwecken des Luft schutzes anzusehen. Das Arbeitsgebiet, für welches Zuschüsse vorgesehen sind, ist bedeutend erweitert worden. Es können nunmehr Zuschüsse für Instandsetzungs- und Ergänzungs arbeiten an Gebäuden jeder Art bewilligt werden. Zu den In standsetzungsarbeiten gehören künftig auch Schönheitsrepara turen. Ergänzungsarbeiten sind solche Arbeiten, durch die der Wert der Gebäude erhöht wird (z. B. der Einbau von Elek- trizitäts-, Gas-, Heiz-, Lüftungs-, Bade- und Abortanlagen, Anschluß an die Kanalisation und dergl.). Die Gesamtkosten der Arbeiten müssen jedoch mindestens 100— RM. betragen. Neben dem Reichszuschuß wird der Betrag, den der Antrag steller selbst aus eigenen oder geliehenen Mitteln aufbringt, ab 1934 auf 6 Jahre mit 4^ jährlich aus Reichsmitteln ver zinst. Bevorzugt werden die Zuschußanträge für solche Arbei ten, die sofort oder innerhalb einer kurz bemessenen Frist be gonnen werden. Anträge auf Gewährung von Neichszuschüssen aus dem Bezirk der Amtshauptmannschaft Meißen mit Aus nahme der Städte Meißen, Lommatzsch, Nossen und Wilsdruff sind bei der Amtshauptmannschaft Meißen — Bauabteilung — mittels der hierfür bestimmten Vordrucke einzureichen. Die Vordrucke können daselbst entnommen werden. 16. Zwingerlotterie. Die Ziehung der 16. Zwingerlotterie diesen Montag und Dienstag ist öffentlich im Kurländer Pa lais, Dresden°A., Zeughausplatz 3. Es kommen eine Prämie von 15000 RM., 1 Hauptgewinn von 10000 RM-, ein Haupt gewinn von 5000 NM., Gewinne zu 1000 RM-, 500 RM-, 200, 100, 50 RM. usw., zusammen 90 000 RM. zur Ausspie lung. Lose zu einer Reichsmark sind noch bei allen Kollekteuren und im Heimatschutz, Dresden-A 1, Schießgasse 24, erhältlich Helft das Erneuerungs-Werk am Dresdner Zwinger vollenden: kauft Lose- ' - Hcrzögswalde. Gestohlen. In her Nächst zum 17. Ok ¬ tober sind einem hiesigen Einwohner Butter, Lier und andere Lebensmittel gestohlen worden. Die Täter haben hierzu gleich die Körbe, in denen die Eier lagen, mitgenommen. Wer et was Näheres hierzu angeben kann, fetze sich sofort mit dem Eendarmerieposten Wilsdruff in Verbindung, der Namens verschwiegenheit zusichert. Blankenstein. Wer find die Flegel? In der Nacht zum Montag wurde eine Brunnenanlage, die sich in der Vieh koppel eines Blankensteiner Einwohners befindet, von ruch losen Händen beschädigt und zwar wurde die Sauganlage voll ständig abgebrochen und eine etwa 2 Zentner schwere Zement- platte, die zum Ueberdecken des Brunnens diente, in denselben geworfen. Wer hierzu nähere Angaben machen kann, wird ge beten, dies dem Gendarmerieposten Wilsdruff mitzuteilen, da mit der oder die Flegel ihrer Bestrafung zugeführt werden können. Namensverschwiegenheit wird zugesichert. Burkhardswalde. Der SA-Sturm 11/101 veranstaltete am vergangenen Sonntag im Gasthof Gumpert einen Deut schen Abend, der sehr gut besucht war. Nach einleitenden Musikstücken der kleinen Hauskapelle trug ein SA-Mann den „Aufruf an mein Volk" (1813) vor. Dann folgte eine Ansprache des SA-Scharführers Wilhelm Wolf, der mit kernigen, tref fenden Worten den Werdegang des Nationalismus bezw- Nationalsozialismus schilderte. Seine Ausführungen ernteten reichen Beifall. Beim Klange des 101er Marsches marschierte hierauf der Sturm 11/101 mit wehender Fahne in den Saal, Gemeinsam sang man das Arabische Freiheitslied „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte". Zum Schlüs se der Veranstaltung wurde ein Schwank „Soldatenstreichr"' gespielt, ob seines guten (oft saftigen) Humors von allen An wesenden stürmisch beklatscht. Deutscher Tanz hielt die vielen Besucher noch lange beisammen. Sr. Kunze-MisttW KreirMern- führer im Bezirk Meitze». Im Bezirkslandbund Meißen wurde am Sonnabend Sprechtag gehalten, wobei Bürgermeister Zimmermann- Wolkau über organisatorische Aenderungen im Landbund be richtete. Anstelle des bisherigen kommissarischen Führers der Kreisbauernschaft Meißen wurde nunmehr unter dem 3. Oft- die endgültige Ernennung des Kreisbauernführers im Bezirk vollzogen, und zwar hat Reichsernährungsminister Darre den Rittergutspachter Dr. Kunze zum Kreisbauernführer er nannt. Die Geschäftsführung des Bezirkslandbundes bleibt bis auf weiteres wie bisher. Kreisbauernführer Dr. Kunze machte im Anschluß hieran grundsätzliche Ausführungen. Künf tig sollen Landbund, Landwirlschaftskammer, wirtschaftliche Genossenschaften und Landhandel in einer einzigen Organisa tion vereinigt sein. Dr. Kunze versicherte, daß er seine ganze Kraft zum Wohle der Landwirtschaft des Bezirks einsetzen werde und bat, ihn hierin zu unterstützen. Auf die Schaffung des Reichsnährstandes durch den Kanzler eingehend, betonte er, daß es unzweckmäßig sei, Stimmung dagegen zu machen, der Zweck sei zweifelsohne durch Sicherung des Grund und Bodens die Ernährung des Volkes sicherzustellen und den Be bauer des Bodens vor der Sorge um die Erhaltung des Bo dens in Schutz zu nehmen. Das Erbhofgesetz sei die Grundlage für die Sicherheit des Bauern auf seiner Scholle. Die Milchpreisfrage berührend teilt er mit, daß in Leip zig die Handelsspanne auf 5 Pfennige festgesetzt worden sei, und zwar erfolge die Kürzung zugunsten des Erzeugers. Rück sichtnahme auf die große Arbeitslosigkeit ließ mehr nicht zu, Diese Regelung plane man für das ganze Land. Zum Butter preis seien ähnliche Maßnahmen vorgesehen. Zu den Getreidepreisen erklärt Dr. Kunze, daß die vom Reichsernährungsminister festgesetzten Mindestpreise ihre Wir kung nicht verfehlt hätten. Auch hier sei eine größere Erhöhung wegen der Erwerbslosigkeit nicht möglich gewesen. Die zeit weilig hohen Getreidepreife hätten sich auch nicht zum Segen der Landwirtschaft ausgewirkt, im Gegenteil gerade in dieser Zeit seien Schulden ausgenommen worden, die die Landwirt schaft heute als schwerdrückend empfinde. Das Wesentliche sei die Bestimmungskosten mit dem Verkaufspreis in Einklang zu bringen. Die Schweinepreise, so führt Dr. Kunze weiter aus, mit einem Verkaufspreis von rund 50 Mark ab Hof stünden im Verhältnis zu dem den Margarinefabriken diktierten Ver kaufspreise, die nicht über 85 Pfennige 'hinausgehen dürfen. Die vier Fabriken, welche die Verarbeitung des Schweine fettes zur Margarine übernommen haben, werden, sobald sie voll im Betrieb sind, täglich 4000 Schweine aus dem Markte nehmen. Eine Ueberproduktion mit den Schweinen werde durch Kontingentierung verhindert werden- Heber steuerliche Angelegenheiten berichtete sodann Stadt rat Schulz, daß auch hier wesentliche Aenderungen bevor stünden. Mit der Hinausschiebung der neuen Einheitsbewer tung auf den 1- Januar 1934 müsse man sich abfinden, da noch weitere Vorbereitungen erforderlich seien. Dafür erhalte die Landwirtschaft als Entschädigung die Ermäßigung der am 15. Oktober fälligen staatlichen Grundsteuer auf die Hälfte (nur die Gemeindegrundsteuer ist voll zu bezahlen), die Er mäßigung der Umsatzsteuer und des Herbsttermines der Drand- versicherungsabgabe. In der Aussprache empfahl Dr. Kunze den Getreidebau nicht zu vergrößern, sich aber dafür dem Rapsanbau zuzu wenden, dessen Rentabilität durch die Preisfestsetzung gesichert sei und der als gute Vorfurcht für Weizen zugleich den Be darf in künstlichem Dünger vermindere Sodann wurde ausführlich über die Winterhilfe berich tet, für die sich das Erzgebirge und Brandenburg sehr gebe freudig gezeigt haben. Für den Meißner Bezirk seien Lieferun gen von 28 000 Zentnern Kartoffeln, 1600 Zentner Weizen und 800 Zentner Roggen berechnet, was einer Leistung von 30 Pfund Kartoffeln und 5 Pfund Getreide je Hektar gleich komme. Man gab der Zuversicht Ausdruck, daß der hiesige Kreis in der Opferwilligkeit nicht zurückstehen werde. vereittslaierr-er. Reichsluftschutzbund Ortsgruppe Wilsdruff und Umgegend. 18. Oktober 8 Uhr im „Löwen" Werbeabend. Frauenverein. 20. Okt. 8 Uhr „Stadt Dresden" außer ordentliche Hauptversammlung. Wetterbericht. Vorhersage der Sächsischen Landeswetterwarle für den 18. Oktober: Zeitweise bewölkt und noch einzelne leichtere Regenfälle. Kühl, meist südöstliche Winde.
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