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Deutschlands bisherige Vertreter auf der Abrüstungskonferenz. Von links: Staatssekretär von Rhein-baben, der als Vertreter des Führers der deutschen Ab ordnung auf der Abrüstungskonferenz, Botschaf ters Nadolny, der letzten Sitzung beiwohnte — General von S ch ö n h e i n Z, der militärische Sachverständige Deutschlands auf der Konferenz — Reichsbankpräsident Dr. Schacht u. Reichs- außenminister von Neurath, die an den er sten Sitzungen der Abrüstungskonferenz teilnahmen 9S Millionen Ausfuhrüberschuß. Der deutsche Außenhandel im September. Die deutsche Außenhandelsbilanz schließt im September mit einem Attsfuhr Überschuß von 95 Millionen Mark gegen 66 Millionen Mark im Vormonat ab. Er ist um rund 12 Millionen Mark höher als im September 1932. Das Ergebnis für die ersten neun Monate des laufenden Jahres bleibt allerdings mit 477 Millionen Mark noch erheblich hinter dem Ausfuhrüber schuß in der gleichen Zeit des Vorjahres, der 847 Millionen Mark betrug, zurück. Die Einfuhr betrug 337 Mil lionen Mark. Sie ist gegenüber dem Vormonat um 10 Millionen Mark zurückgegangen. Zurückgegangen sind so wohl die Noh stoffeinfuhr, wie die Lebens mitteleinfuhr. Letztere hauptsächlich infolge einer beträchtlichen Verminderung der Noggeneinfuhr. Die Ausfuhr ist von 413 Millionen Mark im Vor monat auf 432 Millionen Mark, also um fast 5 Prozent, gestiegen. Von der Steigerung der Ausfuhr um rund 20 Millionen Mark entfallen allein 16 Millionen Mark auf Fertigwaren, und hiervon wieder der größere Teil auf Textilfertigwaren. Die Ausfuhr von L e b e n s m i tt e ln ist um 4 Millionen Mark gestiegen, hauptsächlich infolge Steigerung der Weizen- a u s f u h r. Ser Führer bei ReichsWthaller v. SPP. Glückwunschbcsuch zum 65. Geburtstag. Anläßlich seines 65. Geburtstages erhielt Reichsstatt- halier von Bayern, General von Epp, zahllose Telegramme und Glückwünsche, überraschend er folgte in München der Besuch des Reichskanzlers Adolf Hitler, der dem General die herzlichsten Glückwünsche für seine Person und die Reichsregierung überbrachte. Als Zeichen der Liebe und Treue überreichte der bayerische Ministerpräsident Siebert dem Neichsstatthalter die Ehrenurkunde für die am 20. April verliehene höchste Auszeichnung des bayerischen Staates, das Ehrenbürgerrecht. General von Epp dankte für die Glückwünsche und sprach die Hoffnung aus, daß es ihm beschieden sein möge, auch weiterhin mit allen seinen Mitarbeitern dem deutschen Volke und Vater lands zu dienen. Reichsminister Dr. Goebbels bei der Grundsteinlegung zum Scparatistcn-Avwehrdenkmal. Unsere Aufnahme zeigt Reichsminister Dr. Goebbels mit Ministerialdirektor Polizeiqeneral Daluege und anderen Persönlichkeiten bei der Ankunst zur Einweihung des Separatisten-Abwehrdenk- mals auf dem Agidienberg bei Honnef am Rhein. Reue Vertragsverletzung durch den Völkerbund. Danzig ohne „Hohen Kommissar". Infolge der Verschleppung der Ernennung eines Danziger Völkerbundkommissars ist ein vertragloser Zustand in Danzig eingetreten. Das Mandat des bis herigen Danziger Völkerbundkommissars Rosting ist am 15. Oktober 12 Uhr nachts abgelaufen. Da der Völker bundrat in der letzten geheimen Sitzung sich auf die von der englischen Regierung vorgeschlagene Kandidatur des .irländischen Vertreters Leister infolge der polnischen Ab- llehnung nicht einigen konnte, ist somit Danzig formell lohne Völkerbundkommissar. DamU liegt rechtlich eine Verletzung des Versailer Diktates vor, da der Völkerbund verpflichtet ist, der Freien Stadt Danzig einen Völkerbundkommissar zu stellen. Sie „Freiheit der Volksabstimmung" im Saargebiet. DaS Uniformverbot radikal verschärft. Die Regierungskommission des Saargebietes hat ihr Uniformverbot mit einer neuen Verordnung er- w e itert. Danach sind in Zukunft verboten „alle Gegen stände, die dazu bestimmt oder geeignet sind, Abweichun gen von der üblichen bürgerlichen Kleidung, die Zu gehörigkeit zu einer politischen Vereinigung äußerlich zu bezeichnen, also Kleidung und Ausrüstungsgegenstände, die durch eine bestimmte Farbe oder Schnitt oder ihre Form „ein Merkmal einer politischen Vereinigung dar- * Der Zweck dieser radikalen Verschärfung des Uniform verbots durch die französisch regierende Saarkommission jist natürlich der Versuch, die Einheitlichkeit des Vorgehens sder vaterländischen Front für die Volksabstimmung vom ^Januar 1935 zu beeinträchtigen. Dieser Versuch wäre sselbst dann aussichtlos, wenn sich eine Anzahl ^größerer Parteiorganisationen des Saargebiets in den netzten Tagen nicht zugunsten der nationalen Front auf gelöst hätten. Kurze politische Nachrichten. Reichspräsident Generalfeldmarschall vonHinden- burg hat die Schirmherrschaft über den Kyffhäufer- bund übernommen. Gleichzeitig ist die Genehmigung erteilt worden, daß die Mitglieder des Kyffhäuserbundes die Hakenkreuzbinde tragen dürfen. Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichspräsident von Hindenburg hat ernannt: den Gesandten in Stockholm, von Rosenberg, zum Botschafter in Ankara, den Botschaftsrat bei der Botschaft Madrid, von Mackens sen, zum Gesandten in Budapest, den Generalkonsul in Danzig, Freiherrn von Thermann, zum Ge-- sandten in Buenos Aires, den Gesandtschaftsrat i. e. R. Wirklichen Legationsrat Prinzen zu Wied zum Gesandten in Stockholm, den Botschaftsrat i. e. R. v on Rado Witz zum Generalkonsul in Danzig. Die Ständische Ordnung des Handwerks Dr. von Renteln eröffnet die Neichshandwerkswoche. Der Präsident des Reichsstandes des deutschen! Handwerks, Dr. von Renteln, eröffnete in Hildes-' heim mit einer großen Rede die Reichshandwerks woche. Dr. von Renteln betonte einleitend die Not-^ Wendigkeit der Einigkeit in einem Augenblick, in dem die Außenpolitik die Schicksalsverbundenheit des deutschen Volkes wiederum mit ganzer Klarheit vor Äugen führt, und kündigte an, daß in diesen Tagen in den Ministerien Gesetzentwürfe für die Ständische Ordnung des' Handwerks vorbereitet würden. Er hoffe, daß das Hand werk der erste gewerbliche Stand sei, für den dieser Auf bau durchgeführt werden könne. Zunächst einmal müsse in den eigenen Reihen Einigkeit erzielt werden. Dann könne dem deutschen Volke vor Augen geführt werden, daß es erst durch den Handwerkerstand die sichersten Güter, die besten Werte, das Haltbarste und Dauer hafteste erhalte. Die Regierung helfe dem Handwerk nicht deshalb, weil es eine Bevorzugung verdiene, sondern weil sie es für ihre Pflicht ansehe, die Leistungen und Fähig keiten dieses Standes dem gesamten deutschen Volk zu er halten und nutzbar zu machen. Dr. von Renteln wies zum Schluß darauf hin, daß es ihm gelungen sei, die gro^zn Aufträge der Kommunen und Staatsbehörden auch dem Handwerk durch Einschaltung von Lieferungsgenosseu- schaften zuzuführen. Vertagung des Aeichsbauerntages. Große Thüringer Bauernkundgebung Weimar. Der erste Reichsbauerntag, der vom 20. bis 23. Ok tober in Weimar stattfinden sollte, ist auf unbestimmt« Zeit verschoben worden. Statt dessen findet inWeimar lediglich eine große Thüringer Bauernkund gebung am Sonntag statt, bei der auch Reichsernäh- rungsminister und Reichsbauernführer Darrs sprechen wird. Kreuzer „Karlsruhe" geht auf die Weltreise. Ein Bild von der dritten Auslandsreise des deutschen Kreuzers „Karlsruhe", auf der das Schiff in 250 Tagen rund 32 000 Seemeilen bewältigen wird: eine große Menschenmenge grüßt das Schiff in der Holtenauer Schleuse. 73. Fortsetzung Nachdruck verboten „Du hättest eben mit diesem Iussuf nicht arbeiten sollen. Ich habe dich sofort gewarnt." „Lächerlich! . . . Ohne ihn wäre es nie möglich gewesen, die Erfindung in unsere Hände zu bekommen." „Es hätte sich bestimmt auch noch ein anderer Weg fin den lassen." „Natürlich, wenn wir mehr Zeit zur Verfügung gehabt hätten. Aber da Eysoldt diese Erfindung jetzt schon zum Abschluß gebracht hatte, waren wir doch gezwungen, so rasch als möglich zu handeln. Außerdem fiel auf Iussuf nicht der geringste Verdacht. Er hat es ausgezeichnet verstan den, sich als Nachtwächter der Eysoldt-Werke genau über alles zu orientieren. Er konnte ungestört arbeiten, und während ich die Schlingen legte, in denen sich die blonde .Daronesse fangen sollte, hat er den Tresor erbrochen." „Du hättest dabei bleiben müssen, damit es ihm nicht gelang, eine Seite der wichtigen Papiere zurückzubehalten." Nikita Osinski fuhr wütend auf. „Jetzt, da es zu spät ist, weiß ich natürlich auch, was ich hätte tun müssen. Aber ich halte es für viel vernünftiger, darüber nachzudenken, wie wir Iussuf doch noch überlisten." „Er ist ein gerissener Junge." „Gewiß . . . aber wir sind ihm überlegen." „Ach, wenn wir über das Geld verfügen würden, dann wäre es leicht, zum Ziel zu kommen..." Aergerlich wehrte Nikita Osinski ab» „Es ist unmöglich, in kurzer Zeit eine solche Summe zu verschaffen. Du müßtest höchstens Doktor Eysoldt einen Blankoscheck entwenden." „Jetzt? ... In diesen gewitterschwülen Tagen? Das wäre sehr gewagt." „Dann bleibt uns eben nichts anderes übrig, als Iussuf in eine Falle zu locken. Wir müssen ihm schreiben, daß er hierher kommen soll, um das Tauschgeschäft abzuwickeln." „Aber wenn du das Geld nicht besitzt?" Nikita Osinskis Augenbrauen schoben sich finster zusam men und mit heiserer Stimme zischte er: „Dann müssen sich eben andere Mittel und Wege fin den, um Iussus die Erfindung zu entreißen. Ich habe keine Lust, auf dieses große Geschäft zu verzichten." Unwillkürlich wich Sonja ein paar Schritte nach rück wärts und ihre angsterfüllten Blicke zeigten deutlich, daß sie sich vor Nikita Osinski fürchtete. Und ihre Angst steigerte sich noch mehr, als sie plötzlich von der Straße her ein Hupensignal vernahm. „Eysoldt kommt..." murmelte sie und beugte sich näher zum Fenster. Osinski trat hastig hinter sie'und rief: „Versuche dein Glück bei ihm . . . vielleicht ist es dir möglich, von ihm die erforderliche Summe zu erhalten." Aber Sonjas Gesicht erbleichte und ihre Hände tasteten wie haltsuchend nach rückwärts. „Nikita . . . sieh nur, steh ... er kommt mit zwei Poli zisten. .." Angstvoll stieß Sonja diese Worte hervor und starrte dabei wie gelähmt nach dem Eingang der Villa, vor dem Doktor Walter Eysoldt in Begleitung des Kriminalkommis sars Berger und zweier Polizisten erschien und langsam auf das Haus zukam. Auch Nikita Osinski war für einige Augenblicke starr. Dann aber zog er Sonja nach dem kleinen, behaglichen Sofa, nahm vor ihr auf einem Hocker Platz, riß aus einem Kosfer einige Schmuckstücke und breitete diese vor Sonja aus. Dabei rief er ihr zur „Nur jetzt die Ruhe bewahren . . . nur jetzt sich durch nichts verraten . . . und alles genau so wiederholen, was wir gestern in Eysoltds Privatkontor gesprochen haben." ! Sonja nickte, fuhr sich hastig mit der Puderquaste übe? das Gesicht, zog flüchtig die Lippen nach, und als Walters Eysoldt mit Kommissar Berger das Boudoir betrat, fand er die Tänzerin in den Anblick von Juwelen vertieft. 2 4. Kapitel. Kaum stand Doktor Walter Eysoldt auf der Türschwelle« da sprang Sonja auf und eilte ihm lächelnd entgegen. „Welch freudige Ueberraschung, Walter. Du kommst endlich wieder einmal zu mir? Dafür müßte ich..." Sie wollte ihre Arme um Walter Eysoldts Hols legen, zögerte aber und starrte erschrocken auf die Polizisten. Geschickt verstand sie sich ihrer Rolle anzupassen. Si« preßte ihre Hand auf das Herz und stammelte: „Walter, du kommst nicht allein? Was soll das bedeu ten? Was ist geschehen?" Verlegen zog Walter Eysoldt seine Schultern hoch. „Es tut mir leid, Sonja, daß ich dich in die unliebsam« Affäre hineinziehen muß, aber Kommissar Berger hält es für unbedingt notwendig, daß du ihm einige Fragen beant^ wartest." „Aber bitte, bitte, Walter, du brauchst dich doch nicht zü entschuldigen. Ich sehe es doch an deinem erregten Gesichts daß etwas Besonderes geschehen ist." Walter Eysoldt preßte die Lippen zusammen und bedeckt« seine Augen mit der rechten Hand. Dabei stöhnte er nach einigem Stillschweigen: „Meine Erfindung ist gestohlen worden." Erschrocken schrie Sonja auf und umklammerte Eysoldtl Hände. „Deine Erfindung?" wiederholte st«. „In dieser Nachß gestohlen?" Auch Nikita Osinski trat hastig näher und murmelte: „Das ist doch kaum denkbar, Herr Doktor. Sagten Ki^ gestern nicht, daß Sie die Papiere sicher aufbev ahren wür-j den?" (Fortsetzung folgtH