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ilsdrufferTageblait Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Vmtshauptmannschast Meitzen, des SLadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis? die «gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 4V Reichs- Pfennige, die 3 gespaltene Neklamezeile im textlichen Teile 4 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Borge- schrieben- Erscheinung^ tage und Plakvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher? Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtig«? Anscig-n. annahmedi-vorm.lvUhr. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch. Klage eingezogen werden muff oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das .Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an ollen Werktagen nachmittags S Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Ire, Haus, bei Postbestcllung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern w R-sg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. . Geschäftsstelle, nehmen zu ieder Zeit Bestellungen-NL ruolyenvlatt für Wilsdruff u. Umacgenv s-gen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger — Betriebsstörungen besteht Lein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 17. Oktober 1933 Deutscher Sauer an -le Front! Von Landesbauernführer Hellmut Körner, M.d.R. Der deutsche Bauer war in den letzten Monaten und Wochen nach Jahren harten politischen Kampfes dazu übergegangen, mit der planmäßigen und sachlichen Auf bauarbeit zu beginnen. Wir standen kurz vor Abschluß der ersten Aufbauperiode. Mitten in diese Arbeit hinein er tönt der Ruf unseres Führers zu erneutem politischen Kampf. In diesem Kampf wird die durch Adolf Hitler und den Reichsbauernführer Walter Darrs zusammen geschweißte deutsche Bauernfront ihre Feuertaufe zu be stehen haben. Der Wahlkampf der nächsten Wochen unter scheidet sich von den Wahlkämpfen der vergangenen Epochen dadurch, daß er unter ganz anderen Gesichtspunk ten geführt wird. Es gilt nicht, für die verschiedenen Par teien und Jnteressentengrüppchen mit mehr oder weniger- hochtönenden Versprechungen Stimmen zu werben, son dern es kommt darauf an, das gesamte deutsche Volk zu einer einheitlichen starken Willenskundgebung der ganzen Welt gegenüber zusammenzureißen. Der Bauer soll im Staat Adolf Hitlers der erste Mann fein, er hat deshalb auch an dem kommenden Wahlkampf in vorderster Linie zu stehen. Es kann sich für uns Bauern in den Wochen vor dem 12. November nicht darum handeln, in eine fruchtlose Dis kussion über politische und agrarpolitische Tagesfragen einzutreten. Kein denkender Mensch, der die Ehre genießt, sich zum deutschen Bauernstand rechnen zu dürfen, kann bestreiten, daß die nationalsozialistische Regierung nicht nur den besten und stärksten Willen gezeigt hat, dem Bauer das zu geben, was des Bauern ist, sondern daß sie auch grundlegende Erfolge zu verzeichnen hat, daß sie Taten vollbracht hat, die für den Bauern ein Zeitenwende her beiführen, deren Bedeutung wir heute noch nicht ermessen können. Die Befreiung des Bauern aus den Klauen des liberalistischen Kapitals durch das Erbhofgesetz, die Los lösung der Bauernwirtschaft von den Schwankungen der Konjunktur uud aus der Abhängigkeit von der Börsen spekulation durch das Gesetz über die Mindestpreise für Getreide und endlich die anderen Maßnahmen zur Besse rung der Preise, soweit es die Kaufkraft der Bevölke rung erlaubt, und weiter das Landstandsgesetz, das den Bauern die Möglichkeit gibt, sich zu einem Syndikat von unerschütterlicher Kraft zusammenzuschlietzen, sind die un trüglichen Zeichen des Willens und der Tatbereitschaft der nationalen Führung. Wir deutschen Bauern werden dem Kampfruf des Führers freudig folgen, weil wir wissen, daß wir nur durch Einsatzbereitschaft bis zum letzten dem Führer einen kleinen Teil des Dankes abstatten können, den wir ihm fchuldig find. Es gibt für uns Bauern am 12. November nur eine ganz klare Entscheidung: Entweder wir sind für Adolf Hitler und damit für ein neues deutsches Bauerntum und eine neue große Zukunft der Nation, oder wir sind gegen Adolf Hitler und damit für Deutschlands Untergang. Wir deutschen Bauern wollen und werden am 12. November ein flammendes Bekenntnis ablegen zur nationalsozialistischen Idee, unserem Bauern kanzler Adolf Hiller, zum Bauernsührer Walter Darrv und das kommende Deutschland. Mrerdesprechung in Serlm. Am Dienstag findet in Berlin eine Reihe von Be sprechungen der sührenden Persönlichkeiten der NSDAP, statt, die den Aufgaben der kommenden Wochen gelten. Taran nehmen unter anderem teil die Reichsleiter, die Gauleiter, die Gaupropagandalsiter, die Fraktionsführer sämtlicher Landtage sowie die zehn bekanntesten Führer jedes Gaues. Meuminifier Fritsch zur Lage. Die kommende Wahl. Auf dem Chemnitzer Kreisparteitag äußerte sich der sächsische Innenminister Fritsch unter anderem zur Lage. Er sagte, man müsse sich darüber im Klaren sein, daß Hitler schon manchen schicksalhaften Entschluß zu einem siegreichen Ende geführt habe. Wenn er jetzt der Welt er klärte „Bis hierher und nicht weiter", so sei das eine Ver antwortung, die nur ein Adolf Hitler auf seine Schultern nehmen könne. Das Ausland werde uns um einen solchen Führer beneiden. Es gelte, alle Kräfte für die bevorste hende Wahl einzusetzen. Wie sie aussehen werde, wisse man noch nicht. Aber man wisse, daß sie nicht eine Prä sentliste an die Parteien bringen werde. Es werde sich wahrscheinlich um eine Volksabstimmung, um eine Kund gebung des deutschen Volkes und eine Zustimmung zur Politik des Führers handeln. Darum habe nun jeder seinem Führer zu dienen. Da gelte die NSBO. nicht weni ger als die PO., und die SS. fei nicht vornehmer als die SA. Jeder sei dasselbe: ein Kämpfer für die große Freiheitsidee Adolf Hitlers. Der Sieg in Deutschland sei errungen — nun habe man sich der übrigen Welt gegen über zu behaupten! Zer bisherige WM weiter untrOar Mrach:MrhochgemsteienSiaaten haben jetzt das Wort! Der Reichsaußenminister vor der aus- lSndischen Presse. Neichsaußenminister Freiherr vonNeurath sprach in Berlin vor Vertretern der ausländischen Presse über die bedeutsamen außenpolitischen Entschei dungen der Reichsregierung. In seiner Rede, die auch aus alle deutschen Sender übertragen wurde, führte der Reichs- außcnminister aus: Wenn ich zu Ihnen als Außenminister Deutschlands über die Entscheidungen der Reichsregierung sowie über die jetzige außenpolitische Lage spreche, so kann ich dafür keinen besseren Ausgangspunkt nehmen als die bedeutsamen Sätze in der letzten Rundfunkrede des Reichskanzlers, in denen es hieß: „Kein Krieg kann Dauerzustand der Menschheit werden, kein Frieden kann die Verewigung des Krieges sein. Einmal müssen Sieger und Besiegte den Weg indieGemeinschaftdes gegenseitigen Ver - ständnisses und Vertrauens wiederfinden. Die bewußte Deklassierung Deutschlands aber, die darin liegt, daß man jedem Volk der Welt ein selbst verständliches Recht zubilligt, das nur dem deutschen Volk allein vorenthalten wird, empfinden wir als die Ver ewigung einer Diskriminierung, die für uns un erträglich ist." Damit ist die Kernfrage, um die sich die ganze heutige Politik dreht und auf die eine eindeutige Antwort erteilt werden muß, klar gekennzeichnet. Will man die Teilung der Völker in Sieger und Besiegte ver ewigen oder will man endlich den Grundsatz zur An erkennung bringen, daß alle Staaten gleichberech- tigteMitgliederder Völkergemeinschaft sind? Die Anerkennung und Verwirklichung dieses Grundsatzes ist entscheidend für jede internationale Zusammen arbeit. Am letzten Sonnabend ist in Genf klar zutage ge treten, daß man dem deutschen Volk in der Frage feiner nationalen Sicherheit die Gleichberechtigung ver sagt. Damit haben die Mächte das Fundament zerstört, auf dem allein sich ein ehrliches und frucht bares Zusammenwirken der Völker denken läßt. Sie haben damit Deutschland die Möglichkeit genommen, sich im Rahmen der Genfer Institution an den Beratun gen der aktuellen internationalen Probleme zu beteiligen. Mit dem offenbaren Willen zur grundsätzlichen Diskrimi nierung Deutschlands haben sie den G r u n d g e d a n k e n des Völkerbundes verletzt, haben sie selbst bekundet, daß sie auf eine aufrichtige und reale Zusammenarbeit mit Deutschland keinen Wert legen. Das deutsche Volk würde sich selbst diffa mieren und würde nicht ehrlich handeln, wenn es trotz dieser Sachlage seinerseits noch den Schein einer solchen Zusammenarbeit aufrcchterhalten wollte. Ebenso wie unser Anspruch auf Gleichberechtigung schon früher zum Vorwand genommen wurde, um uns als Störenfried der Abrüstuugsvcrhandlungen zu diskreditieren, wird dies auch jetzt wieder ver sucht. Demgegenüber muß ich mit aller Ent schiedenheit auf den Zweck der Abrüstungskon ferenz und den Sinn der Abrüstung überhaupt Hinweisen. Das Ziel ist erstens eine möglichst weitgehende Herabsetzung des Rüstungsniveaus der Welt und eine klare vertragliche Festlegung dieses Niveaus; das Ziel ist zweitens der Rüstungsausgleich zwischen den bereits abgerüstetcn und den hostgerüstetcn Staaten. Ich brauche die ungeheuerlichen Unterschiede zwischen den Rüstungen Deutschlands und denen seiner Nachbarn heute nicht noch einmal im einzelnen zu schildern, um die unerträgliche Unsicherheit zu kenn zeichnen, in der sich Deutschland befindet. Cs genügt die Erwähnung eines Beispiels, der Tatsache nämlich, daß Frankreich allein mehr Geschütze besitzt als Deutschland Maschinengewehre, mehr Maschinen gewehre als Deutschland Gewehre und daß Deutschland trotz seiner zentralen Lage über keinerlei Mittel verfügt, um sich gegen die in Frankreich und den Ländern seiner Bundesgenossen zu Tausenden bereitstchenden Kampf- und Bombenflugzeuge zu verteidigen. Kann es der Sinn eive^ Abkommens über allgemeine Abrüstung sein, einen dern ugen, den elementarsten Rechts- und Lebensansprüchen eines großen Volkes widersprechenden Zu st and zu verewigen oder auch nur auf Jahre hinaus zu verlängern? Reichsaußenminister von Neurath gab dann gegen- Ver den vom englischen Außenminister Simon fälschlich aufgestellten Behauptungen über Deutschlands Abrüstungsforderungen den Inhalt seiner In st ru k t i o n an die Deutsche Botschaft in London vom 6. Oktober bekannt, in dem noch einmal der deutsche Standpunkt formuliert worden war. Oeuifchlands maßvolle Forderungen. Der Reichsaußenminister betonte: Ich habe in der Instruktion betont, die Grund lage unserer Stellungnahme zum Abrüstungsproblem sei unser Anspruch auf Gleichberechtigung, der durch die Fünfmächte-Erklärung vom 11. Dezember an erkannt worden sei. Wir hielten an dem englischen Plan und an einer Konventionsdauer von fünf Jahren fest, lehnten den Gedanken einer Bewährungs- frist ab und beständen darauf, daß die Verwirk lichung unserer Gleichberechtigung , nicht erst nach Jahre», sondern alslrald beginnen müsse. Wir seien bereit, die Umwandlung der! Reichswehr in ein kurz dienendes Heer sofort in Angriff zu nehmen. Welche Bewaffnung dieses Heer haben müsse, werde jedoch erst klargestellt werden können, wenn bekannt sei, welche konkrete» Abrüstungsmaßnahmen hinsichtlich des Kriegs-« Materials von den hochgerüsteten Staaten über-t nommen werden würden. Wir lehnten unsererseits kein Maffenverbot als zu einschneidend ab, wenn es auf alle Staaten in gleicher Weise Anwendung fände. Wir seien sogar bereit, auf di« Zuteilung aller Waffen Verzicht zu leisten, zu deren Ver- nichtung innerhalb einer bestimmten Frist die hoch- gerüsteten Staaten sich verpflichteten und deren Weiter- Verwendung international verboten werde. Wir legen hiernach Wert darauf, baldigst zu er fahren, welche Waffenarten nach der' Auffassung der maßgebenden Länder verboten und vernichtet werden sollten. Hinsichtlich derjenigen Waffen, für die im englischen Plan eine Limitierung nach Art und Zahl vorgesehen sei, hielten wir eine baldige Aufklärung für nötig, welche Begriffsbestimmungen für diese Waffenarten festgelegt und welche Waffenmenge» für die hochgerüsteten Staaten in der Konvention vor gesehen werden sollten. Ans dem Prinzip der Gleich berechtigung folge, daß die Waffen, die allen Ländern erlaubt blieben, aber sie zahlenmäßig limi tiert würden, auch für Deutschland schon von Beginn der Konvention an zugclassen werden müßten, wobei wir indes durchaus bereit seien, über dis Mengen dieser Waffen mit uns reden zu lassen. Hin sichtlich derjenigen Waffen, die in der Konvention weder verboten noch zahlenmäßig be schränkt würden, dürfe es natürlich auch für Deutschland keine zahlenmäßige Beschränkung . geben. Wir seien unsererseits aber damit einver st an d'en, daß auch solche Waffenarten zahlen mäßig limitiert würden, für die dies der englische Plan noch nicht vorsehe, sofern dies nur für alle Staaten in gleicher Weise gelte. Das war der In halt meiner Instruktion nach London vom 6. Oktober. Der Standpunkt dieser Instruktion ergibt sich mit zwingender Logik aus dem Prinzip der Gleichberechti gung von selbst und zeigt im übrigen nur, wie maß voll unsere Haltung hinsichtlich der konkrete» Verwirklichung dieser Gleichberechtigung ist. Ich muß jeden Versuch, diesen Tatbestand anders darzu - stellcn und damit eine Verantwortung uns zu- zuschieben, die anderen zufällt, energisch zurück- weisen. Ich muß mit aller Bestimmtheit fcststellen, daßnicht unsere Forderungen, sondern die Haltung der Gegenseite es gewesen ist, die eine Fortführung de» Verhandlungen unmöglich gemacht hat. Ein völlig unmöglicher plan des englischen Außenministers. Der englische Außenminister hat in seiner Erklärung vom Sonnabend unter Zustimmung Frank reichs und der Vereinigten Staaten an die Stelle des Macdonald-Planes einen neuen Plan gesetzt. Was bedeutet dieser Plan? Die Abrüstung der hochgerüstctcn Staaten soll danach um vier Jahre hinausgeschobcn, soll aber auch für die fpätere Periode jetzt keineswegs bin dend vereinbart werden, da sie von dem Erfolg des Kontrollsystems abhängig gemacht wird. Prak tisch beschränkt sich diese Kontrolle aber auf Deutschland, weil dieses allein in den nächsten Jahren einschneidenden Rüstungsbeschränkungen unterworken wäre.