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Park und weißleuchtender Heiligenstatue bringt uns auf die Beine. Da sehen wir auch schon Plock, die auf den hohen Ost ufern der Weichsel sich breitlagernde Stadt großer historischer Vergangenheit. Sie ist das Ziel unseres regsten Interestes. Sie näher zu besichtigen lohnt eine Fahrtunterbrechung. Wie Bauern helfen. Großartiges Ergebnis des Winterhilfswerks der bayerischen Bauern. Das Winterhilfswerk derbayerischenBauern, Zu dem der Führer der bayerischen Bauernschaft, Staats sekretär Luder, aufgerufen hatte, hat ein großartiges Er gebnis gezeitigt. Vorläufig sind Spenden im Werte von über zwei Millionen Mark gegeben worden, darunter 336 500 Zentner Kartoffeln (1120 Waggonladungen), 110 000 Zentner Getreide, 42 000 Zentner Käse, 35000 Zentner Butter, 18000 Fest- meter Holz, 3800 Zentner Obst und Gemüse, 2500 Zentner Mehl und 111 OstO Mark in Bargeld. Dazu kommt, daß die bayerische Landwirtschaft währnnd des Winters 25 000 Arbeitslosen Arbeit und Brot gibt. Ferner stellt die Bauernschaft eine Anzahl von Ferien plätzen für S Ä. zur Verfügung. Oie Arbeitsbeschaffung für SA., GG. und Stahlhelm. Im Rahmen des Kampfes gegen die Arbeitslosigkeit bildet, wie bekannt, die Unterbringung von Angehörigen Ler SA., SS. und des Stahlhelm eine besonders bedeutsame Aufgabe. Nach den bisher vorliegenden Be richten konnten bis jetzt rund 8200 Neueinstellun- gen von Angehörigen der nationalsozialistischen Forma tionen vorgenommen werden. Auch die Zahlen aus den angegebenen Bezirken werden sich noch erheblich erhöhen, da auch in diesen Bezirken noch eine Anzahl Meldungen >- z. T. auch aus Großstädten — ausstehen und im übri gen die Sonderaktion überall mit größtem Nachdruck fort gesetzt wird. Kurze politische Nachrichten. Nach Genehmigung eines entsprechenden Antrages durch den Stellvertreter des Führers, Rudolf Hetz, hat der Bundespräsident des Deutschen Reichskrieger- bundes „Kyffhäuser", General der Artillerie a. D. von Horn, eine Führeranordnung erlassen, wonach sämt liche Kriegervereine an der Kyffhäuser-Bundesflagge den Hakenkreuzwimpel zu führen haben. Auf Anordnung des Reichsstatthalters in Hessen, Sprenger, war seinerzeit durch die Beamtenabtei lung der NSDAP, eine Sammlung für „Die Opfer der Arbeit"'in die Wege geleitet worden. Diese Sammlung hat bisher 500 000 Mark erbracht. * Die spanischen Rechtsparteien und die Bewegungen aller Schattierungen beschlossen für den Wahlkampf die Bildung einer antimarxistischen Front. Zusammenstoß in SOO Meier Höhe. Zwei holländische Militärflugzeuge aLgestürzt. — Vier Todesopfer. Die holländische Militärluftfahrt wurde von einem großen Unglück betroffen. Von vier auf dem Militärflugplatz Soesterberg aufgestiegenen Flugzeugen stießen über der Gemeinde Liendcn in der Landschaft Veduwe in etwa ein Kilometer Entfernung vom Rhein zwei Maschinen in 500 Meter Höhe zu sammen. Die beiden Flugzeuge stürzten mit rasender Geschwindigkeit ab, bohrten sich tief in eine Wiese ein, und wurden vollkommen zer trümmert. Von der vierköpfigen Besatzung der beiden Flugzeuge ist niemand am Leben geblieben. Unter den Opfern befindet sich unter anderem der Fliegerleutnant Jonkheer van Asch van Wijk, der erst am 8. Juni einen neuen holländischen Höhenflugrekord mit 9587 Meter aus gestellt hat. Schwere Herbststürme. Windstärke 12 an der Wasserkante. Kleinluftschiff in Hamburg vom Sturm fast völlig zerstört. An der gesamten Nordseeküste wüteten orkan artige Herbststürme aus West bis Nordwest, die sich von der belgisch-holländischen Küste über Hamburg bis nach Dänemark und Schweden zum Teil mit Wind stärke 12 fortpflanzten und zahlreiche Unglücksfälle hervorriefen, denen auch Mannschaften zum Opfer sielen. Auf dem Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel wurde das Kleinluftschiff „Parseval-Natz" von einer orkanartigen Böe vom Ankermast losgerissen und über dem Gelände hin- und hergetrieben. Schließlich gelang es, den Ausreißer zu fassen und man konnte im letzten Augenblick noch das Wasserstoffgas herauslassen. Der Ballon sackte in sich zusammen, wurde aber trotz des verminderten Widerstandes, den er dem Sturm entgegen setzte, fast völlig vernichtet. Vom Sturm wurde auch noch der Ankermast aus dem Boden gerissen. Der Schaden dürste sich auf 30 000 Mark belaufen. En Arbeiterzug war in höchster Gefahr. Nach Berichten aus Husum konnte ein mit Arbeitern besetzter Zug auf dem im Bau befindlichen Damm nach Nordstrand infolge des Orkans nicht mehr vorwärts kommen; er mußte auf der Strecke liegenbleiben. Die Wellen schlugen unausgesetzt LberdenZug hinweg, der hin- und hergeschleudert wurde. Man sah keine Möglichkeit, den Arbeitern zu Hilfe zu kommen. Durch das Wasser wurde auch das Feuer derLoko- motive gelöscht» so daß die Maschine betriebs- unfähig wurde. Mit vieler Mühe gelang es einigen Maschinisten, mit mehreren Lokomotiven über die tief unter Wasser stehenden Schienen zu dem be drohten Zug zu kommen und ihn zum Festland zurück- zuführen. In Dagebüll wurde ein Motorsegler» der mit Steinen und anderem für Uferschutzbauten bestimmten Material voll beladen war, bei der hochsteigenden Sturm flut über die Steinböschung hinweg auf den Deich gesetzt. In Schleswig wurde ein an einem Turm des Domes errichtetes, etwa 30 Meter hohes Gerüst heruntergerissen. Das Dach des Domes und einige wertvolle Glassenster wurden schwer be schädigt. En Kind in den Kanal geweht. In Oldenburg wurde einsechsJahrealkes Kind, das am Ufer des Küstenkanals gespielt hatte, von einem Windstoß erfaßt und in den Kanal ge weht. Obwohl dieser Vorfall von einigen in der Nähe weilenden Anwohnern gesehen wurde, kam jede Hilfe zu ivkt. Das Kind war bereits ertrunken. Bei Windstärke 12. Ein Bild von einem schweren Sturm auf der Nordsee, wie er auch in den letzten Tagen getobt hat. Bei so einem Un wetter heißt es für die Mannschaft der Schiffe auf dem Posten zu sein. In der Eiderniederung (Schleswig-Holsteins verursachte der Sturm bei den kürzlich begonnenen Arbeiten zur Eiderabdämmung große Überschwem mungen. Der Binnenringdeich istanfünfStellen gebrochenund steht unter Wasser. Die Arbeiten mußten unterbrochen werden. Drei Todesopfer in Holland. InHoIlandist riesiger Schaden entstanden. Drei Personen wurden durch den Sturm getötet, zehn verletzt. Ein großes Zirkuszelt wurde zerstört. In Amsterdam wurde eine Windgeschwindigkeit von 31 Meier in der Sekunde sestgestellt. Radfahrer wurden zu Boden geschleudert und Kraftwagen aus der Fahrt richtung geworfen. Mehrere Kinder sind durch den Sturm in die Grachten geschleudert worden; sie konnten aber gerettet werden. In der Nordsee und auf den großen Flüssen liegen verschiedene Schiffe in Not. Notlandung deutscher Fliegerin in Belgien. In Belgien wurde in der Provinz Hennegau durch die Gewalt des Sturmes die deutsche Fliegerin Vera v. Bissing auf dem Wege von Paris nach Deutschland zum Niedergehen gezwungen. Die Fliegerin erlitt glücklicherweise keinerlei Schaden. — In Mons drückte der Sturm im Zeugensaal des Justizpalastes eine Zementwand von 50 Quadratmeter ein. Etwa 50 Personen wurden leicht verletzt und ein Kriegsinvalide schwer. Wellen reißen Landungssteg fort. In Thisted (Dänemark) wurde ein Landungs- ste g von 150 Meter Länge, an dem gerade der deutsche Dampfer „Anna Peters" angelegt hatte, von den Wellen sortgerissen. Die See zerschlug den Landungssteg in zwei Teile und warf die schwimmenden Brückenreste ans Land. Während zwölf Personen gerettet werden konnten, istein13jährigerKnabeertrunken. — In Jüt land kamen zweijunge Mädchen bei dem Unweiter ums Leben. Die schwedische Küste wurde in der Nacht von einem Orkan heimgesucht, der große Verheerun gen anrichtete. In Bohuslän strandete ein finnischer Dampfer. Im Oeresund sind zwei kleine Boote ver schwunden. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind sechs Menschen ums Leben gekommen. Der Tele phon- und Telegraphenverkehr ist an vielen Stellen unter brochen. SeWauflösrM -es saarländischen Zentrums! Nachdem vor einigen Tagen zwischen dem Beauftrag-«' ten der Zentrumspartei des Saargebietes und dem Führer der NSDAP., Staatsrat Spaniol, Vereinbarungen über den Einbau des Zentrums in die Deutsche Front ge troffen worden sind, hat der Landesausschuß der Zen- trumspartei des Saargebietes nunmehr die Auflösung dev Partei und ihre Überführung in die Deutsche Front be-> schlossen. Sächsische Konkurse im Monat September. Im September sind 84 (im Vormonat 105) Anträge auf Konkurseröffnung gestellt worden. 33 Anträgen ist stattgegeben worden,- während 51 (74) mangels Masse ab gelehnt sind. Von den neuen Konkursen betrafen 38 nicht eingetragene Erwerbsunternehmungen und Einzelfirmen, 6 Gesellschaften (darunter 3 offene Handelsgesellschaften und 1 G.m.b.H.), 8 natürliche Personen, 31 Nachlässe und 1 Genossenschaft m.b.H., 8 entfielen aus die Industrie, 21 auf den Warenhandel (davon 4 Großhandel), 14 auf son stige Gewerbe (Handwerk, Gast- und SchankDirkschaft usw.) und 2 auf die Landwirtschaft. Die Voraussicht, xchs Höhe der Forderungen ist bei diesen insgesamt 45 Konkursen in 6 Fällen auf weniger als 1000 Mark, in 19 Fällen auf 1000 bis 10 000 Mark, in 17 Fällen auf 10 000 bis 100 000 Mark, in 2 Fällen auf 100 000 bis 1 Million Mark geschätzt worden, während sie in einem Falle nicht fcst- zustellen war. Neben den Konkursen sind noch 18 (im Vor monat 18) gerichtliche Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet worden. K7. Fortsetzung Nachdruck verboten Wie gehetzt stieß Walter Eysoldt diese Antwort hervor, als wollte er dadurch seine quälenden Gedanken beschwich tigen. Er vermochte in diesen Augenblicken nichts anderes zu denken als das Eine, Entsetzliche: Wenn Elga nun doch eine Spionin wäre..." Kommissar Berger aber beachtete Doktor Walter Eysoldts Erregung kaum, zumal er diese begreiflich fand, nachdem er erfahren hatte, welchen Wert die abhanden gekommenen Papiere für das Unternehmen besaßen. Eifrig fuhr er in seinem Verhör fort: „Aber Sie werden mir doch angeoen können, Herr Dok tor, wer um diese Erfindung wußte." Walter Eysoldt zog ausweichend seine Schultern hoch. „Es war in meinem Unternehmen allgemein bekannt, daß ich stets mit Versuchen beschäftigt war." „So wußte man auch, daß Sie eine neue große Erfin dung gemacht hatten?" „Nein . . . davon war nur . . . nur meine Privatsekre tärin Fräulein von Woltershausen unterrichtet." „Sie hatten zu dieser Dame also von dem Abschluß der Experimente gesprochen?" „Ich habe ihr gestern die Erfindung in allen Einzelhei ten diktiert und zur Abschrift übergeben . . ." Zögernd hatte Walter Eysoldt gesprochen, um dann erregt fortzufah- rcn: „Aber ich habe die Abschrift selbst überwacht und nach Fertigstellung an mich genommen. Sogar die Kohlepapiere und die Notizzettel habe ich aufbewahrt, allerdings in jenem Umschlag, der heute spurlos verschwunden ist." „Kennen Sie die junqe Dame schon lange?" „Sie ist seit Januar in dieser Stellung..." „So kurze Zeit erst? . . . Dann hatte sie wohl sehr gute Empfehlungen, weil Sie ihr eine solche Vertrauensstellung einräumten?" Walter Eysoldt war peinlich berührt von diesen Fragen und es quälte ihn, daß er mit seinen Aussagen einen Ver dacht gegen Elga erweckt hatte. „Fräulein von Woltershausen ist eine Deutsch-Baltin und spricht mehrere Sprachen, so daß sie für den Posten einer Privatsekretärin die geeignete Kraft ist." Doch unerbittlich fuhr Kommissar Berger fort: „Kennen Sie auch das Privatleben der jungen Dame?" „Gewiß, sie lebt in meinem Hause als Gesellschafterin meiner Mutter, denn sie hat keine Heimat mehr..." „Aber sie wußte, welchen großen Wert die Erfindung besitzt?" „Gewiß, ich habe natürlich davon gesprochen." „Und sonst haben Sie niemanden irgendwelche Mittei lungen darüber gemacht? Vielleicht dem Kassierer, der die Verwaltung des Tresors hat?" „Nein . . . denn in dem Tresor befand sich ein Fach, zu dem nur ich den Schlüssel besitze und in dem ich meine Pri vatgelder und wichtige Aufzeichnungen aufzubewahren pflege. Sonst war dieser Tresor nur noch wenig in Be nützung, da alle Gelder sofort an die Banken abgeführt wer den. Der Kassierer kümmerte sich nie darum, was ich in dem Tresor verschloß..." „Und Sie sind dabei auch nicht beobachtet worden, so daß irgend einer Ihrer Angestellten auf die Vermutung kommen konnte, daß Sie wichtige Papiere einschlossen?" Doktor Eysoldt zog abermals die Schultern hoch und er klärte: „Ich habe wirklich nicht darauf geachtet, Herr Kommissar, denn ich hatte ziemliche Eile, da ich Besuch erhalten hatte, der in meinem Arbeitszimmer auf micb wartete." Sofort wurde Kommissar Berger wieder lebhafter und fragte: „Sie hatten Besuch, während Sie die Erfindung..." Verwirrt durch diese neue Wendung des Gesprächs un terbrach Walter Eysoldt den Kommissar: „Fräulein Sonja Jegorowna war gekommen..." Verständnisvoll lächelte der Kommissar, denn er war na türlich von dem Klatsch der Gesellschaft unterrichtet und wußte genau, daß Doktor Eysoldts Namen stets in Verbin dung mit dem der Tänzerin genannt wurde. „Ah, ich verstehe ... Sie gingen mit Fräulein Iego- rowna fort, nachdem Sie die wichtigen Papiere in Sicher heit gebracht hatten." „Allerdings..." „Sprachen Sie mit Fräulein Jegorowna über die Er findung?" „Das weiß ich nicht mehr. Ich war gestern sehr erregt und vermag mich an Einzelheiten nicht mehr zu erinnern." Durch ein rasches Klopfen an der Türe wurde die Un terredung gestört. Müde rief Walter Eysoldt „Herein", denn die eindringlichen Fragen des Kommissars hatten ihn völlig erschöpft. Einer der Polizeibeamten erschien im Zimmer und meldete: „Wir haben soeben entdeckt, Herr Kommissar, daß der Dieb den Dersych gemacht haben muß, einen Nachschlüssel für den Tresor anzufertigen, denn in dem Schlüsselloch fan den sich Spuren von Wachs." „Ah, dann war der Einbruch doch vorbereitet. Sichere lich ist dem Dieb der Abschluß der Erfindung zu rasch ge kommen, so daß ihm keine Zeit zur Anfertigung der Nach schlüssel geblieben ist." Der Kriminalbeamte nickte zu den Worten des Kom missars und erklärte dann noch: „Ich habe die Ueberzeugung gewonnen, daß mehrere Diebe in Frage kommen, denn einer allein kann das Unter nehmen kaum gewagt haben." (Fortsetzung folgt.)