Volltext Seite (XML)
WiwmUAMM W Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Ml Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaff, 8°iiDeft?ilmig-nknt, Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend F°ne^h"r» «ewalt, Krieg od.sonstrger . - " " Betriebsstörungen besteht »ein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile LN Rpsg-, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- psennige, die »gespaltene Rcklamezeile im textlichen Teile l RM. Nachweisungsgebuhr W R-ichspfenntge. Dörge- !?«^n'"nach'möglich^ Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt? Anzeigen, annahme bisvorm.lOUHr. - Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag vurG Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Nr. 241 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 14. Oktober 1933 Geht zum Handwerker! Jeder erinnert sich gewiß der Worte, die der Reichs kanzler Adolf Hitler am Tage der nationalen Arbeit an die Nation richtete: „Deutsches Volk! Glaube nicht, daß das Problem der Arbeitsbeschaffung in den Sternen ge löst wird, du selbst mußt mithelfcn, es zu lösen. Du mußt aus Einsicht und Vertrauen heraus alles tun, was Arbeit schaffen kann." Fünf Monate sind seit dieser Aufforde rung des Kanzlers vergangen. Der gewaltigen Tatkraft der nationalen Regierung ist es in dieser Zeit gelungen, zwei Millionen Erwerbslose wieder in den Arbeitsprozeß einzugliedern. Aber immer noch gibt es in Deutschland vier Millionen Volksgenossen, die ohne Arbeit und Brot sind. Es ist natürlich der feste Wille der Regierung, auch diesen Deutschen wieder Arbeit zn verschaffen. Aber das ist nur dann möglich, wenn die Regierung aus die Hilfe des Volkes rechnen kann, wenn die Regierung weiß, daß das deutsche Volk die Sache der Arbeitsbeschaffung zu seiner Sache gemacht hat. Und es sollte wohl vielen Volksgenossen möglich sein, ihren Teil zur Arbeitsbeschaffung beizutragen. So mancher hat bestimmt irgendwelche Aufträge für den Handwerker, man denke an Wohnungsinstand- setzungcn, Reparaturen, Reklameaufträge usw. Jeder hat schon oft daran gedacht, daß seine Kleidung erneuert wer den müßte, daß sich neue Möbel in der instandgesetzten Wohnung hervorragend ausnehmen würden, daß eine Werbedrucksache seinem Geschäft bestimmt von Nutzen wäre. Es läßt sich ja so vieles anführen. Und jetzt, heute, ist es au der Zeit, diese Pläne zu verwirklichen. Geht zum Handwerker, ihr bekommt gute, fachgemäße, preiswerte Arbeit! Ihr helft dadurch die Arbeitslosenziffern zum Sinken bringen, denn wenn der Handwerker zu tun hat, ist er in der Lage, Gesellen und Arbeiter zu beschäftigen. Damit erfüllt ihr den Wunsch des Führers; ihr gebt euern deutschen Brüdern wieder die Möglichkeit zum Leben und helft damit der Regierung beim Wiederaufbau und der Neugestaltung des deutschen Vaterlandes. * Handwerk und Persönlichkeit. Dem Sprichwort zufolge gilt bekanntlich der Prophet nichts in seinem Vaterlande, — und zwar mit Recht! Denn dieses Vaterland weiß meist sehr genau, wie oft solch ein „Prophet" die Zukunft unrichtig vorauszusagen pflegte. Und ein derartiger Prophet hat, überdies noch in den wallenden Mantel der Wissenschaft gehüllt, schon vor vierzig Jahren geweissagt: „Wenn sich auch nicht mit Sicherheit sagen läßt, in welchem Tempo sich der weitere Rückgang des Handwerks vollzieht, so steht doch fest, Laß es als Betriebsform in der großen Mehrzahl der «Newerbe überwunden ist." Sonderbar nur, daß schon vor echt Jahren, anläßlich der damaligen großen Berufs- aind Betriebszählung, etwas ganz anderes fest gestellt wurde, daß nämlich nicht weniger als 70 Proz. aller gewerblichen Betriebe in Deutschland tatsächlich Hand werksbetriebe waren, jeder zehnte Erwerbstätige in einem solchen arbeitete, überhaupt etwa acht Millionen Menschen von jenem Teil der deutschen Wirtschaft ab hängen, den man als „Handwerk" zu bezeichnen seit vielen Hunderten von Jahren gewohnt ist, und daß schließlich auch außerhalb der eigentlichen Handwerksbetriebe, also etwa in der Industrie, auch noch fast zweieinhalb Mil lionen Deutscher als „Handwerker" beschäftigt wurden. Aber heute dürfen und sollen ja nicht etwa bloß „Zahlen" sprechen, die „Massen" dirigieren oder statistische Feststellungen mehr oder minder zutreffender Art uns den Weg für die Zukunft vorschreiben. Denn nicht Zahlen, Massen oder Statistiken übernehmen die Verant wortung, sondern nur der Mensch, — und der ist in seiner Bedeutung für den Staat, für das Leben der Nation zu werten. Nächst dem Landwirt ist aber der Hand werker ein Glied, der Hauptträger in jenem Teil der deutschen Wirtschaft, in dem die werteschaffende, voll- Verantwortliche Einzelpersönlichkeit im Mittelvunkt siebt. Sem deutschen Meister (Zur R e i ch s h a n d w e r k s w o ch e.) Dem deutschen Bauerntume eng verwandt sind ihm gleich in der deutschen Muttererde Verwurzelt, schafft die nimmermüde Hand Ererbter Handwerkskünste edle Werte. Der Geist, der durch der Ahnen Werkstatt ging, Er spiegelt sich noch heut' in deinem Schassen, Dem zünftig frohen Regen, und gering Dünkt dich der Neuzeit seelenloses Schaffen. Dir ist die Arbeit tiefer Daseinssinn, Ist dir an Staat und Menschheit ehrsam Dienen, Du gibst den Geist und gibst die Seele hin An sie und in sie, und ob heut' Maschinen Dir auch so manche Arbeit, die dir lieb, Im Zug der neuen Zeiten abgenommen — Die deutsche Seele, die dich schaffend trieb, Ist nie aus ihr Erzeugnis überkommen! In deiner Werkstatt waltet Tag um Tag Noch Gottesfurcht, wie einstmals es gewesen Durch deinen Hellen frohen Hammerschlag Klingt noch gesunde Kraft und deutsches Wesen, sind Ehrsamkeit und eitle Schaffenslust Zu aller Zeit und tatenfrohes Magen, Sie hatten Pflegestatt in deiner Brust Auch in den allertrübsten Schicksalstagen! Und baun wir nun das deutsche Vaterland Uns neu mit lichterwachten, kühnen Seelen, Dann darf auch deine schaffensfrohe Hand Beim heil'gen deutschen Aufbau uns nicht fehlen! Ob dir auch manches in der harten Pein Der deutschen Not undeutscher Geist zerschlagen — Der stärksten Säulen eine sollst du sein, Die unser Haus, das neue Deutschland, tragen! Felix Leo Göckeritz. Mag die wirtschaftliche Entwicklung auch eine ganze Menge von Zweigen des Handwerks zum Absterben gebracht haben, so konnte die Maschine jene uralt-überkommene und durchaus berechtigte Bewertung und Bevorzugung doch nicht zerstören, die in dem kleinen Worte „Handarbeit" liegt! Man braucht es nur zu nennen, um auch in unserem „Maschinenzeitalter" sofort das Bewußtsein dafür zu erwecken: Es ist hier etwas anderes als die Maschinenware, es ist ein „Gut", an dem unmittelbar die menschliche Arbeit selbst haftet. Es ist hier, weil vom arbeitenden Menschen selbst geschaffen, etwas Zuverlässigeres, Festeres, „Persönlicheres" dabei als bei dem, was die Maschine im „Serientyp" herstellt. Und gerade daraum trifft auf das Handwerk das so oft ausgesprochene Wort unseres Führers Adolf Hitler zu: „Für den Menschen ist die Wirtschaft da!" Auch wenn das Handwerk im Laufe der Zeit durch die Maschine vielfach aus dem Gebiet der Neuerzeugung von Gütern hinausgedrängt wurde, so ist doch auch hier schon eine Art Rückentwicklung zu spüren. Unumstritten, wenn auch leider bisher vielzuwenig gewürdigt, sind aber die bei den Hauptaufgaben des modernen Handwerks: Einerseits die Sachwerterhaltung (Reparatur) und dann vor allem die Weiterverarbeitung von Jndwstrteerzeugnissen für den Bedarf des letzten Verbrauchers. Geaen den Söblaa- wörterseldzug, der im Interesse rasch vorwKkM getriebener Massenindustrialisierung mit gellenden Trom petenstößen die angebliche Notwendigkeit der „Typisie rung", der „Normierung" und anderer „ierungen" ver kündete, erhebt sich ganz instinktiv der — Mensch, die Per sönlichkeit, der auch in der Art, wo und wie er den Bedarf seines alltäglichen Lebens decken will, das Persönliche nicht missen kann, auch nicht missen soll! Kurz — die „Handarbei t"! Selten genug ist man sich dessen bewußt, daß auch heute immer noch 80 oder 90 Prozent des Nachwuchses an fachlich ausgebildeten Arbeitskräften als Lehrling und Gesellen durch die Schule des Handwerks gehen. Vielleicht noch seltener denkt man daran, welch gewaltige kulturelle Bedeutung das Handwerk als Inbegriff der wertcschaffcndcn und vollverantwortlichen Einzelvcrsön- lichkeitcn für unser Leben als Volk besaß und besitzt. Auf all dies nun soll die Reichshandwerkerwoche die Massen aufmerksam machen, sie darauf stoßen, sie zur Be sinnung und Erkenntnis dessen bringen, was an Wert vollstem für unser neues Deutschland in diesem kleinen Wort „Handwerk" liegt, Wertvollstes, das man nun aber vor allem durch die Tat stützen und erhalten, fördern und mehren muß. Dazu gehört nicht bloß, daß die Hindernisse beseitigt werden, die eine von ganz falschen Voraussetzun gen ausgehende und eine ebenso falsch voraussehende Wirtschaftspolitik dem Handwerk in den Weg stellte, son dern, daß von jedem Volksgenossen praktisch die Hand dem Handwerk geboten wird! * MmeMbeit zwischen Industrie md Handwerk. Telegrammwechsel Krupp —von Rentel« Berlin. Anläßlich der Handwerkerwoche sind dem Präsidenten des Reichsstandes, Dr. von Renteln, aus alle« Teilen des Reiches und von allen Berussgruppen Begrüßungs schreiben zugesandt worrden. Der Präsident des Reichsstandcs der Deutschen Industrie, Herr Krupp von Bohlen-Halbach, bat ebenfalls in einem Schreiben den Wunsch nach engster Zu sammenarbeit zwischen den beiden Ständen zum Ausdruck ge bracht. In diesem Schreiben heißt es u. a.: „Dem Reichsstand des Deutschen Handwerks übermitteln wir zu der bevorstehen den Handwerkerwoche unsere besten Wünsche. Der Reichsstand der Deutschen Industrie ist sich des hohen Wertes des deutschen Handwerks für unser gesamtes Volkstum immer bewußt gewe sen und fühlt sich mit ihm auch sür die Zukunft sckick'alsver- Kunden. Möge die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den beiden Wirtschaflsständen wie bisher so auch künftig be herrscht sein von dem Grundsatz, daß die Interessen der einzel nen Wirtschastsstände sich stets dem Gemeinwohl und damit den Notwendigkeiten unseres Vaterlandes unterzuordnen haben. Dr. von Renteln Hal dieses Schreiben zum Anlaß genom men, Herrn Krupp von Bohlen-Halbach persönlich für seine Bereitwilligkeit zu danken. Weitere 18 Millionen für Arbeits beschaffung. Von der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten AG. (Oeffa) sind im Arbeitsbeschaffungspro- gramm vom 1. Juni 1933 weitere Darlehen im Betrage von rund 18 Millionen Mark bewilligt worden. Davon erhielten die Königsberger Hafengesellschaft 460 000 Mark für Erneuerung der Uferbefestigung am Prrgel und die freie un^ Hanse stadt Bremen 500000 Mark für Modernisierung der Hafenanlage. Der Elbstrombauverwaltung wurde für Herstellung des Saaledurchstichs bei Gnölbzig- Trebnitz und bei Rumpin ein Betrag von über 600 060 Mark zur Verfügung gestellt. Für Bauten an der Donnersberger Brücke wurde der Stadt München ein Darlchewvon rund 2,l Millionen Mark bewilligt. Weiter- hin erhielten die Stadt Essen für KanalisationsarbcUcn 480 000 Mark und die Stadt Wuppertal für Erneu--