Volltext Seite (XML)
Englische Gewerkschaften boykottieren deutsche Waren. Der Hauptausschuß des englischen Gewerkschafts kongresses beschloß einstimmig, alle Mitglieder der eng- ilischen Gewerkschaften, Konsum genossenschaf- st e n und sozialistischen Verbände zu einem Boykott dcut- -scher Waren und deutscher Dienste aufzufordern. Begründet wird dieser Beschluß mit dem Vorgehen der Reichsregie rung gegen die entsprechenden Organisationen in Deutsch land. isooo Mark für ein Gastmahl! Unglaubliche Verschwendung von Steuergeldern in Ober- schlesten ausgedcckt. Der in Ratibor (O.-S.) zur Untersuchung von Mißständen in der früher völlig vom Zentrum be herrschten Provinzialverwaltung eingesetzte Untersuchungsausschuß hat unerhörte Verschwen dungen öffentlicher Gelder festgestellt, die zu vielen Zehntausenden für Gastereien, Geschenke an Systemgrößen inner- und außerhalb Oberschlesiens und Unterstützung von Organisationen des, Zentrums und der So - zialdemokratie aufgewendet wurden. Jetzt wurde eurer der vertrautesten Mitarbeiter des Prälaten Ulrtzka festgenommen. Der Name des Verhafteten wrrd aus besonderen Gründen noch nicht öffentlich be kanntgegeben. Unter den Verschwendungen spielen die erste Rolle große Gastmähler, von denen eines über Ä5 000 Mark kostete. Kaviar wurde kilogrammweise, Wein zu Hunder ten von Litern beschafft und sogar für Spielkarten 450 Mark aufgewendet. Als Prälat Ulitzka in seinem Pfarrhause als Zeuge .vernommen wurde, erlitt er mehrfach Schwäche- ian fälle, doch wurde die Vernehmuna restlos d«rck- iBeführt. Schweres Eisenbahnunglück in England. Erpreßzug entgleist. — Ein zweiter Zug fährtindieumgestürzten Wagen hinein. In der Nähe von Wimbledon, südwestlich von Lon don, kam es üm Himmelfahrtstag durch Entgleisen eines Zuges zu einem schweren Unglück, das bisher sechs Todes opfer und 40 Verwundete gefordert hat. Die Katastrophe ereignete sich, als ein Expretzzug der englischen Südbahn, in dem über 100 Personen reisten, zwischen den Stationen Wimbledon und Raynes Park bei einer Fahrtgeschwindigkeit von etwa 60 Kilometer plötzlich entgleiste. Die Lokomotive und mehrere Wagen stürzten um und versperrten das Nachbargleis. In diesem Augen blick kam aus der entgegengesetzten Richtung eie elektrischer Zug, der in die umgestürzten Wagen Hineinsuhr und damit das Unglück voll machte. Nach kurzer Zeit hatten sich mehrere Sanitätsabteilungen eingesunden, die die Toten und Verwundeten aus den Trümmern hervorzogen. Mehrere der Schwerverwundeten schweben in Lebens gefahr. Hinrichtung eines Mädchenmörders. Aus dem Gerichtshof in Elbing sand die Hinrichtung des Mädchenmörders Paul Schimanski aus Stein im Kreise Deutsch-Eylau statt. Schimanski hatte in der Nacht zum 22. Januar 1932 einen Mord an der 16jährigen Tochter seines Brotherrn verübt. Er lockte das Mädchen in den Pferdestall unter dem Vorwand, ein Pferd sei krank. Als das Kind sich sträubte, schlug er es mit einem Holzknüppel tot. Nach dem er gestanden hatte, wurde er vom Elbinger Schwur gericht zum Tode verurteilt. Alle Instanzen und auch die Begnadigungsinstanz lehnten eine Abänderung des Urteils ab. Schimanski nahm die Verlesung des Urteils ohne Er regung auf. Er hatte als Henkersmahlzeit Schinken und Bratkartoffeln gegessen. Die Hinrichtung Wurde durch den Breslauer Hilfsscharfrichter vollzogen. Reorganisation der deutschen Schiffahrt. Übereinstimmung der Hansestädte. Die zwischen den drei Hansestädten geführten Schiff fahrtsverhandlungen wurden in der Besprechung in Hamburg, an der der Bremer Bürgermeister Dr. Markert, der Hamburger Bügermeister Krogmann und der Lübecker Bürgermeister Dr. Völtzer teilnahmen, zum Abschluß ge bracht. Es wurde dabei zwischen den Beteiligten eine rest lose Übereinstimmung in der Frage der Sanierung und Reorganisation der deutschen Schiffahrt erzielt. Die drei Bürgermeister haben sich auf den gemeinsamen Vorschlag geeinigt, der den Lebensinteressen und Eigenarten der drei Hansestädte vollkommen entspricht und der gegenwärtigen Lage der deutschen Schiffahrt Rechnung trägt. FliWeuaabflurz in Wiesbaden. Zwei Tote, ein Verletzter. Bei dem auf dem Flugplatz in Wiesbaden veran stalteten 13. Internationalen Automobilturnier vollführten während des Starts der Kraftwagen einige Sportflug zeuge Schleifen über dem Platz. Dabei stürzte infolge eines Bedienungsfehlers die Maschine des badisch-pfälzischen Luftfahrtvereins vor der Tribüne aus geringer Höhe ab und ging in Trümmer. Von den drei Insassen wurden die beiden Jungflieger Keck und Thiele sofort getötet, während der Flugzeugführer Herr schwer verletzt wurde. Die Verunglückten stammen aus Mannheim. Zusammenstoß im Gereke-Prozeß. Die Fortsetzung der Zeugenvernehmung. Im Gereke-Prozeß wurde die Beweisaufnahme fort gesetzt. Der Vorsitzende richtete zunächst an die Zuhörer eine, wie er sich ausdrückte, „Warnung und Vermahnung", wonach Stimmungsausbrüche absolut unzulässig sei^n. Er werde mit allen zu Gebote stehenden Mitteln gegen Ruhestörer eingreifen. Der Staatsanwalt dankte dem Vorsitzenden für seine Erklärung. Es seien in diesem Prozeß, in dem der neue Staat umRein - heil ringe, vom ersten Tage an Methoden eingerissen, die nicht in den Gerichtssaal gehörten. Die Zeugin Frau Herninghaus, die als Buch halterin im Landvolk-Büro beschäftigt war, bekundete dann, daß das Landvolk-Büro zur Zeit der Reichspräsidentenwahl ausschließlich für den Hindenburg-Ausschutz tätig gewesen und daher aus dessen Mitteln unterhalten worden sei. Auf Be fragen durch den Staatsanwalt gibt die Zeugin zu, daß das Landvolk-Büro auch nach der Wahl noch Gelder aus dem Hindenburg- Ausschuß bezogen hat. Die Zeugin hat in Vertretung des Anklagten Freigang eine Privatkasse Dr. Gerekes geführt. Sie gibt der Vermutung Ausdruck, daß der Angeklagte Freigang sich des Betruges schul dig gemacht habe, weil die nicht quittierten Einnahmen Doktor Gerekes von diesem Konto während der Zeit, in der Freigang es führte, etwa viermal so hoch gewesen seien, als während der Kontoführung durch sie. — Der Angeklagte Freigang erklärt demgegenüber erregt, daß er jeden Pfennig an Dr. Gereke abgeliefert habe. Die Zeugin G eb h ard t, die bei der Zeitschrift Die Land gemeinde tätig war und die Kasse des Verbandes führte, sagt aus, daß, als Dr. Gereke einmal 29 000 Mark anforderte und dies» nicht in der Kasse waren, der Betrag auf Anweisung Dr. Gerekes dem Nebenkonto des Hindenburg-Ausschusses entnom men Worden sei. Eine Quittung habe sie über diese Summe nicht erhalten. Der Geschäftsführer beim Brandenburgischen Landbund, Hogrefe, der auch als solcher beim Landgemeindeverband tätig War, war an den Verhandlungen zum Ankauf der Zeit schrift von dem früheren Besitzer Krey beteiligt. Dr. Gereke sei nach allgemeiner Ansicht berechtigt gewesen, Überschüsse zu politischen Zwecken im Interesse der agrarischen Landgemeinden zu verwenden. Aus Befragen bekundet der Zeuge, daß die G. m. b. H. völlig vom Landgemeindeverband getrennt gewesen sei, um ein Hineinreden linksgerichteter Landgemeinden in die Politik der Zeitschrift zu verhindern. Der frühere Pressereferent des Landgemeindeverbandes und Schriftleiter der „Landgemeinde", Dr. Mühlner, war immer der Ansicht, daß die Zeitschrift Dr. Gereke gehörte. Dieser habe aus den Überschüssen die politischen Zwecke der Landvolk- Partei gefördert, und zwar, soviel ihm bekannt sei, im Einver ständnis mit den maßgebenden Vorstandsmitgliedern des Ver bandes. Fum Fall Hindenburg-Ausschuß sagt der Zeuge aus, einflußreiche Persönlichkeiten feien der Ansicht gewesen, daß die Aufgabe des Hindenbura-Aussckusies mit der Wahl des Reichspräsidenten nicht abgeschlossen sein konnte. Es seien viel mehr Bestrebungen im Gange gewesen, auch weiterhin eine Hindenburg-Politik zu führen, um die rechtsstehenden Hindenburg-Wähler bei der damals bevorstehenden Preußenwahl nicht heimatlos werden zu lassen. Um den von der Hindenburg-Wahl übriggebliebcnen Betrag für diese Politik nutzbar zu machen, hätten falsche Ausgabebelege beschafft werden müssen. Der Zeuge gab Weiler zu, daß er die falschen Truckereirechnungen der Firma Schütz beschafft hat, um den Überschuß aus der Hindenburg-Wahl damit zu belegen. Er habe dies auf den Vorschlag der beiden Angeklagten, Dr. Gereke und Frei gang, getan. Im Anschluß an die Vernehmung des Zeugen kam es zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen dem Staatsanwalt und dem Verteidiger, als festgcstellt wurde, daß dieser Zeuge ebenso wie der Zeuge Hogrefe Kenntnis von einer Schutzschrift der Verteidigung hat. Der Zeuge gab an, daß er die Schutzschrift durch den Drucker Schütz erhalten habe und nicht durch den Verteidiger. Der Staatsanwalt stellte nunmehr in großer Erregung fest, datz die Verteidigung die Schutzschrift bei der Firma habe drucken lassen, deren Besitzer und dessen Ehefrau in demselben Ver fahren als Zeugen vernommen würden. Er halte das für gänzlich unzulässig. Im weiteren Verlauf der Beweisaufnahme sagten ein Vetter des Angeklagten Dr. Gereke, Schmidt-Klvwitz, und ein früherer Inspektor des Gerekeschen Gutes Pressel, Liepmann, mit Be stimmtheit aus, daß vor einigen Jahren in einem Gespräche in Pressel Bürgermeister Lange auf die Bemerkung Gerekes, er habe soviel politische Ausgaben, daß er manchmal nicht wisse, woher er das Geld nehmen solle, geantwortet habe: „Dafür haben Sie doch Ihre Zeitung bekommen!« Bürgermeister Lange bestritt auf das Entschiedenste diese Be merkung und erklärte werter, datz er den Vetter des Angeklagten jetzt zum erstenmal in seinem Leben sehe. Zum Schluß wurde noch der Zeuge Dr. Mühlner vereidigt. Am Freitag soll die Zeugenvernehmung fortgesetzt werden. Turnen. Sport und Spiel. Tv. Wilsdruff komb. — Orchesterfchule, Hohe und Parl- straße komb. 8:5 (4:4). Lin Fußballkampf, wie man sich ihn fesselnder nicht denken kann, wurde den überaus zahlreich erschienenen Zuschauern am Mittwoch abend geboten. Es war ein Treffen, bei dem man bis zum Schlußpfiff aus der Span nung nicht herauskam. Ein fortwährender Kampf um die Füh rung bis zum letzten Augenblick. Dazu noch die Kampfstim mung der Unbeteiligten, wie sie eben nur bei sogenannten Orts derbys aufzuweisen ist. Schon der letzte Erfolg der Musikschü ler über eine kombinierte Mannschaft der Turner war Empfeh lung genug, um es gleich vorweg zu sagen, die Vereinigten ha ben auch nicht enttäuscht. Die ganze erste Spielhälfte waren sie im Felde bei weitem die Besseren, die Turner vor dem Tor aber die Glücklicheren. Der Torwart der Vereinigten konnte an seine im letzten Spiel gezeigten hervorragenden Leistungen nicht anknüpfen und war an einigen Toren nicht schuldlos. Mit Recht darf man auf das in nächster Zeit auszutragende Rückspiel gespannt sein, da das heutige Ergebnis den guten Leistungen der Vereinigten kaum gerecht ward. Berger (Tv. Grumbach) leitete trotz manchem Widerspruch unparteiisch. Wr. Tv. Grund-Mohorn 1. — Tv. Niedergorbitz 1. 7 :1 f1:01. Das anläßlich des Bezirkstresfcns in Grund durchgeführte Spiel sah die Einheimischen wieder einmal gegen eine erstklassige Mannschaft siegreich. Sie bewiesen damit nach ihrem sonntäg- täglichen Erfolg aufs Neue, datz sie eine ausgesprochene Heim- mannschaft sind, denen auf eigenem Platz nur schwer beizu kommen ist. Niedergorbitz ist zwar im Feldspiel etwas über legen, findet aber die Hintermannschaft des Gastgebers auf dem Posten. Niedergorbitz fällt durch rücksschtslofes und hartes Spiel unangenehm auf. Doch alle noch so versteckten Fouls können den Törreigen des Platzbesitzers nicht aufhalten. End lich kommt Niedergorbitz zum Ehrentor. 5:1. Doch Grund- Mohorns Rechtsaußen Voigt hilft seinen Farben durch zwei schöne Tore wieder auf 7 :1. Der Siegermannschaft gebührt wiederum ein Gesamtlob. Der Unparteiische Richter war bei dem unfairen Spiel der Gäste viel zu nachsichtig. Wr. (Sport in Sachsen. Hitler-Preis für die zweite obererzgebirgische Acht-Berge-Fahrt. Als Ehrenpreis für eine Bestleistung bei der am 2. Juli stattfindenden obererzgebirgischen Acht-Berge-Fahrt hat Reichs- kanzler Hitler ein Bild im Silberrabmen gestiftet. . Fortsetzung. Nachdruck verboten. ^ Eine rauhe Musik. Wer sie scheuchte die finsteren Dämonen, die Gerhard Bertsch verfolgt hatten, zu rück in ihr Nachtreich. Da wich endlich das Düster von seinen Zügen. Ernst waren sie noch immer. Sehr ernst. Doch die Ruhe stand wieder darin. Jetzt gehörte er von neuem der, die sein Leben so lange ausgesüllt hatte — der Arbeit. Gehörte ihr ganz und ungeteilt. In dem Hirschen war wieder einmal die wilde Jagd eingefallen. So sagten sie lachend in Rödia. wenn der Uebach-Fritz im Ort zu Besuch war, beim Reusch-Han- nes, der sein alter Jugendfreund und Jagdbruder war. Der Uebach war ein Rödiger Kind. Als einfacher Schlosser hatte er angefangen und es dann draußen in der Welt zum großen Fabrikbesitzer gebracht und nun gar zum Kommerzienrat seit dem vorigen Jahre. Aber er war darum nicht stolz geworden, der Ue bach-Fritz, und verleugnete seine alten Freunde von früher nicht. Das war so guter Brauch im Rauhen Grund, an dem er mit seinem ganzen Herzen hing. Darum kam er auch alle Jahre zur Herbstzeit hier, wo er eine Jagd gepachtet, für ein paar Tage her auf. Toll ging's dann immer her im Hirschen, seinem Sandguartier. Tagsüber Weidwerk und Nacht für Nacht ein wüstes Gelage. Der Uebach-Fritz war der nüch ternste Mann das ganze Jahr zu Hause in seiner Fabrik. Aber die paar Tage hier raste er sich aus. „Das muß ich einmal so haben," gestand er selber mit seinem breiten Lachen, und er fand im Rauhen Grund «ackere Kumvan?^ die ehrlich mithielten. Seins „w.'.den Jäger" nannte sie der Uebach-Fritz, sind Md genug sahen sie aus mit ihrem verschlrsseneH Zeug, den geflickten Hosen, verschwitzten Filzhüten und verrosteten Gewehren. Schlichte Bergleute waren ja die meisten, Jagdgäste und Treiber zugleich. Vielfach kamen sie am Morgen zum Rendezvous geradenwegs von der Grube, wo sie die Nachtschicht hindurch gear beitet. Hhne Schlaf ging es so ans Weidwerk, und die nächste Nacht wieder in die Grube. So trieben es einige von ihnen volle drei Tage hindurch. „Schießen aber trotzdem wie's Gewitter!" Lachend rühmte es der Kommerzienrat am ersten Tage beim Rendevous zu einem Geschäftsfreund, den er mit gebracht zur Jagd. „Und treu wie Gold sind mir die Kerls. Keiner wildert in meiner Jagd — da laß ich meinen Kopf für zum Pfand!" Der Geschäftsfreund wußte freilich nicht recht, was er mit diesen rauhen Gesellen ansangen sollte. Er war ein steifleinener Herr und steckte in einem sehr feinen Jagddreß. Als er sie die ersten paar Minuten fchwatzen hörte, in ihrer Mundart, wandte er sich herablassend .an einen von ihnen, einen mächtigen Graubart. „Sie sprechen wohl gar Englisch, mein Lieber?" „Ach wat, Englisch, Sie dummer Tribes!" Gering schätzig sah der vom Rauhen Grund die aufgeputzte Vogelscheuche aus der Stadt an, die diese Sprache nicht einmal kannte. Entrüstet kam der Fremdling zu Uebach und wies auf den Grobian. Aber der Kommerzienrat lachte nur schallend. „Das ist Vatter Harr! Von dem dürfen Sie nichts Besseres verlangen. Bei dem ist's noch ganz anderen Leuten so gegangen. Im vorigen Jahr hatten wir 'ne Jagdhundausstellung in der Stadt. Und der Prinz von Horst-Hessenstein hatte den Ehrenvorsitz. Beim Festessen, wo der Prinz mit seinem Adjutanten auch dabei war, mußte Vatter Harr aus allgemeinen Wunsch eins singen. Er hat nämlich 'ne Mordsstimme! Na, Sie werden ja heute abend selber hören. Kurzum, wie er fertig ist mit seinem „Ich schieß den Hirsch", und der Prinz ihm danken will, da klopft er der Erlaucht mit seiner Bärenpratze ganz gemütlich auf die Schul- tLr-.-WaL^. VriNLLe? Wir könnt' iinae!"^ Und als der Adjutant dabei steht, vor Schreck ganz entgeistert, zeigt er auf diesen mit dem Daumen: „Hat denn der auch was zu sagen?" Also, trösten Sie sich, mein Lieber. Vatter Harr darf man so was nicht übel nehmen." Aber der Geschäftsfreund zeigte wenig Sinn für solchen Humor. Noch am selben Abend reiste er wie der ab. Dringender Angelegenheiten wegen. Indessen, keiner vermißte ihn. Im Gegenteil! So war es denn heute nun schon der dritte Tag, daß die „Wilde Jagd" im Hirschen ihr Wesen trieb. Es war gegen Abend. In der Küche draußen regten sich alle Hände, selbst Marga Reusch und auch die blinde Reusch-Mutter halfen an ihrem Teil, soweit sie's vermochten. Zum Abendessen waren ja nach al tem Brauch alle Jagdteilnehmer eingeladen als Gäste des Uebach-Fritz. An dreißig Mann galt es zu ver sorgen. Und der Kommerzienrat hatte für heute etwas Extragutes bestellt. Galt es doch den Abschied zu feiern. Zwischen der Mamsell, der Magd und der Hilfs frau gedieh trotz der emsigen Arbeit ein eifriger Schwatz. Wenn die „Wilde Jagd" wieder aus dem Haus fuhr — morgen sollte es ja geschehen — blieben immer ein paar Goldstücke auch in der Küche hängen. „Ein guter Mann ist er, der Herr Uebach, das muß man ihm lassen. So leutselig. ÄlF gestern abend der Tillmann eintrieb ins Dorf, hat er selbst ihn ein geladen zu heute, zum Essen in den Hirschen." „Ja, ein gutes Herz hat er wohl — nur das viele Trinken! Ich mein', das muß doch einmal ein schlecht' Ende nehmen mit ihm." „Oh — der ist stark. Der verträgt schon was." „Ich weiß nicht —" das Kathrinche, die alte Hilfs- srau, schüttelte bedenklich ihren grauen Kopf und hielt mit dem Kartoffelschälen inne. „Es ist mir do heut' was begegnet — so was Absonderliches." „Was denn, Kathrinche?" ' Neugierig steckten die beiden andern die Köpfe vor. „Also, wie ich vorhin in den Garten ging, nach dem Gemüse, da fand ich im Beet eine weiße Tomate." Eorffetzungfolgt.)