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MsdmfferTageblali Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. »rei Haus, bei Postbestellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Betriebsstörungen besteh« «ein Anspruch aus Lieferung Ler Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die 8gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die «gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen «»Reichs» Pfennige, die »gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile I RM. Nachwetsungsgedühr 20 Reichspfennige. Borge« schrieben« Eischcinungs» an tag» und Piatznorschristen werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. k beeückflchtigt. Anzeigen, annahme bis oorm.lv Uhr. — — — —. Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 115 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 18. Mai 1933 -Illols Hiller verteidigt Deutschlands Lebensreckt. Die Ration geschloffen hinter dem Kanzler Adolf Hitler spricht. rung der europäischen Staaten vorzunehmen, die diesem Prinzip im höchstmöglichen Umfange gerecht wurde. Je klarer durch eine solche Regelung die Volksgrenzen sich mit den Staatsgrenzen deckten, um so mehr konnte dadurch eine große Reihe künftiger KonfliktmögÜchkeiten aus der Welt geschafft werden. Ja, diese territoriale Neugestaltung Europas unter Berücksichtigung der wirklichen Volksgrenzen wäre geschichtlich jene Lösung gewesen, die mit dem Blick auf die Zukunft für Sieger und Besiegte vielleicht die Blut- opscr des großen Krieges nicht ganz vergeblich hätte er scheinen lassen, weil durch sie der Welt die Grundlage für einen wirklichen dauernden Frieden gegeben worden wäre. Tatsächlich entschloß man sich aber, teils aus Unkenntnis, teils aus Leidenschaft und Haß zu Lösungen, die den Keim neuer Konflikte schon in ihrer Unlogik und Unbilligkeit trugen. Folgendes waren die wirtschaftlichen Probleme, die dieser Konferenz zur Lösung Vorlagen: Die gegen wärtig wirtschaftliche Situation Europas ist gekennzeichnet durch die Überfüllung des europäischen Westens und durch die Armut des Bodens dieser Gebiete an ge- wissen Rohstoffen, die gerade in jenen Gebieten mit alter Kultur dem dort gewohnten Lebensstandard unentbehr lich sind. Wollte man eine gewisse Befriedung Europas für menschlich absehbare Zeit hcrbeisührcn, dann müsste man statt der unfruchtbaren und gefährlichen Begriffe Buße, Strafe, Wiedergutmachung usw. die tiefe Erkenntnis ver folgen und berücksichtigen daß mangelnde Existenzmöglich, leit immer die Quelle von Völkerkonflikten gewesen sind. (Stürmischer Beifall.) Nutzen der Reparationszahlungen konnte daher kW keinem Verhältnis zu dem Schaden stehen, der den Einzel - Volkswirtschaften mit den Reparationen zugefügt wurde. (Sehr richtig!) Der Versuch, eine solche Entwick lung dadurch abzuwenden, daß eine Beschränkung des deutschen Exports durch Kreditgewährungen zur Ermöglichung der Zahlungen ausgeglichen wurde, war wenig umsichtig und im Ergebnis falsch. Denn die Um schuldung der politischen in private Verpflichtungen führte zu einem Zinsendienst, dessen Erfüllung zu denselben Er gebnissen führen mußte. Das Sö^immste aber war, daß die Entwicklung des binnenwirtschastlichcn Leben künstlich gehemmt und vernichtet wurde. Der Kampf auf den Weltabsatz märkten durch dauernde Preisunterbietungen führte zu einer Überspitzung der Rationalisierungs maß n a h m e n in der Wirtschaft. Die Millionen unserer Arbeitslosen sind das letzte Ergebnis dieser Entwicklung. Es ist die Schuld des Versailler Vertrages, eine Zeit eingeleitet zu haben, in der finanzielle Rechenkunst die wirtschaftliche Vernunft umzubringcn scheint. (Beifall.) Deutschland hat diese ihm auferlegten Verpflichtun gen trotz der ihnen innewohnenden Unvernunft und der vorauszusehenden Folgen geradezu selb st mörderisch treu erfüllt. Die internationale Wirtschaftskrise ist der unumstößliche Beweis für die Richtigkeit dieser Behaup tung. Der Gedanke der Wiederherstellung eines allge meinen internationalen Rechtsempfindens ist durch den Versailler Vertrag nicht minder vernichtet worden. Denn um die gesamten Maßnahmen dieses Ediktes zu motivieren, mußte Deutschland zum Schul digen gestempelt werden. Dies ist ein ebenso einfaches wie allerdings unmög liches Verfahren. In Zukunft wird also immer die Schuld an Auseinandersetzungen immer der Besiegte tragen, denn der Sieger hat ja immer die Möglichkeit, diese Feststellung einfach zu treffen. (Lehaste Zustimmung.) Die Disqualifizierung eines großen Volkes zu einer Nation zweiten Ranges und zweiter Klasse wurde in einem Augenblick proklamiert, in dem ein Bund der Nationen aus der Taufe gehoben werden sollte (Zustimmung). Diese Behandlung Deutschlands konnte in der Folge nicht zu einer Befriedung der Welt führen. Die damit für nötig erachtete Abrüstung und Wehrlosmachung der Besiegten, ein in der Geschichte der europäischen Rationen unerhörter Vorgang, war noch weniger geeignet, die allgemeinen Ge fahren und Konfliktstoffe zu vermindern, sondern führte nur in den Zustand jener ewigen Drohungen, Forderungen und Sanktionen, die als fort dauernde Unruhe und Unsicherheit zum Grabe der ge samten Weltwirtschaft zu werden drohen (Beifall). Der Völkerbund hat zum mindesten bisher gerade den Schwachen, Richtgerüsteten bei solchen Anlässen keine merkliche Hilfe zukommen zn lasten vermocht. (Er neute Zustimmung.) Verträge, die zur Befriedung des Lebens der Völker untereinander abgeschlossen werden, haben nur dann einen inneren Sinn, wen« sie von einer wirklichen und aufrich tigen Gleichberechtigung aller ausgehen. Gerade darin liegt die Hauptursache der seit Jahren dir Welt beherr schenden Gärung. Weder politisch «och wirtschaftlich könnte die An wendung irgendwelcher Gewalt iu Europa eine günstigere Situation Hervorrufen, als sie heute besteht. Selbst bei ausschlaggebendem Erfolg einer neuen europäischen Gewaltlösung würde als Endergebnis eine Vergrößerung der Störung des europäischen Gleichgewichts eintrcten und damit so oder soderKeimfür spätere neue Gegensätze und neue Verwicklungen gelegt werden. Neue Kriege, neue Opfer, neue Unsicherheit und eine neue Wirtschaftsnot würden die Folge sein. Der Aus bruch eines solchen Wahnsinns ohne Ende aber müßte zum Zusammenbruch der heutigen Gesell- schafts- und Staatenordnung führen. Ein in kommunistischem Chaos versinkendes Europa würde eine Krise von unabsehbarem Ausmaß und nicht abzuschätzen-, der Dauer heraufbeschwören. Es ist der tiefernste Wunsch der nationale« Regievm»g i«O 's Deutsche« Reiches, eine solche ««friedliche Entwicklung durch ihre «rfrichtrgei und tätige Mitarbeit z« verhindern. Das ist auch des innere Sinn der in Deutschland vollzogen«» Umwälzung. Die drei Gesichtspunkte, die unsere Revolution be herrschen, widersprechen i» keiner Weise den Jutereffe» der übrige« Wett: E r Heus Bcrhchdenma des Wwheu^ Statt den Gedanken der Vernichtung zu predige«, mußte man überlegen, wie eine Neuordnung der inter nationalen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen vorgenommen werden könne, die den Existenznotwendig- keiten der einzelnen Völker in höchst möglichem Umfange gerecht wurde. Es ist nicht weise, die wirtschaftlichen Lebensmkgttch- keiten einem Volke zu entziehen ohne Rücksicht daraus, daß die davon abhängige Bevölkerung darauf angewiesen ist, in diesem Gebiete weiterhin zu leben. (Erneut« Zustim mung). Die Meinung, durch die wirtschaftliche Vernichtung eines 65-Millionen-Volkes werde anderen Völkern ein nützlicher Dienst erwiesen, ist eine unsinnige. Sehr bald würden die Völker, die so verfahren wollten, nach den natürlichen Gesetzen von Ursache und Wirkung spüren, daß sie derselben Katastrophe zugeführt werden, die sie dem einen Volke bereiten wollten. Der Gedanke der Reparationen und ihre Durchführung wird einmal in der Völkergeschichte ein Schulbeispiel dafür sein, wie sehr die Außerachtlassung der internationalen Wohlfahrt allen schädlich sein kann. (Zustimmung.) Tat sächlich konnten die Reparationen nur vom deutschen Export bezahlt werden. Im gleichen Ausmaß, wie Deutschland wegen der Reparationen als internationales Erportunternehmen betrachtet wurde, mutzte aber der Ex port der Gläubigerstaaten leiden. Der wirtschaftliche Kitters Appell an die Welt. Großer Tag im Reichsparlament. Lie Reichstagssitzung am Mittwochnachmittag ge- stttttele sich zu einer ungeheuer eindrucksvollen Kund gebung der Entschlossenheit des ganzen deutschen Volkes, seine Gleichberechtigung in den Reihen der Nationen mit allen Mitteln zu verteidigen. Gleichzeitig wurde diese Sitzung zu einer machtvollen Vertraucnskundgebung für den Kanzler und für die gesamte nationale Regierung. Die Entschließungen, die der Reichstagspräsidcnt verlas, wurden von sämtlichen Abgeordneten angenommen, auch sämtliche anwesenden Abgeordneten der Sozialdemo kratie stimmten durch Erheben von den Sitzen zu! Das Deutschlandlied beschloß die machtvolle Kund gebung. Die Nationalsozialisten verließen mit dem Gesang des Horst-Wessel-Liedes den Saal. Die Sitzung nahm folgenden Verlauf: Reichstagspräsivent Göring eröffnete die Sitzung. Er begrüßte zunächst die Abgeord neten und fährt dann fort: Sie sind heute zu einer ern - sten Stunde zusammengerufen worden. Es gilt eine Schicksalsfrage unserer Nation. Wohl kaum jemals vorher war der Reichstag zu einer so ernsten Frage und in einer so ernsten Stunde einberufen worden. Die deutsche Reichsregierung wünscht, ihre Absichten und ihre Ziele in dieser schwierigen Frage dem ganzen deutschen Volte klarzulegen und hat deshalb beschlossen, zum deui- schen Volke zu sprechen, indem sie diese Ziele und Ab sichten vor der Volksvertretung bekanntgibt. Das Wort Hai nunmehr unser Führer des Deutschen Reiches Kanzler. Oer Reichskanzler spricht. „Abgeordnete, Männer und Frauen des deutschen Reichstages! Namens der Reichsregierung habe ich den ReichstagsprSsidenten Göring gebeten, den Deutschen Reichstag einzuberufen, um vor diesem Forum zu den Fragen Stellung zu nehmen, die heute nicht nur unser Volk, sondern die ganze Wett bewegen. Die Ihnen bekannten Probleme sind von so großer Bedeutung, daß von ihrer glücklichen Lösung nicht nur die politische Befriedung, sondern auch die wirtschaft- liche Rettung aller abhängt. Wenn ich dabei für di« deutsche Regierung dem Wunsche Ausdruck gebe, ihre Be handlung der Sphäre jener Leidenschaftlichkeit zu ent ziehen, dann geschieht es nicht zum geringsten iu der uns alle beherrschenden Erkenntnis, daß die Krise der heutiger Zeit ihren tiefsten Ursprung selbst jenen Leidenschaften zr verdanken hat, die nach dem Kriege die Einsicht und di« Klugheit der Völker verdunkelt haben. Derm alle di« Krisis verursachenden Probleme liegen in de« Mängeln des FriedensvertrageS begründet, der es nicht vermochte, die wichtigsten und ent scheidendsten Fragen für alle Zukunft überlegen, Kar und vernünftig zu lösen. Weder die nationalen noch die wirtschaftlichen oder gar die rechtlichen An- gelegenheiten und Forderungen der Völker sind durch diesen Vertrag in einer Weife gelöst worden, daß sie vor der Kritik der Vernunft für all« Zeiten bestehen könnten Es ist daher verständlich, daß der Gedanke einer Re- vkfion «icht nur z« den dauernden Begleiterscheinungen «nd Auswirkungen dieses Vertrages gehört, sondern daß eine Revision schon von seinen Verfassern als notwendig vorgesehen wurde «nd daher im Vertrage selbst ihre recht liche Verankerung ftmd. Wenn ich kurz auf die Probleme, die dieser Vertrag hätte lösen sollen, eingehe, dann geschieht es deshalb, weil durch das Versagen auf diesem Gebiete sich zwangsläufig die späteren Situationen ergeben haben, unter denen di« politischen und wirtschaftlichen Beziehungen der Völker seitdem leiden. Die pokAifch-nationaden Probleme find soigeude: Durch viele Jahrhunderte entwickelten sich die europäische« Staaten und ihre Grenzziehung aus Auf fassungen, die ausschließlich des staatlichen Denkens lagen. Mit dem siegreichen Durchbruch des Nationalitäten prinzips im Laufe des vorigen Jahrhunderts wurden infolge der Nichtberücksichtigung dieser neuen Ideale durch die auf anderen Voraussetzungen entstandenen Staate« die Keime zu zahlreichen Konflikten gelegt. Es konnte nach Beendigung des großen Krieges keine höhere Aufgabe für eine wirkliche Friedenskonferenz geben, als m klarer Erkenntnis dieser Tatsache eine Neualiede-