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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt Nr. 119 — Dienstag, den 23. Mai 1933 Tagesspruch. Hoch auf Felscy, nah beim Eis, Nahe bei dem Licht der Sterne Blühst du, holdes Edelweiß, - Allen andern Blumen ferne. Hermann Lingg. Kanzlerbesuch bei -er Klotte. Reichskanzler Hitler, Vizekanzler v. Papen, die Reichsminister Göring, Goebbels und von Blomberg und Rcichsstatthalter v. Epp haben sich zum Flottenbesuch nach Kiel begeben. Anläßlich des Kanzler-- und Ministerbesuches in Kiel hatte die Marinestadt reichen Flaggenschmuck angelegt. Vor dem Flugplatz in Kiel-Holtenau, der von Polizei und Hilsspolizci abgesperrt war, hatte sich bereits in den frühen Vormittagsstunden eine riesige Menschenmenge eingefunden. Auf dem Flugplatz selbst hatte eine Ehrenkompagnie der Marine und eine SS. - Formation Aufstellung genommen. Auf Wunsch des Reichskanzlers war von größeren Empfangsfeierlichkeiten der NSDAP, und Zivilbehörden abgesehen worden, da der Besuch im wesentlichen der Marine galt. Znm Emp fang hatten sich der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, der Kommandant von Kiel, Kapitän zur See von Schroeder, der Neichsführer der SS., Himmler, der SS.-Gruppenführer, Moder, und der Polizeipräsident von Kiel, Graf zu Nautzau, ein gefunden. Nachdem gegen 10 Uhr das Flugzeug mit dem Reichs- wehrministcr, General von Blomberg, und dem Statthalter von Bayern, General von Epp, gelandet war, trafen gegen 11 Uhr, im Flugzeug von Berlin kom mend, der Reichskanzler Adolf Hitler, der Vize kanzler von Papen, der stellvertretende Führer der NSDAP., Rudolf Heß, und der Neichspressechef, Dr. Dietrich, auf dem Flugplatz ein. Als der Reichskanz ler das Flugzeug verließ, wurde er von der Menge mit brausenden Heilrufen empfangen. Die Schupokapelle stimmte ihm zu Ehren den Badenweiler Marsch an. Nach der Begrüßung begab sich Adolf Hitler zusammen mit dem Chef der Marine leitung, Admiral Raeder, im Kraftwagen zum Kasernen hof in der Wik. In einem zweiten Wagen folgten die übrigest Gäste. Auf dem Kasernenhof schritt der Reichs kanzler die Front der aufgestellten Landmarineteile und der Abordnungen der Kriegsschiffe ab, worauf er eine Ansprache an die Truppen hielt. Am Nachmittag und Abend folgen Tag- und Nachtübungen der Flotten verbände. Zu diesem Zweck ist fast die gesamte Flotte im Kieler Hafen, zusammengezogen. Kitters Ansprache an die Aeichsmarine. Reichskanzler Hitler sprach in seiner Rede auf dem Hof der Wiker Kaserne zn Beginn von der neuen Er hebung, die jetzt den Frieden in Deutschland proklamiert habe. Es sei eine neue Gemeinschaft entstanden, die alle umfassen werde, die guten Willens seien. In dieser Ge meinschaft, so erklärte der Kanzler, liegt keine Drohung gegen die übrige Welt. Wir wollen den Frieden. Vielleicht mehr als alle anderen, denn wir brauchen ihn, um Brot für unsere Millionen arbeitslosen Volksgenossen zu schaffen. So groß unsere Sehnsucht nach diesem Frieden ist, so groß ist aber auch unsere Entschlossenheit, dem deutschen Volke das gleiche Recht und seine Freiheit wiederzuge winnen. Soldaten der Reichsmarine! Sie selbst haben große Traditionen zu wahren. Nur wenige Jahrzehnte haben dem alten Deutschland zur Ausbildung seiner Wehr zur Verfügung gestanden. Diese Jahrzehnte sind von ihm benutzt worden, um das ganze deutsche Volk mit Stolz auf seine Blauracken sehen zu lassen. Dann kam die Zeit der Demütigung, und nun hat Deutschland sich wieder gefunden, um der deutschen Arbeit den Weg zur Freiheit zu bahnen. Wenn unsere Flotte auch klein ist, so sieht doch ganz Deutschland mit Freude auf sie; denn sie ist der sichtbarste Repräsentant des deutschen Ehrbegriffes und der deutschen Geltung draußen in der Welt. Ser Kanzler an So'rd -es Linienschiffes „Schleswig-Holstein". Die Ausfahrt der Flotte zu den Übungen in der Ostsee. Ganz Kiel war Zeuge der Ausfahrt fast der ge samten deutschen Flotte und des voraufgehenden Besuches des Reichskanzlers Adolf Hitler an Bord der „Schleswig- Holstein". Das herrliche Wetter erhöhte die festliche Stimmung der riesigen M c n s ch e n m a s se , die an den flaggengeschmückten Förde-Ufern Aufstellung ge nommen hatte, und mit Spannung auf das impo- santeSchauspiel wartete, das bei vielen Zuschauern Erinnerungen an die glanzvollen Flottenparaden der Vorkriegszeit wachries. Der Reichskanzler hatte sich nach Beendigung der Parade auf dem Kasernenhof Kiel-Wik mit seinem Ge folge zur Offiziersheimbrücke begeben, um auf den dort bereit liegenden Booten zum Linienschiff „Schleswig- Holstci n" hinauszufahren. In der ersten Pinasse hatte der Reichsminister Dr. Goebbels und Minister präsident Göring Platz genommen. Es folgten dann in einem zweiten Schnellboot Vizekanzler von Papen mit dem Statthalter von Bayern, Ritter von Epp, und im dritten Boot befand sich der Reichskanzler mit dem Chef der Marineleitung, Admiral Dr. e. h. Raeder und dem Reichswehrminister v. Blomberg. Beim Aubordgehen des Reichskanzlers und seiner Begleitung feuerte der Kreuzer „Leipzig" zu Ehren Adolf Hitlers einen Salut von 19 Schuß ab. Der Reichskanzler schritt daraus die Front der auf dem Deck der „Schleswig- Holstein" ««getretenen Truppen ab und machte einen Rundgang durch das Schiff. Bald darauf begann die Ausfahrt der Flotte aus der Förde zu den Übungen in der Ostsee. Die Torpedoboote hatten bereits vor dem An bordgehen des Reichskanzlers den Hafen derlassen. Die großen Kriegsschiffe schärten nun in Kiellinie ein, an der Spitze der Linienschiffe „Schleswig-Holstein", dann die Linienschiffe „Hessen" und „Schlesien" und als letzte die Kreuzer „Königsberg" und „Leipzig". Langsam glitten die stolzen Schiffe, von der begeisterten Menschenmenge an den Ufern be grüßt, durch den Binnenhafen, verstärkten dann in der Außenförde ihre Fahrtgeschwindigkeit und entschwanden bald den Blicken der Zuschauer. Abends begab sich der Reichskanzler vom Linienschiff „Schleswig-Holstein" an Bord des Kreuzers Leipzig", um von hier aus die Manöver der Flotte zu beobachten. Die Rückkehr der Kriegsschiffe erfolgt Dienstag vor mittag. Die Übungen finden mit einer Flotten parade, die der Reichskanzler von Bord des Kreuzers „Leipzig" aus abnimmt, ihren Abschluß. Der Kyffhäuselbund neu organisiert. Entscheidender Einfluß der NSDAP, gesichert. Der größte deutsche Soldatcnbuud, der 30 000 Krieger- vereine mit drei Millionen Mitgliedern umfaßt, hat sich nach seinem Bekenntnis zum neuen Deutschland nunmehr in vollem Umfange auch praktisch in die nationalsozia- llstischc Bewegung eingcglicdert. Am Kyffhäuser kamen die Vertreter aller deutschen Kriegerverbände zu einer außerordentlichen Tagung zu sammen, an der als Vertreter des Wehrpolitischen Amtes der NSDAP. Oberstleutnant a. D. Sichting teilnahm. Der zur alleinigen Führung des Kyffhäuserbundes er mächtigte Präsident General der Artillerie a. D. von Horn gab eine Führeranordnung von weitgehendster Bedeutung bekannt. Darin heißt es, daß die Bundesleitung von jetzt an ausschließlich in der Hand des Bundespräsidenten liegt, dem zwei Stellvertreter beigeordnet sind. Die bis herigen Vorsitzenden der Landeskriegerverbände und der preußischen Provinzial- und Regierungsbezirks - Krieaer- vervanbe' sind vöü dem Bundespräsidenten beauftragt, ihre Ämter bis zur Neubesetzung, die durch Führer- ernennuna erfolgt, weiterzuführen. Bei der Zusammensetzung aller Vorstände soll der nationalsozialistische Einfluß dadurch zur Geltung kom men, daß mindestens die Hälfte der Vor stands Mitglieder der NSDAP, angehört, insbesondere die Führer und ihre Stellvertreter. Alle Vorstandsmitglieder müssen Wcltkricgsteilnehmcr gewesen sein, Marxisten aller Richtungen dürfen nicht Mitglieder des Kyffhäuserbundes sein. Für sämtliche Kriegervereinsmilglieder wird eine Einheitskleidung eingeführt werden; alle Fahnen werden, vorbehaltlich der Genehmigung durch den Reichskanzler, ein Fahnen band mit dem Hakenkreuz des neuen Deutschland führen. Die Vertreter nahmen mit großer Begeisterung den Führererlaß entgegen und versprachen, ihrem soldatischen Geiste entsprechend, pflichttreue Gefolgschaft. Oie Bewegung -er Buiterpreise. Maßnahmen gegen nngercchlscrttgle Preissteigerung. Die Entwicklung der B u t t e r p r e i s e in den letzten Wochen hat in der Öffentlichkeit eine gewisse Nervosität ausgelöst. Wie von zuständiger Stelle mitgeleitt wird, beträgt die G r o ß h a n d e l s u o t i e r u n g in Berlin für Butter erster Qualität augenblicklich 120 Mark, während der niedrigste Stand Mitte Februar mit 81 Mark erreicht war. Seit Februar ist also eine Preis st eigerung um 3 6 Mark eingetreten. Dagegen betrug der Jahres durchschnitt für Butter gleicher Qualität im Jahre 1925 1 8 6 Mark, im Jahre 1928 1 7 9,58 Mark, im Jahre 1929 17 1,87 Mark. Der Bntterpreis für gleiche Qualität betrug in der V o r k r i e g s z e i 1 etwa 131 Mark. Daraus ist ersichtlich, daß der Butterpreis den Stand der Vorkriegszeit noch nicht erreicht hat. Nach Mitteilung des Reichskommissars für die Preis überwachung betragen bei einer Butternotiz von 1,20 Mark im Großhandel die Gestehungskosten 1,30. Es entsteht auf dem Wege vom Großhandel zum Kleinhandel also eine Preiserhöhung von 10 Pfennigen. Die normale Ver di e n stsp a n n e, die dazu kommt, beträgt 12 bis 14 Pfennige, so daß ein normaler Preis etwa 1,45 bis 1,50 im Einzelhandel betragen müßte. Der Reichskommifsar für Preisüberwachung hat schon vor 14 Tagen ein Rundschreiben an die Landesregierungen herausgehen lassen, in dem gebeten wird, gegen un gerechtfertigte Preissteigerung und besonders Er höhung der Handelsspanne cinzuschretten. Bayerische Aktion gegen Preistreiber. Die in München durchgeführtc Aktion gegendcn Preiswucher mit Butter hat bisher zu 169 Fest nahmen und Ladenschließungen geführt. Die verhafteten Geschäftsinhaber wurden noch am gleichen Tage in das Konzentrationslager nach Dachau über- gesührt, während die Geschäftsinhaberinnen in der Pollzeidircktion und im Gefängnis Stadclheim unter gebracht wurden. Der Polizeibericht teilt dazu mit, daß es den Preis wucherern durch diese Aktion klar geworden sein werde, daß die Zeiten für eine willkürliche Ausbeutung des Volkes nun endgültig vorbei sein müßten. Sollte aber diese Lehre nicht genügen, dann werde die Regierung Mittel und Wege finden, um die Preistreiber restlos aus dem Vcrsorgungsprozeß des Volkes zn entfernen. Austritt aus dem Kabinett Dollfuß. Der österreichische Kultusminister tritt zurück. Die Regierung Dollfuß hat wieder eine Schlappe er litten: der Unterrichtsminister Dr. Nintelen, der zu gleich Landeshauptmann der Steiermark ist, wird in den nächsten Tagen seine Demission cinreichen. Dr. Rintelen hat schon seit längerer Zeit scharfe Kritik an der verhängnisvollen Politik des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß geübt. Er ist vor allem ein Gegner der Unterdrückungsmaßnahmen gegen die nationale Bewegung. So konnte durch seinen Einfluß bisher die vom Bundeskanzler beabsichtigte Auf- „So Abschied nehmen von seiner Väter Haus, von der Scholle, auf der man seit Menschengedenken ge sessen -I Aber du hast recht: die Zeit läßt sich nicht aufhalten. Sie hat nun einmal angeklopft hier bei uns, da müssen wir ihr auch die Tür öffnen — ganz, rückhaltlos." Meder aufleuchtenden Blickes nickte Bertsch ihr zu. Als er jetzt neben ihr stand, von dem letzten Hauch der sinkenden Sonne überglüht, war etwas Verklär tes, Großes in seinen Zügen. Da sah ihn Eke von Grund an, und wie ein Abglanz dieses Leuchtens ging es über ihr eigenes Antlitz. Wohl sollte da unten eine Welt in Trümmer gehen, aber würde nicht dafür eine neue erstehen? Eine größere, unendlich reichere! Und ein Stolz auf den geliebten Mann überkam Eke. War nicht auch in ihm etwas von dem Geist jener Titanen, die mit vermessener Faust hinaufgriffen in die Sphäre der Götter? Was die Natur einst in Schöpfungswehen gebildet, was ungezählte Jahrtau sende gedauert, was für alle Ewigkeit gefügt schien — hier kam eine kühne Menschenhand und verrückte die Grenzen der Allmacht. Sie gebot den Wassern, und siehe — Tal und Berge verschwanden! Ein Schauer überkam sie. Fast scheu blickte sie auf -u der lichtumfluteten Stirn des Mannes neben ihr. Doch nun fühlte sie wieder in ihm den Geliebten ihres Herzens. Fest streckte sie ihm beide Hände ent gegen. „Das Neue fordert immer Opfer — ich will sie gern bringen an meinem Teil." Noch einmal blickten sie, Hand in Hand, hinab ins Tal. Dann aber fetzten sie ihren Weg fort, zum Buchen hof hin. Noch ganz im Bann dieser großen Stunde. Erst nahe dem Ziel ihres Weges kam Eke wieder das Besinnen auf die Erfordernisse des Alltags. Sie blieb stehen. Es war bald am Waldrand. Die weitzgetünchten Gebäude des Gehöftes schimmerten bereits durch die Bäume herüber. „Du mußt nun umkehren, Gerhard." Sie bot ihm die Lippen zum Abschied, wie gewohnt. Ein ruhiger, herzlicher Gruß. Schon wollte er sie mit einem Abschiedswort von sich lassen, da umschlan gen ihn ihre Arme noch einmal. „Ich bin so stolz auf dich!" Und eng schmiegte sie sich an ihn. Ganz Hingabe. Es überraschte ihn. Noch nie hatte er ihr warmes, junges Weibesleben so nahe seinem Herzen gefühlt. Ein Glutstrom jagte ihm durch alle Adern. Seine Lip pen zitterten. Lange Jahre war er an den Frauen vorübergegangen, ohne sie zu entbehren. Nun aber, wo sein Herz gesprochen, erwachte in ihm wie unter einem Zauberschlage das Sehnen nach dem Weibe. Ueberge- waltig. Und im nächsten Augenblick riß er sie an sich. Seine Küsse sengten ihr Lippen, Wangen und Hals ausschnitt. Seine Hände zuckten in sieberndem Begeh ren an ihrem Leibe. Wie gelähmt war Eke im ersten Erschrecken. So fühlte sie seine entfesselte Glut sie umlodern. Und ckhnte plötzlich ein Dunkles, Ungekanntes, Elementares, vor dem ihr Herz stillstand. Aber dann schoß es ihr von dort auf, ein flammendes Rot, hoch hinauf bis in Hals und Wangen — Verwirrung, Scham, Em pörung ihres herben Mädchentums. Noch schlummerte ja in ihr ungeweckt das Weib. „Gerhard!" Und sie entwand sich ihm. Fast ein Fortstoßen war es. „Ich hab' dich ja so lieb!" Mit heißen Worten flüsterte er es, noch ganz im Bann seiner Empfindungen. Es war das erstemal, daß seinem Munde das Geständnis entfloh. Doch in zitternder Entrüstung traf ihn ihr Blick. „So küßt man keine Frau, die man achtet! Das tut.kein Mann von Ehre." ..Eke!" Er schrak zusammen. Seine Hand streckte sich zu ihr hin. Aber sie wich davor zurück, als wäre sie un rein. Da erblaßte er. Mit einem kurzen 'Schritt trat er beiseite. Der Weg war ihr frei. Einen Moment stand sie noch, wie wartend. Aus ein Wort der Abbitte. Doch als es nicht kam, trat sie an ihm vorüber. Aus seinen Augen wich aller Glanz. Das konnte doch nicht sein! Denn wenn sie jetzt ging — dann war es ja aus. Sein Stolz kannte kein Nachgeben. Lieber zugrunde gehen! Wußte sie denn so wenig von ihm, daß sie das nicht ahnte? Oder ging sie — mit vollem Bewußtsein dessen? In einem flehenden Beschwören klammerten sich seine Blicke an sie. Aber seine Lippen blieben fest zufammen- gebissen. Und Eke ging wirklich, ohne das Haupt auch nur um eines Haares Breite noch einmal nach ihm zu rückzuwenden. Nun verschwand sie hinter den Stämmen. Er preßte die Hände ineinander, daß jeder Bluts tropfen aus den Knöcheln trat. Und nun endlich ein Laut von seinen Lippen. Hart und schrill wie sprin gendes Glos. Dann wandte auch er sich ab, nach der entgegengesetzten Richtung, stürmte vorwärts, irgend wohin. So wühlte er sich tief hinein in die Einsamkeit des Waldes. Wie ein Tier, das den tödlichen Schuß empfangen. — Bis die Dunkelheit sich niedersenkte und ihm den Weg verlegte, lief Gerhard Bertsch hoch droben durch den Bergwald. Da mußte er umkehren, notgedrungen. Als die Lichter von Rödig endlich vor ihm auf- leuchtetcn, war es inzwischen völlig Nacht geworden. Vom Kirchturm drunten im Unterdorf schlug es elf. Die Rückkehr in die Nähe der Menschen, mit all ihrem Zwang, tat nun ihre Wirkung. Als ob er sich schämte, daß er sich so stundenlang seinem Schmerz hingcgcben, kam eine schneidende Bitterkeit über ihn und ein wilder Trotz. Ein brennendes Verlangen nach irgendeiner Tat, um sich und ihr zu zeigen: Es war vorbei mit dem kurzen Narrenwahn. (Fortsetzung folgt.)