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WWmkkMr schloß mit dem Wunsch, daß man der Reichsbahn die für ihren Betrieb notwendige Selbstver waltung in Gestalt einer allein dem Reich gehörenden und Verantwortlichen Verkehrsanstalt lassen und ausreichenden Lebensraum und Schutz gewähren möge. peinliche Fragen an Smn Dollfuß. Im österreichischen Parlament. Im österreichischen Parlament hat die nationalsozia listische Fraktion im Zusammenhang mit den Vorfällen bei der Ankunft des Ministers Frank in Wien eine schrift liche Anfrage eingcbracht, in der die Regierung gefragt wird, was sie zu dem (.aktlosenund unwürdigen Empfang reichsdeutscher Minister veranlaßt habe und was der Bundeskanzler zu unternehmen gedenke, um dem offiziellen Vertreter des deutschen Bruderreiches aus reichende Genugtuung zu geben. In einer weiteren schriftlichen Anfrage, die sich mit dem Heimwehraufmarsch am vergangenen Sonntag beschäftigt, wird gefragt, warum der zahlungs unfähigen Bundesführung der Heimwehren die Kosten der 23 Sonderzüge zur „Türkenbefreiungsfeier* in Höhe von 180 ooo Schilling als Kredit gegeben worden und welche Sicherheiten dafür vorhanden seien, daß das Geld bezahlt werden würde. -ft Wie aus Klagenfurt berichtet wird, sind im Zusam menhang mit den Demonstrationen, die sich anläßlich der Durchsuchung des dortigen Braunen Hauses ereigneten, 14 Nationalsozialisten verhaftet worden, deren Anführer wegen Ruhestörung mit drei bis sieben Tagen bzw. wegen Beleidigung des Bundeskanzlers mit drei bis vier Wochen Arrest bestraft wurden. Die übrigen Verhafteten erhielten Arreststrafen von drei Tagen bis zu einer Woche. Die Bestrafung wird auch hier in Österreich als außerordentlich hart empfunden. Todessturz auf der Avus. Rennfahrer Merz beim Training tödlich verunglückt. Beim Training für das große Rennen auf der Avus in Berlin ist der bekannte Rennfahrer Otto Merz tödlich gestürzt. Unmittelbar nach einem starken Regenguß begab sich Otto Merz auf seinem Mercedes-Benz SSK.-Wagen auf die Strecke. Ein Führer, der kurz nach Merz gestartet war, fand in der Nähe der kleinen Motorradkurve de« Wagen von Merz überschlagen am Rande der Avus-Bahn liegen, und auf der anderen Streckenseite den Rennfahrer Merz selbst in bewußtlosem Zu st and. Merz wurde sofort ins Krankenhaus geschafft, wo er seinen schwere« Verletzungen erlag. Skploflonsunglöck in München fordert drei Todesopfer. Im Osten Münchens ereignete sich in der Reichs monopolverwaltung für Branntwein ein schweres Explo sionsunglück, dem drei Menschenleben zum Opfer fielen. Fünf Arbeiter wurden teilweise schwer verletzt. Ein 24jähriger Schlosser trug so schwere Brandver letzungen am ganzen Körper davon, daß der Tod auf der Stelle eintrat, ein 27jähriger Hilfsarbeiter und ein 32jähriger Kupferschmied sind später im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Die Unglücksstelle und das ganze Unglücksgelände wurden wegen der Gefahr weiterer Explosionen in großem Umkreis ab gesperrt. 4V Köhler im Walde verbrannt. Weiter« 200 Personen in Lebensgefahr. In Mexiko, in der Nähe der Stadt Puebla, sind bei einem gewaltigen Waldbrande 40 Köhler ver- brannt, da sie vom Feuer umringt wurden und nicht mehr entkommen konnten. Weitere 200 Personen kämpfen in höchster Gefahr um ihr Leben, da der Brand weiter zuaenommen bat. Reist in deutschen Lacken! Eine bedeursame Kundgebung im Propagandamtnisterimn. Im Reichsministerium für Volksauf klärung und Propaganda fand eine aus dem ganzen Reich stark besuchte Kundgebung für den deutschen Fremdenverkehr statt. Der Leiter der Kundgebung, Staatsstkretär in der Reichskanzlei Funk, erklärte in seiner Begrüßungsansprache, daß das Problem der Ver kehrspropaganda im neuen Staat auch mit neuem Geist und mit neuen Formen erfüllt werden solle. Reichsminister Dr. Goebbels hielt eine Rede, in der er zunächst bedauerte, daß es so lange gedauert habe, bis die Bedeutung des Fremden verkehrs in Deutschland anerkannt worden sei. Noch länger habe es gedauert, bis eine deutsche Regierung diese Aufgabe aufgegriffen habe, in der andere Länder ihr zum Nachteil vorausgegangen feien. Den Männern der natio nalen Regierung fei es Vorbehalten geblieben, sich an die Spitze der Fremdenverkehrswerbung zu stellen. Dr. Goebbels schilderte dann eingehend die Auswirkungen des Fremdenverkehrs auf allen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens. Der Fremdenverkehr könne geradezu als eine Schlüssel industrie angesehen werden, betrage doch die Zahl der Fremdenübernachlungen in Deutschland etwa fünfzig Millionen jährlich. Auf Auslandsreisen hätten Deutsche im letzten Jahre etwa 300 Millionen Marl ins Ausland gebracht, dagegen seien nur 240 Millionen durch Reisen von Ausländern nach Deutschland her- eingekommen. Die Aufgabe, die Zahlungsbilanz im Fremdenverkehr aktiv zu machen, sei des Schweißes der Besten wert. Man müsse das Augenmerk auch auf die idealen Momente lenken, die in die Fremdenverkehrswerbung eingeschloffen werden, die Aufgabe, von den Schönheiten des Landes zu verkünden. Es müsse jedem das Herz auf gehen, wenn er sich in die Schätze der deutschen Heimat versenke. Jeder Deutsche müsse stolz sein auf Land und Heimat, nicht nur auf den geographischen Landstrich, aus die ideale Vereinigung von Hochgebirge, Mittelgebirge und Flachland, von Flüssen und Seen, von Land und Waffer, sondern auch auf das, was unsere Vorfahren aus diesem Flecken Erde gemacht haben. Was Deutschland vor allen Völkern der Erde voraus habe, sei eine Höchstzahl von Kulturmittclpunkten auf engem Raum, die nicht nur historische Erinnerungen verkörperten, sondern zu einem feststehenden Begriff ge worden seien. In diesem Augenblick, wo die ganze Welt wieder die Register deutschfeindlicher Propaganda ge zogen habe, um Deutschland als Kulturvolk zu ächten, müsse daran erinnert werden, was Deutschland getan habe, um beispielsweise das klassische Altertum und di< Schönheiten Griechenlands wieder ans Tageslicht zn bringen. Dr. Goebbels stellte feierlich fest, daß an allen im Auslande in raffinierter und demagogischer Weise ver breiteten Gerüchten, in Deutschland herrsche Unordnung, Ausländer würden belästigt, kein wahres Wort sei. Alles das seien böswillige, aus Konkurrenzgründen erfunden, Lügen. Er richte an alle Völker die Einladung, sich durck Besuche in Deutschland von der Haltlosigkeit dieser Ge rüchte zu überzeugen. Sie würden nirgends besser als in Deutschland auf gehoben sein. Die Zeiten. Wo es zum guten Ton gehörte insAusland zu reisen, seien für die Deutschen vorbei Das deutsche Volk sei erfüllt von dem Willen der Rück kehr zur Natur, die sie zur Wiedererweckung der deutscher Heimat hinleite. Mit Befriedigung könne er feststellen daß das deutsche Fremdenverkehrsgewerb, dem Zuge der Zeit, der auch die breiten Massen an der Schönheiten der Heimat teilnehmen lassen wolle, entgegen komme. Die Rundreisen seien vorbildlich organisiert so daß auch der einfache Mann die Möglichkeit habe, fick in seinem Vaterlande umzusehen. Der Fr-"^-uverkehi habe das Problem gelöst, auch Reisen für Wenigbemittclte zu ermöglichen. Die Reichsbahn habe durch die Ein führung von Sommerurlauskarten, Feriensonderzüger und billigen Gesellschaftsfahrten sich ein hohes Verdienst erworben. Wenn eine allgemeineTarifsenkuns an ihre Stelle trete, seien alle leine Wünsche erfüllt. Del Reichskanzler habe den großen Plan des Ausbaus del deutschen Straßennetzes im Fernverkehr verkündet. No« wendig sei die Zusammenarbeit von Eisenbahn, Kraftwagen und allen anderen Verkehrsmitteln. di< immer noch nicht den Höchstgrad der Zweckmäßigkeit er< reicht habe. Dr. Goebbels erklärte, er werde alles tun^ um die Werbearbeit, die im Hauptausschutz für den deutschen Fremdenverkehr geleistet werde, auf dem Ge« biete der Presse, des Rundfunks und des Films nach Kräften zu fördern, deffL er sei sich bewutzt, datz nicht nur große materielle Werte, sondern auch moralisch^ seelische und politische Werte auf dem Spiel stünden. Die Hinlcnkung des Fremdenverkehrs nach Ost« Preußen und Danzig sei von großer national« politischer Bedeutung für Reich und Volk. In die Fremdenvcrkehrswerbung dürfe nicht nur eingeschloffen werden, was innerhalb unserer gegenwärtigen Reichs« grenzen liege, sondern die Fremdenverlehrswerbung müsse getragen sein von dem Gedanken: Das ganze Deutschland, soweit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt, soll es sein. Mine Nachrichten. Botschafter Nadolny am Freitag wieder in Genf. Berlin. Botschafter Nadolny beabsichtigt, am Freitag früh' um 6 Uhr vom Flugplatz Tempelhof nach Genf abzufliegen. Der Führer der Reichsarbeitsgemeinschaft landwirtschaftliche« Pachtbetriebe. Berlin. Die Reichsarbeitsgemeinschaft landwirtschaftlicher Pachtbetriebe, in der die berufsständischen Spitzenoraanisa- tioncn der deutschen Pächter (Domänenpächtcrverband. Reichs« bund landwirtschastlicher Pächter und Deutsche Pächterkredit« bank, Domäncnbank, e. G. m. b. H.) zysammengeschlossen sind, hat einstimmig das Mitglied der Reichsführergemeinschaft, Herrn Domänenpächter Backe-Hornsen, M. d. L., einen engen Mitarbeiter des Reichsb-'u:-nfühters DarrS, zum Führer der Reichsarbeitsgemeinschaft landwirtschastlicher Pachtbetriebe, gewählt. Revolution in Kuba. Bereits über 100 Todesopfer. Ju Kub a ist eine neue Revolution auSgevrocyen- 1200 Aufständische sind, von Trinidad kommend, a« der Südküste in der Provinz Santa Clara überraschend gelandet. Die Aufständischen wurden von der Bevölke rung mehrer Städte unterstützt. Es kam zu blutigen Zusammenstößen mit den Regierungstruppen. Die Ver luste auf beiden Seiten werden aus über hundert Tote geschätzt. Vier Millionen Marl Geldffrase für Tabaffchmnggler! Das Wormser Schöffengericht verurteilte Tabak schmuggler zu Strafen, wie sie bisher in diese« Höhenochnicht dagewesen sind, über die sechs Angeklagten wurde eine Gesamtstrafe von vier MMonew Mark verhängt. Die Verhandlung ergab, daß der eine der angeklagten Schmuggler Tabak über die holländische Grenze geschafft und an einen Komplicen wcitergeleitet hatte. Beide hatten dann den Tabak in Worms abgesetzt. Im ganzen wurden, etwa 20 Zentner unverzollter Tabak abaesetzt. Beginn -es Gereke-Prozesses. Anklage auf Betrug und Untreue. Unter großem Andrang des Publikums begann r«, Berlin der Prozeß gegen den früheren Reichs kommissar Dr. Gereke und den Geschäftsführer Freigang vom Verband der preußischen Landgemein den. Sowohl gegen Dr. Gereke, der eine außergewöhn liche Karriere hinter sich hat, wie gegen seinen aus kleinsten Anfängen emporgestiegenen Angestellten lautet die An klage auf Betrug und Untreue. Der ehemalige Reichskommiffar, durch die Haft offen sichtlich stark angegriffen und nervös, schildert mit großem rednerischen Geschick seine Laufbahn. ^.'Fortsetzung. Nachdruck verboten. . ' »Aber es ist ernsteste Gefahr, Herr Bertsch. Es kann auf di« Minute ankommen!" „Gewiß! natürlich. Zu dumm nur! Mutz heut' auch ^ad^noch Sonntag fern. Kein Mensch hier auf dem „Wäre Venn da wirklich niemand? Es mutz sich doch jemand finden lassen." ^„Gut — ich komm« selber! Sofort bin ich drüben." Und schon legte er den Hörer zurück, nahm den Hut vom Haken und eilte über den menschenleeren Zechenp- Platz zur Kraftstation. Ganz dunkel war es inzwischen bereits geworden. Mit rasender Schnelligkeit war das Wetter heraufgekommen. Das würde einen bösen Tanz geben! Nun trat er in den weiten, hohen Raum ein. Sonst strahlend Lell mit feinen weißglänzenden Kacheln an Boden und Wänden, heute aber voll tiefer Dämme rung. Unheimlich lagen in dem Dunkel die schwarzen- Kolosse der Dynamomaschinen da. Hinten auf dem er höhten Absatz, wo die Schäftungen und Registrier apparate angebracht waren, zeichneten sich von der matt schimmernden Marmortäfelung zwei menschliche Schatten ab. Ein Mann und eine Frau. Eke von Grund, die dort mit dem Maschinisten stand. Rasch kam sie ihm nun entgegen mit ausgestreckter Hand. „Wie gut von Ihnen, datz Äe kommen!" / „Doch nur selbstverständlich. — Also los, Ebner, machen Sie, datz Sie fortkommen. Und gute Besse- rung für Ihre Frau." „Aber Herr Direktor können doch nicht selber—" „Los, los! Sie hörten ja, es könnte hier auf die W.WM-. ankommW!" „Ja, dann mutz ich wohl! —" Und der Mann lief zur Tür. Wie er sie öffnete, ritz ihm ein aufheulender Windstoß die Klinke aus der Hand. Schmetternd flog die Tür gegen die Wand. Im nächsten Augenblick auch schon ein geradezu ra sendes Herniederprasseln auf dem Zechenplatz drau ßen. Nicht zehn Schritt weit mehr zu sehen vor den niederknatternden Wassermassen. „Ein regelrechter Wolkenbruch. Wie in den Tropen. So etwas hab' ich hierzulande ja überhaupt noch nicht erlebt/' Und Bertsch ging zur Tür, um sie wieder zu schlie ßen. Aber da merkte er, daß Eke ihm folgte. Er staunt sah er sich nach ihr um: „Sie wollen doch nicht etwa?" Aber sie nickte entschlossen. . «Ich mutz wieder zu der Kranken, bis der Arzt kommt." „Unmöglich, Sie haben ja keinen trockenen Faden mehr, ehe Sie halb über den Platz sind." „Was tut's?" „Aber Sie müssen doch auch an sich denken ' „Nicht in einem so ernsten Fall." Und sie griff zur Klinke. Doch seine Hand legte sich auf die ihr-.. „Fräulein von Grund — es ist ja Unsinn — Par don. Ich meine, es ist höchster Achtung wert, solche Gesinnung. Aber es wäre wirklich verkehrt. Bitte, bedenken Sie: Sie können doch unmöglich mit trie fend nassen Kleidern an das Bett einer Schwerkranken im höchsten Fieber!" Ihr« Rechte, die sich zuckend aufgelehnt hatte gegen den Zwang der auf ihr liegenden Hand, entspannte sich. Da fuhr er fort: „Nicht wahr, Sie müssen es doch selber zugeben. Und außerdem, es ist gewiß irgend jemand dort im Haus ber der Kranken." „Allerdings, als ich fortging nach hier, holte ich die Nachbarin." -—»Nun Mo. Di« Frau ist doch nicht ohne Aufsicht." Eke erwiderte nichts mehr. Aber ihre Rechte ent zog sich nun seinem Griff. Wie eine Wolke stand es auf ihrer Stirn. Schweigend kehrte sie um in das Innere der Halle. Völlige Nacht war es hier inzwischen geworden. Nur von Zeit zu Zeit jäh durchbrochen vom fahlen Aufzucken der Blitze. Und unheimlich klang das Kra chen der Donner in dem hohen weiten Raum mit seinen glatten Kachelwänden wider. Auch Bertsch sprach nichts. Langsam war er zu der Schalttafel hinten gegangen und prüfte dort mit ern ster Miene die Apparate. Ueberall daneben rote Zick zackpfeile mit der Warnung: Vorsicht! Hochspannung! Lebensgefahr! — Eke sah zu ihm hinüber. Immer noch die Schatten im Antlitz. Ihre Natur vertrug nun einmal keinen Zwang. Nicht den leisesten. Aber er hatte es doch gut gemeint. Und recht gehabt überdies. Also war ihr Unmut sinnlos. Sie mußte sich überwinden, ihm ein freundliches Wort sagen. Gerade ihm, der Ihr eben erst wieder einen Beweis seiner freundschaftlichen Hilfsbereitschaft gegeben hatte. Warum wollt« ihr nur trotzdem kein Wort über die Lippen kommen? Den Kopf geneigt, stand sie da. Wie so manchmal schon ihm gegenüber im Zwiespalt, voller Unzufrieden heit mit sich selber. Es war doch sonst Klarheit in ihr. Weshalb allein hier nicht? Und warum dieses Auflehnen in ihr? Vielleicht nur, weil sie eine dunkle Gewalt in ihm fühlte, der sie immer mehr zu er liegen drohte. Und sie wollte doch nicht! Ganz ge wiß nicht. Ihre Persönlichkeit wollte sie sich wah ren. Uno sie wollte nichts wissen von solchem Bann ihrer Empfindungen. Sie —. Aber da ritz sie die Augen auf in tödlichem Er schrecken. Unter einem Donnerkrachen, das den Bo den unter ihren Fützen erbeben ließ, war es plötzlich taghell um sie geworden. Taghell? Nein — ein Höllenschein, fahlgelb, aber von ungeheurer Lichtstärke, gleißte auf in der wei ten Halle. Und dort — gerade wo er stand! — bei der Marmortafel ein Zucken und Flattern an den Leitungsdrähten: Hellblaue Flammen in bestän digem Aufzünaeln und Erlöschen. (Fortsetzung folgt.),