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ver Lügenfewzug der Abrüstungssaboieure. ' Die Schuldigsprechung Deutschlands schon vorbereitet. Der deutsche Delegationssührer in Genf, Botschaftei Nadol« y, hat sich nach Berlin begeben, um der Reichs- regierung eingehend über die Lage der „Abrüstungskon ferenz- Bericht zu erstatten. Nadolny hat den Präsidenten Ler Konferenz, Henderson, von seiner mehrtägigen Mbiucsenheit von Genf unterrichtet. In englischen und französischen Konferenzkreisen wird -Nadolnys Reise nach Berlin ganz im Sinne der empören den deutschfeindlichen Hetze kurzerhand als eine „absicht liche Verhinderung- der für Montag vorgesehenen großen Aussprache im Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz hinzestellt. Nach zuverlässigen Mitteilungen will man eng lischer- und französischerseits im Hauptausschuß in der nächsten Woche Erklärungen abgeben, in denen das »unmittelbare Verschulden Deutschlands, die Gefahr, düng des Friedens durch Deutschland, die deutschen Sabotage- und Wiedcraufrüstungspläne und damit die Verantwortlichkeit Deutschlands für den Zu sammenbruch der Konferenz" in großer Schärfe dargelcgt werden soll. Die Genfer französische Presse spiegelt die ganze künst lich vergiftete, deutschfeindliche Stimmung ihrer ver logenen Auftraggeber neuner täglich steigenden Flut von I Haß, Verdächtigungen und Beschimpfungen Deutschlands Wider. Vom deutschen Standpunkt aus scheint es jetzt eine vordringliche Aufgabe der deutschen Außenpolitik zu sein, Ler an die schlimmsten Kriezszeiten er innernden deutschfeindlichen Propa ganda jetzt mit allen verfügbaren Mitteln entgegen zutreten und die alleinige Verantwortung der englischen und französischen Regierung für die gegenwärtige inter nationale Spannung 'festzustcllen. Neue Kampfpause in Genf. Hauptausschußsitzung bis nach der Kanzlererklärung tm Reichstag vertagt Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, veröffentlichte etne amtliche Note an sämtliche Konferenz Mächte, in der mitgeteilt wird, daß die zu Montag nach mittag einberufene Sitzung des Hauptausschusfes, in dei die Generalaussprgche über die Hauptpunkte des Ab- rüstungsabkommcns ftattfindcn sollte, auf Donnerstag nachmittag verschoben worden sei. Die Vertagung der Abrüstungskonferenz geht auf der offensichtlichen Wunsch der englischen und französische« Regierung zurück, zunächst die angekündigie Erklä rung des Reichskanzlers am Mittwoch im Reichstag abzuwarten. In der gegenwärtig außerordent lich kritischen Lage der Abrüstungskonferenz mißt man del deutschen Regierungserklärung selhstverständlich eine Bedeutung von ganz entschiedener Tragweite bei, da darin die grundsätzlichen deutschen Ab rüstungsziele und das Maß der deutschen Verständigungs bereitschaft programmatisch dargelegi werden dürften Unter diesen Umständen sind auf englischer und fran zösischer Seite die beabsichtigten großen „Anklage reden- gegen Deutschland zurüügestrllt worden, in der offensichtlichen Befürchtung, daß hierdurch Lei Reichsregierung lediglich Material zur Erwide rung in die Hand gegeben würde. Botschafter Nadolny Hai sich nach Berlin be geben. um der Neichsregierung eingehend über die Konferenzlage zu unterrichten. Staatssekretär v. Rhein- t> a b e n übernimmt einstweilen die Führung der deutschen Delegation bei der Abrüstungskonferenz. Kurze politische Nachrichten. Reichspräsident v. Hindenburg empfing den neu- ernannten Staatssekretär im Reichsarbeitsministerium, Oberst a. D. Hierl, den Reichsleiter des Arbeitsdienstes. * Reichskanzler Adolf Hitler traf auf dem Flug hafen München- Oberwiesenfeld ein. Er begab sich so fort zu einer Besprechung ins Braune Haus. Englische Empörung über die Kranz-Zwischenfalle. Die beiden führenden englischen konservativen Zeitungen „Daily Telegraph" und „Morningpost" bringen ihre Entrüstung über die Zwischenfälle zum Ausdruck, die sich im Zusammenhang mit dem Besuch Dr. R o s e n b e r g s in London abspielten. Die „Morningpost" schreibt: „Die englische Öffent lichkeit wird mit Ab scheu von den groben Unhöflich keiten gehört haben, denen Dr. Rosenberg während seines Londoner Besuchs ausgesetzt war. Er hat seine schwierige Mission mit untadelhafter Höflichkeit und Diskretion erfüllt. Das Geringste, was er als Gegenleistung erwarten durfte, war eine gleiche Behandlung." Der „Daily Telegraph" sagt, daß es keine Ent schuldigung für diese Mißfallenskundgebungen gebe, wobei das Blatt besonders das „Gezänke" an einem Grabdenkmal brandmarkt. Wenige bereuten, daß der Kommunismus in Deutschland mit eiserner Energie niederacschlaaen worden sei^ Mellbergs Abschied von London. „Gleichberechtigung führt zu dauerndem Frieden." Alfred Rosenberg ist von London nach Berlin ab- gereist. Von der Botschaft war ein Attachö zum Abschiet erschienen. Auf dem Bahnsteig hatte sich eine Anzahl Kom munistcn angesammelt, die rote Banner trugen und Flug schriften verteilten; sie schrien: „Nieder mit Hitler!" unt „Nieder mit dem Faschismus!". Die Polizei griff ein unt vertrieb die Demonstranten nach einem Handgemenge. Vor seiner Abreise hat Rosenberg einem Reuter-Ver treter gegenüber eine Erklärung über seinen Londonei Besuch abgegeben. Nach seiner Ansicht müsse man die eng lisch-deutschen Beziehungen vom Standpunkt der politi schen Notwendigkeit und nicht von Gesichtspunkt persön licher Gefühle aus betrachten. Die Anerkennung der deut schen Gleichberechtigung würde sicherlich zu einem dauern den Frieden führen. Sobald man in England eine ge nauere Kenntnis der Ziele der deutschen Revolution haben werde, die dem deutschen Volke den Frieden bringen wolle, so werd? auch in England das Verständnis für Deutsch land zunebmen. Schachts Abreise von Aewyorl. Reichsbankpräsident Dr. Schacht hat mit dem Lloyd- dampfer „Europa" Amerika verlassen. Vor feiner Abreise erklärte er, daß er die Gläubiger deutscher kurzfristiger Kredite einladen würde, Vertreter zu erneuten Verhand lungen nach Berlin zu entsenden. Die Schwierigkeiten be ständen nicht darin, daß Deutschland nicht zahlen könne, sondern daß es die erforderliche Transfervaluta nicht be reitzustellen vermöge. Die Sachberater des neuen Erbhofrechts. Unser Bild zeigt die Sachberater des neuen Erbhofrechts im Preußischen Justizministerium. Von links nach rechts: der preußische Justizminister Kcrrl <am Schreibtisch sitzend) — Staatssekretär Hoescher — Ministerialrat Wagemann — Geheimrat Pros. Dr. Werring — Mitglied des Landtags und des Amtes für Agrarpolitik der NSDAP. Backe (stehend) — Leiter des Amtes für Agrarpolitik und nun mehr Präsident des Deutschen Landwirtschaftsrats Darrs — Reichslandbundpräsident Millikens — v. Zeppelin, im Verbindunasstab der NSDAP, und Ministerialdirektor Dr. Breisler. 83. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Er wunderte sich über ihre Helle Freude. „Liegt Ihnen denn so viel daran?" Sie nickte lebhaft. „Es ist ein Wunsch, schon seit meinen Kinderjahren." „Warum sind Sie da aber nicht schon längst einmal eingefahren, wo doch Ihr Onkel Grubenvorstand war?" „Gerade er wollte es nicht. Frauenzimmer haben in der Grube nichts zu suchen — war seine Ansicht." Er mußte lächeln, und sie tat ein Gleiches. So tra fen sich ihre Blicke in einem geheimen Einverständnis. „Ja freilich — das kann ich mir wohl denken," meinte er dann. „Nun, da diese höchste Instanz aber fortab für den Erbstollen nicht mehr existiert, so steht ^nicksts mehr im Wege. Also, Sie machen Ihr Wort „Ich komme einmal, wsnn's so weit ist — ganz bestimmt!" „Das freut mich." . Wieder sah er sie an mit fenem Warnken Blick. Und gern hätte er noch weiter mit ihr geplaudert. Doch er besann sich, daß seine Anwesenheit in diesem Hause ja nicht erwünscht war. Da schickte er sich zum Gehen an. Schon an der Tür, blieb er aber noch ein mal stehen. „UebrigenS — ich habe das kleine Abenteuer droben an der alten Pinge gehabt, vor dem Sie mich neulich warnten." „Also doch!" Es klang erschrocken« - . Er nickte. „Aber es ist gut avgelaufen, wie Sie sehen." „Gott sei Dank!" In bereitem Aukatmen Mb sich iüre Brust. Es entging ihm nicht, und er sah sie an, als ob er ihr noch etwas Besonderes sagen wollte. Aber er begnügte sich dann mit den üblichen Abschiedsworten. Eke von Grund blieb stehen, wo sie war, in Ge danken verloren, bis sie draußen den schweren Torflügel am Portal zuschlagen hörte. Da erst besann sie sich wieder auf sich. Und schwere Tritts, die jetzt vom Nebenzimmer herannahten, mahn ten sie daran, daß man einen Bericht über diese Be gegnung erwartete. « Der Herbst und nach ihm der Winter zog ins Land; aber seine Herrschaft war ausnehmend mild. Das kam dem großen Werden zustatten, das aus der alten Erde des Rauhen Grunds wuchs. Am Berghang droben über dem Oberdorf. Wie eine sagenhafte Königsburg aus dem Morgen lande stieg es dort empor am dunkeln Waldsaum, hell schimmernd weithin ins Tal als ein Wahrzeichen. Massiges Mauerwerk, hochgezinnt, trutzige Rundtürms und himmelanstürmende schlanke Minaretts — die Hallen, Hochöfen und Kamine der neuen Werksanlagen von Christiansglück. Oftmals, namentlich des Feiertags nach dem Kirch gang, kamen die Leute des Rauhen Grunds herauf, selbst solche aus den entlegensten Weilern und Einzel- Höfen, um zu sehen, was sich dort begab. Schweigend standen da die Alten, mit offensichtlicher Mißbilligung und doch widerwilligem Staunen. Es war also wirk lich, wie ihnen Pfarrer Burgmann von der Kanzel herab kündete, mit eiferndem Zorn: Eine neue Zeit kam da herangezogen, unaufhaltsam und bedrohlich. Wer es noch hätte bezweifeln wollen, den belehrte eines Besseren das Wühlen und Graben, das. eine lange, schnurgerade Spur zog droben von dem Werk an hinab bis ins Tal und nun immer weiter neben dem Fluß her, bis ganz hinaus aus dem Bannkreis der Berge, wo fern in der Ebene die Schienenstraße der Bahn vorüberzog. An das eiserne Verkehrsnetz, das die Welt draußen umklammerte und fest verband, würde nun auch der Rauhe Grund angeschmiedet werden. Das - bedeuteten . die. Hammer schlage, die unermüdlich Oer NVA. Hitler unterstem. Die Gesamtvertretersitzung des ReichsbunvieSl vaterländischer Arbeiter- und Werk vereine, die unter Leitung des deutschnationalen Reichstagsabgeordneten Wilhelm Schmidt-Neukölln ab gehalten wurde, nahm einstmmig eine Entschließung an, mit der sie die Bewegung vorbehaltlos dem Reichskanzler Adolf Hitler und dem Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, unterstellt. In der Entschließung wird u. a. gesagt, die Eirtwicklung auf wirtschaftlichem und gewerk schaftlichem Gebiet entspräche der Zielsetzung mit dem Kampf der RVA.-Arbeiterbewegung für Volksgemein schaft, Freiheit. Arbeit und Reckt. Goebbels dankt der preußischen Polizei. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Pro paganda, Dr. Goebbels, hat an den preußische« Ministerpräsidenten Göring ein Schreiben gerichtet, iu dem es u. a. heißt: Ihre Polizei hat bei den Vorbereitungsarbeiten zum 1. Mai und insbesondere bei der Durchführung des nationalen Feiertages so vorbildliche und aufopfernd« Arbeit geleistet, daß es mir ein inneres Bedürfnis ist, Ihnen und den Ihnen unterstellten Beamten dafür meine herzliche Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie diesen Dank auch an die Ihnen unterstellten Offiziere und Beamte weiterleiten würden. Ergiebige Haussuchung bei Severing. Und bei anderen roten Funktionären. Die Politische Polizei von Bielefeld sowie Teile der Schutzpolizei und der Hilfspolizei haben bei dem früheren sozialdemokratischen Minister Severing und bei Funk tionären des Reichsbanners und der SPD. Haus suchungen durchgeführt. Dabei sind 55 000 Mark, Autos und technisches Gerät sowie auch Propaganda material und Akten beschlagnahmt worden, mit deren Sichtung man zur Zeit noch beschäftigt ist. Auch der Verschleuderung größerer Geldbeträge durch die sozialdemokratischen Gewerkschaften in Biele feld kam man aus die Spur. So wurden für ein Volks haus 20 000 Mark, für den Konsumverein 3000 Mark, fm die Bauhütte Teutoburg 1500 Mark. Zuschuß gewährt Vier Gewerkschaftssekretäre sind entlassen worden, bei anderen wurden die Gehälter von 6300 auf 3300 Mari herabgesetzt. Eine Million von den Lübecker Gewerkschaften verpulvert! Zn Lübeck machte auf einer Massenversammlung der NSBO. im Gewerkschaftshaus der Staatskommissai Bannemann bekannt, daß allein in Lübeck rund eim Million von den Geldern der Gewerkschaftsmitgliedei verpulvert worden seien. Sie seien verlorengegange« durch die Unfähigkeit der Bonzen und durch Fäll« schlimmster Korruption. Millionenwcrte bei der Hamburger SPD. beschlagnahmt. In Hamburg sind im Zusammenhang mit de« Verfahren gegen Leipart und Genossen wegen Korruption bei den Freien Gewerkschaften bei den verschiedenen SPD.- und Reichsbannerstellen Beträge und Werte iv Höhe von 3 790 682 Mark beschlagnahmt worden. Schweres MM eines SA-Transportes Zwei Tote. SA.-Leute aus Frankfurt (Main) befanden sich auf der Rückfahrt von einer nächtlichen Übung. Auf der abschüssigen Chaussee kurz vor Königstein verlor der Führer die Gewalt über den Lastwagen, da an dem Anhänger keine Brems vorrichtung vorhanden war. Ein SA.-Mann aus Frantz furt sprang in voller Fahrt ab, kam unter die Räder des Anhängers und wurde auf der Stelle getötet. Bei der rasenden Fahrt löste sich der Anhänger von dem Motor wagen und sauste gegen einen Telegraphenmast. Die SA.- Leute wurden herausgeschleudert, wobei drei von ihnen schwer und eine Anzahl leichter verletzt wurden. Einer von ihnen ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Tag und Nacht durch die Talstille klirrten, um Ks stählernen Fessel dem trotzigen Stück Erde aufzuzwin gen, das seit Anbeginn aller Erdentage seine freie Eigenart gewahrt hatte — im kleinen eine Welt für sich« Am allermeisten war es gerade dieser Bahnbau, der die Köpfe erhitzte. Wie kam der Amerikaner dazu, ihnen ihre Felder und Wiesen zu zerschneiden mit seinem Schienenstrang? Zäher Bauerneigensinn stemmte sich so dem Werk entgegen. Aber stärker war der stahl harte Wille des andern. i Für das neue Werk war der Bahnanschluß einfach eine Lebensfrage. Es war nun nicht mehr möglich, wie bei dem bisherigen Kleinbetrieb, das im Hochofen er- blasene Eisen auf dem Wagen viele Stunden weit zur; Bahn draußen zu fahren. Dem verschloß man sich auch auf der Regierung nicht, wo man überhaupt jeden» wirtschaftlichen Aufstreben wohlwollend gegenüberstand« So entschied denn ein beschleunigtes Enteignungsver fahren zugunsten des Werkes. Gerhard Bertsch blieb' Sieger, auch hier; aber neue erbitterte Feinde ge-i sellten sich damit zu den alten. Er war der meistge haßte Mann im ganzen Rauhen Grund — er, der doch der Heimat sein Bestes geben wollte. Aber es küm merte ihn nicht. Aufrecht ging er seinen Weg weiter. Und wie über der Erde, so zog auch drunten unter Tag die neue Zeit ein. Elektrizität warf ihr Licht in die Finsternis der Tiefe, bewegte die Förderkörbe im Schacht und die langen Züge der Grubenbahn in Len Strecken, ebenso wie dis riesigen Kolben der Pumpen, die das Wasser aus dem Sumps des Schachtes ansogen und droben über Tag in mannesdicksm Strahl auswarfen. Preßluft wurde in endlosen Rohrleitungen hinuntergejagt zu jedem einzelnen Betriebspunkte, um dis Bohrhämmer anzutreiben, die nun das langsame, mühselige Werk der Menschenhand ablösten. Alle diese gewaltigen Wandlungen durchzusühren mit der gebotenen Eile waren nicht Hände genug im Ort im Rauhen Grund. Von außerhalb, von weither wurde darum Hilfe herbeigeholt. Schwer war es, Un terkunft für diese Landfremden zu schaffen, die di« Ortseinaelellenen nur scheelen Auges kommen sahen« MrtIetzUMMLt.1